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Sechsämtermagazin Dezember 2019

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Eingang zum Haus der Familie. Soso<br />

sagt, sie sei besorgt über die Gesundheit<br />

ihrer Kinder. Die Mutter erzählt uns, dass<br />

die Ratten, die hier sind und die wirklich<br />

groß sind, manchmal die Ohren der<br />

Kinder essen, wenn sie schlafen. Für<br />

Muslime wäre es undenkbar, mit<br />

Schweinen zu leben. “Warum bleiben Sie<br />

dann mit der Familie hier? Warum gehen<br />

Sie nicht fort an einen anderen Ort”?<br />

Mamduh erzählte mir, es gäbe keinen<br />

anderen Weg für ihn, seinen Lebensunterhalt<br />

zu verdienen, denn dies sei<br />

alles, was er könne. “Wohin sollen wir<br />

sonst gehen? Das ist, wo wir essen, das<br />

ist, wo wir trinken, das ist, wo wir leben,<br />

das ist, wo wir unser Geld ver-dienen, das<br />

ist unsere Lebensgrundlage”. Mamduh<br />

sagte, dass seine ältesten Kinder nun 12<br />

und 14 Jahre alt sind und die Schule<br />

verlassen haben, um ihm beim Recycling<br />

zu helfen. “Sie gehen und sammeln den<br />

Müll in der Stadt, sie bringen alles wieder<br />

aus der Stadt, sie sortieren ihn hier, die<br />

ganze Familie sortiert ihn”. “Was sie<br />

recyceln können, verkaufen sie an<br />

Händler, und was sie nicht verwenden<br />

können, bringen sie zu einer Deponie,<br />

einer staatlichen Deponie”. Er erklärte,<br />

dass er keine andere Wahl, als die Kirche<br />

auszuheben, hatte. “Sie benötigen eine<br />

Erlaubnis, um eine Kirche zu bauen, und<br />

diese Genehmigung erfordert eine lange<br />

Zeit und ist selten jemals am Ende des<br />

Tages erteilt worden”.<br />

“Was denken Sie hinsichtlich der Tatsache,<br />

dass Sie notwendigerweise keine<br />

Kirche dieser Größe über der Erde<br />

irgend-wo, wo es schön ist, bauen<br />

können”?<br />

Er behauptete, dass Christen gesetzlich<br />

diskriminiert werden. Er sagte, wenn du<br />

eine Moschee bauen kannst, die du in<br />

Ägypten bauen kannst, dann solltest du<br />

auch eine Kirche bauen können, aber du<br />

kannst es nicht. Du kannst diese Genehmigung<br />

nicht erhalten. Er sagte, dass das<br />

nicht in Ordnung ist. Sie sollten nicht als<br />

Muslime oder Christen behandelt<br />

werden, sie sollten einfach nur als<br />

Menschen, als Bürger Ägyptens<br />

behandelt werden. Die ägyptische<br />

Regierung sagt, sie erarbeite ein Gesetz,<br />

das den Genehmigungs-prozess für den<br />

Bau aller Gebetshäuser vereinheitlichen<br />

würde.<br />

Um hier irgendetwas zu filmen, benötigen<br />

wir eine bestimmte staatliche Genehmigung.<br />

Wir werden bald von der Schutzund<br />

Geheim-Polizei, die verlangen,<br />

unsere Papiere zu sehen, gestoppt. Wir<br />

können diese Begegnungen nur heimlich<br />

filmen. Je länger wir hierbleiben, desto<br />

mehr fühlen wir uns wirklich wie in einem<br />

Polizeistaat. Überall in den Strassen ist<br />

die Geheimpolizei. Überall werden wir<br />

angehalten und nach unseren Genehmigungen<br />

gefragt. Ohne diese Genehmigungen<br />

könnten wir nichts filmen,<br />

und die Leute, die wir treffen wollen,<br />

würden wegen des Aufgegriffenwerdens<br />

durch den Geheimdienst in Schrecken<br />

versetzt.<br />

Ich möchte wissen, warum die Frage der<br />

Religion so heikel ist. Um das herauszufinden,<br />

vereinbaren wir einen Besuch<br />

bei einer Adresse außerhalb des Zabaleen-Gebietes.<br />

Wir versuchen, einen der<br />

christlichen Zeitungsverlage ausfindig zu<br />

