db 2020-4 WEB
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durch
blick
Nr. 4/2020
kostenlos
zum Mitnehmen
Autorenzeitschrift
... nicht nur für Senioren
MEINUNGEN
INFORMATION
UNTERHALTUNG
KULTUR
Seit 1986
Sie, Er und der Andere Seite 16
Inhaltsübersicht
Kurz berichtet
Kurz berichtet4
Aus dem Seniorenbeirat 15
Sie, er und der Andere 16
Ein seltsamer Fremder 18
Ein Unternehmen der
Marien Gesellschaft Siegen
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Advent, Advent, ein Lichtlein Brennt 20
Impressum für Weihnachten 20
Vielleicht mal was Neues zulassen? 21
durchblick Grüße 22
Mehrhundertjährige Bibeldrucke 24
Redewendungen aus der Bibel 26
Etwas über Ehen, die im Himmel geschlossen werden 28
Früher war alles besser 32
Mehr für
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Feine Hausarbeit 33
Kochlöffel versus Pfanne 34
Küchendrama 34
Meide Spiegel 36
Träume 38
Gedächtnistraining 40
Ortrud Hoffmann 42
Frank Steinseifer 43
Wolken verleihen der Fantasie Flügel 44
Museumsmomente 46
Buchbesprechungen 48
Siegen wird Bunter, Leser-Mitmachaktion 50
Wilhelm Münker 52
Das verschwundene Dorf Merklinghausen 54
Ein stück Kindheit 56
Der achte Altersbericht Der Mythos Fritz Walter 58
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Mundart 60
Der Mythos Fritz Walter 66
wiederkehrende Termine 68
Veranstaltungen im „Haus Herbstzeitlos“ 70
durchblick verlost Bücher von Jörn Heller 70
Veranstaltungen in Siegen-Wittgenstein 71
Authentisch sein – echt jetzt? 77
Es fiel uns auf / Lösungen / Zu guter Letzt 78
Impressum 78
Titelfoto: IStock
Aus der Redaktion
Vielen Dank an alle Leserinnen und Leser, die an unserer Mitmachaktion
„Siegen wird bunter“ teilgenommen haben. Sie haben uns in großer Anzahl
Streetart-Bilder zugesandt, von denen wir einige auf den Seiten 52 und 53 zeigen.
Mit der geografischen Herkunft haben wir es dabei nicht ganz so genau genommen.
Wir freuen uns, dass wir auch unter erschwerten Bedingungen diese Ausgabe
pünktlich fertigstellen konnten. Die Corona-Beschränkungen haben gerade in der
Schlussphase erhebliche Mehrarbeit erfordert. Das, was wir sonst in Redaktionssitzungen
diskutieren konnten und verbessert haben, musste diesmal sehr zeitaufwändig
am Telefon, per E-Mail oder auch ganz „altertümlich“ auf dem Postweg
geschehen. Immerhin: Wir haben es geschafft und hatten dabei trotz allem wieder
einmal große Freude.
Ihnen liebe Leserinnen und Leser wünschen wir ein frohes Weihnachtsfest
und ein gutes neues Jahr!
Unsere Wohn- und Pflegeeinrichtungen
möchten mit
Ihnen in den nächsten aktiven
Lebensabschnitt starten.
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durchblick2.indd 1 20.10.2020 09:20:53
4/2020 durchblick 3
Berichtigung
In eigener Sache
durchblick 3-2020. Bei dem in der
letzten Ausgabe enthaltenen Beitrag
von Heinz Stötzel: „Die Peterskapelle in
Netphen“ ist uns ein sehr bedauerlicher
Fehler unterlaufen. Wie uns mehrfach
mitgeteilt wurde, ist auf einem der beiden
Fotos nicht die Peterskapelle, sondern
das unmittelbar benachbarte „Alte
Feuerwehrhaus“ zu sehen. Dieses Foto
befand sich neben weiteren Bildern unter
den uns zur Verfügung stehenden
Aufnahmen und wurde leider verwechselt.
Hier nun das „richtige“ Foto mit
dem wunderschönen Netphener Kleinod,
der Peterskapelle.
uwe
Kurz berichtet
Heimatgeschichte erleben
Historische Feuerwehrspritze
Freiwillige Feuerwehr Wilden spendet historische Feuerspritze.
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GIBT‘S JETZT ZUM
„NULLTARIF“.
Wilnsdorf. Das Museum Wilnsdorf ist
um eine weitere Attraktion reicher. Im
volkskundlichen Bereich des Museums
ist eine Feuerspritze der Löschgruppe
Wilden eingezogen. Der historische
Spritzenwagen von 1876 wurde zur
Brandbekämpfung genutzt und noch
per Muskelkraft betrieben. „Ein echter
Blickfang, den uns die Freiwillige Feuerwehr
Wilden zur Verfügung gestellt
hat“, freut sich Museumsleiterin Corinna
Nauck.
Das Museum Wilnsdorf ist mittwochs
bis sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
Informationen zum Museum unter
www.museum-wilnsdorf.dedb
Mit einfallsreichen Beiträgen überzeugt
Prämierung des Kreativwettbewerbs im Museum Wilnsdorf
Wilnsdorf. „Ich bin beeindruckt von
so vielen kreativen und tollen Ideen“,
sagte Bürgermeisterin Christa Schuppler
bei der Prämierung. „Ob als Bügelperlenbild,
Zeichnung mit Buntstift,
Kunstwerk mit Farbe und Pinsel oder
Material-Collage – die Kreativität der
Wilnsdorferinnen und Wilnsdorfer ist
riesig.“ Neben den Jüngsten nutzten
auch die Erwachsenen der Gemeinde
Wilnsdorf die Sommerferien kreativ
und beteiligten sich mit einfallsreichen
Beiträgen am Kreativwettbewerb der
Kommune. Vier davon überzeugten
Christa Schuppler (2.v.r.) empfing die Künstler Nina Mazza, Günter Thibaut
und Simone Löhr (v.l.) zur Prämierung.
die Jury ganz besonders und wurden
ebenfalls bei einer kleinen Feierstunde
im Museum Wilnsdorf prämiert. Die anwesenden
Künstler Simone Löhr, Nina
Mazza und Günter Thibaut stellten
ihre Werke vor, die beispielsweise den
Lieblingsort in der Gemeinde Wilnsdorf
oder verschiedene Plätze und Gebäude
in den elf Dörfern zeigen, oder die Verbindung
zu „Kunst auf der Treppe“ zum
Ausdruck bringen – eine Ausstellungsreihe,
die regelmäßig im Treppenhaus
des Wilnsdorfer Rathauses zu bestaunen
ist.
„Es ist schön zu sehen, welch unterschiedliche
Dinge Sie mit der Gemeinde
Wilnsdorf verbindet und wie Sie es
auf verschiedenste Weise künstlerisch
darstellen“, so Christa Schuppler, die
den Künstlern den Preis überreichte.
„Im Namen der Jury möchte ich mich
ganz herzlich bei allen Teilnehmern des
Wettbewerbs bedanken. Kreativität
kennt keine Grenzen, das haben die
vielen tollen kreativen Beiträge nochmals
mehr als deutlich gemacht“, sagte
die Bürgermeisterin
db
4 durchblick 4/2020
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Kurz berichtet
Kurz berichtet
Fahrsicherheitstraining erfolgreich absolviert
Auffrischung für Sofortmaßnahmen am Unfallort
Die Senioren-Service-Stelle Neunkirchen organisierte
wieder ein Fahrsicherheitstraining.
Neunkirchen. 24 Teilnehmer nahmen
im Oktober wieder an dem nun schon
obligatorischern Fahrsicherheitstraining
auf dem Verkehrsübungsplatz in Olpe
teil. Bettina Großhaus-Lutz von der Senioren-Service-Stelle
Neunkirchen bedankte
sich für die
Förderung dieser
Veranstaltung durch
das Land NRW. Zu
Beginn tauschte man
sich in einer Vorstellungsrunde
über eigene
Vorkenntnisse
aus. Trainer Christian
Vollmerhaus begleitete
die Gruppe nach
einer theoretische
Unterweisung auf das Übungsgelände.
Zu Beginn wurden einige Runden Slalom
gefahren, um sich mit dem Fahrzeugen
vertraut zu machen. Das sichere Sitzen
im Fahrzeug verbunden mit dem
korrekten Anschnallen, gehörte eben-
AWO und Caritas
unterstützen pflegende Angehörige
Siegen-Wittgenstein. Sie sind sehr
oft enormen Belastungen ausgesetzt:
Menschen, die ihre Angehörigen zu
Hause pflegen. Zwar haben sie einen
gesetzlichen Anspruch auf eine Kur,
doch viele wissen dies nicht oder haben
Angst, dass die Versorgung des Angehörigen
nicht gesichert ist. Pflegenden
Angehörigen den Zugang zu einer Kur
zu erleichtern und die Versorgung von
Pflegebedürftigen daheim oder am Kurort
sicherzustellen, das ist das Ziel eines
Landesprogramms, das NRW-Gesundheitsminister
Karl-Josef Laumann
gemeinsam mit dem Caritasverband
für das Erzbistum Paderborn, der AWO
Kur und Erholung Dortmund und dem
Heilbäderverband vorgestellt hat. Die
Kurberatung steht pflegenden Angehörigen
mit Rat und Tat zur Seite. Die
Kurberaterinnen Monika Jung-Bieker
von der AWO und Brigitte Rudat von
der Caritas kümmern sich nicht nur um
passgenaue Angebote in Siegen-Wittgenstein,
sondern wissen auch, wie die
Versorgung der pflegebedürftigen Familienmitglieder
während der dreiwöchigen
Kur gesichert werden kann. Je nach
Bedarf können Pflegebedürftige mit in
die Klinik fahren, in einer nahegelegenen
Einrichtung der Kurzzeitpflege oder
am Wohnort versorgt werden. „Eine Kur
kann pflegenden Angehörigen die dringend
benötigte Erholung bringen und
helfen, ihre Gesundheit zu erhalten“,
erklärt Monika Jung-Bieker. „Dann können
diese gestärkt wieder dem Alltag
begegnen.“
„Pflegende Angehörige sind oftmals
körperlichen, psychischen, finanziellen
und sozialen Belastungen ausgesetzt; eigene
Bedürfnisse werden zurückgestellt“,
erklärt Kurberaterin Brigitte Rudat. Sie
empfiehlt, sich spätestens bei Anzeichen
von Erschöpfung beraten zu lassen.
falls dazu. Nun folgten unterschiedliche
Übungseinheiten zum Notfallbremsen
und Geschwindigkeitsübertretungen die
ungeheueren Einfluss auf den Bremsweg
haben und in einer Gefahrensituation
schwerwiegende Folgen verursachen
können. Besondere Herausforderungen
stellten sich an die Teilnehmer auf der
Gleitfläche, die mit Wasser geflutet und
mit computergesteuerten Wasserfontainen
zur Simulation plötzlich auftretender
Hindernisse befahren werden musste.
Das Training endete mit schnellen
Kurvenfahrten, um die Grenzen des eigenen
Fahrzeugs zu erleben. Deutlich
wurde hier das unterschiedliche Fahrverhalten
der modernen PKWs zu älteren
Fahrzeugen.
db
(von links) Monika Jung-Bieker,
Matthias Hess (AWO), Iris Dittmann,
Brigitte Rudat (Caritas)
Informationen erteilt die AWO, Kreisverband
Siegen-Wittgenstein/Olpe, Koblenzer
Straße 136, 57072 Siegen,
0271/3386-167, m.jung-bieker@awosiegen.de
und der Caritasverband Siegen-Wittgenstein
e.V., Häutebachweg 5, 57072
Siegen, 0271/23602-13, b.rudat@
caritas-siegen.de
db
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Ungestörte Führung in der Hammerhütte
Christlich-Jüdische Gesellschaft informiert über jüdisches Leben
Siegen. Die Siegener Gesellschaft für
Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
hat am 18. Oktober nochmals zu einer
Führung im Siegener Wohnbezirk Hammerhütte
zu den dort verlegten Stolpersteinen
aufgerufen, eine bewusste
Demonstration gegen Rechts, nachdem
vor drei Wochen die gleiche Veranstaltung
durch Mitglieder der Kleinstpartei
„III. Weg“ erheblich gestört wurde.
Betont wurde der demonstrative
Charakter durch die Teilnahme von
Bürgermeister Steffen Mues und dem
stellvertretenden Bürgermeister von
Hilchenbach, Klaus Stötzel.
Aufgrund der coronabedingten Auflagen
des Gesundheitsamtes konnten
nur zwanzig der sechzig gemeldeten
Teilnehmerinnen und Teilnehmer an
der Führung teilnehmen. Zwei Stunden
dauerte der Gang durch den Bezirk
Hammerhütte mit Werner Stettner, dem
katholischen Vorsitzenden der Gesellschaft,
zu den insgesamt 13 im Bezirk
Hammerhütte verlegten Stolpersteinen.
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Durch die detaillierten
Ausführungen Stettners
wurden die Namen auf
den Stolpersteinen zu
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Siegener Bürger.
Alon Sander, der jüdische
Vorsitzende der
Gesellschaft, begleitete
die Führung zum ersten
Mal. Er ergänzte Stettners
Ausführungen zum
Leben jüdischer Menschen
in Siegen und der
relativ kurzen Geschichte
der Siegener jüdischen
Gemeinde.
Um auch weiterhin
„klare Kante“ gegen den
Versuch der Einflussnahme
von rechten Extremisten
zu zeigen, sollen
die Stolpersteinführungen
monatlich fortgeführt
werden. ana Werner Stettner (links), Alon Sander (rechts)
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6 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 7
Kurz berichtet
Vorsorge kann Leben retten
Selbsthilfegruppen feierten ihren 20. Geburtstag
Forum
Hammerhütte
Lothar Stock, seit 18 Jahren Vorsitzender
der Selbsthilfegruppe Siegen.
Bonn/Siegen. Im September 2000
trafen sich in Bonn 19 Leiter von Prostatakrebs-Selbsthilfegruppen
mit Vertretern
der Deutschen Krebshilfe und
der Deutschen Krebsgesellschaft. Es
war die Geburtsstunde des Bundesverbands
Prostatakrebs Selbsthilfe (BPS
e.V.). Fünf Jahre später riefen Urologen-
und Patientenverbände aus ganz
Europa den 15. September zum Europäischen
Prostatakrebstag aus. Zufall
oder nicht? Egal, es ist eine gute Gelegenheit,
auf eine Krankheit aufmerksam
zu machen, an der jährlich rund
60.000 Männer erkranken.
Obwohl Prostatakrebs — frühzeitig erkannt
— heilend behandelt werden kann,
sterben jedes Jahr über 12.000 Männer
an dieser Krankheit. Daher ruft die BPS-
Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe Siegen
alle Männer auf, für ihre Gesundheit
und für das Wohl ihrer Angehörigen Vorsorge
zu treffen: „Geht für die Prostatakrebs-Früherkennungsuntersuchung
zum Urologen. Ausreden retten kein
Leben. Als Selbsthilfegruppe stehen wir
Männern, aber selbstverständlich auch
deren Angehörigen, jederzeit für Fragen
und Hilfe zur Verfügung. Nutzen Sie
diese Möglichkeit und rufen Sie an und
schauen doch einmal bei einem unserer
Gruppentreffen rein“, so Lothar Stock.
Ihn erreicht man unter 02735/5260.
Weitere Infos auch unter www.prostatakrebs-siegen.dedb
Defibrillator in Trupbach
Trupbach. Am Rande des Sportplatzes
wurde Anfang Oktober von der Welschen
Ennester Firma Hydfoam ein Defibrillator
übergeben. Neben dem Unternehmen
für Dichtungstechnik betätigte
sich auch die Sparkasse Siegen als
Sponsor. Die Anschaffung erfolgte auf
Anregung der Fußball-Kreisauswahl
„Ü60“, die auf dem Sportplatz des TSV
Siegen ihre freitäglichen Trainingseinheiten
gestaltet.
Der Schockgeber ist frei zugänglich
für Nutzer und Besucher des Sportgeländes.
Ein frühzeitiger Einsatz durch
„medizinische Laien“ bei Kammerflimmern
und der damit verbundenen Sauerstoff-Unterversorgung
des Gehirns
ist damit gegeben.
uwe
Defi-Übergabe in Trupbach (v.l.): Gerald Krämer (Hydfoam), Leo Schmoraner
(Trainer der Ü60), Tanja Scherzer (Sparkasse Siegen), Karl Helmut Meiser
(Getränkewart der Ü60) und Ferdi Heimel (Pressezuständiger der Ü60).
Siegen. Viele Teilnehmer waren der
Einladung des AWO Kreisverbandes
Siegen Wittgenstein/Olpe in die Siegerlandhalle
gefolgt um dazu beizutragen,
ein Quartier „für alle“ zu schaffen.
Nachdem verschiedene Vertreter der
Einrichtungen und des ansässigen Gewerbes
gleich zu Beginn auf der Bühne
klar machten, dass man sich ein Quartier
wünsche, in dem ein multikulturelles,
nachhaltiges und lebendiges Wohnen
möglich sei, startete man in ein so
genanntes „World Cafe“.
Verschiedene Kleingruppen entwickelten
Ideen, Denk- und Handlungsoptionen
für ein buntes integratives
Miteinander. Idealerweise sollte ein
Quartiersmanager gefunden werden.
Zudem brauche man einen Ort der Begegnung
im Quartier. Als mögliche Option
wurde die Nutzung von Räumen
im KulturIntegrationQuartier (in der
Alten Hammerhütter Schule, Siegen)
angeboten.
Damit alle Anwohner die geplanten
Aktionen auch mitbekommen, müsse
ein transparentes Netzwerk – zum Beispiel
in Form eines virtuellen Stammtisches,
einer Quartierszeitung, einer
Facebookgruppe, eines Newsletters
oder einer mehrsprachigen Infotafel –
im Quartier geschaffen werden, so die
Teilnehmer. Viele Anwohner wünschen
sich auch, dass die Zugänge zur Sieg,
die durch das Quartier fließt, frei gelegt
und schöner gestaltet werden. Die
Sieg müsse „erlebbar“ werden. Wünsche
nach einer Erweiterung des Fußund
Radweges sowie nach einer besseren
Beleuchtung im Quartier wurden
ebenfalls genannt. Auch der im Quartier
vorhandene Spielplatz, Bürgersteige
und Straßenbeläge müssten im
Hinblick auf Barrierefreiheit dringend
saniert und ausgebessert werden. Fazit:
An guten Ideen und dem nötigen
Engagement mangelte es den Teilnehmer
an diesem Abend nicht.
Jetzt geht es darum, die stattgefundene
Auftaktveranstaltung zu nutzen,
um ein selbst organisiertes Netzwerk
zu schaffen, das die entwickelten Ideen
und Maßnahmen auch umsetzt.
Die AWO machte zum Schluss noch
einmal deutlich, dass man die Quartiersarbeit
selbstverständlich weiterhin
unterstütze, die eigentliche Initiative
aber von den Anwohnern der Hammerhütte
selbst kommen müsse. db
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Zum Geburtstag gibt es eine neue Küchenzeile
Zum 20. Jahrestag des Internet-Cafés gönnt der Vorstand des Vereins ALTERAktiv den
ehrenamtlich Engagierten, hier Regina Krüger und Antonie Dell (Ltg.) und ihren Gästen
im Senecafé eine neue Küchenzeile. Schließlich ist es auch ein Café. (v.lks.)
Siegen. Mit Datum vom 14. März 2006
teilte das Versorgungsamt Düsseldorf
mit: „Die Einrichtung Ihres Internet-
Cafés hat geholfen, die Medienkompetenz
älterer Menschen zu stärken und
ihnen den Zugang zu neuen Kommunikationswegen
eröffnet. Damit haben
Sie einen wertvollen Beitrag zur Teilhabe
älterer Menschen an unserer Gesellschaft
geschaffen. Für Ihr Engagement
möchte ich mich an dieser Stelle herzlich
bedanken!“
Tatsächlich konnten die Verantwortlichen
für das Internet-Café damals
schon auf einen mehrjährigen Einsatz
stolz sein. Eröffnet wurde die Einrichtung,
das sog. „Senecafé“, am 20. Dez.
2000 in der Siegener Oberstadt (Alte
Poststraße). Die garantierte mehrjährige
Laufzeit – eine Voraussetzung für
die 5.000 DM-Starthilfe des Versorgungsamts
– war vorüber und weitere
Einrichtungskosten zurück gezahlt.
Das Senecafé hatte sich zu einem
tragenden Baustein des 2003 gegründeten
Vereins ALTERAktiv Siegen e.V.
entwickelt.
Unterstützt durch eine Zuwendung
seitens der Sparkasse Siegen erfolgte
2004 der Umzug in das Siegener Seniorenzentrum
„Haus Herbstzeitlos“.
Jetzt fanden die Vereinsmitglieder beste
Voraussetzungen für ihre mit dem
ursprünglichen Förderkonzept vorgegebenen
Ziele: Förderung der gesellschaftlichen
Integration der älteren
Generation durch Teilhabemöglichkeit
an den Neuen Medien, Stärkung der
generationsübergreifenden Kommunikation
durch den Einsatz Neuer Medien,
Unterstützung bei der Weiterentwicklung
des Ehrenamtes und beim Aufbau
von Kommunikationsnetzen, Unterstützung
der sinnvollen Beschäftigung
in der nachberuflichen Lebensphase,
Förderung der Bildungsarbeit für ältere
Menschen.
In der Folgezeit von 2004 bis 2020
nahm die Zahl der Besucher auf mehr
als 1.200 pro Jahr zu. Gleichzeitig stiegen
die inhaltlichen Anforderungen an
die ehrenamtlich beratenden Vereinsmitglieder,
denn die Entwicklung und
das Angebot der Endgeräte vom stationären
PC zum Smartphone ist ungebrochen.
Während der Coronakrise wurde für
einen großen Teil der älteren Bevölkerung
deutlich, welche Folgen die noch
immer bestehende „digitale Kluft“ hat;
viele waren und sind an einer uneingeschränkten
sozialen, wirtschaftlichen
und gesellschaftlichen Teilhabe gehindert.
Damit bleibt die Herausforderung
bestehen: ALLE älteren Menschen müssen
Zugang zu digitaler Infrastruktur
und Geräten bekommen. Ihnen muss
möglich sein, relevante Informationen
zu erhalten und soziale Netzwerke zu
erreichen, unabhängig von ihren finanziellen
Ressourcen, ihrer Wohnform (!)
oder ihrem Wohnort.
Für die Beratung der Mitglieder des
Vereins erwarten die Experten einen
Beitrag in Höhe von 3,00 EUR während
der Dauer einer Öffnungszeit, für Nichtmitglieder
3,00 EUR/Stunde. Entsprechende
Einnahmen werden für laufende
Kosten und Beschaffung aktuellen
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Der Brunnen im Quartier Wenscht gilt als Kunstwerk im öffentlichem Raum.
Kunst im öffentlichen Raum
Broschüre zur Gartenstadt Wenscht jetzt online
Siegen-Geisweid. Ausgewählte
Kunstwerke im öffentlichen Raum und
öffentlichen und privaten Gebäuden im
Geisweider Quartier Wenscht hat KulturSiegen
jetzt in einer Broschüre zusammengefasst.
Sie ist ab sofort auf
der Homepage der Stadt Siegen unter
dem Suchbegriff „Gartensiedlung
Wenscht“ greifbar. Die Publikation stellt
insgesamt 30 Kunstwerke in Text und
Bild vor. Eine Übersichtskarte, wo sich
die Kunstwerke befinden, rundet die
Dokumentation ab.
Das Wenscht wurde ab 1952 bis etwa
1960 als „Gartenstadt“ und Siedlung für
die Arbeiter der Stahlwerke Südwestfalen
erbaut. Insbesondere dem damaligen
Arbeitsdirektor der Stahlwerke,
Dr. Erich Dudziak, ist es zu verdanken,
dass das Wenscht eine planerische und
kulturelle Besonderheit wurde. Er beauftragte
zahlreiche Künstlerinnen und
Künstler, vornehmlich aus dem Siegerland,
mit der Gestaltung von Gebäuden
und Plätzen. Nur wenige Jahre nach
Kriegsende schufen so beispielsweise
Theo Meier-Lippe, Hermann Kuhmichel
oder die damals noch weitgehend unbekannte
Bildhauerin Gertrud Vogd-
Giebeler eine lebensbejahende und
zukunftsorientierte Bildwelt. In ganz
Deutschland gab es nur wenige solch
durchdachter Gartenstadt-Ensembles.
