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Sechsämtermagazin Februar 2020

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Heckenbraunelle<br />

Der Bestand gilt insgesamt als stabil. In<br />

Mitteleuropa ist seit Ende des 19. Jahrhunderts<br />

eine deutliche Bestandszunahme<br />

und Arealausweitung zu verzeichnen. Die<br />

Art hat von der zunehmenden Anpflanzung<br />

von Fichtenkulturen im Tiefland gebietsdig<br />

fehlen. Sie ziehen bis nach Südspanien<br />

und Nordafrika.<br />

Die Heckenbraunelle lebt an Waldrändern,<br />

in Gärten, Parks und Gebüschen, in den<br />

Alpen auch in der Krummholzzone. Ihre<br />

höchste Siedlungsdichte erreicht sie auf<br />

Flächen, die sehr dicht mit Jungfichten<br />

bestanden sind. Hier können je 10 Hektar<br />

zwischen fünf bis fünfzehn Brutpaare<br />

vorkommen. Auf Nadelwaldflächen mit<br />

höherem Nadelbaumbestand sinkt die<br />

Siedlungsdichte auf zwei Paare ab.<br />

Vergleichbare Werte werden auch für<br />

Misch- und Laubwälder erreicht.<br />

Heckenbraunellen haben sehr komplexe<br />

Paarbeziehungen. Da auch die Weibchen<br />

Reviere besetzen und diese sich mit den<br />

Revieren von zwei Männchen überlappen<br />

können, haben Heckenbraunellenweibchen<br />

gelegentlich zwei Männchen als<br />

Partner. Genauso häufig haben Männchen<br />

mehrere Weibchen oder ein dominantes<br />

Paar besetzt ein Territorium, bei dem<br />

unterlegene, aber ebenfalls verpaarte<br />

Männchen bei der Brutpflege helfen.<br />

Das Nest wird niedrig über dem Boden im<br />

Dickicht versteckt gebaut. Es befindet sich<br />

in der Regel zwischen 60 Zentimetern und<br />

drei Metern auf der Schattenseite eines<br />

Baumes, Strauches oder niedrigen<br />

Busches. Es besteht aus einem Napf aus<br />

Halmen, über das<br />

Moose verbracht<br />

werden. Dann wird<br />

es mit Haaren und<br />

F e d e r n a u s g e -<br />

polstert. Es gibt<br />

zwei Jahresbruten<br />

im April und im Juli. Die erste Brut geht oft<br />

verloren. Die auffallend gefärbten Eier sind<br />

im April in der noch spärlich ausgebildeten<br />

Vegetation eine leichte Beute für Nesträuber.<br />

Das Gelege besteht aus drei bis<br />

sechs grünblauen Eiern und wird 13 bis 14<br />

Tage vorwiegend vom Weibchen bebrütet.<br />

Die Jungen werden dann von beiden<br />

Eltern noch 11 bis 14 Tage gefüttert.<br />

Der europäische Gesamtbestand wird zu<br />

Beginn des 21. Jahrhunderts auf etwa<br />

zwölf bis 26 Millionen Brutpaare geschätzt.<br />

Das entspricht mehr als 95 Prozent des<br />

Weltbestandes. Zu den Ländern mit mehr<br />

als einer Million Brutpaare zählen Finnland,<br />

Russland, Großbritannien, Schweden,<br />

Deutschland und Norwegen. Der<br />

mitteleuropäische Bestand wird auf 2,8 bis<br />

4,7 Millionen Brutpaare geschätzt.<br />

weise profitiert. In Ungarn hat sie sich<br />

kontinuierlich von den Flussauen in koniferenreiche<br />

Siedlungsränder ausgebreitet.<br />

Grundsätzlich schwanken aber die Bestände<br />

stark, da vor allem harte Winter<br />

eine sehr hohe Mortalitätsrate bei dieser<br />

Art nach sich ziehen.<br />

Der viktorianische Ornithologe und Pfarrer<br />

Francis Orpen Morris wählte in seinem in<br />

Großbritannien sehr populären Werk A<br />

history of British Birds die Heckenbraunelle<br />

als Beispiel für Bescheidenheit<br />

und Zurückhaltung.<br />

Francis Orpen Morris war sich allerdings<br />

nicht des komplexen Paarungsverhaltens<br />

der Heckenbraunelle<br />

bewusst.<br />

Der englische<br />

Novellist Nigel<br />

Hinton beschrieb<br />

in seinem Werk<br />

Im Herzen des<br />

Tals "ein Jahr im<br />

L e b e n d e r<br />

Heckenbraunelle<br />

in einem kleinen<br />

englischen Tal".

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