22.12.2012 Aufrufe

Skript Fritz Bicher 1928 - Geologie Lüneburg

Skript Fritz Bicher 1928 - Geologie Lüneburg

Skript Fritz Bicher 1928 - Geologie Lüneburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

30<br />

Eine 2. Region, welche sich zur Bohrung nach Salz in Vorschlag bringen lässt, ist die auf<br />

dem Plane mit B bezeichnete zwischen dem Kalkberge und Schildstein, wo nach Volgers<br />

Darstellung die Schichten eine Mulde bilden und nicht so steil fallen, weshalb man hoffen kann,<br />

den Gips früher zu erreichen als in der Region A.<br />

Endlich habe ich noch eine Region C auf dem Plane bezeichnet zwischen dem Schildstein<br />

und Schellenberg. Hier wie in der Region B würde man zunächst wahrscheinlich tertiäre Tone zu<br />

durchbohren haben, weshalb dieser Versuch zugleich über die Existenz oder Nichtexistenz von<br />

Braunkohlenlagern entscheiden könnten. Da aber aus Volgers Darstellung nicht deutlich zu<br />

ersehen ist, ob die bei der Saline anstehenden Kreidegebilde auch hierher fortsetzen, so lässt sich<br />

gar nicht vorausbestimmen, wie tief hier die Gipsregion zu erwarten wäre.<br />

2. Zur Aufsuchung von Braukohlen würden ausser den Regionen B und C sup 1 und für<br />

diesen Zweck Ihnen vorzuziehen, besonders die Regionen D und E ins Auge zu fassen sein. Es<br />

kommt auch hierbei nicht darauf an, mehrere Bohrlöcher niederzubringen, sondern nur eins, aber<br />

dieses jedenfalls bis zu den kalkigen Kreideschichten. Erbohrt man mit einem solchen Bohrloch<br />

keine Kohlen, so ist es indessen sehr unwahrscheinlich, dass man mit einem anderen welche<br />

finden würde, da bauwürdige Kohlenablagerungen fast nie eine bloß lockere Verbreitung besitzen.<br />

Erbohrt man aber mit einem Loch auch nur schwache Spuren von Kohlen, dann lohnt es allerdings<br />

der Mühe in der Umgebung weitere Versuchsarbeiten anzustellen.<br />

Was die Auswahl der speciellen Bohrpunkte betrifft, so kann ich hier mit ohne eigene<br />

Lokalkenntnis kein Urteil abgeben. In den meisten Fällen ist diese Wahl übrigens, was die<br />

unterirdische Lagerung betrifft, ziemlich gleichgültig und man kann sich innerhalb der durch den<br />

inneren Bau bedingten Regionen (wie AB C D E ) ganz nach den besonderen Oberflächenverhältnissen<br />

richten, d.h. das Bohrloch da ansetzen, wo es gerade am bequemsten ist.<br />

51<br />

Die von Herrn Schuster bezeichnete Methode, Braunkohlen aufzusuchen, ist für alle Fälle,<br />

welche der von Ihnen gegebenen idealen Zeichnung ungefähr entsprechend, gewiss sehr praktisch<br />

und kann es deshalb auch in der Gegend von <strong>Lüneburg</strong> sein, doch vermag ich ohne genauere<br />

Kenntnis der Lagerungs- und Schichtungsverhältnisse der dortigen Tertiärgebilde nicht darüber zu<br />

entscheiden, ob sie es wirklich ist, noch weniger aber auf solche Stellen die einzelnen Löcher zu<br />

verlegen sein würden. Ich habe mich in dem Vorstehenden darauf beschränken müssen, über die<br />

Möglichkeit der Auffindung besonderer nutzbare Lagerstätten zu urteilen, da über die<br />

Anwendbarkeit der bereits bekannten anstehenden Gesteine wie Gips, Dolomit, Ton usw. zu<br />

besonderen technischen Zwecken nur durch Ansicht und Untersuchung der Gesteine selbst<br />

entscheiden lässt.<br />

Freiberg, am 6. März 1847 gez. Bernhard Cotta<br />

Einige auf der Schafweide gefundene harte Steine, welche sich angeblich zu<br />

Cementfabrikation eignen sollten, hatte Holste ohne Erfolg an die Hamburger Cementfabrikanten<br />

Zurhellen und Elster zur Begutachtung eingesandt und dann an die Architekten Scott und Chateau<br />

- Neufunde verschiedener Petrifakten sollten jedoch nach einem eingeholten Gutachten des Geh.<br />

Oberbergrates Carsten, Berlin, eine grosse Wahrscheinlichkeit dafür liefern, dass Braukohlen in<br />

der hiesigen Gegend anzutreffen wären. Nachdem zwölfhundert Taler vergebens verbohrt waren,<br />

wurde der Verein am 23. Mai 1848 angeblich wegen der eigenartigen Verhältnisse wieder<br />

aufgelöst, aber sofort von einem neuen Verein die Bohrungen wieder aufgenommen. Arch.<br />

Wellenkamp stützte sich dabei insbesondere auf den mit Carsten Berlin geführten Schriftwechsel,<br />

worin es unter anderem wörtlich heisst:<br />

Es gibt keinen Ton, der eine so sichere Anzeige auf Braunkohlen verspräche, als derjenige,<br />

den sie mit der Bohrarbeit im Norden des Zeltberges getroffen haben.<br />

Sämliche Vereinspapiere sollen nach einer Mitteilung an den Magistrat vom 22.12.1848<br />

dem Direktor Dr. Volger zur Niederlegung in der Stadtbibliothek übergeben sein.<br />

Am 20. Juli 1849 will der Kalkfabrikant Daetz die von anderen aufgegebenen<br />

Bohrversuche nach Steinkohlen fortsetzen, und schliesst am 15.August 1849 dieserhalb mit der<br />

Stadt auf 2 Jahre einen Vertrag ab, wonach die Bohrungen nur für die Aufsuchung von Kohlen<br />

und auf den städtischen Grundstücken vorgenommen werden dürfen; ausgenommen sind die

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!