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planet toys 4/20

Fachmagazin für den Spielwaren- und Buchhandel

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TITELSTORY

planet toys

Herr Krings, der Konjunktureinbruch ist

aufgrund der Corona-Pandemie dramatisch.

Wie hart traf es Revell?

Stefan Krings: Wir sind gut ins Jahr gestartet

und lagen in den ersten drei Monaten

voll im Plan. Im April haben sich

dann die von den Behörden angeordneten

Ladenschließungen bemerkbar gemacht,

sodass vor allem dem Spielwarenhandel

das Ostergeschäft weggebrochen ist. Trotzdem

ist das Geschäft für Revell genau so

gelaufen wie prognostiziert.

Welche Maßnahmen musste Revell ergreifen,

um die Auswirkungen der Pandemie

abzufedern?

S.K.: Zuallererst haben wir Schutzmaßnahmen

bezüglich unserer Mitarbeiter und

Firma ergriffen, d. h. eine Verbesserung

unserer IT-Ausstattung, Organisation von

Home-Office-Arbeitsmöglichkeiten, interne

Schutzanweisungen, Desinfektionsmittel

und Mund-Nasen-Masken für unsere

Belegschaft, Kurzarbeit in Teilbereichen

wie Außendienst oder Messeteam. Glücklicherweise

hat das Coronavirus aber die

Arbeitsfähigkeit unseres Unternehmens

bis heute nicht weiter eingeschränkt.

Das Portfolio der Revell/SMV-Gruppe

reicht von Rennbahnen, RC, Modellbau

über Puppen, Seifenblasen bis hin zu

Holzkonstruktionsspielzeug. Auf welches

Segment hatte der Lockdown einen

positiven Effekt, welches litt?

S.K.: Insbesondere die Revell Modellbauprodukte

samt Zubehör sowie 3D-Puzzles

sind natürlich hervorragend für den

sinnvollen Zeitvertreib zu Hause geeignet

und wurden erfreulicherweise besonders

stark nachgefragt. Ähnlich positive Auswirkungen

sehen wir auch bei den Carrera

Rennbahnen. Etwas gelitten hat hingegen

der Umsatz mit RC-Artikeln.

Ware findet immer ihren Weg, im Lockdown

übers Netz. Wie schnitt Ihr Online-

Shop ab? Einige Hersteller registrierten

hier einen deutlichen Anstieg!

S.K.: Diesen Effekt können wir nur bestätigen,

hier haben wir einen enormen

Zuwachs zu verzeichnen und ohne dass

wir preisaggressiv vorgegangen wären.

Wird diese Entwicklung nach Corona

anhalten? Geraten die Toy Specialists

noch mehr unter Druck? Einige stationäre

Händler sorgen sich bereits und Revell

spielt ja seit geraumer Zeit die ganze

Klaviatur von Vertriebsmöglichkeiten!

»Die richtigen Lizenzen

machen das Sortiment attraktiver

und interessanter,

alleine sind sie allerdings

keine Erfolgsgarantie.«

STEFAN KRINGS

Geschäftsführer Revell & Stadlbauer

Marketing + Vertrieb GmbH

S.K.: Die Konsequenzen, die sich aus der

Coronakrise letztendlich ergeben werden,

sind heute noch nicht final absehbar

und einschätzbar. Was wir definitiv sehen,

ist, dass wir in den Exportmärkten, allen

voran Frankreich und Südeuropa, deutlich

stärkere Auswirkungen spüren als

in Deutschland, wo der Spielwarenmarkt

eine sehr positive Entwicklung zeigt. Revell

hat sich in der Vergangenheit, also

auch schon lange vor der Krise, vertrieblich

sehr breit aufgestellt und ist in allen

Kanälen vertreten. Egal ob Fachhandel,

Drogeriemärkte, Lebensmittelhandel oder

Online-Anbieter, alle gehören schon lange

zu unseren Kunden. Gerade durch

diese Klaviatur glauben wir, diese

Krise meistern zu können. Natürlich

teilen und verstehen wir

die Sorgen unserer Fachhändler,

die wochenlang ihre Geschäfte

schließen mussten. Aber auch

die Fachhändler, die bereits mit

Online-Angeboten unterwegs waren,

konnten zumindest teilweise Umsätze

generieren.

Die Pandemie traf Revell in einer Zeit,

als das Unternehmen vermutlich noch

stark mit der Integration der Stadlbauer-Marken

beschäftigt war. Hat Sie die

wirtschaftliche Vollbremsung dabei zurückgeworfen?

S.K.: Richtig ist vielmehr, dass es sich bei

Revell und Stadlbauer um Schwesterfirmen

handelt, die unter dem Dach eines

gemeinsamen Eigentümers stehen. Es

geht also vor allem um eine sinnvolle und

zukunftsweisende Zusammenarbeit. Und

diese Zusammenarbeit ist inzwischen ein

laufender, täglicher Prozess. Die Pandemie

traf Revell vor allem aber mitten in

der Umstellungs- und Einführungsphase

unseres neuen ERP-Systems, was für sich

alleine schon ein äußerst großer Kraftakt

war. Mit Stolz kann ich aber sagen, das

Revell-Team hat diese große Herausforderung,

trotz Corona, inzwischen erfolgreich

gemeistert.

Und wie steht es mit der Integration nach

gut einem Jahr? Was hat sich geändert?

Was wurde „hinter den Kulissen“ getan,

was in der Zusammenarbeit mit dem

Handel neu auf den Weg gebracht?

S.K.: Wie schon erwähnt, handelt es sich

um einen laufenden Prozess und die ersten

Schritte wurden vor allem im internationalen

Vertrieb vorgenommen. Inzwischen

arbeiten wir bereits in Frankreich, Italien

und Spanien zusammen. So vertreibt Revell

Frankreich nun auch Carrera oder in

Italien nutzt Revell das starke Stadlbauer-

Vertriebsnetz. Weitere gemeinsame Projekte,

wie z. B. in der Logistik, sind auf

den Weg gebracht. Wir gehen hier sehr

bedacht vor und setzen nur Maßnahmen

um, die uns wirtschaftlich etwas bringen.

Die Spielwarenbranche schlägt sich im

Vergleich zu anderen Branchen gut. Wie

schätzen Sie die Situation für Revell übers

Jahr gesehen ein? Werden Spielwaren

als „Krisengewinner“, wenn man das

überhaupt so sagen darf, hervorgehen?

SAMMLERSTÜCK: Der Jaguar E-Type Coupé ist

eine Ikone der Automobilgeschichte.

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