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Einweihung der Aula am Carl Bechstein Gymnasium Erkner

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Son<strong>der</strong>ausgabe 01 · 2005<br />

Abiturrede des Schülers Alexan<strong>der</strong> Fritzsche, 1998<br />

Liebe Eltern, sehr geehrte Gäste,<br />

wertes Lehrerkollegium!<br />

„Die Zeiten än<strong>der</strong>n sich und wir än<strong>der</strong>n uns in<br />

ihnen“, soll Lothar I. vor gut 1000 Jahren gesagt<br />

haben. Aus unserer beschränkten Sicht muß es<br />

scheinen, als wäre <strong>der</strong> Satz gesagt worden, um auf<br />

unsere Schulzeit angewendet zu werden.<br />

Von zwei ideologisch konträren Schulsystemen,<br />

durch einige Dutzend Lehrerinnen und Lehrer<br />

geformt, haben wir eine recht bewegte Schulzeit<br />

hinter uns gebracht. [...]<br />

Auch wenn wir die helfenden Hände unserer<br />

Eltern und Lehrerinnen und Lehrer manchmal<br />

aus jugendlicher Anmaßung ausgeschlagen haben,<br />

für Ihre Unterstützung, liebe Eltern, bedanken wir<br />

uns. Ganz gleich ob sie uns mit dem heutigen Tage<br />

sorgenvoll wie<strong>der</strong> ein Stück mehr aus Ihrer Hand<br />

gleiten sehen o<strong>der</strong> ob Sie vielleicht insgeheim denken:<br />

„Bald isses überstanden.“, selbst mit dem<br />

heutigen Tag können wir Ihren Beistand und Ihre<br />

Hilfe noch nicht entbehren.<br />

Manche mögen es vielleicht nicht gern zugeben:<br />

Daß wir heute hier sind, um das Abiturzeugnis<br />

entgegenzunehmen, ist nicht zuletzt <strong>der</strong> Verdienst<br />

unserer Lehrerinnen und Lehrer. Aber auch wie<br />

wir hierher gelangt sind, ist von ihnen mitbestimmt<br />

worden. [...] Wir wissen sehr wohl, daß<br />

wir in ihrer Schuld stehen. Der Rahmen dieser<br />

Veranstaltung würde gesprengt, wollte ich nur<br />

einen Bruchteil dieser lähmenden Schuldenlast<br />

durch Erwähnung von unseren Schultern abtragen.<br />

[...] Ich kann guten Gewissens resümieren,<br />

daß unsere Lehrerinnen und Lehrer meistens<br />

ansprechbar und offen waren und das Miteinan<strong>der</strong><br />

überwog, was, wie ich finde, neben <strong>der</strong> nicht<br />

in Frage stehenden fachlichen Kompetenz, das<br />

schönste Kompliment für eine Lehrerin o<strong>der</strong><br />

einen Lehrer ist.<br />

Aber es wäre ein unproduktives Miteinan<strong>der</strong><br />

gewesen, wenn nur wir davon profitiert hätten.<br />

So, wie wir von unserer Schule und <strong>der</strong>en Lehrkräften<br />

geprägt wurden, haben auch wir unseren<br />

Beitrag leisten können, die Schule und unsere<br />

Lehrerinnen und Lehrer zu beeinflussen. Ob nun<br />

[...] das kulturelle Leben an unserer Schule durch<br />

die Kreativität einiger von uns belebt wurde, o<strong>der</strong><br />

ob wir den Ruf des <strong>Gymnasium</strong>s, eines gefürchte-<br />

ten Gegners in vielen Sportarten, festigen halfen.<br />

Hinter jedem von uns liegt eine schöne Zeit, an<br />

die wir uns immer gern zurückerinnern werden<br />

und hinter jedem liegt ein Stück harte Arbeit, auf<br />

das wir stolz sein können. [...]<br />

Übrigens ist genau an dieser Stelle die Etymologie<br />

