Skript Fritz Bicher 1928 - Geologie Lüneburg
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Ausweg nach Süden nehmen und hier Tagesbrüche veranlassen würden. Diese Befürchtung ist<br />
jedoch nur theoretisch. Das naturgemäss würde die Auslaugung nach Norden sein, wenn die<br />
Auslaugung an der Basis begonnen wird, jedoch hat das Bohrloch I soviel Abweichendes ergeben,<br />
dass man auf alles gefasst sein muss. Ganz was Neues und Wunderbares ist auch, z.B. die<br />
Tatsache, dass auch der untere Muschelkalk salzführend ist. Die Versteinerungen sind zum<br />
grössten Teil in NaCl (Ersatz für CaCO3) versteinert, eine bis jetzt vollkommen unbekannte<br />
Tatsache - es ist möglich, das auch das bald folgende Röth, wie im sogenannten Hasenwinkel<br />
Steinsalz führt. Es dürfte sich lohnen, dies festzustellen, da man dann nach Auslaugung des<br />
Muschelkalksalzes nur das Bohrloch zu vertiefen und somit keine Neuanlage zu schaffen braucht.<br />
Die fortgesetzte Bohrung kann jedoch gleich die Salze des Zechsteins fassen, was bei dem<br />
<strong>Lüneburg</strong>er Gebirgsbau sogar höchst wahrscheinlich ist, während Kalisalze nicht sobald zu<br />
erwarten sind, sondern erst 6 - 800 m tiefer. Hierzu müsste man die Bohrung am Ostende des<br />
Schildsteins ansetzen. Wenn später sollte der Schachtbetrieb durch Ersaufen verunglücken, so<br />
würde nach menschlichen Ermessen die Lagerstätte des mittleren Muschelkalkes auch für die<br />
Auslaugung durch Solebohrloch verloren sein. Gefahrloser Bergbau ist nach den bisher<br />
bekanntgewordenen Tatsachen möglich nördlich der Linie Ecke Jägerstrasse - Schnittpunkt<br />
Rotenburgerstrasse, 7. Strasse, westlich der vom Graalwall nach der Schafweide verlaufenden<br />
Störung und östlich der Linie Schildstein - Piepers Kalkbruch, ohne aber für jede Sicherheit eine<br />
absolute Garantie zu übernehmen. Dass das Salzgebirge so hermetisch abgeschlossen ist, liegt an<br />
der petrographischen Beschaffenheit des oberen Muschelkalkes, der sonst überall das Wasser<br />
durchlässt und woher auch die Auslaugung des mittleren Muschelkalks wohl anderwärts wohl<br />
herrührt. Dass der obere Muschelkalk bei <strong>Lüneburg</strong> so entwickelt war, konnte man aus den zu<br />
Tage tretenden Schichten absolut nicht schliessen, vielmehr stimmen diese absolut mit denen<br />
Mitteldeutschlands überein. Auch der Wellenkalk ist sonst durchweg wasserdurchlassend, daher<br />
die Sterilität des Wellenkalkplateaus. Liegt der Wellenkalk jedoch unter der Talsohle und ist dazu<br />
noch von tonigen Sedimenten des Keupers s.f. bedeckt, so liefert er auch dann keinen Tropfen<br />
Wasser, wenn er ungestört liegt. Bei dem komplizierten Bau der <strong>Lüneburg</strong>er Trias wirkt das<br />
deckende Diluvium scheusslich störend, deshalb muss man doppelt vorsichtig sein, weil man die<br />
Störungen über Tage nur vereinzelt sehen kann. Doch glaube ich, dass man nördlich der Linie 7.<br />
Strasse - Meyers Garten und der alten Tagesbrüche keine Störungen mehr zu fürchten hat."<br />
Die bei I. erbohrte Anhydritschicht ist Dr. Müller nicht mächtig genug um mit denen des<br />
Kalkberges oder Schildsteines identifiziert werden zu können. In oder bei <strong>Lüneburg</strong> scheinen<br />
alle 3 Salzhorizonte entwickelt zu sein. Nach Sachse soll ein Aussolungsbetrieb wegen des<br />
unerwartet mächtigen Deckgebirges und wegen des Einfallens der Schichten von der Stadt weg<br />
nach N bzw. W zu für die Stadt ungefährlich sein. Die Tiefbohrungen haben vielfach die<br />
Schichten auf dem Kopfe stehend angetroffen, was beunruhigt. Leider ist 1908 Prof. Gagel eine<br />
Publikation der Triasaufschlüsse nicht gestattet worden von der Saline.<br />
Abb. Seite 55