08.09.2020 Aufrufe

KÜCHENPLANER Ausgabe 09-2020

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten. Siebenmal jährlich werden mehr als 6.000 Küchenplaner und Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und in der Küchenindustrie angesprochen.

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten. Siebenmal jährlich werden mehr als 6.000 Küchenplaner und Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und in der Küchenindustrie angesprochen.

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Warum sollte ich meine Kunden verstehen lernen?<br />

Ich will doch nur Küchen verkaufen!<br />

Susanne Krüger: Natürlich kann es sein, dass in<br />

meinem Küchenstudio alles super läuft, dass ich Megaumsätze<br />

fahre und ich die für mich besten Kunden<br />

habe. Kurz: Dass ich nichts finde, was an meinem Geschäft<br />

verbesserungswürdig ist. Wenn das aber nicht<br />

der Fall ist und ich mir die Frage stelle, wie es besser<br />

laufen könnte, macht es Sinn, etwas intensiver<br />

auf meinen Kunden einzugehen. Der Köder sollte<br />

schließlich dem Fisch schmecken und nicht dem<br />

Angler.<br />

Wie gehe ich das als Küchenverkäufer ganz praktisch<br />

an?<br />

Wir reden über zwei wesentliche Bereiche: 1. Wie gestalte<br />

ich eine Küche? 2. Welchen Umgang pflege ich<br />

mit meinem Kunden, auf welcher zwischenmenschlichen<br />

Ebene begegne ich ihm?<br />

Auch wenn es schon oft gesagt und geschrieben wurde:<br />

Die Küche ist der wichtigste und zentralste Raum<br />

in unserem Zuhause. Wir richten einen Familien- und<br />

Lebensmittelpunkt ein, der über die wertvolle Routine<br />

des Familienzusammenseins entscheidet. Wenn ich in<br />

diesem Raum als Küchenplaner irgendeinen Quatsch<br />

mache, dann ist diese Familie damit künftig täglich<br />

konfrontiert. Das hat eine konkrete Wirkung im Leben<br />

dieser Familie und prägt zusätzlich die Empfehlungsqualität.<br />

Ich habe als Küchenplaner also eine bemerkenswerte<br />

Verantwortung, wenn ich mir nachhaltige<br />

Zufriedenheit meines Kunden wünsche.<br />

Ich höre bei manchen Begegnungen immer wieder<br />

die abenteuerlichsten Küchengeschichten. Und es gibt<br />

nichts Schlimmeres für mich und mein gestalterisches<br />

Küchenherz, wenn ich mir vorstelle, dass ein Kunde<br />

morgens auf nüchternen Magen in eine Küche kommt,<br />

die ihm und seiner persönlichen Tagesroutine nicht<br />

entspricht.<br />

Im besten Fall findet also tiefes Wohlfühlen statt.<br />

Extrem intim und extrem privat.<br />

Wie erfahre ich, was wichtig für den Kunden ist.<br />

Ich sollte mir bewusst werden, in welchen Raum ich<br />

da bei meinem Kunden einsteige. Konkret räumlich betrachtet,<br />

aber auch emotional. Ich sollte ein ernstes Interesse<br />

daran haben, mich mit dieser Welt, die ich da<br />

einrichten darf, zu beschäftigen.<br />

Dann frage ich nämlich nicht nur „Und, wie gehen<br />

Sie so einkaufen?“, sondern ich beginne in dieses Leben<br />

einzutauchen. Sozusagen auch emotional einen<br />

Kontakt aufzunehmen. Ich stelle mir diese Familie<br />

real vor, vielleicht mit einer Ehefrau, zwei Kindern,<br />

einem Hund und einem Mann, der drei Tage die<br />

Woche geschäftlich unterwegs ist. Dann muss<br />

