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db 2020-4 WEB

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durch

blick

Nr. 4/2020

kostenlos

zum Mitnehmen

Autorenzeitschrift

... nicht nur für Senioren

MEINUNGEN

INFORMATION

UNTERHALTUNG

KULTUR

Seit 1986

Sie, Er und der Andere Seite 16


Inhaltsübersicht

Kurz berichtet

Kurz berichtet4

Aus dem Seniorenbeirat 15

Sie, er und der Andere 16

Ein seltsamer Fremder 18

Ein Unternehmen der

Marien Gesellschaft Siegen

Siegen-Weidenau

Weidenauer Str. 173

Telefon 0271 - 44022

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Telefon 02738 - 1771

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Das MerWertPrinzip: MerBeratung. MerService. MerBrille. Merdas!

Advent, Advent, ein Lichtlein Brennt 20

Impressum für Weihnachten 20

Vielleicht mal was Neues zulassen? 21

durchblick Grüße 22

Mehrhundertjährige Bibeldrucke 24

Redewendungen aus der Bibel 26

Etwas über Ehen, die im Himmel geschlossen werden 28

Früher war alles besser 32

Mehr für

Menschen.

Rechtsanwaltskanzlei

Dr. Buß & Coll.

Dr. jur. Annette Buß

Tätigkeitsschwerpunkt

- Erbrecht

- Familienrecht

- Erstellung von

Patientenverfügungen

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So., 06.12.

Fr., 11.12.

Feine Hausarbeit 33

Kochlöffel versus Pfanne 34

Küchendrama 34

Meide Spiegel 36

Träume 38

Gedächtnistraining 40

Ortrud Hoffmann 42

Frank Steinseifer 43

Wolken verleihen der Fantasie Flügel 44

Museumsmomente 46

Buchbesprechungen 48

Siegen wird Bunter, Leser-Mitmachaktion 50

Wilhelm Münker 52

Das verschwundene Dorf Merklinghausen 54

Ein stück Kindheit 56

Der achte Altersbericht Der Mythos Fritz Walter 58

St.-Johann-Str.18 | Siegen

WWW.LYZ.DE | 0271 - 333 24 48

Kabarett Literatur Musik

im Kulturhaus Lÿz

Werner Kozcwara

Fr., 08.01.

Simon und Jan

Bücher:Brunch

Sa., 12.12. Di., 29.12.

Blech5@

Der Machatschek

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Mi., 30.12.

Fr., 15.01. Sa., 23.01.

Frank Sauer

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Mundart 60

Der Mythos Fritz Walter 66

wiederkehrende Termine 68

Veranstaltungen im „Haus Herbstzeitlos“ 70

durchblick verlost Bücher von Jörn Heller 70

Veranstaltungen in Siegen-Wittgenstein 71

Authentisch sein – echt jetzt? 77

Es fiel uns auf / Lösungen / Zu guter Letzt 78

Impressum 78

Titelfoto: IStock

Aus der Redaktion

Vielen Dank an alle Leserinnen und Leser, die an unserer Mitmachaktion

„Siegen wird bunter“ teilgenommen haben. Sie haben uns in großer Anzahl

Streetart-Bilder zugesandt, von denen wir einige auf den Seiten 52 und 53 zeigen.

Mit der geografischen Herkunft haben wir es dabei nicht ganz so genau genommen.

Wir freuen uns, dass wir auch unter erschwerten Bedingungen diese Ausgabe

pünktlich fertigstellen konnten. Die Corona-Beschränkungen haben gerade in der

Schlussphase erhebliche Mehrarbeit erfordert. Das, was wir sonst in Redaktionssitzungen

diskutieren konnten und verbessert haben, musste diesmal sehr zeitaufwändig

am Telefon, per E-Mail oder auch ganz „altertümlich“ auf dem Postweg

geschehen. Immerhin: Wir haben es geschafft und hatten dabei trotz allem wieder

einmal große Freude.

Ihnen liebe Leserinnen und Leser wünschen wir ein frohes Weihnachtsfest

und ein gutes neues Jahr!

Unsere Wohn- und Pflegeeinrichtungen

möchten mit

Ihnen in den nächsten aktiven

Lebensabschnitt starten.

• Marienheim, Weidenau

• Haus St. Elisabeth, Netphen

• Haus St. Raphael, Burbach

• Haus St. Klara, Friesenhagen

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durchblick2.indd 1 20.10.2020 09:20:53

4/2020 durchblick 3



Berichtigung

In eigener Sache

durchblick 3-2020. Bei dem in der

letzten Ausgabe enthaltenen Beitrag

von Heinz Stötzel: „Die Peterskapelle in

Netphen“ ist uns ein sehr bedauerlicher

Fehler unterlaufen. Wie uns mehrfach

mitgeteilt wurde, ist auf einem der beiden

Fotos nicht die Peterskapelle, sondern

das unmittelbar benachbarte „Alte

Feuerwehrhaus“ zu sehen. Dieses Foto

befand sich neben weiteren Bildern unter

den uns zur Verfügung stehenden

Aufnahmen und wurde leider verwechselt.

Hier nun das „richtige“ Foto mit

dem wunderschönen Netphener Kleinod,

der Peterskapelle.

uwe

Kurz berichtet

Heimatgeschichte erleben

Historische Feuerwehrspritze

Freiwillige Feuerwehr Wilden spendet historische Feuerspritze.

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Wilnsdorf. Das Museum Wilnsdorf ist

um eine weitere Attraktion reicher. Im

volkskundlichen Bereich des Museums

ist eine Feuerspritze der Löschgruppe

Wilden eingezogen. Der historische

Spritzenwagen von 1876 wurde zur

Brandbekämpfung genutzt und noch

per Muskelkraft betrieben. „Ein echter

Blickfang, den uns die Freiwillige Feuerwehr

Wilden zur Verfügung gestellt

hat“, freut sich Museumsleiterin Corinna

Nauck.

Das Museum Wilnsdorf ist mittwochs

bis sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Informationen zum Museum unter

www.museum-wilnsdorf.dedb

Mit einfallsreichen Beiträgen überzeugt

Prämierung des Kreativwettbewerbs im Museum Wilnsdorf

Wilnsdorf. „Ich bin beeindruckt von

so vielen kreativen und tollen Ideen“,

sagte Bürgermeisterin Christa Schuppler

bei der Prämierung. „Ob als Bügelperlenbild,

Zeichnung mit Buntstift,

Kunstwerk mit Farbe und Pinsel oder

Material-Collage – die Kreativität der

Wilnsdorferinnen und Wilnsdorfer ist

riesig.“ Neben den Jüngsten nutzten

auch die Erwachsenen der Gemeinde

Wilnsdorf die Sommerferien kreativ

und beteiligten sich mit einfallsreichen

Beiträgen am Kreativwettbewerb der

Kommune. Vier davon überzeugten

Christa Schuppler (2.v.r.) empfing die Künstler Nina Mazza, Günter Thibaut

und Simone Löhr (v.l.) zur Prämierung.

die Jury ganz besonders und wurden

ebenfalls bei einer kleinen Feierstunde

im Museum Wilnsdorf prämiert. Die anwesenden

Künstler Simone Löhr, Nina

Mazza und Günter Thibaut stellten

ihre Werke vor, die beispielsweise den

Lieblingsort in der Gemeinde Wilnsdorf

oder verschiedene Plätze und Gebäude

in den elf Dörfern zeigen, oder die Verbindung

zu „Kunst auf der Treppe“ zum

Ausdruck bringen – eine Ausstellungsreihe,

die regelmäßig im Treppenhaus

des Wilnsdorfer Rathauses zu bestaunen

ist.

„Es ist schön zu sehen, welch unterschiedliche

Dinge Sie mit der Gemeinde

Wilnsdorf verbindet und wie Sie es

auf verschiedenste Weise künstlerisch

darstellen“, so Christa Schuppler, die

den Künstlern den Preis überreichte.

„Im Namen der Jury möchte ich mich

ganz herzlich bei allen Teilnehmern des

Wettbewerbs bedanken. Kreativität

kennt keine Grenzen, das haben die

vielen tollen kreativen Beiträge nochmals

mehr als deutlich gemacht“, sagte

die Bürgermeisterin

db

4 durchblick 4/2020

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Kurz berichtet

Kurz berichtet

Fahrsicherheitstraining erfolgreich absolviert

Auffrischung für Sofortmaßnahmen am Unfallort

Die Senioren-Service-Stelle Neunkirchen organisierte

wieder ein Fahrsicherheitstraining.

Neunkirchen. 24 Teilnehmer nahmen

im Oktober wieder an dem nun schon

obligatorischern Fahrsicherheitstraining

auf dem Verkehrsübungsplatz in Olpe

teil. Bettina Großhaus-Lutz von der Senioren-Service-Stelle

Neunkirchen bedankte

sich für die

Förderung dieser

Veranstaltung durch

das Land NRW. Zu

Beginn tauschte man

sich in einer Vorstellungsrunde

über eigene

Vorkenntnisse

aus. Trainer Christian

Vollmerhaus begleitete

die Gruppe nach

einer theoretische

Unterweisung auf das Übungsgelände.

Zu Beginn wurden einige Runden Slalom

gefahren, um sich mit dem Fahrzeugen

vertraut zu machen. Das sichere Sitzen

im Fahrzeug verbunden mit dem

korrekten Anschnallen, gehörte eben-

AWO und Caritas

unterstützen pflegende Angehörige

Siegen-Wittgenstein. Sie sind sehr

oft enormen Belastungen ausgesetzt:

Menschen, die ihre Angehörigen zu

Hause pflegen. Zwar haben sie einen

gesetzlichen Anspruch auf eine Kur,

doch viele wissen dies nicht oder haben

Angst, dass die Versorgung des Angehörigen

nicht gesichert ist. Pflegenden

Angehörigen den Zugang zu einer Kur

zu erleichtern und die Versorgung von

Pflegebedürftigen daheim oder am Kurort

sicherzustellen, das ist das Ziel eines

Landesprogramms, das NRW-Gesundheitsminister

Karl-Josef Laumann

gemeinsam mit dem Caritasverband

für das Erzbistum Paderborn, der AWO

Kur und Erholung Dortmund und dem

Heilbäderverband vorgestellt hat. Die

Kurberatung steht pflegenden Angehörigen

mit Rat und Tat zur Seite. Die

Kurberaterinnen Monika Jung-Bieker

von der AWO und Brigitte Rudat von

der Caritas kümmern sich nicht nur um

passgenaue Angebote in Siegen-Wittgenstein,

sondern wissen auch, wie die

Versorgung der pflegebedürftigen Familienmitglieder

während der dreiwöchigen

Kur gesichert werden kann. Je nach

Bedarf können Pflegebedürftige mit in

die Klinik fahren, in einer nahegelegenen

Einrichtung der Kurzzeitpflege oder

am Wohnort versorgt werden. „Eine Kur

kann pflegenden Angehörigen die dringend

benötigte Erholung bringen und

helfen, ihre Gesundheit zu erhalten“,

erklärt Monika Jung-Bieker. „Dann können

diese gestärkt wieder dem Alltag

begegnen.“

„Pflegende Angehörige sind oftmals

körperlichen, psychischen, finanziellen

und sozialen Belastungen ausgesetzt; eigene

Bedürfnisse werden zurückgestellt“,

erklärt Kurberaterin Brigitte Rudat. Sie

empfiehlt, sich spätestens bei Anzeichen

von Erschöpfung beraten zu lassen.

falls dazu. Nun folgten unterschiedliche

Übungseinheiten zum Notfallbremsen

und Geschwindigkeitsübertretungen die

ungeheueren Einfluss auf den Bremsweg

haben und in einer Gefahrensituation

schwerwiegende Folgen verursachen

können. Besondere Herausforderungen

stellten sich an die Teilnehmer auf der

Gleitfläche, die mit Wasser geflutet und

mit computergesteuerten Wasserfontainen

zur Simulation plötzlich auftretender

Hindernisse befahren werden musste.

Das Training endete mit schnellen

Kurvenfahrten, um die Grenzen des eigenen

Fahrzeugs zu erleben. Deutlich

wurde hier das unterschiedliche Fahrverhalten

der modernen PKWs zu älteren

Fahrzeugen.

db

(von links) Monika Jung-Bieker,

Matthias Hess (AWO), Iris Dittmann,

Brigitte Rudat (Caritas)

Informationen erteilt die AWO, Kreisverband

Siegen-Wittgenstein/Olpe, Koblenzer

Straße 136, 57072 Siegen,

0271/3386-167, m.jung-bieker@awosiegen.de

und der Caritasverband Siegen-Wittgenstein

e.V., Häutebachweg 5, 57072

Siegen, 0271/23602-13, b.rudat@

caritas-siegen.de

db

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Ungestörte Führung in der Hammerhütte

Christlich-Jüdische Gesellschaft informiert über jüdisches Leben

Siegen. Die Siegener Gesellschaft für

Christlich-Jüdische Zusammenarbeit

hat am 18. Oktober nochmals zu einer

Führung im Siegener Wohnbezirk Hammerhütte

zu den dort verlegten Stolpersteinen

aufgerufen, eine bewusste

Demonstration gegen Rechts, nachdem

vor drei Wochen die gleiche Veranstaltung

durch Mitglieder der Kleinstpartei

„III. Weg“ erheblich gestört wurde.

Betont wurde der demonstrative

Charakter durch die Teilnahme von

Bürgermeister Steffen Mues und dem

stellvertretenden Bürgermeister von

Hilchenbach, Klaus Stötzel.

Aufgrund der coronabedingten Auflagen

des Gesundheitsamtes konnten

nur zwanzig der sechzig gemeldeten

Teilnehmerinnen und Teilnehmer an

der Führung teilnehmen. Zwei Stunden

dauerte der Gang durch den Bezirk

Hammerhütte mit Werner Stettner, dem

katholischen Vorsitzenden der Gesellschaft,

zu den insgesamt 13 im Bezirk

Hammerhütte verlegten Stolpersteinen.

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und Jeanswaer

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Durch die detaillierten

Ausführungen Stettners

wurden die Namen auf

den Stolpersteinen zu

lebendigen Biografien

Siegener Bürger.

Alon Sander, der jüdische

Vorsitzende der

Gesellschaft, begleitete

die Führung zum ersten

Mal. Er ergänzte Stettners

Ausführungen zum

Leben jüdischer Menschen

in Siegen und der

relativ kurzen Geschichte

der Siegener jüdischen

Gemeinde.

Um auch weiterhin

„klare Kante“ gegen den

Versuch der Einflussnahme

von rechten Extremisten

zu zeigen, sollen

die Stolpersteinführungen

monatlich fortgeführt

werden. ana Werner Stettner (links), Alon Sander (rechts)

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6 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 7



Kurz berichtet

Vorsorge kann Leben retten

Selbsthilfegruppen feierten ihren 20. Geburtstag

Forum

Hammerhütte

Lothar Stock, seit 18 Jahren Vorsitzender

der Selbsthilfegruppe Siegen.

Bonn/Siegen. Im September 2000

trafen sich in Bonn 19 Leiter von Prostatakrebs-Selbsthilfegruppen

mit Vertretern

der Deutschen Krebshilfe und

der Deutschen Krebsgesellschaft. Es

war die Geburtsstunde des Bundesverbands

Prostatakrebs Selbsthilfe (BPS

e.V.). Fünf Jahre später riefen Urologen-

und Patientenverbände aus ganz

Europa den 15. September zum Europäischen

Prostatakrebstag aus. Zufall

oder nicht? Egal, es ist eine gute Gelegenheit,

auf eine Krankheit aufmerksam

zu machen, an der jährlich rund

60.000 Männer erkranken.

Obwohl Prostatakrebs — frühzeitig erkannt

— heilend behandelt werden kann,

sterben jedes Jahr über 12.000 Männer

an dieser Krankheit. Daher ruft die BPS-

Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe Siegen

alle Männer auf, für ihre Gesundheit

und für das Wohl ihrer Angehörigen Vorsorge

zu treffen: „Geht für die Prostatakrebs-Früherkennungsuntersuchung

zum Urologen. Ausreden retten kein

Leben. Als Selbsthilfegruppe stehen wir

Männern, aber selbstverständlich auch

deren Angehörigen, jederzeit für Fragen

und Hilfe zur Verfügung. Nutzen Sie

diese Möglichkeit und rufen Sie an und

schauen doch einmal bei einem unserer

Gruppentreffen rein“, so Lothar Stock.

Ihn erreicht man unter 02735/5260.

Weitere Infos auch unter www.prostatakrebs-siegen.dedb

Defibrillator in Trupbach

Trupbach. Am Rande des Sportplatzes

wurde Anfang Oktober von der Welschen

Ennester Firma Hydfoam ein Defibrillator

übergeben. Neben dem Unternehmen

für Dichtungstechnik betätigte

sich auch die Sparkasse Siegen als

Sponsor. Die Anschaffung erfolgte auf

Anregung der Fußball-Kreisauswahl

„Ü60“, die auf dem Sportplatz des TSV

Siegen ihre freitäglichen Trainingseinheiten

gestaltet.

Der Schockgeber ist frei zugänglich

für Nutzer und Besucher des Sportgeländes.

Ein frühzeitiger Einsatz durch

„medizinische Laien“ bei Kammerflimmern

und der damit verbundenen Sauerstoff-Unterversorgung

des Gehirns

ist damit gegeben.

uwe

Defi-Übergabe in Trupbach (v.l.): Gerald Krämer (Hydfoam), Leo Schmoraner

(Trainer der Ü60), Tanja Scherzer (Sparkasse Siegen), Karl Helmut Meiser

(Getränkewart der Ü60) und Ferdi Heimel (Pressezuständiger der Ü60).

Siegen. Viele Teilnehmer waren der

Einladung des AWO Kreisverbandes

Siegen Wittgenstein/Olpe in die Siegerlandhalle

gefolgt um dazu beizutragen,

ein Quartier „für alle“ zu schaffen.

Nachdem verschiedene Vertreter der

Einrichtungen und des ansässigen Gewerbes

gleich zu Beginn auf der Bühne

klar machten, dass man sich ein Quartier

wünsche, in dem ein multikulturelles,

nachhaltiges und lebendiges Wohnen

möglich sei, startete man in ein so

genanntes „World Cafe“.

Verschiedene Kleingruppen entwickelten

Ideen, Denk- und Handlungsoptionen

für ein buntes integratives

Miteinander. Idealerweise sollte ein

Quartiersmanager gefunden werden.

Zudem brauche man einen Ort der Begegnung

im Quartier. Als mögliche Option

wurde die Nutzung von Räumen

im KulturIntegrationQuartier (in der

Alten Hammerhütter Schule, Siegen)

angeboten.

Damit alle Anwohner die geplanten

Aktionen auch mitbekommen, müsse

ein transparentes Netzwerk – zum Beispiel

in Form eines virtuellen Stammtisches,

einer Quartierszeitung, einer

Facebookgruppe, eines Newsletters

oder einer mehrsprachigen Infotafel –

im Quartier geschaffen werden, so die

Teilnehmer. Viele Anwohner wünschen

sich auch, dass die Zugänge zur Sieg,

die durch das Quartier fließt, frei gelegt

und schöner gestaltet werden. Die

Sieg müsse „erlebbar“ werden. Wünsche

nach einer Erweiterung des Fußund

Radweges sowie nach einer besseren

Beleuchtung im Quartier wurden

ebenfalls genannt. Auch der im Quartier

vorhandene Spielplatz, Bürgersteige

und Straßenbeläge müssten im

Hinblick auf Barrierefreiheit dringend

saniert und ausgebessert werden. Fazit:

An guten Ideen und dem nötigen

Engagement mangelte es den Teilnehmer

an diesem Abend nicht.

Jetzt geht es darum, die stattgefundene

Auftaktveranstaltung zu nutzen,

um ein selbst organisiertes Netzwerk

zu schaffen, das die entwickelten Ideen

und Maßnahmen auch umsetzt.

Die AWO machte zum Schluss noch

einmal deutlich, dass man die Quartiersarbeit

selbstverständlich weiterhin

unterstütze, die eigentliche Initiative

aber von den Anwohnern der Hammerhütte

selbst kommen müsse. db

8 durchblick 4/2020

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Kurz berichtet

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20 Jahre Senec@fé

Zum Geburtstag gibt es eine neue Küchenzeile

Zum 20. Jahrestag des Internet-Cafés gönnt der Vorstand des Vereins ALTERAktiv den

ehrenamtlich Engagierten, hier Regina Krüger und Antonie Dell (Ltg.) und ihren Gästen

im Senecafé eine neue Küchenzeile. Schließlich ist es auch ein Café. (v.lks.)

Siegen. Mit Datum vom 14. März 2006

teilte das Versorgungsamt Düsseldorf

mit: „Die Einrichtung Ihres Internet-

Cafés hat geholfen, die Medienkompetenz

älterer Menschen zu stärken und

ihnen den Zugang zu neuen Kommunikationswegen

eröffnet. Damit haben

Sie einen wertvollen Beitrag zur Teilhabe

älterer Menschen an unserer Gesellschaft

geschaffen. Für Ihr Engagement

möchte ich mich an dieser Stelle herzlich

bedanken!“

Tatsächlich konnten die Verantwortlichen

für das Internet-Café damals

schon auf einen mehrjährigen Einsatz

stolz sein. Eröffnet wurde die Einrichtung,

das sog. „Senecafé“, am 20. Dez.

2000 in der Siegener Oberstadt (Alte

Poststraße). Die garantierte mehrjährige

Laufzeit – eine Voraussetzung für

die 5.000 DM-Starthilfe des Versorgungsamts

– war vorüber und weitere

Einrichtungskosten zurück gezahlt.

Das Senecafé hatte sich zu einem

tragenden Baustein des 2003 gegründeten

Vereins ALTERAktiv Siegen e.V.

entwickelt.

Unterstützt durch eine Zuwendung

seitens der Sparkasse Siegen erfolgte

2004 der Umzug in das Siegener Seniorenzentrum

„Haus Herbstzeitlos“.

Jetzt fanden die Vereinsmitglieder beste

Voraussetzungen für ihre mit dem

ursprünglichen Förderkonzept vorgegebenen

Ziele: Förderung der gesellschaftlichen

Integration der älteren

Generation durch Teilhabemöglichkeit

an den Neuen Medien, Stärkung der

generationsübergreifenden Kommunikation

durch den Einsatz Neuer Medien,

Unterstützung bei der Weiterentwicklung

des Ehrenamtes und beim Aufbau

von Kommunikationsnetzen, Unterstützung

der sinnvollen Beschäftigung

in der nachberuflichen Lebensphase,

Förderung der Bildungsarbeit für ältere

Menschen.

In der Folgezeit von 2004 bis 2020

nahm die Zahl der Besucher auf mehr

als 1.200 pro Jahr zu. Gleichzeitig stiegen

die inhaltlichen Anforderungen an

die ehrenamtlich beratenden Vereinsmitglieder,

denn die Entwicklung und

das Angebot der Endgeräte vom stationären

PC zum Smartphone ist ungebrochen.

Während der Coronakrise wurde für

einen großen Teil der älteren Bevölkerung

deutlich, welche Folgen die noch

immer bestehende „digitale Kluft“ hat;

viele waren und sind an einer uneingeschränkten

sozialen, wirtschaftlichen

und gesellschaftlichen Teilhabe gehindert.

Damit bleibt die Herausforderung

bestehen: ALLE älteren Menschen müssen

Zugang zu digitaler Infrastruktur

und Geräten bekommen. Ihnen muss

möglich sein, relevante Informationen

zu erhalten und soziale Netzwerke zu

erreichen, unabhängig von ihren finanziellen

Ressourcen, ihrer Wohnform (!)

oder ihrem Wohnort.

Für die Beratung der Mitglieder des

Vereins erwarten die Experten einen

Beitrag in Höhe von 3,00 EUR während

der Dauer einer Öffnungszeit, für Nichtmitglieder

3,00 EUR/Stunde. Entsprechende

Einnahmen werden für laufende

Kosten und Beschaffung aktuellen

Inventars eingesetzt.

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Hausbesuche sind möglich

Der Brunnen im Quartier Wenscht gilt als Kunstwerk im öffentlichem Raum.

Kunst im öffentlichen Raum

Broschüre zur Gartenstadt Wenscht jetzt online

Siegen-Geisweid. Ausgewählte

Kunstwerke im öffentlichen Raum und

öffentlichen und privaten Gebäuden im

Geisweider Quartier Wenscht hat KulturSiegen

jetzt in einer Broschüre zusammengefasst.

Sie ist ab sofort auf

der Homepage der Stadt Siegen unter

dem Suchbegriff „Gartensiedlung

Wenscht“ greifbar. Die Publikation stellt

insgesamt 30 Kunstwerke in Text und

Bild vor. Eine Übersichtskarte, wo sich

die Kunstwerke befinden, rundet die

Dokumentation ab.

Das Wenscht wurde ab 1952 bis etwa

1960 als „Gartenstadt“ und Siedlung für

die Arbeiter der Stahlwerke Südwestfalen

erbaut. Insbesondere dem damaligen

Arbeitsdirektor der Stahlwerke,

Dr. Erich Dudziak, ist es zu verdanken,

dass das Wenscht eine planerische und

kulturelle Besonderheit wurde. Er beauftragte

zahlreiche Künstlerinnen und

Künstler, vornehmlich aus dem Siegerland,

mit der Gestaltung von Gebäuden

und Plätzen. Nur wenige Jahre nach

Kriegsende schufen so beispielsweise

Theo Meier-Lippe, Hermann Kuhmichel

oder die damals noch weitgehend unbekannte

Bildhauerin Gertrud Vogd-

Giebeler eine lebensbejahende und

zukunftsorientierte Bildwelt. In ganz

Deutschland gab es nur wenige solch

durchdachter Gartenstadt-Ensembles.

Die Broschüre ist die zweite Online-

Publikation zur Kunst im öffentlichen

Raum der Stadt Siegen. Sie bezieht

sich unter anderem auf Recherchen der

Kunsthistorikerinnen Helga Rippke und

Kirsten Schwarz sowie der Heimatforscherin

Traute Fries.

Der Kulturausschuss der Universitätsstadt

Siegen hatte in seiner Sitzung

im Mai 2019 ein Konzept zum Umgang

mit der Kunst im öffentlichen Raum und

Kunst am Bau beschlossen, um das Bewusstsein

und die Wertschätzung für

Kunst, die das Stadtbild oftmals seit

Generationen prägt, zu fördern. Dieses

besondere kulturelle Erbe wird fortlaufend

von KulturSiegen dokumentarisch

erfasst und möglichst konservatorisch

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Mit der Awo auf Reisen gehen

Siegen. Reiselustige können bei der

Seniorenreise des AWO Kreisverbandes

Siegen-Wittgenstein/Olpe vom

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10 durchblick 4/2020

4/2020 durchblick 11



Kurz berichtet

Kurz berichtet

Gesund und beweglich bleiben

Gut versorgt im Alter

Regionalbüro Südwestfalen informiert

Leitfaden

für die Pflege

„Ehrenamt ist Ehrensache“

DRK Siegen–Wittgenstein startete Kampagne

Praxis für chinesische Medizin

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Tel. 02737/3180

Siegen. In Deutschland steigt die Zahl

der pflegebedürftigen Menschen. Für

eine gute Versorgung im Alter werden

Strukturen und Angebote benötigt, die es

älteren Menschen ermöglichen, so lange

wie möglich in der vertrauten Umgebung

zu bleiben und am sozialen Leben teilhaben

zu können sowie pflegende Angehörige

zu entlasten.

Das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz

Südwestfalen setzt genau an dieser

Stelle an und möchte gemeinsam mit den

Akteurinnen und Akteuren vor Ort diesen

Herausforderungen begegnen. Das Regionalbüro

informiert zu Möglichkeiten,

Hilfe im Rahmen der Unterstützungsangebote

zu bekommen. Es berät Interessierte,

zu den Anerkennungsvoraussetzungen

und nötigen Qualifikationen.

Zudem organisiert es gemeinsam mit

Kooperationspartnern vor Ort Weiterbildungsmaßnahmen

für die Anbieter von

Unterstützungsangeboten. Für pflegende

Angehörige werden Qualifizierungsmaßnahmen

und Pflegekurse angeboten,

wie beispielsweise Kurse für Angehörige

von Menschen mit Demenz und Kurse für

Nachbarschaftshelferinnen und Nachbarschaftshelfer.

Des Weiteren arbeitet das

Regionalbüro daran, die Bedürfnissse

von Menschen mit Migrationsgeschichte,

Behinderung und Demenz sowie von

pflegenden Angehörigen zu ermitteln. In

diesem Arbeitsbereich möchten sie dabei

helfen die verschiedenen Akteure vor Ort

zu diesen Themenfeldern zu vernetzen.

Um auch die Bevölkerung zu sensibilisieren,

werden Vorträge und Informationsveranstaltungen

organisiert.

Ansprechperson ist Tatjana Rädcher

0271 / 234 178 144

E-Mail: t.raedcher@caritas-siegen.de

Das Team: Dagmar Langenohl, Anna-Lena Krieger, Jannick Meyer,

Tatjana Rädcher, Charlotte Boes, Martina Becher (von links)

HsM – Initiative gegen Gewalt im Alter

im Verein ALTERAktiv eingegliedert

Düsseldorf. Zu den Menschen, die

von der Corona-Pandemie besonders

betroffen sind, gehören die etwa 4,7

Millionen pflegenden Angehörigen in

Deutschland. Schon ohne die Corona-

Krise ist die Belastung für Betroffene

enorm. Der Ratgeber der Verbraucherzentrale

„Pflegefall – was tun?“ bietet

einen Leitfaden, wie der Berg, vor dem

Familien zu Beginn dieser neuen Herausforderung

stehen, Schritt für Schritt

kleiner wird.

Die Leserinnen und Leser erfahren

unter anderem, welche Hilfe sie im

Krankenhaus erwarten können und

wer Anspruch auf eine Rehabilitation

hat. Welche Fragen zur Pflegesituation

sollten sie sich und ihrem Angehörigen

stellen, und welche Leistungen stehen

Pflegebedürftigen zu?

Das Buch unterstützt Betroffene zu

Beginn in der Akutsituation, bietet aber

auch Zusatzinformationen, die langfristig

hilfreich sein können, etwa worauf

es bei einer Patientenverfügung ankommt

oder wie sie die Leistungen der

Versicherung kombinieren können. Neben

rechtlichen Informationen helfen

Checklisten bei der Auswahl eines Pflegedienstes

oder bieten einen Überblick

über die Leistungen der Kassen. Zudem

schildern betroffene Angehörige und

Experten in Interviews ihre eigenen Erfahrungen.

www.ratgeber-verbraucherzentrale.de

0211/3809-555

db

Siegen. Die seit 22 Jahren in Siegen

tätige Initiative gegen Gewalt im Alter

hat sich als eigenständiger Verein aufgelöst.

Damit die wichtige Arbeit von

HsM (Handeln statt Misshandeln) nicht

aufgegeben werden muss, hat sich die

Initiative als selbständige Projektgruppe

dem Verein ALTERAktiv eingegliedert.

Worum geht es HsM? In kritischen

Lebenssituationen kann Überforderung

zur Anwendung von physischer oder

psychischer Gewalt führen. Überfordernde

Situationen entstehen für Senioren

oft bei zunehmender Hilfs- und

bestehender Pflegebedürftigkeit. Senioren

und die sie versorgenden Personen

fühlen sich in solch belastenden

Situationen oft alleingelassen.

Wann und wie hilft HsM? Die Folgen

von belastenden Erlebnissen lassen

sich besser verarbeiten, wenn es eine

Anlaufstelle gibt, die Unterstützung

und Beratung anbietet. Häufig lassen

sich Krisensituationen auch vermeiden,

wenn rechtzeitig Hilfe von außen gesucht

wird.

„Handeln statt Misshandeln“ hat praktische

Hilfen entwickelt, um Opfern von

Gewalthandlungen Hilfe und Unterstützung

zu geben und steht älteren

Menschen und ihren Angehörigen in

kritischen Lebens- und Pflegesituationen

beratend und begleitend zur Seite.

Darüber hinaus erhalten in der Pflegeund

Altenarbeit Berufstätige Beratung

und Unterstützung bei belastenden

Pflege- und Arbeitssituationen.

Um diese Angebote in der neuen

Situation weiter umsetzen und erweitern

zu können, sucht HsM im Verein

ALTERAktiv neue engagierte Mitstreiter

und Mitstreiterinnen. Problembezogene

Einführung und Schulungen werden

angeboten.ana

Informationen erteilt

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.

57074 Siegen, St. Johann-Straße 7

0271 – 2346066

Das sind die ersten Personen der neuen Ehrenamts Portraitkampagne.

Siegen. „Ehrenamt ist Ehrensache“ ist

eine breit angelegte Kampagne, die

die ehrenamtlichen Helferinnen und

Helfer in Siegen-Wittgenstein in den

Fokus rücken und neue Aktive gewinnen

soll. „Wir möchten gerne die Berührungsangst

der Bürgerinnen und

Bürger mit dem Roten Kreuz abbauen.

Wir sind ganz normale Menschen, die

anderen helfen und es wäre toll, wenn

noch mehr mitmachen würden“, sagt

Petra Trogisch, stellvertretende Kreisrotkreuzleiterin.

Deshalb wurde bei der

Kampagne Wert darauf gelegt, authentische

Porträts von echten Helfer*innen

aus den Ortsvereinen darzustellen, um

auf Flyern, Plakaten und anderen Werbemitteln

zur Mitarbeit einzuladen.

„Die Kampagne ist auf einen langen

Zeitraum angelegt und entwickelt sich

immer weiter. Denn im Laufe der nächsten

Monate soll jeder der 20 Ortsvereine

des DRK in Siegen-Wittgenstein einzeln

portraitiert werden.

Wir freuen uns immer über neue helfende

Hände, die uns unterstützen, so

Dr. Martin Horchler Vorstand des Kreisverbandesdb

Wertschätzung für´s Ehrenamt

Siegen. Das Henry-Dunant-Haus des

DRK-Kreisverbandes in der Bismarckstraße

in Weidenau ist ein Stück heimeliger

geworden. Zumindest ein Bereich,

der in Zusammenarbeit mit IKEA

Siegen, zu einer Ehrenamts-Lounge

umgestaltet wurde. „Die über 1.000

ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen

des DRK in Siegen-Wittgenstein sollen

damit einen Raum bekommen, in dem

Beratungsgespräche, Workshops und

Besprechungen und Treffen stattfinden

können“, sagt Petra Trogisch, stellv.

Kreisrotkreuzleiterin. „Wir sind natürlich

dankbar, dass wir in Siegen unterstützende

Firmen haben, die unsere

Arbeit zu schätzen wissen und gerne

etwas zurückgeben!“, so Dr. Martin

Horchler, Vorstand des DRK-Kreisverbands,

über die Spende.

db

Akupunktur- und

chinesische Heilkräuter bei

• Augenerkrankungen

• insbesondere

Makuladegeneration

• Erschöpfungs- und

Anspannungszuständen

• Befindlichkeitsstörungenund

Bewegungsschmerz in

allen Gelenken

Wir haben Zeit für unsere Gäste!

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der

Tagespflege Villa Bohn möchten, dass ihre

Besucher freudig am Leben teilnehmen.

Jeder Gast bekommt die Hilfe, die er - unter

Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten -

benötigt.

Dem Pflegepersonal ist wichtig, die ihnen

anvertrauten Menschen als Einheit von

Körper und Seele zu sehen.

Nicht nur die körperliche Pflege, auch

seelische und geistige Bedürfnisse werden

in der Villa Bohn berücksichtigt und individuell

gefördert.

