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DER KUNSTBLITZ | BANK AUSTRIA KUNSTFORUM WIEN
Gerhard Richter „Eis“, 1981 Sammlung Ruth McLoughlin, Monaco © Gerhard Richter 2020dienste von
Hauser & Wirth © Gerhard Richter 2020
werden sowohl bekannte Hauptwerke, als
auch Arbeiten präsentiert, die selten oder
noch nie öffentlich zu sehen waren.
Die Ausstellung gliedert sich in fünf große
thematische Abschnitte und setzt mit jenen
Landschaften ein, die Richter auf Basis
von eigenen oder gefundenen Fotomotiven
produziert hat und deren Ausschnitthaftigkeit,
Bildaufbau und Farbigkeit eine dezidiert
fotografische Ästhetik aufweisen. Eine
„Sehnsucht“ und den „Traum nach klassischer
Ordnung und heiler Welt“ drückt
Richter in zahlreichen atmosphärischen
Landschaftsbildern aus, die an die Kunst
Caspar David Friedrichs erinnern. Richter
überdenkt die verlorenen Möglichkeiten einer
Malerei, wie sie noch in der Romantik
praktiziert werden konnte. Er nennt seine
Bilder „Kuckuckseier“, da sie als romantisch
empfunden werden, aber die geistige Tradition
Friedrichs nicht mehr fortsetzen können.
Die Landschaft spielt auch in Hinblick
auf die Entwicklung von Richters abstrakter
Malerei eine Schlüsselrolle: Vor allem in
den 1960er- und 1970er-Jahren entstanden
stark abstrahierte Gebirgs-, Park-, Sternen-
und Meeresbilder. Diese Werke changieren
zwischen abbildhaft dargestellten
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HERBST | 2020