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Klaudia, was sind die häufigsten Ursachen,
warum Wanderer bzw. Urlauber bei Dir
eingeliefert werden?
Im Winter sind es vor allem die Skiunfälle,
im Sommer die Bike-Unfälle. Letztere
betreffen nicht nur Downhill-Biker, sondern
auch Mountain-Biker, die individuell
im Gelände unterwegs sind. In den letzten
Jahren bemerke ich erfreulicherweise,
dass sowohl die Anzahl als auch die
Schwere der Ski- und Bike-Unfälle deutlich
zurückgehen. Die Gründe dafür liegen
in der verbesserten Ausrüstung, in erhöhter
Achtsamkeit und in der Entschärfung
von gefährlichen Kurven und Geländegegebenheiten.
Vorsorge auf allen Linien ist
also sehr hilfreich.
Darüber hinaus behandeln wir im Fachärztehaus
natürlich auch Patienten mit anderen
Erkrankungen. Das geht vom banalen
Infekt und infizierten Insektenstichen über
allergische Reaktionen, Holzsplitter in
Händen und Füßen bis zu schweren Herznotfällen.
Wir sind für alles gerüstet.
Welche Vorbereitungen sollte man treffen,
bevor man auf den Berg geht?
Ganz wichtig ist es, die Tour auf den persönlichen
Trainingszustand hin zu planen.
Und zwar so, dass man bei unvorhersehbaren
Ereignissen wie einem Wetterwechsel
noch Restkapazitäten hat. Wer hier auf
Nummer sicher gehen will, konsultiert vorher
einen Sportmediziner. Von großer Bedeutung
ist auch das richtige Schuhwerk.
Die Bergschuhe sollten vorher auf einer
leichten Tour eingegangen werden. Sie
müssen ganz genau passen, weshalb man
sie nur im Sportfachhandel kaufen sollte.
Dort gibt es auch die passende Funktionskleidung.
Was in keinem Rucksack fehlen
sollte sind Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor,
ausreichend Flüssigkeit bzw.
Elektrolytgetränke, eine gesunde Jause und
eventuell ein Energieriegel für alle Fälle.
Wie kann man sein eigenes Leistungslevel
richtig einschätzen?
Ein Sportarzt oder Sportwissenschaftler
kann mittels Leistungsdiagnostik genau
analysieren, ob jemand fit genug für eine
gewünschte Tour ist. Die Leistungsdiagnostik
umfasst immer einen Lactattest und
eine genormte Belastung. Trainings-Apps
und Pulsuhren definieren den Pulsbereich,
in dem man trainieren bzw. sich bewegen
soll. Sie bieten allerdings nur einen ungefähren
Anhaltspunkt. Prinzipiell sollte man
seine Belastung so wählen, dass man neben
der Bewegung immer noch sprechen
kann ohne außer Atem zu kommen.
Wie viel Wasser braucht der Körper, wenn er
im Sommer an seine Grenzen geht?
Der Bedarf an Wasser ist unterschiedlich
und hängt von verschiedenen Faktoren
ab. Zum Beispiel vom Energieumsatz, von
der Umgebungstemperatur und der Speisenzusammensetzung
(z. B. Speisesalz).
Grundsätzlich gilt, dass Jugendliche und
Erwachsene täglich zwischen 30 und 40
ml Wasser pro kg Körpergewicht zu sich
nehmen sollten. Eine Richtlinie für gesunde
Erwachsene ist außerdem: ca 1 ml
Wasser pro 1 kcal und pro Tag. Macht bei
2.000 kcal also 2 Liter bei Erwachsenen
pro Tag.
Keinesfalls sollten gesunden Berggeher
eine Mindestmenge von 1,5 l unterschreiten.
Für Menschen mit Herz- oder Nierenproblemen
gelten andere Werte, die man
am besten mit dem Arzt bespricht.
Wie sollte man sich vor, während und nach
dem Sport richtig ernähren? Welche Nährstoffe
sind für den Körper beim Sport wichtig?
Im Ausdauersport empfiehlt sich eine kohlenhydratreiche
und fettarme Kost, die 55
Prozent der täglichen Energiezufuhr über
Kohlenhydrate deckt. Weißmehlprodukte
und Zucker bitte nur so wenig wie möglich.
Besser sind langkettige Kohlenhydrate wie
sie in Roggen, Gerste und Hafer, Hülsenfrüchten,
Gemüse und Obst vorkommen.
Sie sättigen lange anhaltend und spenden
Energie. Schnelle Kraftspender am Berg
sind Trockenobst, Nüsse, Energieriegel,
zuckerarme Vollkornkekse.
Bei extremen Ausdauerleistungen verwendet
der Körper auch Protein als Kraftquellen.
Elektrolytverluste gleichen Elektrolytgetränke
sehr gut aus.
Wie kann man lästige Blasen an den
Füßen vom Wandern umgehen?
Sehr wichtig ist Form, Größe und Material
des Schuhwerks. Qualitativ hochwertige,
moderne Bergschuhe mit komplettem
Schutz vor Durchnässung sind quasi ein
Muss. Denn in nassen Schuhen weicht
die Haut sofort auf, durch die Reibung
entstehen dann sofort Blasen. Wie schon
erwähnt, sollte man die Schuhe auf kürzeren
Touren „einlaufen“, damit sie sich den
Füßen individuell anpassen. Guter Tipp aus
meiner Jakobsweg-Erfahrung: am Morgen
die „Gerlach-Fußcreme“ von Gehwohl dick
auftragen und „Lurbel Track Ultra“-Trailrunning-Socken
anziehen! Dann haben
Blasen keine Chance.
Wie versorgt man Kratzer und Wunden
am besten?
Ein kleines Verbandset im Rucksack darf
niemals fehlen. Allfällige Wunden mit dem
Wund-Desinfektionsmittel desinfizieren
und dann mit sterilen Wundauflagen abdecken.
Bei größeren Wunden bitte immer
zum Arzt.
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