VILLA BOHN

Tagespflege

Tagespflege in freundlichem,

familärem Ambiente

tagsüber sinnvoll betreut

am Abend wieder im eigenen Haus

Tagespflege Villa Bohn

Marburger Str. 21

57250 Netphen-Deuz

(Inhaber: Dr. med. H.-J. Kraemer)

Tel. 02737-592870

Eigener Fahrdienst.

Fast völlige Übernahme aller Kosten

durch Ihre Krankenkasse.

12 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 13



Siegen. Am 1. Oktober referierte Prof.

Dr. Joseph Imorde, Kunsthistoriker an

der Universität Siegen, über die Baugeschichte

des Unteren Schlosses und zwar

aus Anlass des 300jährigen Bestehens

des stadtbildprägenden Gebäudes. Der

Einladung des Stadtarchivs in die Siegerlandhalle

folgte eine erfreulich hohe

Anzahl an Zuhörern. Gleichwohl mussten

corona-bedingt einige interessierte

abgewiesen werden, andere blieben

möglicherweise aus Sorge um den nötigen

Abstand fern. Um allen geschichtsin-

Winterdienst auf Gehwegen

und Fahrbahnen

Die Bürgersteige bzw. Fahrbahnränder

bei fehlenden Gehwegen müssen in

einer Breite von 80 Zentimetern entlang

des Grundstückes freigehalten werden.

An Bushaltestellen sind Zugänge zu den

Ein- und Ausstiegen freizuhalten. An

gekennzeichneten Fußgängerüberwegen

muss ein gefahrloses Betreten der

Fahrbahn möglich sein.

Räum- und Streupflicht besteht in der Zeit

von 7.00 Uhr (an Sonn- und Feiertagen

von 8.00 Uhr) bis 19.30 Uhr, unverzüglich

nach Beendigung des Schneefalls bzw.

nach dem Entstehen der Glätte.

Salz oder sonstige auftauende Stoffe sind

grundsätzlich verboten, ausgenommen

auf Treppen, Rampen, Brücken, starken

Steigungsstrecken und ähnlichem. Beim

Parken ist darauf zu achten, dass für

Räumfahrzeuge mindestens drei Meter

Durchfahrbreite frei gehalten werden.

Kurz berichtet

Vortrag jetzt Online

Vortrag zum Unteren Schloss

teressierten SiegenerInnen den Vortrag

zugänglich zu machen, wurde er filmisch

dokumentiert. Die Ausführungen von

Professor Imorde und seine Auswahl an

historischen Skizzen wie auch Fotografien

zur baulichen Entwicklung und institutionellen

Nutzung des Unteren Schlosses

sind jetzt auf dem Youtube-Kanal von

KulturSiegen im Internet verfügbar sowie

auf der Homepage der Stadt Siegen

unter www.siegen.de/stadtarchiv. Wiedergegeben

wird das Referat hier ungekürzt

in einer Länge von 46 Minuten. db

Universitätsstadt

Siegen

Die Stadtreinigung informiert

Wofür die Winterdienstgebühr

erhoben wird

Die Winterdienstgebühr ist eine Gegenleistung

für die Reinigung der Straße im

Ganzen. Daher sind auch Grundstücke

gebührenpflichtig, die nicht direkt an die

Straße grenzen (sogenannte Hinterlieger).

Die Gebühr fällt auch dann an, wenn

unmittelbar vor dem Grundstück keine

Leistung erbracht wird, z. B. weil dort ständig

Autos parken.

Für alle Fragen rund um den Winterdienst

hält die Stadt Siegen ein Informationsblatt

bereit, das in allen Bürgerbüros und bei der

Stadtreinigung erhältlich ist.

Sicheres Gehen und Fahren im Winter kann

durch Ihre Mithilfe erreicht werden!

Foto: Rita Petri

Wechsel

ins Haus St. Anna

Netphen. Im

Marien-Pflege-

Haus St. Elisabeth

wird ein Heimleiterwechsel

stattfinden.

Heinrich

Buchen, Hausbeiratsvorsitzender

schrieb uns dazu,

dass ihr sehr beliebter

Heimleiter Stephan Berres

Stephan Berres in die neue Einrichtung

Haus St. Anna gewechselt ist. „Die

Nachricht kam für Mitarbeiter und uns

Heimbewohner völlig überraschend

und hat uns tief getroffen“.

Bis zum 1.11.20 hatte Berres die Leitung

beider Häuser inne. In seiner Abschiedsrede

erklärte Berres: „Das Haus

St.-Elisabeth besteht seit 23 Jahren, ist

erwachsen und steht auf stabilen Füßen.

St.Anna ist erst gut ein Jahr alt

und verweilt noch im Kindesalter, deshalb

braucht es eine intensive Begleitung“.db

Anliegerpflichten

Laut städtischer Satzung ist die Winterwartung

auf Gehwegen grundsätzlich auf

die Anlieger übertragen. Sofern ein Anlieger

der Räumpflicht nicht nachkommt, kann er

im Schadensfall haftbar gemacht werden.

Eine Räumpflicht besteht grundsätzlich

immer, selbst wenn der Verantwortliche wegen

Gebrechlichkeit, Urlaub oder aus sonstigen

Gründen nicht dazu in der Lage ist.

In diesen Fällen muss eventuell ein Dritter

mit den Arbeiten beauftragt werden.

Müllabfuhr 2021

Der Terminplan für die

Müllabfuhr wird vor

Weihnachten an alle

Haushalte verteilt und liegt

in den Bürgerbüros aus.

Die konkreten Termine

für Ihre Straße finden Sie

auch bequem auf der

Internetseite der Stadt

Siegen unter

www.siegen.de

im Abfallkalender.

Aus den Siegener Seniorenbeirat

Arbeit des Siegener Seniorenbeirates gewürdigt

Foto: Seniorenbeirat

Über die Situation älterer Menschen in Zeiten der Pandemie diskutierten (v.l.) Ernst

Göckus, Dr. Maria Czell, Dr. Horst Bach, Michael Horak, vom Seniorenbeirat mit

LSV Vors. Jürgen Jentsch, BM Steffen Mues und Seniorenbeauftragter Lars Dörr.

Siegen. In einer Sondersitzung des Gremiums

war Jürgen Jentsch, Vorsitzender

der Landesseniorenvertretung NRW, zu

Gast im Geisweider Rathaus. Jürgen

Jentsch war viele Jahre Abgeordneter

im nordrhein-westfälischen Landtag.

In seinem Grußwort hob Bürgermeister

Steffen Mues die förderliche Zusammenarbeit

zwischen Rat, Verwaltung und

Seniorenbeirat hervor und betonte mit

Nachdruck die Wichtigkeit des Gremiums.

Beispielhaft verwies er auf das erfolgreiche

Engagement im Bereich von Städtepartnerschaften,

das seniorenfreundliche

Projekt „Nette Toilette“ und das fachlich

fundierte Tun in den vier Arbeitskreisen.

Als Vorsitzender der Landesseniorenvertretung

berichtete Jentsch anschaulich

über die Arbeit des Dachverbandes

mit seinen drei Säulen Vorstand, Geschäftsstelle

und wissenschaftlicher

Beratung. So unterstützt der Dachverband

die kommunalen Seniorenvertretungen

durch Informationen,

Qualifikationsmaßnahmen sowie durch

Publikationen und Öffentlichkeitsarbeit.

Zentrales Öffentlichkeitsorgan ist die

Mitgliederzeitschrift „Nun Reden Wir“,

in welcher auch der Siegener Seniorenbeirat

regelmäßige Beiträge leistet.

Einen zentralen Schwerpunkt der

Rede bildete die Situation älterer Menschen

vor dem Hintergrund der Corona-

Pandemie. Zwingend erforderlich sei,

dass mittels vorhandener Hygienekonzepte

eine Isolation von Bewohnern stationärer

Pflegeeinrichtungen verhindert

werde, wobei der Schutz aller Beteiligten

im Vordergrund stehen müsse. Eine

Stigmatisierung älterer Patienten sei

unbedingt zu vermeiden. Trotz vielfach

hohen Engagements der Mitarbeitenden

in den Einrichtungen seien die Rahmenbedingungen

und Ausstattungen

der einzelnen Einrichtungen oft nicht

ausreichend, um Ausnahmesituationen

wirksam zu bewältigen. Aus der Krise

zu lernen und konkrete Verbesserungen

zu treffen, darin liege die Chance.

Wie der Bürgermeister, so bedauerte

es auch Jentsch, dass es lediglich in

knapp 40 % aller Kommunen einen Seniorenbeirat

gibt. Hier besteht Handlungsbedarf,

wobei die Landesvertretung den

Kommunen ihre Unterstützung bei der

Einrichtung von Seniorenbeiräten anbietet.

Ein Seniorenbeirat wie der in Siegen,

so Jentsch zum Schluss, sei ein wichtiger

Mosaikstein für eine solidarische Stadt.

Dies gelte besonders für die Zusammenarbeit

zwischen Alt und Jung. Der Seniorenbeirat

in Siegen stelle als beständiger

Teil der Stadtgesellschaft einen Anker dar,

auf welchen die Stadt zählen könne.

Im Anschluss an den Vortrag teilten

Vorstand und Arbeitskreise ihre Stellungnahmen

zur augenblicklichen Pandemie-

Situation der Landesseniorenvertretung

NRW mit. Vorsitzender Dr. Horst Bach

stellte zunächst das Recht auf Leben

und Unversehrtheit sowie den Wert der

Freizügigkeit heraus, die miteinander in

Einklang gebracht werden müssten. Seniorinnen

und Senioren wollten zudem

auch während der Pandemie selbstbestimmt

leben und möglichst lange mobil

bleiben. Außerdem forderten sie die politische

Teilnahme Älterer wie jetzt bei der

bevorstehenden Kommunalwahl.

Im Mittelpunkt der anschließenden

Diskussion stand die Situation älterer

Mitbürger in Kranken- und Pflegeeinrichtungen

vor dem Hintergrund der

Corona-Krise. Erste konkrete Vorschläge

wurden gemacht, so etwa verstärkter

Kontakt mit Angehörigen, bessere

Hygienebedingungen, verbesserte Ausbildung

und angemessene Bezahlung

der Pflegekräfte und verstärkter Kontakt

zur Heimaufsicht. Zudem müsse

verhindert werden, dass Konzerne mit

dem Ziel von Gewinnmaximierung Heime

aufkaufen. Ein verstärkter Kontakt

zu den maßgeblichen Entscheidungsträgern

unter Einbezug der Öffentlichkeit,

so Dr. Horst Bach, sei dringend

erforderlich. Unabhängig davon müsse

die Ausbildung von Sicherheitsberatern,

in Siegen bereits durch die Polizei geschehen,

vorangetrieben werden. eg

14 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 15



Titel

Foto: Pixabay

Ja hallo Frau Stadler, gut dass Sie anrufen. Wir hätten

das von ihrem Mann reservierte Wochenende für das

Ferienhaus nicht mehr länger freihalten können. Es

gibt zu viele Interessenten.“

Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug hatte sie es doch

gewusst! „Ja genau deswegen rufe ich an. Wenn es passt,

komme ich in der nächsten halben Stunde vorbei und hole

die Reiseunterlagen ab.“ Zwei Stunden später hatte sie ihren

Rucksack schon fertig gepackt. Für ein Wochenende brauchte

sie nicht viel, doch es sollte gut durchdacht sein, weil auch

Proviant noch in den Rucksack passen musste. Und wie sie

im Internet gesehen hatte, würde sie vom Bahnhof aus noch

ein ganzes Stück zu Fuß auf den Berg gehen müssen. Das

Reisebüro hatte ihr versichert, dass der Schlüssel unter dem

dritten Holzscheit hinter dem großen Blumentopf links vom

Eingang liegt. So sei es mit dem Vermieter vereinbart, da er

selber keine Zeit hat zu kommen und das Haus eben sehr,

sehr einsam liegen würde. Das war ihr nur recht! Genauso

hatte sie es geplant, denn je weniger Menschen eingeweiht

waren, desto kleiner das Risiko.

Sie liebte ihren Mann … obwohl sie dieses eine Wochenende

im Advent brauchte. Sie wusste auch, dass sie

ihm damit ziemlich viel Kummer bereitete, aber dennoch

konnte sie nicht auf diese zwei Tage verzichten. Sie war

gerade mit allem fertig, als ihr Mann nach Hause kam.

Sie, Er

und

der Andere

Das besondere

Wochenende im Advent

Er schloss die Türe auf und sah den gepackten Rucksack

seiner Frau im Flur stehen und wusste sofort Bescheid.

Dieses Wochenende würde es wieder passieren. Er

war erleichtert und panisch zugleich, denn erst nach diesem

Wochenende konnte er richtig entspannen und sich

auf Weihnachten freuen.

„Kannst du mich bitte zum Bahnhof fahren? Ich bin

Sonntagabend gegen 22 Uhr wieder zurück.“ Stumm nickte

er, nahm den Rucksack und ging voraus zum Wagen. Während

der Fahrt zum Bahnhof sprachen sie kein Wort und er

ließ ihre Hand nur zum Schalten los. Sie schien ihn aber

auch so zu verstehen. Vor dem Bahnhofsgebäude ging alles

sehr schnell. Es gab wie immer keinen Parkplatz, so dass

er in der zweiten Reihe anhielt, sie kurz umarmte, ihr einen

flüchtigen Kuss auf die Wange drückte, und weg war sie.

Diesmal fuhr er nicht sofort wieder nach Hause. Da war

ja niemand. Er fuhr zu einer ihm nur flüchtig bekannten

Kneipe und bestellte sich dort einen doppelten Whisky.

Das war eigentlich so gar nicht seine Art, aber einmal im

Jahr musste es sein. Dann gingen seine Gedanken zurück

in die Zeit vor vielen Jahren, als er seine Frau kennengelernt

hatte, dort in der Klinik. Er war damals Pfleger auf

der Intensivstation, als sie seelisch und körperlich verwundet,

eingeliefert wurde. Die Ärzte hatten sie lange in ein

künstliches Koma gelegt und er hatte sie gepflegt.

Von Anfang an fühlte er sich zu dieser Frau hingezogen

und erfüllte weitaus mehr als seine Pflicht als Pfleger

ihr gegenüber. Wie oft hatte er nach Dienstschluss

an ihrem Bett gesessen und ihr Dinge erzählt, ihr etwas

vorgesungen oder einfach nur ihre Hand gehalten. Auch

später, als sie wieder wach war, galt ihr seine ganze Aufmerksamkeit

und sie schien nichts dagegen zu haben. Die

Wunden heilten recht schnell, doch psychisch fand sie

einfach nicht zurück ins normale Leben. Tagsüber lag sie

teilnahmslos im Bett und befolgte wie ein braves Kind

die Anweisungen von Ärzten, Pflegepersonal und Physiotherapeuten.

Nachts hatte sie Albträume. Er meinte,

wenn er in ihrer Nähe war, schien sie etwas interessierter

... oder hatte er sich das nur eingebildet?

Dann kam der Tag ihrer Entlassung. Sie hatte nie Besuch,

keine Telefonate geführt. So war er voller Sorge,

wie sie es wohl in ihrer kleinen Wohnung, die sie zu haben

schien, aushalten würde. Ihm war klar, dass sie nichts

essen würde, wenn ihr niemand etwas hinstellte. Vermutlich

würde sie nur die Wand anstarren und dabei letztlich

verhungern. Also hatte er sich überlegt, sie erst einmal

bei sich unterzubringen. Dies hatte er ihr gerade vorgeschlagen,

als zu seinem und ihrem Erstaunen das Telefon

neben ihrem Bett klingelte. Sie nahm ab, meldete sich

und hörte sehr konzentriert zu. Dann änderte sich mit einem

mal etwas. Er konnte gar nicht genau sagen was es

war, denn sie saß noch genauso von den Kissen gestützt

da wie vorher. Es musste an ihrer Körperspannung liegen.

Plötzlich wirkte sie ganz wach und interessiert! Das Gespräch

dauerte nicht lange. Sie hörte fast nur zu. Zweimal

sagte sie: “Si!“ und am Ende des Telefonates: „Ti amo!“

Dann legte sie auf und ein Strom von Tränen lief über

ihre Wangen.

Nach einiger Zeit begann sie zögerlich zu sprechen:

„Ich weiß, dass du mich sehr gern hast, ich mag dich auch.

Ich ziehe gerne bei dir ein. Wir können ja sehen wie es

läuft. Vielleicht heiraten wir ja auch später. Ich würde dir

sicherlich eine gute Frau sein. Nur ein Wochenende in der

Adventszeit brauche ich für mich, da müsstest du mich

freigeben, ohne Fragen, ohne Eifersucht, ohne Probleme.“

Er hatte damals nur stumm genickt. Der Andere spürte

wie immer die Kälte nicht. Seine ganze Aufmerksamkeit

lag auf diesem Haus, dieser Umgebung und den Weg dort

hinauf. Immer wieder spähte er durch das Nachtsichtgerät.

Es war dunkel und bald würde sie da sein. Der Zug

musste längst angekommen sein und er war sich so sicher,

dass sie kam. Sie würde seine Nachricht richtig verstanden

haben. Er schaute zum wiederholten Male auf seine

Uhr. Natürlich hatte er kein Handy. Viel zu gefährlich!

Jeder kann diese Dinger heute orten. Sie würde ihres auch

ganz sicher zu Hause gelassen haben. Denn sie wusste

Bescheid, war gut ausgebildet und super vorsichtig.

Keiner von beiden ging ein überflüssiges Risiko ein,

außer diesem einen. Jetzt hörte er ihre Schritte. Er wusste,

dass sie nicht den direkten Weg nahm, nein, sie kam

genau von der anderen Seite. Er wusste auch ganz genau,

dass sie eventuellen Verfolgern entwischt war, denn sie

war gut, und alles blieb still nachdem sie im Haus verschwunden

war. Bevor sie die Gardinen zuzog, ließ sie

ihn sehen, dass sie Feuer im Kamin machte und dort ein

Lager aus Matratzen und Decken baute. Sie würden nicht

viel Platz brauchen und das Essen und der Wein sollten

in Reichweite sein.

Hier im Ferienhaus war seine Energiequelle. Hier würde

er in den nächsten zwei Nächten Ruhe finden und auftanken

für sein anstrengendes Leben. Dort würde er sich

entspannt ausruhen können, denn sie würde über seinen

Schlaf wachen, die Gefährtin, die er damals in einem

Hinterhalt fast verloren hätte. Noch ein letztes Mal blickte

er durch sein Fernglas und suchte die Umgebung ab. Dann

nutzte er sein elektronisches Wunderwerk am Handgelenk,

um verschiedene Details zu überprüfen. Nachdem alle

Informationen zufriedenstellend ausfielen, kam er aus

seinem Versteck und näherte sich in großen Kreisen dem

Ferienhaus. Schließlich huschte er durch die Haustüre, die

sie für ihn offen gelassen hatte, und drehte den Schlüssel

im Schloss.

Ulla D’Amico

Ihr Partner fürs

Wohnen und Bauen

16 durchblick 4/2020

4/2020 durchblick 17



Weihnachtszeit

Weihnachtszeit

Ein seltsamer Fremder

– eine Weihnachtsgeschichte

Es war einer jener Winterabende,

wie wir sie aus der

Vorweihnachtszeit kennen.

Hohe Schneeberge lagen aufgetürmt

an den Straßenrändern, im

fahlen Lichtschein der Laternen

wirbelten dicke Flocken. Eisiger

Wind ließ die Winterstimmung

noch kälter und frostiger erscheinen

und ein jeder war bemüht,

seine Schritte so rasch wie möglich

der behaglich heimeligen

Wohnung entgegen zu lenken.

An jenem Abend, zwei Tage

vor dem Heiligen Abend, hatte

Fritz, wie üblich aus seinem

Lehrbetrieb kommend, den

Heimweg angetreten. Da nahm

er mit einem Mal in der Nähe des

Dorfbrunnens, der selbst in klirrender

Kälte noch spärlich Wasser

gab, eine in sich kauernde Gestalt wahr. Zusammengekauert

wie eine dunkle Skulptur neben dem Brunnenrand, schien

die Person regelrecht eingefroren und in eisiger Starre dort

zu verharren. Fritz zögerte keinen Augenblick. Er empfand

es als ein Gebot der Nächstenliebe, auf die Person zuzugehen

und sie anzusprechen. „Guten Abend, kann ich Ihnen helfen?

Sind Sie hier fremd, wo möchten Sie hin?“, fragte er und

bemerkte, dass es sich um einen alten, recht gebrechlichen

Mann handelte. Mühsam, irgendwie auch sehr eingeschüchtert,

ja fast schon apathisch, begann sich die Gestalt mit letzter

Kraft aufzuraffen und zu regen.

Nach und nach lösten sich seine frostigen Züge und Fritz

erfuhr, dass er auf dem Wege nach Frankfurt sei. Zunächst

zu Fuß unterwegs, sei er als Anhalter ein Stück der Strecke

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Der Dorfbrunnen bei klirrender Kälte.

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mitgenommen worden. Hier nun gestrandet

wisse er nicht weiter. Er habe nach einer

Bushaltestelle gesucht, schon an einigen

Haustüren geklingelt, aber er sei überall

abgewiesen worden. Nun suche er nach

dem Pfarrhaus, flüsterte er und „nur ein wenig

Wärme vor der Nacht“. Ohne lange zu

überlegen bot Fritz dem müden, vor Kälte

erstarrten Mann an, hier zu warten, er wolle

rasch zum Pfarrer laufen und ihn dann holen.

Er klingelte an der Pfarrhaustür, es wurde

geöffnet. Fritz erklärte dem geistlichen

Mann die Situation, wurde aber spontan

unterbrochen: „Nein, nein, dafür sei er nicht

zuständig! Und überhaupt, was ginge ihn,

Fritz, der fremde Mann an? Wer weiß was er

im Schilde führt und für derartige Dinge sei

die Polizei zuständig.“ Damit war das Anliegen

für ihn erledigt.

Unverrichteter Dinge und missmutig gestimmt

schlurfte Fritz zurück zum Dorfbrunnen.

Es war inzwischen noch kälter geworden. „Ich nehm' Sie

mit“, bot er dem frierenden Mann an, ergriff das durchnässte

Kleidungsbündel und half dem Alten auf die Beine. Der

Heimweg wurde recht beschwerlich und nachdem sie mehrere

Verschnaufpausen eingelegt hatten, kamen beide im Elternhaus

von Fritz an. Die Mutter, schon in Sorge wegen der

vorgerückten Uhrzeit, erkannte sogleich die Situation.

Als sie dem Fremden die durchnässte, schwere Joppe und

die vollkommen aufgeweichten Schuhe ausgezogen hatten, sahen

sie den jämmerlichen Zustand des seltsamen Gastes. Mit

einem immer wieder ausgesprochenen „danke, danke“ saß er

schließlich mit am Tisch und wagte kaum an der heißen Bouillon

zu nippen. Und während er die Tasse mit beiden Händen

umklammerte, liefen ihm die Tränen über sein Gesicht.

Foto: Pixabay

ICH SCHREIBE GESCHICHTE!

FÜR SIE.

Damit sich Tradition entfalten kann.

Damit Erlebtes Ordnung gewinnt.

Damit Sinn wächst.

Biografie • Portrait

Firmengeschichte

Adele von Bünau

Redakteurin und Biografin

www.ihre-autobiografie.de

Telefon: 02 71-67 34 67 06

Nicht nur Fritz und seine Mutter, auch seine Geschwister

saßen um den Fremden herum und alle hörten zu, was er nach

und nach langsam und leise berichtete. Er sprach stockend, es

fiel ihm sichtlich schwer. Er sei kein Betrüger, stammelte er

immer wieder, indem er seinen Ausweis hervorzukramen versuchte.

In seinem Äußeren glich er zwar einem alten Mann,

doch er bekannte, dass er erst 38 Jahre alt wäre.

Sein Name sei Samuel Wegener und er sei in Niedersachsen

gemeldet. Seit drei Tagen befände er sich auf dem

Weg nach Frankfurt. Gegen Ende des Kriegs wären auf der

Flucht von Ostpreußen seine Eltern umgekommen. Mit seinem

Bruder habe er versucht, sich weiter durchzuschlagen.

Irgendwo seien sie jedoch im Feuergefecht getrennt worden.

Er sei allein und ohne Angehörige auf einem Gestüt

als Stallgehilfe untergekommen. In einer Behausung hinter

den Pferdeställen habe er eine Bettstelle. Als er nun erfahren

habe, dass sein Bruder wahrscheinlich in Frankfurt lebe,

habe er sich spontan auf den Weg gemacht, um ihn zu Weihnachten

zu überraschen. Es zeichnete sich ab, dass man den

armen Samuel auch als Mensch richtig ausgenutzt hatte.

Es wurde ein langer Abend und je mehr der Fremde

erzählte, umso schlimmer stellte sich seine Situation dar.

Seine Kleidung bestand nur noch aus Lumpen, sein Körper

war total ausgemergelt und abgearbeitet. Er konnte sein

Glück nicht fassen, als Fritz ihm in eine warme Badewanne

half, um ihn damit endlich von seinem frostigen Zittern zu

befreien. Nachdem er hinterher zögerlich ein paar Bissen

zu sich genommen hatte, kuschelte er sich dankbar in das

von der Familie zur Verfügung gestellte Bett. Von ihrem verstorbenen

Mann suchte Mutter noch brauchbare Kleidung zusammen,

darunter auch noch ein paar feste Schuhe. Fritz und

seine Geschwister gingen am nächsten Morgen wieder ihren

Tätigkeiten nach, hatten aber mit der Mutter besprochen, sich

telefonisch beim Einwohnermeldeamt in Frankfurt nach der

Adresse des Bruders und überhaupt nach

dem weiteren Weg zu erkunden. Sie waren

überein gekommen, Samuel erst einmal

richtig ausschlafen zu lassen.

In den Vormittagsstunden des 23. Dezember

wurde Fritz unerwartet vom Pfarrer

an seinem Arbeitsplatz aufgesucht. Er

wollte sich erkundigen, wo der Fremde nun

abgeblieben sei. „Der liegt bei uns zuhause

im Bett“, erklärte Fritz. „Das darf doch

nicht wahr sein, du hast den wildfremden

Menschen mit ins Haus genommen? Und

der ist jetzt allein mit eurer Mutter? Ja, um

Himmels Willen“, erhob erzürnt der Herr

Pfarrer die Arme und stürmte davon. Aufgebracht,

zornig und aufbrausend suchte

er dann die Mutter auf und äußerte auch

hier sein Missfallen über „dieses unverantwortliche

und eigenmächtige Handeln“. Es

überstieg ja nun vollkommen sein christliches

Weltbild. Eine junge Witwe mit teils

minderjährigen Kindern – und sie hatte einen wildfremden

Mann bei sich im Hause beherbergt und ließ ihn auch noch

ausschlafen! „Bedenken Sie, was alles hätte passieren können?

Um Himmels Willen, um Himmels Willen!“

Noch im Laufe des Tages konnte die Adresse des total

überraschten Bruders ausfindig gemacht werden und nach

all den telefonischen Nachforschungen überschlugen sich

an jenem Tag vor dem Heiligen Abend die Ereignisse. Zunächst

ging die Kunde rundum: Ein Fremder im Dorf! Das

bedeutete in jenen Tagen, dass die „Alarmglocken schrillten!“

Hatte doch jener Fremde am Abend zuvor hier und

dort geklingelt. Wie sich nun herausstellte, war er bei der

Witwe untergekommen und der Fantasie sind ja bekanntlich

keine Grenzen gesetzt. So ein skandalöses Verhalten!

Nicht nur der Pfarrer war alarmiert, im Laufe des Vormittags

meldete sich auch noch die Gemeindeverwaltung.

Inzwischen war im Gestüt in Niedersachen aufgefallen, dass

plötzlich seit Tagen die Ställe nicht ausgemistet worden waren

und es wurde nach dem „Stallburschen“ gesucht. Ja, natürlich

hatte er „seltsamerweise“ immer von Angehörigen

„gefaselt“, aber niemand hatte es ernst genommen. Samuel

galt nun schon seit Tagen als vermisst.

Der Gestütsbesitzer erklärte sich bereit, die Reisekosten

der Bahnfahrt zu übernehmen, wenn denn Samuel nur zurückkäme.

Fritz organisierte eine Mitfahrmöglichkeit zum

Bahnhof und von dort fuhr Samuel Wegener mit dem Zug

nach Frankfurt, wo er sehnsüchtig von seinem Bruder erwartet

wurde. Beide sahen sich 17 Jahre nach Kriegsende wieder,

denn inzwischen schrieb man das Jahr 1962. Für die

glückliche Fügung bedankten sich beide Brüder noch lange

Jahre und wie aus den Briefen zu entnehmen war, wurde

Samuel hinterher auf dem Gestüt geachtet und menschlich

behandelt. Er schrieb, er habe nun eine richtige Stube

im Haus mit Heizung bekommen. Eva-Maria Herrmann

Samuel auf dem Weg zu seinem Bruder.

Foto: Pixabay

18 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 19



Weihnachtszeit

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt

Kommentar

Vielleicht mal Neues zulassen?

Ja, sie kommt alle Jahre wieder, die Weihnachtszeit und

sie ist der Vorbote zum christlichen Höhenpunkt, der Geburt

Jesus Christus. Es beginnt mit der Adventszeit und

zu ihr gehört vorweihnachtlicher Schmuck in den verschiedensten

Varianten – je

nach Geschmack des

Schmückenden. Aber der

Adventskranz gehört auf

jeden Fall dazu, und er ist

beliebt bei Jung und Alt.

Mir würde die Erinnerung

fehlen, wenn ich

sagen müsste, in welchen

Jahren er nicht auf einem

Tisch, einer Kommode

oder sogar an einem Haken

an der Decke hing.

Lediglich in den Nachkriegsjahren

fiel er bei uns

ganz schlicht und einfach

aus, aber die schöne Tradition war nicht vergessen.Der aus

Tannenzweigen gefertigte Kranz mit seinen vier Kerzen zeigt

uns an, wie viele Sonntage es noch bis zum Weihnachtsfest

sind. Die Kerzenfarben sind dem persönlichen Geschmack

überlassen. Der schöne Kerzenschein bringt vorweihnachtliche

Stimmung ins Haus und wärmt unsere Herzen.

Vielfach unbekannt ist, dass der Adventskranz gar nicht so

alt ist, wie man meinen könnte. Erfunden wurde er im Jahr

1839. Er war zunächst eine Art Kalender. Der Hamburger Pastor,

Erzieher und Gründer der Diakonie, Johann Hinrich Wichern

(1808 – 1881) kümmerte sich im „Rauhen Haus“ um

Waisen- und Straßenkinder. Seine Schützlinge fragten ständig,

wann denn nun endlich

Weihnachten wäre? Da hatte

er die Idee. Er nahm ein

Wagenrad und ordnete auf

ihm 20 kleine rote Kerzen

an und dazu vier große weiße

für die Sonntage. Je mehr

Lichter brannten, umso näher

rückte das Weihnachtsfest.

Nicht zuletzt sollten die

Lichter seinen Schutzbefohlenen

auch Hoffnung schenken.

Jedes Kind konnte nun

Foto: Pixabay

erkennen, wie lange es noch

auf das Christuskind warten

mussten.

Die meisten Bürger hatten zu der damaligen Zeit weder

die Wohnraumgröße, noch ein Wagenrad zur Verfügung.

Somit blieben die vier Sonntagskerzen übrig. Sie wurden

auf ein Holzstück oder auf einen Teller gestellt und man

umlegte sie zunächst nur mit Tannengrün und Tannenzapfen.

Anfang des 20. Jahrhunderts hatte der Kranz allerorten

die Herzen erobert und so ist es bis heute geblieben.

Ingrid Drabe

Am Ende des letzten Jahres hatte ich einen tollen

Vorsatz gefasst, der sich ausnahmsweise auch umsetzten

ließ: „Keine guten Vorsätze mehr für das

neue Jahr zu fassen!“

Natürlich ist es auch mir unmöglich, sich der immer

wiederholenden Stimmung des bevorstehenden Jahreswechsels

zu entziehen. Diese kurzen, oft dunklen

Tage und die langen schwarzen Nächte, das viele flackernde

Licht, der Duft von weihnachtlichen Gerüchen,

das vielleicht Zurückkehren zu seinem Inneren. Sind

das Versprechungen von einem Anfang, dem sicher

mehr als nur ein Zauber innewohnt? Man meint, die

Stille um uns herum fordert uns auf, in unserem Inneren

so lebendig wie möglich zu sein. Ob das richtig und

gut ist? Vielleicht sollte man sich zum Jahreswechsel

eine Inventur verordnen, eine Bilanz ziehen und darüber

nachdenken, was man ändern könnte, wer einem

eventuell gut tut, was einen weiterbringt und vor allem

was nicht. Solche Gedanken schmerzen manchmal sogar,

und genau deswegen ahne ich, wie nötig es ist.

Ein Neuanfang ist möglich und bestimmt auch einleuchtend,

wenn auch nur aus dem einen Grund, weil

sich mal wieder die Jahreszahl ändert. Eigentlich

ist es wie ein Buch mit 365 leeren Seiten, das einem

geschenkt wird. Nur womit fülle ich es? Was für Geschichten

werde ich hinein schreiben? Was wird eventuell

alles anders laufen als im letzten Jahr? Doch bevor

ich mir zum wiederholten Mal vornehme, mehr

Sport zu treiben, mich auf jeden Fall viel gesünder zu

ernähren, nicht so viel Zeit

mit Telefon und im Internet

zu verbringen, wähle

ich lieber die Möglichkeit,

Sachen um mich herum,

aber vor allem auch mich

selbst, zu ändern, einfach

Neues zuzulassen! Okay, in

den letzten Jahren habe ich

schon viele Dinge in mein

Leben gelassen, gegen die

ich mich zuerst gewehrt

habe. Doch viele davon

sind heute in meinem Leben

willkommen und tun

Heute von Ulla D'Amico

mir sogar gut. Ich habe die Erfahrung gemacht, Neues

zuzulassen, bedeutet offen und interessiert zu sein und

öfters die Augen und Ohren etwas weiter und vor allem

in andere Richtungen zu öffnen. Was das zum Beispiel

bringen kann, sieht man an coolen alten Menschen. So

möchte ich auch ein bisschen sein: Aufgeschlossen für

viele neue Dinge.

Ich habe mal gelesen, wenn man Neues lernt, werden

vom Körper Botenstoffe wie Serotonin und Dopamin

ausgeschüttet, und die sollen glücklich machen.

Wenn das so ist, werde ich zwar nicht gleich alles Alte

über den Haufen werfen, aber doch bestimmt meine

Meinung hier und da ändern, doch meinen Prinzipien

bleibe ich ganz sicher treu, auch im neuen Jahr! •

Impressum für Weihnachten

– Gesetzlich vorgeschriebene Herkunftsangaben –

Urheber von Weihnachten ist Gottvater selbst. Er

wollte einen Sohn, und er wollte persönlich auf die

Welt. Als „Herausgeberin“ muss man wohl Maria

betrachten, die den Gottessohn geboren hat, und mit ihm

Weihnachten. Erscheinungsort war Betlehem, das Ereignis

der Beginn einer neuen Zeitrechnung, also das Jahr 0.

Lukas, erster Autor von Weihnachten, trat erst sehr viel

später in Erscheinung. Als „Erscheinungsweise“ sind die

Heiligen Drei Könige zu nennen: Sie hatten eine „Erscheinung“,

einen bemerkenswert hellen Stern am Himmel,

folgten ihm und gingen als „Weise aus dem Morgenland“

in die Geschichte ein.

