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Journal Straßenfeste: Ein Gewinn für alle - hamburger wirtschaft

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22<br />

Wirtschaftspolitik<br />

Glosse<br />

Ziemlich<br />

beste Stadt<br />

Maßlose Selbstüberhöhungen, die aggressive<br />

bayerische Lokalpatrioten gern in<br />

den Mund nehmen, sind mir echt fremd. Hanseatisches<br />

Understatement hingegen ist bei<br />

mir genetisch tief verankert. Und doch: Als<br />

aufmerksamer und unbestechlicher Beobachter<br />

der lokalen Medien (und auch als Urheber<br />

einer eigenen objektiven Berichterstattung)<br />

kann ich einfach nicht bestreiten: Hamburg<br />

ist – auch im Vergleich mit Berlin, München<br />

und Frankfurt – das Maß <strong>alle</strong>r (bundesdeutschen)<br />

Städte, die „Krönung der urbanen<br />

Schöpfung“, also gewissermaßen das „Nonplusultra<br />

des metropolitanen Optimums“.<br />

Meine Recherchen haben eindeutig ergeben:<br />

Es gibt kaum einen Spitzenwert oder ein Highlight,<br />

kaum eine Maximalpunktzahl oder einen<br />

<strong>hamburger</strong> <strong>wirtschaft</strong> 04/2012<br />

Superlativ, die nicht auf unsere „schönste<br />

Stadt der Welt“ angewendet werden müssten.<br />

Hamburg hat den größten Seehafen, wir<br />

sind Außen<strong>wirtschaft</strong>s-, Gründer-, Musical-,<br />

Medien-, Tee- und Kaffeehandels-, Shopping-<br />

und Maklermetropole, wichtigster Fonds-,<br />

China-, Fernlehre- und Afrikastandort, und wir<br />

sind Umwelt-, Stiftungs-, Versandhandels-,<br />

Fitness-, Elektromobilitäts-, Wasserstoffantriebstechnologie-,<br />

Windenergie-, Unternehmerinnen-,<br />

E-Commerce- und Trendhauptstadt.<br />

Hamburg ist zudem das unumstrittene<br />

Zentrum <strong>für</strong> die Bereitstellung von<br />

Eigen- und Fremdkapital (Frankfurt,<br />

hallo!) und die familienfreundlichste<br />

und grünste Stadt<br />

Deutschlands.<br />

Diese sattsam bekannten Tatsachen<br />

sollen nur ein kleiner<br />

Auszug der „unserer Perle“ mit<br />

vollem Fug und Recht zugeschriebenen<br />

Attribute sein. Uns „geborenen<br />

Hamburgern“ kann deshalb angesichts der<br />

überwältigend eindeutigen Faktenlage nun<br />

wirklich niemand übertriebene Selbstbeweihräucherung<br />

unterstellen. <strong>Ein</strong> bisschen klammheimliche<br />

Freude – voller Demut in unserem<br />

stillen „Kämmerlein“ – sollte <strong>alle</strong>rdings erlaubt<br />

sein. Was mir, auch mit einem mitleidigen<br />

Blick auf unsere chancenlosen Mitbewerber,<br />

dann sogar die Schamesröte und<br />

Tränen der Rührung ins Gesicht treibt, ist das<br />

ganze Ausmaß der hamburgischen Dominanz:<br />

Denn wir sind nebenbei auch die deutsche<br />

Hochburg der Golfer, der Skifahrer, der Fahrradproduzenten<br />

(Hey Berlin, endlich aufwachen!),<br />

der Störche, der Babys und der<br />

Linden. <strong>Ein</strong> Münchener aus der Landesmetropole<br />

der alpinen Bergsteiger<br />

würde es wahrscheinlich so kommentieren:<br />

„Der Gipfel des Hamburg-<br />

Massivs ist noch in endlos weiter Ferne,<br />

sakrifix nochmal, der Zenit im Norden<br />

erscheint mir <strong>für</strong> immer unerreichbar!“<br />

Jörn Arfs<br />

Foto: Thinkstock

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