Die Broschüre ist die zweite Online-
Publikation zur Kunst im öffentlichen
Raum der Stadt Siegen. Sie bezieht
sich unter anderem auf Recherchen der
Kunsthistorikerinnen Helga Rippke und
Kirsten Schwarz sowie der Heimatforscherin
Traute Fries.
Der Kulturausschuss der Universitätsstadt
Siegen hatte in seiner Sitzung
im Mai 2019 ein Konzept zum Umgang
mit der Kunst im öffentlichen Raum und
Kunst am Bau beschlossen, um das Bewusstsein
und die Wertschätzung für
Kunst, die das Stadtbild oftmals seit
Generationen prägt, zu fördern. Dieses
besondere kulturelle Erbe wird fortlaufend
von KulturSiegen dokumentarisch
erfasst und möglichst konservatorisch
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Siegen. Reiselustige können bei der
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der pflegebedürftigen Menschen. Für
eine gute Versorgung im Alter werden
Strukturen und Angebote benötigt, die es
älteren Menschen ermöglichen, so lange
wie möglich in der vertrauten Umgebung
zu bleiben und am sozialen Leben teilhaben
zu können sowie pflegende Angehörige
zu entlasten.
Das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz
Südwestfalen setzt genau an dieser
Stelle an und möchte gemeinsam mit den
Akteurinnen und Akteuren vor Ort diesen
Herausforderungen begegnen. Das Regionalbüro
informiert zu Möglichkeiten,
Hilfe im Rahmen der Unterstützungsangebote
zu bekommen. Es berät Interessierte,
zu den Anerkennungsvoraussetzungen
und nötigen Qualifikationen.
Zudem organisiert es gemeinsam mit
Kooperationspartnern vor Ort Weiterbildungsmaßnahmen
für die Anbieter von
Unterstützungsangeboten. Für pflegende
Angehörige werden Qualifizierungsmaßnahmen
und Pflegekurse angeboten,
wie beispielsweise Kurse für Angehörige
von Menschen mit Demenz und Kurse für
Nachbarschaftshelferinnen und Nachbarschaftshelfer.
Des Weiteren arbeitet das
Regionalbüro daran, die Bedürfnissse
von Menschen mit Migrationsgeschichte,
Behinderung und Demenz sowie von
pflegenden Angehörigen zu ermitteln. In
diesem Arbeitsbereich möchten sie dabei
helfen die verschiedenen Akteure vor Ort
zu diesen Themenfeldern zu vernetzen.
Um auch die Bevölkerung zu sensibilisieren,
werden Vorträge und Informationsveranstaltungen
organisiert.
Ansprechperson ist Tatjana Rädcher
0271 / 234 178 144
E-Mail: t.raedcher@caritas-siegen.de
Das Team: Dagmar Langenohl, Anna-Lena Krieger, Jannick Meyer,
Tatjana Rädcher, Charlotte Boes, Martina Becher (von links)
HsM – Initiative gegen Gewalt im Alter
im Verein ALTERAktiv eingegliedert
Düsseldorf. Zu den Menschen, die
von der Corona-Pandemie besonders
betroffen sind, gehören die etwa 4,7
Millionen pflegenden Angehörigen in
Deutschland. Schon ohne die Corona-
Krise ist die Belastung für Betroffene
enorm. Der Ratgeber der Verbraucherzentrale
„Pflegefall – was tun?“ bietet
einen Leitfaden, wie der Berg, vor dem
Familien zu Beginn dieser neuen Herausforderung
stehen, Schritt für Schritt
kleiner wird.
Die Leserinnen und Leser erfahren
unter anderem, welche Hilfe sie im
Krankenhaus erwarten können und
wer Anspruch auf eine Rehabilitation
hat. Welche Fragen zur Pflegesituation
sollten sie sich und ihrem Angehörigen
stellen, und welche Leistungen stehen
Pflegebedürftigen zu?
Das Buch unterstützt Betroffene zu
Beginn in der Akutsituation, bietet aber
auch Zusatzinformationen, die langfristig
hilfreich sein können, etwa worauf
es bei einer Patientenverfügung ankommt
oder wie sie die Leistungen der
Versicherung kombinieren können. Neben
rechtlichen Informationen helfen
Checklisten bei der Auswahl eines Pflegedienstes
oder bieten einen Überblick
über die Leistungen der Kassen. Zudem
schildern betroffene Angehörige und
Experten in Interviews ihre eigenen Erfahrungen.
www.ratgeber-verbraucherzentrale.de
0211/3809-555
db
Siegen. Die seit 22 Jahren in Siegen
tätige Initiative gegen Gewalt im Alter
hat sich als eigenständiger Verein aufgelöst.
Damit die wichtige Arbeit von
HsM (Handeln statt Misshandeln) nicht
aufgegeben werden muss, hat sich die
Initiative als selbständige Projektgruppe
dem Verein ALTERAktiv eingegliedert.
Worum geht es HsM? In kritischen
Lebenssituationen kann Überforderung
zur Anwendung von physischer oder
psychischer Gewalt führen. Überfordernde
Situationen entstehen für Senioren
oft bei zunehmender Hilfs- und
bestehender Pflegebedürftigkeit. Senioren
und die sie versorgenden Personen
fühlen sich in solch belastenden
Situationen oft alleingelassen.
Wann und wie hilft HsM? Die Folgen
von belastenden Erlebnissen lassen
sich besser verarbeiten, wenn es eine
Anlaufstelle gibt, die Unterstützung
und Beratung anbietet. Häufig lassen
sich Krisensituationen auch vermeiden,
wenn rechtzeitig Hilfe von außen gesucht
wird.
„Handeln statt Misshandeln“ hat praktische
Hilfen entwickelt, um Opfern von
Gewalthandlungen Hilfe und Unterstützung
zu geben und steht älteren
Menschen und ihren Angehörigen in
kritischen Lebens- und Pflegesituationen
beratend und begleitend zur Seite.
Darüber hinaus erhalten in der Pflegeund
Altenarbeit Berufstätige Beratung
und Unterstützung bei belastenden
Pflege- und Arbeitssituationen.
Um diese Angebote in der neuen
Situation weiter umsetzen und erweitern
zu können, sucht HsM im Verein
ALTERAktiv neue engagierte Mitstreiter
und Mitstreiterinnen. Problembezogene
Einführung und Schulungen werden
angeboten.ana
Informationen erteilt
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.
57074 Siegen, St. Johann-Straße 7
0271 – 2346066
Das sind die ersten Personen der neuen Ehrenamts Portraitkampagne.
Siegen. „Ehrenamt ist Ehrensache“ ist
eine breit angelegte Kampagne, die
die ehrenamtlichen Helferinnen und
Helfer in Siegen-Wittgenstein in den
Fokus rücken und neue Aktive gewinnen
soll. „Wir möchten gerne die Berührungsangst
der Bürgerinnen und
Bürger mit dem Roten Kreuz abbauen.
Wir sind ganz normale Menschen, die
anderen helfen und es wäre toll, wenn
noch mehr mitmachen würden“, sagt
Petra Trogisch, stellvertretende Kreisrotkreuzleiterin.
Deshalb wurde bei der
Kampagne Wert darauf gelegt, authentische
Porträts von echten Helfer*innen
aus den Ortsvereinen darzustellen, um
auf Flyern, Plakaten und anderen Werbemitteln
zur Mitarbeit einzuladen.
„Die Kampagne ist auf einen langen
Zeitraum angelegt und entwickelt sich
immer weiter. Denn im Laufe der nächsten
Monate soll jeder der 20 Ortsvereine
des DRK in Siegen-Wittgenstein einzeln
portraitiert werden.
Wir freuen uns immer über neue helfende
Hände, die uns unterstützen, so
Dr. Martin Horchler Vorstand des Kreisverbandesdb
Wertschätzung für´s Ehrenamt
Siegen. Das Henry-Dunant-Haus des
DRK-Kreisverbandes in der Bismarckstraße
in Weidenau ist ein Stück heimeliger
geworden. Zumindest ein Bereich,
der in Zusammenarbeit mit IKEA
Siegen, zu einer Ehrenamts-Lounge
umgestaltet wurde. „Die über 1.000
ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen
des DRK in Siegen-Wittgenstein sollen
damit einen Raum bekommen, in dem
Beratungsgespräche, Workshops und
Besprechungen und Treffen stattfinden
können“, sagt Petra Trogisch, stellv.
Kreisrotkreuzleiterin. „Wir sind natürlich
dankbar, dass wir in Siegen unterstützende
Firmen haben, die unsere
Arbeit zu schätzen wissen und gerne
etwas zurückgeben!“, so Dr. Martin
Horchler, Vorstand des DRK-Kreisverbands,
über die Spende.
db
Akupunktur- und
chinesische Heilkräuter bei
• Augenerkrankungen
• insbesondere
Makuladegeneration
• Erschöpfungs- und
Anspannungszuständen
• Befindlichkeitsstörungenund
Bewegungsschmerz in
allen Gelenken
Wir haben Zeit für unsere Gäste!
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Tagespflege Villa Bohn möchten, dass ihre
Besucher freudig am Leben teilnehmen.
Jeder Gast bekommt die Hilfe, die er - unter
Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten -
benötigt.
Dem Pflegepersonal ist wichtig, die ihnen
anvertrauten Menschen als Einheit von
Körper und Seele zu sehen.
Nicht nur die körperliche Pflege, auch
seelische und geistige Bedürfnisse werden
in der Villa Bohn berücksichtigt und individuell
gefördert.
VILLA BOHN
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Fast völlige Übernahme aller Kosten
durch Ihre Krankenkasse.
12 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 13
Siegen. Am 1. Oktober referierte Prof.
Dr. Joseph Imorde, Kunsthistoriker an
der Universität Siegen, über die Baugeschichte
des Unteren Schlosses und zwar
aus Anlass des 300jährigen Bestehens
des stadtbildprägenden Gebäudes. Der
Einladung des Stadtarchivs in die Siegerlandhalle
folgte eine erfreulich hohe
Anzahl an Zuhörern. Gleichwohl mussten
corona-bedingt einige interessierte
abgewiesen werden, andere blieben
möglicherweise aus Sorge um den nötigen
Abstand fern. Um allen geschichtsin-
Winterdienst auf Gehwegen
und Fahrbahnen
Die Bürgersteige bzw. Fahrbahnränder
bei fehlenden Gehwegen müssen in
einer Breite von 80 Zentimetern entlang
des Grundstückes freigehalten werden.
An Bushaltestellen sind Zugänge zu den
Ein- und Ausstiegen freizuhalten. An
gekennzeichneten Fußgängerüberwegen
muss ein gefahrloses Betreten der
Fahrbahn möglich sein.
Räum- und Streupflicht besteht in der Zeit
von 7.00 Uhr (an Sonn- und Feiertagen
von 8.00 Uhr) bis 19.30 Uhr, unverzüglich
nach Beendigung des Schneefalls bzw.
nach dem Entstehen der Glätte.
Salz oder sonstige auftauende Stoffe sind
grundsätzlich verboten, ausgenommen
auf Treppen, Rampen, Brücken, starken
Steigungsstrecken und ähnlichem. Beim
Parken ist darauf zu achten, dass für
Räumfahrzeuge mindestens drei Meter
Durchfahrbreite frei gehalten werden.
Kurz berichtet
Vortrag jetzt Online
Vortrag zum Unteren Schloss
teressierten SiegenerInnen den Vortrag
zugänglich zu machen, wurde er filmisch
dokumentiert. Die Ausführungen von
Professor Imorde und seine Auswahl an
historischen Skizzen wie auch Fotografien
zur baulichen Entwicklung und institutionellen
Nutzung des Unteren Schlosses
sind jetzt auf dem Youtube-Kanal von
KulturSiegen im Internet verfügbar sowie
auf der Homepage der Stadt Siegen
unter www.siegen.de/stadtarchiv. Wiedergegeben
wird das Referat hier ungekürzt
in einer Länge von 46 Minuten. db
Universitätsstadt
Siegen
Die Stadtreinigung informiert
Wofür die Winterdienstgebühr
erhoben wird
Die Winterdienstgebühr ist eine Gegenleistung
für die Reinigung der Straße im
Ganzen. Daher sind auch Grundstücke
gebührenpflichtig, die nicht direkt an die
Straße grenzen (sogenannte Hinterlieger).
Die Gebühr fällt auch dann an, wenn
unmittelbar vor dem Grundstück keine
Leistung erbracht wird, z. B. weil dort ständig
Autos parken.
Für alle Fragen rund um den Winterdienst
hält die Stadt Siegen ein Informationsblatt
bereit, das in allen Bürgerbüros und bei der
Stadtreinigung erhältlich ist.
Sicheres Gehen und Fahren im Winter kann
durch Ihre Mithilfe erreicht werden!
Foto: Rita Petri
Wechsel
ins Haus St. Anna
Netphen. Im
Marien-Pflege-
Haus St. Elisabeth
wird ein Heimleiterwechsel
stattfinden.
Heinrich
Buchen, Hausbeiratsvorsitzender
schrieb uns dazu,
dass ihr sehr beliebter
Heimleiter Stephan Berres
Stephan Berres in die neue Einrichtung
Haus St. Anna gewechselt ist. „Die
Nachricht kam für Mitarbeiter und uns
Heimbewohner völlig überraschend
und hat uns tief getroffen“.
Bis zum 1.11.20 hatte Berres die Leitung
beider Häuser inne. In seiner Abschiedsrede
erklärte Berres: „Das Haus
St.-Elisabeth besteht seit 23 Jahren, ist
erwachsen und steht auf stabilen Füßen.
St.Anna ist erst gut ein Jahr alt
und verweilt noch im Kindesalter, deshalb
braucht es eine intensive Begleitung“.db
Anliegerpflichten
Laut städtischer Satzung ist die Winterwartung
auf Gehwegen grundsätzlich auf
die Anlieger übertragen. Sofern ein Anlieger
der Räumpflicht nicht nachkommt, kann er
im Schadensfall haftbar gemacht werden.
Eine Räumpflicht besteht grundsätzlich
immer, selbst wenn der Verantwortliche wegen
Gebrechlichkeit, Urlaub oder aus sonstigen
Gründen nicht dazu in der Lage ist.
In diesen Fällen muss eventuell ein Dritter
mit den Arbeiten beauftragt werden.
Müllabfuhr 2021
Der Terminplan für die
Müllabfuhr wird vor
Weihnachten an alle
Haushalte verteilt und liegt
in den Bürgerbüros aus.
Die konkreten Termine
für Ihre Straße finden Sie
auch bequem auf der
Internetseite der Stadt
Siegen unter
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im Abfallkalender.
Aus den Siegener Seniorenbeirat
Arbeit des Siegener Seniorenbeirates gewürdigt
Foto: Seniorenbeirat
Über die Situation älterer Menschen in Zeiten der Pandemie diskutierten (v.l.) Ernst
Göckus, Dr. Maria Czell, Dr. Horst Bach, Michael Horak, vom Seniorenbeirat mit
LSV Vors. Jürgen Jentsch, BM Steffen Mues und Seniorenbeauftragter Lars Dörr.
Siegen. In einer Sondersitzung des Gremiums
war Jürgen Jentsch, Vorsitzender
der Landesseniorenvertretung NRW, zu
Gast im Geisweider Rathaus. Jürgen
Jentsch war viele Jahre Abgeordneter
im nordrhein-westfälischen Landtag.
In seinem Grußwort hob Bürgermeister
Steffen Mues die förderliche Zusammenarbeit
zwischen Rat, Verwaltung und
Seniorenbeirat hervor und betonte mit
Nachdruck die Wichtigkeit des Gremiums.
Beispielhaft verwies er auf das erfolgreiche
Engagement im Bereich von Städtepartnerschaften,
das seniorenfreundliche
Projekt „Nette Toilette“ und das fachlich
fundierte Tun in den vier Arbeitskreisen.
Als Vorsitzender der Landesseniorenvertretung
berichtete Jentsch anschaulich
über die Arbeit des Dachverbandes
mit seinen drei Säulen Vorstand, Geschäftsstelle
und wissenschaftlicher
Beratung. So unterstützt der Dachverband
die kommunalen Seniorenvertretungen
durch Informationen,
Qualifikationsmaßnahmen sowie durch
Publikationen und Öffentlichkeitsarbeit.
Zentrales Öffentlichkeitsorgan ist die
Mitgliederzeitschrift „Nun Reden Wir“,
in welcher auch der Siegener Seniorenbeirat
regelmäßige Beiträge leistet.
Einen zentralen Schwerpunkt der
Rede bildete die Situation älterer Menschen
vor dem Hintergrund der Corona-
Pandemie. Zwingend erforderlich sei,
dass mittels vorhandener Hygienekonzepte
eine Isolation von Bewohnern stationärer
Pflegeeinrichtungen verhindert
werde, wobei der Schutz aller Beteiligten
im Vordergrund stehen müsse. Eine
Stigmatisierung älterer Patienten sei
unbedingt zu vermeiden. Trotz vielfach
hohen Engagements der Mitarbeitenden
in den Einrichtungen seien die Rahmenbedingungen
und Ausstattungen
der einzelnen Einrichtungen oft nicht
ausreichend, um Ausnahmesituationen
wirksam zu bewältigen. Aus der Krise
zu lernen und konkrete Verbesserungen
zu treffen, darin liege die Chance.
Wie der Bürgermeister, so bedauerte
es auch Jentsch, dass es lediglich in
knapp 40 % aller Kommunen einen Seniorenbeirat
gibt. Hier besteht Handlungsbedarf,
wobei die Landesvertretung den
Kommunen ihre Unterstützung bei der
Einrichtung von Seniorenbeiräten anbietet.
Ein Seniorenbeirat wie der in Siegen,
so Jentsch zum Schluss, sei ein wichtiger
Mosaikstein für eine solidarische Stadt.
Dies gelte besonders für die Zusammenarbeit
zwischen Alt und Jung. Der Seniorenbeirat
in Siegen stelle als beständiger
Teil der Stadtgesellschaft einen Anker dar,
auf welchen die Stadt zählen könne.
Im Anschluss an den Vortrag teilten
Vorstand und Arbeitskreise ihre Stellungnahmen
zur augenblicklichen Pandemie-
Situation der Landesseniorenvertretung
NRW mit. Vorsitzender Dr. Horst Bach
stellte zunächst das Recht auf Leben
und Unversehrtheit sowie den Wert der
Freizügigkeit heraus, die miteinander in
Einklang gebracht werden müssten. Seniorinnen
und Senioren wollten zudem
auch während der Pandemie selbstbestimmt
leben und möglichst lange mobil
bleiben. Außerdem forderten sie die politische
Teilnahme Älterer wie jetzt bei der
bevorstehenden Kommunalwahl.
Im Mittelpunkt der anschließenden
Diskussion stand die Situation älterer
Mitbürger in Kranken- und Pflegeeinrichtungen
vor dem Hintergrund der
Corona-Krise. Erste konkrete Vorschläge
wurden gemacht, so etwa verstärkter
Kontakt mit Angehörigen, bessere
Hygienebedingungen, verbesserte Ausbildung
und angemessene Bezahlung
der Pflegekräfte und verstärkter Kontakt
zur Heimaufsicht. Zudem müsse
verhindert werden, dass Konzerne mit
dem Ziel von Gewinnmaximierung Heime
aufkaufen. Ein verstärkter Kontakt
zu den maßgeblichen Entscheidungsträgern
unter Einbezug der Öffentlichkeit,
so Dr. Horst Bach, sei dringend
erforderlich. Unabhängig davon müsse
die Ausbildung von Sicherheitsberatern,
in Siegen bereits durch die Polizei geschehen,
vorangetrieben werden. eg
14 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 15
Titel
Foto: Pixabay
Ja hallo Frau Stadler, gut dass Sie anrufen. Wir hätten
das von ihrem Mann reservierte Wochenende für das
Ferienhaus nicht mehr länger freihalten können. Es
gibt zu viele Interessenten.“
Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug hatte sie es doch
gewusst! „Ja genau deswegen rufe ich an. Wenn es passt,
komme ich in der nächsten halben Stunde vorbei und hole
die Reiseunterlagen ab.“ Zwei Stunden später hatte sie ihren
Rucksack schon fertig gepackt. Für ein Wochenende brauchte
sie nicht viel, doch es sollte gut durchdacht sein, weil auch
Proviant noch in den Rucksack passen musste. Und wie sie
im Internet gesehen hatte, würde sie vom Bahnhof aus noch
ein ganzes Stück zu Fuß auf den Berg gehen müssen. Das
Reisebüro hatte ihr versichert, dass der Schlüssel unter dem
dritten Holzscheit hinter dem großen Blumentopf links vom
Eingang liegt. So sei es mit dem Vermieter vereinbart, da er
selber keine Zeit hat zu kommen und das Haus eben sehr,
sehr einsam liegen würde. Das war ihr nur recht! Genauso
hatte sie es geplant, denn je weniger Menschen eingeweiht
waren, desto kleiner das Risiko.
Sie liebte ihren Mann … obwohl sie dieses eine Wochenende
im Advent brauchte. Sie wusste auch, dass sie
ihm damit ziemlich viel Kummer bereitete, aber dennoch
konnte sie nicht auf diese zwei Tage verzichten. Sie war
gerade mit allem fertig, als ihr Mann nach Hause kam.
Sie, Er
und
der Andere
Das besondere
Wochenende im Advent
Er schloss die Türe auf und sah den gepackten Rucksack
seiner Frau im Flur stehen und wusste sofort Bescheid.
Dieses Wochenende würde es wieder passieren. Er
war erleichtert und panisch zugleich, denn erst nach diesem
Wochenende konnte er richtig entspannen und sich
auf Weihnachten freuen.
„Kannst du mich bitte zum Bahnhof fahren? Ich bin
Sonntagabend gegen 22 Uhr wieder zurück.“ Stumm nickte
er, nahm den Rucksack und ging voraus zum Wagen. Während
der Fahrt zum Bahnhof sprachen sie kein Wort und er
ließ ihre Hand nur zum Schalten los. Sie schien ihn aber
auch so zu verstehen. Vor dem Bahnhofsgebäude ging alles
sehr schnell. Es gab wie immer keinen Parkplatz, so dass
er in der zweiten Reihe anhielt, sie kurz umarmte, ihr einen
flüchtigen Kuss auf die Wange drückte, und weg war sie.
Diesmal fuhr er nicht sofort wieder nach Hause. Da war
ja niemand. Er fuhr zu einer ihm nur flüchtig bekannten
Kneipe und bestellte sich dort einen doppelten Whisky.
Das war eigentlich so gar nicht seine Art, aber einmal im
Jahr musste es sein. Dann gingen seine Gedanken zurück
in die Zeit vor vielen Jahren, als er seine Frau kennengelernt
hatte, dort in der Klinik. Er war damals Pfleger auf
der Intensivstation, als sie seelisch und körperlich verwundet,
eingeliefert wurde. Die Ärzte hatten sie lange in ein
künstliches Koma gelegt und er hatte sie gepflegt.
Von Anfang an fühlte er sich zu dieser Frau hingezogen
und erfüllte weitaus mehr als seine Pflicht als Pfleger
ihr gegenüber. Wie oft hatte er nach Dienstschluss
an ihrem Bett gesessen und ihr Dinge erzählt, ihr etwas
vorgesungen oder einfach nur ihre Hand gehalten. Auch
später, als sie wieder wach war, galt ihr seine ganze Aufmerksamkeit
und sie schien nichts dagegen zu haben. Die
Wunden heilten recht schnell, doch psychisch fand sie
einfach nicht zurück ins normale Leben. Tagsüber lag sie
teilnahmslos im Bett und befolgte wie ein braves Kind
die Anweisungen von Ärzten, Pflegepersonal und Physiotherapeuten.
