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Intersport Pregenzer Magazin 20/21

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Klaudia, was sind die häufigsten Ursachen,

warum Wanderer bzw. Urlauber bei Dir

eingeliefert werden?

Im Winter sind es vor allem die Skiunfälle,

im Sommer die Bike-Unfälle. Letztere

betreffen nicht nur Downhill-Biker, sondern

auch Mountain-Biker, die individuell

im Gelände unterwegs sind. In den letzten

Jahren bemerke ich erfreulicherweise,

dass sowohl die Anzahl als auch die

Schwere der Ski- und Bike-Unfälle deutlich

zurückgehen. Die Gründe dafür liegen

in der verbesserten Ausrüstung, in erhöhter

Achtsamkeit und in der Entschärfung

von gefährlichen Kurven und Geländegegebenheiten.

Vorsorge auf allen Linien ist

also sehr hilfreich.

Darüber hinaus behandeln wir im Fachärztehaus

natürlich auch Patienten mit anderen

Erkrankungen. Das geht vom banalen

Infekt und infizierten Insektenstichen über

allergische Reaktionen, Holzsplitter in

Händen und Füßen bis zu schweren Herznotfällen.

Wir sind für alles gerüstet.

Welche Vorbereitungen sollte man treffen,

bevor man auf den Berg geht?

Ganz wichtig ist es, die Tour auf den persönlichen

Trainingszustand hin zu planen.

Und zwar so, dass man bei unvorhersehbaren

Ereignissen wie einem Wetterwechsel

noch Restkapazitäten hat. Wer hier auf

Nummer sicher gehen will, konsultiert vorher

einen Sportmediziner. Von großer Bedeutung

ist auch das richtige Schuhwerk.

Die Bergschuhe sollten vorher auf einer

leichten Tour eingegangen werden. Sie

müssen ganz genau passen, weshalb man

sie nur im Sportfachhandel kaufen sollte.

Dort gibt es auch die passende Funktionskleidung.

Was in keinem Rucksack fehlen

sollte sind Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor,

ausreichend Flüssigkeit bzw.

Elektrolytgetränke, eine gesunde Jause und

eventuell ein Energieriegel für alle Fälle.

Wie kann man sein eigenes Leistungslevel

richtig einschätzen?

Ein Sportarzt oder Sportwissenschaftler

kann mittels Leistungsdiagnostik genau

analysieren, ob jemand fit genug für eine

gewünschte Tour ist. Die Leistungsdiagnostik

umfasst immer einen Lactattest und

eine genormte Belastung. Trainings-Apps

und Pulsuhren definieren den Pulsbereich,

in dem man trainieren bzw. sich bewegen

soll. Sie bieten allerdings nur einen ungefähren

Anhaltspunkt. Prinzipiell sollte man

seine Belastung so wählen, dass man neben

der Bewegung immer noch sprechen

kann ohne außer Atem zu kommen.

Wie viel Wasser braucht der Körper, wenn er

im Sommer an seine Grenzen geht?

Der Bedarf an Wasser ist unterschiedlich

und hängt von verschiedenen Faktoren

ab. Zum Beispiel vom Energieumsatz, von

der Umgebungstemperatur und der Speisenzusammensetzung

(z. B. Speisesalz).

Grundsätzlich gilt, dass Jugendliche und

Erwachsene täglich zwischen 30 und 40

ml Wasser pro kg Körpergewicht zu sich

nehmen sollten. Eine Richtlinie für gesunde

Erwachsene ist außerdem: ca 1 ml

Wasser pro 1 kcal und pro Tag. Macht bei

2.000 kcal also 2 Liter bei Erwachsenen

pro Tag.

Keinesfalls sollten gesunden Berggeher

eine Mindestmenge von 1,5 l unterschreiten.

Für Menschen mit Herz- oder Nierenproblemen

gelten andere Werte, die man

am besten mit dem Arzt bespricht.

Wie sollte man sich vor, während und nach

dem Sport richtig ernähren? Welche Nährstoffe

sind für den Körper beim Sport wichtig?

Im Ausdauersport empfiehlt sich eine kohlenhydratreiche

und fettarme Kost, die 55

Prozent der täglichen Energiezufuhr über

Kohlenhydrate deckt. Weißmehlprodukte

und Zucker bitte nur so wenig wie möglich.

Besser sind langkettige Kohlenhydrate wie

sie in Roggen, Gerste und Hafer, Hülsenfrüchten,

Gemüse und Obst vorkommen.

Sie sättigen lange anhaltend und spenden

Energie. Schnelle Kraftspender am Berg

sind Trockenobst, Nüsse, Energieriegel,

zuckerarme Vollkornkekse.

Bei extremen Ausdauerleistungen verwendet

der Körper auch Protein als Kraftquellen.

Elektrolytverluste gleichen Elektrolytgetränke

sehr gut aus.

Wie kann man lästige Blasen an den

Füßen vom Wandern umgehen?

Sehr wichtig ist Form, Größe und Material

des Schuhwerks. Qualitativ hochwertige,

moderne Bergschuhe mit komplettem

Schutz vor Durchnässung sind quasi ein

Muss. Denn in nassen Schuhen weicht

die Haut sofort auf, durch die Reibung

entstehen dann sofort Blasen. Wie schon

erwähnt, sollte man die Schuhe auf kürzeren

Touren „einlaufen“, damit sie sich den

Füßen individuell anpassen. Guter Tipp aus

meiner Jakobsweg-Erfahrung: am Morgen

die „Gerlach-Fußcreme“ von Gehwohl dick

auftragen und „Lurbel Track Ultra“-Trailrunning-Socken

anziehen! Dann haben

Blasen keine Chance.

Wie versorgt man Kratzer und Wunden

am besten?

Ein kleines Verbandset im Rucksack darf

niemals fehlen. Allfällige Wunden mit dem

Wund-Desinfektionsmittel desinfizieren

und dann mit sterilen Wundauflagen abdecken.

Bei größeren Wunden bitte immer

zum Arzt.

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