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ZEITSCHRIFT FÜR KUNDEN UND MITARBEITER DER UNTERNEHMENSGRUPPE HANSA-FLEX HYDRAULIKPRESSE ÖLANALYSE & REINIGUNG Schmutz im Öl Kleine Partikel, große Wirkung Feinste Verschmutzungen im Hydrauliköl und deren Ursache lassen sich nur per Analyse feststellen Fast 80 Prozent aller ungeplanten Anlagenstillstände lassen sich auf verschmutztes Hydrauliköl zurückfüh‑ ren. Dabei ist neben der Verschmutzung des Fluids mit Wasser und Luft die Verunreinigung mit Feststof‑ fen nach wie vor eine wesentliche Ursache für das Versagen von Hydraulikventilen. Dementsprechend wichtig ist die richtige Ölpfl ege, wie HANSA‑FLEX Ölfachmann Ulrich Hielscher im Gespräch mit der HYDRAULIKPRESSE noch einmal betonte. Wie entsteht eine solche Verschmutzung überhaupt und welche Gegenmaßnahmen sind zu ergreifen? Die Verschmutzung von Hydraulikfl üssigkeit durch Feststoff e kann viele Ursachen haben, wobei zwischen der Primär- und der Sekundärverschmutzung zu unterscheiden ist. Erstere dringt von Außen in das Hydrauliksystem ein und ist selbst mit hohem Aufwand nur schwer zu vermeiden. „Bereits bei der Fertigung von Maschinen fallen Metallspäne, Schleifrückstände, Formsand oder Lötperlen an und lagern sich in den Innenkonturen von Bauteilen ab. Während des Betriebs der Anlage werden diese Partikel dann nach und nach von der Druckfl üs- sigkeit ausgewaschen,“ erläutert Ulrich Hielscher. Ebenfalls ist bei der Montage einer Anlage, bei größeren Reparaturen wie zum Beispiel dem Wechsel großer Hydraulikkomponenten, oder auch beim Werkzeugwechsel kaum zu verhindern, dass kleinste Fasern von Putzlappen, Partikel von Schläuchen oder Späne aus Rohrleitungen in die Hydraulikanlage eindringen. Ebenso stellt staubige Umgebungsluft eine zusätzliche Schmutzquelle dar. Um diese primären Verunreinigungen so gering wie möglich zu halten, sollten bei Reparaturarbeiten an hydraulischen Systemen gewisse Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden. „Es sollten zum Beispiel keine Putzlappen aus Baumwolle verwendet werden, da diese oft mehrere Millimeter lange und stabile Fasern abgeben, die in den Hydraulikkreislauf gelangen können. Dort kann sogar die Funktion von Ventilen beeinträchtigt werden. Eine Alternative bietet hier Zellstoff , dessen Fasern relativ schnell aus dem System in den Filter gespült werden können.“ Zur Vorsicht rät der Ölexperte auch beim Einsatz von Fett während der Montage von Bauteilen. Denn im Gegensatz zur gängigen Ansicht ist Fett keineswegs unschädlich, wenn es sich im Öl aufl öst. Es kann die Feinfi lterelemente verkleben, was bis zum Bruch des Filterelements führen kann. Umsicht ist auch beim Auswechseln von Hydraulikschlauchleitungen gefragt. „Wenn ein Schlauch schon länger auf Lager liegt, lagern sich Staubpartikel aus der Luft im Schlauch ab – sofern er nicht beidseitig mit Blindstopfen verschlossen ist. Diese Staubpartikel werden später in das Hydrauliksystem gespült. Dies beeinfl usst das Öl negativ. Die empfohlene Min- Analyse-Zustände von links nach rechts: 1. Stark beaufschlagt – 2. Mittlere Verschmutzung – 3. Gefi ltertes Öl (Maßeinheit μm) 24 HYDRAULIKPRESSE destreinheitsklasse für hydraulische Systeme, die für eine einwandfreie Funktion mindestens erforderlich ist, ist nicht mehr gewährleistet. Frisch aus dem Fass – auch sauber? Eine weitere Vorsichtsmaßnahme ist die Kontrolle der Schlauchleitungsarmaturen hinsichtlich Korrosionsspuren. Denn bei längerer Lagerung könnte die Luftfeuchtigkeit der im Schlauch eingeschlossenen Luft zu Korrosion führen; es besteht die Gefahr, dass Rostpartikel auf diese Weise in den Ölkreislauf gelangen. Doch selbst neue Druckfl üssigkeit kann eine Schmutzquelle darstellen. Eine fehlerhafte Frischöl-Lagerung durch stehende Fässer mit womöglich verschmutzten Öff nungen bringt bei einer Nachbefüllung des Hydrauliksystems unweigerlich Schmutz in das System. „Frisch aus dem Fass“ heißt also nicht immer auch sauber. Wie aus einer kleinen Verunreinigung schnell ein großes Problem werden kann, zeigt sich bei der Verschmutzung, die im Inneren eines Hydrauliksystems entsteht. Diese Sekundärverschmutzung folgt häufi g aus der Verunreinigung von Außen. Denn während des Betriebs einer Anlage werden die von Außen eingedrungenen Schmutzpartikel immer weiter zerkleinert, wodurch eine Feinstverschmutzung mit Partikelgrößen von 0,1 bis 5 μ entsteht. „Gelangen diese kleinen Partikel in die Dicht- und Führungsspalte von Ventilen oder Pumpen, verursachen sie Verschleiß zwischen aufeinander gleitenden Teilen. Ist dann noch die Strömungsgeschwindigkeit der Druckfl üssigkeit hoch genug, entsteht sogar Erosion, wodurch wiederum AUSGABE DEZEMBER 2008