All das und wenig mehr war Weihnachten in erster

Auflage. Und der Urheber sah zufrieden, dass es gut war.

Doch es folgten viele weitere Auflagen bis heute, eine

dicker als die andere. Weihnachten kam so gut an, dass

unzählige Autoren später etwas hinzufügen wollten – den

Christbaum und den Glitzerkram, die Zuckerkringel und

den Gänsebraten.

Die Händler bestanden darauf, jede Neuauflage des

Kassenschlagers „Weihnachten“ mit einem großen Fest zu

begehen, und mit Geschenken für jedermann. Drucker und

Gestalter erfanden die Weihnachtskarte und den Soundtrack

dazu.

Nach mittlerweile über 2000 Auflagen, Revisionen,

Anhängen und Erweiterungen ist von der Urfassung kaum

noch etwas übrig geblieben. Dafür ist Weihnachten inzwischen

mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden, vor

denen man nur warnen kann – Übergewicht, zum Beispiel.

Adele von Bünau

Senioren-Service-Stellen

im Kreis Siegen-Wittgenstein

Stadt Siegen

Rathaus Weidenau 0271/404-2200

Weidenauer Str. 211-213 57076 Siegen

Termine nach Vereinbarung

l.doerr@siegen.de

Stadt Siegen-Geisweid

0271/372199-05

Am Klafelder Markt 20 57078 Siegen

mittwochs 11-12 Uhr

l.doerr@siegen.de

Nicola Veit

Rechtsanwältin und Notarin

Rathausstraße 1

57234 Wilnsdorf

02739-1049

info@rechtsanwaeltin-veit.de

www.rechtsanwaeltin-veit.de

Gemeinde Neunkirchen

Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-200

Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen

b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de

Stadt Netphen

02738/603-145

Amtsstr. 6 57250 Netphen

stadt@netphen.de

Stadt Hilchenbach

Gudrun Roth 02733/288-229

Markt 13 57271 Hilchenbach

g.roth@hilchenbach.de

Stadt Bad Laasphe

Maike Thielmann 02752/909-153

Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe

m.thielmann@bad-laasphe.de

Stadt Kreuztal

02732/51-0

Siegener Str. 5 57223 Kreuztal

stadt.kreuztal@kreuztal.de

Gemeinde Burbach

Birgit Meier-Braun 02736/45-56

Eicher Weg 13 57299 Burbach

b.meier-braun@burbach-siegerland.de

Stadt Freudenberg

Heike Weigel 02734/43-174

Mórer Platz 1 57258 Freudenberg

h.weigel@freudenberg-stadt.de

Gemeinde Wilnsdorf

Jutta Schmidt 02739/802-129

Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf

j.schmidt@wilnsdorf.de

Tätigkeitsschwerpunkte:

Grundstücksrecht

Verkehrsrecht

Erb- und Familienrecht

HonorarAnwältin

Mitglied im

AnwaltVerein

VertrauensAnwalt

20 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 21



Der durchblick und alle,

die sich im Laufe des Jahres

für ihn engagiert haben,

wünschen schöne

Weihnachtstage und

ein frohes neues Jahr

So lange wie möglich in den eigenen vier Wänden

Die Senioren- und Pflegeberatung

des Kreises Siegen-Wittgenstein

informiert und berät zu:

• Finanzierungsmöglichkeiten der Pflege und

sozialen Leistungen im Alter

Für wen?

Ältere Menschen, Pflegebedürftige,

Angehörige und Bezugspersonen

Was?

Kostenlose, vertrauliche und

anbieterneutrale Beratung

• Vorbereitung auf Pflegegutachten und

Anträge für Pflegeleistungen

• Angeboten und Organisation von Pflege-,

Hilfe und Unterstützungsmöglichkeiten

• Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung

• Altersgerechtem Wohnen

• Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige

Ansprechpartnerinnen

Sonja Irle: 0271 333-2729

Heike Dielmann: 0271 333-2728

Katharina Massong: 0271 333-2723

Gaby Jakobs: 0271 333-2722

Dienstgebäude

Kreis Siegen-Wittgenstein

Bismarckstraße 45, 57076 Siegen

(Zugang barrierefrei)

E-Mail: pflegeberatung@siegen-wittgenstein.de

www.siegen-wittgenstein.de/pflegeberatung

Wann?

Vor Eintritt der Pflegebedürftigkeit

oder bei bestehendem Pflegebedarf

Wo?

Kreisweit in allen Regionen,

bei Bedarf auch zuhause

Anne Alhäuser, Hans Amely, Willi Aufenberg, Dr. Horst Bach, Peter Barden,

Dr. Wolfgang Bauch, Thomas Benauer, Heinz Bensberg, Gert Bombien, Frank-

Michael Brösel, Adele von Bünau, Edith Maria Bürger, Ulla D’Amico, Claudia Chacon-

Flores, Antonie Dell, Lars Dörr, Helmut Drabe, Ingrid Drabe, Anne Eickhoff, Friedhelm

Eickhoff, Gertrud Hein-Eickhoff, Julian Felgitsch, Gudrun Fokken, Eberhardt Freund,

Nadine Gerhard, Waltraud Göbel, Ernst Göckus, Thomas Greiner, Bettina Goßhaus-

Lutz, Maximillian Großhaus-Lutz, Marie Haberland, Rosemarie Hardt, Jörn Heller,

Dorothea Hellwig, Eva-Maria Herrmann, Wolfgang Hobinka, Erna Homolla, Hartmut

Kastell, Wolfgang Kay, Erich Kerkhoff, Wolfgang von Keutz, Adelheid Knabe,

Friedhelm Limburger, Horst Mahle, Jörgen Meister, Dieter Moll, Gudrun Neuser,

Matthias Neuser, Bettina Neuß, Marion Ortmann, Gerhard Peysar, Rita Petri,

Bernadette von Plettenberg, Bärbel Raabe, Birgit Rabanus, Klaus Rauer, Tessie Reeh,

Hartmut Reeh, Jürgen Ritter, Wolfgang Rubinka, Gerhard Sautermeister, Nicole

Scherzberg, Friedrich Schmidt, Hans-Rüdiger Schmidt, Christel Schmidt-Hufer, Eva

Schumacher, Helga Siebel-Achenbach, Bruno Steuber, Heinz Stötzel, Rita Stötzel,

Dr. Dieter Stündel, Eva Vitt, Renate Titze, Heinrich Waegener, Ulli Weber, Manfred

Wirth, Rüdiger Zimmermann.

Foto: Julian Felgitsch

22 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 23



Historisches

In Herborn und Berleburg

Mehrhundertjährige Bibeldrucke

der im Alter von 25 Jahren

die Leitung der Grafschaft

übernommen hatte. Der

Regent förderte die Bibeldrucke

finanziell und ideell

(3)

. Von 1726 bis zu seinem

Tod führte der Graf handschriftliche

Tagebücher, in

denen er das Zeitgeschehen

festhielt. Die Tagebücher

sind Eigentum des

Fürstenhauses Sayn-Wittgenstein-Berleburg

(4) .

Acht Bände bilden

die Gesamtsausgabe der

„Berleburger Bibel“, gedruckt

in den Jahren 1726

bis 1742. Sie orientiert sich sprachlich an der Luther-Übersetzung.

Die umfassenden Kommentierungen sind von Schefer

und weiteren bekannten Theologen der damaligen Zeit vorgenommen

worden und befinden, sich im Unterschied zur

„Herborner Bibel“, unter jedem Vers.

Die detaillierte Berichterstattung von Jesu Geburt ist im

Lukas-Evangelium aufgezeichnet. Die drei weiteren Evangelisten

Matthäus, Markus und Johannes haben darauf verzichtet.

Im fünften Band der „Berleburger Bibel“, gedruckt

in 1735, ist die Weihnachtsgeschichte aufgenommen. Ab

Historisches

Im fünften Band der „Berleburger Bibel“,

ist die Weihnachtsgeschichte aufgenommen.

Seite 474 werden

die ersten zwanzig

Verse aus Kapitel 2

des Lukas-Evangeliums

auf sechs großflächig

bedruckten

Seiten einschließlich

der umfassenden

Erläuterungen

dargestellt.

Pfarrer Schefer

verstarb im Jahr

1731. Sein Werk

setzten die Theologen

Johann Friedrich

Hauk und

Johann Christian

Edelmann fort, denen auch die Kommentierung der Weihnachtsgeschichte

zuzuordnen ist.

Das voluminöse, in Schweinsleder eingebundene Gesamtwerk,

kann im Rahmen einer Schlossführung in Bad Berleburg

in Augenschein genommen werden. Heinz Stötzel

Literaturverzeichnis: 1.) Steubing, Joh. Hermann, Kirchen- und Reformationsgeschichte

der Oranien-Nassauischen Lande, Hadamar 1804, Seiten 210, 211. 2.) Schlosser/Neuser, Die

Evangelische Kirche in Nassau/Oranien 1530 bis 1930, 1931, Seite 15 ff. 3.) Lückel, Dr. Ulf

Burkardt, Dr. Johannes, Das Fürstliche Haus zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Börde-Verlag,

Werl 208, Seite 17. 4.) Lückel, Dr. Ulf, Adel und Frömmigkeit, überarbeite Dissertationsschrift,

Verlag Vorländer, Siegen, 2016, Seiten 71 und 72. Fotos: Archiv Stötzel

Deckblatt der Herborner Bibel aus 1604 Berleburger Bibel 1726-1742

Herborn, eine kleine Stadt, sieben Kilometer von

Dillenburg entfernt, erfuhr im Jahr 1595 auch

überregional große Beachtung. Deutschsprachige

Bibeln in der Luther-Übersetzung waren erstmals innerhalb

der Stadtmauern gedruckt worden (1) .

Kurz ein Blick in die Vorgeschichte: Martin Luther

hatte im Jahr 1522 auf der Wartburg die Übersetzung des

Neuen Testamentes aus dem griechischen Urtext unter

Hinzuziehung der lateinischen Übersetzung ins Deutsche

vorgenommen. Zwölf Jahre später übertrug er das Alte

Testament in die deutsche Sprache. Graf Wilhelm von

Nassau-Dillenburg („der Reiche“) wurde ein Anhänger der

reformatorischen Bewegung und ermöglichte in den Nassauischen

Teilgrafschaften Dillenburg und Siegen deren

Ausbreitung. Sein zweitgeborener Sohn, Johann VI („der

Ältere“), übernahm nach dem Tode seines Vaters im Jahre

1559 im Alter von 24 Jahren die Regentschaft.

Er gründete 1584 die „Hohe Schule“ zu Herborn, die in

vier Disziplinen (Jura, Medizin, Philosophie und Theologie)

unterrichtete. Durch die Einschränkung auf vier Studiengänge

erlangte sie keinen Universitätsrang und auch kein Promotionsrecht

(2) . Namhafte Wissenschaftler der damaligen Zeit,

Caspar Olevian, Johann Piscator und Johann Althusius, wurden

als Dozenten nach dort berufen. Sie trug als „Johannea“

den Vornamen ihres Gründers und war innerhalb der schützenden

Stadtmauern, mitten im Zentrum, angesiedelt. Ihr

Lehrbetrieb wurde bis 1816 aufrecht erhalten. Der Hochschule

war eine Druckerei angegliedert, in der Lehrmaterial für

die Studenten, aber auch religiöse Schriften für die Bevölkerung

gefertigt wurden. Seit Erfindung der Buchdruckerkunst,

um das Jahr 1400, war dies grundsätzlich möglich.

Der als Piscator-Bearbeitung erschienene Bibelausdruck

aus den Jahren 1602 bis 1604 erhob den Anspruch,

eine hohe sprachliche Übersetzungsgenauigkeit zu den Urtexten

zu besitzen. Jedem Kapitel folgt eine eingehende

Erklärung der einzelnen Verse in chronologischer Folge.

Die frühere „Hohe Schule“ ist heute als Museum der Allgemeinheit

zugänglich. Im ehemaligen Schloss von Herborn

befindet sich seit Jahrzehnten ein Predigerseminar der Hessischen

Landeskirche. Sowohl im Stadtmuseum von Herborn

als auch im „Herborner Schloss“ können Originale der Piscator-Bibeln

nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden.

Rund 120 Jahre später erging an den Berleburger Hofprediger

Ludwig Christoph Schefer die Anordnung, einen Bibeldruck

in Berleburg zu organisieren. Auftraggeber war sein

Landesherr, Graf Casimir von Sayn-Wittgenstein-Berleburg,

24 durchblick 4/2020

Mit dem Testament Gutes bewirken

Kinder- und Jugendhospizstiftung

Balthasar

Maria-Theresia-Straße 42 a

57462 Olpe · Tel. 02761 9265-40

www.balthasarstiftung.de

kontakt@balthasarstiftung.de

Es ist wichtig und beruhigend, rechtzeitig an die

Regelung seines Nachlasses zu denken – für Sie

selbst und für Ihre Lieben, die Sie bedenken.

Mit einem Testament haben Sie darüber hinaus die Möglichkeit,

etwas Gutes zu tun und beispielsweise eine soziale

Einrichtung, die Ihnen am Herzen liegt, auch über den Tod

hinaus zu unterstützen.

Testamentratgeber: Antworten auf Ihre Fragen

zum Thema Testament

In unserem Ratgeber finden Sie viele Informationen zu

rechtlichen Fragen und hilfreiche Checklisten für Ihr

Testament.

Sprechen Sie uns an, gerne helfen wir Ihnen weiter und

senden Ihnen unseren Testamentratgeber zu.



Kultur

Kultur

Redewendungen aus der Bibel

Der Glaube versetzt Berge

Wir werden immer älter. Hundertste Geburtstage

sind keine Seltenheit mehr. Wir nennen das ein biblisches

Alter. Auch wir hoffen, alt zu werden und

dabei fit, rüstig und gesund zu bleiben, so wie der Großvater

von Noah Methusalem, aus dem ersten Buch Moses. Hier

ist die Verbindung zu dem biblischen Alter begründet. Methusalem

soll mit 187 Jahren noch einen Sohn und später

weitere Kinder gezeugt haben, Angeblich wurde er 969 Jahre

alt. Alt wie Methusalem, das sagt sich so leicht hin, denn

so alt wie er wurde niemand mehr, nicht einmal Johannes

Heesters oder Mutter Teresa. Vielleicht schafft es die Queen,

wenn sich ihre Nachkommen einigermaßen sittsam und ordentlich

verhalten. Methusalem gilt als der biblische Urvater.

Natürlich darf man diese Zahl nicht unbedingt wörtlich nehmen,

die Zeitrechnung war in den Frühzeiten wohl anders.

Bei dem Buch mit sieben Siegeln bleiben wir im biblischen

Bereich. Diese Redewendung wurde in der Offenbarung

des Johannes 5, 1 geschrieben, darin heißt es: „Und ich

sah in der rechten Hand des, der auf dem Stuhl saß, ein Buch

versiegelt mit sieben Siegeln.“

(0271)

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• Kurierfahrten

• Flughafentransfer

Foto: IStock

Der Ursprung der Redensart ein Dorn im Auge sein geht

auf die Bibelstelle im vierten Buch Mose zurück, in deren

Versen 33 und 35 heißt es: „Werdet ihr aber die Einwohner

des Landes nicht vertreiben, so werden euch die, die ihr

überbleiben lässt, zu Dornen werden in euren Augen.“ Wir

finden eine ähnliche Deutung in der Aussage einer Bearbeitung

des Rolandliedes, in dem Karl der Große beschrieben

wurde und es heißt: „Er ist ein helt ze handen und sinen

vianden (Feinden) in den ougen ein dorn.“

Vom Reformator Martin Luther kennen wir den Wortlaut:

„Wenn ich mit Menschen – und mit Engelszungen redete

und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz

oder eine klingende Schelle.“ Er entnahm die Redewendung

mit Engelszungen reden aus dem ersten Brief des Paulus an

die Korinther in dem Vers 13,1.

Martin Luther übersetzte die Bibel. Im Psalm 73,19

heißt es: „Wie werden sie (die Gottlosen) so plötzlich zunichte!

Sie gehen unter und nehmen ein Ende mit Schrecken.“

Als weiteren Urheber des Zitates wird aber auch

der preußische Offizier Ferdinand von Schill (1776–1809)

genannt. Am 12. Mai 1809 rief er

dazu auf, sich nicht gegen Napoleon

zu stellen. Für ihn und seine

Husaren seien die Niederlagen

stets ein Ende mit Schrecken.

Schill fiel später in Stralsund einem

Straßenkampf zum Opfer.

Ein Ende mit Schrecken wurde

es auch für sein Heer. Elf seiner

Offiziere wurden standrechtlich

erschossen und über 500 Soldaten

gingen in die Gefangenschaft.

Weiter mit Martin Luthers Bibelübersetzung:

Einen Ursprung für der Glaube versetzt

Berge findet sich im 1. Korinther, 13,2: „Und

wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste

alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte

allen Glauben, sodass ich Berge versetzen

könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich

nichts.“ Andere Bibelstellen z.B. Matthäus

17,20-21 wo Jesus sagt: „Denn wahrlich, ich

sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein

Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge:

Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und

euch wird nichts unmöglich sein.“

Für die Gebrüder Grimm geht die Redewendung

die Feuerprobe bestehen auf ein

altes Gottesurteil zurück. Im Mittelalter zwang man Angeklagte

über einen glühenden Rost zu schreiten oder ein

glühendes Eisen anzufassen. Wer unverletzt blieb wurde

freigesprochen. In weiteren Bibelstellen findet man diese

Redewendung. In den Sprüchen Salomos 17,3 steht: „Wie

das Feuer Silber und der Ofen Gold, also prüfet der Herr

die Herzen“.

Der Geist ist willig aber das Fleisch ist schwach. Selbst

heute fühlen wir uns von der Erkenntnis betroffen, die einst

Jesus in Gethsemane zu seinen Jüngern sprach: „Wachet und

betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig;

aber das Fleisch ist schwach.“ Geschrieben in Matthäus 26,41.

In Lukas 9,55 verweist die Bibel auf die Nächstenliebe.

Jesus ermahnt Jakobus und Johannes: „Wisset ihr nicht,

welches Geistes Kind ihr seid?“ Als Samariter verwehrten

die Jünger Jesus eine Herberge. Stattdessen baten sie,

dass Feuer vom Himmel auf die Samariter falle, um sie

zu verzehren. Jesus verweist mit seinen Worten auf den

Geist der Toleranz und fordert es auch von seinen Jüngern

Foto: IStock

Zentrum für

– Schlaganfall

– Multiple Sklerose

– Parkinson

– Schädel-Hirn-Verletzungen

Stärken stärken für den Alltag!

ein. Missbräuchlich setzten die Nationalsozialisten diese

Redewendung sehr rassistisch ein.

Ernstgemeinte Bibelstellen wie: wer glaubt, wird selig,

werden sehr häufig ironisch gebraucht. So heißt es eigentlich

bei Markus 16,16: „Wer da glaubet und getauft wird,

der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt

werden.“

Die Redewendung in die Wüste schicken hat einen alttestamentarischen

Hintergrund. Die Kunde besagt, dass

am Jon Kippur, dem Versöhnungstag der Juden, sie einen

Bock in die Wüste jagten. Ihm übertrug man alle

Sünden des Volkes. Er wurde also zum Sündenbock gemacht.

Der Hohepriester legte dem Tier die Hand auf und

sprach ein Sündenbekenntnis. Natürlich kostete es dem

armen Tier das Leben. Geschrieben steht es bei Mose

16, 5-10 und 19-22. Tatsächlich haben die Sündenböcke

alle Zeiten überlebt. Den Menschen ist die Angewohnheit

geblieben, die eigene Schuld auf andere abzuwälzen.

Eva-Maria Herrmann

Weitere Informationen erhalten Sie über:

Celenus Klinik für Neurologie Hilchenbach

Ferndorfstraße 14

57271 Hilchenbach

Telefon 02733 897-0

Fax 02733 897-999

www.klinik-hilchenbach.de

info@klinik-hilchenbach.de

Ein Unternehmen der Celenus-Gruppe

... in die Wüste schicken

26 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 27



Gesellschaft

Etwas über Ehen,

die im Himmel geschlossen werden

Es gab einmal eine Zeit, da suchte man zur Eheschließung

keineswegs ein Standesamt auf. Es gab nämlich

noch gar keines. Die Trauzeremonie fand in aller Regel

in der Kirche statt. Und zwar schon seit vielen Jahrhunderten.

Pastoren und Priester vollzogen sowohl Vermählungen

als auch Taufen und Beerdigungen. In Kirchenbüchern

wurden entsprechende Eintragungen handschriftlich nach

der zeitlichen Abfolge der Ereignisse niedergeschrieben.

Wer heutzutage Ahnenforschung betreibt, für den liefern in

der Regel die in den Pfarrämtern verwahrten Aufzeichnungen

die einzigen Zeugnisse über die Vorfahren.

Die einschneidende Änderung erfolgte am 6. Februar

1875. An diesem Tag wurde ein Gesetz verkündet, das mit

den Worten „Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher

Kaiser, König von Preußen etc. verordnen…“ begann. Gleich

im Paragraph 1 wurde die Neuerung benannt: „Die Beurkundung

der Geburten, Heirathen und Sterbefälle erfolgt ausschließlich

durch die vom Staate bestellten Standesbeamten

mittels Eintragung in die dazu bestimmten Register.“ Das

Gesetz wurde am 1. Januar 1876 gültig.

Man kann sich gut vorstellen, dass die Kirchenoberen

zunächst mit Bestürzung auf die Neuerung reagierten. Ganz

gewiss waren auch die Gläubigen völlig verunsichert. Eine

Hochzeit ohne „Ja-Wort“ in einer festlich geschmückten Kirche

– das war doch gar nicht vorstellbar. Die feierlichen Handlungen

im Gotteshaus, die vollzählig anwesenden Hochzeitsgäste

und vor allem der erteilte Segen Gottes für die Ehe des

Foto: wikipedia commons

Foto: IStock

frisch getrauten Paars – das alles sollte wegfallen? „Nein!“,

sagten die weitaus meisten und seitdem feierten Christen in

Deutschland zweimal Hochzeit. Und dabei galt die auf dem

Standesamt als aufgenötigte und stilwidrige Formalie – die

in der Kirche hingegen wurde von den Gläubigen wie seit eh

und je als die „einzig richtige“ Trauung angesehen.

In dem 1963 aufgelegten Buch „Leben und Gebräuche im

Netpherland um 1900“ ist ausführlich dargelegt, wie die Netpherländer

damals ihr Leben gestalteten. Der Verfasser, Wilhelm

Weyer (1891 – 1971), stammte aus Dreis-Tiefenbach.

Ab 1946 leitete er drei Jahre lang das Siegener Stadtarchiv, die

städtischen Büchereien und überdies das Siegerland-Museum

im Oberen Schloss. Als „Dreisber“ – wie er sich oft und gerne

selbst bezeichnete – hatte der Doktor der Philosophie naturgemäß

die bestmögliche Eignung

für die Erstellung dieser Abhandlung.

In Westfalen wird man lange

suchen müssen, um eine ähnlich

ausführliche volkskundliche Darstellung

zu finden. Der Inhalt ist –

mit Ausnahme der mundartlichen

Untersuchungen – ganz bestimmt

auch für die Nachbarregionen des

Johannlands gültig.

Für den Ihnen vorliegenden

Aufsatz bietet das Kapitel „Verlobung

und Ehe“ die besten Wilhelm Weyer

Einblicke

in die Zeit, in der die Trauungen auf dem Standesamt

noch etwas Neues waren. Und gleich die ersten Sätze

überraschten mich ein wenig: „Bei den … Möglichkeiten

des Zusammentreffens junger Menschen beiderlei Geschlechts

kam es auch mal zu einer festen Bindung. Im

Allgemeinen war eine echte Jugendliebe selten.“ Und etwas

später liest man: „Man zeigte seine Gefühle nicht, die

meisten hatten wohl auch keine innigeren, wärmeren …

und ließen die gröberen erst mit der bevorstehenden Ehe

aufkommen, die, wie es im Ablauf des Lebens üblich war,

zu ihrer Zeit geschlossen wurde, offenbar ohne drängende,

zwingende Empfindungen.“

Überrascht war ich vor allem deshalb, weil in den Büchern

aus früheren Zeiten vielmals von Liebesbeziehungen

zwischen jungen Menschen zu lesen ist. Nicht zuletzt Jung-

Stilling fesselte die Leser schon im 18. Jahrhundert mit seiner

romantischen Erzählung „Florentin und Rosemarie von

Fahlendorn“ und dem hierin beschriebenen Schicksal zweier

jugendlicher Liebenden. Und bei uns sollte eine Jugendliebe

etwas Seltenes gewesen sein? Bei näherer Betrachtung

wurde mir freilich klar, dass die Erzähler in den verflossenen

Zeiten mit wenigen Ausnahmen die Lebensweise gut

Betuchter in den Städten, oft auch die Geschicke Adliger

auf ihren Gutshöfen, zu Papier brachten. Weyer hingegen

beschrieb anschaulich, dass er in den kleinen Siegerländer

Ortschaften etwas anderes erfahren hatte, nämlich eine unverkennbare

„Kühle der Gefühle“.

Diese scheinbare Gefühllosigkeit prägte laut Weyer auch

das gemeinsame Leben: „Nie sah man bei den Eltern eine

Berührung oder hörte ein zärtliches Wort. Die Ehe stellte

sich – wenigstens nach außen hin – als eine ausschließlich

praktische Lebensgemeinschaft dar.“ Die Eheschließung

selbst war für die weitaus meisten dennoch das unübertroffene

Geschehnis ihres Erdendaseins. Es blieb immerwährend

in schönster Erinnerung. Weyer: „Die Mädchen hielten

streng darauf, mit dem Brautkranz und die jungen Männer

mit dem Myrtensträußchen vor den Traualtar zu treten. Eine

unter Druck geschlossenen Ehe wurde von der ganzen Familie

als eine Schande und ein Unglück empfunden. Die

Kirche hielt strenge Zucht. Wer den Pfarrer im Traugespräch

belogen hatte, wurde im Gottesdienst bekanntgegeben und

eine gewisse Zeit nicht zu den Sakramenten zugelassen.“

Häufig kam es vor, dass junge Leute selbst keine Frau

oder keinen Mann finden konnten. Oft wurden in diesen

Fällen die Eltern als Vermittler tätig. Diese wussten ja am

besten, was für ihre Kinder von Vorteil sein würde. In den

beteiligten Familien achtete man sehr darauf, dass der vorhandene

Grundbesitz nicht zu stark voneinander abwich.

Dass eine Heirat gegen den Willen der Eltern zustande

kam, galt als unliebsame Ausnahme.

Hochzeit gefeiert wurde für gewöhnlich nach der Militärzeit

des Mannes. Da hatten die Bräute schon tüchtig vorgesorgt,

hatten ihre „Brautkiste“ mit der Wäscheaussteuer

gefüllt, das selbst gesponnene Leinen und alle eigens für

diesen Zweck erhaltenen Geschenke dazu gepackt.

Foto: Archiv Weber

Sehr schlicht ging es bei Kriegshochzeiten zu.

Unter den Bräuchen, die sich rund um das Heiraten drehten,

erregte das „Blatze“ das meiste Aufsehen. Hierunter

verstand man das schallende Knallen mit Peitschen. Die

Junggesellen eines Ortes passten auf, wenn ein vermuteter

Bräutigam das erste Mal das Haus seiner Braut aufsuchte.

Sie versammelten sich vor dem Gebäude und machten

durch einen kräftigen Lärm das Geschehen ortskundig. Der

Freier „revanchierte“ sich durch ein Geldgeschenk, mit dem

die Peitschenknaller ins Wirtshaus zogen. In manchen Orten

wurde auch anlässlich der Verlobung oder ein paar Tage

vor der Hochzeit „geblatzt“. Auch die Schulkinder zogen

ihren Vorteil aus der Heirat. Sie spannten paarweise mehrere

kurze Stricke vor der Kirchentüre auf und ließen diese

erst fallen nachdem sie vom Bräutigam, manchmal auch

von den Trauzeugen, eine Handvoll Münzen als Wegzoll in

die Hand gedrückt bekamen. Erwähnt werden soll auch ein

höchst herzloser Brauch, der bei passender Gelegenheit zur

Anwendung kam. Wenn die Braut vor der Trauung sichtbar

an Gewicht zugelegt hatte, dann stützten die jungen Männer

den Kasten, in dem das Aufgebot hing, mit einer größeren

Anzahl Holzbalken ab und gaben damit kund, dass die

Hochzeit „unter Druck“ geschlossen wurde.

In meinem Bücherbestand befindet sich ein Heft von

Ernst Modersohn (1870 – 1948). Vor der Jahrhundertwende

wirkte er einige Jahre als Pfarrer in Weidenau. Als Evangelist

und als erfolgreicher Schriftsteller wurde er später in

ganz Deutschland bekannt. Das Büchlein trägt den Titel:

„Christliche Liebeskunst – Was ein Vater seiner Tochter am

Hochzeitsmorgen sagt.“ Beschrieben wird mit einfachen

Worten, wie eine „gottgewollte Ehe“ zu „einem Stück Himmel

auf Erden“ wird. Ich möchte nachstehend einige Passagen

zitieren, mit denen der Verfasser vor einem Jahrhundert

in den großen Städten wohl hier und da mächtig angeeckt

wäre (vielleicht auch angeeckt ist). Schließlich erlebten in

jenen Tagen die Themen „Frauenrechte“ und „Gleichstellung

der Geschlechter“ ihre ersten Höhepunkte. In unserer

Region hingegen entsprachen seine Aussagen wohl ziemlich

genau der Denkweise nicht nur der Männer. Ich bin

mir sicher, dass auch die damals lebenden Frauen den

28 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 29



Gesellschaft

Gesellschaft

nachstehenden Sätzen

ohne Einschränkung zugestimmt

haben.

Zum Thema „Gleichberechtigung“

schreibt

Modersohn: „Man redet

jetzt viel von Gleichberechtigung

der Geschlechter,

man weiß es

besser als Gott es gewollt

und gewusst hat.

Gott hat es in das Wesen

des Weibes hineingelegt,

Pfarrer Ernst Modersohn dass es sich anlehnen

muss, dass es Hilfe und

Stütze braucht. Wie unweiblich werden die Frauen, die es

auf allen Gebieten versuchen, es den Männern gleichzutun.

So unzeitgemäß es auch erscheinen mag, eine Frau aufzufordern,

untertan zu sein, es bleibt doch der Schlüssel zu einer

glücklichen und gesegneten Ehe.“ Zur „Verantwortung

in der Ehe“ liest man ähnliches: „Ich sage dir, liebes Kind:

Gib immer, immer nach! Sieh, du trägst ja nicht die Verantwortung.

Die Verantwortung trägt dein Mann. Wie herrlich

ist das, die ganze Verantwortung dem Manne überlassen

zu dürfen! Wie herrlich, sich an ihn anlehnen zu dürfen in

dem Gefühl des Geborgenseins! Darum lass ihm getrost die

Verantwortung, die er als das Haupt zu tragen hat. Sei ihm

untertan!“

Zu den Frauenrechten sagt er: „Wenn du etwas hörst

von Frauenrechten, von denen ja heute die Welt voll ist,

dann lass mich dir ein Wort deiner Mutter sagen. Die hat

in solchen Fällen manchmal gesagt: O ich bin sehr für

die Frauenrechte! Ich habe das Recht, mich von meinem

Manne lieben zu lassen, ich habe das Recht, ihm die ganze

Verantwortung zu übertragen. Wie gut habe ich es bei

diesen Frauenrechten. Wenn ich selber für alles sorgen und

an alles denken müsste, dann würde ich ganz unglücklich

sein; aber nun habe ich das Frauenrecht, mich an meinen

Mann anzulehnen und ihn handeln zu lassen. Von meinen

Frauenrechten lass ich mir nicht das Geringste nehmen!“

Foto: wikipedia commons

Auf das Thema „Kirchliche Trauungen“ aufmerksam

wurde ich durch eine Nachrichtenmeldung, wonach deren

Anzahl in den letzten Jahrzehnten in erheblichem Maße abgenommen

habe. Etliche mit meinen Bekannten geführten

Gespräche zu dem Sachverhalt ergaben, dass viele schon

„ewig lange“ nicht mehr an einer solchen teilnahmen. Und

einige meinten, dass es leicht erklärbar sei: „Den Kirchen

laufen doch die Mitglieder weg.“ Im weiteren Gesprächsverlauf

wurde geäußert, dass vor zehn Jahren beim

Bekanntwerden vieler Missbrauchsfälle in kirchlichen

Betreuungseinrichtungen die Zahl der Austritte stark angestiegen

sei. Und tatsächlich führten diese zu einem massiven

Vertrauensschwund in die Institution Kirche.

Doch das ist nur eine von etlichen Begründungen für

den Mitgliederrückgang in den beiden großen Kirchen.

Schon vor mehr als fünfzig Jahren ging nämlich unter dem

damaligen Zeitgeist – Stichwort: „68er Generation“ – und

dem damit verbundenen Wertewandel die Zahl der Zugehörigen

zurück. Als Hauptgrund muss inzwischen freilich

der sogenannte Demographische Wandel genannt werden.

Die rückläufigen Geburtenzahlen können die Sterbefälle

der älteren Einwohner mit einer ausgeprägten Kirchenbindung

nie und nimmer ausgleichen. Nicht vernachlässigt

werden kann auch die Zahl derjenigen, die sich die

Zahlung der Kirchensteuer ersparen wollen und deshalb

austreten. Dazu kehrt eine nicht gerade kleine Anzahl der

Kirche den Rücken, um sich einer alternativen Glaubensgemeinschaft

anzuschließen. In einer Studie der Evangelischen

Kirche in Deutschland (EKD) aus 2014 fanden unter

den Befragten drei Aussagen die meiste Zustimmung: Die

Kirche ist unglaubwürdig; die Kirche ist mir gleichgültig;

ich brauche keine Religion fürs Leben.

Dies alles führte dazu, dass die Mitgliederzahl der Kirchen

in den letzten 30 Jahren um sage und schreibe 14,4

Millionen schrumpfte. Bei den evangelischen Christen sank

die Anzahl von 29,4 Millionen (1990) auf 20,7 Millionen

(2019). Bei den katholischen Christen von 28,3 auf 22,6

Millionen. Bischof Dr. Georg Bätzing aus Limburg, derzeit

Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, sagt hierzu:

„An den statistischen Zahlen gibt es nichts schönzureden.

Sie zeigen, dass wir trotz unseres konkreten pastoralen und

sozialen Handelns eine Vielzahl von Menschen nicht mehr

für das kirchliche Leben motivieren.“ Der Ratsvorsitzende

der EKD, Landesbischof Heinrich Bedfort-Strohm, teilt

diese Auffassung: „Jeder einzelne Austritt schmerzt, nicht

zuletzt, weil alle Mitarbeitenden hochmotiviert arbeiten.“ Er

kündigt an, dass man „die Gründe für die zuletzt erhöhten

Austrittszahlen in einer (weiteren) eigenen Studie“ erforschen

wolle.

Doch die Vielzahl der Austritte lässt nur bedingt Rückschlüsse

auf die Bereitschaft, kirchlich zu heiraten, zu.

Auch unter denjenigen, die den Kirchen als Mitglieder die

Treue halten, schwindet das Bedürfnis für eine Eheschließung

vor dem Altar von Jahr zu Jahr mehr. Seit dreißig

Jahren werden in Deutschland nahezu unverändert jährlich

rund 400.000 Paare

auf dem Standesamt

getraut. Davon gaben

sich im Jahr 2019 vor

einem katholischen

Priester lediglich

38.537 das „Ja-Wort“;

dreißig Jahre zuvor

waren es immerhin

noch 116.332. Bei den

Evangelischen ist das

Ausmaß ähnlich. Noch

nicht einmal jedes

vierte Paar lässt sich

heutzutage von den

traditionellen Werten

begeistern.

Die eingangs zitierten

„Bräuche um 1900

im Netpherland“ unterschieden

sich noch

in erheblichem Maße

von dem, was in den

damaligen Großstädten

üblich war. Dass

sich die Verhältnisse inzwischen auf vielen Feldern angeglichen

haben, das belegen auch die Zahlen aus dem

hiesigen Kirchenkreis, die mir freundlicherweise vom

Kreiskirchenamt übermittelt wurden. Bis in die Mitte der

70er-Jahre lag die Zahl der evangelischen Trauungen in

Wittgenstein und im Siegerland durchweg deutlich über

der Tausendermarke. Im Jahr 1990 gaben sich immerhin

noch 916 Paare das Ja-Wort in der Kirche. Doch „von nun

an ging`s bergab“ – um mit Hildegard Knef zu sprechen.

Die nachfolgenden Zahlen sprechen für sich: 649 (1995);

437 (2000); 337 (2010); 246 (2019).

Bis in die 1960er Jahre gab es in unserer Region noch

einen starken gesellschaftlichen Druck, kirchlich zu heiraten.

Diese Triebfeder ist inzwischen so gut wie nirgendwo

mehr zu entdecken. Seit vor einem halben Jahrhundert

die Kuppelei-Paragraphen reformiert wurden, leben immer

mehr Paare ganz ohne Trauschein zusammen – und

kaum jemand nimmt Anstoß daran. Wenn diese dann irgendwann

das Standesamt aufsuchen, weil sie möglicherweise

in günstigere Steuerklassen kommen möchten, dann

ist die Motivation für eine zusätzliche kirchliche Trauung

zumeist kaum noch vorhanden.

Weitgehend unbekannt sein dürfte, dass seit dem Jahr

2009 eine kirchliche Hochzeit auch ohne vorherige standesamtliche

Trauung möglich ist. Bis zu diesem Zeitpunkt

beging ein Geistlicher für eine solche Eheschließung ohne

Trauschein noch eine Ordnungswidrigkeit. Eine derart geschlossene

Ehe hat rechtlich gesehen allerdings keinerlei

Bedeutung; das Paar gilt im besten Fall als verlobt und

wird wie eine nichteheliche Gemeinschaft behandelt. Die

Foto: IStock

Die „einzig richtige“ Trauung fand in der Kirche statt.

großen Kirchen sehen solche Hochzeiten nicht gerne und

halten an dem üblichen Verfahren fest. Man muss beinahe

schon mit der Lupe suchen um einen entsprechend leutseligen

Geistlichen und ein derart getrautes Paar zu finden.

Einen Vorteil haben die Beiden freilich: Wer lediglich in

der Kirche geheiratet hat, muss sich nicht scheiden lassen.

Jeder kann ungehindert eine neue Beziehung eingehen.

Zu Ende gedacht beinhaltet diese Regelung wahrhaftig

die Absurdität, dass man kirchlich den einen, standesamtlich

aber einen anderen Partner heiraten kann – ohne sich

der Bigamie schuldig zu machen. Wahnsinn! Ob dies irgendwo

schon praktiziert wurde, ist mir nicht bekannt. Der

Abwärtstrend bei den kirchlichen Trauungen indes wird –

und da bin ich mir ganz sicher – durch diese abenteuerliche

Möglichkeit nicht gebremst.

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Gesellschaft

Gesellschaft

Früher war alles besser

Wie oft höre ich diese

Worte in meinem

Umfeld. Sicher ist es

nicht leicht, in unserem Alter

mit all diesen heutigen Neuerungen

umzugehen und sie

auch zu verstehen. Ich denke

so oft an meine Oma, war ihr

Leben wirklich so gut? Immer

wieder gab es Gelegenheiten,

in denen sie mich beiseite zog

und sagte: „ Ich muß dir was erzählen.“

Dann war sie im „Früher“,

es sprudelte nur so aus ihr

heraus.

Aufmerksam habe ich zugehört

und gestaunt, was diese

kleine, nur 1,60 m große Person,

alles geleistet hatte. Oma

wurde 1882 in eine äußerst

kinderreiche Familie hineingeboren.

Ihre Kindheit war froh

und unbeschwert, die Schule

hat ihr Freude gemacht und die

Mithilfe in Haus und Hof, Feld

und Garten war für sie selbstverständlich.

In einem unserer

Gespräche sagte sie mir, daß sie

auch Träume hatte. Ihr größter

Wunsch war, einmal ein eigenes

Buch zu besitzen und es in Ruhe zu lesen. Nur am

Sonntagnachmittag hatte sie für einige Stunden frei. Meist

traf sie sich mit Freundinnen, um bei schönem Wetter spazieren

zu gehen, machte gemeinsam Handarbeiten.

Bei einem dieser Spaziergänge lernte sie einen jungen

Mann aus dem Nachbardorf kennen und verliebte sich in

ihn. Bei diesem Erzählen ging ein ganz feines Lächeln

über ihr Gesicht, ihre Augen glänzten. Es begann nun ihre

schönste Lebenszeit. Sie heiratete im Jahre 1907. Das erste

Kind meldete sich schon bald an, ihr Glück war unbeschreiblich.

Natürlich mußte ein eigenes Haus gebaut und ein passendes

Grundstück gekauft werden. Das bedeutete noch

mehr arbeiten und sparen. Sie verdingte sich im Dorf als

Waschfrau, Haushaltshilfe, machte Gartenarbeiten und Kinderbetreuung,

versorgte auch ihren Haushalt vorbildlich.

Elektrogeräte gab es ja nicht. Tag für Tag stand sie um fünf

Uhr in der Frühe auf, um den Herd anzufeuern für`s heiße

Wasser. Konnte ihr Mann doch nicht unrasiert zur Arbeit fahren,

mit dem Rad natürlich! Für den Kaffee wurden die Kaffeebohnen

mit der Handmühle gemahlen. Den Henkelmann

füllte sie liebevoll für

seine zehn Stunden

dauernde Arbeitszeit,

packte ihm belegte

Brote und Obst ein.

Dann begann ihre

Tätigkeit bei anderen

Dorfbewohnern.

Sie erzählte mir,

die schwerste Arbeit

sei an den Waschtagen,

die meist drei

bis vier Tage dauerten,

gewesen. Waschkessel

anheizen, Wäsche

kochen, auf dem

Waschbrett schrubben,

spülen, bleichen,

aufhängen, bügeln,

Schwerstarbeit! All

das habe ich von

Grund auf von Oma

gelernt. Wir hatten

erst 1959 eine Waschmaschine.

Feld- und

Gartenarbeiten machten

ihr Freude. Mit

den zerschundenen

Händen war es natürlich

schwer, Näh- und

feine Hausarbeiten zu machen. Der oft geringe Lohn trug

entscheidend zum Hausbau bei. Doch was war schon ein

Haus ohne Garten. Der mußte schnellstens angelegt werden,

lebte man doch von dem Ernteertrag.

Die Wiese beim Haus eignete sich zum Urbarmachen.

Grassoden wurden abgetragen, der Boden tief mit dem

Spaten umgegraben, die Schollen zerkleinert. Die Erde bearbeitete

man mit Harken, bis sie fein glatt war. Unendlich

dankbar war Oma für die Mithilfe ihrer Geschwister, denn

alles wurde mit der Hände Arbeit getan. Der Garten wurde

unter ihrer Pflege wunderschön und außerordentlich ertragreich.

Lachend erzählte sie, dassS sie die Gartenarbeit

an schönen Tagen meist abends bis zum Dunkelwerden gemacht

habe. Dabei sei sie oft so müde gewesen. An einem

Morgen sei sie in den Buschbohnen liegend aufgewacht,

habe die ganze Nacht durchgeschlafen. Wie es passiert sei,

wisse sie bis heute nicht. Auch beim Hausbau wurde sie

nicht geschont, mußte Steine schleppen, Mörtel anmachen,

die Helfer mit Essen versorgen und vieles mehr. Auf meine

Frage, ob sie denn glücklich gewesen sei, sagte sie: „Ja,

zufrieden, froh, bescheiden und sehr glücklich, bis...“

Martinus Schildt: Waschfrauen um 1890

Foto: wikipedia commons

Der erste Weltkrieg begann, ihr Mann wurde eingezogen.

Schweren Herzens ging er und kam nie wieder. Er

war der Erste des Dorfes, der sein Leben verlor. Oma war

mit ihrem fünften Kind schwanger, als die Nachricht kam.

Eine Welt brach für sie zusammen. Das Haus war noch

nicht fertig gebaut, arbeiten im Dorf konnte sie mit ihren

inzwischen vier Kindern auch nicht mehr. Wie gut, daß es

die Familie und die Dorfbewohner gab. Arm waren sie ja

alle, trotzdem bekam sie jegliche Hilfe. Das größte Geschenk

eines Bauern war eine schon alte Ziege, die gut

Milch gab und sogar noch ein Zicklein bekam, welches

Oma großziehen konnte.

Bei diesem Erzählen war sie wieder im „Früher“. Tränen

liefen über ihr faltiges Gesicht. Es habe ihr unendlich

wehgetan, als das fünfte Kind geboren und bald darauf gestorben

sei. War es doch das letzte Geschenk ihres geliebten

Mannes. Obwohl sie vor Trauer bald umgekommen sei,

habe sie sich nach außenhin fröhlich gezeigt. Sie wollte ihren

Kindern wenigstens ein unbeschwertes Leben ermöglichen.

Nach acht mühsamen Jahren war sie dann am Ende.

Sie heiratete erneut und bekam nochmal ein Kind.

Das Leben hatte Oma hart mitgespielt. Lachend sagte

sie: „Unterkriegen lassen habe ich mich nicht. Alle meine

Kinder sind gute Menschen geworden, darauf kann ich wohl

stolz sein.“ Meine kleine Oma, wie sehr habe ich sie liebgehabt.

Je älter sie wurde, desto anhänglicher, nie unzufrieden

und dankbar für alles, war sie. Sie hat mein Leben wesentlich

geprägt. Dafür danke ich ihr.

Rita Stötzel

Feine Hausarbeit

Als in der Redaktionskonferenz zu dieser Ausgabe der

nebenstehende Text „Früher war alles besser“ vorgelesen

wurde, ließ mich eine Formulierung nicht

mehr los: „Feine Hausarbeit“. Diesem an sich sehr ernsten

Beitrag konnte ich gedanklich nun nicht mehr folgen.

Vor meinem geistigen Auge sah ich meine Wohnung

strahlend bis in die letzte Ecke und vor allem blitzsauber.

Nur ist es mir noch nie gelungen dies so hundertprozentig

zu schaffen. Der eine oder andere Fussel oder Krümel

taucht doch wieder auf. Wie hatte es die ältere Dame, um

die es in dem Beitrag ging, wohl geschafft?

Der Kollege legte sein Manuskript beiseite und blickte

fragend in die Runde. Es ist bei uns üblich, dass wir

gemeinsam über jeden Text debattieren. Jedoch bevor jemand

Luft holen konnte, lautete meine Frage an die Runde:

„Was ist bitte feine Hausarbeit?“ Kollegin Helga drehte

ihren Kopf erstaunt in meine Richtung und antwortete:

„Sticken“. Das verwirrte mich mächtig. Ich kann nicht sticken

und mir auch nicht vorstellen, wie dabei mein Zuhause

gereinigt wird. So lautete meine nächste Frage: „Wie ist

sticken feine Hausarbeit?“ Jetzt wandte sich Erna mir zu

und meinte: „Weil man sich dabei die Hände nicht schmutzig

macht“. Es dauerte einen Moment und dann war auch

bei mir der Groschen gefallen. Rita Petri

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32 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 33



Unterhaltung

Kochlöffel versus Pfanne

Das ist doch wohl klar,

dass ich der Wichtigste

in der Küche

bin, sagt der Rührlöffel.

„Nein, ich“, widerspricht

der Topf. „Ohne mich bist

du doch nicht viel wert. Was

willst du denn rühren, wenn

es mich nicht gäbe?“

„Ohne uns verbrennt man

sich die Finger, wenn es

heiß wird“, verteidigen sich

die Topflappen. „Wir sind

die Wichtigsten.“

„Nun hört schon auf“, mosert

die Pfanne. „Natürlich

bin ich am wichtigsten. In

mir kann man nicht nur braten,

kochen, dünsten, sondern

auch herrliche Pfannekuchen

backen.“

„Auf mir werden alle Gemüse und alles Obst geschnitten

und Brot. Natürlich bin ich am wichtigsten“, ereifert

sich das Schneidbrett.

„Und ich?“ fragt das Sieb. „Mich braucht man zum Abtropfen,

wenn Obst und Gemüse gewaschen sind. Ich bin

am wichtigsten.“

„Ist doch klar, dass ich am wichtigsten bin“, meldet

sich die Schürze vom Haken. „Damit die Kleidung sauber

bleibt, wenn ihr alle zum Einsatz kommt.“

„Ha, ha,“ ruft der Ofen.

„Ohne mich gäb’s nichts Warmes

zu essen. Also wer ist hier

der Wichtigste?“

„Na, wir!“ rufen die Teller

vom Bord, die Schüsseln und

die Bestecke.

„Zur Not kann man aus dem

Topf oder der Pfanne essen“,

ereifern sich Topf und Pfanne

gleichzeitig. „Dafür braucht

man nicht unbedingt Teller und

schon gar keine Schüsseln.“

„Aber Löffel und Gabel zum

Probieren der Köstlichkeiten“,

erheben Löffel und Gabel zaghaft

ihre Stimmchen.

„Na ja,“ mault der Topf.

„Zum Abschmecken schon

wichtig. Aber nicht am wichtigsten.“

„Aber Messer“, ruft beherzt das Messer vom Besteck.“

„Jawohl“, tönt es energisch aus dem Messerblock. „Vor

allem zum Schneiden von allem Obst, Gemüse und Brot.

Oder wie stellt ihr euch das vor? Natürlich bin ich am

wichtigsten, das Schneidemesser.“

So geht das eine Weile hin und her, bis sich alle einig

sind, das jeder von ihnen ganz wichtig ist und keiner gut zu

entbehren wäre. Da war Ruhe in der Küche.

Marie Haberland

Foto: wikipedia commons

Küchendrama

Auf mühlradgroßem Porzellan,

umlagert von Gewürzchen,

ertrinkt in einer Soßenspur

ein angebratnes Fürzchen.

Am Tellerrande hat bereits

zu fraglichen Genüssen

ein blutender Orangenscheib

sein Leben lassen müssen.

Und aus dem Kochtopf schauen zwei

errötende Crevetten

dem Fürzchen beim Ertrinken zu

und können es nicht retten.

Jörn Heller aus „Frische Verse“

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Kurzgeschichte

Kurzgeschichte

Meide Spiegel!

Die Zeit ist nur ein leerer

Raum, dem Begebenheiten,

Gedanken und Empfindungen

erst Inhalt geben.

Wilhelm von Humbold

Lange hatte er diesen Tag herbeigesehnt. Endlich

war es soweit! Urlaub! Der Koffer war gepackt, die

Schecks und die spanische Währung hatte er sich

einige Tage zuvor besorgt. Die Geräusche der vielen Menschen

in der Abflughalle vereinigten sich zu einem stetigen,

intensiven Summen, das nur gelegentlich von Lautsprecherdurchsagen

unterbrochen wurde. Krampfhaft das Ticket in

der Hand haltend, so fieberte er dem Einschecken in seine

Maschine entgegen. Schließlich öffnete sich die Türe zur

Gangway, eine Stewardess erschien, das eingeübte Lächeln

auf den geschminkten Lippen, und die Drängelei setzte ein.

Eine halbe Stunde später hob sich die 707 vom Rollfeld

ab und setzte den Kurs Richtung Süden. Während dieses

Manövers hatte er sich tief in seinen Sessel gedrückt

und mit bleichem Gesicht und mit zusammengebissenen

Lippen auf die Veränderungen der Motorengeräusche gelauscht,

die von einem dunklen, satten Ton in ein hohes

Heulen übergingen. Vor Start und Landung hatte er immer

ein wenig Angst. Zwar spürte er die gewaltige Kraft der

Düsen, die ihn stets noch wohlbehalten über die Wolken

getragen hatten, doch ihre Kraft konnte sich auch gegen

ihn wenden. Allein dieser Gedanke presste ihn nicht nur

fest in seinen Sessel, sondern zwang ihn auch, seine Augen

zu schließen. Nur nichts sehen, wenn was passiert! Zu viele

Unfälle hatten sich schon beim Abheben und beim Niedersinken

ereignet. Schwere Unfälle mit zahlreichen Toten

waren stets die Folge gewesen. Die Presse schlachtete die

Ereignisse dann häufig in einer Weise aus, dass die Toten

noch einmal starben. Für Medien und Publikum! Die Ursachen

für die Katastrophen unterschieden sich kaum. Meist

hatte man in der entsprechenden Rubrik des Unfallberichtes

die Wahl zwischen technischem und menschlichem

Versagen, schön und gut! Doch wem wurde eigentlich was

versagt? Der Technik die Funktion, dem Menschen die Reaktion?

Jedenfalls ein Defekt im System!

Mit dem allmählichen Schweigen des Riesenvogels,

der von einer Schräglage in die Horizontale überging, stieg

auch sein Vertrauen. Ich werde mein Urlaubsziel wohlbehalten

erreichen, sagte er zu sich. Er atmete tief durch und

bestellte einen Drink. Einen Unfall beim Rückflug würde

er in Kauf nehmen. Jetzt noch! Wie das dann aussah, ließ

er lieber dahingestellt.

Der Flug verlief ruhig. Keine Turbulenzen oder Luftlöcher

erschütterten das sanfte Gleiten der 707 über den weißen

Wolkenwegen der Luftstraße. Sie wirkten so substan-

ziell, als könne man auf ihren kleinen Hügeln und in ihren

kleinen Tälern tanzen. Nur an wenigen Stellen gab die dichte

Wolkenschicht den Blick auf das darunterliegende Land

frei. Dann sah man, dass die Welt unten düster und grau

war. Hier oben über den Wolken herrschte dagegen die Sonne.

Man müsste hier oben in der Sonne leben können. Aber

was soll’s, flog er doch geradenwegs in ein von der Sonne

verwöhntes Gebiet. Er lehnte sich zufrieden in seinen Sitz

zurück und genoß glücklich seinen Whisky.

Da plötzlich ein Stoß. Spürbares Zittern des Passagierraumes.

Er schloss die Augen. Die alte Angst stieg wieder in

ihm hoch, gewann über sein Vertrauen die Oberhand. Nicht

jetzt, nur nicht jetzt, betete er. Unvermittelt dann wieder die

Normalität: Die vertrauten Fluggeräusche gaben seinen Ohren

das Signal, dass keine Gefahr mehr bestand. Zögernd

öffnete er wieder die Augen. Und sogleich schwand das

beklemmende Gefühl. Einige Reihen vor seinem Platz lächelte

die Stewardess einen Gast an, dem sie gerade den

bestellten Drink reichte. und der Dicke neben ihm rauchte

unbeeindruckt seine Zigarre. Kurze Zeit später schon setzte

das Flugzeug zu einer sanften Landung an, und er wunderte

sich darüber, denn er hatte mit einer längeren Flugzeit

gerechnet. Die Passagiere applaudierten begeistert, als die

Bugräder die Betonpiste berührten und die Maschine mit

immer weiter abnehmender Geschwindigkeit auf das

langgestreckte Flughafengebäude zurollte. Der

Dicke neben ihm rief durch seine wulstigen

Lippen ein paarmal laut sein: Da capo!

Da capo!

und die Passagiere

in seiner

Nähe lachten ausgelassen

und befreit.

Der Transfer zum Hotel klappte reibungslos

und ohne längere Wartezeiten. Beim

Einstieg in den Bus begrüßte ihn die blonde Reisebegleiterin

mit einem Lächeln. Ihre hochgewachsene, wohlproportionierte

Gestalt mit dem ovalen, braungebrannten Gesicht

und dem kessen Blick erinnerte ihn an eine frühere Freundin,

die ihn mit einem anderen betrogen und ihn dann - konsequent

ist konsequent - verlassen hatte. Er sah genauer hin. Ja,

unverkennbar, fast schon wie eine Zwillingsschwester. Er

zwinkerte ihr behutsam zu, und sie zwinkerte aufmunternd

zurück. Da konnte sich möglicherweise etwas ergeben!

Nach einer halbstündigen Busfahrt durch enge Straßen,

die von weißen, tiefgeduckten Häusern begrenzt waren,

erreichten sie das Hotel. Ganz genau so wie die Abbildungen

es auf dem Prospekt gezeigt hatten, stand da ein Hochhausbau

mit vielen Balkonen in der Mittagssonne. Genau

so hatte er es sich seit seiner Buchung vor einem halben

Jahr erträumt. Nur die Landschaft war merkwürdig karg

und weiß, und der Bau stand völlig einsam auf dem felsigen

Grund.

Der Empfangschef begrüßte ihn

freundlich und lächelte, und er erinnerte

sich, dass er sein Bild

im Katalog gesehen hatte.

Genau so wie jetzt

hatte er vor dem

Schlüsselbrett

und den

Post-

fächern

gestanden

und in die

Kamera gelächelt.

Seltsamerweise

trug

er sogar den

gleichen Anzug

und schien kein Jahr

älter geworden zu sein,

obgleich seit dieser Aufnahme

schon einige Jahre ins Land gegangen

sein mussten, denn auch in älteren Katalogen

hatte er dieses Bild gesehen.

Er blickte sich um. Nichts war ihm fremd. Überall

sah er bekannte Gesichter. Die Gäste, das Personal, alle

ähnelten in auffälliger Weise irgendwelchen Bekannten

oder Freunden. Aber das war einfach nicht möglich! Nur

ein Zufall, sagte er zu sich. Gott sei Dank unterschieden

sich gerade die Kellner, Serviererinnen, Oberkellner und

Zimmermädchen durch ihr eindeutig dominierendes, südliches

Aussehen. So wurde ein möglicher Verdacht jedenfalls

in den Bereich der Illusion verwiesen.

Der Page, der mit dem rotzfrechen Nachbarjungen zu

Hause eine ebenso unangenehme wie unverkennbare Ähnlichkeit

hatte, führte ihn in sein Zimmer. Geräumig, Südlage

mit Balkon, so wie das im Katalog abgebildete Lockbeispiel.

Es ist doch einfach wunderbar, wenn einem alles

gleich so vertraut ist, dachte er bei sich, wobei er mit einer

gewissen Genugtuung feststellte, dass in dem Kleiderschrank

eine ausreichende Anzahl unterschiedlicher Bügel

baumelte. Das weißgetünchte Bad machte einen sauberen

Eindruck. Er registrierte befriedigt, dass der Handtuchhalter

zusätzlich ein flauschiges, weißes Duschtuch trug. Das

Klo war durch einen breiten Papierstreifen versiegelt. Aus

irgendeinem Grund mied er den Blick in den Spiegel. Er

hätte nicht sagen können, warum. Er hatte einfach nicht

das Bedürfnis hineinzusehen. Es war nicht von Bedeutung.

Irgendwann würde er hineinsehen, das war keine große Sache.

Aber jetzt hatte er Wichtigeres zu tun; er musste sich

mit seiner Umgebung vertraut machen.

Er verließ das Zimmer und sah sich nach den Möglichkeiten

um, die das Hotel zur Unterhaltung bot. Es gab die

üblichen Spiele und Sportarten, selbstverständlich von

gutgelaunten Animateuren geleitet (einer sah wahrhaftig

aus wie einer seiner früheren Lehrer). Es fehlte auch nicht

die unvermeidliche Disco im Freien mit dem stets lächelnden

Plattenjockey, der sich durch seine abgeleierten Scheiben

quälte, dabei mit den Zerrtönen um die Wette heulte

und Stoßgebete zum Himmel sandte, wobei er dem Pfarrer

wie aus dem Gesicht geschnitten war, der erst neulich mit

einem Lob des Herrn auf den Lippen seinen Onkel zu jener

Ruhe geleitet hatte, die man zwar die ewige heißt, die

dennoch für den Gläubigen jene vor dem Tohuwabohu des

Jüngsten Gerichtes ist. Beerdigungen, Hochzeiten, Taufen

und allenfalls noch die Konfirmation waren die einzige

Gründe für ihn, mit Rücksicht auf die Gefühle seiner Angehörigen

jene kalten und kargen Stätten mit dem tönenden

Glockenturm aufzusuchen, die er ansonsten mied.

Alles war genau so, wie es der Prospekt versprochen hatte.

Nur an manchen Stellen in dem weitläufigen Hotelbau gähnte

eine spürbare Leere, als hätte man die dort ehemals vorhandenen

Gegenstände ausradiert. Nicht, dass er irgendwas

vermisste! Ja, er hätte nicht einmal zu sagen gewusst, was

dort fehlte. Es war einfach so ein Gefühl. In der Empfangshalle

beherrschte ihn eine andere Empfindung. Dort war

unübersehbar eine Wand von einem großen Spiegel eingenommen.

Meide Spiegel, sagte er zu sich bei seinem Anblick.

Und obgleich er nicht die geringste Vorstellung hatte, welcher

Umstand diesem Befehl zugrunde lag, der aus seinem

tiefsten Inneren zu kommen schien, so bewegte er sich doch

stets vorsichtig durch die riesige Eingangshalle, wobei er den

Blick unverwandt auf die gegenüberliegende Seite der Halle

richtete und dabei stets die Reproduktion eines Picasso-

Gemäldes fixierte. Er kannte es. Im Museum of Modern Art

in New York hatte er es einmal gesehen und lange Zeit davor

gesessen. Sogar an den Titel konnte er sich noch erinnern.

„Frau vor dem Spiegel“ hatte der Künstler sein kubistisches

Werk genannt. Doch dieser Spiegel zeigte kein genaues Abbild

der Frau. Das sonnig strahlende Gesicht wirkte in seinem

Abbild traurig, beschädigt, ja fast schon verwüstet. Auch den

Körperformen, die ohnehin schon kubistisch verbogen waren,

nahm der Spiegel die gesunde Fülle. Schon damals hatte

ihn das Bild mit Traurigkeit erfüllt, ein Gefühl, das sich nun

jedesmal einstellte, wenn er durch die Halle schritt und seinen

Blick auf die farbenfrohen Flächen richtete.

Es waren herrliche Tage, ein toller Urlaub, und er genoß

ihn in jeder Sekunde. Die Sonne sandte ihre Strahlen täglich

über zehn Stunden vom Himmel herab und tönte seine weiße

Bürohaut erst rot, dann allmählich braun. Er stürzte sich in

die warmen Wogen des Mittelmeeres, grub seine Füße in den

sandig nassen Grund oder beobachtete vom Steg still ver-

Bild: wikimedia - commons, (bearbeitet)

36

37



gnügt die großen und kleinen Fische, Heringe und Sardinen,

die in dichten Schwärmen über dem gewellten Meeresgrund

schwebten. Zum Glück war die Wasserfläche niemals so ruhig,

dass sie spiegeln konnte. Diese unbekannte und unbegreifliche

Furcht hatte im Laufe der Zeit noch zugenommen.

Er ließ sich von den Kellnern verwöhnen, genoß das kalte

und warme Büfett - und zwar so sehr, dass sich seine vordem

so schlanke Figur an gewissen Stellen unübersehbar rundete -

und sprach allabendlich der Sangria reichlich zu. Nachts sank

er ermattet vom Tanzen in der Disco und schläfrig vom vielen

Alkohol auf die weißen Laken seines Bettes.

Manchmal störte ihn der leere Horizont, wenn er aufs Meer

hinausblickte, und dann hatte er so eine Ahnung, als fräße sich

diese Leere immer weiter auf sein Hotel zu, um es zu verschlingen.

Die Menschen um ihn herum schienen diese Gefahr

nicht zu registrieren - wenn es überhaupt eine war. Sie lachten

viel, waren fröhlich und ausgelassen und lenkten ihn oft genug

von trüben Gedanken ab.

Dann kam der Tag, an dem ihn der unwiderstehliche Drang

überfiel, in den Spiegel sehen zu müssen. Es war ein Donnerstag

morgen. Seit seiner Ankunft war eine Woche verstrichen.

Seine Armbanduhr zeigte 11:45 Uhr an. Genau um diese Zeit

vor einer Woche war ich noch in der Luft, dachte er. Es ist Unsinn,

Angst vor Spiegeln zu haben. Sie spiegeln doch nur wider,

was man ist. Eine Woche lang habe ich mich nicht gesehen. Ich

bin direkt neugierig auf mich. Über seine frühere Furcht lachte

Kurzgeschichte

er nur noch mitleidig und kam sich jetzt idiotisch vor, wenn

er an sein seltsames Gebaren in der Hotelhalle zurückdachte.

Mutig schritt er ins Badezimmer, schaltete das Licht an und

sah in den Spiegel.

Er hatte eigentlich gehofft, sich vollständig sehen zu

können, vom Kopf bis zu den Füßen, wenn er ein wenig an

die gekachelte Wand zurücktrat, denn der Spiegel war groß

genug, und das Waschbecken hing so tief wie bei ihm zu

Hause. Aber unten fehlte ein Stück. Die Füße und Teile der

Unterschenkel konnte er selbst dann nicht sehen, wenn er

sich auf die Zehenspitzen stellte. Ja, eigentlich begann sein

Körper erst von den Knien an. Darunter war nur eine blutige,

fleischige Masse. Auch seine rechte Gesichtshälfte fehlte,

und der rechte Arm war abgerissen. An seiner Stelle klaffte

am Körper ein blutiges, dunkles Loch, was auf ein Fehlen

des rechten Schulterblattes hindeutete. Er rieb sich mit der

linken Hand über die Augen. Eine Vision zweifellos! Und

so echt, so verdammt echt! Er öffnete die Augen und sah

sich um. Nicht länger mehr stand er im Badezimmer seines

Hotels. Über ihm schaukelten sinnlos die Sauerstoffmasken.

Unter sich sah er den aufgerissenen Boden der Flugkabine.

Taschen, Sitzreihen und Glieder wirbelten durch die dünne

Luft. Mit unheimlichen Kreischen riß der Boden weiter auf,

und dann gab es kein Halten mehr. Seine Sitzreihe mit dem

Dicken neben ihm wirbelte durch die sauerstoffarme Atmosphäre

der Erde entgegen.

Dieter Stündel

Kultur erleben und mit allen Sinnen genießen –

Hilchenbach und Erndtebrück bieten dazu viele Gelegenheiten.

Do. 14. Jan. 18 + 20.30 Uhr

Gebrüder-Busch-Theater

Basta: „Eure liebsten Lieder“

heißt Bastas neue a-capella-

Show. Die Gruppe erfreut ihre

Fans mit neuen Lieblingsliedern,

aus denen sich das Publikum die

liebsten aussuchen darf.

So. 17. Jan. 17 Uhr

Do. 21. Jan. 20 Uhr

Do. 4. Feb. 20 Uhr

Evangelische Kirche Erndtebrück

Une Soirée Française: Kammermusik

mit Musiker/innen der

Gebr.-Busch-Theater

Nessie Tausenschön:

Gebrüder-Busch-Theater

Philharmonie Südwestfalen. Sie

„Knietief im Paradies“ ist Notos Quartett: Das Ensemble

gilt als eine der heraus-

präsentieren Werke von Camille

eine wunderbare Welt

Saint-Saëns, Gabriel Fauré, Claude

Debussy und Jules Massenet.

aus Kabarett und Musik, ragenden Kammermusikformationen

der Gegenwart.

Politik und Zeitgeist,

Tanz und Theater. Gespielt werden: W. A. Mozart,

J. Françaix und J. Brahms.

Karten und Informationen:

Bürgerbüros Hilchenbach und Erndtebrück/Gebr.-Busch-Kreis e.V., Tel. 02733/53350

www.gebrueder-busch-kreis.de / www.proticket.de

Träume

Träume sind der Witz am Leben,

halten wach und treiben an,

lassen kühn nach vorne streben,

zeigen, was man sonst noch kann.

Träume sind wie Seifenblasen,

wenn man sie als Traum nur träumt,

treten auf mit hohlen Phrasen,

zuckersüß und aufgeschäumt.

Träume machen Blicke weit,

Träume wischen dir durchs Auge.

Jene sind aus Wirklichkeit,

diese nur aus Seifenlauge.

Träume gibt’s in allen Größen,

einzeln und in großen Stößen.

Jene gibt es, sie zu leben,

andre, um sie aufzugeben.

Jene sind für dich goldrichtig,

andre nicht und auch nicht wichtig.

Manche bringen eine Wendung,

andre sind nur Zeitverschwendung.

Manche sind ganz unerfüllbar,

schnell als Schnapsidee enthüllbar,

andre besser, als man meint,

nicht so blöde, wie es scheint.

Manche strahlen wie die Sterne,

vorzugsweise aus der Ferne,

und verlieren ihren Glanz

bei verminderter Distanz.

Manche Träume muss beizeiten

man geduldig vorbereiten,

manche stemmt man nur mit Mut,

andre ohne auch ganz gut.

Mit den einen musst du ringen,

weil sie dich nach vorne bringen,

und die andern musst du lassen,

weil sie gar nicht zu dir passen.

Träume gibt’s, die dich betrügen,

weil sie sich als Traum genügen,

andre bringen das ans Licht,

was du kannst und dir entspricht.

Träume gibt’s in vielen Sparten

und noch viel mehr Unterarten.

Träumt man sie mit wachen Augen,

sieht man bald, wozu sie taugen.

Jörn Heller

aus „Gute Gedichte

und solche die es gerne wären“

Alpha Buchhandlung Siegen

38 durchblick 4/2020

Fürstlich fühlen

im Oberen Schloss

Einst war es die Residenz der Grafen

und Fürsten von Nassau. Heute beherbergt

das Obere Schloss mit dem

Siegerlandmuseum eine bedeutende

Sammlung zur Kunst– und Kulturgeschichte

der Region.

Auf www.siegerlandmuseum.de finden

Sie Informationen zu Dauer- und

Sonderausstellungen, Führungen und

museumspädagogischen Angeboten.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Kontakt: Siegerlandmuseum

Oberes Schloss 3 • 57072 Siegen

Telefon (0271) 23041-0

siegerlandmuseum@siegen.de

www.siegerlandmuseum.de

Öffnungszeiten:

dienstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr,

Sonderöffnungszeiten an Feiertagen.

4/2020 durchblick 39



Gedächtnistrai ning

Zucker, Salz und Mehl

Die Weihnachtsbackzeit geht wieder los und die folgenden Zutaten werden

wieder häufiger gebraucht. Bitte finden Sie jeweils fünf zusammen gesetzte

Substantive, die mit den vorgegebenen Wörtern beginnen. Es dürfen natürlich

auch noch mehr werden.

Zucker am Anfang Salz am Anfang Mehl am Anfang

1. 1. 1.

2. 2. 2.

3. 2. 3.

4. 4. 4.

5. 5. 5.

Bsp. Zuckerfest Bsp. Salzlake Bsp. Mehltau

Trainingsziel: Wortfindung

Silben sortieren

In diesem Buchstabensalat

finden Sie jeweils zwei Wörter.

1. Sonrenengenbluwetmeter

2. Birrakensenrinmädeher

3. Winmotertorreihaufenbe

4. Batwasteserriekran

5. Fengarsterdibrettne

6. Ferntasehgesprozeigrammtung

7. Brummlekreigoselbahn

8. Kukaugelgumschreimiber

9. Lehodersenhoträseger

10. Säkneifgezanblattge

11. Meisingsendrosnestsel

12. Erdrossbeerkastortatenie

Trainingsziele:

Konzentration und Wortfindung

Die Übungen

wurden zusammengestellt

von:

Gedächtnistrainerin

Bernadette von

Plettenberg

Mitglied im Bundesverband

Gedächtnistraining

e.V.

02732 / 590420

bernadette@

plettenberg-struwe.de

Gedächtnistrainingskurse

auf

Anfrage

Hintergrundfoto:

Rita Petri

In der Weihnachtsbäckerei

Lösungen

Seite 82

In der Weihnachtsbäckerei sind die Buchstaben

der Plätzchenzutaten ganz schön durcheinander

geraten. Finden Sie die richtigen Zutaten heraus?

1. ENKELN

2. RUCKZUPEDER

3. LEHM

4. STEINPIZA

5. KOAKA

6. TOPTASCHE

7. SANI

8. MITZ

9. DARMKOMA

10. AUTONG

Trainingsziele: Konzentration

11. DANNLEM

12. GEWINR

13. SCHILAHZIRNROH

14. KLOSSPEKARO

15. LAILNEV

16. ZIMPAARN

17. TUBERT

18. NAHSÜSSELE

19. KERZCU

20. BÜCHERWEGZEKLUN

Wetterkapriolen

Das Wetter hatte in diesem Jahr viel zu bieten.

Assoziieren Sie Wörter zu den verschiedenen

Wettersituationen. Es gibt manchmal mehrere

Möglichkeiten und manchmal nur eine, entscheiden

Sie sich für die richtige Formulierung!

Bsp. Der Regen fällt, prasselt oder plätschert.

1. Der Schnee

2. Der Wind

3. Das Abendrot

4. Das Thermometer

5. Der Nebel

6. Der Donner

7. Der Sturm

8. Die Schwüle

9. Das Barometer

10. Der Blitz

11. Die Wolken

12. Die Sonne

13. Die Brise

14. Das Klima

Trainingsziel:

Formulierung, Fantasie und Kreativität

Was bin ich?

Für eine individuelle

Versorgung mit Hör- und

Verstehsystemen bieten

wir Ihnen bei der Auswahl

und Anpassung dieser

Geräte mit unserem stets

aktuellen Fachwissen all

unser Können an. In unserem

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40 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 41



Das Portrait

Das Portrait

Ortrud Hoffmann

Frank Steinseifer

Geboren wurde Ortrud Hoffmann 1962 in Siegen und lebt

heute in Mudersbach. Als Einkäuferin ist sie in einem Maschinenbaubetrieb

tätig. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn.

Ihr Satz: „Wenn ich einen Ball sehe, muss ich ihn haben

- es hüpft mein Herz“ sagt alles. Ihr Sportlehrer erkannte

schon früh ihr Talent und sie begann mit 12 Jahren im

Verein Handball zu spielen und das 31 Jahre lang. Bereits

mit 20 Jahren wurde sie Handball-Pressewartin des Kreises

Siegen und übermittelte ehrenamtlich alle Ergebnisse. Später

spielte sie in verschiedenen Vereinen Fußball. An reinen

Frauenfußball war bis 1970 noch nicht zu denken. Als Kind

kickte sie in der Schule allein an eine Mauer oder spielte mit

Jungen natürlich Straßenfußball. Im ersten Verein lernte sie

ihren späteren Mann kennen, der hier als Trainer arbeitete.

2003 suchte sie für ihren kleinen Sohn eine Bambinimannschaft

und besuchte erstmals den SuS, den Spiel- und Sportverein

Niederschelden, wo sie den Kleinen anmeldete.

Frau Hoffmann übernahm nach ihrer aktiven Fußballzeit

viele ehrenamtliche Tätigkeiten auch im SuS. Sie erwarb diverse

Trainerlizenzen, machte verschiedene Fortbildungen.

Immer hat die energiegeladene Ortrud neue Ideen, die sie

auch umsetzt. „Schon wieder was Neues!“, stöhnen manche.

Heute ist sie Geschäftsführerin und außerdem speziell für

die Jugendarbeit zuständig. Strahlend und dynamisch erzählt

die zierliche Frau von Mann, Kind und Verein, der für die

drei zur zweiten Familie geworden ist. Schon lange leben die

Hoffmanns nun auch räumlich in der Nähe vom Fußballplatz,

anders wäre es zeitlich auch nicht möglich die vielen Stunden

im Verein, speziell an den Wochenenden, hier zu verbringen.

Das bei voller Berufstätigkeit! Es gibt auch ruhige Momente

im Leben dieser aktiven Frau: Dann genießt sie ganz für sich

allein einen Sonnenuntergang, freut sich an den Blumen im

Balkonkasten oder am Anblick vom nahen Giebelwald.

Die Liebe zum Ball war Ortrud nicht in die Wiege gelegt.

Ihr Vater und drei Brüder hatten keine sportlichen Interessen.

Die Eltern hatten nichts gegen ihre neue Leidenschaft,

solange die Schule darunter nicht litt. „Eigentlich hatte ein

Spiel mit Franz Beckenbauer im Fernsehen mein Interesse

am Fußball geweckt. So möchte ich auch mal werden,

war damals mein Traum mit sechs Jahren.“ Dieser Traum

erfüllte sich zunächst nicht, gab es doch keine Fußballmannschaften

für Mädchen. Und hartnäckig hat sie sich im

Lauf der Jahre im Siegener Fußball durchgesetzt. Mit Spaß

und energiegeladen trainiert sie noch heute am liebsten mit

Fußballkindern und Jugendlichen, denen sie ein Vorbild ist.

Die Kleinen sollen schon früh lernen, dass man im Verein

Freunde findet und bei vielen Problemen im Leben auch unterstützt

wird. Ortrud ist offen für jedes Gespräch.

Ihre positive Einstellung zum Leben setzt sie mit viel Engagement

um. Mit Freude verbringt sie Zeit mit ihrer 85-jährigen

Mutter. Auch für den Ruhestand ist sie sicher, weiter

irgendwelche soziale Aufgaben zu übernehmen: „etwa ältere

Leute zu besuchen, Kindern vorzulesen. Es gibt ja so viele

Felder.“ Und die Liebe zum Ball wird immer bleiben. •

Mit federnden Schritten kommt Frank Steinseifer

über die Treppe zum Interview zu uns in die

durchblick-Redaktion. Auffällig sind seine bunten

Laufschuhe. Die Fotoausrüstung mit verschiedenen Objektiven

trägt er über der Schulter. Nach seinem Studium

der Politikwissenschaften und Soziologie in Aachen und

einem Zeitungsvolontariat war er 15 Jahre lang Lokal- und

Sportredakteur bei der „Westfälischen Rundschau“ bis zur

Schließung aller WR-Redaktionen 2013. Seitdem ist er

hauptberuflich als freier Journalist und Fotojournalist für

verschiedene Medien und Auftraggeber unterwegs.

Sein Hauptinteresse und große Passion gilt aber dem

Laufsport, den er aktiv seit 45 Jahren betreibt. Er ist einer der

besten Kenner der heimischen Laufszene und sein Archiv

umfasst abertausende Fotos von Läuferinnen und Läufern.

Seit vielen Jahren ist er Moderator des Siegerländer AOK-

Firmenlaufs und des Citylaufs Bad Berleburg. 2014 entwickelte

er das Projekt Laufen57.de, die regionale Laufsportseite

im Netz. Sein Laufportal wird von den Läuferinnen und

Läufern begeistert angenommen. Der Klick auf die Seiten

lohnt sich allemal. Frank Steinseifer ist immer gut für Stories

rund um seinen Sport. Hier liest man etwa über den Olympiasieger

Dieter Baumann, der jetzt als Kabarettist unterwegs

ist oder über den ehemaligen Doppel-Olympiasieger

Waldemar Cierpinski, der den Siegener Journalisten exklusiv

in seine Trainingstagebücher blicken ließ. Als Journalist

hatte Steinseifer ebenso die Karriere von Sabrina Mockenhaupt

begleitet. Für die Zeitschrift LÄUFT! initiierte er eine

Porträtserie über erfolgreiche „Läuferfamilien“ wie Familie

Katrin Dörre-Heinig und Tochter Katharina Heinig.

Er kommt aus einer sportbegeisterten Familie. Mit seinem

Vater zusammen ist er 1983 den ersten Marathon „Rund um

den Baldeneysee“ gelaufen: Frank in 2:59 Stunden, der Vater

in 3:12 Stunden. 1991 lief er die 42,195 km in Duisburg und

wenig später in Frankfurt mit Bestzeit in 2:37 Stunden. „Ein

Leben ohne den Laufsport kann ich mir gar nicht mehr vorstellen.

Ohne Laufen fühle ich mich nicht wohl“, sagt Steinseifer.

Heute freut er sich schon, mit seinem Sohn Lukas, der

17 Jahre ist, vielleicht in ein paar Jahren wieder einen Vater-

Sohn-Marathon zu laufen. „Dann würde sich der Kreis schließen.

So gilt auch für mich das Lebensmotto der Lauflegende

Emil Zatopek: Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft.“

Seit einer Reise in die Provence ist Frank Steinseifer von

guter Küche und vom Wein „infiziert“. Ein Kochkurs beim

Sternekoch Dieter Müller, der mediterrane, französische

und asiatische Einflüsse in seinem Kochstil vereint, machte

ihn zum Gourmet. Seitdem schreibt Steinseifer auch Gastroportraits.

Zu Hause kochen sie nun am liebsten in der Familie

zusammen: Frisch, saisonal, regional. Und immer mit

einem guten Wein. „Entweder gut oder gar nicht!“ ●

Texte: Tessie Reeh; Fotos: Rita Petri

Geboren wurde Frank Steinseifer 1962 in Siegen, wo er jetzt

mit seiner Familie lebt. Er studierte Politikwissenschaften

und arbeitet heute als freier Journalist und Blogger.

42 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 43



Kultur

Wolken verleihen

Flügel

Alte Reifenschläuche an der Decke, Kabelstücke auf

dem Sockel, Wasserflaschen am Boden oder eine

geheimnisvolle Maschine sind zu sehen. Was hat

das wohl mit Wolken zu tun?

Jeder von uns hat sofort Bilder im Kopf, wenn es um

Wolken geht. Mal sind es fröhliche weiße Wolken am blauen

Himmel, die zum Spiel „ich sehe was, was du nicht

siehst“ zum Figurenraten auffordern. Mal machen bedrohliche

Gewitterwolken - von hinten grell orange beleuchtet -

Angst vor Blitz, Donner oder sogar Untergang. Seit Urzeiten

spiegeln Wolken unbewusst unsere Wünsche, Hoffnungen

und Ängste.

Frischen Wind in unser Wolkenbild bringen jetzt 80

Exponate, die Direktor Thomas Thiel und Kuratorin Ines

Rüttinger für die Museumsräume im alten Postgebäude ausgewählt

haben. Mit Foto-und Videoarbeiten, Bildern, Skulpturen

und Installationen haben sich aktuell 15 internationale

Künstlerinnen und Künstler mit dem Thema auseinandergesetzt.

Mal analog, mal digital, mal wissenschaftlich. Das

macht die Sache spannend.

Wie Thomas Thiel beim Rundgang erklärte, sei die Wolke

ein Symbol für das Göttliche, Traumhafte, Nebulöse

gewesen, wurde aber im Lauf des 19. Jahrhunderts nicht

nur Thema der Fantasie und der Kunst sondern der Wissenschaften

wie Physik oder Meteorologie. Negativer Höhepunkt

war wohl im 20. Jahrhundert die Entwicklung der

Atombombe mit dem bedrohlichen „Atompilz“ am Himmel.

Für eine Überraschung sorgt das Werk „Encrage „ (2014)

von Latifa Echakhch, einer in Marokko geborenen Künstlerin,

die heute in der Schweiz lebt. Es sind auf Holz gemalte

Wolkenplatten, die an Stahlseilen befestigt sind und nah

über dem Boden schweben. Erinnerungen an alte Kulissen

werden wach. Betritt man den eher kleinen Raum zeigen

sich schwarze Wolken, neben denen wie zufällig Fundstücke

aus vergangenen Jahrzehnten arrangiert sind: ein kleiner

analoger Fotoapparat sowie ein verschlissener Karton mit

der Fantasie

Herbstausstellung im Museum für Gegenwartskunst Siegen

alten Schallplatten. Beide Objekte sind schwarz bepinselt.

Geht man um die Installation herum zeigt sich die heitere

Seite: Wie im Kinderbuch wurden die Schäfchenwolken

hier weiß und himmelblau bemalt. Ein bisschen Retro!

Ganz unsentimental geht der Amerikaner Trevor Paglen

vor. In der aktuellen Fotoserie „Clouds“ (2019) zeigt

er Wolkenformationen, von denen er verschiedene Bild-

Algorithmen strukturell erfassen ließ. Es geht ihm um die

„Vermessung der Welt“, wo wir auch beim Thema Tracking-

Systeme sind, Künstliche Intelligenz und Überwachung.

Die computergenerierten Linien von den Wolken wurden

dann von Paglen über die Originalfotos gelegt, wie ein ästhetisch

anmutendes Netz.

Der Übergang vom analogen zum digitalen Zeitalter

und jetzt zur KI (Künstliche Intelligenz), durch die Corona-

Krise erneut befeuert, wird am besten von Nina Canell´s

Installation „Brief Syllable/Thin Vowels“ (2014) verdeutlicht.

Die schwedische Bildhauerin und Installationskünstlerin,

die heute in Berlin lebt, machte aus geordnetem Kabelgewirr,

das für die Übertragung digitaler Daten in einen

Datenspeicher, Cloud (Wolke) genannt, notwendig ist, ein

feines ästhetisches Kunstwerk. Abgekappte kleine Stücke

der notwendigen Strom- und Fernmeldekabel, die zur Übertragung

dieser Daten notwendig sind, wurden von Canell

wie kleine, feine Skulpturen behandelt und zeigen so auch

die große ästhetische Qualität von Technik. Man kann bei

Querschnitten durch die Kabel an Murano-Glas oder an feine

handgemachte Bonbons denken. Dabei liegen die Kabelstränge

kilometerlang versteckt unter der Erde oder auf den

Meeresböden. Sie verbinden Kontinente und machen so die

Globalisierung erst möglich. Für die „digital natives“ alles

ganz normal. Das hochkomplexe Kommunikationssystem

hat also auch mit Schönheit zu tun. Form follows function!

Wasser und Wolken stehen immer wieder im Fokus des

amerikanischen Künstlers David Horvits. Eine Art Liebeserklärung

ist sein Satz „Wann immer ich unter der Dusche

stehe, denke ich daran, dass

das Wasser einmal eine Wolke

war“. Seine Arbeit „Imagined

Clouds“ (2020) macht

auf den Kreislauf von Wasser

und den Recyclingzyklus

von Flaschen aufmerksam.

Kuratorin Ines Rüttinger stellte

nach seinen Vorgaben zu dieser

Ausstellung ortsbezogen auf

Siegen die Installation zusammen

und in Form einer Wolke

auf: 400 Wasserflaschen - alle

in Siegen gekauft - hauptsächlich

aus Deutschland, einige

aus aller Welt, stehen auf dem

Parkettboden in einem großen

hellen Saal des MGK. Kann

sein, dass Horvits auf die Problematik

des Wassers für alle hinweisen

möchte. Ist das Element

Wasser ein Grundrecht? Darf das Element Wasser privatisiert

werden? Europäer denken hier an die EU-Wasserpetition von

2013, in der der Zugang zu Trinkwasser zu gerechten Preisen

für alle gefordert wird. Trinkwasser sollte kein Spekulationsobjekt

sein und werden.

In einem abgedunkelten Raum steht ein geheimnisvoller

Turm aus Technik, Motoren, Schläuchen sowie Glaskolben

und entpuppt sich am Ende als das Werk der französischen

Künstlerin Marie-Luce Nadal: Es ist eine „Wolkenmaschine“

oder Destillationsmaschine mit dem Titel „Factory of

the Vaporous“ No.2“ (2014). Erinnerungen

an die Alchimisten im

Mittelalter oder an die Welt des Romans

„Das Parfum“ werden wach.

Es sollten edle Metalle oder Düfte

destilliert werden. Dank ihres Apparats

gelingt es heute der Künstlerin,

Siegener Luft - oder ein Stück vom

Himmel - draußen einzufangen und

nach Durchlauf durch ihre Maschine

zu kostbaren Tropfen zu destillieren.

Zu Hause in Paris wird sie

diese wenigen Tropfen dann wieder

in einem verschlossenen Gefäß in

Siegener Wolken verwandeln. Eine

verrückte Idee - perfekt inszeniert!

Es gibt noch viel zu entdecken:

Video-Installationen, genial gemalte

Bilder und viele Arbeiten beschäftigen

sich kritisch mit politischen,

sozialen und ökonomischen

Problemen, vor allem mit der Erderwärmung

und Umweltzerstörung

und ihren Folgen. Hierzu gehört

Ho Tzu Nyen „The Cloud of Unknowing“ (2011)

Benoît Maire, „Clouds Painting“, (2020)

auch die bedrohlich wirkende Arbeit von Michael Sailstorfer

„Himmel Berlin“(2014-16) die er 2020 nach Siegen

brachte. Die alten LKW-Schläuche arrangierte er diesmal

in Wolkenform unter der Decke des Eckzimmers des alten

Postgebäudes. Unheimlich, die Betrachter scheinen die Autoabgase

fast zu riechen. Man ist überrascht und froh, gleich

in den nächsten Raum zu verschwinden. Das Thema Auto

und Umwelt wird hier sehr plakativ auf den Punkt gebracht.

Für die Video-Installation „The Cloud of Unknowing“

(Die Wolke der Unwissenheit, 2011) von dem Künstler Ho

Tzu Nyen aus Singapur muss man

sich Zeit mitbringen. Die Macht

der Bilder wirkt magisch. Ziel des

Künstlers war es, kulturell historisch

und philosophisch die europäische

und die ostasiatische Kunst

zu verbinden und einen überraschenden

Mix aus beiden Kulturen

zu präsentieren. Die Arbeit von Ho

Tzu Nyen verwebt verschiedene

Charaktere in einem Hochhaus in

Singapur, die mit einer Wolke, die

der Unwissenheit - real oder symbolisch

- konfrontiert werden. Zu

sehen ist eine grandiose Bilderexplosion.

Unbedingt ansehen und

anhören! Pop-Songs begleiten die

einzelnen Szenen. Am Ende des

Films gibt es noch eine Überraschung.

Die Ausstellung läuft bis zum

10. Januar 2021, dazu gibt es ein

umfangreiches Begleitprogramm.

Text: Tessie Reeh, Fotos: Rita Petri

44 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 45



MuseumsMomente

von Rita Petri

1

6 7

2 3 4

Bilder: 1: „Himmel Siegen“ Michael

Sailstorfer, 2-4: „Installation“

(2014), Nina Canell, , 5: Thomas

Thiel, vor der Fotoserie von Hans-

Peter Fuhrmann, (2004).

6: „Wolkenmaschine“, Marie-

Luce Nadal, (2014), 7: „Imagined

Clouds“, David Horvits, (2020),

8+9 „Encrage“, Latifa Echakhch

(2014).

Hintergrund: „Cloud#865“, Trevor

Paglen (2019)

5

8 9



Kultur

Kultur

Wunderschöne Heimat

Jörn Hellers 111 Orte, die man gesehen haben muss

Siegener Autorin

Heidrun Vondung stellt ihr drittes Buch vor

234 Seiten 17,50 Euro

ISBN: 978-3-7408-0976-8

Diese Buchreihe

gibt es

schon länger:

111 Orte in den

verschiedenen Regionen

oder Städten

unseres Landes, so

zum Beispiel Orte im

Ruhrgebiet, in der Eifel

oder Kölner Orte.

Nun also auch von

Siegen-Wittgenstein

durch den Sauerländer

Jörn Heller.

Der Leiter der

Alpha-Buchhandlung

in Siegen lebt aber

schon lange im Siegerland

und sieht seit

einiger Zeit keinen Anlass mehr, das Riewekooche-Land zu

verlassen. Der Autor war bisher bekannt für seine Gedichte

und hat einige gern gelesene Lyrikbände herausgebracht.

Es sind oft längst bekannte Orte, die der Autor aufgesucht

hat und beschreibt: So zum Beispiel den Kindelsberg, das

Forsthaus Hohenroth oder die Trupbacher Heide. Dabei hat er

sich bemüht, das Augenmerk auf die eher unscheinbaren Seiten

an ihnen zu richten, wie er im Vorwort des Buches mitteilt.

In jeder einzelnen Kommune wollte er Sehens- und Bemerkenswertes

entdecken, dann aber nicht immer das Offensichtliche.

Wer Jörn Heller auf seiner Reise durch Siegerland und

Wittgenstein folgt, lernt die Natur – und Kulturlandschaften

kennen, vielleicht noch einmal neu kennen.

Einige Beispiele aus dem Buch von weniger bekannten

Orte möchte ich vorstellen, um den potentiellen Leser neugierig

zu machen: Da gibt es den Silbersee zwischen Herdorf

und Neunkirchen. Aus dem Wasser dieses ungewöhnlichen

Kratersees ragen schroffe Steilfelsen, wie man sie bei anderen

Seen und Teichen nicht kennt. Es handelt sich hier um einen

alten Steinbruch, der im Laufe der Zeit mit Wasser gefüllt und

so zum Silbersee mit den aufragenden Basaltfelsen wurde.

Die Schlossküche von Junkernhees ist ein weiterer Beleg

für die Vielfalt der erkundeten Orte. Schloss Junkernhees

kann sich rühmen, zu den wenigen Adelsbauten zu gehören,

die noch über ihre unveränderte räumliche Struktur verfügen.

In dieser aus den Anfängen des 16. Jahrhunderts stammenden

Burg kann man den ältesten Teil des Schlosses, die

schummrige und sehr großzügige Küche, besuchen.

Auf eine Besonderheit im Cafe Anno Dazumal in Bad

Berleburg wird man auf einem Schild hingewiesen. „Kuchenstücke

unter 300 Gramm sind Kekse“ steht da nämlich über

einer Anrichte zu lesen. Für solche Kuchen ist Oma Erika zuständig,

die am Wochenende bis zu 20 Torten backt. Eine solche

Tortenvielfalt kann man in einem herrlichen altmodischen

Ambiente genießen. Die versammelten Antiquitäten wie Bierseidel

mit Deckel, Kuchenformen aus Keramik oder Teekannen

aus Kupfer und Messing sind auch käuflich zu erwerben.

Sehr bemerkenswert ist die Vielfalt der Informationen zu

den einzelnen Orten, die der Autor zusammengetragen hat.

Schon beim Durchblättern des Buches kann man ahnen, welch

großen Aufwand an Zeit diese Arbeit erfordert haben muss.

Dazu kommen die begleitenden Bilder zu jeder Beschreibung,

die dem Leser schon einen ersten Vorgeschmack auf die Sehenswürdigkeit

liefern. Beim Lesen vermittelt sich einem

der Eindruck, dass Jörn Heller mit Begeisterung und Leidenschaft

auf Entdeckungstour in unserer Region war. Finden lassen

sich diese 111 Orte übrigens auch mit dem Öffentlichen

Personennahverkehr (ÖPNV). Er hat dabei die möglichen

Verbindungen immer vom Startpunkt Siegen aus angegeben.

Wer an jedem Wochenende einen der 111 unterhaltsam-informativ

beschriebenen Orte besucht, sagt der Autor in seinem

Vorwort, wisse in zwei Jahren, „wie toll Siegen-Wittgenstein“

ist. Es muss ja nicht gleich jedes Wochenende sein, aber mit

Sicherheit gibt das Buch viele Anregungen für Besuche in unserer

schönen Heimat. Außer Fachwerk, Krüstchen und Riewekooche

gibt es noch so manches zu bestaunen.

Horst Mahle

Heidrun Vondung führt

uns in ihrem neuen

Buch zurück in die

sechziger Jahre des vergangenen

Jahrhunderts. Sie präsentiert

uns das Tagebuch eines

Mädchens, das Anfang der

sechziger Jahre dreizehn Jahre

alt war. Das Tagebuch ist

fiktiv, aber man darf vermuten,

dass Erlebnisse und Erfahrungen

aus der Lebenswelt der

Heidrun Vondung Autorin Eingang gefunden

haben. Und die Zeitereignisse

spielen durchaus auch eine Rolle.

Was kann ein dreizehnjähriges Mädchen, das Anfang

der sechziger Jahre in einer süddeutschen Kleinstadt lebt,

in seinem Tagebuch Interessantes berichten? Natürlich

hält sie fest, was ein Mädchen in diesem Alter beschäftigt,

Probleme in der Schule und mit den Eltern, erstes Verliebtsein

und Eifersucht; aber sie ist auch offensichtlich irritiert

von Dingen, die unter der Oberfläche der damaligen konsumorientierten

Gesellschaft mit ihrer Fixierung auf das

erste Fernsehgerät und das eigene Auto rumoren und die

immer wieder in den Gesprächen der Erwachsenen an die

Oberfläche kommen: wie die Soldaten und wie die Frauen

den Krieg erlebt haben, wie die Bombennächte, wie die

Besatzungszeit und die Hungerjahre, und wie es Juden er-

ging und wie den Sinti

und Roma, die man

damals ‚Zigeuner’

nannte. Das Mädchen

kann mit Vielem, was

sie hört, zunächst

nichts anfangen. Sie

versucht, mehr über

diese Vergangenheit

herauszufinden und

hinter die Geheimnisse

der Erwachsenen

zu kommen. Diese

Erkundungen sind

auch erste Schritte

aus der beschützten

Kindheit in die doppelbödige

Erwachsenenwelt

und spiegeln

175 Seiten 14,90 Euro

ISBN: 978-3-96200-378-4

zugleich den schwierigen Prozess jener Zeit aus der Verdrängung

des Vergangenen zur Aufarbeitung.

Das gut lesbare Buch von Heidrun Vondung kann eine

spannende und aufschlussreiche Lektüre für Heranwachsende

sein, die etwas darüber erfahren wollen, wie es ‚damals’

war, als ihre Omas so jung waren wie sie jetzt. Und

natürlich ist es eine anregende, Erinnerungen wachrufende

Lektüre für die heute plus/minus Siebzigjährigen.

Gert Sautermeister

Mach das Beste aus deinem Leben

Mutmach-Geschichten

Der Promi-Pastor Günter Klempnauer aus Siegen

hat ein neues Buch geschrieben: Wie von ihm gewohnt

mit Geschichten über bekannte oder weniger

bekannte Prominente. Wie macht man etwas aus sich

und seinem Leben? Auf die Frage, wie man Krisen erfolgreich

bewältigen kann, geben in diesem Buch „Mach das

Beste aus deinem Leben“ bekannte Topmanager, Motivationstrainer

und Forscher ihre persönlichen Antworten.

Da geht es um den Australier Nick Vujicic, der ohne Arme

und Beine geboren wurde. Trotz dieser schweren Behinderung

reist er rund um die Welt, um anderen Menschen Mut zu

vermitteln, um aus ihrem Leben das Beste zu machen. Der an

Überheblichkeit gescheiterte Spitzenmanager Thomas Middelhoff

(u.a. Vorstandsvorsitzender des Medienkonzerns Bertelmann)

gibt aufgrund seiner

Lebenserfahrungen Ratschläge

für ein erfülltes Leben.

Reinhold Messner, der

Neurologe und Psychiater

Viktor E. Frankl (der als

Jude drei Jahre in vier Konzentrationslagern

überlebt

hat) und andere bekannte

oder weniger bekannte Persönlichkeiten

sind mit ihrem

Leben Beispiele für eine positive

Einstellung zum Leben.

Horst Mahle

192 Seiten 14,95 Euro

ISBN: 978-3-7462-5748-8

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Leserbeitrag

Siegen wird bunter

Leser Mitmachaktion

Gudrun Fokken: Siegen, Hinter dem Busbahnhof

Anke Aeini: Siegen Badstraße beim SVB

Der Comic, ein Beitrag zum „Out and About“ Festival der Stadt Siegen. Friederike Klein (h). und Clara Wanning (v.)

haben sich die Geschichte ausgedacht, manchmal kriegen sie dann noch von Freundinnen Hilfe beim Malen, hier von

Tina. Auf der Homepage des Jugendkulturvereins „Jugend mal anders e.V“ haben sie das Kunstprojekt erklärt.

jugendmalanders.de/henner-und-frieder/

Renate Gerhard: Siegen-Geisweid, an der Sparkasse

Uschi Moll: Siegen-Weidenau, Siegbrücke am Busbahnhof

Nadia Semma: Siegen-Geisweid ,

am Klafelder Markt

Rüdiger Beul: Siegen-Geisweid,

am Klafelder Markt

Manfred Riese: Siegen,

Sohlbacher Str., Ecke Schießbergstr.

Theresa Kramp: Siegen-Weidenau, Tiergarten Siegen

Michael Kringe: Siegen, Ecke zur Straße Radschläfe

Anne Lauber: Siegen, Tiergartenstraße

Cathrin Röcher: Siegen-Seelbach, Buberg

Marianne Knappenstein: Si., Aldi-Parkplatz am Kaisergarten

Thorsten Heide: Siegufer an der Freusburger Mühle

50 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 51



Aus der Region

Aus der Region

Mit dem

Jubiläum

„111 Jahre Jugendherberge“

wirbt der DJH-

Hauptverband in

Detmold in diesem

Jahr auf seiner

Homepage

um Aufmerksamkeit.

Der

Wilhelm Münker

Lehrer Richard

Schirrmann wurde am 26. August 1909 mit seiner Schulklasse

auf der Wanderung von Altena nach Aachen abends von

einer heftigen Gewitterfront überrascht. In dieser Nacht soll

Schirrmann die Idee für die Einrichtung von Jugendherbergen

in allen an wichtigen Wanderrouten gelegenen Orten gekommen

sein.

Etwas aus dem Blick geraten ist dabei das unermüdliche

Wirken von Wilhelm Münker, der vor 50 Jahren am 20.

September 1970 im 96. Lebensjahr in seiner Heimatstadt

Hilchenbach starb. 12 Stunden vorher hatte er noch an einer

von ihm einberufenen Vorstandssitzung seiner „Wilhelm-

Münker-Stiftung“ für Gesundheit, Wandern, Naturschutz und

Heimatpflege in der dortigen Jugendherberge teilgenommen.

Als er am 29. November 1874 in dem Hilchenbacher Fachwerkhaus

„Steftsmönkersch“ das Licht der Welt erblickte,

ahnte wohl niemand, welch bedeutender Lebensweg vor dem

neuen, in eine begüterte Fabrikantenfamilie hineingeborenen

Erdenbürger liegen würde. Heute ist das 1723 erbaute, im

Kirchweg 1 gelegene Geburtshaus dieses Mannes, der trotz

aller Erfolge immer bescheiden, anspruchslos und asketisch

lebte und ledig blieb, durch eine Hinweistafel mit seinem Porträt

kenntlich gemacht.

Foto: DJH

Wilhelm Münker

Pionier des Jugendherbergswesens

„Wer etwas als gut und schön erkannt hat, der soll der

inneren Stimme folgen, einerlei, was die andern tun und

lassen“, war einer der Grundsätze, die nach seinen eigenen

Worten stets Wilhelm Münkers Handeln bestimmten. Er war

ein konsequenter Verfechter einer natürlichen und gesunden

Lebensweise, ein leidenschaftlicher Wanderer, Vegetarier und

Kämpfer gegen das Rauchen und den Alkoholmissbrauch.

Seit 1896 Mitglied, leitete er von 1903 bis 1921 die Ortsgruppe

Hilchenbach des Sauerländischen Gebirgsvereins

(SGV). Bereits 1907 eröffnete der Jugendherbergspionier

Wilhelm Münker „Am Preist“ in Hilchenbach in einem von

ihm erworbenen Gebäude der ehemaligen Rotgerberei von

Heinrich Hüttenhein für die männliche Wanderjugend eine

Schüler- und Studentenherberge des SGV. Gemäß der Siegener

Zeitung vom 27. Mai 1909 hatte sie sich bis dahin „zu

einer Jugendherberge entwickelt“. Ab 1912 auch offiziell so

bezeichnet, war sie rückblickend betrachtet die erste der Welt.

(1)

Denn die zur Ruine verfallene Burg Altena musste erst aufwendig

instandgesetzt werden, bevor in ihr am 1. Juni 1912

eine Jugendherberge eröffnet werden konnte.

Zusammen mit dem anderen „Ur-Herbergsvater“ Richard

Schirrmann, einem ebenfalls hochrangigen SGV-Mitglied,

gründete er am 2. November 1919 auf Burg Altena den

„Hauptausschuss für Deutsche Jugendherbergen e.V.“ als

Reichsverband des DJH. 1919 gab Münker seine ursprüngliche

Tätigkeit als Gesellschafter-Geschäftsführer der Westfalia

GmbH in Hilchenbach auf und stellte sein Haus, sein

Vermögen und seine ganze Kraft in den Dienst der Jugend.

Er arbeitete seitdem bis 1933 als ehrenamtlicher Hauptgeschäftsführer

des DJH auf Reichsebene. Um den Jahreswechsel

1932/33 kam es zeitweilig zu einem die DJH-Aktivitäten

beeinträchtigenden Zerwürfnis zwischen Richard Schirrmann

und Wilhelm Münker.

1933 erzwangen die Nazis die Gleichschaltung und Übernahme

des DJH durch die Hitlerjugend (HJ). Diese hatte am

10. April 1933 die Hakenkreuzfahne vor der in Wilhelm Münkers

Haus in der Unterzeche 15 in Hilchenbach untergebrachten

DJH-Geschäftsstelle gehisst. Die HJ setzte im August

1933 deren Verlegung nach Berlin durch. Münker blieb seinen

Grundsätzen treu. Die auf dem Galgenberg errichtete und

von ihm auf den Weg gebrachte neue Hilchenbacher Jugendherberge

wurde am 3. September 1933 ohne ihn eingeweiht

und Ende dieses Monats legte er sein Amt nieder, verließ den

Verband und verlegte danach den Schwerpunkt seiner Tätigkeit

auf den Heimat- und Naturschutz. (2)

Münker initiierte z.B. 1938 das Naturschutzgebiet „In

den Erlen“ im Auenwald entlang der Sieg zwischen Obernetphen

und Deuz, argumentierte vehement gegen Fichtenmonokulturen

und forderte einen gesunden Laubmischwald. Er

bekämpfte die überbordende Außenreklame und blieb dem

Wandern treu. „Wandern und Naturschutz berühren sich gar

nahe. Jeder rechte Wanderer sollte sich als Schützer der so

bedrohten Allmutter Natur fühlen und betätigen“ und „Es

kann dem Menschen nicht gutgehen, wenn er überhaupt nicht

geht!“ sind Zitate von ihm in diesem Zusammenhang.

Seine Heimatstadt Hilchenbach zeichnete Wilhelm Münker

im November 1944 als erste Person überhaupt mit der

Ehrenbürgerwürde aus, wobei die Nazis die Aushändigung

dieser Urkunde untersagten. Münker rechtfertigte diese Auszeichnung

im Nachhinein durch sein mutiges und selbstloses

Auftreten in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, als

er beim Einmarsch der US-Truppen im April 1945 unter Lebensgefahr

durch die Veranlassung des Hissens der weißen

Fahne die Zerstörung Hilchenbachs verhinderte. Ein ehemaliger

Volkssturmmann berichtete 1991 sogar, dass nicht viel

gefehlt hätte und Münker, von deutschen Soldaten vor ihrem

Abzug bereits als hierfür Verantwortlicher festgenommen,

wäre deswegen erschossen worden. (3)

Von 1945 bis 1949 war Münker erneut Geschäftsführer des

wieder in seinem Wohnhaus in Hilchenbach untergebrachten

DJH, für dessen Wiederaufbau er sich nach dem Zweiten

Weltkrieg gemeinsam mit Schirrmann einsetzte. Nach Renovierung

und Erweiterung diente die Jugendherberge auf dem

Galgenberg seit 1951 wieder ihrem ursprünglichen Zweck.

Nach der kommunalen Neugliederung bestätigte der neue

Rat der Stadt Hilchenbach am 29. November 1969 urkundlich

die Ehrenbürgerwürde. (4) Gerne erinnert sie an ihren Ehrenbürger,

zum Beispiel durch einen Gedenkstein mit dazugehöriger

Buche, aber auch durch einen speziellen Raum im

Erdgeschoss des Stadtmuseums in der Wilhelmsburg. Bereits

seit 1971 trägt in Hilchenbach die Jugendherberge Münkers

Namen, was der bescheidene Mann zu Lebzeiten stets abgelehnt

hatte. Es ist zu wünschen, dass dieses Haus trotz der

Auswirkungen der Corona-Krise auch in Zukunft erhalten

bleibt, denn Hilchenbach ohne eine „Wilhelm-Münker-Jugendherberge“

wäre eigentlich undenkbar.

Die SGV-Abteilung Hilchenbach betreibt die „Wilhelm-

Münker-Hütte“ und der „Jugendhof Wilhelm Münker“ in

Arnsberg ist das offizielle Gästehaus und eine Bildungsstätte

des SGV. Zu Ehren Münkers wurde der 93 km lange „Wil-

Foto: Archiv Lerchstein

Geburtshaus von Wilhelm Münker

helm-Münker-Weg“ (Hauptwanderweg X10) von Warstein

nach Hilchenbach geschaffen.

Neben dem DJH wurden 1974 im Jahr ihres 100. Geburtstags

auch Richard Schirrmann und Wilhelm Münker von der

Deutschen Bundespost durch eine Sonderbriefmarke zum

Thema „Wandern gibt Lebensfreude“ geehrt. (5) Zu Ehren

Münkers führte das Hilchenbacher Postamt Ende 1974 für

mehrere Wochen einen Handwerbestempel. Damit ist Wilhelm

Münker noch vor Peter Paul Rubens und Adolph Diesterweg

der erste gebürtige Siegerländer, dem in Deutschland

ein offizielles Postwertzeichen gewidmet worden ist.

Wilfried Lerchstein

Anmerkungen:1.) Busch, F. W.: Aufzeichnungen über die Geschichte der Hilchenbacher

Jugendherbergen, in: Alt-Hilchenbach, Geschichten- und Bilderbuch, Fortsetzung der 1. und 2.

Ausgabe, Hilchenbach 1992, S. 5-12. 2.) Kraus, Eva: Das Deutsche Jugendherbergswerk und

seine Gleichschaltung durch die Hitlerjugend (1909 - 1933), Doktorarbeit an der Fakultät der

Kulturwissenschaften der Universität Paderborn, 2011, S. 166-238, URL: https://core.ac.uk/

download/pdf/50519771.pdf (aufgerufen am 25.9.2020). 3.) Elkar, Rainer S.: Menschen -

Häuser - Schicksale, Hilchenbach zwischen Monarchie, Diktatur und Republik, Kreuztal 1992,

S. 279-287. 4.) Müller, Dr. Wilhelm: Weg-Weiser und Wanderer, Wilhelm Münker, ein Leben

für Heimat, Umwelt und Jugend, Detmold 1989, 151 Seiten. 5.) Ohne Autor: Ihr Lebenswerk

war ein Beitrag für den Frieden, in: Unser Heimatland 1974, Siegen 1974, S. 89-90

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Aus der Region

Das verschwundene Dorf

Merklinghausen

Heute erinnert nur noch der Flurname ,,Merkuse‘‘, ein

Straßenname, eine Haubergsgenossenschaft, sowie

der auf einer Höhe, nördlich von Müsen gelegene

Merklinhäuser Wald an die einstige Gemeinde Merklinghausen.

Es ist erstaunlich, dass eine Siedlung, deren Einwohner

zum größten Teil von der Pest, die zwischen 1597 und 1636

im Ferndorftal wütete, weggerafft wurden, heute noch so in

Erinnerung ist.

Erstmals tauchte der Name Merklinghausen um 1300

im kirchlichen Abgabeverzeichnis an Mainz (bei ungenauer

Schreibung) mit Merkelenhusen auf. Mit großer Wahrscheinlichkeit

hatte es in Merklinghausen Jahrhunderte vorher schon

Ansiedlungen gegeben. Da der größte Teil der Bevölkerung

damals des Schreibens nicht mächtig war, traten die kleineren

Ortschaften oft erst durch einen Zufall wie hier in Erscheinung.

Am 21. August 1345 trat ein ,,Tylo von Merkilnhusen‘‘ als

Zeuge auf dem Ferndorfer Friedhof vor der Kirchengemeinde

auf. Im Jahre 1378 verkauften Thyle von Merkelchusen

und seine Ehefrau Jutte eine erhebliche Rente von Korn, aus

ihren Gütern ,,tzu Merkelchusen‘‘, an das Kloster Keppel.

1397 und 1398 war ein Johann Merkilchusen Pastor in Siegen

gewesen. Etwa zur gleichen Zeit waren auch die Orte Burgholdinghausen,

Fellinghausen, Langenholdinghausen und

Unglinghausen entstanden. Alle Ortsnamen endeten nämlich

auf –inghausen.

Nach jahrhundertelang häufig veränderter Schreibweise

blieb der Name Merklinghausen seit 1836 unverändert.

Von 1417 bis 1419 zahlten drei Höfe aus dem Dorf je 1,5

Malter Korn an Zinsen. Es waren ,,Johann von Merkelkusen‘‘,

Wyse Henne‘‘ und ,,Hennecke uff dem Berghe‘‘. Alle

drei Güter waren seinerzeit im gräflichen Besitz. Sie müssen

Foto: Klaus Fröhlich

etwa gleich groß gewesen sein, denn jedes von ihnen war mit

100 Gulden angesetzt. Die Höfe müssen öfters ihre Besitzer

gewechselt haben. So hatten die Herren von Lohe 1429 das

Zehntrecht. Das heißt ein Zehntel des Ertrages gehörte ihnen.

Den ersten gräflichen Hof verwaltete gegen Ende des 16.

Jahrhunderts Johann Meusborn. Er besaß vermutlich in Müsen

oder Dahlbruch neun Hüttentage (Arbeitstage am Hochofen).

Reidemeister* Obenstruth zu Siegen schuldete er 46

Groschen, Peter auf’m Hammer im Kölschen 6 Groschen und

Thomas auf Hillnhütten 90 Groschen. Johann und zwei seiner

sieben Kinder waren bereits 1599 an der Pest verstorben.

Der zweite Hof wurde von Neusens bearbeitet und stand

finanziell am Besten. Er besaß acht Hüttentage und schuldete

Agnesen zu Welschenengsten 135 Groschen für 4,5 Wagen

Eisen. Kolbs gehörte der dritte Hof. Auch sie hatten neben

der Hofbewirtschaftung und einer Kohlenbrennerei auch mit

Eisen zu tun. Alle drei Höfe waren sehr begütert und zählten

damals zu den Wohlhabendsten.

Die Höfe müssen dann geteilt worden sein, denn es standen

später sechs Familien in den Kirchbüchern. Im Siegerländer

Heimatkalender von 1920 wurde von einer alten Akte

berichtet, wonach Anno 1563 Merkelnhausen 6 Häuser, 66

Seelen und 97 Stück Rindvieh hatte. Müsen, das zur damaligen

Zeit wegen des Bergbaus ein bedeutendes Dorf war,

hatte seinerzeit 152 Einwohner. Aber auch das Nonnenkloster

Keppel hatte hier ein mächtiges landwirtschaftliches Gut gehabt.

Es wurde von Lorenz Irle, der vom Irlenhof zu Ferndorf

stammte, bearbeitet.

Über den Keppelhoff zu Merckelhaußen wurde aus dem

Jahre 1621 folgendes berichtet. „Dießes deß Klosters eygen

Hoff vnnd Zugehörige güter daselbsten hatt Arnols Johan,

Unser zur Zeit Hoffmeister im Brauch vnd Zu Lehen vnderhandt.‘‘

Vorhanden war eine ,,Hoffwiese‘‘, die am Ende

des Wohnhauses lag und die andere Seite an die ,,Hörlestraße‘‘

grenzte. Daneben eine weitere Wiese, die ,,Lanndstraße‘‘

genannt wurde. Aber auch die ,,Keppler Marck‘‘, ,,am Haar

Wege‘‘, ,,Wiese in der Breydenbach‘‘, ,,Felt bober dem Hoff‘‘

sowie das ,,Haugstückelgen‘‘, was oben an die Landhecke

stieß, werden erwähnt.

Wenn auch auf den Höfen Großfamilien gelebt hatten, so

konnten die umfangreichen Arbeiten in Wald und Feld nur

mit zusätzlichem Personal erledigt werden. Der Chronist

schrieb: ,,1710 hatte das gräfliche Gut Mercklinghaussen folgende

Grenze, ‚obig der untersten Müssener hütte biss auf die

Asspe – Käpplisch feld – Winterbach herunter – längs dem

Winterbacher Kappelisch berg – Merckhauser berg – höhe an

dem Breydenberge – alte Merckhauser fuesspfadt – längst die

Käppelisch-Winterbacher berge – Rothe Nolle – Müssener

Hauberg – oberste Müssener hütt – underste hütte.‘“ Nach dieser

Abgrenzung dürfte die Gemarkung von Merklinghausen

größer gewesen sein als heute allgemein angenommen wird.

Den Kirchenbüchern ist auch zu entnehmen, dass am

3. Januar 1618 ein Kleinkind tot in einem Ameisenhaufen auf

dem Wüstenhof in Merklinghausen gefunden worden ist. Die

Mörderin, aus dem Wittgenstein stammend, war die Mutter

des Kindes. Sie wurde kurz darauf in Siegen gerichtet und ertränkt.

Um die vorletzte Jahrhundertwende soll ein Bauer Namens

Hein auf dem ,,Wüste Hoff‘‘ (Flurnamen aus Merklinghausen)

beim Pflügen einen Topf mit Goldmünzen gefunden

haben. Er sollte hierdurch ein reicher Mann geworden sein.

Bis Anfang des 17. Jahrhundert gehörte Merklinghausen

zum Gericht, Amt und Kirchspiel Ferndorf. Nach den Auswirkungen

der nassauischen Erbteilungen kam es ab 1621

zum Amt und Gericht Hilchenbach. 1627 wurde es dem

Kirchspiel Müsen zugeschlagen.

Vermutlich sind nach der Pest und Ende des Dreißigjährichen

Kriegs (1648) die noch wenigen restlichen Bürger von

Merklinghausen nach und nach in das wirtschaftlich besser

stehende Dorf Müsen abgewandert. In einer Urkunde von

1709 hieß es sinngemäß, dass die Gemarkung Merklinghausen

ohne Wüstenhof und ohne Wüstenplätze an Müsener

Einwohner für 2.000 Reichstaler verkauft wurden. Mit großer

Wahrscheinlichkeit hatten auch die enormen Steuerlasten von

den Fürsten und die Frondienste mit den Zugtieren zu dieser

Entscheidung beigetragen. Danach wurde Merklinghausen,

wie es der Volksmund seit langem sagt, eine Wüstung.

In den 1980er Jahren rückte das Areal von Merklinghausen

noch einmal in die Schlagzeilen, denn auf ihm war ein

18 Loch Golfplatz geplant. Wegen Ungereimtheiten und Protesten

wurde das Vorhaben hier fallen gelassen. Die Anlage

wurde stattdessen im Heestal in Kreuztal gebaut.

Heinz Bensberg

*Reidemeister kauften Roheisen im Siegerland zur Weiterverarbeitung.

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Erinnerungen

Erinnerungen

Ein stück Kindheit

Rosa Strümpfe und anderes

Als wir noch in unserer Ursprungsheimat lebten, zogen

meine jungen Eltern aus einem 400-Seelen-

Dörfchen und einem 5000-Einwohner-Bezirksstädtchen

in die Kreisstadt Waldenburg. Sie erhofften sich dort

größere berufliche Aufstiegsmöglichkeiten, wollten sich

aber auch von den Einflüssen ihrer jeweiligen Elternpaare,

die sehr verschieden waren, frei machen. Mein Bruder und

ich waren damals sechs und sieben Jahre alt. Unsere

Eltern hatten in einem Siedlungshäuschen, das einem

Straßenbahnfahrer und seiner Familie gehörte, eine

Wohnung gefunden. Wir bewohnten die Mansarde, die

aus einer großen Küche, einem Wohnzimmer, einem

Schlafzimmer, einem Vorflürchen mit Garderobe und

einer Toilette bestand, die man damals „Wasserklosett“

nannte. Die Küche war besonders groß, denn es wurde

dort nicht nur gekocht, sondern auch gearbeitet, genäht,

gewaschen, gebadet und gespielt, kurz es wurde

In der Wohnung ratterte immer Mutters Nähmaschine.

Foto: wikimedia commons (bearbeitet)

In der Küche wurde nicht nur gekocht, gespielt und gearbeitet,

dort wurde auch jeden Samstag gebadet.

dort gelebt.

Wie überall in Schlesien, gab es auch hier einen

Kachelofen. Unser Kachelofen war weiß. Es gab aber

auch grüne und blaue Kachelöfen. Das unterschied

unsere Wohnweise von der im Siegerland. Deshalb

kam auch der Beruf des Ofensetzers häufig vor. Der Kachelofen

wärmte mit seiner Rückseite auch die Nebenzimmer,

zumindest teilweise. Der Kachelofen hatte eine große

Kochplatte, von der man Eisenringe abnehmen konnte, so

dass der Topf unmittelbar auf das Feuer gestellt werden

konnte. Es gab auch einen Backofen und eine sogenannte

Pfanne, in der es immer warmes Wasser gab.

Nach dem Kachelofen kam die Tür zum Wohnzimmer,

dann ein Tisch mit vier Stühlen, danach das Küchenbuffet

und noch eine Kommode. An der Giebelseite befand

sich ein großes Fenster, von dem man in Nachbars Garten

blicken konnte. Darunter stand Mutters neue moderne,

versenkbare Nähmaschine, an der sie viel Zeit verbrachte.

In der rechten Wand gab es einen übermannshohen Wandschrank,

darin stand die schmale Zinkbadewanne hochkant.

Dann kam ein eiserner Ausguss. Hier konnte man

kaltes Wasser zapfen, den Putzeimer hinstellen, wenn man

Wasser einlaufen lassen wollte oder den Putzeimer wieder

ausleeren. Danach kam die Tür zum Vorflürchen, der

Kachelofen und danach wieder die Tür zum Wohnzimmer.

Der Tisch hatte sechs Beine, denn man konnte ihn ausziehen.

Zum Vorschein kamen zwei Becken, in denen man das

Geschirr spülen und nachspülen konnte. Das Küchenbüffet

hatte abgerundete Ecken und die damals übliche Nische in

der Mitte zum Aufstellen einer Obstschale oder Fotografie.

Küchentisch, Stühle, Büffet und Kommode waren ganz

modern damals in cremefarbenem Schleiflack gestrichen.

Über der Kommode hing eine in Kupfer gehämmerte Büste,

die den „Führer“ abbildete. Unsere Mutter sagte damals

zu uns: „Wenn mal jemand von einer

Behörde zu uns kommt und wir kein

Führerbild hängen haben, könnten sie

denken, dass wir ihn vielleicht nicht

mögen. Und das wäre doch fatal.“

Der Fußboden der Küche war mit

Stragula ausgelegt.

Das Wohnzimmer wurde nur an

Festtagen und wenn Besuch kam beheizt

und bewohnt. Das Schlafzimmer

war grundsätzlich unbeheizt. Wenn

man zu Bett ging, wurde ein Ziegel im

Backofen angewärmt, mit einem Frotteehandtuch

umwickelt und ans Fußende

des Einschlafenden gelegt. Wenn

man aus der Wohnungstür ging, führte

eine braun gestrichene Holztreppe

Foto: wikimedia commons

ins Erdgeschoss und zur Haustür. Diese

Treppe roch immer intensiv nach Bohnerwachs.

Unser Hauswirt hatte uns auch ein

Stück Garten abgegeben, den unsere Mutter

mit Leidenschaft bearbeitete. Es gab

noch eine Besonderheit für Schlesien. Da

die Winter immer sehr kalt waren, wurden

im Winter Doppelfenster eingesetzt.

Im Frühling. hängte man sie wieder aus

und verwahrte sie bis zum nächsten Winter

an einen dafür vorgesehenen Platz auf

dem Dachboden. An Regentagen spielten

wir auf dem Küchenboden, Wir klebten

Packpapier aneinander und malten mit

Buntstiften eine gewundene Straße mit

Häusern. Wir hatten zwei fünf Zentimeter

große Holzfigürchen, die wir Schniepel

und Ypel nannten. Damit belebten wir

unsere „Stadt“. Beim Spielen hinterließen

wir immer an den cremefarbenen Tischund

Stuhlbeinen schwarze Striemen, weil unsere Schuhe

Gummisohlen hatten. Diese waren nur schwer wieder zu

entfernen. So kam unsere Mutter auf die Idee, diesen „Beinen“

Strümpfe zu nähen. In der Kommode fand sie ein

Stück übrigen rosa Stoff und setzte ihre Idee in die Tat um.

Cremefarbene Stuhl- und Tischbeine mit rosa Strümpfen

sahen ganz hübsch aus.

Eines Tages beschloss unsere Mutter, uns die Landeshauptstadt

zu zeigen. Wir fuhren also mit der Eisenbahn die

bereits elektrifizierte Strecke zwischen Berlin und Breslau.

Allein das Eisenbahnfahren war schon etwas Besonderes.

In Breslau angekommen, sahen wir uns die Dominsel,

die Universität, den Ring mit Rathaus, die Jahrhunderthalle

und den Sackbahnhof an, der damals wohl noch etwas Besonderes

war. Danach gingen wir an die Oder und setzten

uns auf eine Bank. Hier verzehrten wir unsere mitgebrachten

Butterbrote. Unsere Mutter erzählte uns, dass hier in

Breslau Professor Ferdinand Sauerbruch seine Herz-Lungen-Maschine

erfunden hat. Damit war es jetzt möglich,

Foto: wikimedia commons

Besonders beeindruckt waren wir auf unseren Streifzügen

im historischen Breslau von der Jahrhunderthalle.

innerhalb des Thorax-Raumes Operationen durchzuführen.

Sauerbruch hatte sich auch mit Ingenieuren zusammengetan,

um leistungsfähige Prothesen herzustellen für die vielen

Männer, die nur noch mit einem Bein oder einem Arm

aus dem 1. Weltkrieg zurückgekehrt waren, wie z.B. unser

Hauswirt.

Wir sahen uns noch einige historische Häuser an.

So kam es, dass ich als Achtjährige noch die unzerstörte

Stadt Breslau kennen lernte. Ein Jahr später hörten wir

bereits den andauernden Kanonendonner, die russische

Front rückte bedrohlich näher. Die Leute sagten, Breslau

sei nun eine Festung. Was immer das war, wir Kinder

wussten es nicht. Wieder ein Jahr später mussten wir selbst

das Land verlassen und durften nur Handgepäck mitnehmen.

Aber was konnten eine 32-jährige Mutter und zwei

neun- und zehnjährige Kinder schon mitnehmen? Mutters

geliebte Nähmaschine, die sie sehr gerne mitgenommen

hätte, passte in keinen Rucksack. Sie war viel zu groß.

Erna Homolla

56 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 57



Gesellschaft

Gesellschaft

Foto: wikimedia commons

Der prozentuale Anteil älterer Menschen an der

deutschen Bevölkerung nimmt zu, die Menschen

werden immer älter, ihre Lebenserwartung steigt.

Die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen

beeinflussen das gesamte staatliche Gefüge und viele politischen

Entscheidungen. Im Interesse einer zu aktualisierenden

Wahrnehmung legt die Bundesregierung seit 1993

in jeder Legislaturperiode einen Altersbericht vor, dessen

Erarbeitung jeweils einer ehrenamtlich tätigen Sachverständigenkommission

übertragen wird.

Am 12. August 2020 veröffentlichte die Bundesregierung

den 8. Altersbericht, diesmal unter dem Titel „Ältere

Menschen und Digitalisierung“. Es handelt sich um

das Ergebnis einer Untersuchung, inwieweit digitalisierte

Produkte und Anwendungen zu einem guten Leben im

Alter beitragen können. Konkret geht es um die Entwicklung,

Verbreitung und Nutzung digitaler Medien in den

Lebensbereichen Wohnen, Mobilität, soziale Integration,

Gesundheit, Pflege und Sozialraum. Auch die damit verbundenen

ethischen Fragen behandeln die Experten in

ihrem Bericht.

Professorin Dr. Claudia Müller (Universität Siegen)

war als stellv. Vorsitzende der Sachverständigenkommission

an der Erarbeitung des Achten Altersberichts beteiligt,

sie forscht und lehrt im Bereich der Wirtschaftsinformatik

mit Fokus auf „IT für die alternde Gesellschaft“. Das Ziel:

Entwicklung neuer Technologien und Nutzungspraktiken

zur Förderung der Lebensqualität und sozialen Teilhabe in

der alternden Gesellschaft.

durchblick-Redakteur Erich Kerkhoff bat die Expertin

um Beantwortung folgender Fragen:

Ältere Menschen und Digitalisierung

Der achte Altersbericht

„Welche Bedeutung hat Digitalisierung im Zusammenhang

mit Gesundheit, Versorgung und Pflege“?

Müller: „Mithilfe der Digitalisierung ergeben sich vielfältige

Anwendungsmöglichkeiten in der gesundheitlichen und

pflegerischen Versorgung. Es handelt sich hier um ein besonders

sensibles Handlungsfeld, denn die Technik soll dem

Menschen dienen und dieser nicht der Technik unterworfen

sein. Aktuell zu nennen ist die ‚Elektronische Patientenakte‘,

die ab Jahresbeginn 2021 von den gesetzlichen Krankenkassen

angeboten werden muss. Damit wird möglich, die

Krankengeschichte und Arzneimittel dokumentieren zu lassen

und diese der Ärztin oder dem Arzt, Apotheken sowie

beruflich Pflegenden leichter zur Verfügung zu stellen.

Darüber hinaus können sogenannte telemedizinische

Angebote helfen, die Versorgung zu verbessern sowie

räumliche und zeitliche Hindernisse überwinden. Die Digitalisierung

kann einen Beitrag zur Fachkräftesicherung

und einer besseren Versorgung in der Pflege leisten, indem

sie beruflich Pflegende entlastet und unterstützt. Die bisherige

Versorgung kann folglich sinnvoll ergänzt und mögliche

Versorgungslücken kompensiert werden. Schließlich

können technische und digitale Assistenzsysteme gute

Möglichkeiten bieten, ältere Menschen in ihrer Selbstständigkeit

zu unterstützen – beispielsweise durch Systeme, die

im Notfall schnell Hilfe organisieren können.“

„Bereits im 7. Altenbericht wird der Aufbau und die

Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften gefordert.

Welche Erwartungen verbinden sich dabei mit der Digitalisierung?“

Müller: „Zurzeit macht die Corona-Pandemie besonders

deutlich, wie wichtig digitale Kommunikation für alle Generationen

ist. Vor allem in ländlichen Räumen stehen die

Kommunen und Landkreise vor der Herausforderung, die

Versorgung und Teilhabe der älteren Menschen sicher zu

stellen. Daher sollte die flächendeckende und kostenfreie

Internetnutzung im öffentlichen Raum und in öffentlichen

Einrichtungen verfügbar sein.“

„Digitalisierung – welchen Stellenwert hat die besondere

Verletzlichkeit und Schutzbedürftigkeit älterer

Menschen in diesem Zusammenhang?“

Müller: „Grundsätzlich muss gelten, dass (älteren) Menschen

das Recht zusteht, Technologie nicht zu nutzen bzw.

der Anwendung von Technik im Einzelfall zu widersprechen.

Damit steht die Patientensouveränität bei allen digitalen

Anwendungen an erster Stelle. Vor diesem Hintergrund

empfiehlt die Fachkommission, ethische Fragen auf gesellschaftlicher

und politischer Ebene zu diskutieren bzw. auch

zukünftig entsprechend Debatten anzustoßen. Im Zentrum

muss dabei die Wahrung der grundgesetzlichen Werte stehen,

wie Würde, Selbstbestimmung und Sozialstaatlichkeit.“

„Danke für die Auskunft! Abschließend: welche

Handlungsmöglichkeiten, welche Anregungen bieten

sich für die Leserinnen und Leser des durchblick?

Müller: „Die Universität Siegen arbeitet bereits seit mehreren

Jahren mit Mitgliedern und Veranstaltungsteilnehmen-

Leidenschaftlich lokal.

Unsere Liebe zur Region und ihren

Menschen hört nicht bei der Energie -

versorgung auf. Deswegen engagieren

wir uns direkt vor Ort und sind Ihr

starker regionaler Partner.

westenergie.de

den des Vereins ALTERAktiv

Siegen-Wittgenstein e.V. in ganz

unterschiedlichen Projekten

zusammen. Im Rahmen unsers

sogenannten „Living Lab“ –

Forschungsprogramms, d.h.

die Forschenden suchen engen

Kontakt und Austausch mit Siegener

Haushalten und Organisationen,

laden wir Menschen

ein, sich mit uns gemeinsam auf

den Weg zu begeben, technische

Möglichkeiten auszuprobieren

und alltagstaugliche Geräte gemeinsam

zu entwickeln. Auf unserer

Webseite findet sich eine

aktuelle Übersicht der Projekte

(https://italg.wineme.uni-siegen.

de). Falls Sie ein Thema anspricht,

freuen wir uns auf Ihre

Kontaktaufnahme, entweder

per E-mail bei David Struzek

david.struzek@uni-siegen.de

oder telefonisch in unserem Sekretariat,

unter (0271-740 4036,

Frau Krenzer-Gräb). ●

Prof. Dr. Claudia Müller

Die Fragen stellte

Erich Kerkhoff

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58 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 59



KREUZTAL OLPE SIEGEN LIMBURG

Obräjung ah Heilichowend

Ändlich woar Heilichowend. Mir Kenner, frösch

gebahd on fein ahgödoaw, soaße ih dr Köche.

Ohs Mamme machde lätzde Arwede fohr dät

Esse, wat ät noa dr Böscherung gäwe soll.

Dr Duffelnsalod woar gömachd, dr Reng Fleischwurst

im Döbbe stonn om Herd. Dö Omma koam

och grade rechtzidich zur Dühr renn. Die soll da ob

ohs ohröije Bande achde gäwe. Dr Babbe hadde schur

am Daach vorher dr Chrestbaum ih dr Stänner fästegömachd.

Dö Krippe on dö Schachdeln bet dä Figurn

stonne om Ern, dä Schmuck fohr dä Baum ih dr Storw.

Mamme on Babbe machde sich, wie dö Omma ohs ön

Göschechde vorloas, schnell uss dr Köche ih dö Wohnstorw,

die direkt näweah woar. Doa woar no rechdich

wat loss, moßde die zwo doch dem Chrestkendche

helfe, die Engelcher, Vöijelcher, Kouweln, Kerze

on Lametta ah dem Baum fäste zö mache.

Dö Krippe moßde dr Babbe och obstelln. Itz

woar ät bahl sowitt, dät die Böscherung

sinn konn.

Doch watt woar dät? Ät wuhr

wahne hart göschwadd.

Zänkde die zwei sich

villechds?

geng och

noch

No

Gressdach äs joa itzende vorbie, d`r Gressbaum

steäht noch orrer äs schoa abgerummt onn de

lätzde Plätzjer läje noch e d`r Schodel. Itzend

moss m`r sich kä Gedanke mehr mache, watt mer so all

schänke wäll. Ät koam mir da dä Gedanke, datt ett datt

bäste wär, wenn itz sofort enn Liste ahgelähd wier foar

de Geschenke zomm nächste Grressdach, sosst stehd m`r

werrer genau soa doa, wie jedes Joahr. Awwer wohin bätt

ö Görenne loss, sie leefe bis ob dr Ollern, mr hohrde

sämtliche Zemmertürn knalln. Ob eimoa stonn dr Babbe

ih dr Köchetür: „Wäh vah ouw woar ah dä Schachdeln

bet dä Krippefigurn, wo sinn dö Schöfcher, wäh hädd die

göhaddt?“ Ohje, dö Schöfcher woarne fort! Ohs veel dät

Leid ih dö Schoh, die Böscherung konne mr gewess striche.

Doa melde sich det Klaij on sähde: „Babbe, die Diercher

worne soo lang ih dr Schachdel on do dohchde ech,

die hann böstemmd Honger. Ech hann sö ih dr Stahl bih

dö Koh göstalld, dat sö sech erschd moa sattfresse solln.

Ech horln sö schnell werre heher.“ On so schnell konne

mr net gucke, woar ät schur am Babbe vorbih ih dö Stahl

görannt. Freudestrohlend stonn ät bahl werre vor ohs. Die

Schöfcher hadde ät ih dö wissgöstärkde Schürze gödoah.

Mir worne oll sprachlos, Mamme on Babbe konne net

moa meh schenne. Sie genge da schnell bet dä Diercher

ih dö Storw zöröcke. Ät duhrde net lang, doa geng dät

Glöckche on reef ohs noa dr Böscherung.

Wie mir die schürne ahle Chrestdachslehrer

gösonge hadde, woar oll Obräjung

vergesse. Ät wurne wonnerschürne

Festdaij, die nie

meh werrerkomme.

De Gressdach

Rita Stötzel

der Liste,datt m`r se och wererfend? Doabi koam da de

Erleuchdung - onn nur so ka et go - ech hänge se härne

e de Kecheschrank, doa sitt mer se jeden Daach onn

ka emmer werrer vervollstännigt onn net verzammelt

wärn (watt bi mir emmer lechte passiert). Vielleicht

klappt et jou da emm nächste Joahr einfacher bät dä

Geschenke, vorussgesatt, datt mer net bis off die lätzde

Dregger wardet. Marlies Rademacher, Eisern

Silvester

Dt Johr es röm, de Uhr schliert zwölle,

verbi ess’t plötzlech bet dr Schdelle.

Rakede fleje, Böller krache,

Prost Nöjjohr röft mr, on döt lache,

ech drenke usnoamswies moal Sekt,

dä sösd dt ganze Johr net schmeggt.

Selbst Lüh, die mr net liere ka

si hö emoal bet Knutsche dra.

Dr Noachber häd Silvesderpunsch,

doch ech ha nur dän eine Wunsch:

dat ech , so wie em ahle Johr,

si unge decht on ourwe klor,

och dat ech veel ze Lache ha,

on e bessje meh Rende wör och net scha’.

Bruno Steuber, Littfeld

Turne es for de Katz

Lo woar emol enn Köchefee,

di bassde en kenn Kleerer meh;

et zweckde heh, et zweckde do.

„Ob ech no`m Turnverein mohl go?

Di Wouw zajd honnertfierzich Pond;

mir schinnt, ech sin da doch ze rond.“

Se öwerläde kuert – on ab

no d`r Halle genget glich em Drab.

Heh wuer gehöbt, heh wuer geschbronge –

fa`m „Abnämmwelle“ ganz duerchdronge.

Itz wuer geturnt, itz kom enn Danz.

„Dat Wejjeln schleat ob de Subschdanz!

Do krijd m`r enn wahne Honger fa –

Ob ech noch wat em Kühlschrank ha?“

No`m Turne d`rhaim ahgekomme

wuer dä sech och glich forgenomme.

Et fonn sech do och allerlaj:

En halwe Fleischwuerscht on eh Aj,

zwo Frikadellcher on eh Iss,

en Guerke on eh Döbbche Riss.

„Wann ech dat itz net gässe hädde,

wear ech ferhongerd ho em Bädde.

Mohl seh wat itz di Wouw so zajd.“

Fa där kräj se da glich Bescheid!!!

„Wat es dat da? Watt sall dat heiße?

Zwo Pönncher meh – dat es doch Mest.

Do rost m`r no d`r Halle hin,

m`r maind, dat wear enn Medizin;

on behäld da doch dä Fädd-Ahsatz;

Dä Turnverein - - - es for de Katz!“

Ulli Weber, Flammersbach

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NICHT MEHR AUSREICHT…“

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60 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 61



Vörnewech jesäd : nächsdet Johr krijje ech werrer en

Chresbaum, dä och noa Chresdahw rücht ! Nordmanndänne

si jo wahne e Moure, weil se de Noaln net so

verleese wie angern. Awer se rüche äwe net so, wie ech dat va

fröhjer jewournt si. Ech verkaufe alt etliche Johr för dn Lettfer

Heimatverein Chresbäum. Bloadänne si alt zwo Johr nemmeh

jefroawt. Doagäje si Exoten wie Küsdendänne, Douglasie,

Weymut – Kiefer on angern langsam em Komme. Well heiße,

dat mr sogar bi de Chresbäum’ bet dr Moure goa moß ... Ech

sä ömmer gä de Kunde : Är Lüh, ihr wot en Nordmanndänne.

On wie de Nadur et so ehjerechdet häd, si di no moal ungeröm

breit, on ourweröm e besselche nackich. On wä doabet net zerächde

kömmt, dä häd kä Ahnung vam Schmögge.

E junger Mah beklade sech, on woar garnet zefrere bet

sinnem Bäumche. Sin Schwesder hadde och’n Nordmann

jekauft. Garandiert erschd vör zwo Dahw fresch jeschlah!

Sogar bi de Chresbäum’ wüerd jelouwe. On wie se’n deheim

uspaggde, loawe alt am anger Daach de Noalm om

Foßbourem. On dat bi ner düere Nordmann ! En Kommendar

doazo sparde ech mir.

Endlech wor dat ganze Jedörmel ze Äng, on et kehrde

gottseidank werrer Rouh bi os eh. Dat Schmögge va däm

Bäumche leeß ech mir awer da doch noch net nämme. Hingerher

verzahlde ech osem Klääng ( 43 ) wo mr drob ze achde

häd, besüngersch, wenn mr, so wie mir, ömmer noch rechdije

Kerze för de Chresdaachsstömmung ha well. Woröm hä doabi

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De Fierdahw si röm ...

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Mundart

verständnisvoll niggde on doabi grinsde härre mir net verroare.

Söll ech da dt selwe Jelell letztdet Johr och alt va mir jegä

ha?? Noam Oawendesse goawet, wie jedet Johr solang ech

denke ka, Duffelnsaloat bet Broatworschd. Doanoa, wenn de

Köche werrer manierlech ussoaw, wur sech e besselche vernönfdich

ahjedoah, eh dat zor Bescherung dt Glöggelche ertönde.

Schlips on Krahwe moß jo alt lang nemmeh si, awer min

lewe Frou häd zo däm Thema Klamodde on bassendet Schohwerk

och äre äjene Ahsechde. Wie da jeder sin Päggelcher usjepaggt

hadde, stallde se är Wihglas o de Desch on sädde bet

drüjjesdem Jesechde: „ So, die Bescherung ist jetzt zu Ende.

Da kann ich ja meine Stiefel wieder ausziehen ...“ Öwer dän

Schwadd ha mir dä ganze Oawend noch jelacht. Usserdäm ha

mir da noch bet Mulorjel on Flöte os ganz privadet Konzert

veranstaldet. Et wor ganz got, dat nemet va de Noachbern os

jehort häd, awer schüer woret. On da koam os Klääng noch bet

däm Wunsch, darrech nochemoal e Schnörjelche va minnem

Freund, däm Parr va Wabern vörträ söll. Na ja, noadäm erschd

noch telefonisch de ganze Verwandschaft Frohe Weihnachten

wönschde on berechdede, dat wäje dä melle Temberadurn em

Dezember hiddat Johr Primelcher, Veilcher, Forsytien on Kerschebäum

am blöh wörne, on sogar dr Seidelbast ob Fröhjohr

programmiert wor, noam ech mir noch’n Schluck Grauburgunder

us dr Palz, on berechdede: „ Dat etwas ällere Ehepaar soaß

Chresdaach allääng ungerm Chresbaum on summde dn Hearbammewalzer

va dr Schallpladde bet. ( Ihr Kinderlein kommet

) Dt Emmi sädde gä dn Henner, darret fröhjer ömmer so schüer

jewäst wöer, wenn hä äm, wenn se bi Kerzeschih’ näwernanger

om Sofa soaße, ömmer so e besselche am Ohrläbbche römjeknabbert

hädde. Dat hädde et ömmer so wahne gerne jehad, on

öf hä dat net nochemoal so mache könn wie domoals. Eijendlech

hadde dr Henner ser dän Oawend angerschd vörjestallt.

Awer öm des lewe Friedens welln stunge ächzend vam Sofa

ob, on sädde: Lewetche, da wonn mr nochemoal so schmuse

wie fröhjer, wenn de weißt wat ech mein’. Ech well mr nur äwe

vörher noch eh dr Köche de Ziern hourln on se ehdoh.“

Döscher de Johrn worne mir beire zor Viside bi dr Verwandschaft

eh Kassel. Dr Schwoawer hadde Kaarde besorjt

för e Handballspeel Melsungen gä Leipzich. ( 1. Bundesliga !)

För min Frou wor dat völlijet Nöjjland, va wäje Rejeln on so.

Mir sädde är, se söll nur drob achde, wat mir machde. Wenn

mir bröllde, da söll sie dat och do. Awer net för de gegnerische

Mannschaft. 4300 Zuschauer machde wahne Krach, on

et herrschde en gore Stömmung. Eh dr Halbzeit froawde min

Mädche, wie dat da bet däm Sewemeder wör. Os Schwoawer

klärde se ob: „ Wenn der Schiedsrichter pfeift, dann ist das

ein Siebenmeter. Und sage niemals einem Handballer, daß ein

Siebenmeter geschossen wird. Der wird geworfen! On bet dr

Schlußsirene wurf Melsungen noch bet nem Kempa-Trick dn

Endstand va 31: 24. Awer doadröwer schwätze ech bet minner

Frou moal eh aller Rouh noa de helje Dahw. Bruno Steuber

Driweser em Hauberch

von Ulli Weber, Flammersbach

Dat Wannern em Hauberch konn m`r fröer genese,

nur Vojjelgepeff – on de Wäj grö wi Wese.

Awer ho, da bässde ganz schwinn obgeschmesse –

wat do sech all röm driwd, krijsde huerdich ze wesse.

Schlemm es et bim Wannern – on dat net one Grond –

wann ob dech kömmt zo e fräj laufender Hond.

Du krijstet met d`r Angst, da geat d`r et Miffche;

hässde Glöcke, da hört hä ob Herrchens Piffche.

Di Maundenbaikfarer, di rose wi Gäcke,

di farn d`r e Oar ab ob jeder Schdräcke.

Wann de nix Böases dängst, kömmt so e Genosse

met Karracho us em Onnerholz geschosse!

Itz ha se noch I-Baiks – et wüerd ärjerlecher –

itz bäste berchob och kai bessje meh secher!

On farn se derlangs, met maist Öwergewechde,

se piffe – on grinse bäm ganze Gesechde.

Mundart

On da di Waidmänner met ear Donnerbökse,

hale Ussecht net nur no Hase on Fökse;

metonner da knalld et – mer ka da nur hoffe,

dat m`r `t nur gehord häd – on es net gedroffe.

On di pardsgäcke Denger – met weanich Ferschdand –

ha met nem Gaul fel Lü öwern Höbbel gerannd.

Di Hauberchsgenosse, di sin och net bässer,

häsde Bäch, da kömmsde ruck-zuck onner`t Mässer.

Di säje de Baim öm on se gugge net lank,

se säje droffloss bis fällt so en Schdang.

Da brölln se: „D`r Baum fälld! Rädde sech wä nur ka!

Awer bloas di, di och Hauberchsadeile ha!“

Dat Wannern em Hauberch, dat mech fröer noch Schbass;

itz laift di Angst met, dat de bissest en `t Grass.

D`rem es et ho rotsam: Go ni one Schdöcke,

di soarje for Reschbäckd – bi Honn on bi Böcke.

Foto: wikimedia commons

62 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 63



Mundart

Di Saujonge fam Vogelsang

von Gerhard Peysar (früher Weidenau)

Mier Vogelsänger hadde wat, dat ech schbäer net

werrer geseh ha. Genannd wuern di Denger fa

os Saujonge „de Schleuderbökse“. Mier leese os

fa d`r Mamme leeriche, half Litersch groase Blechbökse

gä. En d`r Borem on och a d`r Sidde bafde mier ronzeröm

met nem Hamer on nem Näl klaine Loftlocher. Oawe ah

de Böks wuer e langer Drot ahgebonne. Itz wor di Schleuderböks

ferdich zom „Beschecke“, wie dat di Heddeli am

Hochoawe nannde.

Derörscht kom Babier onne ren on dat wuer ageschdoche.

Dohnoh läde mier klaine Holz-Schdeckelcher oawe

drob on fenge ah, di Böks em Grais ze „schleudern“. Dä

Zochwend machde, dat di Holz-Schdeckelcher schwinn

brande. On itz leefe mir de Schdrose roff on ronner, on

jedes klaine Schdeckelche Holz wuer gesochd on en d`r

Schleuderböks ferbrant. Mänchmol ha m`r och e Schdecke

Gummi ren gedoh, dat schdonk da ganz grejjelich. De Li

ah d`r Schdrose jäde os zom Däjwel.

Die „Dicke Eiche“ zwischen Weidenau und Bürbach

(Bild: Foto-Loos Weidenau)

Bes gä Owend hadde m`r dermaist di Böks foll Glood.

Da genge mir – so seks, sewe Jonge – ob d`r Gierschbrich.

Wann dat Grass net ze drij wor on wann et donkel wor, da

schmesse mier di Schleuderbökse fam Wasserbasseng witt

no oawe en de Höjde. Dat gob en wonnerbarer Fonkefloch

– wi fa nem Komet. D`r anner Dach geng dat Ganze werrer

fa foarn loss.

Dä Gierschbrich wor och sost enn wonnerbare Schbeeläcke

for os klaine Kenner. He oawe am „Selwerfoks“ wor

em Greech de „Radaranlage Nordpol-Richard-4“ schdationiert.

Di warnde de Li, wann faindleche Flejern kome.

Wi m`r so ning or zeh Joar alt worn, machde m`r „Expeditione

no d`r decke Aiche“ on da ronner eh dat Birwer

Wällche. Do schbeelde m`r Tarzan. Wildwest- on Tarzan-

Filme on och Zaichen-Geschechde wi „Donald Duck“,

„Sigurd, der ritterliche Held“ on annern Heftcher worn en

de fofzicher Joarn fa fele Ällern net god ahgeseh. Se feeln

onner de Rubik „Schmutz und Schund“. Ech ka mech erennern,

wi ech 1951 bi de Pfadfinder kom, dat m`r öfdersch

Ussdusch-Daj hadde. Do konn m`r di schlemme Heftcher

gä gore Böcher ömdusche.

Dat Tarzan-Schbeel wor awer ömmer noch dat bässde.

Henner däm Hauberch am Gierschbrich, bi d`r decke Aiche

lenks ronner no Birwich zo, schdonne schdracke jonge

Hauberchs-Boimcher. Bi däm Schbeel glomme m`r en

Baum roff on schockelde oawe so lank hin on her, bes m`r

d`r dönne Schdamm orrer enn decker Ast fa däm Nochberschbaum

met ainer Hand packe konn. Itz zoje m`r dat

Schdämmche rewer, leese met d`r anner Hand loss on so

wäselde m´r fa ainem Baum nom annern – ömmer duerch

de Loft, genau wi d`r Tarzan on di Affe. Metonner kom et

for, dat ainer ronner feel, awer dermaist blew et bi Schramme

on kabutte Gnee. Och et Hemd wor mänchmol zammelich

– awer os gore Lärerbotze worn net kabutt ze krije.

Eh däm Birwer Wällche gob et awer och noch annern

Geschechde. Heh wuern de Schlachde descher d`r Vogelsänger

Jonge on de „Birwer Oasse“ geschläh, maistens met

decke Wacke. Mänche Jonge sin met nem groase Gnutz

am Kopp nohaim komme. Wänn m`r erdabbd wuern, da

kräje m`r d`rhaim och noch öm de Oarn geschläh. Schbäer

kräj ech awer met, dat di ale Männer – wi och min Ohme

– sech ömmer onnerenai belachde, wänn se bi nem Bier

zesame sose. Se hadde – on och ear Babbe for än – et for

fofzich orrer honnert Joar sälwer genauso gemachd.

No dä Schlachde songe m`r dat ale Led:

„Mir sin ächte Vogelsänger Jonge,

Wäh wat well, dä soll glich komme,

Gnebbel eh d`r Hand, Mässer eh d`r Däsch`,

Wäh wat well, dä krijd sin Dräsch`.“

Fortsetzung folgt

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HearLink, die neue Im-Ohr-Hörsystemfamilie

von Philips, erzielt ihre

exzellente Klangqualität durch die

neue SoundMap Technologie –

ein Feature für ein harmonisches

Zusammenspiel von Hörsystemgröße,

Tragekomfort und Klang. Jedes

Hörsystem verfügt über einen

individuell berechneten Belüftungskanal

(=Vent). Das Ergebnis:

ein nahezu natürliches Hörgefühl.

Auch die hochauflösende Signalverarbeitung

trägt hierzu bei.

Nutzen Sie jetzt die Gelegenheit

und werden Sie Testhörer in dieser

Hörstudie. Selbstverständlich können

Sie auch Hinter-dem-Ohr Hörsysteme

ausgiebig Zuhause testen.

So können Sie teilnehmen

Melden Sie sich jetzt an!

Informationen und Anmeldung bei

Gerland & Panning Hörgeräte (Philips Partnerakustiker)

57072 Siegen-Innenstadt

Sandstr. 5

Niklas Panning

Tel. 0271.30372800

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Für die Studie werden sowohl Teilnehmer gesucht, die bisher

keine Hörgeräte tragen, aber auch erfahrene Hörgeräteträger.

Interessenten wenden sich an einen autorisierten Philips

Vertriebspartner. Dort erhalten Sie alle Informationen und

können sich anmelden. Die Teilnahme ist kostenfrei und ohne

Verpflichtungen. Die Experten beraten Sie gerne ausführlich.

57234 Wilnsdorf

Rathausstr. 1b

Nicole Panning-Dornseifer

Tel. 02739.4798498

Oder per E-Mail unter:

service@terzozentrum-siegen.de

64 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 65



Erinnerung

Immer noch ein Vorbild

Der Mythos Fritz Walter

Erinnerungen zum 100. Geburtstag des großen Fußballers

Wer war der Mann, der mit seiner über

aber nach eigener Aussage

Generationen hinweg anhaltenden Popularität

zur Identifikationsfigur aller

Schuss abgefeuert, bevor

als Soldat keinen einzigen

Fußball-Fans nicht nur in Kaiserslautern und der

Pfalz, sondern nach dem „Wunder von Bern“,

dem historischen 3:2-Sieg über Ungarn im Endspiel

der Weltmeisterschaft am 4. Juli 1954, als

Ausnahmesportler zur Fußball-Legende für alle

Deutschen wurde? Wer war der Protagonist dieses

WM-Triumphs, der den Deutschen nach

den Traumata des verlorenen Krieges ein Stück

Selbstwertgefühl („Wir sind wieder wer“) zurückgab?

Wie kam es dazu, dass nach ihm, der am 31.

Oktober 2020 seinen 100. Geburtstag hätte feiern

können, sogar ein Wetterphänomen und anlässlich

seines 65. Geburtstags das Fußball-Stadion

auf seinem geliebten Betzenberg benannt wurde?

Friedrich „Fritz“ Walter wurde am 31. Oktober

1920 in Kaiserslautern geboren. Im Alter von

acht Jahren schloss er sich als Nachwuchsfußballer

dem 1. FC Kaiserslautern an. Sein Debüt in der

Fritz-Walter-Autogrammkarte 1963

er in russische Gefangenschaft

geriet. Dass ihm der

Abtransport nach Sibirien

erspart blieb, lag entscheidend

an seinem Können

als Fußballspieler. Rückblickend

bewertete er deshalb

seine Fußballspiele im Gefangenenlager

als die wichtigsten

Spiele seines Lebens.

Nur durch das Wohlwollen

seiner sich als leidenschaftliche

Fußballfans entpuppenden

Bewacher konnten

er und sein Bruder Ludwig

noch 1945 ohne Blessuren

wieder nach Hause zurückkehren.

Seniorenmannschaft des FCK gab Fritz Walter bereits mit

17 Jahren. Am 14. Juli 1940 wurde er erstmals von Bundestrainer

Sepp Herberger in die deutsche Nationalmannschaft

berufen. In seinem ersten Länderspiel erzielte der 19-jährige

Mittelfeldspieler beim 9:3-Sieg gegen Rumänien gleich drei

Treffer. 1942 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, hatte

Zwischen 1940 und 1958 absolvierte Fritz Walter 61

Länderspiele, in denen er 33 Tore erzielte. Während seiner

besten Fußballjahre bestritt der geniale Spielmacher von

1943 bis 1950 kein einziges Länderspiel. Acht Jahre vergingen

so zwischen seinen Länderspielen Nr. 24 und 25. Ohne

den Zweiten Weltkrieg wäre er wohl der erste deutsche Fußballer

mit mehr als 100 Länderspielen geworden. Als unumstrittene

Führungspersönlichkeit prägte der Kapitän der

„Roten Teufel“ zusammen mit Bruder Ottmar die legendäre

„Walter-Elf“, die 1951 und 1953 die beiden ersten Meistertitel

für seinen FCK holte.

Fritz Walter ist der weltweit einzige Fußballer, nach

dem ein meteorologisches Phänomen benannt ist. Bei

leichtem, dauerhaftem Nieselregen spricht der Volksmund

seit den 1950er-Jahren vom „Fritz-Walter-Wetter“. Dann

lief der Namensgeber zu großer Form auf. So wie damals

im Berner Wankdorf-Stadion, als Bundestrainer Sepp Herberger

vor dem Endspiel gegen Ungarn den aus grauem

Himmel tröpfelnden Schnürregen als gutes Omen deutete:

„Dem Fritz sei Wedder.“ Der im Krieg an Malaria erkrankte

Soldat Fritz Walter entwickelte auf den heißen Mittelmeerinseln

Elba, Korsika und Sardinien seine Abneigung gegen

Gluthitze und fühlte sich stets bei Regen am wohlsten.

Der „Alte Fritz“ wurde 1958, mit schon 37 Jahren, abermals

von Ziehvater Sepp Herberger zur WM-Teilnahme

überredet. Er führte die deutsche Auswahl wider Erwarten bis

ins Halbfinale gegen Gastgeber Schweden und beendete nach

Foto: Archiv Weber

dem verlorenen Spiel um Platz drei seine

Karriere als Nationalspieler und wurde

der erste Ehrenspielführer der deutschen

Fußballnationalmannschaft. Fritz Walter

hielt trotz mehrerer für die damalige Zeit

horrend hoher finanzieller Angebote aus

dem Ausland über 30 Jahre lang seinem

FCK die Treue, ehe er auch hier am 20.

Juli 1959 seine Fußballschuhe endgültig

an den berühmten Nagel hängte. Ottmar

Walter, der an der Seite seines Bruders

Weltmeister geworden war, beendete seine

Karriere ebenfalls 1959. Er starb 2013 im

Alter von 89 Jahren.

Mit Attributen wie Ruhe und Bescheidenheit, Spielübersicht

und Begabung für zündende Ideen, Ballgefühl

und Torgefährlichkeit, Kampfgeist und Mut sowie Hingabe

und Treue versuchten Weggefährten, das Phänomen des

empfindsamen Ballvirtuosen Fritz Walter in Worte zu fassen.

Seinem „Übervater“, dem Mannheimer Fußball-Lehrer

Sepp Herberger (1897 – 1977) blieb er über dessen Tod hinaus

im Geiste treu ergeben. Auf dem Platz war er stets der

verlängerte Arm seines Trainers, den er auch posthum voller

Ehrfurcht und Respekt noch immer „Chef“ nannte.

Auch im hohen Alter schämte sich der Gefühlsmensch

Fritz Walter nie seiner Tränen, Tränen der Trauer nach dem

Bundesliga- Abstieg 1996 und Tränen der Freude nach dem

für einen Aufsteiger erstmaligen und damit sensationellen

Meistertitel seines FCK im Jahr 1998, der sogar mit einer

Sonderbriefmarke gewürdigt wurde.

Während seines Lebens erhielt das Fußball-Idol Fritz

Walter unzählige Ehrungen, u.a. durch die Bundesrepublik

Deutschland, den DFB und die FIFA. Als Symbolfigur des

FCK wurde er an seinem 80. Geburtstag zum ersten Ehrenbürger

von Rheinland-Pfalz ernannt. Genau 15 Jahre vorher

war er bereits Ehrenbürger seiner Heimatstadt Kaiserslautern

geworden.

Am 17. Juni 2002 trauerte ganz Deutschland um Fritz

Walter. Wenige Monate nach dem Tod seiner geliebten Frau

Italia war er im Alter von 81 Jahren in seinem Wohnort Enkenbach-Alsenborn

verstorben. Im Fritz-Walter-Stadion

fand anschließend eine bewegende Trauerfeier mit mehreren

tausend Gästen statt und beim nächsten Heimspiel

des FCK erstrahlte eine große Gedenkchoreographie in

der Westkurve des Stadions. Dort, wo auf dem „Betze“ das

heutige Fritz-Walter-Stadion steht, wurde vor 100 Jahren

der Sportplatz Betzenberg eröffnet. Eigentümer des zuvor

vereinseigenen Stadions ist seit 2003 eine Tochtergesellschaft

der Stadt Kaiserslautern. Das Fritz-Walter-Stadion

war während der Fußball-WM 2006 Austragungsort von

fünf Spielen und verdankt seine Auswahl als WM-Stadion

auch der Fürsprache von Fritz Walter, dessen großer

Wunsch, nach Abschluss der hierfür notwendigen Umbaumaßnahmen

ein Spiel der WM 2006 auf dem Betzenberg

sehen zu können, leider nicht mehr in Erfüllung ging.

Erinnerung

Sonderbriefmarke zum 100. Geburtstag Walters

Fritz Walter gilt als einer der besten Fußballspieler aller

Zeiten und ist auch an seinem 100. Geburtstag noch immer

mehr als nur ein Vorbild und Idol. Auch wenn Pelé die Wahl

zum „Weltfußballer des 20. Jahrhunderts“ gewonnen hat,

für seine Fans und Bewunderer wird Fritz Walter stets die

„Nummer 1“ sein - nicht nur als Sportler. Er ist ein Mythos

und gehört selbstverständlich zu den Gründungsmitgliedern

der am 1. April 2019 eröffneten „Hall of Fame“ des

deutschen Fußballs, die Teil der Dauerausstellung im Deutschen

Fußballmuseum in Dortmund ist. Nachdem bereits in

den Jahren 1995 und 2000 in Kaiserslautern jeweils am 31.

Oktober aus Anlass des 75. bzw. 80. Geburtstag von Fritz

Walter Sonderstempel geführt wurden, wurde Fritz Walter

für seine Verdienste innerhalb und außerhalb des Fußballstadions

bereits am 1. Oktober diesen Jahres endlich auch

durch die Ausgabe einer längst überfälligen deutschen Sonderbriefmarke

geehrt.

Wilfried Lerchstein

66 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 67



Wiederkehrende Termine

montags:

11-12 Uhr Seniorengymnastik mit

Anne Freudenberger, Dr. Ernst-Schuppener-Haus,

Stadtteilbüro Heidenberg,

0271/23418872

13.30 Handarbeitstreff: „Regiestelle

Leben im Alter“, Rathaus Weidenauer

Straße 215, 0271/404-2200

14.00 Montagscafé des DRK–Siegen

Nord e.V., 57076 Siegen-Weidenau,

Schneppenkauten 1, 0271-76585

15.30 und 17.30 Aquafitness,

Hans-Reinhardt-Schule Siegen, Rosterstr.

198 Anm. 0271/3300045

18.00 Lese- und Literaturkreis mit

Gustav Rinder, Lebendiges Haus e.V

Siegen, Melanchtonstr. 61, in der

Bibliothek 0271/7411019

20.30 Tangosalon: Milonga, Tango

Argentino – Gefühle tanzen, Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18

Jeden 1. Montag im Monat

19.00 Trauergruppe der Ambulanten

Hospizhilfe, Stiftung Diakoniestation

Kreuztal, Ernsdorfstr. 3, 02732/1028

20.00 Tango Schnupperkurs (bis 21

Uhr), anschließend Tangosalon, Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.18

Jeden 2. Montag im Monat

10.00 Trauercafé der Ambulanten

ökumenischen Hospizhilfe Siegen

e.V., städtisches Begegnungszentrum

„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,

Marienborner Str. 0271/23602-67

15.15 Montagsgespräch des „Bund

der Vertriebenen“ – Geschäftsstelle

Siegen, Seilereiweg 6 0271/82838

18.30 „Anders Altern“ Gruppe für

gleichgeschlechtlich Lebende und Liebende,

städtisches Begegnungszentrum

„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,

0271/404-2200

Jeden 3. Montag im Monat

15.00 ALTERAktiv, Lesepaten, städtisches

Begegnungszentrum Haus

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner

Straße 151 02739/2290

18.30 Treffen Selbsthilfegruppe:

Sauerstoff-Langzeit-Therapie „Haus

Herbstzeitlos“ Siegen 370354

Jeden 4. Montag im Monat

14.30 Kaffeekränzchen: „AWO-Begegnungsstätte

Rosterberg“, Siegen,

Rosterstr.186

14.30-16.30 Spielenachmittag,

AWO Seniorenzentrum Erndtebrück,

Struthstr. 4, Rabea Boos

0151-10870128

Letzter Montag im Monat

18.30 Selbsthilfegruppe Asthma und

Bronchitis, städitsches Begegnungszentrum

„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,

Marienborner Str. 151 02737/3308

dienstags:

9.30 Malgruppe freies Malen, (außer

1. Di. im Monat) „Haus Herbstzeitlos“

Siegen, Marienborner Straße 151

0271/62400 oder 0271/399245

Jeden 1. Dienstag im Monat

9.00 Die Creativen Siegen, „Haus

Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner

Str. 151 02737/3455

15.00 ALTERAktiv Lesepaten, städt.

Begegnungszentrum „Haus Herbstzeitlos“

Siegen, 02739/2290

15.30-17.00 Smartphone-Treff,

AWO Seniorenzentrum Erndtebrück,

Struthstraße 4, Rabea Boos

0151-10 870 128

18.00 Treffen der SHG für Hörgeschädigte,

Kreisklinikum Weidenau

Brigitte Schmelzer 02737/93470

Jeden 2. Dienstag im Monat

9.00 Smartphonkurs, „AWO-Begegnungsstätte

Rosterberg“, Siegen,

Rosterstr.186 0271/3303-603

19.00 Vorwärts-Chor, städtisches

Begegnungszentrum „Haus Herbstzeitlos“

Siegen, Marienborner Str. 151

Jeden 3. Dienstag im Monat

15.00-17.00 Treffen der Heinzelwerker,

städtisches Begegnungszentrum

„Haus Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner

Straße 151

15.30-17.00 Smartphone-Treff,

AWO Seniorenzentrum Erndtebrück,

Struthstr.4, Rabea Boos 0151-

10870128

Jeden 4. Dienstag im Monat

9.00 Smartphonkurs, AWO-Begegnungsstätte

„Rosterberg“, Siegen,

Rosterstr.186 0271/3303-603

19.00 Vorwärts-Chor, städtisches Begegnungszentrum

„Haus Herbstzeitlos“

Siegen, Marienborner Straße 151

mittwochs:

9.00 Wandern, Nordic Walking, ab

Wanderparkplatz Siegen, Rosterstraße,

Günter Dickel 0271/334566

9.30 Bewegt ÄLTER werden, Fritz-

Fries-Seniorenzentrum der AWO,

Siegen, Rosterstr.186, Klaus Kuhn

0271/3303-603

10.00-12.00 Heinzelwerker

Sprechstunde, „Regiestelle Leben

im Alter“, Rathaus Siegen-Weidenau

404-2200

10.00 Spaziergang: 3000 Schritte,

Tempo und Strecke sind angepasst,

ab Rathaus Siegen-Weidenau

0271/404-2200

10.00-11.00 Sprechstunde des

Seniorenbeirats, SeniorenService-

Stelle Siegen-Geisweid, Am Klafelder

Markt 20 0271/372199-05

13.00-17.00 ALTERAktiv

Fahrrad-Reparatur-Treff

Selbsthilfe Werkstatt Siegen,

Sandstraße 20, Innenhof,

Info: Klaus Reifenrath,

0171-8821420

14.00-16.00 Hilfen für zu Hause des

Diakonischen Freundeskreises Siegen-

Süd, Diakonie Siegen-Eiserfeld,

Mühlenstr. 7

14.00-17.00 Taschengeldbörse

Siegen, MehrGenerationenZentrum

Veranstaltungen finden nur statt, wenn die behördlich angeordneten Hygienebeschränkungen das erlauben.

Jeden 3. Samstag im Monat

9-12 Uhr Repaircafé, AWO Seniorenim

Haus der der Martinigemeinde

Siegen, St.-Johannstraße 7

0271/2346066

15.30 Geselliger Kaffeenachmittag

Lebendiges Haus e.V Siegen, Melanchtonstraße

61 0271/2316679

Jeden 1. Mittwoch im Monat

10.00 Trauercafé Regenbogen der

ambulanten Hospizhilfe, Diakonistation

Kreuztal, Ernsdorfstraße 3

02732/1028

14.30 Museums-Momente, Führung

für Menschen mit Demenz und ihre

Begleitung, „Museum für Gegenwartskunst“

Siegen, Anmeldung

erforderlich 0271-4057710

15.00 Seniorennachmittag des Heimatvereins

Burbach-Niederdresselndorf,

Alte Schule 0273-67726

15.00 Frauenzimmer, Frauencafé des

DRK-Niederschelden, Mudersbach,

Josefstraße 1 0271/354962

19.30 Treffen der Heimatfreunde

Trupach, Kapellenschule Siegen-Trupbach,

Trupbacher Str. 34

0271/371022

Jeden 3. Mittwoch im Monat

14.30 VDK-Siegen-Treff; Frohe

Runde, Christofferhaus Siegen,

Friedrich-Wilhelm-Str. 118

14.30 Wir tanzen wieder! Für

Menschen mit und ohne Demenz,

Tanzschule „Im Takt“, Netphen-

Dreistiefenb., Dreisbachstr. 24

Anm. 0271/234178-17

Letzter Mittwoch im Monat

10.30 Senioren helfen Senioren:

Smartphontreffen des Seniorenbeirats,

Beratungsstelle im Gebäude

der Sparkasse Siegen-Geisweid, Am

Klafelder Markt 20

15.00-16.30 Selbsthilfegruppe Frontotemporale

Demenz im Café Auszeit

Kreuztal, Ernsdorfstr. 5

donnerstags:

10.00-12.00 Seniorenwerkstatt,

des „Interkulturellen Seniorennetzwerkes“.

Spanischsprachige Gemeinde

e.V., kath. Gemeindehaus Siegen,

St.-Michaelstraße 3 0271/42517

10-12 Uhr Diakonischer Freundeskreis

Siegen-Süd, Hilfen für zu

Hause, Eiserfeld, Mühlenstraße

Jeden 2. Donnerstag

15.00-17.00 Selbsthilfegruppe Mitten

im Leben für Menschen mit Gedächtnisproblemen

KSG-Senioren Wohnanlage

Weidenau, Weidenauer Str. 202

Jeden 4. Donnerstag

15.00 Trauercafé der Ambulanten

ökum. Hospizhilfe Siegen e.V., „Haus

Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner

Str. 151 0271/23602-67

freitags:

15.30 Singkreis Lebendiges Haus

e.V Siegen, Melanchtonstraße 61

0271/7032846

17.00 Tanzen ab der Lebensmitte

auch ohne Partner, TanzZentrum Si.-

Geisweid, Birlenbacher Hütte 16

0271/84999

18.00 Wochenschlussandacht in der

Autobahnkirche Anmeldung unter:

Autobahnkirche-Siegerland.de

21.00 Tango Milonga, Café Basico

Kreuztal, Hüttenstraße 30 (von

Buschhütten kommend vor der

Eisenbahnbrücke links)

Jeden 2. Freitag im Monat

15.00 Wochenausklang der Seniorenhilfe

Siegen e.V. Haus Herbstzeitlos

Siegen, 0271/6610335

samstags:

zentrum Erndtebrück, Struthstraße 4,

Rabea Boos 0151-10870128

13.00 ALTERAktiv Repaircafé,

Mehrgenerationenzentrum im

Haus der der Martinigemeinde St.-

Johannstraße 7 0171-8821420

Jeden 4. Samstag im Monat

13.00 Klimawelten Repaircafé, Florenburg

Hilchenbach, Kirchweg 17,

Ingrid Lagemann 02733/2366

sonntags:

20.00 Salsa Fiesta, Café Basico

Kreuztal, Hüttenstraße 30 (von

Buschhütten kommend vor der Eisenbahnbrücke

links)

Jeden 1. Sonntag im Monat

15.00 Führungen im Wodanstollen

Heimatverein Salchendorf e.V., Neunkirchen-Salchendorf,

Arbachstr. 28a

0170 4770666

15.00 Trauercafé der Ambulanten

ökumenischen Hospizhilfe Siegen

e.V., Pfarrheim Heilig Kreuz Siegen,

Im Kalten Born Siegen,

0271/23602-67

Jeden 2. Sonntag im Monat

10.00-12.00 Tausch und Plausch,

Treffen der Briefmarkenfreunde

Netpherland, Heimatmuseum

Netphen, Lahnstr. 47

02737/209527 (W. Lerchstein)

14.30 Sonntagscafé in der Alten

Linde Wilnsdorf-Niederdielfen, Weißtalstr.

2

15.00 Sonntagscafe, Heimatverein im

Bürgerhaus Siegen-Niederschelden,

Auf der Burg 15 0271/311579

Jeden 3. Sonntag im Monat

14.30 Kaffeeklatsch, Heimatverein

Salchendorf e.V., Haus Henrichs

Neunkirchen-Salchendorf, Hindenburgplatz.1

68 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 69



Veranstaltungen finden nur statt, wenn die behördlich angeordneten Hygienebeschränkungen das erlauben.

Seniorenbegegnungszentrum

der Universitätsstadt Siegen

Verwaltung:

Regiestelle Leben im Alter 0271/404-2434

Dezember

Die VHS bieten in der Reihe »vhs.wissen live« verschiedene Online-Kurse an. So funktioniert

das: - Die Veranstaltung wird LIVE GESTREAMT - Bitte melden Sie sich bis zum Tag

vor der Veranstaltung online unter vhs-siegen.de oder schriftlich an. Nach Ihrer Anmeldung

bis zum Tag vor der Veranstaltung erhalten Sie den Link zum Livestream per E-Mail

montags

57074 Siegen • Marienborner Straße 151

www.unser-quartier.de/haus-herbstzeitlos-siegen

10.00 - 12.00 Sprechstunde der

Seniorenhilfe Siegen

10.00 - 12.00 Werkstatt geöffnet

14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé

Computertreff

17.00 - 18.00 Tai Chi unter Anleitung

dienstags

09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé,

Computertreff

10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des

durchblick geöffnet

10.00 - 12.00 ALTERAktiv-Malgruppe

(außer 1. Di. im Monat)

Kostenlose Parkplätze am Haus

Bushaltestelle: Blumenstraße

Busse ab zentraler Omnibusbahnhof Siegen:

B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109.

mittwochs

09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé

Computertreff

09.30 - 11.00 Englischkurs auf Anfrage

0271 / 404-2200

10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des

durchblick geöffnet

11.00 - 12.30 Englischkurs auf Anfrage

14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé

Computertreff

14.30 - 16.30 Handarbeiten mit der

Seniorenhilfe Siegen

14.30 - 16.30 Werkstatt geöffnet

15.00 - 17.00 Singen mit der

Seniorenhilfe Siegen

19.00 - 22.30 Film und Videoclub

19.00 - 21.00 Regenbogentreff

Spielen und Klönen

durchblick verlost sechs Bücher

„111 Orte in Siegen-Wittgenstein die man gesehen haben muss“

Beim Lesen vermittelt sich einem der Eindruck,

dass Jörn Heller (Bild) mit Begeisterung und

Leidenschaft auf Entdeckungstour in unserer Region

war. Finden lassen sich diese 111 Orte übrigens

auch mit dem Öffentlichen Personennahverkehr.

Er hat dabei die möglichen Verbindungen

immer vom Startpunkt Siegen aus angegeben.

Wer an jedem Wochenende einen der 111 unterhaltsam-informativ

beschriebenen Orte besucht,

sagt der Autor in seinem Vorwort, wisse in zwei

Jahren, „wie toll Siegen-Wittgenstein“ ist. Es

muss ja nicht gleich jedes Wochenende sein, aber

mit Sicherheit gibt das Buch viele Anregungen für

Besuche in unserer schönen Heimat. homa

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.

Lesepaten 02739 / 22 90

Senec@fé 0271 / 2 50 32 39

Malgruppe 0271 / 624 00 oder -39 92 45

durchblick - siegen e.V.

Geschäftsstelle 0271/ 6 16 47

Redaktion 0171 / 6 20 64 13

Seniorenbeirat 0271 / 404-22 02

SeniorenServiceStelle 0271 / 38 78 61 62

Seniorenhilfe Siegen e.V.

Geschäftsstelle 0271 / 6 61 03 35

Gruppen

Trauercafé0271 / 23 602-67

Film- und Video-Club 02732 /1 24 60

SHG Sauerst. Therapie 0271 / 37 03 54

Selbstverteidigung 0160 / 830 18 67

Werkstatt0271 / 6 27 76

Englischkurse 0271 / 404-2200

donnerstags

09.30 - 10.30 Selbstverteidigung

10.00 - 12.00 Sprechstunde der

Seniorenhilfe Siegen

10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des

durchblick geöffnet

11.00 - 12.00 Yoga unter Anleitung

12.15 - 13.15 Yoga auf dem Stuhl

0271 / 404-2200

freitags

11.00 - 13.30 Englischkurs 1

13.30 - 14.00 Englischkurs 2

0271 / 404-2200

samstags

09.00 - 12.00 Wandergruppe der

Seniorenhilfe Siegen

Termine auf Anfrage

Gewinnen können Sie

6 Reisebücher,

wenn Sie bis 15. Januar eine

Nachricht mit Ihrer Adresse und dem

Vermerk Buchverlosung senden an:

Redaktion durchblick

Marienborner Str. 151

57074 Siegen

oder:

gewinnspiel@durchblick-siegen.de

Die Bücher werden mit der Post zugesandt.

Alle Einsendenden erklären sich damit einverstanden,

dass ihre Namen im nächsten durchblick

veröffentlicht werden dürfen.

Gewinner der letzten Verlosung:

Je zwei Karten für „Florian Schröder“ erhielten:

Theresa Kramp und Cathrin Röcher

1. Dienstag

19.30 VHS-Siegen, wissen live: Verschwörungstheorien:

Charakteristika

— Funktionen — Folgen, KrönchenCenter

Siegen, Markt

20.00 Film: Eine Frau mit berauschenden

Talenten, französiche

Komödie um kreative und unkonventionelle

Geldvermehrung, Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18

3. Donnerstag

18.00 VHS-Siegen, Vortrag: Navidad

en español (auf spanisch),

KrönchenCenter Siegen, Markt

19.30 Martiniklänge, halbstündige

geistliche Abendmusik, Martinikirche

Siegen, Grabenstr. 27

20.00 Weihnachtskonzert mit der

Philharmonie Südwestfalen: Renchang

Fu, Apollo-Theater Siegen,

Morleystraße 1

Bach – Chor am 5. Dezember

in der Siegener Martinikirche.

4. Freitag

20.00 Lesung mit Musik: Bernd-Michael

Genähr SprachBilder 2021

live - mit Inken Schütt Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.

5. Samstag

16.00 14. Müsener Weihnachtsmarkt,

Hilchenbach-Müsen, Auf der

Stollenhalde

19.00 Weihnachtskonzert: Renchang

Fu, Philharmonie Südwestfalen,

Apollo-Theater Siegen

19.00 Bach-Chor, Choral Evensong,

Martinikirche Siegen

20.00 Jazzkonzert mit dem SSW-

Trio, Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.

18

6. Sonntag

10.30 Bücher – Brunch „Crauss

Bücher-Brunch mit Crauss

am 6. Dezember im Kulturhaus Lÿz.

trifft: Tom Liwa“ Kulturhaus Lÿz

Siegen, St.-Johann-Str. 18

15.30 Musikalische Lesung und

Führung durch die Ausstellung Bernd

Michael Genähr und Inken Schütt.

Villa Bubenzer, Villa-Bubenzer-Weg 7,

Freudenberg

16.00 Adventskonzert, Aula Gymnasium,

Siegen-Niederschelden

17.00 Festliches Weihnachtskonzert

der Fritz-Busch-Musikschule, in

der Martinikirche Siegen, Grabenstraße

27

19.00 Hello, we're the cashbags —

the Johnny Cash show, Bismarckhalle

Weidenau, Bismarckstr. 47

07. Montag

15.00 VHS-Siegen, Adventssingen

in der Vorweihnachtszeit — Lieder

und Geschichten, KrönchenCenter

Siegen, Markt 9

4/2020 durchblick 71

Foto: Joachim Richter



10. Donnerstag

9.30 Martiniklänge, halbstündige

geistliche Abendmusik, Martinikirche

Siegen, Grabenstr. 27

19.30 VHS Siegen, wissen live: Das

Zeitalter des Glaubens — Aufstieg/

Niedergang der uns vertrauten Form

von Religion, KrönchenCenter Siegen

11. Freitag

18.00 37. Helchebacher Chrestdachsmärchte,

Hilchenbach historichen

Marktplatz und Wilhelmsburg

19.00 VHS Siegen, Vortrag: Leben

mit Hochsensibilität — Erlebnisvortrag,

KrönchenCenter Siegen

20.00 Weihnachtsklassiker: Rudelsingen

mit Jörg Siewert und Steffen

Walter, Eichener Hamer Kreuztal

20.00 Konzert Federation of the

Groove Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-

Johann-Str.

12. Samstag

14.00 37. Helchebacher Chrestdachsmärchte,

Hilchenbach Marktplatz

und Wilhelmsburg

15.00 Märchen zur Weihnachtszeit:

Die Bremer Stadtmusikanten,

Apollo-Theater Siegen

20.00 Preisverleihungsgala des

38. Deutschen Rock & Pop Preises

2020, Siegerlandhalle Siegen

20.00 Elzer Stubbemusik, Weihnachten

in der guten Stube, Heimhof-Theater

Burbach, Heimhofstr.

20.00 Satire mit Werner Koczwara

Am Tag, als ein Grenzstein verrückt

wurde Kulturhaus Lÿz Siegen,

St.-Johann-Str. 18

Dezember

„Winter Nights“ Weihnachtskonzert des Gebrüder-Busch-Kreis

am 18.Dezember mit Rebekka Bakken, Ev. Kirche Hilchenbach.

13. Sonntag

11.00 37. Helchebacher Chrestdachsmärchte,

Hilchenbach historichen

Marktplatz und Wilhelmsburg

15.00 Märchen zur Weihnachtszeit,

Die Bremer Stadtmusikanten,

Apollo-Theater Siegen

15.00 Kindertheater – Knax-Club,

„Frau Holle“, Heimhof-Theater Burbach,

Heimhofstr. 7a

15.30 Musikalische Lesung und

Führung durch die Ausstellung Bernd

Michael Genähr und Inken Schütt.

Villa Bubenzer, Freudenberg, Villa-

Bubenzer-Weg 7

17.00 Adventskonzert Kammerchor

und Streichquartett der Siegener

Camerata, Kirche St. Joseph Siegen-Weidenau,

Weidenauer Str. 23

18.00 Filmpalast im Heimhof-Theater:

Die Feuerzangenbowle, Burbach,

Heimhofstr. 7a

19.00 VHS-Siegen, Multivisionsschau

Norwegen – Im Land der

14. Montag

Mitternachtsonne,

KrönchenCenter

15.00 Konrad

Stöckel, Umwelt

— Wir

und die Welt,

G ebrüder-

Busch-Theater

Hilchenbach-

Dahlbruch

15.00 VHS-

Siegen, Adventssingen

— Lieder und

Geschichten,

KrönchenCenter

Siegen

17. Donnerstag

19.30 Martiniklänge, halbstündige

geistliche Abendmusik, Martinikirche

Siegen, Grabenstr. 27

18.30 Forum junger Instrumentalisten,

Schülerinnen und Schüler

der Musikschule, Ratssaal im Rathaus

Siegen, Markt 2

20.00 LÿzMixVarieté Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18

18. Freitag

19.00 Märchen zur Weihnachtszeit:

Die Bremer Stadtmusikanten,

Apollo-Theater Siegen, Morleystraße

19.00 Nachtwächterführung in

Hilchenbach, Treff vor der Wilhelmsburg,

Im Burgweiher 1

20.00 Weihnachtskonzert des Gebrüder-Busch-Kreis:

Rebekka Bakken,

Winter Nights, Ev. Kirche Hilchenbach

Kirchplatz 4

Veranstaltungen finden nur statt, wenn die behördlichen Ausgangsbeschränkungen das erlauben.

19. Samstag

15.00 Weihnachtsmärktchen mit

Brotverkauf, Hilchenbach-Ruckersfeld,

Dorfplatz

16.00 Adventskonzert der Chorgemeinschaft

sowie Chor- und

Instrumentalgruppe CON BRIO,

St.-Augustinus Pfarrkirche Hilchenbach-Dahlbruch

20.00 Stille Nacht bis es kracht,

Weihnachten mit Tina Teubner,

Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr.

20.00 Weihnachtskonzert mit

Dieter Falk, Apollo-Theater Siegen

20. Sonntag

15.30 Musikalische Lesung und

Führung durch die Ausstellung Bernd

Michael Genähr und Inken Schütt.

Villa Bubenzer, Villa-Bubenzer-Weg 7,

Freudenberg

17.00 Weihnachtskonzert mit

Dieter Falk, Apollo-Theater Siegen,

Morleystraße 1 (auch 20.00 Uhr)

17.00 Comedy: Kartoffelfreuden im

Nebelland XVII, Kulturhaus Lÿz Siegen,

St.-Johann-Str. (auch 20 Uhr)

20.00 Helge Schneider, Die Wiederkehr

des blaugrünen Smaragdkäfers,

Siegerlandhalle Siegen

20.00 Weihnachtskonzert mit

Dieter Falk, Apollo-Theater Siegen

21. Montag

15.00 VHS-Siegen, Adventssingen

– Lieder und Geschichten –, KrönchenCenter

Siegen Markt 9

22. Dienstag

19.00 VHS-Siegen-Film: Historisches

Siegerland, Revier hinter den

Bergen 1+2, KrönchenCenter Siegen

20.00 Weihnachtskonzert mit

Dieter Falk, Apollo-Theater Siegen,

24. Donnerstag

20.00 Familien-Weihnachtskonzert

zum Mitmachen Kulturhaus Lÿz

Siegen, St.-Johann-Str. 18

19.30 Martiniklänge, halbstündige

geistliche Abendmusik, Martinikirche

Siegen, Grabenstr. 27

26. Samstag

18.00 Weihnachtskonzert mit traditionellen

Weihnachtslieder, Martinikirche

Siegen, Grabenstr. 27

27. Sonntag

17.00 Konzert mit weihnachtlicher

Orgel- und Instrumentalmusik, St.

Joseph-Kirche Siegen-Weidenau, Weidenauer

Straße 23

29. Dienstag

20.00 Blechblaskonzert Blech5@

Kulturhaus Lÿz Siegen

30. Mittwoch

20.00 WDR 2: Satirischer Jahresrückblick

mit ONKeL fISCH Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18

31. Donnerstag

19.30 Martiniklänge, halbstündige

geistliche Abendmusik, Martinikirche

Siegen, Grabenstr. 27

„Rudelsingen mit Jörg Siewert und Steffen Walter, am Eichener Hamer Kreuztal am 11. Dezember um 20 Uhr.

„Revier hinter den Bergen

VHS-Siegen-Film am 22. Dezember

im KrönchenCenter Siegen.

72 durchblick 4/2020

4/2020 durchblick 73



1. Freitag

17.00 Neujahrskonzert, Philharmonie

Südwestfalen, Kreuzkirche

Kreuztal, Martin-Luther-Str. 1

16.00 Neujahrskonzert Philharmonie

Südwestfalen, Apollo-Theater

Siegen, Morleystraße auch 20.30

3. Sonntag

17.00 Neujahrskonzert, Philharmonie

Südwestfalen, Kreuzkirche

Kreuztal, Martin-Luther-Str. 1

6. Mittwoch

20.00 Neujahrskonzert, Philharmonie

Südwestfalen, Dirigent Oliver

Tardy, Siegen, Apollo-Theater Morleystraße

1

7. Donnerstag

20.00 Neujahrskonzert, Philharmonie

Südwestfalen, Dirigent Oliver

Tardy, Apollo-TheaterSiegen, Morleystraße

15.30 VHS-Siegen, Café-Literatur-

Zeit Fridjof Nansen (1861 - 1930),

KrönchenCenter Siegen, Markt 9

8. Freitag

20.00 Musikalisches Kabarett: Simon

& Jan, Alles wird gut Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18

20.00 Komödie von Michael

Wempner, Champagner zum

Frühstück, Apollo-Theater Siegen,

Morleystraße 1

Januar

9. Samstag

19.00 Komödie von Michael Wempner,

Champagner zum Frühstück,

Apollo-Theater Siegen

19.30 Duncan Macmillan, All das

Schöne Bruchwerk Theater Siegen,

Siegbergstraße 1

20.00 Comedy: Maxi Gstettenbauer,

Next Level, Eichener Hamer

Kreuztal, Am Parkplatz 2

20.00 Sven Garrecht, Kleinstadt-

Tiger, von Popmusik und sinnigem

Chanson, Heimhof-Theater Burbach,

Heimhofstr. 7a

10. Sonntag

15.00 Theater, Der Lausbub Michel

aus Lönneberga, Apollo-Theater

Siegen, Morleystraße 1

18.00 Heimhof-Theater Filmpalast,

„Der Mann, der zu viel wusste“,

Burbach, Heimhofstr. 7a

19.00 Werner Schmidbauer, ,,Bei

Mir'' Solo - Tournee 2021, Krombacher

Brauerei Erlebniswelt

13. Mittwoch

20.00 Happy Birthday, Giora Feidman

— Ein besonderes Festjahr,

Martinikirche Siegen, Grabenstr.

14. Donnerstag

18.00 Rathaus Netphen, Lesung,

Der Siegener Autor Crauss liest

aus dem Gedichtband SCHÖNHEIT

DES WASSERS, Amtsstr. 6

18.00, Bastas a-capella-Show: Eure

liebsten Lieder, Gebrüder-Busch-Theater

Hilchenbach-Dahlbruch, auch 20.30

15. Freitag

19.30 VHS-Siegen, wissen live: Warum

es kein islamisches Mittelalter gab,

KrönchenCenter Siegen

20.00 Comedy: Olaf Schubert, "Zeit

für Rebellen", Siegerlandhalle Siegen,

20.00 Schauspiel Lutz Hübner und Sarah

Nemitz, Wunschkinder, Apollo-

Theater Siegen, Morleystraße

20.00 Lesung: Der Machatschek,

Sommer in Wien, Kulturhaus Lÿz Siegen,

St.-Johann-Str. 18

16. Samstag

19.00 Kammerkonzert, Best of Eternum

Quartett, Apollo-Theater Siegen,

17. Sonntag

15.30 VHS-Siegen, Dia-Vortrag: Vom

Gardasee und Comer See zum Lago

Maggiore, KrönchenCenter Siegen,

17.00 Kulturforum, Panoramavision

von D. Freigang, Die höchsten Wandergipfel

der Alpen, Aula des Gymnasiums

Netphen

17.00 xpeditionen: Reportage

Claudia S. Endres, Soul of india, Turnund

Festhalle Kreuztal-Buschhütten

Veranstaltungen finden nur statt, wenn die behördlichen Ausgangsbeschränkungen das erlauben.

17.00 Panoramavision, Dieter Freigang,

„Die höchsten Wandergipfel

der Alpen“, Aula Gymnasium

Netphen Haardtstr. 35

17.00, Kammermusik mit Musikern

der Philharmonie Südwestfalen

„Une Soirée Française“, Ev. Kirche

Erndtebrück, Kirchplatz

21. Donnerstag

20.00 Kabarett, Nessi Tausendschön,

Knietief im Paradies, Gebrüder-

Busch-Theater, Hilchenb.-Dahlbruch

20.00 Theater: Hexenjagd von Arthur

Miller, Apollo-Theater Siegen

20.00 LÿzMixVarieté Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18

22. Freitag

20.00 Konzert, Gala der Wiener

Klassik, Apollo-Theater Siegen

20.00 Konzert mit je zwei Posaunen

und Klavieren, Kulturhaus Lÿz Siegen,

St.-Johann-Str. 18

23. Samstag

19.00 Konzert, Gala der Wiener

Klassik, Apollo-Theater Siegen

20.00 Comedy: Dennis aus Hürth,

Wenn ich Du wär, wär ich doch lieber

ich, Siegerlandhalle Siegen

20.00 Scharf–Angemacht, Die

besten Rezepte für Beziehungssalat

mit Frank Sauer, Kulturhaus Lÿz Siegen,

St.-Johann-Str. 18

24. Sonntag

11.00 Jazzfrühschoppen, mit den

„Smoth Talks“, Gasthof zur Linde

Wilnsdorf-Niederdielfen, Weißtalstr. 2

16.30 Dia-Panoramavision von und

mit Dieter Freigang, Die Provence

— zwischen Alpen und Meer, Heimhof-Theater

Burbach, Heimhofstr.

18.00 Konzert, Christoph Reuter,

Alle sind musikalisch! (außer manche),

Weiße Villa in Dreslers Park

Kreuztal, Hagener Str. 24

26. Dienstag

20.00 Kabarett, Jürgen Becker, Die

Ursache liegt in der Zukunft, Eichener

Hamer Kreuztal, Am Parkplatz 2

19.00 Film: Parasite, Satire, Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18

Der Machatschek, „Sommer in Wien“, am 15. Januar im Kulturhaus Lÿz Siegen.

27. Mittwoch

18.00 VHS-Siegen, KunstKrimi: Leonardo

da Vinci — Der Fall Mona Lisa,

KrönchenCenter Siegen

20.00 Drama Statt Siegen, Revanche

von Anthony Shaffer Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18

28. Donnerstag

20.00 Konzert mit der Philharmonie

Südwestfalen, zum 60-jährigen

Bestehen des Gebrüder-Busch-

Kreises, Gebrüder-Busch-Theater,

Hilchenbach-Dahlbruch

20.00 Drama Statt Siegen, Revanche

von Anthony Shaffer Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18

29. Freitag

19.00 VHS-Siegen, Filmabend: Historisches

Siegerland, Wunderschönes

NRW — Das Siegerland, Krönchen-

Center Siegen, Markt 9

19.00 Nachtwächterführung in

Hilchenbach, Treff: vor der Wilhelmsburg,

Hilchenbach, Im Burgweiher 1

20.00 Show: Pe Werner, Eine Nacht

voller Seeligkeit, Heimhof-Theater

Burbach, Heimhofstr. 7a

20.00 Kabarett mit Horst Schroth

Schlusskurve: Das Beste aus 40

Jahren, Eichener Hamer Kreuztal

20.00 Drama Statt Siegen, Revanche

von Anthony Shaffer Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18

30. Samstag

19.00 A-cappella-Pop-Quartett Maybebop

ziel:los, Apollo-Theater Siegen,

Morleystraße 1

20.00 Drama Statt Siegen, Revanche

von Anthony Shaffer Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18

31. Sonntag

15.00 Theater Jim Knopf und Lukas

der Lokomotivführer, Apollo-

Theater Siegen, Morleystraße 1

Kabarett mit Horst Schroth Schlusskurve: „Das Beste aus 40 Jahren“,

am 29. Januar ab 20 Uhr im Eichener Hamer Kreuztal-Eichen.

74 durchblick 4/2020

4/2020 durchblick 75



3. Mittwoch

20.00 Drama Statt Siegen, Revanche

von Anthony Shaffer Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18

4. Donnerstag

20.00 Konzert, Frontm3n, Up Close,

drei Gitarren, drei Stimmen, Eichener

Hamer Kreuztal, Am Parkplatz 2

20.00 Konzert, Gregorian — Pure

Chants, gregorianischer Gesang

mit moderner Rock- und Popmusik,

Haardter Kirche Siegen-Weidenau

20.00 Konzert, Notos Quartett:

Kammermusikformationen der Gegenwart,

Gebrüder-Busch-Theater,

Hilchenbach-Dahlbruch

20.00 Comedy, Tahnee „Vulvarine“,

Siegerlandhalle Siegen

20.00 Drama Statt Siegen, Revanche

von Anthony Shaffer Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18

5. Freitag

19.00 VHS-Siegen, Filmabend: Historisches

Siegerland, Notizen zu einer

Stadt, KrönchenCenter, Siegen

6. Samstag

20.00 Improtheater Subito! Impro-

Krimi mit Tatort-Flair, Heimhof-

Theater Burbach, Heimhofstr. 7a

7. Sonntag

18.00 Comedy: René Steinberg,

Freuwillige vor, Krombacher Brauerei

Erlebniswelt Kreuztal-Krombach,

11. Donnerstag

20.00 Komödie am Kurfürstendamm,

„Alles was Sie wollen“, Gebrüder-

Busch-Theater, Hilchenbach-Dahlbruch

19.00 Gala der Filmmusik mit Markus

Huber und der Philharmonie Südwestfalen,

Apollo Theater Siegen,

14. Sonntag

15.00 Comedy Konrad Stöckel,

Umwelt — Wir und die Welt, Gebrüder-Busch-Theater,

Hi.-Dahlbruch

Februar

15.30 VHS-Siegen,

Dia-Vortrag, Ardeche,

Grand Canyon

du Verdon, Vendroux

zur Camargue,

KrönchenCenter

Siegen, Markt

15. Montag

20.00 Sascha

Grammel — Fast

Fertig! Siegerlandhalle

Siegen

16. Dienstag

20.00 Gala der

Filmmusik Markus

Huber und die Philharmonie

Südwestfalen,

Apollo Theater

18. Donnerst.

18.30 VHS-Siegen,

Siegener Forum:

Experimente Erzverhüttung,

KrönchenCenter Siegen

19.00 VHS-Siegen, Multivisionvortrag:

Kanada — Der Osten, KrönchenCenter

Siegen

19. Freitag

20.00 Gala der Filmmusik mit Markus

Huber und der Philharmonie Südwestfalen,

Apollo Theater Siegen

20. Samstag

19.00 Kammerkonzert in der Reihe

Best of NRW, Laura Moinian & Alexander

Vorontsov, Apollo Theater Siegen

21. Sonntag

17.00 xpeditionen: Klaus-Peter Kappest,

Mein Südwestfalen, Live-Multivision,

Festhalle Kreuztal-Buschhütten

24. Mittwoch

18.00 VHS-Siegen, KunstKrimi: Die

Dame ohne Namen - Raffaels Obsession

für die Dreiviertelschöne, KrönchenCenter

Siegen, Markt

Die Komödie am Kurfürstendamm kommt am 11 Januar mit „Alles was Sie wollen“

ins Gebrüder-Busch-Theater nach Hilchenbach-Dahlbruch.

26. Freitag

19.00 Filmmusik-Konzert: The

Music of Hans Zimmer & Others, Siegerlandhalle

Siegen

20.00 Stummfilm, mit Piano-Begleitung

durch Ulrich van der Schoor,

Gasthof zur Linde Wilnsdorf-Niederdielfen,

Weißtalstr. 2

20.00 Kabarett: Jürgen Becker,

Die Ursache liegt in der Zukunft, Eichener

Hamer Kreuztal, Am Parkplatz

26. Samstag

19.00 The Music of Hans Zimmer &

Others, A Celebration of Film Music,

Siegerlandhalle Siegen

19.00 Nachtwächterführung in

Hilchenbach, Treff: vor der Wilhelmsburg,

Im Burgweiher 1

20.00 Hamlet in englischsprachige

Inszenierung, Apollo Theater Siegen,

27. Samstag

20.00 Theater: Die unendliche Geschichte,

nach Michael Ende, Apollo

Theater Siegen, Morleystraße 1

20.00 Tango de Concierto, Homage

á Piazolla, Café Basico Kreuztal,

Hüttenstr. 30

28. Sonntag

15.00 Märchen-Musical: Zwerg

Nase nach Wilhelm Hauff, Apollo

Theater Siegen, Morleystraße 1

15.00 Kreuztaler Teddybärenkonzert,

Rhythmix, Kreuzkirche Kreuztal,

Martin-Luther-Str. 1

17.00 Kulturforum Netphen, Panoramavision

von D. Freigang, „Korsika

und Sardinien“ , Aula Gymnasium

Netphen, Haardtstr. 35

19.00 Theater, Bill Mockridge "Je

oller, je doller" Heimhof-Theater Burbach,

Heimhofstr. 7a

Authentisch sein,

das ist eine

wachsende

Sehnsucht: Einfach so

sein, wie ich bin; mich

nicht mehr verbiegen

müssen; niemandem

nach dem Mund reden;

die Frage überwinden,

was andere von mir

denken mögen… Das

klingt befreiend! Ein

authentischer Mensch

strahlt aus, dass er zu

sich selbst steht, zu

seinen Stärken und

Schwächen. Er lässt

die Umwelt spüren,

dass er im Einklang mit

sich selbst ist.

Auch wir Geschichtenschreiber

wissen:

Die Menschen wollen

Authentisches lesen!

Geschichten aus dem

wahren Leben, von anderen, die so sind

wie Du und ich. In einer Welt, in der man

alles Mögliche verkauft kriegt, soll es um

das Echte gehen. In der Datenflut der

Fake-News um das Wahre. In Zeiten geklauter

Identitäten und des leichten Betrugs

um das Ehrliche. Doch darin liegt

gleichzeitig das Problem: Die Wirklichkeit

ist selten eindeutig. Das Echte, Ehrliche

und Wahre ist zumeist eine Frage der

Perspektive.

Authentisch – das ist nach Duden

glaubwürdig, gesichert und unverfälscht.

Als Charaktereigenschaft ist „authentisch“

die Schnittmenge zwischen Schein

und Sein, wenn denken, fühlen, reden

und handeln übereinstimmen. Karriere-

Berater empfehlen, eben diesen Eindruck

zu erwecken. Und hier beginnt die

Inszenierung des Authentischen oder

das Theater um das vermeintlich Echte.

In der Redekunst versteht man unter

„Authentizität“ eine Inszenierung, die einen

Wirklichkeits- oder Echtheitseffekt

zu erzeugen sucht. Die Hörer sollen dem

Redner entsprechende Eigenschaften zuschreiben.

Dabei geht es nur darum, wie

er rüberkommt! Es geht um Selbstmarketing,

Image-Design und das Schaffen

einer Persönlichkeitsmarke. Bei dieser

Zuschreibung von „Authentizität“ gibt es

den aus den sozialen Medien bekannten

Filterblasen-Effekt: Viele empfinden ihr

Gegenüber schon dann als glaubwürdig,

wenn der- oder diejenige sich den eige-

Foto: Pixabay

Nach Redaktionsschluss

Authentisch sein – echt jetzt?

nen Vorstellungen entsprechend verhält

oder äußert. Es wird also der als besonders

„authentisch“ empfunden, der seine

Rolle besonders gut spielt. Wirklich

authentisch oder nicht: Er gewinnt zu

Recht das Bewerbungsgespräch, weil er

die Fähigkeit bewiesen hat, professionell

zu handeln (wie die Rolle es erfordert).

Aber wo bleibt nun das Echte, Ehrliche

und Wahre? Authentische Menschen verkörpern

ihr „wahres Selbst“, das heißt,

sie handeln gemäß ihren Werten, Gedanken,

Gefühlen, Überzeugungen und Bedürfnissen.

Dabei lassen sie sich von äußeren

Einflüssen nicht bestimmen. Man

kann darin ein Ideal sehen: Niemand ist

frei von äußeren Einflüssen. Häufig halten

uns Ängste von dieser Art der Authentizität

ab. Was sollen die Nachbarn

von mir denken? Wie verhält sich mein

Chef, wenn ich zeige, wie ich wirklich

bin? „Echt“ sind nicht nur meine Sonnenseiten:

mein „wahres Selbst“ kann auch

neurotisch, egoistisch, karrierebeflissen,

materialistisch, geizig, bequem, naiv

oder pedantisch sein. Strebe ich wirklich

an, mich auch in diesen Eigenschaften

„authentisch“ zu geben?

Wohl kaum: Den meisten Menschen

reicht die Inszenierung. Natürlich, sympathisch,

unbescholten – so wollen wir

gerne wirken. Bei anderen haben wir

es ebenfalls lieber, wenn sie sich an bestimmte

Konventionen halten, als zu

sehr ihr „wahres Selbst“ herauszukehren.

Bei Twitter, Facebook und Co. begegnen

uns Verschwörungstheorien,

anonyme Hass-Kommentare und unverfälschte

Geltungssucht: Ist darin

authentischer Selbstausdruck zu sehen,

weil sich selten jemand persönlich dafür

verantworten muss und daher kein

Grund besteht, Konsequenzen zu fürchten?

Echt oder nicht: Wir hätten es gerne

kultivierter, auch auf Kosten der Natürlichkeit.

Authentizität als Ideal fußt auf verschiedenen

Voraussetzungen: Man

braucht ein gesellschaftlich kompatibles

Wert-Gefüge und eine hohe Selbsterkenntnis;

nur was einem bewusst ist,

kann man vor äußeren Einflüssen schützen.

Man braucht ein hohes Maß an Ehrlichkeit,

vor allem sich selbst gegenüber.

Konsequentes Handeln ist nötig, auch in

Fällen, in denen sich das nachteilig auswirken

kann. Und man muss in seinen

Beziehungen aufrichtig sein, unter Verzicht

auf Selbstverleugnung.

Wer gerne daran arbeiten will, „authentischer“

im Sinne dieses Ideals zu werden,

kann beispielsweise mit diesen drei

Fragen beginnen: In welchen typischen

Situationen würde ich mich gerne anders

verhalten? Welchen Menschen gegenüber?

Und was möchte ich bei nächster

Gelegenheit konkret sagen oder tun?

Und dann: antworten, experimentieren,

weiterentwickeln in Richtung Einklang

mit sich selbst! Adele von Bünau

76 durchblick 4/2020

4/2020 durchblick 77



Unterhaltung / Impressum

Es fiel uns auf, …

…dass Mundspülungen Corona-Viren killen. Virologen der

Ruhr-Universität Bochum berichten jetzt, dass sich mit normalen

Mundspülungen auch Corona-Viren abtöten lassen. Kurzfristig

könne damit die Virusbelastung im Mund-Rachen-Raum, wo

das größte Ansteckungspotenzial herkommt, gesenkt werden.

…dass die grüne Natur uns hilft, gesünder zu leben. Nach einer

Studie der Plymouth-Universität in England kann der Blick auf grüne

Felder und Wiesen helfen, Gelüste nach Fast Food, Zigaretten

und Alkohol einzudämmen. Auch das Grün auf dem Balkon hat diesen

Effekt.

homa

Gedächtnistraining – Lösungen

Zucker, Salz und Mehl - Lösungsmöglichkeiten: Zuckerrohr,

Zuckerguss, Zuckererbse, Zuckertüte, Zuckerdose.

Salzfass, Salzlauge, Salzstreuer, Salzwasser, Salzkartoffeln.

Mehlsack, Mehlwurm, Mehlsorte, Mehlspeise. Silben

sortieren: 1. Sonnenblume + Regenwetter, 2. Birkenrinde

+ Rasenmäher, 3. Winterreifen + Motorhaube, 4. Batterie

+ Wasserkran, 5. Fensterbrett + Gardine, 6. Fernsehprogramm

+ Tageszeitung, 7. Brummkreisel + Legobahn, 8.

Kugelschreiber + Kaugummi. 9. Lederhose + Hosenträger,

10. Sägeblatt + Kneifzange, 11. Meisennest + Singdrossel.

12. Erdbeertorte + Rosskastanie. In der Weihnachtsbäckerei:

1. Nelken, 2. Puderzucker 3. Mehl, 4. Pistazien, 5.

Kakao, 6. Pottasche, 7. Anis, 8. Zimt, 9. Kardamom, 10.

Nougat, 11. Mandeln, 12. Ingwer, 13. Hirschhornsalz, 14.

Kokosraspel, 15. Vanille, 16. Marzipan, 17. Butter, 18. Haselnüsse,

19. Zucker, 20. Lebkuchengewürz. Wetterkapriolen:

1. Der Schnee fällt/knirscht. 2. Der Wind pfeift.

3. Das Abendrot glüht. 4. Das Thermometer steigt/fällt. 5.

Der Nebel steigt auf/legt sich nieder. 6. Der Donner grollt,

hallt. 7. Der Sturm tobt. 8. Die Schwüle drückt. 9. Das

Barometer steigt/fällt. 10. Der Blitz zuckt/zischt. 11. Die

Wolken ziehen/wandern. 12. Die Sonne scheint/brennt. 13.

Die Brise kommt auf/legt sich. 14. Das Klima verändert

sich. Was bin ich: Zimtstern

Zu guter Letzt:

2021

Meine Mutter sagte immer,

was man glaubt wird wahr,

also steht für mich ganz fest:

Es wird ein wunderschönes Jahr!

Zweifel habe ich da keine,

die werf ich einfach über Bord,

denn dann schwimmen sie ganz schnell,

einfach mit den Wellen fort.

Und abends werd ich mich bedanken,

und das an jedem einzelnen Tag,

weil es, selbst in schlechten Zeiten,

immer irgendetwas Schönes gab!

Eva Schumacher

durch

blick

Gemeinnützige Seniorenzeitschrift

für Siegen und Siegen-Wittgenstein

Herausgeber:

durchblick-siegen Information und Medien e.V.

Anschrift der Redaktion:

„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen

Telefon 0271 / 6 16 47, Mobil: 0171 / 6 20 64 13

E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de

Internet: www.durchblick-siegen.de

Öffnungszeiten:

dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr

1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr

Redaktion:

Anne Alhäuser, Hans Amely (Seniorenbeirat), Maria Anspach, Ulla

D'Amico, Ingrid Drabe (Veranstaltungen), Friedhelm Eickhoff (ViSdP),

Eberhard Freundt, Eva-Maria Herrmann (stellv. Redaktionsleiterin),

Erna Homolla, Erich Kerkhoff, Horst Mahle, Rita Petri (Nachrichten),

Helga Siebel-Achenbach, Tessie Reeh, Ulli Weber.

Bildredaktion:

Thomas Benauer, Rita Petri (Ltg.), Tessie Reeh, Nicole Scherzberg

Bildnachweise: Sofern am Objekt nicht angegeben, stammen die

veröffentlichten Bilder von den Autoren, bzw. den Veranstaltern.

Lektorat:

Anne Eickhoff, Gertrud Hein-Eickhoff, Horst Mahle, Jörgen Meister,

Dieter Moll.

Internet:

Thomas Benauer, Thomas Greiner, Nicole Scherzberg.

An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:

Bernadette von Plettenberg, Bruno Steuber, Ernst Göckus, Heinz

Stötzel, Rita Stötzel, Hartmut Reeh, Heinz Bensberg, Julian Felgitsch,

Eva Schumacher, Adele von Bünau, Adelheid Knabe, Dr.

Dieter Stündel, Maria Haberland, Dr. Ingrid Leopold, Gerd Sautermeister,

Wilfried Lerchstein, Marlies Rademacher, Waltraud Göbel,

Gerhard Peysar

Gestaltung und Herstellung:

Michael Brösel, Friedhelm Eickhoff, Rita Petri, Nicole Scherzberg.

Anzeigenanfrage:

durchblick-siegen e.V. Telefon 0171 / 6 20 64 13 oder 0271 / 6 16 47

E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de

Es gilt die Preisliste 12/2015

(www.durchblick-siegen.de/Mediadaten)

Diese Auflage beträgt cirka 21.000 Exemplare

Druck:

Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen

Erscheinungsweise:

März, Juni, September, Dezember

Verteilung:

Nadine Gerhard (Ltg.), Wolfgang von Keutz, Christel Schmidt-Hufer,

Jörgen Meister, Marion Ortmann, Birgit Rabanus, Gerd Bombien,

Hans-Rüdiger Schmidt, Renate Titze, Maximilian Großhaus-Lutz,

Rüdiger Zimmermann, Dr. Horst Bach und alle Redakteure

Der durchblick liegt im gesamten Kreisgebiet kostenlos aus: in

Sparkassen, Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der City-

Galerie, in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren

Inserationskunden, in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen

der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern

und Senioren-Service-Stellen des Kreises Siegen-Wittgenstein.

Der durchblick ist kostenlos. Für die Postzustellung werden für vier Ausgaben

jährlich 8,00 € ins Inland bzw. 16,00 € ins Ausland berechnet.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion

wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge und Leserbriefe

zu kürzen. Bei Nichtveröffentlichung von unverlangt eingesandten Beiträgen erfolgt

keine Benachrichtigung. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des

Herausgebers gestattet.

78 durchblick 4/2020



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