OM_05_2019_ePaper
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MIT DEM RAD ZUR ARBEIT<br />
MACHT RADFAHREN<br />
GLüCKLICH?<br />
Raus aufs Rad lautet die<br />
Devise, kaum, dass die<br />
ersten Sonnenstrahlen durch<br />
die Wolken brechen. Für die<br />
meisten steht fest: „Fahrradfahren<br />
macht Spaß“. Aber<br />
warum das so ist, das<br />
wissen die Experten. Sabine<br />
Göttsche, Dr. Ingo Arnold und<br />
Marius Brandt kennen sich<br />
aus. Sabine Göttsche<br />
verkauft seit über 30 Jahren<br />
Fahrräder, Dr. Ingo Arnold<br />
ist Orthopäde im Rotes Kreuz<br />
Krankenhaus und fährt von<br />
Borgfeld fast täglich mit dem<br />
Rad und Marius Brandt nutzt<br />
als Sportphysiotherapeut<br />
Ergometer in der Therapie.<br />
Wir unterhielten uns mit<br />
den drei Rad-Profis, um zu<br />
erfahren wozu Radfahren<br />
gut ist.<br />
Von Antje Scheinert<br />
Dr. Ingo Arnold: Radfahren ist gut für die Durchblutung<br />
des Gehirns. Also die kognitive Leistungsfähigkeit.<br />
Es gibt sehr schöne Untersuchungen,<br />
dass Proteine durch Bewegung freigesetzt werden,<br />
die letztendlich dann auch zu besserer Hirnaktivität<br />
führen.<br />
Dann beugt tatsächlich Radfahren, und Sport<br />
insgesamt, Depressionen vor, also auch psychische<br />
Erkrankungen profitieren vom Radfahren aus<br />
medizinischer Sicht. Das Herz sowieso. Dann<br />
Muskelmasse – Herr Brandt, das wissen Sie besser<br />
als ich – 70 % des Körpers besteht eigentlich<br />
nur aus Muskeln. Die beste und größte Hormondrüse,<br />
die wir im Körper haben ist der Muskel,<br />
der setzt nämlich auch Botenstoffe frei, wenn er<br />
aktiviert wird.<br />
Beruflich sind viele Menschen gezwungen, auf Bewegung<br />
zu verzichten, wir sitzen oft an PC-Arbeitsplätzen.<br />
Ich selbst stehe stetig am OP-Tisch, das<br />
ist physiologisch eine ungesunde Sache. Deswegen<br />
ist mein Credo: Bewegung in den Alltag zu<br />
integrieren. Deswegen fahre ich mit dem Rad zur<br />
Arbeit. Damit integriere ich die Bewegung in den<br />
Alltag und habe mehr Freizeit für andere Dinge.<br />
Die drei Rad-Experten in Aktion:<br />
Marius Brandt, Sabine Göttsche<br />
und Dr. Ingo Arnold (v.Li.)<br />
Irgendwie muss man ja zum Arbeitsplatz kommen,<br />
und wenn man irgendwie die Möglichkeit hat, mit<br />
dem Rad dahin zu kommen, dann lohnt sich das.<br />
Marius Brandt: Den Ball kann ich eigentlich nur<br />
direkt aufnehmen. Nicht ohne Grund hat die Weltgesundheitsorganisation,<br />
WHO, für alle Mitgliedsländer<br />
das Papier 2017 verabschiedet mit dem<br />
Hintergrund, dass wir Bewegung in den Alltag mit<br />
integrieren müssen, und da ist es das Beste,<br />
wenn man es in der Fortbewegung zentriert.<br />
Da haben wir sofort die Möglichkeit, durch das<br />
Fahrradfahren eine Parallele zum Ausdauertraining<br />
zu ziehen, alle Vorteile vom Ausdauertraining<br />
wirken sich auf uns aus.<br />
So kann man dem Bewegungsmangel vorgreifen,<br />
den wir im Alltag haben. Wer Bewegung im Alltag<br />
automatisiert, beugt vor. Zudem ist Radfahren<br />
weit mehr als nur die Bewegung der Beine. Aus<br />
meiner Sicht wären die drei wichtigsten Punkte in<br />
der heutigen Zeit zu nennen: Bewältigung/Abbau<br />
von Stress, Stärkung des Immunsystems/Herz-<br />
Kreislauf-Systems sowie Stärkung des Muskelund<br />
Skelett-Systems.<br />
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