Nachts hatte sie Albträume. Er meinte,
wenn er in ihrer Nähe war, schien sie etwas interessierter
... oder hatte er sich das nur eingebildet?
Dann kam der Tag ihrer Entlassung. Sie hatte nie Besuch,
keine Telefonate geführt. So war er voller Sorge,
wie sie es wohl in ihrer kleinen Wohnung, die sie zu haben
schien, aushalten würde. Ihm war klar, dass sie nichts
essen würde, wenn ihr niemand etwas hinstellte. Vermutlich
würde sie nur die Wand anstarren und dabei letztlich
verhungern. Also hatte er sich überlegt, sie erst einmal
bei sich unterzubringen. Dies hatte er ihr gerade vorgeschlagen,
als zu seinem und ihrem Erstaunen das Telefon
neben ihrem Bett klingelte. Sie nahm ab, meldete sich
und hörte sehr konzentriert zu. Dann änderte sich mit einem
mal etwas. Er konnte gar nicht genau sagen was es
war, denn sie saß noch genauso von den Kissen gestützt
da wie vorher. Es musste an ihrer Körperspannung liegen.
Plötzlich wirkte sie ganz wach und interessiert! Das Gespräch
dauerte nicht lange. Sie hörte fast nur zu. Zweimal
sagte sie: “Si!“ und am Ende des Telefonates: „Ti amo!“
Dann legte sie auf und ein Strom von Tränen lief über
ihre Wangen.
Nach einiger Zeit begann sie zögerlich zu sprechen:
„Ich weiß, dass du mich sehr gern hast, ich mag dich auch.
Ich ziehe gerne bei dir ein. Wir können ja sehen wie es
läuft. Vielleicht heiraten wir ja auch später. Ich würde dir
sicherlich eine gute Frau sein. Nur ein Wochenende in der
Adventszeit brauche ich für mich, da müsstest du mich
freigeben, ohne Fragen, ohne Eifersucht, ohne Probleme.“
Er hatte damals nur stumm genickt. Der Andere spürte
wie immer die Kälte nicht. Seine ganze Aufmerksamkeit
lag auf diesem Haus, dieser Umgebung und den Weg dort
hinauf. Immer wieder spähte er durch das Nachtsichtgerät.
Es war dunkel und bald würde sie da sein. Der Zug
musste längst angekommen sein und er war sich so sicher,
dass sie kam. Sie würde seine Nachricht richtig verstanden
haben. Er schaute zum wiederholten Male auf seine
Uhr. Natürlich hatte er kein Handy. Viel zu gefährlich!
Jeder kann diese Dinger heute orten. Sie würde ihres auch
ganz sicher zu Hause gelassen haben. Denn sie wusste
Bescheid, war gut ausgebildet und super vorsichtig.
Keiner von beiden ging ein überflüssiges Risiko ein,
außer diesem einen. Jetzt hörte er ihre Schritte. Er wusste,
dass sie nicht den direkten Weg nahm, nein, sie kam
genau von der anderen Seite. Er wusste auch ganz genau,
dass sie eventuellen Verfolgern entwischt war, denn sie
war gut, und alles blieb still nachdem sie im Haus verschwunden
war. Bevor sie die Gardinen zuzog, ließ sie
ihn sehen, dass sie Feuer im Kamin machte und dort ein
Lager aus Matratzen und Decken baute. Sie würden nicht
viel Platz brauchen und das Essen und der Wein sollten
in Reichweite sein.
Hier im Ferienhaus war seine Energiequelle. Hier würde
er in den nächsten zwei Nächten Ruhe finden und auftanken
für sein anstrengendes Leben. Dort würde er sich
entspannt ausruhen können, denn sie würde über seinen
Schlaf wachen, die Gefährtin, die er damals in einem
Hinterhalt fast verloren hätte. Noch ein letztes Mal blickte
er durch sein Fernglas und suchte die Umgebung ab. Dann
nutzte er sein elektronisches Wunderwerk am Handgelenk,
um verschiedene Details zu überprüfen. Nachdem alle
Informationen zufriedenstellend ausfielen, kam er aus
seinem Versteck und näherte sich in großen Kreisen dem
Ferienhaus. Schließlich huschte er durch die Haustüre, die
sie für ihn offen gelassen hatte, und drehte den Schlüssel
im Schloss.
Ulla D’Amico
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Wohnen und Bauen
16 durchblick 4/2020
4/2020 durchblick 17
Weihnachtszeit
Weihnachtszeit
Ein seltsamer Fremder
– eine Weihnachtsgeschichte
Es war einer jener Winterabende,
wie wir sie aus der
Vorweihnachtszeit kennen.
Hohe Schneeberge lagen aufgetürmt
an den Straßenrändern, im
fahlen Lichtschein der Laternen
wirbelten dicke Flocken. Eisiger
Wind ließ die Winterstimmung
noch kälter und frostiger erscheinen
und ein jeder war bemüht,
seine Schritte so rasch wie möglich
der behaglich heimeligen
Wohnung entgegen zu lenken.
An jenem Abend, zwei Tage
vor dem Heiligen Abend, hatte
Fritz, wie üblich aus seinem
Lehrbetrieb kommend, den
Heimweg angetreten. Da nahm
er mit einem Mal in der Nähe des
Dorfbrunnens, der selbst in klirrender
Kälte noch spärlich Wasser
gab, eine in sich kauernde Gestalt wahr. Zusammengekauert
wie eine dunkle Skulptur neben dem Brunnenrand, schien
die Person regelrecht eingefroren und in eisiger Starre dort
zu verharren. Fritz zögerte keinen Augenblick. Er empfand
es als ein Gebot der Nächstenliebe, auf die Person zuzugehen
und sie anzusprechen. „Guten Abend, kann ich Ihnen helfen?
Sind Sie hier fremd, wo möchten Sie hin?“, fragte er und
bemerkte, dass es sich um einen alten, recht gebrechlichen
Mann handelte. Mühsam, irgendwie auch sehr eingeschüchtert,
ja fast schon apathisch, begann sich die Gestalt mit letzter
Kraft aufzuraffen und zu regen.
Nach und nach lösten sich seine frostigen Züge und Fritz
erfuhr, dass er auf dem Wege nach Frankfurt sei. Zunächst
zu Fuß unterwegs, sei er als Anhalter ein Stück der Strecke
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mitgenommen worden. Hier nun gestrandet
wisse er nicht weiter. Er habe nach einer
Bushaltestelle gesucht, schon an einigen
Haustüren geklingelt, aber er sei überall
abgewiesen worden. Nun suche er nach
dem Pfarrhaus, flüsterte er und „nur ein wenig
Wärme vor der Nacht“. Ohne lange zu
überlegen bot Fritz dem müden, vor Kälte
erstarrten Mann an, hier zu warten, er wolle
rasch zum Pfarrer laufen und ihn dann holen.
Er klingelte an der Pfarrhaustür, es wurde
geöffnet. Fritz erklärte dem geistlichen
Mann die Situation, wurde aber spontan
unterbrochen: „Nein, nein, dafür sei er nicht
zuständig! Und überhaupt, was ginge ihn,
Fritz, der fremde Mann an? Wer weiß was er
im Schilde führt und für derartige Dinge sei
die Polizei zuständig.“ Damit war das Anliegen
für ihn erledigt.
Unverrichteter Dinge und missmutig gestimmt
schlurfte Fritz zurück zum Dorfbrunnen.
Es war inzwischen noch kälter geworden. „Ich nehm' Sie
mit“, bot er dem frierenden Mann an, ergriff das durchnässte
Kleidungsbündel und half dem Alten auf die Beine. Der
Heimweg wurde recht beschwerlich und nachdem sie mehrere
Verschnaufpausen eingelegt hatten, kamen beide im Elternhaus
von Fritz an. Die Mutter, schon in Sorge wegen der
vorgerückten Uhrzeit, erkannte sogleich die Situation.
Als sie dem Fremden die durchnässte, schwere Joppe und
die vollkommen aufgeweichten Schuhe ausgezogen hatten, sahen
sie den jämmerlichen Zustand des seltsamen Gastes. Mit
einem immer wieder ausgesprochenen „danke, danke“ saß er
schließlich mit am Tisch und wagte kaum an der heißen Bouillon
zu nippen. Und während er die Tasse mit beiden Händen
umklammerte, liefen ihm die Tränen über sein Gesicht.
Foto: Pixabay
ICH SCHREIBE GESCHICHTE!
FÜR SIE.
Damit sich Tradition entfalten kann.
Damit Erlebtes Ordnung gewinnt.
Damit Sinn wächst.
Biografie • Portrait
Firmengeschichte
Adele von Bünau
Redakteurin und Biografin
www.ihre-autobiografie.de
Telefon: 02 71-67 34 67 06
Nicht nur Fritz und seine Mutter, auch seine Geschwister
saßen um den Fremden herum und alle hörten zu, was er nach
und nach langsam und leise berichtete. Er sprach stockend, es
fiel ihm sichtlich schwer. Er sei kein Betrüger, stammelte er
immer wieder, indem er seinen Ausweis hervorzukramen versuchte.
In seinem Äußeren glich er zwar einem alten Mann,
doch er bekannte, dass er erst 38 Jahre alt wäre.
Sein Name sei Samuel Wegener und er sei in Niedersachsen
gemeldet. Seit drei Tagen befände er sich auf dem
Weg nach Frankfurt. Gegen Ende des Kriegs wären auf der
Flucht von Ostpreußen seine Eltern umgekommen. Mit seinem
Bruder habe er versucht, sich weiter durchzuschlagen.
Irgendwo seien sie jedoch im Feuergefecht getrennt worden.
Er sei allein und ohne Angehörige auf einem Gestüt
als Stallgehilfe untergekommen. In einer Behausung hinter
den Pferdeställen habe er eine Bettstelle. Als er nun erfahren
habe, dass sein Bruder wahrscheinlich in Frankfurt lebe,
habe er sich spontan auf den Weg gemacht, um ihn zu Weihnachten
zu überraschen. Es zeichnete sich ab, dass man den
armen Samuel auch als Mensch richtig ausgenutzt hatte.
Es wurde ein langer Abend und je mehr der Fremde
erzählte, umso schlimmer stellte sich seine Situation dar.
Seine Kleidung bestand nur noch aus Lumpen, sein Körper
war total ausgemergelt und abgearbeitet. Er konnte sein
Glück nicht fassen, als Fritz ihm in eine warme Badewanne
half, um ihn damit endlich von seinem frostigen Zittern zu
befreien. Nachdem er hinterher zögerlich ein paar Bissen
zu sich genommen hatte, kuschelte er sich dankbar in das
von der Familie zur Verfügung gestellte Bett. Von ihrem verstorbenen
Mann suchte Mutter noch brauchbare Kleidung zusammen,
darunter auch noch ein paar feste Schuhe. Fritz und
seine Geschwister gingen am nächsten Morgen wieder ihren
Tätigkeiten nach, hatten aber mit der Mutter besprochen, sich
telefonisch beim Einwohnermeldeamt in Frankfurt nach der
Adresse des Bruders und überhaupt nach
dem weiteren Weg zu erkunden. Sie waren
überein gekommen, Samuel erst einmal
richtig ausschlafen zu lassen.
In den Vormittagsstunden des 23. Dezember
wurde Fritz unerwartet vom Pfarrer
an seinem Arbeitsplatz aufgesucht. Er
wollte sich erkundigen, wo der Fremde nun
abgeblieben sei. „Der liegt bei uns zuhause
im Bett“, erklärte Fritz. „Das darf doch
nicht wahr sein, du hast den wildfremden
Menschen mit ins Haus genommen? Und
der ist jetzt allein mit eurer Mutter? Ja, um
Himmels Willen“, erhob erzürnt der Herr
Pfarrer die Arme und stürmte davon. Aufgebracht,
zornig und aufbrausend suchte
er dann die Mutter auf und äußerte auch
hier sein Missfallen über „dieses unverantwortliche
und eigenmächtige Handeln“. Es
überstieg ja nun vollkommen sein christliches
Weltbild. Eine junge Witwe mit teils
minderjährigen Kindern – und sie hatte einen wildfremden
Mann bei sich im Hause beherbergt und ließ ihn auch noch
ausschlafen! „Bedenken Sie, was alles hätte passieren können?
Um Himmels Willen, um Himmels Willen!“
Noch im Laufe des Tages konnte die Adresse des total
überraschten Bruders ausfindig gemacht werden und nach
all den telefonischen Nachforschungen überschlugen sich
an jenem Tag vor dem Heiligen Abend die Ereignisse. Zunächst
ging die Kunde rundum: Ein Fremder im Dorf! Das
bedeutete in jenen Tagen, dass die „Alarmglocken schrillten!“
Hatte doch jener Fremde am Abend zuvor hier und
dort geklingelt. Wie sich nun herausstellte, war er bei der
Witwe untergekommen und der Fantasie sind ja bekanntlich
keine Grenzen gesetzt. So ein skandalöses Verhalten!
Nicht nur der Pfarrer war alarmiert, im Laufe des Vormittags
meldete sich auch noch die Gemeindeverwaltung.
Inzwischen war im Gestüt in Niedersachen aufgefallen, dass
plötzlich seit Tagen die Ställe nicht ausgemistet worden waren
und es wurde nach dem „Stallburschen“ gesucht. Ja, natürlich
hatte er „seltsamerweise“ immer von Angehörigen
„gefaselt“, aber niemand hatte es ernst genommen. Samuel
galt nun schon seit Tagen als vermisst.
Der Gestütsbesitzer erklärte sich bereit, die Reisekosten
der Bahnfahrt zu übernehmen, wenn denn Samuel nur zurückkäme.
Fritz organisierte eine Mitfahrmöglichkeit zum
Bahnhof und von dort fuhr Samuel Wegener mit dem Zug
nach Frankfurt, wo er sehnsüchtig von seinem Bruder erwartet
wurde. Beide sahen sich 17 Jahre nach Kriegsende wieder,
denn inzwischen schrieb man das Jahr 1962. Für die
glückliche Fügung bedankten sich beide Brüder noch lange
Jahre und wie aus den Briefen zu entnehmen war, wurde
Samuel hinterher auf dem Gestüt geachtet und menschlich
behandelt. Er schrieb, er habe nun eine richtige Stube
im Haus mit Heizung bekommen. Eva-Maria Herrmann
Samuel auf dem Weg zu seinem Bruder.
Foto: Pixabay
18 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 19
Weihnachtszeit
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt
Kommentar
Vielleicht mal Neues zulassen?
Ja, sie kommt alle Jahre wieder, die Weihnachtszeit und
sie ist der Vorbote zum christlichen Höhenpunkt, der Geburt
Jesus Christus. Es beginnt mit der Adventszeit und
zu ihr gehört vorweihnachtlicher Schmuck in den verschiedensten
Varianten – je
nach Geschmack des
Schmückenden. Aber der
Adventskranz gehört auf
jeden Fall dazu, und er ist
beliebt bei Jung und Alt.
Mir würde die Erinnerung
fehlen, wenn ich
sagen müsste, in welchen
Jahren er nicht auf einem
Tisch, einer Kommode
oder sogar an einem Haken
an der Decke hing.
Lediglich in den Nachkriegsjahren
fiel er bei uns
ganz schlicht und einfach
aus, aber die schöne Tradition war nicht vergessen.Der aus
Tannenzweigen gefertigte Kranz mit seinen vier Kerzen zeigt
uns an, wie viele Sonntage es noch bis zum Weihnachtsfest
sind. Die Kerzenfarben sind dem persönlichen Geschmack
überlassen. Der schöne Kerzenschein bringt vorweihnachtliche
Stimmung ins Haus und wärmt unsere Herzen.
Vielfach unbekannt ist, dass der Adventskranz gar nicht so
alt ist, wie man meinen könnte. Erfunden wurde er im Jahr
1839. Er war zunächst eine Art Kalender. Der Hamburger Pastor,
Erzieher und Gründer der Diakonie, Johann Hinrich Wichern
(1808 – 1881) kümmerte sich im „Rauhen Haus“ um
Waisen- und Straßenkinder. Seine Schützlinge fragten ständig,
wann denn nun endlich
Weihnachten wäre? Da hatte
er die Idee. Er nahm ein
Wagenrad und ordnete auf
ihm 20 kleine rote Kerzen
an und dazu vier große weiße
für die Sonntage. Je mehr
Lichter brannten, umso näher
rückte das Weihnachtsfest.
Nicht zuletzt sollten die
Lichter seinen Schutzbefohlenen
auch Hoffnung schenken.
Jedes Kind konnte nun
Foto: Pixabay
erkennen, wie lange es noch
auf das Christuskind warten
mussten.
Die meisten Bürger hatten zu der damaligen Zeit weder
die Wohnraumgröße, noch ein Wagenrad zur Verfügung.
Somit blieben die vier Sonntagskerzen übrig. Sie wurden
auf ein Holzstück oder auf einen Teller gestellt und man
umlegte sie zunächst nur mit Tannengrün und Tannenzapfen.
Anfang des 20. Jahrhunderts hatte der Kranz allerorten
die Herzen erobert und so ist es bis heute geblieben.
Ingrid Drabe
Am Ende des letzten Jahres hatte ich einen tollen
Vorsatz gefasst, der sich ausnahmsweise auch umsetzten
ließ: „Keine guten Vorsätze mehr für das
neue Jahr zu fassen!“
Natürlich ist es auch mir unmöglich, sich der immer
wiederholenden Stimmung des bevorstehenden Jahreswechsels
zu entziehen. Diese kurzen, oft dunklen
Tage und die langen schwarzen Nächte, das viele flackernde
Licht, der Duft von weihnachtlichen Gerüchen,
das vielleicht Zurückkehren zu seinem Inneren. Sind
das Versprechungen von einem Anfang, dem sicher
mehr als nur ein Zauber innewohnt? Man meint, die
Stille um uns herum fordert uns auf, in unserem Inneren
so lebendig wie möglich zu sein. Ob das richtig und
gut ist? Vielleicht sollte man sich zum Jahreswechsel
eine Inventur verordnen, eine Bilanz ziehen und darüber
nachdenken, was man ändern könnte, wer einem
eventuell gut tut, was einen weiterbringt und vor allem
was nicht. Solche Gedanken schmerzen manchmal sogar,
und genau deswegen ahne ich, wie nötig es ist.
Ein Neuanfang ist möglich und bestimmt auch einleuchtend,
wenn auch nur aus dem einen Grund, weil
sich mal wieder die Jahreszahl ändert. Eigentlich
ist es wie ein Buch mit 365 leeren Seiten, das einem
geschenkt wird. Nur womit fülle ich es? Was für Geschichten
werde ich hinein schreiben? Was wird eventuell
alles anders laufen als im letzten Jahr? Doch bevor
ich mir zum wiederholten Mal vornehme, mehr
Sport zu treiben, mich auf jeden Fall viel gesünder zu
ernähren, nicht so viel Zeit
mit Telefon und im Internet
zu verbringen, wähle
ich lieber die Möglichkeit,
Sachen um mich herum,
aber vor allem auch mich
selbst, zu ändern, einfach
Neues zuzulassen! Okay, in
den letzten Jahren habe ich
schon viele Dinge in mein
Leben gelassen, gegen die
ich mich zuerst gewehrt
habe. Doch viele davon
sind heute in meinem Leben
willkommen und tun
Heute von Ulla D'Amico
mir sogar gut. Ich habe die Erfahrung gemacht, Neues
zuzulassen, bedeutet offen und interessiert zu sein und
öfters die Augen und Ohren etwas weiter und vor allem
in andere Richtungen zu öffnen. Was das zum Beispiel
bringen kann, sieht man an coolen alten Menschen. So
möchte ich auch ein bisschen sein: Aufgeschlossen für
viele neue Dinge.
Ich habe mal gelesen, wenn man Neues lernt, werden
vom Körper Botenstoffe wie Serotonin und Dopamin
ausgeschüttet, und die sollen glücklich machen.
Wenn das so ist, werde ich zwar nicht gleich alles Alte
über den Haufen werfen, aber doch bestimmt meine
Meinung hier und da ändern, doch meinen Prinzipien
bleibe ich ganz sicher treu, auch im neuen Jahr! •
Impressum für Weihnachten
– Gesetzlich vorgeschriebene Herkunftsangaben –
Urheber von Weihnachten ist Gottvater selbst. Er
wollte einen Sohn, und er wollte persönlich auf die
Welt. Als „Herausgeberin“ muss man wohl Maria
betrachten, die den Gottessohn geboren hat, und mit ihm
Weihnachten. Erscheinungsort war Betlehem, das Ereignis
der Beginn einer neuen Zeitrechnung, also das Jahr 0.
Lukas, erster Autor von Weihnachten, trat erst sehr viel
später in Erscheinung. Als „Erscheinungsweise“ sind die
Heiligen Drei Könige zu nennen: Sie hatten eine „Erscheinung“,
einen bemerkenswert hellen Stern am Himmel,
folgten ihm und gingen als „Weise aus dem Morgenland“
in die Geschichte ein.
All das und wenig mehr war Weihnachten in erster
Auflage. Und der Urheber sah zufrieden, dass es gut war.
Doch es folgten viele weitere Auflagen bis heute, eine
dicker als die andere. Weihnachten kam so gut an, dass
unzählige Autoren später etwas hinzufügen wollten – den
Christbaum und den Glitzerkram, die Zuckerkringel und
den Gänsebraten.
Die Händler bestanden darauf, jede Neuauflage des
Kassenschlagers „Weihnachten“ mit einem großen Fest zu
begehen, und mit Geschenken für jedermann. Drucker und
Gestalter erfanden die Weihnachtskarte und den Soundtrack
dazu.
Nach mittlerweile über 2000 Auflagen, Revisionen,
Anhängen und Erweiterungen ist von der Urfassung kaum
noch etwas übrig geblieben. Dafür ist Weihnachten inzwischen
mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden, vor
denen man nur warnen kann – Übergewicht, zum Beispiel.
Adele von Bünau
Senioren-Service-Stellen
im Kreis Siegen-Wittgenstein
Stadt Siegen
Rathaus Weidenau 0271/404-2200
Weidenauer Str. 211-213 57076 Siegen
Termine nach Vereinbarung
l.doerr@siegen.de
Stadt Siegen-Geisweid
0271/372199-05
Am Klafelder Markt 20 57078 Siegen
mittwochs 11-12 Uhr
l.doerr@siegen.de
Nicola Veit
Rechtsanwältin und Notarin
Rathausstraße 1
57234 Wilnsdorf
02739-1049
info@rechtsanwaeltin-veit.de
www.rechtsanwaeltin-veit.de
Gemeinde Neunkirchen
Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-200
Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen
b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de
Stadt Netphen
02738/603-145
Amtsstr. 6 57250 Netphen
stadt@netphen.de
Stadt Hilchenbach
Gudrun Roth 02733/288-229
Markt 13 57271 Hilchenbach
g.roth@hilchenbach.de
Stadt Bad Laasphe
Maike Thielmann 02752/909-153
Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe
m.thielmann@bad-laasphe.de
Stadt Kreuztal
02732/51-0
Siegener Str. 5 57223 Kreuztal
stadt.kreuztal@kreuztal.de
Gemeinde Burbach
Birgit Meier-Braun 02736/45-56
Eicher Weg 13 57299 Burbach
b.meier-braun@burbach-siegerland.de
Stadt Freudenberg
Heike Weigel 02734/43-174
Mórer Platz 1 57258 Freudenberg
h.weigel@freudenberg-stadt.de
Gemeinde Wilnsdorf
Jutta Schmidt 02739/802-129
Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf
j.schmidt@wilnsdorf.de
Tätigkeitsschwerpunkte:
Grundstücksrecht
Verkehrsrecht
Erb- und Familienrecht
HonorarAnwältin
Mitglied im
AnwaltVerein
VertrauensAnwalt
20 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 21
Der durchblick und alle,
die sich im Laufe des Jahres
für ihn engagiert haben,
wünschen schöne
Weihnachtstage und
ein frohes neues Jahr
So lange wie möglich in den eigenen vier Wänden
Die Senioren- und Pflegeberatung
des Kreises Siegen-Wittgenstein
informiert und berät zu:
• Finanzierungsmöglichkeiten der Pflege und
sozialen Leistungen im Alter
Für wen?
