LebendigerADVENTSKALENDERDieses Jahr virtuell mit täglichen Videos!Der Advent kommt dieses Jahr per Video zu uns nach Hause!Jeden Abend im Advent erscheint ein neues Video mit Geschichten, Liedern,Musik, Bildern und Gedichten.Bereichern auch Sie die Adventszeit mit einem besinnlichen Videobeitrag!Wer als Gastgeber mit einem Video teilnehmen möchte, bitte melden!Tel. 08157-2299 oder cornelia.kilgus@stiftungfuerpoecking.orgSonja ThomaierAktuelle Informationen zu Aktionen und Veranstaltungen unter18
"Wir sind angekommen"Erfolgsgeschichte einer Familie aus AfghanistanEs ist Dezemebr 2015, frierend und voller Angst, die Verzweiflung, dieUnmenschlichkeiten und Gefahren der Flucht ist ihnen noch in denGesichtern geschrieben. So steht die (damals noch) vierköpfige Familie ausAfghanistan bei uns in Pöcking zur Aufnahme in der gerade neu errichtetenZeltunterkunft.Niemand kann zu dieser Zeit sagen oder auch nur ahnen, was aus dieserFamilie wird. Natürlich kann noch keiner aus der Familie Deutschsprechen. Wir verständigen uns mit "Händen und Füßen", dem gutenWillen aller, das Beste aus dieser Situation zu machen. Dabei hilft dieLiebenswürdigkeit unserer neuen Mitbürger-Familie Yarmohammad, derCharme, die Unbefangenheit der Kinder und die große Hilfsbereitschaft vielerPöckinger Bürger/innen, die sich zu einem Helferkreis zusammenschließen.Diesen Anfang mit der Hoffnung auf eine Zukunft in Frieden, der Beachtungder Menschenwürde wird die Familie nie vergessen. Dass sie es geschaffthaben, den Schrecken der Hölle zu entfliehen, ist für sie noch nicht zu fassen.Zeitsprung, fünf Jahre später. Wo befindet sich die Familie heute.Im August 2016 kommt Elahe zur Welt. Ein liebreizendes Mädchen, das vonallen geliebt und verwöhnt wird, eine kleine Prinzessin. Alle haben mit Ehrgeizund enormen Einsatz die ersten Hürden des Lernens in der deutschenSprache sehr erfolgreich genommen.Die Familie bekommt Bleiberecht, damit ist es ihnen erlaubt zu arbeiten.Beide Elternteile arbeiten, der Vater in einer unbefristeten Vollzeitstelle beieinem Zulieferer von MAN, die Mutter hat einen Minijob im Hort in unsererGrundschule.Von null auf 100. Die jetzt 13-jährige Shabnam hat nach nur drei JahrenGrundschule den Übertritt ins Gymnasium geschafft und besucht jetztJahrgangsstufe 7. Ihr kleiner Bruder Meisam, 7 Jahre alt, ist in der zweitenKlasse Grundschule und hat fast nur 1er, so wie mir seine große SchwesterShabnam bei unserem kleinen Interview voller Stolz erzählt. Die kleine Elahe,4 Jahre alt, freut sich immer auf den Kindergarten.Von der Asylunterkunft zur eigenen Wohnung. Mit Sehnsucht hofft dieFamilie auf einen baldigen Umzug von der Asylunterkunft in die eigeneWohnung. Eine eigene Wohnung beziehen zu können, bedeutet für sie, hierwirklich sein zu dürfen und das Leben mehr selbstbestimmt zu führen. Dasmotiviert und gibt Energie für all die Hürden, die noch zu nehmen sind, bisihr Leben in ruhigere, gesichertere Bahnen verlaufen kann.Was waren eure ersten Eindrücke in Deutschland?"Das Grün, die schöne Ruhe, die Sauberkeit, sehr nette, freundliche, hilfsbereiteMenschen."Wie seid ihr mit der deutschen Küche klargekommen?"Am Anfang kam uns alles kalt vor, aber mit der Zeit, als wir auch vonDeutschen eingeladen wurden, z. B. hat uns Eva Grünbeck, die FamilieKrauthausen eingeladen, haben sich unsere Essgewohnheiten langsamgeändert und wir mögen jetzt auch Spinat, Knödel ..."Shabnam, Meisam, wie geht es mit der Schule und habt ihr hier Freundegewonnen?Shabnam: "Wir lieben die Schule und haben auch Freunde gefunden,Maisam: ich habe schon viele Freunde und auch einen besten Freund. Ganztoll ist auch, dass wir Hilfe bei den Hausaufgaben bekommen, besonders hilftuns da Eva Grünbeck aber auch viele andere." Shabnam: "Wir haben beideauch schwimmen gelernt bei Hildegard Bauer, das ist echt cool. Englisch undSport gehören zu meinen Lieblingsfächern in der Schule, aber ich mag auchalle anderen Fächer."Soraya, Nesar, wie geht es euch hier, habt auch ihr Freunde gefunden?Nesar: "Man hat uns wie Kinder bei der Hand genommen und immer undüberall geholfen, wie Vater und Mutter es tun. Wir sind wie in einer großenFamilie aufgenommen worden. Hier haben wir viele Mütter und Väter. Esgibt so viele nette Menschen in Pöcking. Christoph Plathner ist für michwie ein guter Vater, man kann ihn alles fragen und er weiß die Antworten,er hilft uns bei allen Angelegen¬heiten mit den Behörden, Clemens undMarlies Krauthausen helfen auch immer und sind für uns Freunde. In unsererNachbarschaft haben wir eine Freundin, die ein paar Jahre in Afghanistangelebt hat und sogar ein wenig unsere Sprache spricht. Wir sind für allessehr dankbar und werden es nie vergessen. Ich habe den Führerscheingemacht und wir konnten uns ein kleines Auto kaufen. Die Hilfe aller hatunsere Familie erfolgreich gemacht, aber auch meine Frau Soraya, sie trägtdie Familie wie eine Heldin auf ihren Schultern."Soraya: "ich habe hier sehr viel gelernt, bin im Frauenkreis dabei, wir kochen,nähen, sprechen Deutsch, das ist für mich sehr wichtig. Ich versuche, so vielich kann, immer weiter Deutsch zu lernen. Und alles, was mein Mann gesagthat, finde ich auch."Was bedeutet Religion für euch?Nesar: "Religion ist nur dann gut, wenn sie für die Menschen Gutes und Friedenbringt. Sie sollte uns Menschen auf keinen Fall gegeneinander aufhetzen undschlechte Gedanken in die Welt setzen. So eine Religion wollen wir nicht.Letzte Frage: Was schätzt ihr am meisten an Deutschland?"Dass Frauen und Männer die gleichen Rechte haben, Freiheit undSicherheit. Für uns ist mit Deutschland ein Traum in Erfüllung gegangen.Vielen Dank.Während unseres Gesprächs, haben Shabnam und ihre kleine SchwesterElahe gemeinsam dieses Herz gemalt undwollen es den Menschen in Pöcking schenken,weil sie Pöcking lieben, wie sie sagten.Mit einem kleinen Interview stellt sich die Familie Yarmohammad mit derMama Soraya, dem Papa Nesar und den Kindern Shabnam, Maisam undElahe auch selbst vor und berichtet ein wenig über ihr Leben bei uns.Text und Interview: Asylbeauftragte DimitraTrottmannFoto: Oryk Haist19