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Skript Fritz Bicher 1928 - Geologie Lüneburg

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dargestellt im grossen Meyer' s Lexikon unter Geologische Formationen S. 598. Ungefähr 30<br />

Millionen Jahre hat das Meer derzeit die hiesige Gegend bedeckt und während dieser Zeit die<br />

gewaltigen Salzmassen abgelagert, die hier in einer Tiefe von 1.330 km noch kein ende haben,<br />

vgl. Tiefbohrung 3 No. 714. Experimentelle Versuche haben ergeben, dass ein 1000 m tiefes Meer<br />

nur 1 1/2 m Salz und nur 7 cm Anhydrit (Gips) ablagern kann. Eben diese tertiäre Vulkanepoche<br />

leitete vor etwa 1 Mill. Jahre einen<br />

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sowohl zeitlich als auch lokal begrenzten plötzlichen Hebungsvorgang ein, der das Meer<br />

verdrängte und die das Salz überlagernden Gesteinsmassen derartig zerriss, dass die Risse bis tief<br />

hinab ins Salz reichten. es ist auch noch gar nicht lange her dass man die Ansicht vertrat, diese<br />

vulkanischen Eruptionen hätten das Salz mit dem Gips gleich durch alle anderen Schichten<br />

hindurch bis zur Erdoberfläche gepresst. Man hat dann später die Hebungs- bzw. Rißlinien zu<br />

erforschen versucht und will für unsere Gegend die auf Anlage 1 dargestellte von N-S verlaufende<br />

sogen. rheinische Hebungslinie gefunden haben. Da aber diese grossen Rißlinien für unser kleines<br />

Objekt keine weitere Bedeutung haben, so ist von einer weiteren Untersuchung dieser mehr<br />

problematischen Riss- bzw. Hebungslinien durch Profile und Bohrresultate vorerst Abstand<br />

genommen. Aber auf diesen Risslinien drang dann im Laufe der Zeit das Oberflächen- und<br />

Grundwasser bis zu dem in der Tiefe befindlichen Salzlager vor und leitete dort einen Prozess ein<br />

in Form eines allmählichen mechanischen Hebungsvorganges. denn die heissen Salzmassen von<br />

etwa 100 bis 270°C (9000: 34 = 262° + 8°C = 270°C; ??, 3000 : 34 = 90° + 8 = rd 100°) hatten<br />

nun den Ausweg gefunden, den sie wie ein unter Überdruck stehenden Dampfzylinder schon lange<br />

gesucht hatten und 2.) die das Salz ursprünglich unterlagernden Anhydritschichten von<br />

wasserlosen schwefelsaurem Kalk gerieten durch die Wasseraufnahme in eine Volumenänderung<br />

von etwa 1 : 6 , die sich trotz der geringen Dimensionierung der Anhydritschichten auch bis zur<br />

Tagesoberfläche fortpflanzte. Als Tatsache und Endergebnis bleibt zu buchen: Das Salz stieg mit<br />

dem Gips langsam bis zur Erdoberfläche, dabei alles, was ihm im Wege stand, zur Seite drückend,<br />

woraus sich sowohl die Schrägstellung als auch die Radialform der umlagernden Schichten, die<br />

vielen Risspalten und Verwerfungen in denselben und auch die "Horst"form des Gipskegels fast<br />

ohne Zwang erklären.<br />

Die Hörste werden samt den Hebungslinien neuerdings viel angefochten. Vergl. dieserhalb Dr.<br />

Lachmann 1912 und Dr. Behme 1927; Fischer 1925 u.a.m.<br />

Zum Gegenbeweise des letzteren bietet die nachstehende neuere Karte S. 13 ein gutes Belegstück,<br />

da sich in diesem dargestelltem Salzvorkommen nicht das geringste System erblicken läßt,<br />

während die dasselbe Gebiet behandelnde ?? Karte S. 14 ein System (S.12) klar erkennen lässt.<br />

Zur Vergleichsmöglichkeit des hiesigen Salzhorstes mit denen an anderen Orten sind auf S. 14-18<br />

mehrere Abbildungen daran gegeben. Dr. Behme.

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