Ältere Menschen, Pflegebedürftige,
Angehörige und Bezugspersonen
Was?
Kostenlose, vertrauliche und
anbieterneutrale Beratung
• Vorbereitung auf Pflegegutachten und
Anträge für Pflegeleistungen
• Angeboten und Organisation von Pflege-,
Hilfe und Unterstützungsmöglichkeiten
• Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung
• Altersgerechtem Wohnen
• Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige
Ansprechpartnerinnen
Sonja Irle: 0271 333-2729
Heike Dielmann: 0271 333-2728
Katharina Massong: 0271 333-2723
Gaby Jakobs: 0271 333-2722
Dienstgebäude
Kreis Siegen-Wittgenstein
Bismarckstraße 45, 57076 Siegen
(Zugang barrierefrei)
E-Mail: pflegeberatung@siegen-wittgenstein.de
www.siegen-wittgenstein.de/pflegeberatung
Wann?
Vor Eintritt der Pflegebedürftigkeit
oder bei bestehendem Pflegebedarf
Wo?
Kreisweit in allen Regionen,
bei Bedarf auch zuhause
Anne Alhäuser, Hans Amely, Willi Aufenberg, Dr. Horst Bach, Peter Barden,
Dr. Wolfgang Bauch, Thomas Benauer, Heinz Bensberg, Gert Bombien, Frank-
Michael Brösel, Adele von Bünau, Edith Maria Bürger, Ulla D’Amico, Claudia Chacon-
Flores, Antonie Dell, Lars Dörr, Helmut Drabe, Ingrid Drabe, Anne Eickhoff, Friedhelm
Eickhoff, Gertrud Hein-Eickhoff, Julian Felgitsch, Gudrun Fokken, Eberhardt Freund,
Nadine Gerhard, Waltraud Göbel, Ernst Göckus, Thomas Greiner, Bettina Goßhaus-
Lutz, Maximillian Großhaus-Lutz, Marie Haberland, Rosemarie Hardt, Jörn Heller,
Dorothea Hellwig, Eva-Maria Herrmann, Wolfgang Hobinka, Erna Homolla, Hartmut
Kastell, Wolfgang Kay, Erich Kerkhoff, Wolfgang von Keutz, Adelheid Knabe,
Friedhelm Limburger, Horst Mahle, Jörgen Meister, Dieter Moll, Gudrun Neuser,
Matthias Neuser, Bettina Neuß, Marion Ortmann, Gerhard Peysar, Rita Petri,
Bernadette von Plettenberg, Bärbel Raabe, Birgit Rabanus, Klaus Rauer, Tessie Reeh,
Hartmut Reeh, Jürgen Ritter, Wolfgang Rubinka, Gerhard Sautermeister, Nicole
Scherzberg, Friedrich Schmidt, Hans-Rüdiger Schmidt, Christel Schmidt-Hufer, Eva
Schumacher, Helga Siebel-Achenbach, Bruno Steuber, Heinz Stötzel, Rita Stötzel,
Dr. Dieter Stündel, Eva Vitt, Renate Titze, Heinrich Waegener, Ulli Weber, Manfred
Wirth, Rüdiger Zimmermann.
Foto: Julian Felgitsch
22 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 23
Historisches
In Herborn und Berleburg
Mehrhundertjährige Bibeldrucke
der im Alter von 25 Jahren
die Leitung der Grafschaft
übernommen hatte. Der
Regent förderte die Bibeldrucke
finanziell und ideell
(3)
. Von 1726 bis zu seinem
Tod führte der Graf handschriftliche
Tagebücher, in
denen er das Zeitgeschehen
festhielt. Die Tagebücher
sind Eigentum des
Fürstenhauses Sayn-Wittgenstein-Berleburg
(4) .
Acht Bände bilden
die Gesamtsausgabe der
„Berleburger Bibel“, gedruckt
in den Jahren 1726
bis 1742. Sie orientiert sich sprachlich an der Luther-Übersetzung.
Die umfassenden Kommentierungen sind von Schefer
und weiteren bekannten Theologen der damaligen Zeit vorgenommen
worden und befinden, sich im Unterschied zur
„Herborner Bibel“, unter jedem Vers.
Die detaillierte Berichterstattung von Jesu Geburt ist im
Lukas-Evangelium aufgezeichnet. Die drei weiteren Evangelisten
Matthäus, Markus und Johannes haben darauf verzichtet.
Im fünften Band der „Berleburger Bibel“, gedruckt
in 1735, ist die Weihnachtsgeschichte aufgenommen. Ab
Historisches
Im fünften Band der „Berleburger Bibel“,
ist die Weihnachtsgeschichte aufgenommen.
Seite 474 werden
die ersten zwanzig
Verse aus Kapitel 2
des Lukas-Evangeliums
auf sechs großflächig
bedruckten
Seiten einschließlich
der umfassenden
Erläuterungen
dargestellt.
Pfarrer Schefer
verstarb im Jahr
1731. Sein Werk
setzten die Theologen
Johann Friedrich
Hauk und
Johann Christian
Edelmann fort, denen auch die Kommentierung der Weihnachtsgeschichte
zuzuordnen ist.
Das voluminöse, in Schweinsleder eingebundene Gesamtwerk,
kann im Rahmen einer Schlossführung in Bad Berleburg
in Augenschein genommen werden. Heinz Stötzel
Literaturverzeichnis: 1.) Steubing, Joh. Hermann, Kirchen- und Reformationsgeschichte
der Oranien-Nassauischen Lande, Hadamar 1804, Seiten 210, 211. 2.) Schlosser/Neuser, Die
Evangelische Kirche in Nassau/Oranien 1530 bis 1930, 1931, Seite 15 ff. 3.) Lückel, Dr. Ulf
Burkardt, Dr. Johannes, Das Fürstliche Haus zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Börde-Verlag,
Werl 208, Seite 17. 4.) Lückel, Dr. Ulf, Adel und Frömmigkeit, überarbeite Dissertationsschrift,
Verlag Vorländer, Siegen, 2016, Seiten 71 und 72. Fotos: Archiv Stötzel
Deckblatt der Herborner Bibel aus 1604 Berleburger Bibel 1726-1742
Herborn, eine kleine Stadt, sieben Kilometer von
Dillenburg entfernt, erfuhr im Jahr 1595 auch
überregional große Beachtung. Deutschsprachige
Bibeln in der Luther-Übersetzung waren erstmals innerhalb
der Stadtmauern gedruckt worden (1) .
Kurz ein Blick in die Vorgeschichte: Martin Luther
hatte im Jahr 1522 auf der Wartburg die Übersetzung des
Neuen Testamentes aus dem griechischen Urtext unter
Hinzuziehung der lateinischen Übersetzung ins Deutsche
vorgenommen. Zwölf Jahre später übertrug er das Alte
Testament in die deutsche Sprache. Graf Wilhelm von
Nassau-Dillenburg („der Reiche“) wurde ein Anhänger der
reformatorischen Bewegung und ermöglichte in den Nassauischen
Teilgrafschaften Dillenburg und Siegen deren
Ausbreitung. Sein zweitgeborener Sohn, Johann VI („der
Ältere“), übernahm nach dem Tode seines Vaters im Jahre
1559 im Alter von 24 Jahren die Regentschaft.
Er gründete 1584 die „Hohe Schule“ zu Herborn, die in
vier Disziplinen (Jura, Medizin, Philosophie und Theologie)
unterrichtete. Durch die Einschränkung auf vier Studiengänge
erlangte sie keinen Universitätsrang und auch kein Promotionsrecht
(2) . Namhafte Wissenschaftler der damaligen Zeit,
Caspar Olevian, Johann Piscator und Johann Althusius, wurden
als Dozenten nach dort berufen. Sie trug als „Johannea“
den Vornamen ihres Gründers und war innerhalb der schützenden
Stadtmauern, mitten im Zentrum, angesiedelt. Ihr
Lehrbetrieb wurde bis 1816 aufrecht erhalten. Der Hochschule
war eine Druckerei angegliedert, in der Lehrmaterial für
die Studenten, aber auch religiöse Schriften für die Bevölkerung
gefertigt wurden. Seit Erfindung der Buchdruckerkunst,
um das Jahr 1400, war dies grundsätzlich möglich.
Der als Piscator-Bearbeitung erschienene Bibelausdruck
aus den Jahren 1602 bis 1604 erhob den Anspruch,
eine hohe sprachliche Übersetzungsgenauigkeit zu den Urtexten
zu besitzen. Jedem Kapitel folgt eine eingehende
Erklärung der einzelnen Verse in chronologischer Folge.
Die frühere „Hohe Schule“ ist heute als Museum der Allgemeinheit
zugänglich. Im ehemaligen Schloss von Herborn
befindet sich seit Jahrzehnten ein Predigerseminar der Hessischen
Landeskirche. Sowohl im Stadtmuseum von Herborn
als auch im „Herborner Schloss“ können Originale der Piscator-Bibeln
nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden.
Rund 120 Jahre später erging an den Berleburger Hofprediger
Ludwig Christoph Schefer die Anordnung, einen Bibeldruck
in Berleburg zu organisieren. Auftraggeber war sein
Landesherr, Graf Casimir von Sayn-Wittgenstein-Berleburg,
24 durchblick 4/2020
Mit dem Testament Gutes bewirken
Kinder- und Jugendhospizstiftung
Balthasar
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Es ist wichtig und beruhigend, rechtzeitig an die
Regelung seines Nachlasses zu denken – für Sie
selbst und für Ihre Lieben, die Sie bedenken.
Mit einem Testament haben Sie darüber hinaus die Möglichkeit,
etwas Gutes zu tun und beispielsweise eine soziale
Einrichtung, die Ihnen am Herzen liegt, auch über den Tod
hinaus zu unterstützen.
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senden Ihnen unseren Testamentratgeber zu.
Kultur
Kultur
Redewendungen aus der Bibel
Der Glaube versetzt Berge
Wir werden immer älter. Hundertste Geburtstage
sind keine Seltenheit mehr. Wir nennen das ein biblisches
Alter. Auch wir hoffen, alt zu werden und
dabei fit, rüstig und gesund zu bleiben, so wie der Großvater
von Noah Methusalem, aus dem ersten Buch Moses. Hier
ist die Verbindung zu dem biblischen Alter begründet. Methusalem
soll mit 187 Jahren noch einen Sohn und später
weitere Kinder gezeugt haben, Angeblich wurde er 969 Jahre
alt. Alt wie Methusalem, das sagt sich so leicht hin, denn
so alt wie er wurde niemand mehr, nicht einmal Johannes
Heesters oder Mutter Teresa. Vielleicht schafft es die Queen,
wenn sich ihre Nachkommen einigermaßen sittsam und ordentlich
verhalten. Methusalem gilt als der biblische Urvater.
Natürlich darf man diese Zahl nicht unbedingt wörtlich nehmen,
die Zeitrechnung war in den Frühzeiten wohl anders.
Bei dem Buch mit sieben Siegeln bleiben wir im biblischen
Bereich. Diese Redewendung wurde in der Offenbarung
des Johannes 5, 1 geschrieben, darin heißt es: „Und ich
sah in der rechten Hand des, der auf dem Stuhl saß, ein Buch
versiegelt mit sieben Siegeln.“
(0271)
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Birlenbacher Straße Straße 23 · 57078 23 • Siegen 57078 · Fax Siegen 0271 /• 780770 E-Mail: · E-Mail: taxi-peter@gmx.de
• Krankentransporte
• Liegend / Sitzend
• Rollstuhltransporte
TAXI PETER
lnh.: Patrick Lohse
• Kurierfahrten
• Flughafentransfer
Foto: IStock
Der Ursprung der Redensart ein Dorn im Auge sein geht
auf die Bibelstelle im vierten Buch Mose zurück, in deren
Versen 33 und 35 heißt es: „Werdet ihr aber die Einwohner
des Landes nicht vertreiben, so werden euch die, die ihr
überbleiben lässt, zu Dornen werden in euren Augen.“ Wir
finden eine ähnliche Deutung in der Aussage einer Bearbeitung
des Rolandliedes, in dem Karl der Große beschrieben
wurde und es heißt: „Er ist ein helt ze handen und sinen
vianden (Feinden) in den ougen ein dorn.“
Vom Reformator Martin Luther kennen wir den Wortlaut:
„Wenn ich mit Menschen – und mit Engelszungen redete
und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz
oder eine klingende Schelle.“ Er entnahm die Redewendung
mit Engelszungen reden aus dem ersten Brief des Paulus an
die Korinther in dem Vers 13,1.
Martin Luther übersetzte die Bibel. Im Psalm 73,19
heißt es: „Wie werden sie (die Gottlosen) so plötzlich zunichte!
Sie gehen unter und nehmen ein Ende mit Schrecken.“
Als weiteren Urheber des Zitates wird aber auch
der preußische Offizier Ferdinand von Schill (1776–1809)
genannt. Am 12. Mai 1809 rief er
dazu auf, sich nicht gegen Napoleon
zu stellen. Für ihn und seine
Husaren seien die Niederlagen
stets ein Ende mit Schrecken.
Schill fiel später in Stralsund einem
Straßenkampf zum Opfer.
Ein Ende mit Schrecken wurde
es auch für sein Heer. Elf seiner
Offiziere wurden standrechtlich
erschossen und über 500 Soldaten
gingen in die Gefangenschaft.
Weiter mit Martin Luthers Bibelübersetzung:
Einen Ursprung für der Glaube versetzt
Berge findet sich im 1. Korinther, 13,2: „Und
wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste
alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte
allen Glauben, sodass ich Berge versetzen
könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich
nichts.“ Andere Bibelstellen z.B. Matthäus
17,20-21 wo Jesus sagt: „Denn wahrlich, ich
sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein
Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge:
Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und
euch wird nichts unmöglich sein.“
Für die Gebrüder Grimm geht die Redewendung
die Feuerprobe bestehen auf ein
altes Gottesurteil zurück. Im Mittelalter zwang man Angeklagte
über einen glühenden Rost zu schreiten oder ein
glühendes Eisen anzufassen. Wer unverletzt blieb wurde
freigesprochen. In weiteren Bibelstellen findet man diese
Redewendung. In den Sprüchen Salomos 17,3 steht: „Wie
das Feuer Silber und der Ofen Gold, also prüfet der Herr
die Herzen“.
Der Geist ist willig aber das Fleisch ist schwach. Selbst
heute fühlen wir uns von der Erkenntnis betroffen, die einst
Jesus in Gethsemane zu seinen Jüngern sprach: „Wachet und
betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig;
aber das Fleisch ist schwach.“ Geschrieben in Matthäus 26,41.
In Lukas 9,55 verweist die Bibel auf die Nächstenliebe.
Jesus ermahnt Jakobus und Johannes: „Wisset ihr nicht,
welches Geistes Kind ihr seid?“ Als Samariter verwehrten
die Jünger Jesus eine Herberge. Stattdessen baten sie,
dass Feuer vom Himmel auf die Samariter falle, um sie
zu verzehren. Jesus verweist mit seinen Worten auf den
Geist der Toleranz und fordert es auch von seinen Jüngern
Foto: IStock
Zentrum für
– Schlaganfall
– Multiple Sklerose
– Parkinson
– Schädel-Hirn-Verletzungen
Stärken stärken für den Alltag!
ein. Missbräuchlich setzten die Nationalsozialisten diese
Redewendung sehr rassistisch ein.
Ernstgemeinte Bibelstellen wie: wer glaubt, wird selig,
werden sehr häufig ironisch gebraucht. So heißt es eigentlich
bei Markus 16,16: „Wer da glaubet und getauft wird,
der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt
werden.“
Die Redewendung in die Wüste schicken hat einen alttestamentarischen
Hintergrund. Die Kunde besagt, dass
am Jon Kippur, dem Versöhnungstag der Juden, sie einen
Bock in die Wüste jagten. Ihm übertrug man alle
Sünden des Volkes. Er wurde also zum Sündenbock gemacht.
Der Hohepriester legte dem Tier die Hand auf und
sprach ein Sündenbekenntnis. Natürlich kostete es dem
armen Tier das Leben. Geschrieben steht es bei Mose
16, 5-10 und 19-22. Tatsächlich haben die Sündenböcke
alle Zeiten überlebt. Den Menschen ist die Angewohnheit
geblieben, die eigene Schuld auf andere abzuwälzen.
Eva-Maria Herrmann
Weitere Informationen erhalten Sie über:
Celenus Klinik für Neurologie Hilchenbach
Ferndorfstraße 14
57271 Hilchenbach
Telefon 02733 897-0
Fax 02733 897-999
www.klinik-hilchenbach.de
info@klinik-hilchenbach.de
Ein Unternehmen der Celenus-Gruppe
... in die Wüste schicken
26 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 27
Gesellschaft
Etwas über Ehen,
die im Himmel geschlossen werden
Es gab einmal eine Zeit, da suchte man zur Eheschließung
keineswegs ein Standesamt auf. Es gab nämlich
noch gar keines. Die Trauzeremonie fand in aller Regel
in der Kirche statt. Und zwar schon seit vielen Jahrhunderten.
Pastoren und Priester vollzogen sowohl Vermählungen
als auch Taufen und Beerdigungen. In Kirchenbüchern
wurden entsprechende Eintragungen handschriftlich nach
der zeitlichen Abfolge der Ereignisse niedergeschrieben.
Wer heutzutage Ahnenforschung betreibt, für den liefern in
der Regel die in den Pfarrämtern verwahrten Aufzeichnungen
die einzigen Zeugnisse über die Vorfahren.
Die einschneidende Änderung erfolgte am 6. Februar
1875. An diesem Tag wurde ein Gesetz verkündet, das mit
den Worten „Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher
Kaiser, König von Preußen etc. verordnen…“ begann. Gleich
im Paragraph 1 wurde die Neuerung benannt: „Die Beurkundung
der Geburten, Heirathen und Sterbefälle erfolgt ausschließlich
durch die vom Staate bestellten Standesbeamten
mittels Eintragung in die dazu bestimmten Register.“ Das
Gesetz wurde am 1. Januar 1876 gültig.
Man kann sich gut vorstellen, dass die Kirchenoberen
zunächst mit Bestürzung auf die Neuerung reagierten. Ganz
gewiss waren auch die Gläubigen völlig verunsichert. Eine
Hochzeit ohne „Ja-Wort“ in einer festlich geschmückten Kirche
– das war doch gar nicht vorstellbar. Die feierlichen Handlungen
im Gotteshaus, die vollzählig anwesenden Hochzeitsgäste
und vor allem der erteilte Segen Gottes für die Ehe des
Foto: wikipedia commons
Foto: IStock
frisch getrauten Paars – das alles sollte wegfallen? „Nein!“,
sagten die weitaus meisten und seitdem feierten Christen in
Deutschland zweimal Hochzeit. Und dabei galt die auf dem
Standesamt als aufgenötigte und stilwidrige Formalie – die
in der Kirche hingegen wurde von den Gläubigen wie seit eh
und je als die „einzig richtige“ Trauung angesehen.
In dem 1963 aufgelegten Buch „Leben und Gebräuche im
Netpherland um 1900“ ist ausführlich dargelegt, wie die Netpherländer
damals ihr Leben gestalteten. Der Verfasser, Wilhelm
Weyer (1891 – 1971), stammte aus Dreis-Tiefenbach.
Ab 1946 leitete er drei Jahre lang das Siegener Stadtarchiv, die
städtischen Büchereien und überdies das Siegerland-Museum
im Oberen Schloss. Als „Dreisber“ – wie er sich oft und gerne
selbst bezeichnete – hatte der Doktor der Philosophie naturgemäß
die bestmögliche Eignung
für die Erstellung dieser Abhandlung.
In Westfalen wird man lange
suchen müssen, um eine ähnlich
ausführliche volkskundliche Darstellung
zu finden. Der Inhalt ist –
mit Ausnahme der mundartlichen
Untersuchungen – ganz bestimmt
auch für die Nachbarregionen des
Johannlands gültig.
Für den Ihnen vorliegenden
Aufsatz bietet das Kapitel „Verlobung
und Ehe“ die besten Wilhelm Weyer
Einblicke
in die Zeit, in der die Trauungen auf dem Standesamt
noch etwas Neues waren. Und gleich die ersten Sätze
überraschten mich ein wenig: „Bei den … Möglichkeiten
des Zusammentreffens junger Menschen beiderlei Geschlechts
kam es auch mal zu einer festen Bindung. Im
Allgemeinen war eine echte Jugendliebe selten.“ Und etwas
später liest man: „Man zeigte seine Gefühle nicht, die
meisten hatten wohl auch keine innigeren, wärmeren …
und ließen die gröberen erst mit der bevorstehenden Ehe
aufkommen, die, wie es im Ablauf des Lebens üblich war,
zu ihrer Zeit geschlossen wurde, offenbar ohne drängende,
zwingende Empfindungen.“
Überrascht war ich vor allem deshalb, weil in den Büchern
aus früheren Zeiten vielmals von Liebesbeziehungen
zwischen jungen Menschen zu lesen ist. Nicht zuletzt Jung-
Stilling fesselte die Leser schon im 18. Jahrhundert mit seiner
romantischen Erzählung „Florentin und Rosemarie von
Fahlendorn“ und dem hierin beschriebenen Schicksal zweier
jugendlicher Liebenden. Und bei uns sollte eine Jugendliebe
etwas Seltenes gewesen sein? Bei näherer Betrachtung
wurde mir freilich klar, dass die Erzähler in den verflossenen
Zeiten mit wenigen Ausnahmen die Lebensweise gut
Betuchter in den Städten, oft auch die Geschicke Adliger
auf ihren Gutshöfen, zu Papier brachten. Weyer hingegen
beschrieb anschaulich, dass er in den kleinen Siegerländer
Ortschaften etwas anderes erfahren hatte, nämlich eine unverkennbare
„Kühle der Gefühle“.
Diese scheinbare Gefühllosigkeit prägte laut Weyer auch
das gemeinsame Leben: „Nie sah man bei den Eltern eine
Berührung oder hörte ein zärtliches Wort. Die Ehe stellte
sich – wenigstens nach außen hin – als eine ausschließlich
praktische Lebensgemeinschaft dar.“ Die Eheschließung
selbst war für die weitaus meisten dennoch das unübertroffene
Geschehnis ihres Erdendaseins. Es blieb immerwährend
in schönster Erinnerung. Weyer: „Die Mädchen hielten
streng darauf, mit dem Brautkranz und die jungen Männer
mit dem Myrtensträußchen vor den Traualtar zu treten. Eine
unter Druck geschlossenen Ehe wurde von der ganzen Familie
als eine Schande und ein Unglück empfunden. Die
Kirche hielt strenge Zucht. Wer den Pfarrer im Traugespräch
belogen hatte, wurde im Gottesdienst bekanntgegeben und
eine gewisse Zeit nicht zu den Sakramenten zugelassen.“
Häufig kam es vor, dass junge Leute selbst keine Frau
oder keinen Mann finden konnten. Oft wurden in diesen
Fällen die Eltern als Vermittler tätig. Diese wussten ja am
besten, was für ihre Kinder von Vorteil sein würde. In den
beteiligten Familien achtete man sehr darauf, dass der vorhandene
Grundbesitz nicht zu stark voneinander abwich.
Dass eine Heirat gegen den Willen der Eltern zustande
kam, galt als unliebsame Ausnahme.
Hochzeit gefeiert wurde für gewöhnlich nach der Militärzeit
des Mannes. Da hatten die Bräute schon tüchtig vorgesorgt,
hatten ihre „Brautkiste“ mit der Wäscheaussteuer
gefüllt, das selbst gesponnene Leinen und alle eigens für
diesen Zweck erhaltenen Geschenke dazu gepackt.
Foto: Archiv Weber
Sehr schlicht ging es bei Kriegshochzeiten zu.
