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WOLL Magazin Meschede, Bestwig, Olsberg // Herbst 2020

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„Überwiegend fröhliche und dem<br />

Leben zugewandte Menschen“<br />

Betreuungsassistentin Iris Ackermann<br />

über ihre Arbeit mit Demenzkranken<br />

Sabina Butz<br />

144 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong><br />

S. Droste<br />

F<br />

ür das Jahr 2050 müssen wir in Deutschland<br />

mit drei Millionen Demenzkranken rechnen.<br />

Demenz kann jeden von uns treffen. Ein wichtiges<br />

Thema also, mit dem man sich nicht früh genug auseinandersetzen<br />

kann. Das hat sich auch die Freienohlerin<br />

Iris Ackermann gedacht, die 2010 – gemeinsam mit Birgit<br />

Koch - den Verein <strong>Herbst</strong>licht gründete<br />

Betreuung in vertrauter Umgebung<br />

Iris Ackermann, 59 Jahre alt, wohnt seit 1986 in Freienohl.<br />

Sie ist Teamleiterin des Vereins <strong>Herbst</strong>licht. Diesen Verein<br />

für die Bereiche <strong>Bestwig</strong>-<strong>Meschede</strong>-Freienohl gründeten Birgit<br />

Koch und sie vor zehn Jahren. Ziel war die Unterstützung<br />

von demenziell veränderten Menschen und deren Angehörigen.<br />

Neben ihrer kaufmännischen Ausbildung ist Iris<br />

Ackermann ausgebildete Betreuungsassistentin. Sie berichtet:<br />

„Schon vor 2010 haben wir eine demenziell veränderte Seniorin<br />

betreut und dabei erkannt, wie viel Geborgenheit wir<br />

für den demenziell veränderten Menschen und Entlastung<br />

für die Angehörigen mit unserem Einsatz erreichen können.<br />

Wir betreuen die Menschen in ihrer gewohnten häuslichen<br />

Umgebung, sodass die Angehörigen wenigstens stundenweise<br />

z. B. ihren eigenen sozialen Kontakten nachgehen<br />

können. Eine wertvolle Unterstützung, die uns fordert, aber<br />

auch viel zurückgibt.<br />

Die Mehrzahl unserer Mitarbeitenden arbeitet ehren amtlich<br />

gegen eine Aufwandsentschädigung. Daneben gibt es einige<br />

Mitarbeitende auf Mini-Job-Basis.<br />

Geborgenheit und Anerkennung sind<br />

die Basis unserer Arbeit<br />

Für „<strong>Herbst</strong>licht“ arbeiten Betreuungsassistentinnen, Seniorenbegleiterinnen,<br />

Altenpflegerinnen, Krankenschwestern,<br />

Altentherapeuten und andere mehr. „Die Chemie zwischen<br />

den Seniorenbegleitern und dem zu Betreuenden muss<br />

stimmen. Der demenziell veränderte Mensch muss sich<br />

geborgen, akzeptiert und wertgeschätzt fühlen. Das ist unser<br />

wichtigstes Ziel.“ Auf die Frage, was ihr an ihrem Beruf<br />

gefällt und was nicht so, antwortet sie: „Da muss ich jetzt<br />

aber richtig überlegen: Es gibt eigentlich nichts, was mir an<br />

meiner Arbeit nicht gefällt. Zu Anfang hatten wir natürlich<br />

Schwierigkeiten, überhaupt im Pflegesystem akzeptiert zu<br />

werden. Inzwischen haben sich die Pflegekassen geöffnet und<br />

wir arbeiten sehr gut zusammen. Auch die Mesche der Bürger<br />

kennen und schätzen uns. Sie verstehen, dass wir Familien in<br />

schwierigen Lebenszeiten Hilfe anbieten. Die Hemmschwellen,<br />

in diesen schwierigen Lebensphasen Hilfe anzunehmen,<br />

werden geringer. Unser Team ist gut eingespielt und sehr<br />

engagiert. Wir haben kaum Fluktua tion bei den Mitarbeitenden.<br />

Fortbildungsmaßnahmen stoßen auf große Bereitschaft;<br />

regelmäßige Teamgespräche und gemeinsame<br />

Aktivitäten schweißen uns zusammen.“<br />

Größen bis 8 XL<br />

Parken kostenlos<br />

Kinderspielecke<br />

Eigene Änderungsschneiderei<br />

Bestellservice<br />

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Alles zu seiner Zeit<br />

Iris Ackermann hat ihre Arbeit gut organisiert, denn obwohl<br />

ihr diese Tätigkeit sehr viel bedeutet, bleibt ihr noch ausreichend<br />

Zeit für die Familie, ihre Kinder und Enkel. Eines<br />

kann Iris Ackermann jedem demenziell Erkrankten und<br />

seinen Angehörigen raten: „Holen Sie sich bitte frühzeitig<br />

Informationen über das Leben mit einem demenziell<br />

veränderten Menschen oder als Betroffener ein. <strong>Herbst</strong>licht<br />

bietet solche Vorsorgegespräche im Vorfeld an. Ohne Hilfe<br />

gehen in den meisten Fällen Zufriedenheit und Freude im<br />

Mode<br />

für die ganze familie<br />

Leben verloren. Dementiell veränderte Menschen sind nicht<br />

automatisch ungehalten oder gar aggressiv. Das entwickelt<br />

sich oft erst durch die Überforderung der Angehörigen.<br />

Unsere Kunden sind überwiegend zufriedene und lebensbejahende,<br />

dem Leben zugewandte Menschen und wir auch! ■<br />

Demenz kann jeden treffen<br />

Die Statistikdatenbank Statista gibt die Anzahl der Demenzkranken<br />

in Deutschland mit 1,6 Millionen an. Derzeit<br />

rechnen wir pro Jahr in Deutschland mit ca. 300.000<br />

Neuerkrankungen. Zwei Drittel der Erkrankten sind<br />

Frauen. Das Risiko, an Demenz zu erkranken, erhöht sich<br />

mit zunehmendem Alter. Pauschal kann man mit einem<br />

von zehn Demenzkranken in der Altersgruppe über 65<br />

Jahren rechnen. Bei den über 80-Jährigen sind es zwei von<br />

zehn und bei den über 90-Jährigen trifft es jeden Dritten.<br />

Mode<br />

für die ganze familie

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