Einleitung - Österreichische Nationalbibliothek
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<strong>Einleitung</strong> ÖSTERREICHISCHE LITERATURZEITSCHRIFTEN 1945–1990<br />
http://www.onb.ac.at/oe-literaturzeitschriften<br />
1. Vorbemerkung und Statistisches<br />
Die vorliegende <strong>Einleitung</strong> versteht sich als ein praktischer ‚Wanderführer‘ durch die<br />
Landschaft der österreichischen Literaturzeitschriften im Zeitraum von 1945 bis 1990.<br />
Angesichts dieser Ausrichtung kann sie die unterschiedlichsten Facetten der angeführten<br />
Periodika und deren Umfelder nicht in allen Fällen im gleichen Ausmaß beleuchten,<br />
sondern muss akzentuierend Schlaglichter werfen. Eine tiefer reichende Beschäftigung<br />
mit den einzelnen Zeitschriften und deren Dokumentation wird durch ein durchgehendes<br />
Verlinkungssystem ermöglicht.<br />
In den sechsundvierzig Jahren des vorliegenden Berichtzeitraums wurden in Österreich weit<br />
über 300 Literaturzeitschriften bzw. Kulturzeitschriften mit ausgeprägtem literarischem<br />
Bezug (wie z. B. Otto Basils „PLAN“, 1945–1948) – mit weit über 30.000 beteiligten<br />
Personen – gegründet, von regionalen ‚Eintagsfliegen’ bis hin zu dauerhaften Periodika mit<br />
zum Teil internationaler Ausstrahlung.<br />
Doch was ist – naiv gefragt – eigentlich eine Literaturzeitschrift? Pragmatisch<br />
nachvollziehbar hat die Antwort auf diese Frage selbst ein Experte wie Gerhard Renner in<br />
seinen instruktiven Ausführungen zum Thema von 1992 „ausgeklammert“, weil sie das<br />
„Problem der Abgrenzung von anderen Zeitschriften“ lösen müsste, das „zunehmend unlösbar<br />
zu werden scheint“. 1 Aber gibt es nicht dennoch Kriterien, mit denen dieses „Problem“<br />
zumindest einzukreisen ist? So könnte man sich – wie schon andernorts vorgeschlagen 2 – an<br />
der geläufigen Definition einer Zeitung orientieren, anhand der Kriterien Disponibilität,<br />
Periodizität, Publizität, Aktualität und Universalität. Für Zeitschriften sind die beiden letzten<br />
Kriterien, also Aktualität und Universalität, hinterfragbar. Sie haben keinen umfassenden<br />
Anspruch (Universalität), sondern widmen sich einem mehr oder weniger deutlich<br />
abgegrenzten Themenbereich. Auch ist Aktualität – im Unterschied etwa zum<br />
anspruchsvollen Feuilleton großer Zeitungen – nicht unbedingt ein ausschlaggebendes<br />
Kriterium. Und was wäre Aktualität? Eine Reihe der im Folgenden erwähnten Zeitschriften<br />
verschrieb sich einer Richtung, die Zeitgenössischem skeptisch gegenüberstand und Texte<br />
bevorzugte, die entweder aus der Vergangenheit stammten oder im Geiste einer – wie auch<br />
1 Gerhard Renner: <strong>Einleitung</strong>. In: Literaturzeitschriften heute. Hg. von Herwig Würtz. Wien 1992 (= Katalog zur<br />
224. Wechselausstellung im Wiener Rathaus), S. 4–8, hier S. 4.<br />
2 Markus Köhle: Österreich eine Literaturzeitschriften Landschaft? Eine Kartierung. In: Der Hammer (2008),<br />
H. 27, S. 2f.<br />
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