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Einleitung - Österreichische Nationalbibliothek

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<strong>Einleitung</strong> ÖSTERREICHISCHE LITERATURZEITSCHRIFTEN 1945–1990<br />

http://www.onb.ac.at/oe-literaturzeitschriften<br />

Ernst und Karin Fleischanderl sollten 1996 aus der Redaktion austreten und mit „kolik“ eine<br />

Zeitschrift schaffen, die den Anspruch hatte, wieder zu den ursprünglichen Zielen des<br />

„Wespennests“ zurückzukehren. Dennoch, auch die „kolik“ schloss sich jenem Trend an, der<br />

in „Wespennest“ und „manuskripte“ schon vor 1990 zu beobachten war, und der ab der<br />

Übernahme von „Literatur und Kritik“ durch Gauß auch für diese Zeitschrift galt: Das klare<br />

Profil der einzelnen Zeitschriften verwischte sich immer mehr, es gab kaum noch<br />

Autor(inn)en, die nur in einer der Zeitschriften ihre Texte veröffentlichten.<br />

Abb. 8a–c: Die ersten Hefte aus dem Jahr 1975 von „manuskripte“, „Literatur und Kritik“ und „Wespennest“.<br />

Ein Vergleich der jeweils ersten Hefte des Jahres 1975 zeigt (vgl. Abb. 8a–c), dass die<br />

Zeitschriften keineswegs hermetisch gegeneinander abgeriegelt waren: So eröffneten<br />

Prosatexte des rumäniendeutschen Oskar Pastior, einer der häufigeren Beiträger der<br />

„manuskripte“, das Heft von „Literatur und Kritik“, und Herbert J. Wimmer rezensierte einen<br />

neuen Gedichtband von Elfriede Gerstl, beide eher im „Wespennest“ zu Hause. Heidi Pataki,<br />

im ersten „Wespennest“-Heft des Jahres vertreten, gehörte zu den Schriftsteller(inne)n, die<br />

ihre Texte in einer beachtlichen Reihe von Zeitschriften platzierten, unter anderem auch in<br />

den ersten Heften von „Literatur und Kritik“, nie aber in den „manuskripten“, obwohl ihre<br />

Lyrik durchaus experimenteller Natur sein konnte. Franz Schuh blieb trotz seines<br />

Engagements im „Wespennest“ ein Beiträger der „manuskripte“, wo er einige seiner ersten<br />

wirkungsvollen Essays veröffentlicht hatte, u. a. eine Kritik an der „Pestsäule“ (1972–1977),<br />

die 1973 zu einer Kontroverse zwischen den „manuskripten“ und Reinhard Federmann, dem<br />

Herausgeber der von Bruno Kreisky als beste heimische Literaturzeitschrift gerühmten<br />

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