ein Abbrechen weiterer Partikel aus der Oberfl äche möglich ist.“ Im Nebenstrom gut gefi ltert Mit dieser Erkenntnis sollte es leicht fallen, der Ölpfl ege noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken und die Druckfl üssigkeit während des Betriebs permanent zu reinigen. Dies geschieht in vielen hydraulischen Anlagen bereits seit Jahrzehnten, um dadurch Feststoff e aus dem Hydrauliköl zu fi ltern und die Verschmutzung möglichst niedrig zu halten. „Die Filtration im Vor- oder Rücklauf, oder auch in beiden Richtungen, fi ltert den Abrieb aus dem Hydrauliköl – eine solche Filtration ist kein Luxus, sondern sie garantiert eine voll funktionierende Maschine oder Anlage und trägt dazu bei, jederzeit die Produktion sicher zu stellen.“ Verunreinigungen in der Anlage lassen sich zum Beispiel durch einen auff allend hohen Verschleiß oder durch Überhitzung und Oxidation erkennen. Die Filtration kann an verschiedenen Stellen der Anlage erfolgen. Beispielsweise über Druckfi lter, die direkt im Förderstrom einer Pumpe sitzen, oder durch Rücklauffi lter in der Rücklaufl eitung zum Tank. Innerhalb des Tankstutzens kann ein Einfüllfi lter montiert sein oder ein Tankbelüftungsfi lter fi ltriert die zur Tankatmung nötige Luft. Eine ergänzende Lösung zu den vorgenannten Filtermöglichkeiten stellt die Filtration über einen Nebenstromfi lter dar, also über Aggregate im Tankkreislauf, die zur sichtbaren Verbesserung der Reinheitsklasse beitragen. In der Praxis hat sich für den Nebenstromfi lter eine Filterfeinheit von 3 μ bewährt. Den optimalen Anschluss einer Nebenstromfi lteranlage an eine Hydraulikanlage übernimmt der Ölservice von HANSA-FLEX für den Kunden. „Wir bieten mit dem Ölservice nicht nur Beratung hinsichtlich der geeigneten Filteranlage, sondern übernehmen, falls vom Kunden gewünscht, sogar den kompletten Ölpfl egedienst, denn Ölpfl ege ist Vertrauenssache. “Dazu gehört natürlich auch eine ständige Untersuchung des Ölzustandes durch die Entnahme von Proben. Anhand einer Ölanalyse kann dann nicht nur der Verschmutzungsgrad, sondern auch die Art der Verschmutzung sowie die Neues Praxisbuch „Hydraulische Leitungstechnik“ jetzt zum Einführungspreis erhältlich Ab sofort ist das neue Praxisbuch „Hydraulische Schlauchleitungen“ von Helmut Wetteborn zum Subskriptionspreis von 59,90 Euro erhältlich. AUSGABE DEZEMBER 2008 Es beschäftigt sich mit der Planung, Herstellung und Montage von Rohr und Schlauchleitungen stationärer und mobiler ölhydraulischer Anlagen. Im Fordergrund stehen dabei deren sichere Auslegung und Gestaltung angesichts ständig steigender Anforderungen sowie bestimmungsgemäße und wirtschaftliche Lösungen. Die im Buch befi ndlichen Checklisten und Praxistipps, umfangreichen Abbildungen und Tabellen, zahlreichen praxisnahen Berechnungen und sachbezogenen Lösungsvorschläge unterstützen das präventive Arbeiten bereits in der Planung. Darüber hinaus er- lauben sie eine systematische Durchführung der vorgeschriebenen Gefahrenanalysen. Weitere Themengebiete sind die Montage und Inbetriebsetzung der Leitungstechnik sowie deren Inspektionen und angewiesene Prüfungen. Zudem wird auf Verordnungen, Richtlinien und Verantwortlichkeiten eingegangen und beispielhaft auf Gefahren fahrlässigen Handelns hingewiesen. Das Praxishandbuch „Hydraulische Leitungstechnik“ wendet sich insbesondere an leitendes Personal, Sicherheitsingenieure, Montagepersonal, Befähigte Personen und Studierende. Es ist aber auch für den techni- ÖLANALYSE & REINIGUNG | LITERATUR Belastung mit Metallen und anderen Stoff en exakt bestimmt werden. „Ein korrekt ausgelegtes Filtersystem kann die Standzeit eines Hydrauliköls in einer Anlage, je nach Betriebsbedingungen, durchaus auf 20.000 Betriebsstunden erhöhen,“ so HANSA-FLEX Ölfachmann Ulrich Hielscher abschließend. Durch Nebenstromanlagen und Filter können Hydraulische Systeme während des Betriebs gereinigt werden schen Einkauf und die Mitarbeiter bei Herstellern und Nutzern hydraulischer Leitungstechnik von Gewinn. Helmut Wetteborn ist langjähriger Mitarbeiter bei HANSA-FLEX und betreibt dort umfangreiche Schulungs- sowie Beratungstätigkeiten auf dem Gebiet der hydraulischen Leitungstechnik. Zudem liegen vom Autor zahlreiche Publikationen in Fachzeitschriften auf dem Gebiet vor. Helmut Wetteborn: Hydraulische Leitungstechnik – Ein Praxisbuch, 832 S. gebunden, 98,00 € inkl. MwSt. – bis 30.04.2009 zum Subskriptionspreis von 59,90 € inkl. MwSt. HYDRAULIKPRESSE 25 HZEITSC
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