Unter den Bräuchen, die sich rund um das Heiraten drehten,
erregte das „Blatze“ das meiste Aufsehen. Hierunter
verstand man das schallende Knallen mit Peitschen. Die
Junggesellen eines Ortes passten auf, wenn ein vermuteter
Bräutigam das erste Mal das Haus seiner Braut aufsuchte.
Sie versammelten sich vor dem Gebäude und machten
durch einen kräftigen Lärm das Geschehen ortskundig. Der
Freier „revanchierte“ sich durch ein Geldgeschenk, mit dem
die Peitschenknaller ins Wirtshaus zogen. In manchen Orten
wurde auch anlässlich der Verlobung oder ein paar Tage
vor der Hochzeit „geblatzt“. Auch die Schulkinder zogen
ihren Vorteil aus der Heirat. Sie spannten paarweise mehrere
kurze Stricke vor der Kirchentüre auf und ließen diese
erst fallen nachdem sie vom Bräutigam, manchmal auch
von den Trauzeugen, eine Handvoll Münzen als Wegzoll in
die Hand gedrückt bekamen. Erwähnt werden soll auch ein
höchst herzloser Brauch, der bei passender Gelegenheit zur
Anwendung kam. Wenn die Braut vor der Trauung sichtbar
an Gewicht zugelegt hatte, dann stützten die jungen Männer
den Kasten, in dem das Aufgebot hing, mit einer größeren
Anzahl Holzbalken ab und gaben damit kund, dass die
Hochzeit „unter Druck“ geschlossen wurde.
In meinem Bücherbestand befindet sich ein Heft von
Ernst Modersohn (1870 – 1948). Vor der Jahrhundertwende
wirkte er einige Jahre als Pfarrer in Weidenau. Als Evangelist
und als erfolgreicher Schriftsteller wurde er später in
ganz Deutschland bekannt. Das Büchlein trägt den Titel:
„Christliche Liebeskunst – Was ein Vater seiner Tochter am
Hochzeitsmorgen sagt.“ Beschrieben wird mit einfachen
Worten, wie eine „gottgewollte Ehe“ zu „einem Stück Himmel
auf Erden“ wird. Ich möchte nachstehend einige Passagen
zitieren, mit denen der Verfasser vor einem Jahrhundert
in den großen Städten wohl hier und da mächtig angeeckt
wäre (vielleicht auch angeeckt ist). Schließlich erlebten in
jenen Tagen die Themen „Frauenrechte“ und „Gleichstellung
der Geschlechter“ ihre ersten Höhepunkte. In unserer
Region hingegen entsprachen seine Aussagen wohl ziemlich
genau der Denkweise nicht nur der Männer. Ich bin
mir sicher, dass auch die damals lebenden Frauen den
28 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 29
Gesellschaft
Gesellschaft
nachstehenden Sätzen
ohne Einschränkung zugestimmt
haben.
Zum Thema „Gleichberechtigung“
schreibt
Modersohn: „Man redet
jetzt viel von Gleichberechtigung
der Geschlechter,
man weiß es
besser als Gott es gewollt
und gewusst hat.
Gott hat es in das Wesen
des Weibes hineingelegt,
Pfarrer Ernst Modersohn dass es sich anlehnen
muss, dass es Hilfe und
Stütze braucht. Wie unweiblich werden die Frauen, die es
auf allen Gebieten versuchen, es den Männern gleichzutun.
So unzeitgemäß es auch erscheinen mag, eine Frau aufzufordern,
untertan zu sein, es bleibt doch der Schlüssel zu einer
glücklichen und gesegneten Ehe.“ Zur „Verantwortung
in der Ehe“ liest man ähnliches: „Ich sage dir, liebes Kind:
Gib immer, immer nach! Sieh, du trägst ja nicht die Verantwortung.
Die Verantwortung trägt dein Mann. Wie herrlich
ist das, die ganze Verantwortung dem Manne überlassen
zu dürfen! Wie herrlich, sich an ihn anlehnen zu dürfen in
dem Gefühl des Geborgenseins! Darum lass ihm getrost die
Verantwortung, die er als das Haupt zu tragen hat. Sei ihm
untertan!“
Zu den Frauenrechten sagt er: „Wenn du etwas hörst
von Frauenrechten, von denen ja heute die Welt voll ist,
dann lass mich dir ein Wort deiner Mutter sagen. Die hat
in solchen Fällen manchmal gesagt: O ich bin sehr für
die Frauenrechte! Ich habe das Recht, mich von meinem
Manne lieben zu lassen, ich habe das Recht, ihm die ganze
Verantwortung zu übertragen. Wie gut habe ich es bei
diesen Frauenrechten. Wenn ich selber für alles sorgen und
an alles denken müsste, dann würde ich ganz unglücklich
sein; aber nun habe ich das Frauenrecht, mich an meinen
Mann anzulehnen und ihn handeln zu lassen. Von meinen
Frauenrechten lass ich mir nicht das Geringste nehmen!“
Foto: wikipedia commons
Auf das Thema „Kirchliche Trauungen“ aufmerksam
wurde ich durch eine Nachrichtenmeldung, wonach deren
Anzahl in den letzten Jahrzehnten in erheblichem Maße abgenommen
habe. Etliche mit meinen Bekannten geführten
Gespräche zu dem Sachverhalt ergaben, dass viele schon
„ewig lange“ nicht mehr an einer solchen teilnahmen. Und
einige meinten, dass es leicht erklärbar sei: „Den Kirchen
laufen doch die Mitglieder weg.“ Im weiteren Gesprächsverlauf
wurde geäußert, dass vor zehn Jahren beim
Bekanntwerden vieler Missbrauchsfälle in kirchlichen
Betreuungseinrichtungen die Zahl der Austritte stark angestiegen
sei. Und tatsächlich führten diese zu einem massiven
Vertrauensschwund in die Institution Kirche.
Doch das ist nur eine von etlichen Begründungen für
den Mitgliederrückgang in den beiden großen Kirchen.
Schon vor mehr als fünfzig Jahren ging nämlich unter dem
damaligen Zeitgeist – Stichwort: „68er Generation“ – und
dem damit verbundenen Wertewandel die Zahl der Zugehörigen
zurück. Als Hauptgrund muss inzwischen freilich
der sogenannte Demographische Wandel genannt werden.
Die rückläufigen Geburtenzahlen können die Sterbefälle
der älteren Einwohner mit einer ausgeprägten Kirchenbindung
nie und nimmer ausgleichen. Nicht vernachlässigt
werden kann auch die Zahl derjenigen, die sich die
Zahlung der Kirchensteuer ersparen wollen und deshalb
austreten. Dazu kehrt eine nicht gerade kleine Anzahl der
Kirche den Rücken, um sich einer alternativen Glaubensgemeinschaft
anzuschließen. In einer Studie der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD) aus 2014 fanden unter
den Befragten drei Aussagen die meiste Zustimmung: Die
Kirche ist unglaubwürdig; die Kirche ist mir gleichgültig;
ich brauche keine Religion fürs Leben.
Dies alles führte dazu, dass die Mitgliederzahl der Kirchen
in den letzten 30 Jahren um sage und schreibe 14,4
Millionen schrumpfte. Bei den evangelischen Christen sank
die Anzahl von 29,4 Millionen (1990) auf 20,7 Millionen
(2019). Bei den katholischen Christen von 28,3 auf 22,6
Millionen. Bischof Dr. Georg Bätzing aus Limburg, derzeit
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, sagt hierzu:
„An den statistischen Zahlen gibt es nichts schönzureden.
Sie zeigen, dass wir trotz unseres konkreten pastoralen und
sozialen Handelns eine Vielzahl von Menschen nicht mehr
für das kirchliche Leben motivieren.“ Der Ratsvorsitzende
der EKD, Landesbischof Heinrich Bedfort-Strohm, teilt
diese Auffassung: „Jeder einzelne Austritt schmerzt, nicht
zuletzt, weil alle Mitarbeitenden hochmotiviert arbeiten.“ Er
kündigt an, dass man „die Gründe für die zuletzt erhöhten
Austrittszahlen in einer (weiteren) eigenen Studie“ erforschen
wolle.
Doch die Vielzahl der Austritte lässt nur bedingt Rückschlüsse
auf die Bereitschaft, kirchlich zu heiraten, zu.
Auch unter denjenigen, die den Kirchen als Mitglieder die
Treue halten, schwindet das Bedürfnis für eine Eheschließung
vor dem Altar von Jahr zu Jahr mehr. Seit dreißig
Jahren werden in Deutschland nahezu unverändert jährlich
rund 400.000 Paare
auf dem Standesamt
getraut. Davon gaben
sich im Jahr 2019 vor
einem katholischen
Priester lediglich
38.537 das „Ja-Wort“;
dreißig Jahre zuvor
waren es immerhin
noch 116.332. Bei den
Evangelischen ist das
Ausmaß ähnlich. Noch
nicht einmal jedes
vierte Paar lässt sich
heutzutage von den
traditionellen Werten
begeistern.
Die eingangs zitierten
„Bräuche um 1900
im Netpherland“ unterschieden
sich noch
in erheblichem Maße
von dem, was in den
damaligen Großstädten
üblich war. Dass
sich die Verhältnisse inzwischen auf vielen Feldern angeglichen
haben, das belegen auch die Zahlen aus dem
hiesigen Kirchenkreis, die mir freundlicherweise vom
Kreiskirchenamt übermittelt wurden. Bis in die Mitte der
70er-Jahre lag die Zahl der evangelischen Trauungen in
Wittgenstein und im Siegerland durchweg deutlich über
der Tausendermarke. Im Jahr 1990 gaben sich immerhin
noch 916 Paare das Ja-Wort in der Kirche. Doch „von nun
an ging`s bergab“ – um mit Hildegard Knef zu sprechen.
Die nachfolgenden Zahlen sprechen für sich: 649 (1995);
437 (2000); 337 (2010); 246 (2019).
Bis in die 1960er Jahre gab es in unserer Region noch
einen starken gesellschaftlichen Druck, kirchlich zu heiraten.
Diese Triebfeder ist inzwischen so gut wie nirgendwo
mehr zu entdecken. Seit vor einem halben Jahrhundert
die Kuppelei-Paragraphen reformiert wurden, leben immer
mehr Paare ganz ohne Trauschein zusammen – und
kaum jemand nimmt Anstoß daran. Wenn diese dann irgendwann
das Standesamt aufsuchen, weil sie möglicherweise
in günstigere Steuerklassen kommen möchten, dann
ist die Motivation für eine zusätzliche kirchliche Trauung
zumeist kaum noch vorhanden.
Weitgehend unbekannt sein dürfte, dass seit dem Jahr
2009 eine kirchliche Hochzeit auch ohne vorherige standesamtliche
Trauung möglich ist. Bis zu diesem Zeitpunkt
beging ein Geistlicher für eine solche Eheschließung ohne
Trauschein noch eine Ordnungswidrigkeit. Eine derart geschlossene
Ehe hat rechtlich gesehen allerdings keinerlei
Bedeutung; das Paar gilt im besten Fall als verlobt und
wird wie eine nichteheliche Gemeinschaft behandelt. Die
Foto: IStock
Die „einzig richtige“ Trauung fand in der Kirche statt.
großen Kirchen sehen solche Hochzeiten nicht gerne und
halten an dem üblichen Verfahren fest. Man muss beinahe
schon mit der Lupe suchen um einen entsprechend leutseligen
Geistlichen und ein derart getrautes Paar zu finden.
Einen Vorteil haben die Beiden freilich: Wer lediglich in
der Kirche geheiratet hat, muss sich nicht scheiden lassen.
Jeder kann ungehindert eine neue Beziehung eingehen.
Zu Ende gedacht beinhaltet diese Regelung wahrhaftig
die Absurdität, dass man kirchlich den einen, standesamtlich
aber einen anderen Partner heiraten kann – ohne sich
der Bigamie schuldig zu machen. Wahnsinn! Ob dies irgendwo
schon praktiziert wurde, ist mir nicht bekannt. Der
Abwärtstrend bei den kirchlichen Trauungen indes wird –
und da bin ich mir ganz sicher – durch diese abenteuerliche
Möglichkeit nicht gebremst.
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30 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 31
Gesellschaft
Gesellschaft
Früher war alles besser
Wie oft höre ich diese
Worte in meinem
Umfeld. Sicher ist es
nicht leicht, in unserem Alter
mit all diesen heutigen Neuerungen
umzugehen und sie
auch zu verstehen. Ich denke
so oft an meine Oma, war ihr
Leben wirklich so gut? Immer
wieder gab es Gelegenheiten,
in denen sie mich beiseite zog
und sagte: „ Ich muß dir was erzählen.“
Dann war sie im „Früher“,
es sprudelte nur so aus ihr
heraus.
Aufmerksam habe ich zugehört
und gestaunt, was diese
kleine, nur 1,60 m große Person,
alles geleistet hatte. Oma
wurde 1882 in eine äußerst
kinderreiche Familie hineingeboren.
Ihre Kindheit war froh
und unbeschwert, die Schule
hat ihr Freude gemacht und die
Mithilfe in Haus und Hof, Feld
und Garten war für sie selbstverständlich.
In einem unserer
Gespräche sagte sie mir, daß sie
auch Träume hatte. Ihr größter
Wunsch war, einmal ein eigenes
Buch zu besitzen und es in Ruhe zu lesen. Nur am
Sonntagnachmittag hatte sie für einige Stunden frei. Meist
traf sie sich mit Freundinnen, um bei schönem Wetter spazieren
zu gehen, machte gemeinsam Handarbeiten.
Bei einem dieser Spaziergänge lernte sie einen jungen
Mann aus dem Nachbardorf kennen und verliebte sich in
ihn. Bei diesem Erzählen ging ein ganz feines Lächeln
über ihr Gesicht, ihre Augen glänzten. Es begann nun ihre
schönste Lebenszeit. Sie heiratete im Jahre 1907. Das erste
Kind meldete sich schon bald an, ihr Glück war unbeschreiblich.
Natürlich mußte ein eigenes Haus gebaut und ein passendes
Grundstück gekauft werden. Das bedeutete noch
mehr arbeiten und sparen. Sie verdingte sich im Dorf als
Waschfrau, Haushaltshilfe, machte Gartenarbeiten und Kinderbetreuung,
versorgte auch ihren Haushalt vorbildlich.
Elektrogeräte gab es ja nicht. Tag für Tag stand sie um fünf
Uhr in der Frühe auf, um den Herd anzufeuern für`s heiße
Wasser. Konnte ihr Mann doch nicht unrasiert zur Arbeit fahren,
mit dem Rad natürlich! Für den Kaffee wurden die Kaffeebohnen
mit der Handmühle gemahlen. Den Henkelmann
füllte sie liebevoll für
seine zehn Stunden
dauernde Arbeitszeit,
packte ihm belegte
Brote und Obst ein.
Dann begann ihre
Tätigkeit bei anderen
Dorfbewohnern.
Sie erzählte mir,
die schwerste Arbeit
sei an den Waschtagen,
die meist drei
bis vier Tage dauerten,
gewesen. Waschkessel
anheizen, Wäsche
kochen, auf dem
Waschbrett schrubben,
spülen, bleichen,
aufhängen, bügeln,
Schwerstarbeit! All
das habe ich von
Grund auf von Oma
gelernt. Wir hatten
erst 1959 eine Waschmaschine.
Feld- und
Gartenarbeiten machten
ihr Freude. Mit
den zerschundenen
Händen war es natürlich
schwer, Näh- und
feine Hausarbeiten zu machen. Der oft geringe Lohn trug
entscheidend zum Hausbau bei. Doch was war schon ein
Haus ohne Garten. Der mußte schnellstens angelegt werden,
lebte man doch von dem Ernteertrag.
Die Wiese beim Haus eignete sich zum Urbarmachen.
Grassoden wurden abgetragen, der Boden tief mit dem
Spaten umgegraben, die Schollen zerkleinert. Die Erde bearbeitete
man mit Harken, bis sie fein glatt war. Unendlich
dankbar war Oma für die Mithilfe ihrer Geschwister, denn
alles wurde mit der Hände Arbeit getan. Der Garten wurde
unter ihrer Pflege wunderschön und außerordentlich ertragreich.
Lachend erzählte sie, dassS sie die Gartenarbeit
an schönen Tagen meist abends bis zum Dunkelwerden gemacht
habe. Dabei sei sie oft so müde gewesen. An einem
Morgen sei sie in den Buschbohnen liegend aufgewacht,
habe die ganze Nacht durchgeschlafen. Wie es passiert sei,
wisse sie bis heute nicht. Auch beim Hausbau wurde sie
nicht geschont, mußte Steine schleppen, Mörtel anmachen,
die Helfer mit Essen versorgen und vieles mehr. Auf meine
Frage, ob sie denn glücklich gewesen sei, sagte sie: „Ja,
zufrieden, froh, bescheiden und sehr glücklich, bis...“
Martinus Schildt: Waschfrauen um 1890
Foto: wikipedia commons
Der erste Weltkrieg begann, ihr Mann wurde eingezogen.
Schweren Herzens ging er und kam nie wieder. Er
war der Erste des Dorfes, der sein Leben verlor. Oma war
mit ihrem fünften Kind schwanger, als die Nachricht kam.
Eine Welt brach für sie zusammen. Das Haus war noch
nicht fertig gebaut, arbeiten im Dorf konnte sie mit ihren
inzwischen vier Kindern auch nicht mehr. Wie gut, daß es
die Familie und die Dorfbewohner gab. Arm waren sie ja
alle, trotzdem bekam sie jegliche Hilfe. Das größte Geschenk
eines Bauern war eine schon alte Ziege, die gut
Milch gab und sogar noch ein Zicklein bekam, welches
Oma großziehen konnte.
Bei diesem Erzählen war sie wieder im „Früher“. Tränen
liefen über ihr faltiges Gesicht. Es habe ihr unendlich
wehgetan, als das fünfte Kind geboren und bald darauf gestorben
sei. War es doch das letzte Geschenk ihres geliebten
Mannes. Obwohl sie vor Trauer bald umgekommen sei,
habe sie sich nach außenhin fröhlich gezeigt. Sie wollte ihren
Kindern wenigstens ein unbeschwertes Leben ermöglichen.
Nach acht mühsamen Jahren war sie dann am Ende.
Sie heiratete erneut und bekam nochmal ein Kind.
Das Leben hatte Oma hart mitgespielt. Lachend sagte
sie: „Unterkriegen lassen habe ich mich nicht. Alle meine
Kinder sind gute Menschen geworden, darauf kann ich wohl
stolz sein.“ Meine kleine Oma, wie sehr habe ich sie liebgehabt.
Je älter sie wurde, desto anhänglicher, nie unzufrieden
und dankbar für alles, war sie. Sie hat mein Leben wesentlich
geprägt. Dafür danke ich ihr.
Rita Stötzel
Feine Hausarbeit
Als in der Redaktionskonferenz zu dieser Ausgabe der
nebenstehende Text „Früher war alles besser“ vorgelesen
wurde, ließ mich eine Formulierung nicht
mehr los: „Feine Hausarbeit“. Diesem an sich sehr ernsten
Beitrag konnte ich gedanklich nun nicht mehr folgen.
Vor meinem geistigen Auge sah ich meine Wohnung
strahlend bis in die letzte Ecke und vor allem blitzsauber.
Nur ist es mir noch nie gelungen dies so hundertprozentig
zu schaffen. Der eine oder andere Fussel oder Krümel
taucht doch wieder auf. Wie hatte es die ältere Dame, um
die es in dem Beitrag ging, wohl geschafft?
Der Kollege legte sein Manuskript beiseite und blickte
fragend in die Runde. Es ist bei uns üblich, dass wir
gemeinsam über jeden Text debattieren. Jedoch bevor jemand
Luft holen konnte, lautete meine Frage an die Runde:
„Was ist bitte feine Hausarbeit?“ Kollegin Helga drehte
ihren Kopf erstaunt in meine Richtung und antwortete:
„Sticken“. Das verwirrte mich mächtig. Ich kann nicht sticken
und mir auch nicht vorstellen, wie dabei mein Zuhause
gereinigt wird. So lautete meine nächste Frage: „Wie ist
sticken feine Hausarbeit?“ Jetzt wandte sich Erna mir zu
und meinte: „Weil man sich dabei die Hände nicht schmutzig
macht“. Es dauerte einen Moment und dann war auch
bei mir der Groschen gefallen. Rita Petri
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32 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 33
Unterhaltung
Kochlöffel versus Pfanne
Das ist doch wohl klar,
dass ich der Wichtigste
in der Küche
bin, sagt der Rührlöffel.
„Nein, ich“, widerspricht
der Topf. „Ohne mich bist
du doch nicht viel wert. Was
willst du denn rühren, wenn
es mich nicht gäbe?“
„Ohne uns verbrennt man
sich die Finger, wenn es
heiß wird“, verteidigen sich
die Topflappen. „Wir sind
die Wichtigsten.“
„Nun hört schon auf“, mosert
die Pfanne. „Natürlich
bin ich am wichtigsten. In
mir kann man nicht nur braten,
kochen, dünsten, sondern
auch herrliche Pfannekuchen
backen.“
„Auf mir werden alle Gemüse und alles Obst geschnitten
und Brot. Natürlich bin ich am wichtigsten“, ereifert
sich das Schneidbrett.
„Und ich?“ fragt das Sieb. „Mich braucht man zum Abtropfen,
wenn Obst und Gemüse gewaschen sind. Ich bin
am wichtigsten.“
„Ist doch klar, dass ich am wichtigsten bin“, meldet
sich die Schürze vom Haken. „Damit die Kleidung sauber
bleibt, wenn ihr alle zum Einsatz kommt.“
„Ha, ha,“ ruft der Ofen.
„Ohne mich gäb’s nichts Warmes
zu essen. Also wer ist hier
der Wichtigste?“
„Na, wir!“ rufen die Teller
vom Bord, die Schüsseln und
die Bestecke.
„Zur Not kann man aus dem
Topf oder der Pfanne essen“,
ereifern sich Topf und Pfanne
gleichzeitig. „Dafür braucht
man nicht unbedingt Teller und
schon gar keine Schüsseln.“
„Aber Löffel und Gabel zum
Probieren der Köstlichkeiten“,
erheben Löffel und Gabel zaghaft
ihre Stimmchen.
„Na ja,“ mault der Topf.
„Zum Abschmecken schon
wichtig. Aber nicht am wichtigsten.“
„Aber Messer“, ruft beherzt das Messer vom Besteck.“
„Jawohl“, tönt es energisch aus dem Messerblock. „Vor
allem zum Schneiden von allem Obst, Gemüse und Brot.
Oder wie stellt ihr euch das vor? Natürlich bin ich am
wichtigsten, das Schneidemesser.“
So geht das eine Weile hin und her, bis sich alle einig
sind, das jeder von ihnen ganz wichtig ist und keiner gut zu
entbehren wäre. Da war Ruhe in der Küche.
Marie Haberland
Foto: wikipedia commons
Küchendrama
Auf mühlradgroßem Porzellan,
umlagert von Gewürzchen,
ertrinkt in einer Soßenspur
ein angebratnes Fürzchen.
Am Tellerrande hat bereits
zu fraglichen Genüssen
ein blutender Orangenscheib
sein Leben lassen müssen.
Und aus dem Kochtopf schauen zwei
errötende Crevetten
dem Fürzchen beim Ertrinken zu
und können es nicht retten.
Jörn Heller aus „Frische Verse“
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34 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 35
Kurzgeschichte
Kurzgeschichte
Meide Spiegel!
Die Zeit ist nur ein leerer
Raum, dem Begebenheiten,
Gedanken und Empfindungen
erst Inhalt geben.
Wilhelm von Humbold
Lange hatte er diesen Tag herbeigesehnt. Endlich
war es soweit! Urlaub! Der Koffer war gepackt, die
Schecks und die spanische Währung hatte er sich
einige Tage zuvor besorgt. Die Geräusche der vielen Menschen
in der Abflughalle vereinigten sich zu einem stetigen,
intensiven Summen, das nur gelegentlich von Lautsprecherdurchsagen
unterbrochen wurde. Krampfhaft das Ticket in
der Hand haltend, so fieberte er dem Einschecken in seine
Maschine entgegen. Schließlich öffnete sich die Türe zur
Gangway, eine Stewardess erschien, das eingeübte Lächeln
auf den geschminkten Lippen, und die Drängelei setzte ein.
