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Heckenbraunelle<br />
Der Bestand gilt insgesamt als stabil. In<br />
Mitteleuropa ist seit Ende des 19. Jahrhunderts<br />
eine deutliche Bestandszunahme<br />
und Arealausweitung zu verzeichnen. Die<br />
Art hat von der zunehmenden Anpflanzung<br />
von Fichtenkulturen im Tiefland gebietsdig<br />
fehlen. Sie ziehen bis nach Südspanien<br />
und Nordafrika.<br />
Die Heckenbraunelle lebt an Waldrändern,<br />
in Gärten, Parks und Gebüschen, in den<br />
Alpen auch in der Krummholzzone. Ihre<br />
höchste Siedlungsdichte erreicht sie auf<br />
Flächen, die sehr dicht mit Jungfichten<br />
bestanden sind. Hier können je 10 Hektar<br />
zwischen fünf bis fünfzehn Brutpaare<br />
vorkommen. Auf Nadelwaldflächen mit<br />
höherem Nadelbaumbestand sinkt die<br />
Siedlungsdichte auf zwei Paare ab.<br />
Vergleichbare Werte werden auch für<br />
Misch- und Laubwälder erreicht.<br />
Heckenbraunellen haben sehr komplexe<br />
Paarbeziehungen. Da auch die Weibchen<br />
Reviere besetzen und diese sich mit den<br />
Revieren von zwei Männchen überlappen<br />
können, haben Heckenbraunellenweibchen<br />
gelegentlich zwei Männchen als<br />
Partner. Genauso häufig haben Männchen<br />
mehrere Weibchen oder ein dominantes<br />
Paar besetzt ein Territorium, bei dem<br />
unterlegene, aber ebenfalls verpaarte<br />
Männchen bei der Brutpflege helfen.<br />
Das Nest wird niedrig über dem Boden im<br />
Dickicht versteckt gebaut. Es befindet sich<br />
in der Regel zwischen 60 Zentimetern und<br />
drei Metern auf der Schattenseite eines<br />
Baumes, Strauches oder niedrigen<br />
Busches. Es besteht aus einem Napf aus<br />
Halmen, über das<br />
Moose verbracht<br />
werden. Dann wird<br />
es mit Haaren und<br />
F e d e r n a u s g e -<br />
polstert. Es gibt<br />
zwei Jahresbruten<br />
im April und im Juli. Die erste Brut geht oft<br />
verloren. Die auffallend gefärbten Eier sind<br />
im April in der noch spärlich ausgebildeten<br />
Vegetation eine leichte Beute für Nesträuber.<br />
Das Gelege besteht aus drei bis<br />
sechs grünblauen Eiern und wird 13 bis 14<br />
Tage vorwiegend vom Weibchen bebrütet.<br />
Die Jungen werden dann von beiden<br />
Eltern noch 11 bis 14 Tage gefüttert.<br />
Der europäische Gesamtbestand wird zu<br />
Beginn des 21. Jahrhunderts auf etwa<br />
zwölf bis 26 Millionen Brutpaare geschätzt.<br />
Das entspricht mehr als 95 Prozent des<br />
Weltbestandes. Zu den Ländern mit mehr<br />
als einer Million Brutpaare zählen Finnland,<br />
Russland, Großbritannien, Schweden,<br />
Deutschland und Norwegen. Der<br />
mitteleuropäische Bestand wird auf 2,8 bis<br />
4,7 Millionen Brutpaare geschätzt.<br />
weise profitiert. In Ungarn hat sie sich<br />
kontinuierlich von den Flussauen in koniferenreiche<br />
Siedlungsränder ausgebreitet.<br />
Grundsätzlich schwanken aber die Bestände<br />
stark, da vor allem harte Winter<br />
eine sehr hohe Mortalitätsrate bei dieser<br />
Art nach sich ziehen.<br />
Der viktorianische Ornithologe und Pfarrer<br />
Francis Orpen Morris wählte in seinem in<br />
Großbritannien sehr populären Werk A<br />
history of British Birds die Heckenbraunelle<br />
als Beispiel für Bescheidenheit<br />
und Zurückhaltung.<br />
Francis Orpen Morris war sich allerdings<br />
nicht des komplexen Paarungsverhaltens<br />
der Heckenbraunelle<br />
bewusst.<br />
Der englische<br />
Novellist Nigel<br />
Hinton beschrieb<br />
in seinem Werk<br />
Im Herzen des<br />
Tals "ein Jahr im<br />
L e b e n d e r<br />
Heckenbraunelle<br />
in einem kleinen<br />
englischen Tal".