WOLL Magazin Meschede, Bestwig, Olsberg // Herbst 2020
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„Beruflich bedingt begleite<br />
ich Menschen in den Tod<br />
und finde es sinnvoll, sie<br />
dann auch zu beerdigen“<br />
Elisabeth Schmidt, Seelsorgliche<br />
Beglei terin und Beauftragte im<br />
Begräbnisdienst<br />
Sabina Butz<br />
Jürgen Eckert<br />
E<br />
lisabeth Schmidt ist eine der beiden ersten Begräbnisleiterinnen<br />
im pastoralen Raum <strong>Meschede</strong>-<br />
<strong>Bestwig</strong>. Die <strong>Meschede</strong>rin ist ausgebildete Sozialarbeiterin<br />
und arbeitet als „seelsorgliche Begleitung“ im<br />
Elisabeth-Seniorenheim. Fundierte Ausbildungen also. In<br />
erster Linie aber sieht sie sich im christlichen Dienst der<br />
Nächstenliebe und der Verkündigung.<br />
Wer seine Vorfahren im HSK auf eine Urahnin namens Emerentia<br />
Giesecken bis ins Jahr 1490 zurückverfolgen kann, darf<br />
sich zu Recht als eine echte Sauerländerin bezeichnen. Der<br />
Name Emerentia kommt aus dem Lateinischen und bedeutet<br />
„die Verdienstvolle“. Im Dienst sieht ihre Nachfahrin Elisabeth<br />
Schmidt ihre Aufgabe, und zwar als Dienst im christlichen<br />
Sinne. Dies bedeutet: „Dienen“ nicht in Abhängigkeit<br />
zu einem anderen Menschen, sondern im Sinne von Nächstenliebe<br />
und Verkündigung. Die Sozialarbeiterin arbeitet als seelsorgliche<br />
Begleitung im Elisabeth-Seniorenheim in <strong>Meschede</strong><br />
und setzt sich immer wieder mit gezielten Aktionen für die<br />
<strong>Meschede</strong>r Senioren ein: Während der Corona-Krise organisierte<br />
sie eine Kommunikationsaktion in deren Folge Kontakte,<br />
neuerdings sogar per Tablet oder auch per Videochat, ermöglicht<br />
werden konnten. „Alles, was gegen die Vereinsamung<br />
hilft und den Menschen das Gefühl gibt, nicht vergessen zu<br />
werden, sondern wichtig zu sein, muss einfach ausgenutzt werden.<br />
Das ist manchmal auch eine technische Herausforderung,<br />
wenn es zum Beispiel kein WLAN in der Einrichtung gibt.<br />
Aber: Wir als Team aller Arbeitsbereiche wachsen mit unseren<br />
Aufgaben. Dann kümmern wir uns<br />
zunächst mal um den Zugang zum Internet.“<br />
Beerdigungen sind nicht an das Priesteramt gebunden<br />
Neben der Seelsorglichen Begleitung ist die Diplom-Sozialarbeiterin<br />
seit 2019 Beauftragte im Begräbnisdienst im Pastoralen<br />
Raum <strong>Meschede</strong>-<strong>Bestwig</strong>. Was muss man sich darunter<br />
vorstellen und wie kommt man zu dieser Beauftragung?<br />
„Beruflich bedingt begleite ich Menschen in den Tod. Was<br />
liegt also näher, als sie auch zu beerdigen? In der katholischen<br />
Kirche sind Beerdigungen als Werk der Barmherzigkeit nicht<br />
an das Priesteramt gebunden.“<br />
Als erste Teilnehmer aus dem pastoralen Raum <strong>Meschede</strong>-<br />
<strong>Bestwig</strong> schlossen Elisabeth Schmidt und Wiltrud Grooten<br />
die achtmonatige Ausbildung zum Begräbnisleiter ab. Diese<br />
Amtsöffnung dient nicht nur der Entlastung der Priester,<br />
sondern entspricht auch einem zeitgemäßen Bedarf. „Vielen<br />
Verstorbenen und deren Angehörigen fehlt heute die Kirchennähe,<br />
gleichwohl möchten sie auf bestimmte Rituale nicht verzichten.<br />
Da ist eine Beauftragte im Begräbnisdienst dann eine<br />
gute Lösung. Wie alle, die im Gottesdienst eine Beauftragung<br />
haben oder im Amt stehen, tragen wir dort eine Albe, nur statt<br />
weiß hier grau. Eine Albe ist ein Gewand, das ich auch trage,<br />
wenn ich eine Wort-Gottes-Feier leite.“<br />
Rückhalt im Glauben<br />
Schon wieder so ein Wort, das nicht jedem gleich bekannt ist.<br />
Was ist eine Wort-Gottes-Feier?<br />
90 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>