machen, und wir erreichen dieses Apartment-Gebäude<br />

außerhalb von Kairo.„Hallo!<br />

Bitte, kommen Sie herein“!<br />

Das ist das Büro einer christlichen<br />

Zeitung, „The Theben Legion – die<br />

tibetische Legion“. Ihr Herausgeber Awad<br />

sagte mir, die Zeitung sei illegal.<br />

„Sind das Bilder von Christen, die<br />

angegriffen worden sind? Das war im Mai<br />

diesen Jahres“? „Ja.“ „Wann war das“?<br />

„Januar 2006. 19 wurden verletzt und<br />

zwei von ihnen wurden getötet. Einer von<br />

ihnen war ein kleines Kind. Dieses Kind“.<br />

Awad sagt mir, dass in einem Fall<br />

Christen angegriffen wurden, weil örtliche<br />

Muslime dachten, sie wären im Begriff,<br />

eine Kirche zu bauen.<br />

„Ihr seid eine christliche Zeitung. Kämpft<br />

ihr? Seid ihr fair? Berichtet ihr wahrheitsgemäß<br />

über das, was geschehen ist?<br />

Oder steht ihr auf der Seite der Christen<br />

und das ist Propaganda“?<br />

„Jeden Tag könnte diese Zeitung<br />

verboten werden. Jeder von uns könnte<br />

verhaftet werden. Das wird erwartet , wir<br />

warten darauf“.<br />

„Wirklich, für wie lange könnten Sie ins<br />

Gefängnis gebracht werden“? „Vielleicht<br />

für 3-5 Jahre“.<br />

„Ernsthaft?“ „Ja“.<br />

„Für die Veröffentlichung dieses“?<br />

„Für die Veröffentlichung dieses, ja.“<br />

„Warum nehmen Sie das Risiko auf<br />

sich?“<br />

„Das ist etwas, woran man glaubt. Die<br />

Wahrheit muss verkündet werden“.<br />

Die Regierung besteht darauf, dass wir<br />

zum Filmen einen offiziellen Bewacher<br />

bei uns haben. Das macht es schwierig,<br />

mit Leuten zu reden, die behaupten,<br />

Opfer von antichristlicher Gewalt zu sein.<br />

Einige der Angriffe haben sich in Städten<br />

ereignet, aber die meisten sind in den<br />

Dörfern des südlichen Ägyptens<br />

gewesen. Jetzt sind wir unterwegs hinaus<br />

aus Kairo zu einem Gebiet etwa 300km<br />

südlich der Stadt, wo die christliche<br />

Zabaleen-Gemeinschaft ursprünglich<br />

herkam.<br />

Sobald wir Kairo verlassen hatten,<br />

bemerkten wir ein Höheraufkommen an<br />

Sicherheitsleuten. Wegen der Gefahr<br />

eines terroristischen Anschlags durch<br />

islamische Extremisten befinden sich<br />

entlang der Landstraße überall Kontrollpunkte.<br />

Und wir werden geradewegs an<br />

einem angehalten und werden gefragt,<br />

wer wir sind, wohin wir wollen und warum<br />

wir eine Kamera haben. Westliche<br />

Touristen sind in diesem Gebiet angegriffen<br />

worden. Und uns wird gesagt, wir<br />

könnten nur in Begleitung einer bewaffneten<br />

Polizei-Eskorte die Fahrt fortsetzen.<br />

Wir kommen an der Kirche im Dorf<br />

Diatessa an. Wir tun nichts, ohne dass die<br />

Polizei genau weiß, was wir tun. Sie<br />

wollen Details haben. Sie sagen, dass es<br />

im Sinne unserer eigenen Sicherheit ist,<br />

dass sich Ausländer im Bereich innerhalb<br />

des Dorfes nicht ohne Sicherheitsdienst<br />

bewegen können. Die Kirche wird von<br />

Polizisten in Zivil bewacht, doch der<br />

offizielle staatliche Bewacher bemüht<br />

sich zu zeigen, dass die interreligiösen<br />

Beziehungen stabil sind. Und er<br />

informiert den Bürgermeister des Dorfes,<br />

was er sagen soll.<br />

„Ist es wirklich wichtig, ihn zu treffen?“<br />

„Ja.“<br />

Ein kurzes Interview über das Dorf und<br />

über die Beziehungen zwischen<br />

Muslimen und Christen in diesem Dorf.<br />

„Ok, ich werde Ihnen genau diese Frage

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