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Skript Fritz Bicher 1928 - Geologie Lüneburg

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18<br />

Eisenerze S.94<br />

Steinsalze und Kalisalze S.95<br />

Kohlen "<br />

Erdöl S.96<br />

Bausteine S.97<br />

Ton, Lehm und Sand S.98<br />

Formsande und Glassande "<br />

Kieselgur und Kalk "<br />

Düngekalk und Mergel "<br />

26<br />

2.) Die Entstehung der Salze und Gipslager<br />

(s. auch Lippig S.23, Heimatbuch S.11, Dr. Riemann, S.4, Jahrbuch Kayser1918, S.48)<br />

Da in den kommenden Ausführungen fast nur die Salz- und Gipsmassen eine grosse Rolle spielen<br />

und andererseits diese Schrift berufen ist, gerade auch dem Nichteingeweihten ein verständliches<br />

Bild vor Augen zu führen, so ist es unerlässlich, vorher zu wissen, wie die heutige Wissenschaft<br />

über den Entstehungsvorgang der Salz und Gipslager überhaupt denkt.<br />

Die Entstehung der riesigen Salz- und der verhältnismässig geringen Gipsmassen wird in<br />

Verbindung gebracht mit den Weltmeeren. Hiernach müssen hier in früheren Zeiten die Wellen<br />

des Ozeans gerauscht haben, s.S.11.Z.32, d.h. nur zeitweise, s. auch 9. Nach der bislang gültigen<br />

Ochsenius'schen Theorie, die übrigens auch noch manch bedeutsame Frage offen lässt und<br />

neuerdings durch andere Erklärungen stark angefochten wird (z.B. Fischer, die Entschleierung der<br />

Kohle, Erdöl und des Steinsalzes u.a.m.), hat sich der Vorgang folgendermassen abgespielt: Bei<br />

fortschreitender Abkühlung der Erdrinde wurden die gasförmigen Substanzen flüssig und fest;<br />

unser Salz bei 777° und unser Wasser bei 100°. Letzteres bildete bei seinem Niederschlag den<br />

Ozean, der anfänglich wohl den ganzen Erdball umgeben hat und als erster Löser der salinen<br />

Substanzen der äusseren Erdkruste anzusehen ist. Die durchschnittliche Zusammensetzung des<br />

heutigen Meerwassers besteht wie auch dereinst aus: NaCl 2,67 %, MgCl2 0,32 %, KCl 0,13 %,<br />

NaBr 0,02 %, MgSo4 0,20 %, CaSo4 0,15 %<br />

= zusammen 3,5 %, und Spuren von kohlesauren Salzen, Jodsalzen und Eisensalzen. Es kommen<br />

aber grosse Abweichungen vor, z.B. das Tote Meer bis 28,5 %. Von diesen 3,50<br />

Durchschnittsprozenten sind nur 0,165 am schwersten löslich. Das sind die Calciumsulfatteile, die<br />

als Gips die Unterlage (9), das sogenannte Liegende jedes Steinsalzflözes bilden. Dem Steinsalz<br />

NaCl fallen 2,67 Wasserprozente zu und diese haben den derzeit hier vorhandenen tiefen<br />

Meerbusen derart nivelliert, dass die Mächtigkeit des Steinsalzflözes bis weit über 1000<br />

Meter erreicht. Eine solche riesige Dimension ist in der <strong>Geologie</strong> beispiellos. Der Rest des<br />

Ozeanwassers von 0,692 % besteht vorzugsweise aus bitteren leicht löslichen und<br />

hygroskopischen Kalium- und Magnesiumsalzen. Auf dem Meeresgrunde selbst sind bisher noch<br />

nirgends Ausscheidungen von Salzen gefunden. Um aber die ausserordentlich mächtigen<br />

sekundären Salzlager z.B. <strong>Lüneburg</strong> 800 m, Stassfurt 900 m, Sperenberg bei Berlin 1200 m,<br />

Bilitzka 1400 m usw. (14) wie sie sonst nirgends in der ganzen Welt gefunden werden, erklären zu<br />

können, muss entweder das Meereswasser früher eine weit stärkere Zusammensetzung gehabt<br />

haben und andererseits ausser dem Verdunsten bzw. Eindampfen während eines sehr heissen<br />

regenarmen Klimas noch ein fortwährender Ersatz des verdunsteten Wassers durch einen frischen<br />

Zufluss von Meerwasser oder gar von gesättigter Sole stattgefunden haben, der immer wieder<br />

seinen Salzgehalt mit dem bereits niedergeschlagenen vereinigen konnte. Über die tatsächliche<br />

Möglichkeit des zuletzt genannten Wortes "konnte", wie auch über den Umstand der<br />

Salzausscheidung des Meereises bei - 2,36°C bzw. 3,7°C bestehen nur Vermutungen. Gegen die<br />

Darwin'sche Theorie einer Senkung des Meeresspiegels sind mit Recht viele Widersprüche<br />

geltend gemacht. Nach Ochsenius haben durch geologische Hebungsvorgänge sich einzelne<br />

Meeresteile, sogen. Binnenmeere durch eine Barre vom übrigen Meere abgetrennt, daher auch der<br />

Ausdruck "Barrentheorie". Für unsere Aufgabe mag<br />

es gleich sein augenblicklich, so oder so, ob nun die Wassermassen der Ozeane zurückgingen oder<br />

die Gebirge sich emporhoben, es bildete sich dabei stellenweise jener durch eine Barre - ähnlich

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