mich der Ablauf interessieren: Die Routinen am<br />

Morgen, wenn alles zeitlich getaktet ist. Wo ist<br />

der Hund, wo sind die Kinder, wenn zum Beispiel<br />

die Mutter Frühstück macht? Ich muss dabei sein,<br />

wenn ich will, dass sie sich in meiner Planung wiederfindet.<br />

Oder wenn – um mal bewusst in der klassischen<br />

Rollenverteilung zu bleiben – sie abends das Essen vorbereitet:<br />

Wo sitzt der Partner mit seinem Glas Rotwein<br />

und erzählt ihr von seinem Tag, während sie den Salat<br />

zubereitet? Oder ist das umgekehrt? Haben die beiden<br />

einen täglichen Platz für ihr Miteinander?<br />

Oder erkenne ich, wenn ich meinen Kunden solch einen<br />

Platz beschreibe, dass sie ein freudiges Glitzern in<br />

den Augen bekommen, weil sie so einen Platz nicht haben,<br />

aber es großartig fänden, einen zu bekommen? So<br />

etwas nenne ich Wunderwirk-Momente. Wenn ich diese<br />

Momente als Planerin verpasse, ist eine wertvolle<br />

Chance vertan. Sie zu kreieren, ist die Kunst.<br />

Also stelle ich mir die grundlegende Frage: Was führen<br />

diese Kunden, die da vor mir sitzen, für ein Leben?<br />

Wenn ich respekt- und achtungsvoll mit meinem Gegenüber<br />

umgehe und mir der Intimsphäre bewusst bin,<br />

die mir da gerade geöffnet wird, entsteht ein komplett<br />

anderer Schauplatz. Auf einmal entwickelt sich eine<br />

besondere Aufmerksamkeit für den Verkäufer und<br />

auch für den Kunden.<br />

Wie könnte das erforscht werden? In einem lebendigen<br />

Gespräch oder besser mit einem strukturierten<br />

Fragekatalog?<br />

Ein Fragenkatalog ist wie ein Presslufthammer. Er zerstört<br />

die Ebene meines Zugangs.<br />

Was wären denn typische Presslufthammerfragen?<br />

Wenn ich zum Beispiel sage: „Ich habe hier eine Checkliste,<br />

wollen wir die mal gerade zusammen durchgehen?<br />

O.K. Brauchen Sie einen Geschirrspüler?“ Eine<br />

unnütze Frage heutzutage. Oder die Frage, ob der Backofen<br />

in die 45er- oder 60er-Nische passen sollte. Diese<br />

Frage stellt sich in 80 % der Fälle nicht. All das ergibt<br />

sich aus einem professionellen Kundengespräch ganz<br />

selbstverständlich. Aber natürlich nur dann, wenn ich<br />

wirklich präsent bin. Wenn ich wach bin. Dieses Interesse<br />

ist der Schlüssel zu allem. Die Kunden erkennen<br />

Wohnfühlerin mit Küchengespür<br />

Mit dem Beratungsangebot WOHNFÜHLERIN ® steht<br />

Susanne Krüger seit über 30 Jahren bei ihren Kunden für<br />

beherzte und achtsame Küchen- & Wohnkultur. Schon<br />

seit 1987 ist sie privat wie beruflich in der Welt der guten<br />

Küche beheimatet. Nun hat sie mit der neu entwickelten<br />

Dienstleistung KÜCHENGESPÜR ® eine für den<br />

Küchenfachhandel spezielle Weiterbildung entwickelt.<br />

Ihr Ansatz stellt konsequent die Qualität Mensch in<br />

den Vordergrund und fokussiert sich auf eine selbstbewusste,<br />

zeitgemäße und wertige Verkaufsphilosophie.<br />

Für Handels- und Industrieunternehmen bietet Susanne<br />

Krüger unter dem Label KÜCHENGESPÜR ® individuell<br />

abgestimmte Seminare und Vorträge sowie für Einzelpersonen<br />

begleitende Einzelcoaching.<br />

7/8/<strong>2020</strong> <strong>KÜCHENPLANER</strong> 21

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