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CORONA SPEZIAL
planet toys
DIE NEUE DIGITALE
LEITMESSE FÜR SPIELE?
Not macht erfinderisch, auch den Merz Verlag, seit 38 Jahren Veranstalter der Internationalen
Spieltage in Essen. Was als „virtuelle Alternative“ jetzt aufgesetzt wird, könnte das Potenzial
haben, die „reale Spiel“ um ein Facette zu ergänzen, glaubt Dominique Metzler.
Frau Metzler, die SPIEL 2020 fällt wegen
COVID-19 aus. Dafür soll es eine
SPIEL.digital geben. Wie sieht die aus?
Dominique Metzler: Der Verlag hat eine
große Spiele-Plattform in Auftrag
gegeben, die aus fünf Säulen besteht.
Und das wären?
D.M.: Eine Säule bezeichnen wir als Spiele/Games,
die überwiegend aus einem
Neuheiten-Portal besteht. Hier geht es
nur um Informationen zu allen Neuheiten.
Anhand von verschiedenen Kriterien
wie etwa Kinderspiele oder Kennerspiele
werden Ihnen dann alle neuen Spiele zu
dem Begriff angezeigt. Gleichzeitig enthält
es eine Merkliste. Je nach Schwerpunkt
und Vorlieben, nach denen Sie
suchen, werden alle Spiele auf einen
Blick angezeigt. Wenn Sie sich für ein
Spiel interessieren und darauf klicken,
landen sie automatisch in der entsprechenden
Themenwelt. Davon gibt es 17.
Dann haben wir natürlich ein Ausstellerverzeichnis,
über das Sie suchen können,
Sie finden die ganzen Firmenevents
und es zählt ein Aktionsverzeichnis dazu.
Wenn man auf einen Stand kommt,
sieht man sofort, was in den nächsten
zwei Stunden dort passiert, sodass man
sich gleich eintragen kann. Läden und
Brettspiel-Cafés geben wir die Möglichkeit,
sich kostenlos auf der SPIEL.digital
zu präsentieren, wenn sie im Gegenzug
auf die SPIEL.digital hinweisen.
Finde ich mich als User bei der Menge
des Angebots auch schnell zurecht?
D.M.: An der grafischen Umsetzung arbeitet
gerade Franz Vohwinkel, einer der
renommiertesten Illustratoren in der
Szene. Man muss sich das etwa so vorstellen:
Es gibt große, mittlere und kleine
Kacheln, je nachdem, was der Aussteller
für einen Stand gebucht hat. Wenn man
die entsprechende Kachel anklickt, landet
man auf dem jeweiligen Verlagsstand
mit kurzer Beschreibung. Ist man über
die Themenwelt Kinderspiele zu einem
Verlag gekommen, werden zunächst alle
neuen Kinderspiele mit Beschreibung
und Foto angezeigt. Erst weiter unten
»Unser Ziel ist es, jetzt
eine Plattform zu schaffen,
die inhaltlich und grafisch
auf relativ hohem Niveau
spielt.«
DOMINIQUE METZLER
Geschäftsführerin Friedhelm Merz
Verlag
folgen die weiteren Neuheiten. Und als
Besucher erkennen Sie sofort, an welchem
Stand besonders viel los ist, weil
an den Ständen kleine Flämmchen in
unterschiedlichen Farben aufflackern.
Was können die Aussteller neben Fotos
und Erklärungen sonst noch hinterlegen?
D.M.: Natürlich auch Videos, das können
Let’s Plays sein oder Werbevideos.
Aussteller können aber auch virtuelle
Spieltische anbieten. Wollen die Verlage
ihre Spiele etwa über eine andere
Plattform wie etwa Tabletopia spielen
lassen, ist das auch möglich. Die Programmierschmiede
hat uns ein Tool geschrieben,
so dass das relativ einfach
geht, auch für den User.
Bei 1.200 Ausstellern und 1.500 Neuheiten
im letzten Jahr – wer darf denn
überhaupt mitmachen und was kostet
der Spaß?
D.M.: Der kleinste Stand kostet 600 Euro,
der größte 3.500 Euro, teurer wird es
nicht, allerdings bieten wir auch Verlagen
die Möglichkeit des Sponsorings an.
Wie das aussehen könnte, daran arbeiten
wir aktuell noch. Ein kleiner Verlag kann
maximal zwei Themenwelten auswählen.
Wir glauben, dass die Themenwelten so
weit gefasst sind, das sie auf jeden Fall
fünf Neuheiten in zwei Themenwelten in
der Regel bekommen. Beim mittleren
Stand kann ein Verlag unbegrenzt Spieltische
anmieten und unbegrenzt Neuheiten
anbieten. Zudem erhält jeder Stand
automatisch einen zweiten Stand in der
Business-Area. Die virtuellen Meetingräume
unterscheiden sich nach Standgröße.
Wie kommen die Spiele-Fans an die Ware
kleiner Verlage, die, sagen wir, aus
Korea gekommen wären?
D.M.: Wir arbeiten im Moment daran,
dass die ausländischen Verlage von einem
deutschen Vertriebspartner ein Angebot
erhalten, der zumindest ganz Europa
abgedeckt. Für Amerika sind wir gerade
in Gesprächen.
Hoffen Sie, dass die ganzen Aussteller,
die sich angemeldet haben, auf die
Plattform kommen?
D.M.: Natürlich, aber ich glaube auch,
das einige Aussteller nicht unbedingt in
dieses Muster passen. Die Kapazitäten
sind jedenfalls da.
Wer passt denn nicht ins Muster?
D.M.: Nehmen Sie nur die ganzen Spieleläden,
die keine Neuheiten vorstellen und
die sich deshalb an anderer Stelle auf
der Plattform präsentieren können. Dafür
haben wir ein Spielelokal geschaffen.
Nur ein Beispiel: Die Europäische Spielesammler-Gilde
wird zwar ausstellen und
auch einen Stand haben, aber sie passen
natürlich nicht in das Neuheitenumfeld
rein. Und Neuheiten ist das, worauf wir
uns fokussieren.