BOLD THE MAGAZINE No.49
BEGEISTERUNG INTERVIEW: CHARLY HÜBNER | AMY MACDONALD IM GESPRÄCH | URBAN BOHEMIAN: LENA HOSCHEK | THIERRY MUGLER | ANDY WARHOL | SVEN MARQUARDT | PORSCHE DESIGN: GOOD DESIGN MUST BE HONEST | ROLAND HEILER IM INTERVIEW
BEGEISTERUNG
INTERVIEW: CHARLY HÜBNER | AMY MACDONALD IM GESPRÄCH | URBAN BOHEMIAN: LENA HOSCHEK | THIERRY MUGLER | ANDY WARHOL | SVEN MARQUARDT | PORSCHE DESIGN: GOOD DESIGN MUST BE HONEST | ROLAND HEILER IM INTERVIEW
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44 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / BRAND STORY<br />
alte und junge Beispiele der Arbeit des<br />
Studios. Viele Projekte waren Aufträge,<br />
wie der Premium-Wasserkocher Tw91100<br />
für Bosch-Siemens im Jahr 1997. Damals<br />
vermuteten Auftraggeber und Porsche<br />
Design, dass vielleicht 100.000 Menschen<br />
200 Euro für so ein langlebiges, schönes<br />
Küchengerät ausgeben würden. Im<br />
Jahr 2005 waren dann eine Million<br />
Stück verkauft. Die Wiener Straßenbahn<br />
wurde vom Studio F. A. Porsche geformt<br />
ebenso wie der 400 Euro teure Adidas-<br />
Schuh „Bounce S“, von dem sich Silvester<br />
Stallone gleich ein Paar in jeder verfügbaren<br />
Farbe kaufte. Selbst beim Zahnarzt<br />
begegnet einem Porsche Design<br />
– so wurde mit dem Hersteller Morita<br />
eine ganze Dentaleinheit neu gestaltet.<br />
Für den Behandlungsstuhl wurden Ergonomie,<br />
Zuverlässigkeit und bestmögliche<br />
Modularität miteinander vereint.<br />
Uns interessieren aber heute besonders<br />
die Projekte für die Lifestyle-Marke<br />
Porsche Design wie Uhren, Brillen,<br />
Fashion – Dinge, die teilweise mit Partnern<br />
hergestellt werden, aber unter<br />
dem eigenen Label vermarktet werden.<br />
Denn der Höhenflug der Firma begann<br />
mit einer Armbanduhr, dem schwarzen<br />
Chronographen 1 aus dem Jahr 1972.<br />
Spötter sprachen damals von „Beerdigungsuhr“,<br />
aber als Formel 1-Racer wie<br />
Clay Regazzoni und Mario Andretti stolz<br />
damit auftauchten und Tom Cruise sie in<br />
„Top Gun“ in die Kamera hielt, war der<br />
Erfolg programmiert. Das galt genauso<br />
für die „Yoko-Ono“-Brille mit absichtlich<br />
sichtbaren Verschraubungen oder die<br />
völlig spacige Skibrille „5600“ von 1976<br />
mit Panoramablende – so einfach wie<br />
auffällig. Das alles wurde designt nach<br />
den Design-Grundsätzen des „Butzi“<br />
Porsche. Die da in verkürzter Form<br />
lauten: Markenidentität durch technische<br />
Produkte; Alleinstellung durch<br />
technische Ausrichtung; Verbindung<br />
von klassischer Moderne mit Faszination<br />
und Emotionalität; Luxus durch<br />
Purismus; Faszination durch Technik<br />
und ingenieurhaftes Denken; Bewegung<br />
und Kinematik als sinnliches Erlebnis;<br />
Design orientiert sich an der inneren<br />
Struktur und Funktion eines Produktes;<br />
Ehrlichkeit und Kompromisslosigkeit;<br />
stets innovativ und konzeptionell. Und:<br />
Porsche Design ist zeitlos und von<br />
höchster Qualität.<br />
Ein paar Zahlen verdeutlichen die<br />
„Macht“ von Porsche Design: Weltweit<br />
arbeiten 350 Menschen in der Firma,<br />
davon sind etwa 30 Designer. Es gibt<br />
sechs Standorte, Ludwigsburg ist dabei<br />
der größte. In Zell am See realisieren<br />
20 Menschen neue Produkte. Die wichtigsten<br />
Absatzmärkte sind Europe, USA,<br />
der Nahe Osten und Asien. In weltweit<br />
mehr als 100 Läden werden die Produkte<br />
angeboten, auch wenn der Luxusmarkt<br />
momentan unter Corona kräftig leidet.<br />
Etwa ein Viertel der Kunden sind tatsächlich<br />
auch Porsche-Fahrer – der Rest meistens<br />
designaffine, finanziell gut ausgestattete<br />
Fans von Produkten, die einem<br />
nicht gleich beim ersten Blick ins Gesicht<br />
springen. Heiler konkretisiert: „Wir bieten<br />
Lebensbegleiter an, die erst auf den