Eine halbe Stunde später hob sich die 707 vom Rollfeld
ab und setzte den Kurs Richtung Süden. Während dieses
Manövers hatte er sich tief in seinen Sessel gedrückt
und mit bleichem Gesicht und mit zusammengebissenen
Lippen auf die Veränderungen der Motorengeräusche gelauscht,
die von einem dunklen, satten Ton in ein hohes
Heulen übergingen. Vor Start und Landung hatte er immer
ein wenig Angst. Zwar spürte er die gewaltige Kraft der
Düsen, die ihn stets noch wohlbehalten über die Wolken
getragen hatten, doch ihre Kraft konnte sich auch gegen
ihn wenden. Allein dieser Gedanke presste ihn nicht nur
fest in seinen Sessel, sondern zwang ihn auch, seine Augen
zu schließen. Nur nichts sehen, wenn was passiert! Zu viele
Unfälle hatten sich schon beim Abheben und beim Niedersinken
ereignet. Schwere Unfälle mit zahlreichen Toten
waren stets die Folge gewesen. Die Presse schlachtete die
Ereignisse dann häufig in einer Weise aus, dass die Toten
noch einmal starben. Für Medien und Publikum! Die Ursachen
für die Katastrophen unterschieden sich kaum. Meist
hatte man in der entsprechenden Rubrik des Unfallberichtes
die Wahl zwischen technischem und menschlichem
Versagen, schön und gut! Doch wem wurde eigentlich was
versagt? Der Technik die Funktion, dem Menschen die Reaktion?
Jedenfalls ein Defekt im System!
Mit dem allmählichen Schweigen des Riesenvogels,
der von einer Schräglage in die Horizontale überging, stieg
auch sein Vertrauen. Ich werde mein Urlaubsziel wohlbehalten
erreichen, sagte er zu sich. Er atmete tief durch und
bestellte einen Drink. Einen Unfall beim Rückflug würde
er in Kauf nehmen. Jetzt noch! Wie das dann aussah, ließ
er lieber dahingestellt.
Der Flug verlief ruhig. Keine Turbulenzen oder Luftlöcher
erschütterten das sanfte Gleiten der 707 über den weißen
Wolkenwegen der Luftstraße. Sie wirkten so substan-
ziell, als könne man auf ihren kleinen Hügeln und in ihren
kleinen Tälern tanzen. Nur an wenigen Stellen gab die dichte
Wolkenschicht den Blick auf das darunterliegende Land
frei. Dann sah man, dass die Welt unten düster und grau
war. Hier oben über den Wolken herrschte dagegen die Sonne.
Man müsste hier oben in der Sonne leben können. Aber
was soll’s, flog er doch geradenwegs in ein von der Sonne
verwöhntes Gebiet. Er lehnte sich zufrieden in seinen Sitz
zurück und genoß glücklich seinen Whisky.
Da plötzlich ein Stoß. Spürbares Zittern des Passagierraumes.
Er schloss die Augen. Die alte Angst stieg wieder in
ihm hoch, gewann über sein Vertrauen die Oberhand. Nicht
jetzt, nur nicht jetzt, betete er. Unvermittelt dann wieder die
Normalität: Die vertrauten Fluggeräusche gaben seinen Ohren
das Signal, dass keine Gefahr mehr bestand. Zögernd
öffnete er wieder die Augen. Und sogleich schwand das
beklemmende Gefühl. Einige Reihen vor seinem Platz lächelte
die Stewardess einen Gast an, dem sie gerade den
bestellten Drink reichte. und der Dicke neben ihm rauchte
unbeeindruckt seine Zigarre. Kurze Zeit später schon setzte
das Flugzeug zu einer sanften Landung an, und er wunderte
sich darüber, denn er hatte mit einer längeren Flugzeit
gerechnet. Die Passagiere applaudierten begeistert, als die
Bugräder die Betonpiste berührten und die Maschine mit
immer weiter abnehmender Geschwindigkeit auf das
langgestreckte Flughafengebäude zurollte. Der
Dicke neben ihm rief durch seine wulstigen
Lippen ein paarmal laut sein: Da capo!
Da capo!
und die Passagiere
in seiner
Nähe lachten ausgelassen
und befreit.
Der Transfer zum Hotel klappte reibungslos
und ohne längere Wartezeiten. Beim
Einstieg in den Bus begrüßte ihn die blonde Reisebegleiterin
mit einem Lächeln. Ihre hochgewachsene, wohlproportionierte
Gestalt mit dem ovalen, braungebrannten Gesicht
und dem kessen Blick erinnerte ihn an eine frühere Freundin,
die ihn mit einem anderen betrogen und ihn dann - konsequent
ist konsequent - verlassen hatte. Er sah genauer hin. Ja,
unverkennbar, fast schon wie eine Zwillingsschwester. Er
zwinkerte ihr behutsam zu, und sie zwinkerte aufmunternd
zurück. Da konnte sich möglicherweise etwas ergeben!
Nach einer halbstündigen Busfahrt durch enge Straßen,
die von weißen, tiefgeduckten Häusern begrenzt waren,
erreichten sie das Hotel. Ganz genau so wie die Abbildungen
es auf dem Prospekt gezeigt hatten, stand da ein Hochhausbau
mit vielen Balkonen in der Mittagssonne. Genau
so hatte er es sich seit seiner Buchung vor einem halben
Jahr erträumt. Nur die Landschaft war merkwürdig karg
und weiß, und der Bau stand völlig einsam auf dem felsigen
Grund.
Der Empfangschef begrüßte ihn
freundlich und lächelte, und er erinnerte
sich, dass er sein Bild
im Katalog gesehen hatte.
Genau so wie jetzt
hatte er vor dem
Schlüsselbrett
und den
Post-
fächern
gestanden
und in die
Kamera gelächelt.
Seltsamerweise
trug
er sogar den
gleichen Anzug
und schien kein Jahr
älter geworden zu sein,
obgleich seit dieser Aufnahme
schon einige Jahre ins Land gegangen
sein mussten, denn auch in älteren Katalogen
hatte er dieses Bild gesehen.
Er blickte sich um. Nichts war ihm fremd. Überall
sah er bekannte Gesichter. Die Gäste, das Personal, alle
ähnelten in auffälliger Weise irgendwelchen Bekannten
oder Freunden. Aber das war einfach nicht möglich! Nur
ein Zufall, sagte er zu sich. Gott sei Dank unterschieden
sich gerade die Kellner, Serviererinnen, Oberkellner und
Zimmermädchen durch ihr eindeutig dominierendes, südliches
Aussehen. So wurde ein möglicher Verdacht jedenfalls
in den Bereich der Illusion verwiesen.
Der Page, der mit dem rotzfrechen Nachbarjungen zu
Hause eine ebenso unangenehme wie unverkennbare Ähnlichkeit
hatte, führte ihn in sein Zimmer. Geräumig, Südlage
mit Balkon, so wie das im Katalog abgebildete Lockbeispiel.
Es ist doch einfach wunderbar, wenn einem alles
gleich so vertraut ist, dachte er bei sich, wobei er mit einer
gewissen Genugtuung feststellte, dass in dem Kleiderschrank
eine ausreichende Anzahl unterschiedlicher Bügel
baumelte. Das weißgetünchte Bad machte einen sauberen
Eindruck. Er registrierte befriedigt, dass der Handtuchhalter
zusätzlich ein flauschiges, weißes Duschtuch trug. Das
Klo war durch einen breiten Papierstreifen versiegelt. Aus
irgendeinem Grund mied er den Blick in den Spiegel. Er
hätte nicht sagen können, warum. Er hatte einfach nicht
das Bedürfnis hineinzusehen. Es war nicht von Bedeutung.
Irgendwann würde er hineinsehen, das war keine große Sache.
Aber jetzt hatte er Wichtigeres zu tun; er musste sich
mit seiner Umgebung vertraut machen.
Er verließ das Zimmer und sah sich nach den Möglichkeiten
um, die das Hotel zur Unterhaltung bot. Es gab die
üblichen Spiele und Sportarten, selbstverständlich von
gutgelaunten Animateuren geleitet (einer sah wahrhaftig
aus wie einer seiner früheren Lehrer). Es fehlte auch nicht
die unvermeidliche Disco im Freien mit dem stets lächelnden
Plattenjockey, der sich durch seine abgeleierten Scheiben
quälte, dabei mit den Zerrtönen um die Wette heulte
und Stoßgebete zum Himmel sandte, wobei er dem Pfarrer
wie aus dem Gesicht geschnitten war, der erst neulich mit
einem Lob des Herrn auf den Lippen seinen Onkel zu jener
Ruhe geleitet hatte, die man zwar die ewige heißt, die
dennoch für den Gläubigen jene vor dem Tohuwabohu des
Jüngsten Gerichtes ist. Beerdigungen, Hochzeiten, Taufen
und allenfalls noch die Konfirmation waren die einzige
Gründe für ihn, mit Rücksicht auf die Gefühle seiner Angehörigen
jene kalten und kargen Stätten mit dem tönenden
Glockenturm aufzusuchen, die er ansonsten mied.
Alles war genau so, wie es der Prospekt versprochen hatte.
Nur an manchen Stellen in dem weitläufigen Hotelbau gähnte
eine spürbare Leere, als hätte man die dort ehemals vorhandenen
Gegenstände ausradiert. Nicht, dass er irgendwas
vermisste! Ja, er hätte nicht einmal zu sagen gewusst, was
dort fehlte. Es war einfach so ein Gefühl. In der Empfangshalle
beherrschte ihn eine andere Empfindung. Dort war
unübersehbar eine Wand von einem großen Spiegel eingenommen.
Meide Spiegel, sagte er zu sich bei seinem Anblick.
Und obgleich er nicht die geringste Vorstellung hatte, welcher
Umstand diesem Befehl zugrunde lag, der aus seinem
tiefsten Inneren zu kommen schien, so bewegte er sich doch
stets vorsichtig durch die riesige Eingangshalle, wobei er den
Blick unverwandt auf die gegenüberliegende Seite der Halle
richtete und dabei stets die Reproduktion eines Picasso-
Gemäldes fixierte. Er kannte es. Im Museum of Modern Art
in New York hatte er es einmal gesehen und lange Zeit davor
gesessen. Sogar an den Titel konnte er sich noch erinnern.
„Frau vor dem Spiegel“ hatte der Künstler sein kubistisches
Werk genannt. Doch dieser Spiegel zeigte kein genaues Abbild
der Frau. Das sonnig strahlende Gesicht wirkte in seinem
Abbild traurig, beschädigt, ja fast schon verwüstet. Auch den
Körperformen, die ohnehin schon kubistisch verbogen waren,
nahm der Spiegel die gesunde Fülle. Schon damals hatte
ihn das Bild mit Traurigkeit erfüllt, ein Gefühl, das sich nun
jedesmal einstellte, wenn er durch die Halle schritt und seinen
Blick auf die farbenfrohen Flächen richtete.
Es waren herrliche Tage, ein toller Urlaub, und er genoß
ihn in jeder Sekunde. Die Sonne sandte ihre Strahlen täglich
über zehn Stunden vom Himmel herab und tönte seine weiße
Bürohaut erst rot, dann allmählich braun. Er stürzte sich in
die warmen Wogen des Mittelmeeres, grub seine Füße in den
sandig nassen Grund oder beobachtete vom Steg still ver-
Bild: wikimedia - commons, (bearbeitet)
36
37
gnügt die großen und kleinen Fische, Heringe und Sardinen,
die in dichten Schwärmen über dem gewellten Meeresgrund
schwebten. Zum Glück war die Wasserfläche niemals so ruhig,
dass sie spiegeln konnte. Diese unbekannte und unbegreifliche
Furcht hatte im Laufe der Zeit noch zugenommen.
Er ließ sich von den Kellnern verwöhnen, genoß das kalte
und warme Büfett - und zwar so sehr, dass sich seine vordem
so schlanke Figur an gewissen Stellen unübersehbar rundete -
und sprach allabendlich der Sangria reichlich zu. Nachts sank
er ermattet vom Tanzen in der Disco und schläfrig vom vielen
Alkohol auf die weißen Laken seines Bettes.
Manchmal störte ihn der leere Horizont, wenn er aufs Meer
hinausblickte, und dann hatte er so eine Ahnung, als fräße sich
diese Leere immer weiter auf sein Hotel zu, um es zu verschlingen.
Die Menschen um ihn herum schienen diese Gefahr
nicht zu registrieren - wenn es überhaupt eine war. Sie lachten
viel, waren fröhlich und ausgelassen und lenkten ihn oft genug
von trüben Gedanken ab.
Dann kam der Tag, an dem ihn der unwiderstehliche Drang
überfiel, in den Spiegel sehen zu müssen. Es war ein Donnerstag
morgen. Seit seiner Ankunft war eine Woche verstrichen.
Seine Armbanduhr zeigte 11:45 Uhr an. Genau um diese Zeit
vor einer Woche war ich noch in der Luft, dachte er. Es ist Unsinn,
Angst vor Spiegeln zu haben. Sie spiegeln doch nur wider,
was man ist. Eine Woche lang habe ich mich nicht gesehen. Ich
bin direkt neugierig auf mich. Über seine frühere Furcht lachte
Kurzgeschichte
er nur noch mitleidig und kam sich jetzt idiotisch vor, wenn
er an sein seltsames Gebaren in der Hotelhalle zurückdachte.
Mutig schritt er ins Badezimmer, schaltete das Licht an und
sah in den Spiegel.
Er hatte eigentlich gehofft, sich vollständig sehen zu
können, vom Kopf bis zu den Füßen, wenn er ein wenig an
die gekachelte Wand zurücktrat, denn der Spiegel war groß
genug, und das Waschbecken hing so tief wie bei ihm zu
Hause. Aber unten fehlte ein Stück. Die Füße und Teile der
Unterschenkel konnte er selbst dann nicht sehen, wenn er
sich auf die Zehenspitzen stellte. Ja, eigentlich begann sein
Körper erst von den Knien an. Darunter war nur eine blutige,
fleischige Masse. Auch seine rechte Gesichtshälfte fehlte,
und der rechte Arm war abgerissen. An seiner Stelle klaffte
am Körper ein blutiges, dunkles Loch, was auf ein Fehlen
des rechten Schulterblattes hindeutete. Er rieb sich mit der
linken Hand über die Augen. Eine Vision zweifellos! Und
so echt, so verdammt echt! Er öffnete die Augen und sah
sich um. Nicht länger mehr stand er im Badezimmer seines
Hotels. Über ihm schaukelten sinnlos die Sauerstoffmasken.
Unter sich sah er den aufgerissenen Boden der Flugkabine.
Taschen, Sitzreihen und Glieder wirbelten durch die dünne
Luft. Mit unheimlichen Kreischen riß der Boden weiter auf,
und dann gab es kein Halten mehr. Seine Sitzreihe mit dem
Dicken neben ihm wirbelte durch die sauerstoffarme Atmosphäre
der Erde entgegen.
Dieter Stündel
Kultur erleben und mit allen Sinnen genießen –
Hilchenbach und Erndtebrück bieten dazu viele Gelegenheiten.
Do. 14. Jan. 18 + 20.30 Uhr
Gebrüder-Busch-Theater
Basta: „Eure liebsten Lieder“
heißt Bastas neue a-capella-
Show. Die Gruppe erfreut ihre
Fans mit neuen Lieblingsliedern,
aus denen sich das Publikum die
liebsten aussuchen darf.
So. 17. Jan. 17 Uhr
Do. 21. Jan. 20 Uhr
Do. 4. Feb. 20 Uhr
Evangelische Kirche Erndtebrück
Une Soirée Française: Kammermusik
mit Musiker/innen der
Gebr.-Busch-Theater
Nessie Tausenschön:
Gebrüder-Busch-Theater
Philharmonie Südwestfalen. Sie
„Knietief im Paradies“ ist Notos Quartett: Das Ensemble
gilt als eine der heraus-
präsentieren Werke von Camille
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Saint-Saëns, Gabriel Fauré, Claude
Debussy und Jules Massenet.
aus Kabarett und Musik, ragenden Kammermusikformationen
der Gegenwart.
Politik und Zeitgeist,
Tanz und Theater. Gespielt werden: W. A. Mozart,
J. Françaix und J. Brahms.
Karten und Informationen:
Bürgerbüros Hilchenbach und Erndtebrück/Gebr.-Busch-Kreis e.V., Tel. 02733/53350
www.gebrueder-busch-kreis.de / www.proticket.de
Träume
Träume sind der Witz am Leben,
halten wach und treiben an,
lassen kühn nach vorne streben,
zeigen, was man sonst noch kann.
Träume sind wie Seifenblasen,
wenn man sie als Traum nur träumt,
treten auf mit hohlen Phrasen,
zuckersüß und aufgeschäumt.
Träume machen Blicke weit,
Träume wischen dir durchs Auge.
Jene sind aus Wirklichkeit,
diese nur aus Seifenlauge.
Träume gibt’s in allen Größen,
einzeln und in großen Stößen.
Jene gibt es, sie zu leben,
andre, um sie aufzugeben.
Jene sind für dich goldrichtig,
andre nicht und auch nicht wichtig.
Manche bringen eine Wendung,
andre sind nur Zeitverschwendung.
Manche sind ganz unerfüllbar,
schnell als Schnapsidee enthüllbar,
andre besser, als man meint,
nicht so blöde, wie es scheint.
Manche strahlen wie die Sterne,
vorzugsweise aus der Ferne,
und verlieren ihren Glanz
bei verminderter Distanz.
Manche Träume muss beizeiten
man geduldig vorbereiten,
manche stemmt man nur mit Mut,
andre ohne auch ganz gut.
Mit den einen musst du ringen,
weil sie dich nach vorne bringen,
und die andern musst du lassen,
weil sie gar nicht zu dir passen.
Träume gibt’s, die dich betrügen,
weil sie sich als Traum genügen,
andre bringen das ans Licht,
was du kannst und dir entspricht.
Träume gibt’s in vielen Sparten
und noch viel mehr Unterarten.
Träumt man sie mit wachen Augen,
sieht man bald, wozu sie taugen.
Jörn Heller
aus „Gute Gedichte
und solche die es gerne wären“
Alpha Buchhandlung Siegen
38 durchblick 4/2020
Fürstlich fühlen
im Oberen Schloss
Einst war es die Residenz der Grafen
und Fürsten von Nassau. Heute beherbergt
das Obere Schloss mit dem
Siegerlandmuseum eine bedeutende
Sammlung zur Kunst– und Kulturgeschichte
der Region.
Auf www.siegerlandmuseum.de finden
Sie Informationen zu Dauer- und
Sonderausstellungen, Führungen und
museumspädagogischen Angeboten.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Kontakt: Siegerlandmuseum
Oberes Schloss 3 • 57072 Siegen
Telefon (0271) 23041-0
siegerlandmuseum@siegen.de
www.siegerlandmuseum.de
Öffnungszeiten:
dienstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr,
Sonderöffnungszeiten an Feiertagen.
4/2020 durchblick 39
Gedächtnistrai ning
Zucker, Salz und Mehl
Die Weihnachtsbackzeit geht wieder los und die folgenden Zutaten werden
wieder häufiger gebraucht. Bitte finden Sie jeweils fünf zusammen gesetzte
Substantive, die mit den vorgegebenen Wörtern beginnen. Es dürfen natürlich
auch noch mehr werden.
Zucker am Anfang Salz am Anfang Mehl am Anfang
1. 1. 1.
2. 2. 2.
3. 2. 3.
4. 4. 4.
5. 5. 5.
Bsp. Zuckerfest Bsp. Salzlake Bsp. Mehltau
Trainingsziel: Wortfindung
Silben sortieren
In diesem Buchstabensalat
finden Sie jeweils zwei Wörter.
1. Sonrenengenbluwetmeter
2. Birrakensenrinmädeher
3. Winmotertorreihaufenbe
4. Batwasteserriekran
5. Fengarsterdibrettne
6. Ferntasehgesprozeigrammtung
7. Brummlekreigoselbahn
8. Kukaugelgumschreimiber
9. Lehodersenhoträseger
10. Säkneifgezanblattge
11. Meisingsendrosnestsel
12. Erdrossbeerkastortatenie
Trainingsziele:
Konzentration und Wortfindung
Die Übungen
wurden zusammengestellt
von:
Gedächtnistrainerin
Bernadette von
Plettenberg
Mitglied im Bundesverband
Gedächtnistraining
e.V.
02732 / 590420
bernadette@
plettenberg-struwe.de
Gedächtnistrainingskurse
auf
Anfrage
Hintergrundfoto:
Rita Petri
In der Weihnachtsbäckerei
Lösungen
Seite 82
In der Weihnachtsbäckerei sind die Buchstaben
der Plätzchenzutaten ganz schön durcheinander
geraten. Finden Sie die richtigen Zutaten heraus?
1. ENKELN
2. RUCKZUPEDER
3. LEHM
4. STEINPIZA
5. KOAKA
6. TOPTASCHE
7. SANI
8. MITZ
9. DARMKOMA
10. AUTONG
Trainingsziele: Konzentration
11. DANNLEM
12. GEWINR
13. SCHILAHZIRNROH
14. KLOSSPEKARO
15. LAILNEV
16. ZIMPAARN
17. TUBERT
18. NAHSÜSSELE
19. KERZCU
20. BÜCHERWEGZEKLUN
Wetterkapriolen
Das Wetter hatte in diesem Jahr viel zu bieten.
Assoziieren Sie Wörter zu den verschiedenen
Wettersituationen. Es gibt manchmal mehrere
Möglichkeiten und manchmal nur eine, entscheiden
Sie sich für die richtige Formulierung!
Bsp. Der Regen fällt, prasselt oder plätschert.
1. Der Schnee
2. Der Wind
3. Das Abendrot
4. Das Thermometer
5. Der Nebel
6. Der Donner
7. Der Sturm
8. Die Schwüle
9. Das Barometer
10. Der Blitz
11. Die Wolken
12. Die Sonne
13. Die Brise
14. Das Klima
Trainingsziel:
Formulierung, Fantasie und Kreativität
Was bin ich?
Für eine individuelle
Versorgung mit Hör- und
Verstehsystemen bieten
wir Ihnen bei der Auswahl
und Anpassung dieser
Geräte mit unserem stets
aktuellen Fachwissen all
unser Können an. In unserem
Meisterbetrieb geben
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Umfeld zu testen. Unsere
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40 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 41
Das Portrait
Das Portrait
Ortrud Hoffmann
Frank Steinseifer
Geboren wurde Ortrud Hoffmann 1962 in Siegen und lebt
heute in Mudersbach. Als Einkäuferin ist sie in einem Maschinenbaubetrieb
tätig. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn.
Ihr Satz: „Wenn ich einen Ball sehe, muss ich ihn haben
- es hüpft mein Herz“ sagt alles. Ihr Sportlehrer erkannte
schon früh ihr Talent und sie begann mit 12 Jahren im
Verein Handball zu spielen und das 31 Jahre lang. Bereits
mit 20 Jahren wurde sie Handball-Pressewartin des Kreises
Siegen und übermittelte ehrenamtlich alle Ergebnisse. Später
spielte sie in verschiedenen Vereinen Fußball. An reinen
Frauenfußball war bis 1970 noch nicht zu denken. Als Kind
kickte sie in der Schule allein an eine Mauer oder spielte mit
Jungen natürlich Straßenfußball. Im ersten Verein lernte sie
ihren späteren Mann kennen, der hier als Trainer arbeitete.
2003 suchte sie für ihren kleinen Sohn eine Bambinimannschaft
und besuchte erstmals den SuS, den Spiel- und Sportverein
Niederschelden, wo sie den Kleinen anmeldete.
Frau Hoffmann übernahm nach ihrer aktiven Fußballzeit
viele ehrenamtliche Tätigkeiten auch im SuS. Sie erwarb diverse
Trainerlizenzen, machte verschiedene Fortbildungen.
Immer hat die energiegeladene Ortrud neue Ideen, die sie
auch umsetzt. „Schon wieder was Neues!“, stöhnen manche.
