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Mitte April ist es endlich soweit: Die ersten Spargelspitzen auf Hof Kaemena<br />

in Oberneuland treiben aus und die ersten Verkaufsstände können schon mit<br />

dem heiß ersehnten weißen Edelgemüse beliefert werden.<br />

Text: Sabine von der Decken, Fotos: Sabine von der Decken, Hajo Kaemena<br />

Für den Austrieb der Spargelpflanze braucht das Frühlingsgemüse<br />

an der Wurzel zwölf Grad Celsius, dann geht<br />

es los. Früher orientierten sich Spargelbauern am zarten<br />

grünen Flaum der gerade ausgetriebenen Eichen, dann<br />

hieß es: „Der Spargel treibt aus.“ Heute ist es das im Spargeldamm<br />

integrierte digitale Thermometer des Spargelbauern, das Auskunft<br />

über die Temperaturverhältnisse im Boden gibt. Gerade in<br />

den ersten warmen Tagen befragt Hajo Kaemena ganz regelmäßig<br />

sein Smartphone, das ihm die Temperaturen auf und im<br />

Spargeldamm mitteilt.<br />

„Wenn das Wetter so bleibt“, sagt der Oberneulander Spargelbauer<br />

Anfang April, „dann herrscht unter der dreifachen Folie<br />

an der Bodenoberfläche schnell eine Temperatur von 40 Grad<br />

Celsius.“ In 40 Zentimeter Tiefe an der Wurzel sind es zu dem<br />

Zeitpunkt 14,6 Grad Celsius. Das seien zwar gute Startbedingungen<br />

für den Spargel, die optimale Wachstumstemperatur an der<br />

Wurzel aber liegt bei 20 Grad Celsius. Dann wächst der Spargel<br />

zehn Zentimeter pro Tag in die Höhe.<br />

Das digitale Thermometer ist die einzige Technik, die Hajo<br />

Kaemena auf dem Spargelfeld einsetzt. „Es ist eine echte Entscheidungshilfe.“<br />

Denn mithilfe der Daten kann er den Beginn<br />

der Ernte besser planen und die Temperatur im Spargeldamm<br />

besser regulieren. Denn Spargel mag es weder zu kalt noch zu<br />

warm. Je nach Temperatur wendet er die Folien von weiß auf<br />

schwarz oder umgekehrt, um die Dämme zu erwärmen oder zu<br />

kühlen. „Ich versuche durch Wenden der Folien eine optimale<br />

Temperatur von 20 Grad Celsius zu halten“, sagt Kaemena. Auf<br />

die Folien ganz zu verzichten, das geht auch auf Hof Kaemena<br />

nicht. „Dann gäbe es noch keinen Spargel“, sagt der umweltbewusste<br />

Oberneulander Landwirt.<br />

Die Installation einer Feldheizung, um einer der Ersten zu<br />

sein, die mit dem Frühlingsgemüse auf den Markt kommen,<br />

kommt für ihn aus ökologischen Erwägungen überhaupt nicht<br />

in Frage. „Alles hat seine Zeit“, so seine Meinung zu Saisongemüse,<br />

das aus der Region stammt.<br />

Aufgrund der Einführung des Mindestlohns stellte Hajo<br />

Kaemena auf Akkordlohn um. „Es ist fair, weil gute Leistung gut<br />

bezahlt wird“, sagt der Oberneulander Spargelbauer. Jeden Tag<br />

berechnet er aufgrund des wetterabhängigen Wachstums die<br />

durchschnittlich gestochene Menge. Wer über dem Durchschnitt<br />

liegt, hat auch einen überdurchschnittlichen Verdienst, der weit<br />

über dem Mindestlohn liegt. Am Feldrand hat jeder der Saisonkräfte<br />

seine „Kiste“ stehen, in die er seinen gestochenen Spargel<br />

zum Auswiegen legt.<br />

18 OBERNEULAND

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