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Einleitung - Österreichische Nationalbibliothek

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<strong>Einleitung</strong> ÖSTERREICHISCHE LITERATURZEITSCHRIFTEN 1945–1990<br />

http://www.onb.ac.at/oe-literaturzeitschriften<br />

Als entscheidendes Kriterium für eine Literaturzeitschrift muss dann doch nolens volens –<br />

auch wenn es letztlich nur einem Zirkelschluss gleichkommt – auf ihren Inhalt, also<br />

‚Literatur’ zurückgegriffen werden. ‚Reine’ Literaturzeitschriften wären also Publikationen,<br />

deren überwiegender Anteil aus literarischen Primärtexten besteht, unabhängig davon,<br />

welchen Gattungen sie zugehören (Lyrik, Prosa, dramatischer Text, Essay etc.), deren Fokus<br />

sich aber auch – durchaus dynamisch – auf literaturtheoretische Erörterungen, literarische<br />

Debatten, Literaturkritik, interdisziplinäre Annäherungen zwischen Literatur und Kunst oder<br />

Ähnliches erweitern bzw. verlagern kann. In der Regel liegen diese Publikationen in den<br />

Händen eines Herausgebers oder eines Herausgeber-/Redaktionsteams, die sich vorgenommen<br />

haben, ihr auf Literatur bezogenes Produkt mit eigenem Profil durch die Zeitläufte zu führen.<br />

Doch umgehend ist dazu schon wieder einzuräumen: Allein für eine adäquate Betrachtung der<br />

Literaturlandschaft der unmittelbaren Nachkriegszeit lässt sich mit dieser zugegebenermaßen<br />

vagen Begriffsbestimmung kaum operieren. Einzig „das silberboot“ (1946–1952) oder der<br />

„Lynkeus“ (1948–1951, 1979–1986) ließen sich für diese Zeit als ‚reine‘<br />

Literaturzeitschriften bezeichnen. Daneben spielten aber auch – anders als später –<br />

Kulturzeitschriften, teils sogar illustrierte Magazine und Frauenzeitschriften eine wichtige<br />

Rolle für die Verbreitung von Literatur und ihrer Vermittlung.<br />

So erfordert es auch weiterhin den Mut, die Beschäftigung mit Literaturzeitschriften – wie es<br />

bereits Gerhard Renner getan hat (s. o.) – einem gewissen Pragmatismus zu unterwerfen, und<br />

aufgrund von Zweifelsfällen gegebenenfalls auch Unschärfen zuzulassen. Unter dieser<br />

Prämisse wird hier ein Korpus von 350 Literaturzeitschriften präsentiert, 7 der sich auf die<br />

einzelnen Bundesländer in Österreich folgendermaßen verteilt:<br />

7 Kulturzeitschriften, die – auch wenn sie insgesamt wichtig waren – Literatur mehr oder weniger nur am Rande<br />

behandelten, sind in den folgenden statistischen Angaben nicht berücksichtigt (z. B. das „Forum“).<br />

Ausgeklammert wurden auch Periodika, die sich eindeutig als Jahr-‚Bücher‘ deklarieren wie z. B. Hans Weigels<br />

„Stimmen der Gegenwart“ oder die oberösterreichischen „Facetten“.<br />

Statistisch relevant ist ebenfalls, dass Periodika, die ihren Namen änderten, während im Grunde genommen das<br />

Produkt gleich oder ähnlich blieb, hier als Einheit gezählt werden (z. B. die Umbenennung von „Theater der<br />

Jugend“ in „neue wege“). Dahingegen werden Zeitschriften, die eine Titeländerung zur Abgrenzung zu ihrem<br />

vorher erschienenen Format und zur grundsätzlichen Neupositionierung nutzten oder sogar mit anderen<br />

Zeitschriften fusionierten, einzeln gezählt (z. B. die Zeitschrift „Frischfleisch & Löwenmaul“, die aus den zuvor<br />

separat erschienenen Periodika „Frischfleisch“ und „Löwenmaul“ hervorging).<br />

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