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Skript Fritz Bicher 1928 - Geologie Lüneburg

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wurde. Beide Proben wurden dem Laboratorium für Tonindustrie von Prof. Dr. Seger und Cramer<br />

zur Untersuchung zugestellt. Nach den Resultaten der Letzteren, welche in<br />

Anlage E angeschlossen sind, eignet sich der erstere Sand Nr. 14 seines Kalkgehaltes wegen als<br />

Magerungsmaterial für die Ziegeleifabrikation nicht und dürfte nur zur Mörtelbereitung<br />

verwendbar sein. Der weisse Sand Nr. 15 ist kalkfrei und ein geeignetes Magerungsmittel für die<br />

Ziegeleifabrikation. Nach dem Brennen in sehr hohen Temperaturen zeigt er sich mit feinen<br />

schwarzen Punkten durchsetzt, die ihn für die Verwendung in der Glasfabrikation ungeeignet<br />

erscheinen lassen. Beide Sande sind ziemlich tonhaltig und scheinen daher für die<br />

Kalksandsteinfabrikation weniger geeignet, da man hierfür im allgemeinen den tonfreien Sanden<br />

den Vorzug gibt. Hieraus folgt, dass der erstere Sand, welcher seiner oberflächlichen Ausdehnung<br />

nach etwa 95 % das zu untersuchenden Terrains bedeckt, nicht zur Mörtelbereitung, nicht aber zur<br />

Ziegel-, Glas- oder Kalksandsteinfabrikation sich eignet und demnach keinen besonderen Wert<br />

hat, da es in der nächsten Umgebung von <strong>Lüneburg</strong> hieran nicht fehlt. Im allgemeinen wird er als<br />

lästige Kummermasse nach dem Felde hin zu transportieren sein.<br />

Die andere Sandqualität, welche im südöstlichen Felderteile an der Reppenstetter Chaussee<br />

auftritt, eignet sich nach den vorliegenden Untersuchungen als Magerungsmittel für die<br />

Ziegeleifabrikation. Da für derartiges Material m. W. höchstens ein Preis von 2000.- - 3000.-<br />

Mark pro Morgen bezahlt wird, so würde das fragliche Stück Terrain mit Rücksicht auf seine nahe<br />

Lage an der genannten Chaussee zweckmässiger als Baustelle, als zur Gewinnung von Sand<br />

verwendet werden.<br />

2. Lehm und Ton.<br />

Der Lehm tritt in dem zu untersuchenden Terrain im allgemeinen von magerer Beschaffenheit<br />

und gelber, brauner bis rotbrauner Farbe auf und ist durch die darunter liegenden Kalkschichten<br />

stark durch Kalkstücke verunreinigt. Eine durchschnittliche Mächtigkeit beträgt im ganzen Felde<br />

etwa 2 m, nach NW schwillt sie an und beläuft sich im Bereiche der Bohrlöcher 19 - 22 bereits<br />

auf 4 - 6 m, während er in dem am Königswege niedergebrachten Bohrlöchern mit einer mehr als<br />

8,5 m betragenden Stärke aufgeschlossen ist.<br />

Der braunschwarze Ton tritt abgesehen von einer lokalen Einlagerung bei Bohrloch I an<br />

den selben Stellen auf, wo die diluvialen Schichten und mit ihnen der Lehm sich stärker anlegt,<br />

nämlich im Bereiche der Bohrlöcher 20 und 21 mit 1 m Stärke und in demjenigen von 11 - 13 in<br />

einer bis zu 9 m aufgeschlossenen Mächtigkeit. Zur Untersuchung dieser Mineralien, für ihre<br />

technische Verwendbarkeit wurden Stellen gewählt, wo derselbe in grösserer Stärke und<br />

verhältnismässig rein auftritt, nämlich Bohrloch 21 und 14. Die ersteren wurden aus der Teufe von<br />

1,2,3und 4 m zusammengesetzt und mit Nr. 12 a aus der Teufe von 5,6,7,8,9,10,11 und 12 m eine<br />

Probe genommen und Nr. 13 genannt. das oben genannte Laboratorium, welchem diese Proben<br />

gleichfalls zur Untersuchung zugesandt worden sind, hat nun gemäss Anlage E festgestellt, dass<br />

sich sowohl der Lehm als auch der Ton wegen ihrer Gehälter an<br />

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kohlensaurem Kalk nicht für die Ziegelfabrikation eignen, weil letzterer die Steine zersprengt.<br />

Vielleicht können dieselben sich als Rohmaterial für die Zementfabrikation eignen, weil letzterer<br />

die Steine zersprengt. Vielleicht können dieselben sich als Rohmaterial für die Zementfabrikation<br />

eignen, wozu eine vollständige chemische Analyse erforderlich sein würde. Da für die<br />

Cementfabrikation guter Ton in hinreichender Masse vorhanden ist und der fragliche Lehm<br />

ersterem gegenüber als ein minderwertiges und unter Zugrundlegung der heutigen Verhältnisse<br />

wegen der weiten Entfernung auch teures Material angesehen werden muss, so halte ich es zur<br />

Zeit nicht für angebracht diese fernere Untersuchung ausführen zu lassen zumal der Lehm in dem<br />

eigentlichen Kalk- und Tonmergelgebiete, welcher vorläufig nur in Frage kommt,<br />

verhältnismässig schwach vorkommt. Die Frage der eventuellen Verwendbarkeit des Lehms zur<br />

Cementfabrikation würde meines Erachtens von neuem zu treten sein, wenn eine Cementfabrik an<br />

Ort und Stelle errichtet werden sollte. Solange das nicht der Fall ist, kann der in dem eigentlichen<br />

Kalk - und Tonmergelterrain d.h. südöstlich der oberen gelben Linie<br />

anstehenden Lehm nur als lästige Kummermasse und nordöstlich der genannten Linie, wie zur<br />

Ziegelfabrikation nicht geeignet, als unverwendbares Mineral angesehen werden. Meines

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