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Skript Fritz Bicher 1928 - Geologie Lüneburg

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Tiefbohrungen, doch führen dort, nämlich in Südrussland bei Jekaterienoslaw und im<br />

Gouvernement Perm, wo sich die Salzlagerfläche wieder aus der Tiefe heraushebt, die<br />

Salzschichten keine Spur von Kali; es muss also angenommen werden, dass sich das<br />

Mutterlagunenbecken nicht bis dahin ausgedehnt hat.<br />

Das Zentrum, das Hauptsalzlager, findet sich in Mitteldeutschland bei Stassfurt, welches<br />

ich mir deshalb ganz persönlich an Ort und Stelle angesehen habe. Im grössten Teile<br />

Norddeutschlands ist das Lager durch die eingetretenen Faltungen über 1500 m tief gedrückt,<br />

sodass an eine bergmännische Gewinnung der Salze nicht mehr zu denken ist. Die Salze sind hier<br />

durch Bohrungen an zahlreichen Stellen nachgewiesen, jedoch kommen nur an wenigen<br />

Stellen Sperenberg und Rüderssdorf bei Berlin, <strong>Lüneburg</strong> usw. pfeilerartige Reste der versenkten<br />

Salzlagerstätte zu Tage oder in die Nähe der Tagesoberfläche. s. Abb. S. 14-18. Im östlichen<br />

Deutschland liegt die Salzlagerstätte meist weit über 2000 m tief, also in bergbaulich<br />

unerreichbarer Tiefe, nur die beiden kleinen Salzlagerstätten von Hohensalza und Wapno sind<br />

Spuren von Kali (bei Schubin ist Kalisalz erbohrt) ragen pfeilerartig wie Hochgebirgsgipfel<br />

heraus. Auch in Mitteldeutschland gibt es Teile , z. B. im südlichen Teile der Thüringer Bucht<br />

zwischen Harz und Thüringer Wald, wo das Salzlager durch die Faltungen in solche Tiefen<br />

versenkt ist, das eine bergmännische Gewinnung der Salze unterbleiben muss. das Endergebnis<br />

lässt sich demnach dahin zusammenfassen, dass die abbaufähigen deutschen Kalifundstätten sich<br />

hauptsächlich auf das Mitteldeutsche Gebiet zwischen Elbe und Saale und Weser und Werra<br />

erstrecken, also auf dasjenige Gebiet, welches neuerdings durch umfangreiche Schiffahrtskanäle<br />

aufgeschlossen werden soll. Die tieferliegenden, nicht abbaufähigen Lager haben auch für unsere<br />

Betrachtungen keine Bedeutung mehr.<br />

Seite 35-38: Das Vorkommen von Kalisalzen im Auslande (siehe Anhang)<br />

Ersatz für Kalisalze<br />

Neuerdings versucht man Düngemittel auch aus feingemahlenen feldspatführenden<br />

Eruptivgesteinen herzustellen, welche in allen Ländern in grosser Masse vorhanden sind. Diese<br />

Gesteine enthalten etwa 6-8 % Kali, aber in der schwer löslichen Form der Minerale Feldspat und<br />

ähnliche Silikate, von welchen sich in Salzsäure nur etwa 1/3 löst und mithin nur dieses Drittel<br />

von den Pflanzen als Nährmittel aufgenommen werden kann. Zur Verwendung gekommen ist der<br />

Phonotit im Brohltal im Rheingebiet und ähnliches Gestein in Ober-Italien; können aber alle mit<br />

den hochprozentigen deutschen Kalisalzen nicht ernsthaft konkurrieren, weil die<br />

Löslichkeitsverhältnisse der Kalisalze und damit die Fähigkeit ihrer Assimilation für die Pflanzen<br />

eine sehr viel höhere ist.<br />

Der Vorrat an Kalisalzen<br />

Über die Kalisalzvorräte im deutschen Reiche sind die verschiedensten Ansichten laut geworden.<br />

Die Vorratsberechnungen beruhen natürlich zumeist auf Schätzung. Wie stark die Abweichungen<br />

derselben sind, darüber mögen hier einige Angaben Platz finden.<br />

Ochsenius soll 1906 die Ausdehnung des Kalisalzlagergebietes auf rund 60 000 qkm uns<br />

das darin aufgespeicherte Rohsalz auf durchschnittlich 60 mill. t für 1 qkm, also den ganzen<br />

Vorrat auf 3600 Milliarden t geschätzt haben.<br />

Tüchtige Rechenmeister haben sich weiter bemüht, aus dem bisherigen Verlaufe und<br />

Anwachsen des Kaliabsatzes seit 1860 bzw. 1880 die Kalikurve des Zuwachses auf analytischem<br />

und graphischem Wege zu konstruieren. (Vergl. Deutsch. Bergw. Zeitg. Juni 1910). Nach<br />

Ausweis der Kurve stellten sie fest, dass, wenn der Zuwachs sich in gleichen Masse und nach<br />

demselben Gesetze wie bisher entwickeln würde, die jährliche Kaliförderung im Jahre 1950 schon<br />

auf 100 Mill. t Rohsalz oder etwa 10 Mill. t reines Kali gestiegen sein würde, d.h. man müsse<br />

Anno 2000 zur Befriedigung des Bedarfs ungefähr ebenso viele Tonnen Rohsalz fördern, wie<br />

Deutschland und die Vereinigten Staaten Amerikas zusammen 1907 an Steinkohlen produzierten.<br />

das würde einen kolossalen Massenverkehr zur Folge haben. Um die Vorratsfrage für einen

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