Skript Fritz Bicher 1928 - Geologie Lüneburg
Skript Fritz Bicher 1928 - Geologie Lüneburg
Skript Fritz Bicher 1928 - Geologie Lüneburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Augenschein genommen habe, kann ich darüber den verehrlichen Verein hinsichtlich des<br />
Vorkommens nutzbarer Fossilien daselbst auf das gefl. Schreiben vom 5. vorigen Monats<br />
folgendes gehorsamst mitteilen:<br />
28<br />
Die Gebirgsarten in <strong>Lüneburg</strong> bestehen dem Alter nach:<br />
1, Aus dem Salzgebirge a. Formation des bunten Sandsteins<br />
b. Formation des Muschelkalks<br />
c. Formation des bunten Mergels (Keuper), wohin die Gips-<br />
massen als abnorme Felsarten zu rechnen sein werden.<br />
2. Aus der Formation der Kreide.<br />
3. Aus der Tertiärformation, repräsentiert durch schwärzliche Tone und Sandlager.<br />
4. Aufgeschwemmtes Gebirge: Sand etc<br />
Ad 1 a: Die Formation des bunten Sandsteines ist nur mutmasslich vorhanden und<br />
würde sich unter dem Muschelkalk finden müssen.<br />
Ad 1 b: Aus der Formatin des Muschelkalkes wäre der Versuch zu machen, den im<br />
Stadtgraben anstehenden dolomitischen Kalkstein zu Bereitung von Cement<br />
zu verwenden.<br />
Ad 1 c: Die Mergel dieser Formation werden vielfach zur Verbesserung des Ackers<br />
benutzt; vielleicht wäre auch in dortiger Gegend in dieser Beziehung davon<br />
Gebrauch zu machen.<br />
Auf die Gewinnung von Salz und Gips ist hier keine Rücksicht genommen.<br />
Ad 2: Der Kreidekalk ist bereits zur Bereitung von Lederkalk benutzt.<br />
Ad 3: Das Vorhandensein der schwärzlichen Tonlager an mehreren Punkten, die<br />
sich durch die vorhandenen Versteinerungen als zur Braunkohlenformation<br />
gehörig darstellen, berechtigt zu der Annahme, dass sich in demselben auch<br />
bauwürdige Braunkohlenlager vorfinden können.<br />
Um darüber einigermassen Gewissheit zu erlangen, ist erforderlich, diese Tonablagerung<br />
durch Bohrversuche näher zu untersuchen, womit bei der Altenbrücker Ziegelei auch bereits der<br />
Anfang gemacht und zu beiden Seiten der aus Ton bestehenden Höhe daselbst Bohrlöcher von<br />
160 - und 140 - in diesem Tone niedergebracht waren, ohne damit das Unterliegende des Tones zu<br />
erreichen. Aus meiner unvorgreiflichen Ansicht wird dieses leichter zu erlangen sein, wenn man<br />
zunächst die Grenzen der Tonablagerungen zu ermitteln sucht, wodurch weniger tiefe Bohrlöcher<br />
als dann die Zusammensetzung der gesamten Formation, die in der Regel aus abwechselnden<br />
Lagen von Ton und Sand besteht, zwischen welchen sich im glücklichen Falle die<br />
Braunkohlenlage finden müssen, erforscht werden kann. Eine derartige Untersuchung wird<br />
zuförderst immer nur nach einer Seite bei einem solchen Tonlager stattzufinden brauchen und nur,<br />
wenn Braunkohlen gefunden werden, ist durch fortgesetzte Bohrversuche die Ausdehnung des<br />
Lagers zu ermitteln. Sonst genügt auch, wenn etwa an der gegenüberliegenden Seite die Versuche<br />
nochmals wiederholt werden, um sich von der Richtigkeit der gefundenen Resultate zu<br />
überzeugen.<br />
Abb. Seite 49: