17.08.2020 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 04 / 2020

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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| Corona<br />

GEWINNER UND<br />

VERLIERER<br />

Nur wenige Unternehmen konnten von der Coronakrise<br />

profitieren. Wer geht wie das Thema an?<br />

Mit dem Fahrrad durch Corona: Zweiräder sind gefragt wie selten.<br />

Vom Freiberufler bis zum Großkonzern spannt sich der Bogen der Unternehmen, die von<br />

der Coronakrise betroffen sind. Neben vielen, die praktisch gar keine Umsätze mehr generieren<br />

konnten, gibt es wenige, die sogar von dem Shutdown profitiert haben.<br />

Freiberufler und Künstler, die ihrer Arbeit<br />

im Alleingang nachgehen, werden als sogenannte<br />

Solo-Selbstständige bezeichnet.<br />

Das kann der Werbetexter sein oder die Diplom-Übersetzerin,<br />

der bildende Künstler<br />

oder die Webdesignerin, die in den eigenen<br />

vier Wänden arbeitet und den Kontakt zu<br />

Kunden per Telefon und E-Mail hält.<br />

Sie sind das letzte Glied in der Kette von<br />

Unternehmen, die die Coronakrise besonders<br />

hart trifft. Denn deren Kunden fallen<br />

ebenfalls Corona zum Opfer und müssen<br />

sparen. Das heißt, die Werbeagentur wird<br />

eine Weile auf den freien Texter verzichten,<br />

das Autohaus wird die Überarbeitung<br />

seiner Webseite auf einen späteren Termin<br />

verschieben. So wie Dominosteine fallen,<br />

so verläuft eine Abwärtsspirale von oben<br />

nach unten. Der Konzern lässt die Produktion<br />

ruhen und schickt seine Mitarbeiter in<br />

Kurzarbeit. Nicht zuletzt, um ihnen eine<br />

Kündigung zu ersparen. In gleicher Weise<br />

verfährt der Mittelständler. Durch Einsparungen<br />

oder das Einbringen von Eigenkapital<br />

kann er eine Weile überbrücken.<br />

Solo-Selbstständige<br />

mit Problemen<br />

Für die Solo-Selbstständigen ist die Situation<br />

schwieriger. Sie haben nur wenige Fixkosten,<br />

wenn sie von zu Hause aus arbeiten.<br />

Allerdings: <strong>Ausgabe</strong>n für Miete und<br />

Krankenversicherung, Kommunikation<br />

und Pkw, um die größten Batzen zu nennen,<br />

laufen weiter. Hier hat die Bundesregierung<br />

die Corona-Soforthilfe ins Leben gerufen.<br />

Ein gut gemeintes Steuerungsinstrument,<br />

um die auftretenden finanziellen Engpässe<br />

zu überbrücken. Allerdings sind die Voraussetzungen<br />

für den Bezug derart umfänglich<br />

und unübersichtlich, dass viele von einer<br />

Beantragung abgesehen haben.<br />

Starke Einbrüche verzeichnete das Hotelund<br />

Gastgewerbe. Und auch nach der Wiedereröffnung<br />

des Gastgewerbes fiel der Ausblick<br />

der Hoteliers an Rhein und Ruhr für<br />

Pfingsten erschreckend aus. Von 460 befragten<br />

Hotels geben 85 Prozent der Betriebe<br />

an, dass sie geöffnet haben werden, aber ein<br />

wirtschaftliches Handeln unter Berücksichtigung<br />

der coronabedingten Auflagen nicht<br />

möglich ist. Denn: <strong>Die</strong> Gesamtauslastung<br />

über die Pfingsttage liegt nur bei rund 16<br />

Prozent. Davon entfallen 83 Prozent auf Touristen<br />

und 17 Prozent auf Geschäftsreisende.<br />

Gastronomie kommt nur<br />

langsam in Schwung<br />

„Auch wenn die Hotels wieder Touristen begrüßen<br />

dürfen, ist die Nachfrage zu einem<br />

sonst reisestarken Pfingstwochenende gering.<br />

<strong>Die</strong> Unternehmer/-innen stehen aufgrund<br />

der geltenden Abstandsgebote, Kontaktbeschränkungen<br />

und Hygieneauflagen<br />

mit dem Rücken zur Wand“, erklärt der Präsident<br />

des DEHOGA Nordrhein e.V., Hennig<br />

Thomas Graf von Schwerin, die Umfrageergebnisse.<br />

„<strong>Die</strong> aktuellen Aussagen beweisen<br />

die katastrophale Ausnahmesituation,<br />

in der sich die Branche nunmehr seit fast<br />

drei Monaten befindet.“<br />

Anders verhält es sich bei den Obst- und Gemüsebauern<br />

in <strong>Köln</strong> und dem Umland. Da<br />

durch die Coronabeschränkungen das Leben<br />

größtenteils auf die eigenen vier Wände<br />

reduziert wurde, wurde auch wieder mehr<br />

zu Hause gekocht. <strong>Die</strong> Kitas und Schulen<br />

waren geschlossen, Betriebskantinen fuhren<br />

ein deutlich abgespecktes Programm,<br />

Millionen entdeckten die Heimarbeit: Da<br />

kam dem gemeinsamen Mittag- oder Abendessen<br />

eine ganz neue Wertigkeit zu. Es wurde<br />

bewusster gekocht, mit frischen Zutaten,<br />

und die am besten aus ökologischem Anbau.<br />

Zudem nimmt die Zahl der sich vegan<br />

oder vegetarisch ernährenden Personen<br />

weiter zu. Entsprechend empfängt die<br />

Startseite von Bioland-Apfelbacher aus Brenig<br />

den Leser mit folgendem Hinweis: „Aufgrund<br />

der sehr großen Nachfrage können<br />

wir momentan in unserem Lieferservice<br />

keine neuen KundInnen mehr aufnehmen.<br />

Sobald es wieder geht, werden wir diesen<br />

Hinweis entfernen.“ Zuwächse von an die<br />

30 Prozent bei Kundenzahl und Umsätzen<br />

sind in der Branche keine Seltenheit.<br />

Messen und Veranstaltungen<br />

ausgebremst<br />

Fast völlig zum Erliegen gekommen ist die<br />

Veranstaltungsbranche. Das betrifft Messen<br />

und Konzerte, Unternehmensevents<br />

und Firmenfeiern. <strong>Die</strong> Fußball-Bundesliga<br />

rettet sich mit sogenannten Geisterspielen<br />

über die Saison. Das Hygienekonzept der Liga<br />

scheint ausgefeilt, viele andere Fußballnationen<br />

orientieren sich daran und wollen<br />

ihre Saison ebenfalls zu Ende spielen.<br />

24 www.diewirtschaft-koeln.de<br />

Foto: © Kzenon – stock.adobe.com / Icons: Re Gara – stock.adobe.com

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