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Hänicher Bote | August-Ausgabe 2020

Hänicher Bote | August-Ausgabe 2020 mit den gewerblichen Sonderthemen "Freizeit & Erholung" sowie "Bauen & Wohnen"

Hänicher Bote | August-Ausgabe 2020
mit den gewerblichen Sonderthemen "Freizeit & Erholung" sowie "Bauen & Wohnen"

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19. August 2020

(Schköna/HäBo/db). In den ersten

beiden Folgen hatte sich der „Hänicher

Bote“ mit zwei bekannten

Steinen der Dübener Heide, den

Teufels- und dem Lutherstein beschäftigt.

In der heutigen Ausgabe

geht es um einen Grabhügel, dem

sogenannten „Bertagrab“. Es befindet

sich direkt an der Bundesstraße

2 zwischen dem Wachtmeister und

Oppin in Richtung Kemberg auf der

linken Seite.

Auch wenn der Grabhügel den

Namen Berthas trägt, kann nicht

eindeutig gesagt werden, wer hier

bestattet ist. Der Sage nach wurde

hier im Dreißigjährigen Krieg

(1618 – 1648) vermutlich im Jahr

1637 ein aus Düben stammendes

Mädchen durch schwedische Söldner

getötet. Im Zusammenhang mit

dieser Legende steht auch das in

der Nähe befindliche Reitergrab auf

dem Weg zum Bauernhaus. Hier soll

wiederum der Mörder von Berta sein

Ende gefunden haben. Hier nun die

Sage, welche die Hintergründe des

Todes der Berta aufhellen soll.

Wie schon beschrieben, quälte der

Dreißigjährige Krieg das Land und

deren Menschen. In Gräfenhainichen,

Bitterfeld und Düben standen

nur noch wenige Häuser. Aus den

Trümmern und dem Brandschutt

ragten die verkohlten Schlösser zu

Torgau und Pretzsch. Viele Menschen

lagen erschlagen und zu Tode

gequält zwischen den Trümmern

ihres einstigen Besitzes. Andere

waren in die Wälder oder den Sumpf

Hänicher Bote

Bote

Die Dübener Heide und ihre Sagen

Berta- und Reitergrab – Zeugen eines sinnfreien Mordes

Das Bertagrab befindet sich direkt an der Bundesstraße 2 zwischen dem Wachtmeister

und Oppin.

Fotos: (HäBo) Bebber

geflohen. In dieser schlimmen Zeit

soll Berta mit ihrer Mutter in Richtung

Düben geflohen sein. Der Vater

war tot. Unterwegs war die Mutter

krank geworden. In der Nähe des

Reichsapfelweges fanden sie zum

Glück in einer alten Hütte ein Lager.

Nun bekam die Mutter auch noch

Fieber. Da der Durst groß war, ging

Berta, um eine Quelle zu suchen.

Dabei kam sie an den Heeresweg.

Diesen wollte sie vorsichtig überqueren,

um auf der Wiese bei Schmelz

Wasser zu suchen. Dabei hatte sie

ein zufällig über die Straße ziehender

schwedischer Reiter entdeckt und

holte sie schnell ein. Er riss ihr den

Ring vom Finger und die Spange

von der Brust und schlug sie anschließend

mit dem Schwert nieder.

Während Berta blutüberströmt ins

Moos sank, stieg der Reiter lachend

auf‘s Pferd und ritt

davon. Ein altes Weib,

das versteckt am Rande

der Straße gesessen

hatte, kam schnell

hervor und kniete bei

der Schwerverletzten

nieder. Dem Reiter

aber schickte sie ei-

nen furchtbaren Fluch

SAGENHAFT

17

nach, dass ihm sein Raub zum Verderben

werde, noch bevor die Sonne

versinkt. Unterdessen war Robert,

Bertas Bräutigam, durch den Wald

geirrt, um sie zu suchen. Er fand die

Sterbende am Wegrand und erfuhr

von der alten Frau, was geschehen

war. Unmittelbar danach verstarb

das Mädchen in seinen Armen. Mit

letzten schwachen Worten bat sie

ihn, der Mutter zu helfen.

Robert bettete die Tote traurigen

Herzens in den Schatten einer alten

Buche, um dann auch schon den

Wunsch der Toten zu erfüllen, ihrer

Mutter zu helfen und ihr Wasser

zu bringen. Aber in der alten Hütte

war der Tod gnädig gewesen. Still

und friedlich lag die Mutter auf dem

Mooslager.

Als Robert in tiefem Schmerz durch

den Wald zu seiner toten Braut

zurückgehen wollte, hörte er von

weither Rufe. Er ging ihnen nach

und kam auf den Ankerweg, der von

Reinharz zum Bauernhaus verläuft

und fand dort einen Reiter unter seinem

Pferd liegen. „Helft mir, mich

erdrückt die schwere Last“, rief der

schwedische Reiter, „Ich gebe Euch

einen herrlichen Goldring und eine

Spange als Lohn.“ Robert traute

seinen Augen nicht, als er den Ring

und die Spange sah. Sofort wusste

er, dass war der Mörder seiner Berta

und rief: „Denke nicht, dass ich mit

dir Mitleid habe, du elender Mörder.“

Dann nahm er einen Stein und

erschlug den Reiter. Als er an das

Totenlager seiner Braut zurückkam,

kniete er nieder und redete mit ihr,

als ob sie ihn noch hören könnte.

„Dein Leben und dein unschuldiges

Blut ist gerächt!“

Dann begrub er sie. Oft kam er

seitdem dorthin, legte Blumen und

grüne Zweige auf das Grab – so wie

die Menschen bis zum heutigen Tag.

Das Schild an der Reitergragstelle zeugt von der Mordtat.

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