Heute ist sie Geschäftsführerin und außerdem speziell für
die Jugendarbeit zuständig. Strahlend und dynamisch erzählt
die zierliche Frau von Mann, Kind und Verein, der für die
drei zur zweiten Familie geworden ist. Schon lange leben die
Hoffmanns nun auch räumlich in der Nähe vom Fußballplatz,
anders wäre es zeitlich auch nicht möglich die vielen Stunden
im Verein, speziell an den Wochenenden, hier zu verbringen.
Das bei voller Berufstätigkeit! Es gibt auch ruhige Momente
im Leben dieser aktiven Frau: Dann genießt sie ganz für sich
allein einen Sonnenuntergang, freut sich an den Blumen im
Balkonkasten oder am Anblick vom nahen Giebelwald.
Die Liebe zum Ball war Ortrud nicht in die Wiege gelegt.
Ihr Vater und drei Brüder hatten keine sportlichen Interessen.
Die Eltern hatten nichts gegen ihre neue Leidenschaft,
solange die Schule darunter nicht litt. „Eigentlich hatte ein
Spiel mit Franz Beckenbauer im Fernsehen mein Interesse
am Fußball geweckt. So möchte ich auch mal werden,
war damals mein Traum mit sechs Jahren.“ Dieser Traum
erfüllte sich zunächst nicht, gab es doch keine Fußballmannschaften
für Mädchen. Und hartnäckig hat sie sich im
Lauf der Jahre im Siegener Fußball durchgesetzt. Mit Spaß
und energiegeladen trainiert sie noch heute am liebsten mit
Fußballkindern und Jugendlichen, denen sie ein Vorbild ist.
Die Kleinen sollen schon früh lernen, dass man im Verein
Freunde findet und bei vielen Problemen im Leben auch unterstützt
wird. Ortrud ist offen für jedes Gespräch.
Ihre positive Einstellung zum Leben setzt sie mit viel Engagement
um. Mit Freude verbringt sie Zeit mit ihrer 85-jährigen
Mutter. Auch für den Ruhestand ist sie sicher, weiter
irgendwelche soziale Aufgaben zu übernehmen: „etwa ältere
Leute zu besuchen, Kindern vorzulesen. Es gibt ja so viele
Felder.“ Und die Liebe zum Ball wird immer bleiben. •
Mit federnden Schritten kommt Frank Steinseifer
über die Treppe zum Interview zu uns in die
durchblick-Redaktion. Auffällig sind seine bunten
Laufschuhe. Die Fotoausrüstung mit verschiedenen Objektiven
trägt er über der Schulter. Nach seinem Studium
der Politikwissenschaften und Soziologie in Aachen und
einem Zeitungsvolontariat war er 15 Jahre lang Lokal- und
Sportredakteur bei der „Westfälischen Rundschau“ bis zur
Schließung aller WR-Redaktionen 2013. Seitdem ist er
hauptberuflich als freier Journalist und Fotojournalist für
verschiedene Medien und Auftraggeber unterwegs.
Sein Hauptinteresse und große Passion gilt aber dem
Laufsport, den er aktiv seit 45 Jahren betreibt. Er ist einer der
besten Kenner der heimischen Laufszene und sein Archiv
umfasst abertausende Fotos von Läuferinnen und Läufern.
Seit vielen Jahren ist er Moderator des Siegerländer AOK-
Firmenlaufs und des Citylaufs Bad Berleburg. 2014 entwickelte
er das Projekt Laufen57.de, die regionale Laufsportseite
im Netz. Sein Laufportal wird von den Läuferinnen und
Läufern begeistert angenommen. Der Klick auf die Seiten
lohnt sich allemal. Frank Steinseifer ist immer gut für Stories
rund um seinen Sport. Hier liest man etwa über den Olympiasieger
Dieter Baumann, der jetzt als Kabarettist unterwegs
ist oder über den ehemaligen Doppel-Olympiasieger
Waldemar Cierpinski, der den Siegener Journalisten exklusiv
in seine Trainingstagebücher blicken ließ. Als Journalist
hatte Steinseifer ebenso die Karriere von Sabrina Mockenhaupt
begleitet. Für die Zeitschrift LÄUFT! initiierte er eine
Porträtserie über erfolgreiche „Läuferfamilien“ wie Familie
Katrin Dörre-Heinig und Tochter Katharina Heinig.
Er kommt aus einer sportbegeisterten Familie. Mit seinem
Vater zusammen ist er 1983 den ersten Marathon „Rund um
den Baldeneysee“ gelaufen: Frank in 2:59 Stunden, der Vater
in 3:12 Stunden. 1991 lief er die 42,195 km in Duisburg und
wenig später in Frankfurt mit Bestzeit in 2:37 Stunden. „Ein
Leben ohne den Laufsport kann ich mir gar nicht mehr vorstellen.
Ohne Laufen fühle ich mich nicht wohl“, sagt Steinseifer.
Heute freut er sich schon, mit seinem Sohn Lukas, der
17 Jahre ist, vielleicht in ein paar Jahren wieder einen Vater-
Sohn-Marathon zu laufen. „Dann würde sich der Kreis schließen.
So gilt auch für mich das Lebensmotto der Lauflegende
Emil Zatopek: Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft.“
Seit einer Reise in die Provence ist Frank Steinseifer von
guter Küche und vom Wein „infiziert“. Ein Kochkurs beim
Sternekoch Dieter Müller, der mediterrane, französische
und asiatische Einflüsse in seinem Kochstil vereint, machte
ihn zum Gourmet. Seitdem schreibt Steinseifer auch Gastroportraits.
Zu Hause kochen sie nun am liebsten in der Familie
zusammen: Frisch, saisonal, regional. Und immer mit
einem guten Wein. „Entweder gut oder gar nicht!“ ●
Texte: Tessie Reeh; Fotos: Rita Petri
Geboren wurde Frank Steinseifer 1962 in Siegen, wo er jetzt
mit seiner Familie lebt. Er studierte Politikwissenschaften
und arbeitet heute als freier Journalist und Blogger.
42 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 43
Kultur
Wolken verleihen
Flügel
Alte Reifenschläuche an der Decke, Kabelstücke auf
dem Sockel, Wasserflaschen am Boden oder eine
geheimnisvolle Maschine sind zu sehen. Was hat
das wohl mit Wolken zu tun?
Jeder von uns hat sofort Bilder im Kopf, wenn es um
Wolken geht. Mal sind es fröhliche weiße Wolken am blauen
Himmel, die zum Spiel „ich sehe was, was du nicht
siehst“ zum Figurenraten auffordern. Mal machen bedrohliche
Gewitterwolken - von hinten grell orange beleuchtet -
Angst vor Blitz, Donner oder sogar Untergang. Seit Urzeiten
spiegeln Wolken unbewusst unsere Wünsche, Hoffnungen
und Ängste.
Frischen Wind in unser Wolkenbild bringen jetzt 80
Exponate, die Direktor Thomas Thiel und Kuratorin Ines
Rüttinger für die Museumsräume im alten Postgebäude ausgewählt
haben. Mit Foto-und Videoarbeiten, Bildern, Skulpturen
und Installationen haben sich aktuell 15 internationale
Künstlerinnen und Künstler mit dem Thema auseinandergesetzt.
Mal analog, mal digital, mal wissenschaftlich. Das
macht die Sache spannend.
Wie Thomas Thiel beim Rundgang erklärte, sei die Wolke
ein Symbol für das Göttliche, Traumhafte, Nebulöse
gewesen, wurde aber im Lauf des 19. Jahrhunderts nicht
nur Thema der Fantasie und der Kunst sondern der Wissenschaften
wie Physik oder Meteorologie. Negativer Höhepunkt
war wohl im 20. Jahrhundert die Entwicklung der
Atombombe mit dem bedrohlichen „Atompilz“ am Himmel.
Für eine Überraschung sorgt das Werk „Encrage „ (2014)
von Latifa Echakhch, einer in Marokko geborenen Künstlerin,
die heute in der Schweiz lebt. Es sind auf Holz gemalte
Wolkenplatten, die an Stahlseilen befestigt sind und nah
über dem Boden schweben. Erinnerungen an alte Kulissen
werden wach. Betritt man den eher kleinen Raum zeigen
sich schwarze Wolken, neben denen wie zufällig Fundstücke
aus vergangenen Jahrzehnten arrangiert sind: ein kleiner
analoger Fotoapparat sowie ein verschlissener Karton mit
der Fantasie
Herbstausstellung im Museum für Gegenwartskunst Siegen
alten Schallplatten. Beide Objekte sind schwarz bepinselt.
Geht man um die Installation herum zeigt sich die heitere
Seite: Wie im Kinderbuch wurden die Schäfchenwolken
hier weiß und himmelblau bemalt. Ein bisschen Retro!
Ganz unsentimental geht der Amerikaner Trevor Paglen
vor. In der aktuellen Fotoserie „Clouds“ (2019) zeigt
er Wolkenformationen, von denen er verschiedene Bild-
Algorithmen strukturell erfassen ließ. Es geht ihm um die
„Vermessung der Welt“, wo wir auch beim Thema Tracking-
Systeme sind, Künstliche Intelligenz und Überwachung.
Die computergenerierten Linien von den Wolken wurden
dann von Paglen über die Originalfotos gelegt, wie ein ästhetisch
anmutendes Netz.
Der Übergang vom analogen zum digitalen Zeitalter
und jetzt zur KI (Künstliche Intelligenz), durch die Corona-
Krise erneut befeuert, wird am besten von Nina Canell´s
Installation „Brief Syllable/Thin Vowels“ (2014) verdeutlicht.
Die schwedische Bildhauerin und Installationskünstlerin,
die heute in Berlin lebt, machte aus geordnetem Kabelgewirr,
das für die Übertragung digitaler Daten in einen
Datenspeicher, Cloud (Wolke) genannt, notwendig ist, ein
feines ästhetisches Kunstwerk. Abgekappte kleine Stücke
der notwendigen Strom- und Fernmeldekabel, die zur Übertragung
dieser Daten notwendig sind, wurden von Canell
wie kleine, feine Skulpturen behandelt und zeigen so auch
die große ästhetische Qualität von Technik. Man kann bei
Querschnitten durch die Kabel an Murano-Glas oder an feine
handgemachte Bonbons denken. Dabei liegen die Kabelstränge
kilometerlang versteckt unter der Erde oder auf den
Meeresböden. Sie verbinden Kontinente und machen so die
Globalisierung erst möglich. Für die „digital natives“ alles
ganz normal. Das hochkomplexe Kommunikationssystem
hat also auch mit Schönheit zu tun. Form follows function!
Wasser und Wolken stehen immer wieder im Fokus des
amerikanischen Künstlers David Horvits. Eine Art Liebeserklärung
ist sein Satz „Wann immer ich unter der Dusche
stehe, denke ich daran, dass
das Wasser einmal eine Wolke
war“. Seine Arbeit „Imagined
Clouds“ (2020) macht
auf den Kreislauf von Wasser
und den Recyclingzyklus
von Flaschen aufmerksam.
Kuratorin Ines Rüttinger stellte
nach seinen Vorgaben zu dieser
Ausstellung ortsbezogen auf
Siegen die Installation zusammen
und in Form einer Wolke
auf: 400 Wasserflaschen - alle
in Siegen gekauft - hauptsächlich
aus Deutschland, einige
aus aller Welt, stehen auf dem
Parkettboden in einem großen
hellen Saal des MGK. Kann
sein, dass Horvits auf die Problematik
des Wassers für alle hinweisen
möchte. Ist das Element
Wasser ein Grundrecht? Darf das Element Wasser privatisiert
werden? Europäer denken hier an die EU-Wasserpetition von
2013, in der der Zugang zu Trinkwasser zu gerechten Preisen
für alle gefordert wird. Trinkwasser sollte kein Spekulationsobjekt
sein und werden.
In einem abgedunkelten Raum steht ein geheimnisvoller
Turm aus Technik, Motoren, Schläuchen sowie Glaskolben
und entpuppt sich am Ende als das Werk der französischen
Künstlerin Marie-Luce Nadal: Es ist eine „Wolkenmaschine“
oder Destillationsmaschine mit dem Titel „Factory of
the Vaporous“ No.2“ (2014). Erinnerungen
an die Alchimisten im
Mittelalter oder an die Welt des Romans
„Das Parfum“ werden wach.
Es sollten edle Metalle oder Düfte
destilliert werden. Dank ihres Apparats
gelingt es heute der Künstlerin,
Siegener Luft - oder ein Stück vom
Himmel - draußen einzufangen und
nach Durchlauf durch ihre Maschine
zu kostbaren Tropfen zu destillieren.
Zu Hause in Paris wird sie
diese wenigen Tropfen dann wieder
in einem verschlossenen Gefäß in
Siegener Wolken verwandeln. Eine
verrückte Idee - perfekt inszeniert!
Es gibt noch viel zu entdecken:
Video-Installationen, genial gemalte
Bilder und viele Arbeiten beschäftigen
sich kritisch mit politischen,
sozialen und ökonomischen
Problemen, vor allem mit der Erderwärmung
und Umweltzerstörung
und ihren Folgen. Hierzu gehört
Ho Tzu Nyen „The Cloud of Unknowing“ (2011)
Benoît Maire, „Clouds Painting“, (2020)
auch die bedrohlich wirkende Arbeit von Michael Sailstorfer
„Himmel Berlin“(2014-16) die er 2020 nach Siegen
brachte. Die alten LKW-Schläuche arrangierte er diesmal
in Wolkenform unter der Decke des Eckzimmers des alten
Postgebäudes. Unheimlich, die Betrachter scheinen die Autoabgase
fast zu riechen. Man ist überrascht und froh, gleich
in den nächsten Raum zu verschwinden. Das Thema Auto
und Umwelt wird hier sehr plakativ auf den Punkt gebracht.
Für die Video-Installation „The Cloud of Unknowing“
(Die Wolke der Unwissenheit, 2011) von dem Künstler Ho
Tzu Nyen aus Singapur muss man
sich Zeit mitbringen. Die Macht
der Bilder wirkt magisch. Ziel des
Künstlers war es, kulturell historisch
und philosophisch die europäische
und die ostasiatische Kunst
zu verbinden und einen überraschenden
Mix aus beiden Kulturen
zu präsentieren. Die Arbeit von Ho
Tzu Nyen verwebt verschiedene
Charaktere in einem Hochhaus in
Singapur, die mit einer Wolke, die
der Unwissenheit - real oder symbolisch
- konfrontiert werden. Zu
sehen ist eine grandiose Bilderexplosion.
Unbedingt ansehen und
anhören! Pop-Songs begleiten die
einzelnen Szenen. Am Ende des
Films gibt es noch eine Überraschung.
Die Ausstellung läuft bis zum
10. Januar 2021, dazu gibt es ein
umfangreiches Begleitprogramm.
Text: Tessie Reeh, Fotos: Rita Petri
44 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 45
MuseumsMomente
von Rita Petri
1
6 7
2 3 4
Bilder: 1: „Himmel Siegen“ Michael
Sailstorfer, 2-4: „Installation“
(2014), Nina Canell, , 5: Thomas
Thiel, vor der Fotoserie von Hans-
Peter Fuhrmann, (2004).
6: „Wolkenmaschine“, Marie-
Luce Nadal, (2014), 7: „Imagined
Clouds“, David Horvits, (2020),
8+9 „Encrage“, Latifa Echakhch
(2014).
Hintergrund: „Cloud#865“, Trevor
Paglen (2019)
5
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Kultur
Kultur
Wunderschöne Heimat
Jörn Hellers 111 Orte, die man gesehen haben muss
Siegener Autorin
Heidrun Vondung stellt ihr drittes Buch vor
234 Seiten 17,50 Euro
ISBN: 978-3-7408-0976-8
Diese Buchreihe
gibt es
schon länger:
111 Orte in den
verschiedenen Regionen
oder Städten
unseres Landes, so
zum Beispiel Orte im
Ruhrgebiet, in der Eifel
oder Kölner Orte.
Nun also auch von
Siegen-Wittgenstein
durch den Sauerländer
Jörn Heller.
Der Leiter der
Alpha-Buchhandlung
in Siegen lebt aber
schon lange im Siegerland
und sieht seit
einiger Zeit keinen Anlass mehr, das Riewekooche-Land zu
verlassen. Der Autor war bisher bekannt für seine Gedichte
und hat einige gern gelesene Lyrikbände herausgebracht.
Es sind oft längst bekannte Orte, die der Autor aufgesucht
hat und beschreibt: So zum Beispiel den Kindelsberg, das
Forsthaus Hohenroth oder die Trupbacher Heide. Dabei hat er
sich bemüht, das Augenmerk auf die eher unscheinbaren Seiten
an ihnen zu richten, wie er im Vorwort des Buches mitteilt.
In jeder einzelnen Kommune wollte er Sehens- und Bemerkenswertes
entdecken, dann aber nicht immer das Offensichtliche.
Wer Jörn Heller auf seiner Reise durch Siegerland und
Wittgenstein folgt, lernt die Natur – und Kulturlandschaften
kennen, vielleicht noch einmal neu kennen.
Einige Beispiele aus dem Buch von weniger bekannten
Orte möchte ich vorstellen, um den potentiellen Leser neugierig
zu machen: Da gibt es den Silbersee zwischen Herdorf
und Neunkirchen. Aus dem Wasser dieses ungewöhnlichen
Kratersees ragen schroffe Steilfelsen, wie man sie bei anderen
Seen und Teichen nicht kennt. Es handelt sich hier um einen
alten Steinbruch, der im Laufe der Zeit mit Wasser gefüllt und
so zum Silbersee mit den aufragenden Basaltfelsen wurde.
Die Schlossküche von Junkernhees ist ein weiterer Beleg
für die Vielfalt der erkundeten Orte. Schloss Junkernhees
kann sich rühmen, zu den wenigen Adelsbauten zu gehören,
die noch über ihre unveränderte räumliche Struktur verfügen.
In dieser aus den Anfängen des 16. Jahrhunderts stammenden
Burg kann man den ältesten Teil des Schlosses, die
schummrige und sehr großzügige Küche, besuchen.
Auf eine Besonderheit im Cafe Anno Dazumal in Bad
Berleburg wird man auf einem Schild hingewiesen. „Kuchenstücke
unter 300 Gramm sind Kekse“ steht da nämlich über
einer Anrichte zu lesen. Für solche Kuchen ist Oma Erika zuständig,
die am Wochenende bis zu 20 Torten backt. Eine solche
Tortenvielfalt kann man in einem herrlichen altmodischen
Ambiente genießen. Die versammelten Antiquitäten wie Bierseidel
mit Deckel, Kuchenformen aus Keramik oder Teekannen
aus Kupfer und Messing sind auch käuflich zu erwerben.
Sehr bemerkenswert ist die Vielfalt der Informationen zu
den einzelnen Orten, die der Autor zusammengetragen hat.
Schon beim Durchblättern des Buches kann man ahnen, welch
großen Aufwand an Zeit diese Arbeit erfordert haben muss.
Dazu kommen die begleitenden Bilder zu jeder Beschreibung,
die dem Leser schon einen ersten Vorgeschmack auf die Sehenswürdigkeit
liefern. Beim Lesen vermittelt sich einem
der Eindruck, dass Jörn Heller mit Begeisterung und Leidenschaft
auf Entdeckungstour in unserer Region war. Finden lassen
sich diese 111 Orte übrigens auch mit dem Öffentlichen
Personennahverkehr (ÖPNV). Er hat dabei die möglichen
Verbindungen immer vom Startpunkt Siegen aus angegeben.
Wer an jedem Wochenende einen der 111 unterhaltsam-informativ
beschriebenen Orte besucht, sagt der Autor in seinem
Vorwort, wisse in zwei Jahren, „wie toll Siegen-Wittgenstein“
ist. Es muss ja nicht gleich jedes Wochenende sein, aber mit
Sicherheit gibt das Buch viele Anregungen für Besuche in unserer
schönen Heimat. Außer Fachwerk, Krüstchen und Riewekooche
gibt es noch so manches zu bestaunen.
Horst Mahle
Heidrun Vondung führt
uns in ihrem neuen
Buch zurück in die
sechziger Jahre des vergangenen
Jahrhunderts. Sie präsentiert
uns das Tagebuch eines
Mädchens, das Anfang der
sechziger Jahre dreizehn Jahre
alt war. Das Tagebuch ist
fiktiv, aber man darf vermuten,
dass Erlebnisse und Erfahrungen
aus der Lebenswelt der
Heidrun Vondung Autorin Eingang gefunden
haben. Und die Zeitereignisse
spielen durchaus auch eine Rolle.
Was kann ein dreizehnjähriges Mädchen, das Anfang
der sechziger Jahre in einer süddeutschen Kleinstadt lebt,
in seinem Tagebuch Interessantes berichten? Natürlich
hält sie fest, was ein Mädchen in diesem Alter beschäftigt,
Probleme in der Schule und mit den Eltern, erstes Verliebtsein
und Eifersucht; aber sie ist auch offensichtlich irritiert
von Dingen, die unter der Oberfläche der damaligen konsumorientierten
Gesellschaft mit ihrer Fixierung auf das
erste Fernsehgerät und das eigene Auto rumoren und die
immer wieder in den Gesprächen der Erwachsenen an die
Oberfläche kommen: wie die Soldaten und wie die Frauen
den Krieg erlebt haben, wie die Bombennächte, wie die
Besatzungszeit und die Hungerjahre, und wie es Juden er-
ging und wie den Sinti
und Roma, die man
damals ‚Zigeuner’
nannte. Das Mädchen
kann mit Vielem, was
sie hört, zunächst
nichts anfangen. Sie
versucht, mehr über
diese Vergangenheit
herauszufinden und
hinter die Geheimnisse
der Erwachsenen
zu kommen. Diese
Erkundungen sind
auch erste Schritte
aus der beschützten
Kindheit in die doppelbödige
Erwachsenenwelt
und spiegeln
175 Seiten 14,90 Euro
ISBN: 978-3-96200-378-4
zugleich den schwierigen Prozess jener Zeit aus der Verdrängung
des Vergangenen zur Aufarbeitung.
Das gut lesbare Buch von Heidrun Vondung kann eine
spannende und aufschlussreiche Lektüre für Heranwachsende
sein, die etwas darüber erfahren wollen, wie es ‚damals’
war, als ihre Omas so jung waren wie sie jetzt. Und
natürlich ist es eine anregende, Erinnerungen wachrufende
Lektüre für die heute plus/minus Siebzigjährigen.
Gert Sautermeister
Mach das Beste aus deinem Leben
Mutmach-Geschichten
Der Promi-Pastor Günter Klempnauer aus Siegen
hat ein neues Buch geschrieben: Wie von ihm gewohnt
mit Geschichten über bekannte oder weniger
bekannte Prominente. Wie macht man etwas aus sich
und seinem Leben? Auf die Frage, wie man Krisen erfolgreich
bewältigen kann, geben in diesem Buch „Mach das
Beste aus deinem Leben“ bekannte Topmanager, Motivationstrainer
und Forscher ihre persönlichen Antworten.
Da geht es um den Australier Nick Vujicic, der ohne Arme
und Beine geboren wurde. Trotz dieser schweren Behinderung
reist er rund um die Welt, um anderen Menschen Mut zu
vermitteln, um aus ihrem Leben das Beste zu machen. Der an
Überheblichkeit gescheiterte Spitzenmanager Thomas Middelhoff
(u.a. Vorstandsvorsitzender des Medienkonzerns Bertelmann)
gibt aufgrund seiner
Lebenserfahrungen Ratschläge
für ein erfülltes Leben.
Reinhold Messner, der
Neurologe und Psychiater
Viktor E. Frankl (der als
Jude drei Jahre in vier Konzentrationslagern
überlebt
hat) und andere bekannte
oder weniger bekannte Persönlichkeiten
sind mit ihrem
Leben Beispiele für eine positive
Einstellung zum Leben.
