18CORONA SPEZIALplanet toysDER GROSSEPLANET TOYSFACHHANDELS-REPORTWelche Auswirkungen hat COVID-19 auf den Spielwarenhandel?planet toys wollte es mit der Umfrage zu den Auswirkungen der Pandemie im stationärenSpielzeughandel genau wissen – und fragte die Akteure.
CORONA SPEZIALplanet toys 19Der stationäre Einzelhandel steht vorden größten Herausforderungen seinerGeschichte und vor einer Pleitewelle,warnte der HDE. Fast 80 % derHändler würden schwarzsehen, so derVerband Mitte Juni. Mitte Juli legte ernach. Der Verband rechnet für 2020mit einem Umsatzminus von 40 Mrd.EUR im Nicht-Lebensmittelhandel,unter der Prämisse, dass keine zweitePandemiewelle über Deutschlandschwappt. 10.000 Insolvenzen in diesemBereich hält der HDE für möglich.2020 sei das Jahr mit dem stärkstenWirtschaftsrückgang in der Geschichtedes Einzelhandels seit dem ZweitenWeltkrieg. Die Krise dürfte aber vor allemUnternehmen treffen, die bereitsvor der Krise zu kämpfen hatten. Dassder Spielwarenhandel seit Jahr und Tagmit „Margendruck“ kämpft, ist ein offenesGeheimnis. „Klar ist“, heißt es imVEDES-Geschäftsbericht 2019, „dassdie Welt nach überstandener Corona-Krise eine andere sein wird.“ Wirklich?Und wenn ja, was für eine?Massive KonjunkturdelleDas Virus verändert alles. Das war nochvor wenigen Wochen die vorherrschendeMeinung. Tatsächlich hat COVID-19 jaauch vieles verändert. Homeoffice gingauch im Schlabberlook. Ob es eine Veränderungzum Guten oder Schlechten, obsie nachhaltig oder nur temporär ist, lediglichoberflächlich oder gar tiefgreifend,das ist die Frage nach des Pudels Kern.Nicht wegzudiskutieren ist, dass die Wirtschaftbesonders unter dem Lockdown litt– obwohl die Börsenkurse inzwischen fastwieder das Niveau vor der Pandemie erreichthaben. Dennoch: Für die 19 Länderder Eurozone erwartet die EU-Kommissionfür 2020 einen Rückgang der Wirtschaftsleistungvon 8,7 %. In Wahrheit hat sichvielleicht gar nicht so viel verändert, wieman vermuten könnte. Gesellschaft undPolitik reagierten „erwartungsgemäß“:Die Kunden shoppten im Internet, wo auchsonst; die Politik legte ein Konjunkturprogramm– Tradition! – nach dem anderenauf, nur, dass sie diesmal als „Wumms“ausfallen sollten. Inzwischen kehren dieKonsumenten zurück. Der Motor ist wiederangesprungen. Bleibt alles beim Alten?Überzeugendes StimmungsbildAls ein Fels in der Brandung mutet dieSpielwarenbranche an, die sich nahezuunbeeindruckt von der größten wirtschaftlichenKrise seit dem „SchwarzenDonnerstag“ zeigte. Doch ganz so einfachliegen die Dinge nicht. Auch hier gab esGewinner und Verlierer, falls man indiesem Kontext überhaupt davon sprechendarf oder kann. Gebeutelt war vorallem der stationäre Spielzeughandel,der am 17. März von einem Tag auf denanderen runterfahren musste, was dieFrage aufwirft, wie hart es ihn am Endetreffen wird und welche „Gegenstrategien“er entwickelt. Die Umfrage habenwir Mitte Juni 2020 durchgeführt; wirwaren von der großen Resonanz überrascht.Geschäfte aller Umsatzgrößen,Geschäftstypen und Standorte habensich beteiligt. Wir glauben, dass die Ergebnisseein sehr gutes Stimmungsbildim stationären Spielwarenhandelwiedergeben. Die wichtigsten „Facts“präsentieren wir Ihnen heute.LEBEN DER KUNDEN VERBESSERNAls SB-Warenhaus mit zwei schönen und großen Spielwarenabteilungen von 1.600 und 1.800 m² waren auch wir vomShutdown betroffen, da vom Ordnungsamt die kompletten Flächen gesperrt wurden. Zeitgleich durfte bei Rossmann weiterhinSpielware verkauft werden. Das war ein Faustschlag ins Gesicht. Andere Regionen mit einem Müller Drogeriemarktin der Nähe waren teilweise noch schlimmer betroffen. Aber anstatt die Hände in die Taschen zu stecken, habenwir improvisiert und auf den Gängen mit Bierzeltgarnituren und Displays eine kleine Spielwarenabteilung aufgebaut. Zudemhaben wir in Kombination mit unserem Lebensmittelbereich einen Lieferservice ins Leben gerufen, der uns geholfenhat, noch ein wenig Umsatz zu retten. Darüber hinaus hatten wir einen Abholservice für unsere Kunden. Nichtsdestotrotzwar Ostern so schlecht wie noch nie und es wird eine sehr große Herausforderung sein, die fehlenden Umsätze wiederreinzuholen. Dennoch sollten wir den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern vielmehr die Möglichkeitennutzen, die diese spezielle Zeit bietet. Die kommende Urlaubs- bzw. Nichturlaubszeit bietet vieleChancen, das Leben unserer Kunden zu verbessern. Wir sind gerüstet und freuen uns auf einenspannenden Sommer.KEVIN BRAATZEinkaufsleiter Spielwaren, Vorteil Center Asbach