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BEEF! Heimat

ZURÜCK ZUM URSPRUNG Der zehnte Band der Bestseller-Reihe der BEEF!-Meisterstücke ist tief mit dem Heimatboden verwurzelt: Regionalküchen spiegeln kulturelle Traditionen wider, die von den Kulturlandschaften einer Region und ihren Bewohnern bestimmt werden. Der zehnte Band nimmt sich diesem emotionalen und spannenden Thema an. Aufgeteilt nach Himmelsrichtungen (ent-)führen Streifzüge durch Heide und Wälder, entlang der Küste und über Streuobstwiesen und bringen die Lebensmittel und Gerichte dieser so unterschiedlichen Regionen Deutschlands näher. Porträts und Reportagen über einzigartige Produkte und ihre Anhänger, die sich der Bewahrung dieser regionaltypischen Spezialitäten verschrieben haben. Ein ganz besonderer BEEF-Titel, um sich auf das Ursprüngliche zu besinnen.

ZURÜCK ZUM URSPRUNG
Der zehnte Band der Bestseller-Reihe der BEEF!-Meisterstücke ist tief mit dem Heimatboden verwurzelt: Regionalküchen spiegeln kulturelle Traditionen wider, die von den Kulturlandschaften einer Region und ihren Bewohnern bestimmt werden. Der zehnte Band nimmt sich diesem emotionalen und spannenden Thema an. Aufgeteilt nach Himmelsrichtungen (ent-)führen Streifzüge durch Heide und Wälder, entlang der Küste und über Streuobstwiesen und bringen die Lebensmittel und Gerichte dieser so unterschiedlichen Regionen Deutschlands näher. Porträts und Reportagen über einzigartige Produkte und ihre Anhänger, die sich der Bewahrung dieser regionaltypischen Spezialitäten verschrieben haben. Ein ganz besonderer BEEF-Titel, um sich auf das Ursprüngliche zu besinnen.

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Goldschürfen<br />

im Wattenmeer<br />

DIE JAGD NACH DER NORDSEEKRABBE<br />

NORDEN<br />

Freundschaft fürs Leben:<br />

Krabbenfischer Nils Sander<br />

auf seinem Kutter „Uranus“<br />

Die Einsamkeit auf dem<br />

Meer. Die Freiheit. Der<br />

Wind, der einem um die<br />

Nase weht. Nils Sander<br />

liebt all das. Schon sein Urgroßvater<br />

war Krabbenfischer, und auch er<br />

wollte nie wirklich etwas anderes<br />

sein. Vom ostfriesischen Accumersiel<br />

aus hat er mit seinem Kutter „Uranus“<br />

Kurs auf die heiß begehrten Nordseegarnelen<br />

genommen. In der Fangsaison<br />

von März bis Dezember fährt<br />

er bei fast jedem Wetter raus – insgesamt<br />

gut und gern 160 Tage. Dann<br />

wird immer 12 bis 24 Stunden gefischt<br />

und zum Schlafen zwischendurch<br />

nur für ein paar Stunden<br />

geankert. Ein echter Knochenjob<br />

ist das. Wie viele Krabben am Ende<br />

des Törns im Kühlraum lagern werden,<br />

weiß der Fischer nie. Das Beutetier:<br />

unberechenbar. Niemand vermag<br />

zu beziffern, wann und wie viele<br />

in Sand und Schlick gedeihen und<br />

wann der Wittling zuschlägt (diese<br />

Dorschart ist ihr größter natürlicher<br />

Feind). Mal läuft es super, mal nicht.<br />

Mal sind die Krabbenpreise hoch,<br />

mal im Keller. Immerhin: An guten<br />

Tagen können bis zu 800 Kilogramm<br />

zusammenkommen.<br />

Dank seines Tiefgangs mit 1,1 bis 1,6<br />

Meter ist der Kutter ideal für Fangfahrten<br />

im flachen Wattenmeer geeignet.<br />

Gefischt wird mit zwei Grundschleppnetzen,<br />

die seitlich des Schiffsrumpfs<br />

über Ausleger zu Wasser gelassen<br />

werden. Der Fang wird an Bord<br />

mit fließendem Wasser umspült und<br />

automatisch sortiert, während der<br />

Beifang - also alles, was nicht Krabbe<br />

ist - sofort wieder über Bord geht.<br />

PROTEINE ZUM PULEN<br />

Die eiweißreichen Tierchen kommen<br />

in unscheinbarem Grau aus der Sortiermaschine<br />

– ihre rotgoldene Farbe<br />

erhalten sie erst beim Kochen. Über<br />

ein Rohr rutscht der Fang danach<br />

hinab in den Kühlraum. Die Nordseegarnelen<br />

müssen fix verarbeitet<br />

werden. Sobald sie tot sind, kann man<br />

sie nicht mehr verwerten – dann strecken<br />

sie sich nicht mehr und das war’s<br />

dann mit dem Pulen.<br />

Nils Sander vermarktet seine<br />

Krabben über die Erzeugergemeinschaft<br />

der Deutschen Krabbenfischer<br />

mit Sitz in Cuxhaven. Die Krabbenfischerei<br />

mitten im Weltnaturerbe<br />

Wattenmeer ist nicht unumstritten.<br />

Die Netze rollen auf Kufen, sogenannten<br />

Baumkurren, flach über den<br />

Meeresboden und werden verantwortlich<br />

gemacht für das weitgehende<br />

Verschwinden von Seemoos, Sandkorallen<br />

und anderen festsitzenden<br />

Bodentieren. Doch für Sander sind<br />

Naturschutz und Krabbenfischerei<br />

kein Widerspruch. Seit 2019 bemühen<br />

sich die Fischer um das MSC-Siegel<br />

(Marine Stewardship Council) für eine<br />

ökologisch vertretbare Fischerei. Dabei<br />

muss die Nachhaltigkeit nachgewiesen<br />

werden, die jährlich durch unabhängige<br />

Gutachter überprüft wird.<br />

Etwa die Vorsorgemaßnahmen, indem<br />

einige Flächen freiwillig nicht befischt<br />

werden. So haben die Cuxhavener<br />

Krabbenfischer bereits beschlossen,<br />

die Maschenweiten schrittweise zu<br />

vergrößern. Mehr noch: Man wolle seltener<br />

rausfahren, wenn die Bestandsgröße<br />

der Krabben stark sinkt. Für<br />

Nils Sander ist der heutige Arbeitstag<br />

beendet. Fast. Wenn er von der Fahrt<br />

zurückkommt und an seinem angestammten<br />

Liegeplatz anlegt, heißt es:<br />

aufräumen, putzen und vorbereiten.<br />

Denn der nächste Krabbenfischzug<br />

ruft schon bald.<br />

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