08.09.2020 Aufrufe

KÜCHENPLANER Ausgabe 09-2020

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten. Siebenmal jährlich werden mehr als 6.000 Küchenplaner und Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und in der Küchenindustrie angesprochen.

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten. Siebenmal jährlich werden mehr als 6.000 Küchenplaner und Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und in der Küchenindustrie angesprochen.

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Überschaubare Einbußen<br />

Am Anfang der Pandemie befürchtete die Möbelbranche Umsatzeinbußen von 20 % oder mehr.<br />

Dann kam eine erste Relativierung mit einem geschätzten Jahresminus von 10 %. Und jetzt die<br />

recht zuversichtliche Prognose, dass es kaum mehr als 5 % Einbußen in diesem Jahr gibt.<br />

„Seit Juni geht es mit dem Umsatz wieder<br />

ins Plus und die Auftragslage im Juli<br />

war sehr gut“, sagte Jan Kurth, Geschäftsführer<br />

des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie<br />

und der Möbelfachverbände,<br />

beim Jahresgespräch des VDM in den<br />

Räumen der Koelnmesse. Die Corona-Pandemie<br />

habe auch in der deutschen Möbelindustrie<br />

tiefe Spuren hinterlassen, „doch<br />

scheinen die Einbußen für unsere Branche<br />

im Gesamtjahr nach aktuellem Stand<br />

überschaubar zu bleiben“, so Kurth. Nach<br />

einem drastischen Umsatzeinbruch infolge<br />

des Lockdowns konnte der Negativtrend<br />

mit Beginn des Monats Juni gestoppt<br />

werden. Die teilweise bereits seit<br />

Mai überraschend positive Entwicklung<br />

der Auftragseingänge erlaubt aus VDM-<br />

Sicht trotz aller nach wie vor vorhandenen<br />

Unsicherheiten einen optimistischen<br />

Blick nach vorne.<br />

Schweiz neuer Export-Markt Nr. 1<br />

Unter dem Strich hat die Möbelindustrie<br />

im 1. Halbjahr <strong>2020</strong> 9,8 % Umsatz verloren.<br />

Wobei das Inland mit - 8,2 % weniger betroffen<br />

war als die Exportmärkte, die um<br />

13,2 % nachgaben. Besonders vom Coronabedingten<br />

Umsatzeinbruch betroffen war<br />

das Geschäft mit den direkten Nachbarn<br />

in Frankreich (- 18,2 %), Österreich (-7,5 %),<br />

Belgien (- 11,6 %) und UK (- 19,4 %). Demgegenüber<br />

stieg der Umsatz in der Schweiz<br />

um 4,6 %. Mit einem Volumen von 516,7<br />

Mio. Euro (Januar bis Mai <strong>2020</strong>) haben<br />

die Möbelexporte in die Schweiz sogar die<br />

Spitzenposition eingenommen. Der viele<br />

Jahre wichtigste Export-Markt Frankreich<br />

kommt noch auf ein Umsatzvolumen in<br />

Höhe von 476,5 Mio. Euro. Außerhalb Europas<br />

verlor der wichtigste Exportmarkt<br />

USA im Berichtszeitraum 10,3 % an Umsatz,<br />

und Russland als Nr. 3 im Ranking<br />

rund 10 %. Der zweitwichtigste Ausfuhrmarkt<br />

China legte um 1,9 % zu.<br />

Drei Gründe für rasche Erholung<br />

Die aktuell vorhandenen Anzeichen für<br />

eine Erholung in der Möbelindustrie lassen<br />

sich laut VDM auf drei Aspekte zurückführen:<br />

1. Nachholbedarf, 2. gestiegener<br />

Stellenwert von Zuhause und 3.<br />

Umschichtung des Budgets Richtung Woh-<br />

nen und Einrichten. Jan Kurth: „Für positive<br />

Impulse sorgt zudem die befristete<br />

Absenkung der Mehrwertsteuer. Die Steuerersparnis<br />

gibt vielfach den Anstoß, geplante<br />

Möbelkäufe in die Tat umzusetzen.“<br />

Wie eine verbandsinterne Umfrage<br />

zeigt, sind die Unternehmen der Möbelindustrie<br />

nach dem Ende des Lockdowns<br />

von Monat zu Monat zuversichtlicher geworden.<br />

Kurth: „In der jüngsten, gerade<br />

abgeschlossenen Umfrage rechnen inzwischen<br />

42 % der befragten Möbelhersteller<br />

damit, ohne Umsatzeinbußen durch das<br />

Jahr zu kommen. Vor diesem Hintergrund<br />

heben wir unsere Prognose vorsichtig an<br />

und gehen nun für das Gesamtjahr nur<br />

noch von einem Umsatzminus von bis zu<br />

5 % aus.<br />

Küchenmöbelindustrie relativ stabil<br />

Alle Segmente der deutschen Möbelin dustrie<br />

ent wickelten sich von Januar bis Juni<br />

<strong>2020</strong> nach Angaben der amtlichen Sta tistik<br />

negativ. Dennoch gibt es erhebliche<br />

Differenzen zwischen den einzelnen Segmenten.<br />

Die Küchenmöbelhersteller verzeichneten<br />

einen leichten Umsatzrückgang<br />

um 2,3 % auf rund 2,5 Mrd. Euro und<br />

entwickelten sich damit wesentlich besser<br />

als andere Segmente. Die Büromöbelindustrie<br />

wies mit einem Umsatz von rund<br />

983 Mio. Euro ein deutlich negativeres Ergebnis<br />

aus (- 10,9 %). Die Hersteller von<br />

Laden- und sonstigen Objektmöbeln lagen<br />

um 10 % unter dem Vorjahreswert<br />

und erzielten einen Umsatz von rund 831<br />

Mio. Euro. Einen überdurchschnittlichen<br />

Rückgang registrierten die Hersteller von<br />

Polstermöbeln, deren Umsätze von Januar<br />

bis Juni <strong>2020</strong> um 11,2 % auf rund 420 Mio.<br />

Euro zurückgingen. Auch die Umsatzentwicklung<br />

beim größten Segment der Möbelindustrie<br />

– den sonstigen Möbeln und<br />

Möbelteilen – fiel mit minus 14,3 % auf<br />

3 Mrd. Euro negativer aus als im Branchendurchschnitt.<br />

Das kleinste Segment<br />

der Branche – die Matratzenindustrie –<br />

wies ein Umsatzminus in Höhe von 11,8 %<br />

auf rund 350 Mio. Euro aus.<br />

Stark verbesserte Auftragslage<br />

Im Juni verbesserte sich die Lage in allen<br />

Segmenten wieder deutlich. Nach internen<br />

Erhebungen der Fachverbände stiegen<br />

die Auftragseingänge in der deutschen<br />

Wohnmöbelindustrie in den ersten<br />

sieben Monaten um 4,5 % und in der Küchenmöbelindustrie<br />

um 4,8 %.<br />

Mit Blick auf die nächsten Monate wagt<br />

der VDM diese Prognose: „Es gibt zwar<br />

noch viele Unwägbarkeiten hinsichtlich<br />

des Verlaufs der Pandemie, doch wir sind<br />

optimistisch, dass das Vorkrisenniveau<br />

unter Vorbehalt einer stabilen epidemiologischen<br />

Entwicklung im Jahr 2021 wieder<br />

erreicht werden kann.“<br />

Die Umsatzfieberkurve<br />

der<br />

deutschen<br />

Möbelindustrie.<br />

9/<strong>2020</strong> <strong>KÜCHENPLANER</strong> 69

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