des Wortes Abitur zu erweitern: Abitur von lateinisch<br />

„abire“ = „abgehen“. Ja. Aber „abire“ bedeutet<br />

auch, und ich weiß nicht, warum Herr Helmschmied<br />

es uns allen verschwiegen hat, „abire“<br />

bedeutet auch „abschweifen“ o<strong>der</strong> „irgendwie<br />

davonkommen“. [...]<br />

Doch wir sollten uns nicht scheuen, den Blick<br />

nach vorn zu richten. Für uns werden von nun an<br />

gänzlich an<strong>der</strong>e Dinge gelebte Realität. Daß<br />

Zukunft ungewiß ist, wissen wir alle. Aber zu konstatieren,<br />

daß unsere Zukunft auch noch unsicher<br />

ist, bedarf es nicht unbedingt eines Pessimisten.<br />

Nur darf uns das nicht lähmen. [...]<br />

Wir wissen, daß wir mit dem heutigen Tag <strong>der</strong><br />

Schulbank nicht für immer den Rücken kehren.<br />

Berufsausbildung, Studium o<strong>der</strong> beides, sie erwartet<br />

uns zurück. Und auch danach müssen wir in<br />

Zeiten, in denen ein Beruf nur noch selten ein<br />

Leben lang an gleicher Stelle ausgeübt wird, darauf<br />

gefaßt sein, daß unsere Flexibilität voll gefor<strong>der</strong>t<br />

wird. Wer wollte, alles in allem gesehen, kritisieren,<br />

daß sich uns in je<strong>der</strong> Beziehung grenzenlose<br />

Möglichkeiten bieten? Ein vielleicht vereintes,<br />

ganz sicher aber näher zus<strong>am</strong>mengerücktes<br />

Europa o<strong>der</strong> eine global agierende Wirtschaft, um<br />

nur zwei Schlagworte zu strapazieren, bergen<br />

Chancen, die darauf warten, auch von uns ergriffen<br />

zu werden.<br />

An<strong>der</strong>erseits, wer sagt uns denn, daß ein Leben in<br />

selbständiger o<strong>der</strong> unselbständiger Arbeit, in Karriere<br />

gleich welcher Art, unsere Erfüllung bergen<br />

kann? Auch wir werden einen Stein zur ersten<br />

Etage <strong>der</strong> postindustriellen Gesellschaft beisteuern,<br />

auch wenn wir noch nicht so genau wissen,<br />

wie die aussehen wird.<br />

Was wir auch tun, es wird darauf ankommen, daß<br />

wir unserem Leben einen Sinn geben, <strong>der</strong> es für<br />

uns lebenswert macht. Aber ganz gleich wie wir<br />

uns entscheiden, wir sollten uns alle darum bemühen,<br />

daß nicht die Zeiten uns verän<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n<br />

wir die Zeiten.<br />

Abiturjahrgang 1998<br />

Rolf Mertens<br />

Sven Milz<br />

Claudia Nowak<br />

Daniel Paape<br />

René Pfeifer<br />

Andreas Pfeiffer<br />

Christian Pfeiffer<br />

Steffen Rutsch<br />

Anne San<strong>der</strong><br />

Sebastian Sauer<br />

Martin Schmidt<br />

Anke Schmidt<br />

Sylvia Schmidt<br />

Ines Schönfel<strong>der</strong><br />

Nadja Schra<strong>der</strong><br />

Marcel Schreiber<br />

Carmen Schultz<br />

Diana Seidel<br />

Boris Siebeck<br />

Nadine Siebmann<br />

Jana Stadelmann<br />

Jean Stange<br />

Benj<strong>am</strong>in Stange<br />

Katrin Steiner<br />

Kerstin Stiller<br />

Katharina Strauß<br />

Tobias Strübing<br />

Nicole Studt<br />

Christian Thiele<br />

Delf Urban<br />

Annika Urbschat<br />

Jan Voigtmann<br />

Stefan Wegener<br />

Steffen Wötzel<br />

7<br />

Klaus Helmschmied, Abitur 2001 Foto: Hofer

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