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Bürgermeisterbrief
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
In diesem Sommer wurde unser Ortsteil Possenhofen zum absoluten
„Hotspot“. Zum Glück hatte das nicht unmittelbar mit dem derzeit
grassierenden Virus zu tun - allerdings hat dieser verursacht, dass
viele urlaubswillige Deutsche nicht ins Ausland gefahren und entweder
gleich daheim geblieben sind oder Urlaub im eigenen Land machten.
Die Parkplätze am Paradies waren an manchen Wochenenden so voll,
dass sie vorzeitig abgesperrt werden mussten, an den Straßen rund
um Possenhofen wurde jede freie Stelle zum Parken genutzt. Sprachlos
macht mich, wenn ganze Straßenzüge trotz absoluten Halteverbots
zugeparkt werden und die Falschparker selbst nach einem Hinweis
kein Einsehen der Regelwidrigkeit zeigen. Ein weiteres Handicap
bei diesem Ansturm: die Karl-Theodor- und die Fischmeisterstraße
mussten gesperrt werden, weil die gemeindlichen Arbeiten zur
Neugestaltung des Platzes „beim Schauer“ in vollem Gange sind und
auch die Renovierungsarbeiten am Gasthof toll vorangehen. So blieb
den Gästen und Einheimischen nur das „Nadelöhr“ am Seeweg.
Zum Komplex „Platzgestaltung vor der Gaststätte Schauer“ kam
Ende Juli der Bescheid der Regierung von Oberbayern, dass aus dem
Bayerischen Städtebauförderungsprogramm vorläufig 330.000 Euro
bewilligt werden und vorbehaltlich der weiteren Mittelzuteilung die
Gesamthöhe der Zuwendung voraussichtlich 465.100 Euro beträgt.
Insgesamt wird mit Kosten von rund 1,15 Millionen Euro gerechnet.
Mit der Fertigstellung und der Eröffnung der Wirtschaft können wir im
Oktober/November dieses Jahres rechnen. Ich freue mich schon sehr
darauf und wünsche den Betreibern viel Erfolg.
Possenhofen hat neben dem Schauer und dem Schloss auch noch viel
Geschichte zu bieten. So wurde in dem kürzlich erschienenen Buch
„Pöcking 1930-1950 - Ein Dorf im Nationalsozialismus“ von Marita
Krauss und Erich Kasberger die Aufmerksamkeit auf das im Krieg entstandene
Lazarettdorf auf der „Schlosswiese“ gelenkt. Dort steht heute
noch die gemauerte Wirtschaftsbaracke, die ebenfalls ein Gebäude der
Zeitgeschichte ist und ihren Platz im Ortsgefüge und eine sinnvolle
Nutzung erhalten sollte.
Weiter ist im Mai ein Bändchen über Possenhofen „Die Geschichte
eines Pöckinger Kleinods“ der Autorinnen Gertrud Rank und Rosemarie
Mann-Stein erschienen. Ein lesenswertes Büchlein, das zum Preis von
9,90 Euro erworben werden kann (Verkaufsstellen: Rathaus Pöcking,
Gemeindebücherei Pöcking und Versand über das Kaiserin-Elisabeth-
Museum unter: sisi-museum@web.de, Versandkosten 2,20 Euro).
Die letzte Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause im Juli hat
gezeigt: es gibt in Pöcking viele Projekte und Projektideen, welche
die politische Agenda in der nächsten Zeit mitbestimmen werden.
So werden die gemeindlichen Mehrfamilienhäuser am Kinibauerweg
energetisch und auch sonst generalsaniert. Hier rechnen wir mit
Kosten von ca. 2,4 Millionen Euro, wobei mit Zuschüssen von der
BAFA in Höhe von ca. 125.000 Euro und einer Förderung über das
KommWFP in Höhe von mind. 350.000 Euro gerechnet wird. Wir sind
unserer verstorbenen Ehrenbürgerin Eva Grenzebach sehr dankbar,
dass sie diese Häuser im Rahmen eines Vermächtnisses der Gemeinde
für „bezahlbaren Wohnraum“ vererbt hat.
Ein weiterer Punkt auf der Agenda: es bestand die Anfrage der
Eigentümer des Schmalzhofes, den Bebauungsplan dergestalt anzupassen,
dass der historische Dreiseithof in seiner ursprünglichen
Mischform von Wohnen und Arbeiten erhalten werden kann. Dem
hat der Gemeinderat grundsätzlich zugestimmt. Außerdem wurde die
Aufstellung eines Bebauungsplanes für ein neues Feuerwehrhaus
mit Bauhof neben dem Autohaus Bauer beschlossen, zudem ist
eine Erweiterung und damit eine Bestandssicherung der Firma
im Bebauungsplan vorgesehen. Vorgestellt wurde uns auch eine
Neuplanung des Forsthauses am See in Possenhofen. Imposant
finde ich die Idee, ein Restaurant/Hotel angelehnt an die Form der
ehemaligen Pfahlbauten und Fischerhütten am Starnberger See vorzuschlagen.
Diskussionen gibt es vor allem wegen der angedachten
Größe von ca. 90 Hotelzimmern - allerdings ist laut Berechnungen
diese Zimmeranzahl notwendig, ansonsten wäre das gesamte Projekt
nicht wirtschaftlich.
Die gemeindlichen Projekte müssen natürlich finanziell auch gestemmt
werden. Dazu müssen wir die künftigen Steuereinnahmen ganz genau
betrachten. Aufgrund des derzeitigen Wirtschaftseinbruchs rechnen
wir bei der Beteiligung an der Lohn- und Einkommensteuer sowie der
Umsatzsteuerbeteiligung mit Einbußen zwischen 11 und 14 Prozent.
Bei den Gewerbesteuereinnahmen sind aktuell keine Einbrüche für
Pöcking erkennbar.
Seit 2002 bin ich nun Bürgermeister in Pöcking und damit in meiner
vierten Amtszeit. Bernhard Sontheim aus Feldafing und ich sind somit
die dienstältesten Bürgermeister im Landkreis Starnberg. Wohl aus
diesem Grund sind jetzt neue Aufgaben auf mich zugekommen, die
mich auch zeitlich beanspruchen werden: im Juni haben mich die
Bürgermeister des Landkreises zu ihrem Sprecher gewählt und im
Juli wurde mir der Vorsitz des Abwasserverbandes Starnberger See
angetragen. Zwei große Aufgaben - freilich auch eine Ehre, und ich
freue mich, dass mir die Kommunalpolitiker im Landkreis und rund um
den Starnberger See ihr Vertrauen geschenkt haben.
Ihnen allen wünsche ich einen schönen Herbst und weiterhin – bleiben
Sie gesund!
Ihr
Rainer Schnitzler
Erster Bürgermeister, Gemeinde Pöcking
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