Rote Liste Grosspilze - Vapko
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Anhänge 67<br />
A1-8 Ökologische Bedeutung der Pilze<br />
Pilze sind die grossen Abbauer. Sämtliche organische Materie kann von Pilzen abgebaut<br />
werden. Durch die Abbauprozesse werden insbesondere wichtige Nährelemente<br />
frei wie Stickstoff, Phosphor, Kalium Schwefel, Kohlendioxid.<br />
Mykorrhizapilze stehen über das Mykorrhiza-Netzwerk in direkter Beziehung mit<br />
Bäumen oder einigen Sträuchern und krautigen Pflanzen. Sie sorgen für einen erleichterten<br />
Transport von Wasser und von wichtigen Nährstoffen vom Boden zur Pflanze.<br />
Über das Mykorrhiza-Netzwerk kommt es auch zu einem Transport von Kohlenhydraten<br />
und eventuell weiterer Stoffe von Pflanze zu Pflanze. Die Stresstoleranz der Partnerpflanzen<br />
wird dadurch erhöht. Mykorrhizapilze vermögen über ihre Wirtspflanzenpräferenzen<br />
auch die Zusammensetzung der Vegetation zu beeinflussen. Wichtige<br />
Waldfunktionen sind damit vom positiven Wirken der Mykorrhizapilze abhängig: die<br />
Holzproduktion und die Waldgesundheit werden gefördert, zudem die natürliche<br />
Artenvielfalt.<br />
Im Boden halten die Hyphen und die abgegebenen Enzyme die Bodenkrümel zusammen<br />
und helfen so, die Bodenerosion und damit das Auswaschen von Nährstoffen aus<br />
dem Boden zu vermindern. Pilzhyphen modifizieren die Bodenpermeabilität und<br />
fördern die Krümelbildung. Ihre Enzyme führen zur Synthese von Huminsäuren,<br />
wodurch die Bodenbildung positiv beeinflusst wird.<br />
Im Weiteren akkumulieren viele Pilze toxische Substanzen wie radioaktives Cäsium<br />
und andere Schwermetalle. Bei zu hohen Werten kann dies bei Verzehr grösserer<br />
Mengen solcher Pilzfruchtkörper gar zu einer Gefährdung der menschlichen Gesundheit<br />
führen.<br />
Pilze sind Nahrung für viele Tiere insbesondere Kleinsäuger und Gliederfüssler.<br />
Zahlreiche Käfer und Insekten sind in ihrer Entwicklung auf Pilzfruchtkörper angewiesen<br />
(Maden in Pilzen!). Pilze tragen somit zu einer grossen Artenvielfalt im Ökosystem<br />
bei.<br />
Pilzsammeln ist ein beliebtes Hobby geworden. Über 200 einheimische <strong>Grosspilze</strong><br />
gelten als Speisepilze, essbar aber kaum geniessbar sind es gar einige Hundert mehr.<br />
Für den Menschen giftig sind gegen 150 Arten (vgl. www.vapko.ch). Die in einheimischen<br />
Wäldern gesammelte Menge möglicher Speisepilze ist beträchtlich. Alleine die<br />
Pilzkontrollstellen im Kanton Zürich prüfen im langjährigen Schnitt 10 Tonnen frische<br />
Wildpilze pro Jahr.<br />
Speisepilze haben auch eine ökonomische Bedeutung. Alfter (1998) schätzt, dass<br />
jährlich 735’000 kg Frischpilze durch individuelles und kommerzielles Sammeln<br />
gepflückt werden und einem Wert von 8,1 Mio Franken entspricht.<br />
Als Parasiten fördern Pilze neue Nischen und helfen so, ein Ökosystem dynamisch zu<br />
erhalten.