08.09.2020 Aufrufe

KÜCHENPLANER Ausgabe 09-2020

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten. Siebenmal jährlich werden mehr als 6.000 Küchenplaner und Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und in der Küchenindustrie angesprochen.

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten. Siebenmal jährlich werden mehr als 6.000 Küchenplaner und Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und in der Küchenindustrie angesprochen.

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Impulse/Ansichten<br />

Alle ins Netz?<br />

Die Küchenmesse im September ist wie eine gute alte Bekannte mit<br />

Familienanschluss. Man hat sie lieb gewonnen über die Jahre. In<br />

Zeiten von Corona fühlt sie sich fremd an. Und aufregend zugleich.<br />

In diesen Tagen heißt es in Texten wie diesen und an<br />

Stellen wie diesen immer häufiger: Und dann kam Corona.<br />

Ja, das passt auch in diesem Fall. Und dann kam<br />

Corona und hat die Küchenbranche vor die Frage gestellt,<br />

wie sie mit ihren Messen im Herbst umgehen will.<br />

Grundsätzliche Entscheidungen sind längst gefallen<br />

und kommuniziert. Viele Küchenmöbelhersteller machen<br />

auf Grundlage ausgefeilter Hygienekonzepte auf.<br />

Die meisten begleitenden Ausstellungszentren lassen<br />

zu. Eine der Ausnahmen ist die von LEICHT Küchen initiierte<br />

Architekturwerkstatt in Löhne. Vor einigen Wochen<br />

habe ich mich mit Stefan Waldenmaier, Vorstand<br />

des Küchenmöbelherstellers, darüber unterhalten. Und<br />

ihn direkt gefragt: Warum machen Sie das in Zeiten von<br />

Corona? Seine Antworten sind nachvollziehbar. Im Kern<br />

sagt er: „Was sollen wir machen? Die Geschäfte müssen<br />

weitergehen. Und das tun sie im Markt auch. Wir müssen<br />

grundsätzlich einen Umgang finden mit einem Virus,<br />

von dem wir nicht wissen, wie lange er unser Leben<br />

bestimmen wird.“ Natürlich steht auch für Stefan<br />

Waldenmaier die Gesundheit von Mitarbeitern und Besuchern<br />

an erster Stelle, und leicht gemacht hat er sich<br />

die Entscheidung nicht. Wie wohl niemand in der Branche,<br />

gleich ob es auf „Open“ oder „Closed“ hinauslief.<br />

Im Interview sagte Stefan Waldenmaier zu seiner persönlichen<br />

Einschätzung: „Vorsicht, Rücksicht, die Hygieneregeln<br />

maximal beachten – und dann schauen, dass<br />

man den Umgang mit dem Virus geregelt bekommt.“<br />

Natürlich kann die Betrachtung der Situation zu anderen<br />

Entscheidungen führen. Auch diese sind nachvollziehbar.<br />

Und doch führt wohl kein Weg daran vorbei,<br />

sich in Bezug auf künftige Messen grundsätzliche<br />

Gedanken zum Umgang mit dem Coronavirus zu machen.<br />

Denn dass die Pandemie in wenigen Monaten Geschichte<br />

ist, am besten pünktlich zur LivingKitchen im<br />

Januar oder spätestens zum Nachholtermin der Eurocucina<br />

im April, ist ein naiver Wunsch.<br />

Dann eben alle ins Internet? Die Pandemie hat der<br />

Welt einen Digitalisierungsschub verschafft und in der<br />

Folge Dinge realisiert, die gestern noch wie Star Treck<br />

anmuteten. Dazu zählen digitale Präsentationsformen.<br />

In einem beeindruckenden Tempo wurden in der Küchenbranche<br />

solche virtuellen Plattformen erstellt. Die<br />

technischen Möglichkeiten sind enorm: mit der Kombination<br />

von 360°-Rundgängen, Live-Streams, Videos,<br />

Chat-Funktionen, Fotos und Texten. Doch so beeindruckend<br />

das alles sein mag, in der Wirkung hat die<br />

Technik Grenzen. Die digitale Kommunikation ist kein<br />

Selbstzweck. Sie kann helfen, ein Ziel zu erreichen,<br />

das Ziel selbst ist sie noch nicht.<br />

Denn auch auf den digitalen Messeplattformen geht<br />

es um die stimmige Kommunikation von Sender und<br />

Empfänger. Und dass der Sender von Botschaften überhaupt<br />

genügend aufmerksame Empfänger um sich versammeln<br />

kann. Bei aller persönlichen Begeisterung<br />

frage ich mich: Wie viele Stunden mag man sich durch<br />

die Vielzahl digitaler Angebote klicken? Wir sitzen<br />

doch ohnehin schon gefühlt viel zu lange vor Monitoren<br />

und Displays. Das wird eine spannende Auswertung.<br />

Und hoffentlich eine transparente.<br />

Inmitten all dieser Gedanken kam eine Nachricht,<br />

die manches von der Aufgeregtheit des Tagesgeschehens<br />

relativiert. Hans Strothoff ist gestorben. Nach<br />

längerer Krankheit verstarb der Gründer der MHK-<br />

Group am Dienstag, 11. August, im Alter von 69 Jahren<br />

im Kreis seiner Familie. Diese Nachricht bewegt viele<br />

in der Branche, denn Hans Strothoff war ein besonderer<br />

Mensch. Er war streitbar und zuwendend, ein Visionär,<br />

ein Macher und ein Kümmerer, der gut mit großen<br />

Ideen umgehen konnte. Er hat die Branche geprägt.<br />

Viele Weggefährten denken in diesen Tagen an Hans<br />

Strothoff und dessen Wirken, mit Mitgefühl für die<br />

Angehörigen, allen voran Ehefrau Jutta Strothoff und<br />

Tochter Claudia. Die Geschäftsleitung der STROBEL<br />

MEDIA GROUP und die Redaktion <strong>KÜCHENPLANER</strong><br />

gehören dazu.<br />

Dirk Biermann<br />

9/<strong>2020</strong> <strong>KÜCHENPLANER</strong> 3

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