Horst Mahle
192 Seiten 14,95 Euro
ISBN: 978-3-7462-5748-8
48 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 49
Leserbeitrag
Siegen wird bunter
Leser Mitmachaktion
Gudrun Fokken: Siegen, Hinter dem Busbahnhof
Anke Aeini: Siegen Badstraße beim SVB
Der Comic, ein Beitrag zum „Out and About“ Festival der Stadt Siegen. Friederike Klein (h). und Clara Wanning (v.)
haben sich die Geschichte ausgedacht, manchmal kriegen sie dann noch von Freundinnen Hilfe beim Malen, hier von
Tina. Auf der Homepage des Jugendkulturvereins „Jugend mal anders e.V“ haben sie das Kunstprojekt erklärt.
jugendmalanders.de/henner-und-frieder/
Renate Gerhard: Siegen-Geisweid, an der Sparkasse
Uschi Moll: Siegen-Weidenau, Siegbrücke am Busbahnhof
Nadia Semma: Siegen-Geisweid ,
am Klafelder Markt
Rüdiger Beul: Siegen-Geisweid,
am Klafelder Markt
Manfred Riese: Siegen,
Sohlbacher Str., Ecke Schießbergstr.
Theresa Kramp: Siegen-Weidenau, Tiergarten Siegen
Michael Kringe: Siegen, Ecke zur Straße Radschläfe
Anne Lauber: Siegen, Tiergartenstraße
Cathrin Röcher: Siegen-Seelbach, Buberg
Marianne Knappenstein: Si., Aldi-Parkplatz am Kaisergarten
Thorsten Heide: Siegufer an der Freusburger Mühle
50 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 51
Aus der Region
Aus der Region
Mit dem
Jubiläum
„111 Jahre Jugendherberge“
wirbt der DJH-
Hauptverband in
Detmold in diesem
Jahr auf seiner
Homepage
um Aufmerksamkeit.
Der
Wilhelm Münker
Lehrer Richard
Schirrmann wurde am 26. August 1909 mit seiner Schulklasse
auf der Wanderung von Altena nach Aachen abends von
einer heftigen Gewitterfront überrascht. In dieser Nacht soll
Schirrmann die Idee für die Einrichtung von Jugendherbergen
in allen an wichtigen Wanderrouten gelegenen Orten gekommen
sein.
Etwas aus dem Blick geraten ist dabei das unermüdliche
Wirken von Wilhelm Münker, der vor 50 Jahren am 20.
September 1970 im 96. Lebensjahr in seiner Heimatstadt
Hilchenbach starb. 12 Stunden vorher hatte er noch an einer
von ihm einberufenen Vorstandssitzung seiner „Wilhelm-
Münker-Stiftung“ für Gesundheit, Wandern, Naturschutz und
Heimatpflege in der dortigen Jugendherberge teilgenommen.
Als er am 29. November 1874 in dem Hilchenbacher Fachwerkhaus
„Steftsmönkersch“ das Licht der Welt erblickte,
ahnte wohl niemand, welch bedeutender Lebensweg vor dem
neuen, in eine begüterte Fabrikantenfamilie hineingeborenen
Erdenbürger liegen würde. Heute ist das 1723 erbaute, im
Kirchweg 1 gelegene Geburtshaus dieses Mannes, der trotz
aller Erfolge immer bescheiden, anspruchslos und asketisch
lebte und ledig blieb, durch eine Hinweistafel mit seinem Porträt
kenntlich gemacht.
Foto: DJH
Wilhelm Münker
Pionier des Jugendherbergswesens
„Wer etwas als gut und schön erkannt hat, der soll der
inneren Stimme folgen, einerlei, was die andern tun und
lassen“, war einer der Grundsätze, die nach seinen eigenen
Worten stets Wilhelm Münkers Handeln bestimmten. Er war
ein konsequenter Verfechter einer natürlichen und gesunden
Lebensweise, ein leidenschaftlicher Wanderer, Vegetarier und
Kämpfer gegen das Rauchen und den Alkoholmissbrauch.
Seit 1896 Mitglied, leitete er von 1903 bis 1921 die Ortsgruppe
Hilchenbach des Sauerländischen Gebirgsvereins
(SGV). Bereits 1907 eröffnete der Jugendherbergspionier
Wilhelm Münker „Am Preist“ in Hilchenbach in einem von
ihm erworbenen Gebäude der ehemaligen Rotgerberei von
Heinrich Hüttenhein für die männliche Wanderjugend eine
Schüler- und Studentenherberge des SGV. Gemäß der Siegener
Zeitung vom 27. Mai 1909 hatte sie sich bis dahin „zu
einer Jugendherberge entwickelt“. Ab 1912 auch offiziell so
bezeichnet, war sie rückblickend betrachtet die erste der Welt.
(1)
Denn die zur Ruine verfallene Burg Altena musste erst aufwendig
instandgesetzt werden, bevor in ihr am 1. Juni 1912
eine Jugendherberge eröffnet werden konnte.
Zusammen mit dem anderen „Ur-Herbergsvater“ Richard
Schirrmann, einem ebenfalls hochrangigen SGV-Mitglied,
gründete er am 2. November 1919 auf Burg Altena den
„Hauptausschuss für Deutsche Jugendherbergen e.V.“ als
Reichsverband des DJH. 1919 gab Münker seine ursprüngliche
Tätigkeit als Gesellschafter-Geschäftsführer der Westfalia
GmbH in Hilchenbach auf und stellte sein Haus, sein
Vermögen und seine ganze Kraft in den Dienst der Jugend.
Er arbeitete seitdem bis 1933 als ehrenamtlicher Hauptgeschäftsführer
des DJH auf Reichsebene. Um den Jahreswechsel
1932/33 kam es zeitweilig zu einem die DJH-Aktivitäten
beeinträchtigenden Zerwürfnis zwischen Richard Schirrmann
und Wilhelm Münker.
1933 erzwangen die Nazis die Gleichschaltung und Übernahme
des DJH durch die Hitlerjugend (HJ). Diese hatte am
10. April 1933 die Hakenkreuzfahne vor der in Wilhelm Münkers
Haus in der Unterzeche 15 in Hilchenbach untergebrachten
DJH-Geschäftsstelle gehisst. Die HJ setzte im August
1933 deren Verlegung nach Berlin durch. Münker blieb seinen
Grundsätzen treu. Die auf dem Galgenberg errichtete und
von ihm auf den Weg gebrachte neue Hilchenbacher Jugendherberge
wurde am 3. September 1933 ohne ihn eingeweiht
und Ende dieses Monats legte er sein Amt nieder, verließ den
Verband und verlegte danach den Schwerpunkt seiner Tätigkeit
auf den Heimat- und Naturschutz. (2)
Münker initiierte z.B. 1938 das Naturschutzgebiet „In
den Erlen“ im Auenwald entlang der Sieg zwischen Obernetphen
und Deuz, argumentierte vehement gegen Fichtenmonokulturen
und forderte einen gesunden Laubmischwald. Er
bekämpfte die überbordende Außenreklame und blieb dem
Wandern treu. „Wandern und Naturschutz berühren sich gar
nahe. Jeder rechte Wanderer sollte sich als Schützer der so
bedrohten Allmutter Natur fühlen und betätigen“ und „Es
kann dem Menschen nicht gutgehen, wenn er überhaupt nicht
geht!“ sind Zitate von ihm in diesem Zusammenhang.
Seine Heimatstadt Hilchenbach zeichnete Wilhelm Münker
im November 1944 als erste Person überhaupt mit der
Ehrenbürgerwürde aus, wobei die Nazis die Aushändigung
dieser Urkunde untersagten. Münker rechtfertigte diese Auszeichnung
im Nachhinein durch sein mutiges und selbstloses
Auftreten in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, als
er beim Einmarsch der US-Truppen im April 1945 unter Lebensgefahr
durch die Veranlassung des Hissens der weißen
Fahne die Zerstörung Hilchenbachs verhinderte. Ein ehemaliger
Volkssturmmann berichtete 1991 sogar, dass nicht viel
gefehlt hätte und Münker, von deutschen Soldaten vor ihrem
Abzug bereits als hierfür Verantwortlicher festgenommen,
wäre deswegen erschossen worden. (3)
Von 1945 bis 1949 war Münker erneut Geschäftsführer des
wieder in seinem Wohnhaus in Hilchenbach untergebrachten
DJH, für dessen Wiederaufbau er sich nach dem Zweiten
Weltkrieg gemeinsam mit Schirrmann einsetzte. Nach Renovierung
und Erweiterung diente die Jugendherberge auf dem
Galgenberg seit 1951 wieder ihrem ursprünglichen Zweck.
Nach der kommunalen Neugliederung bestätigte der neue
Rat der Stadt Hilchenbach am 29. November 1969 urkundlich
die Ehrenbürgerwürde. (4) Gerne erinnert sie an ihren Ehrenbürger,
zum Beispiel durch einen Gedenkstein mit dazugehöriger
Buche, aber auch durch einen speziellen Raum im
Erdgeschoss des Stadtmuseums in der Wilhelmsburg. Bereits
seit 1971 trägt in Hilchenbach die Jugendherberge Münkers
Namen, was der bescheidene Mann zu Lebzeiten stets abgelehnt
hatte. Es ist zu wünschen, dass dieses Haus trotz der
Auswirkungen der Corona-Krise auch in Zukunft erhalten
bleibt, denn Hilchenbach ohne eine „Wilhelm-Münker-Jugendherberge“
wäre eigentlich undenkbar.
Die SGV-Abteilung Hilchenbach betreibt die „Wilhelm-
Münker-Hütte“ und der „Jugendhof Wilhelm Münker“ in
Arnsberg ist das offizielle Gästehaus und eine Bildungsstätte
des SGV. Zu Ehren Münkers wurde der 93 km lange „Wil-
Foto: Archiv Lerchstein
Geburtshaus von Wilhelm Münker
helm-Münker-Weg“ (Hauptwanderweg X10) von Warstein
nach Hilchenbach geschaffen.
Neben dem DJH wurden 1974 im Jahr ihres 100. Geburtstags
auch Richard Schirrmann und Wilhelm Münker von der
Deutschen Bundespost durch eine Sonderbriefmarke zum
Thema „Wandern gibt Lebensfreude“ geehrt. (5) Zu Ehren
Münkers führte das Hilchenbacher Postamt Ende 1974 für
mehrere Wochen einen Handwerbestempel. Damit ist Wilhelm
Münker noch vor Peter Paul Rubens und Adolph Diesterweg
der erste gebürtige Siegerländer, dem in Deutschland
ein offizielles Postwertzeichen gewidmet worden ist.
Wilfried Lerchstein
Anmerkungen:1.) Busch, F. W.: Aufzeichnungen über die Geschichte der Hilchenbacher
Jugendherbergen, in: Alt-Hilchenbach, Geschichten- und Bilderbuch, Fortsetzung der 1. und 2.
Ausgabe, Hilchenbach 1992, S. 5-12. 2.) Kraus, Eva: Das Deutsche Jugendherbergswerk und
seine Gleichschaltung durch die Hitlerjugend (1909 - 1933), Doktorarbeit an der Fakultät der
Kulturwissenschaften der Universität Paderborn, 2011, S. 166-238, URL: https://core.ac.uk/
download/pdf/50519771.pdf (aufgerufen am 25.9.2020). 3.) Elkar, Rainer S.: Menschen -
Häuser - Schicksale, Hilchenbach zwischen Monarchie, Diktatur und Republik, Kreuztal 1992,
S. 279-287. 4.) Müller, Dr. Wilhelm: Weg-Weiser und Wanderer, Wilhelm Münker, ein Leben
für Heimat, Umwelt und Jugend, Detmold 1989, 151 Seiten. 5.) Ohne Autor: Ihr Lebenswerk
war ein Beitrag für den Frieden, in: Unser Heimatland 1974, Siegen 1974, S. 89-90
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Aus der Region
Das verschwundene Dorf
Merklinghausen
Heute erinnert nur noch der Flurname ,,Merkuse‘‘, ein
Straßenname, eine Haubergsgenossenschaft, sowie
der auf einer Höhe, nördlich von Müsen gelegene
Merklinhäuser Wald an die einstige Gemeinde Merklinghausen.
Es ist erstaunlich, dass eine Siedlung, deren Einwohner
zum größten Teil von der Pest, die zwischen 1597 und 1636
im Ferndorftal wütete, weggerafft wurden, heute noch so in
Erinnerung ist.
Erstmals tauchte der Name Merklinghausen um 1300
im kirchlichen Abgabeverzeichnis an Mainz (bei ungenauer
Schreibung) mit Merkelenhusen auf. Mit großer Wahrscheinlichkeit
hatte es in Merklinghausen Jahrhunderte vorher schon
Ansiedlungen gegeben. Da der größte Teil der Bevölkerung
damals des Schreibens nicht mächtig war, traten die kleineren
Ortschaften oft erst durch einen Zufall wie hier in Erscheinung.
Am 21. August 1345 trat ein ,,Tylo von Merkilnhusen‘‘ als
Zeuge auf dem Ferndorfer Friedhof vor der Kirchengemeinde
auf. Im Jahre 1378 verkauften Thyle von Merkelchusen
und seine Ehefrau Jutte eine erhebliche Rente von Korn, aus
ihren Gütern ,,tzu Merkelchusen‘‘, an das Kloster Keppel.
1397 und 1398 war ein Johann Merkilchusen Pastor in Siegen
gewesen. Etwa zur gleichen Zeit waren auch die Orte Burgholdinghausen,
Fellinghausen, Langenholdinghausen und
Unglinghausen entstanden. Alle Ortsnamen endeten nämlich
auf –inghausen.
Nach jahrhundertelang häufig veränderter Schreibweise
blieb der Name Merklinghausen seit 1836 unverändert.
Von 1417 bis 1419 zahlten drei Höfe aus dem Dorf je 1,5
Malter Korn an Zinsen. Es waren ,,Johann von Merkelkusen‘‘,
Wyse Henne‘‘ und ,,Hennecke uff dem Berghe‘‘. Alle
drei Güter waren seinerzeit im gräflichen Besitz. Sie müssen
Foto: Klaus Fröhlich
etwa gleich groß gewesen sein, denn jedes von ihnen war mit
100 Gulden angesetzt. Die Höfe müssen öfters ihre Besitzer
gewechselt haben. So hatten die Herren von Lohe 1429 das
Zehntrecht. Das heißt ein Zehntel des Ertrages gehörte ihnen.
Den ersten gräflichen Hof verwaltete gegen Ende des 16.
Jahrhunderts Johann Meusborn. Er besaß vermutlich in Müsen
oder Dahlbruch neun Hüttentage (Arbeitstage am Hochofen).
Reidemeister* Obenstruth zu Siegen schuldete er 46
Groschen, Peter auf’m Hammer im Kölschen 6 Groschen und
Thomas auf Hillnhütten 90 Groschen. Johann und zwei seiner
sieben Kinder waren bereits 1599 an der Pest verstorben.
Der zweite Hof wurde von Neusens bearbeitet und stand
finanziell am Besten. Er besaß acht Hüttentage und schuldete
Agnesen zu Welschenengsten 135 Groschen für 4,5 Wagen
Eisen. Kolbs gehörte der dritte Hof. Auch sie hatten neben
der Hofbewirtschaftung und einer Kohlenbrennerei auch mit
Eisen zu tun. Alle drei Höfe waren sehr begütert und zählten
damals zu den Wohlhabendsten.
Die Höfe müssen dann geteilt worden sein, denn es standen
später sechs Familien in den Kirchbüchern. Im Siegerländer
Heimatkalender von 1920 wurde von einer alten Akte
berichtet, wonach Anno 1563 Merkelnhausen 6 Häuser, 66
Seelen und 97 Stück Rindvieh hatte. Müsen, das zur damaligen
Zeit wegen des Bergbaus ein bedeutendes Dorf war,
hatte seinerzeit 152 Einwohner. Aber auch das Nonnenkloster
Keppel hatte hier ein mächtiges landwirtschaftliches Gut gehabt.
Es wurde von Lorenz Irle, der vom Irlenhof zu Ferndorf
stammte, bearbeitet.
Über den Keppelhoff zu Merckelhaußen wurde aus dem
Jahre 1621 folgendes berichtet. „Dießes deß Klosters eygen
Hoff vnnd Zugehörige güter daselbsten hatt Arnols Johan,
Unser zur Zeit Hoffmeister im Brauch vnd Zu Lehen vnderhandt.‘‘
Vorhanden war eine ,,Hoffwiese‘‘, die am Ende
des Wohnhauses lag und die andere Seite an die ,,Hörlestraße‘‘
grenzte. Daneben eine weitere Wiese, die ,,Lanndstraße‘‘
genannt wurde. Aber auch die ,,Keppler Marck‘‘, ,,am Haar
Wege‘‘, ,,Wiese in der Breydenbach‘‘, ,,Felt bober dem Hoff‘‘
sowie das ,,Haugstückelgen‘‘, was oben an die Landhecke
stieß, werden erwähnt.
Wenn auch auf den Höfen Großfamilien gelebt hatten, so
konnten die umfangreichen Arbeiten in Wald und Feld nur
mit zusätzlichem Personal erledigt werden. Der Chronist
schrieb: ,,1710 hatte das gräfliche Gut Mercklinghaussen folgende
Grenze, ‚obig der untersten Müssener hütte biss auf die
Asspe – Käpplisch feld – Winterbach herunter – längs dem
Winterbacher Kappelisch berg – Merckhauser berg – höhe an
dem Breydenberge – alte Merckhauser fuesspfadt – längst die
Käppelisch-Winterbacher berge – Rothe Nolle – Müssener
Hauberg – oberste Müssener hütt – underste hütte.‘“ Nach dieser
Abgrenzung dürfte die Gemarkung von Merklinghausen
größer gewesen sein als heute allgemein angenommen wird.
Den Kirchenbüchern ist auch zu entnehmen, dass am
3. Januar 1618 ein Kleinkind tot in einem Ameisenhaufen auf
dem Wüstenhof in Merklinghausen gefunden worden ist. Die
Mörderin, aus dem Wittgenstein stammend, war die Mutter
des Kindes. Sie wurde kurz darauf in Siegen gerichtet und ertränkt.
Um die vorletzte Jahrhundertwende soll ein Bauer Namens
Hein auf dem ,,Wüste Hoff‘‘ (Flurnamen aus Merklinghausen)
beim Pflügen einen Topf mit Goldmünzen gefunden
haben. Er sollte hierdurch ein reicher Mann geworden sein.
Bis Anfang des 17. Jahrhundert gehörte Merklinghausen
zum Gericht, Amt und Kirchspiel Ferndorf. Nach den Auswirkungen
der nassauischen Erbteilungen kam es ab 1621
zum Amt und Gericht Hilchenbach. 1627 wurde es dem
Kirchspiel Müsen zugeschlagen.
Vermutlich sind nach der Pest und Ende des Dreißigjährichen
Kriegs (1648) die noch wenigen restlichen Bürger von
Merklinghausen nach und nach in das wirtschaftlich besser
stehende Dorf Müsen abgewandert. In einer Urkunde von
1709 hieß es sinngemäß, dass die Gemarkung Merklinghausen
ohne Wüstenhof und ohne Wüstenplätze an Müsener
Einwohner für 2.000 Reichstaler verkauft wurden. Mit großer
Wahrscheinlichkeit hatten auch die enormen Steuerlasten von
den Fürsten und die Frondienste mit den Zugtieren zu dieser
Entscheidung beigetragen. Danach wurde Merklinghausen,
wie es der Volksmund seit langem sagt, eine Wüstung.
In den 1980er Jahren rückte das Areal von Merklinghausen
noch einmal in die Schlagzeilen, denn auf ihm war ein
18 Loch Golfplatz geplant. Wegen Ungereimtheiten und Protesten
wurde das Vorhaben hier fallen gelassen. Die Anlage
wurde stattdessen im Heestal in Kreuztal gebaut.
Heinz Bensberg
*Reidemeister kauften Roheisen im Siegerland zur Weiterverarbeitung.
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Erinnerungen
Erinnerungen
Ein stück Kindheit
Rosa Strümpfe und anderes
Als wir noch in unserer Ursprungsheimat lebten, zogen
meine jungen Eltern aus einem 400-Seelen-
Dörfchen und einem 5000-Einwohner-Bezirksstädtchen
in die Kreisstadt Waldenburg. Sie erhofften sich dort
größere berufliche Aufstiegsmöglichkeiten, wollten sich
aber auch von den Einflüssen ihrer jeweiligen Elternpaare,
die sehr verschieden waren, frei machen. Mein Bruder und
ich waren damals sechs und sieben Jahre alt. Unsere
Eltern hatten in einem Siedlungshäuschen, das einem
Straßenbahnfahrer und seiner Familie gehörte, eine
Wohnung gefunden. Wir bewohnten die Mansarde, die
aus einer großen Küche, einem Wohnzimmer, einem
Schlafzimmer, einem Vorflürchen mit Garderobe und
einer Toilette bestand, die man damals „Wasserklosett“
nannte. Die Küche war besonders groß, denn es wurde
dort nicht nur gekocht, sondern auch gearbeitet, genäht,
gewaschen, gebadet und gespielt, kurz es wurde
In der Wohnung ratterte immer Mutters Nähmaschine.
Foto: wikimedia commons (bearbeitet)
In der Küche wurde nicht nur gekocht, gespielt und gearbeitet,
dort wurde auch jeden Samstag gebadet.
dort gelebt.
Wie überall in Schlesien, gab es auch hier einen
Kachelofen. Unser Kachelofen war weiß. Es gab aber
auch grüne und blaue Kachelöfen. Das unterschied
unsere Wohnweise von der im Siegerland. Deshalb
kam auch der Beruf des Ofensetzers häufig vor. Der Kachelofen
wärmte mit seiner Rückseite auch die Nebenzimmer,
zumindest teilweise. Der Kachelofen hatte eine große
Kochplatte, von der man Eisenringe abnehmen konnte, so
dass der Topf unmittelbar auf das Feuer gestellt werden
konnte. Es gab auch einen Backofen und eine sogenannte
Pfanne, in der es immer warmes Wasser gab.
Nach dem Kachelofen kam die Tür zum Wohnzimmer,
dann ein Tisch mit vier Stühlen, danach das Küchenbuffet
und noch eine Kommode. An der Giebelseite befand
sich ein großes Fenster, von dem man in Nachbars Garten
blicken konnte. Darunter stand Mutters neue moderne,
versenkbare Nähmaschine, an der sie viel Zeit verbrachte.
In der rechten Wand gab es einen übermannshohen Wandschrank,
darin stand die schmale Zinkbadewanne hochkant.
Dann kam ein eiserner Ausguss. Hier konnte man
kaltes Wasser zapfen, den Putzeimer hinstellen, wenn man
Wasser einlaufen lassen wollte oder den Putzeimer wieder
ausleeren. Danach kam die Tür zum Vorflürchen, der
Kachelofen und danach wieder die Tür zum Wohnzimmer.
Der Tisch hatte sechs Beine, denn man konnte ihn ausziehen.
Zum Vorschein kamen zwei Becken, in denen man das
Geschirr spülen und nachspülen konnte. Das Küchenbüffet
hatte abgerundete Ecken und die damals übliche Nische in
der Mitte zum Aufstellen einer Obstschale oder Fotografie.
Küchentisch, Stühle, Büffet und Kommode waren ganz
modern damals in cremefarbenem Schleiflack gestrichen.
Über der Kommode hing eine in Kupfer gehämmerte Büste,
die den „Führer“ abbildete. Unsere Mutter sagte damals
zu uns: „Wenn mal jemand von einer
Behörde zu uns kommt und wir kein
Führerbild hängen haben, könnten sie
denken, dass wir ihn vielleicht nicht
mögen. Und das wäre doch fatal.“
Der Fußboden der Küche war mit
Stragula ausgelegt.
Das Wohnzimmer wurde nur an
Festtagen und wenn Besuch kam beheizt
und bewohnt. Das Schlafzimmer
war grundsätzlich unbeheizt. Wenn
man zu Bett ging, wurde ein Ziegel im
Backofen angewärmt, mit einem Frotteehandtuch
umwickelt und ans Fußende
des Einschlafenden gelegt. Wenn
man aus der Wohnungstür ging, führte
eine braun gestrichene Holztreppe
Foto: wikimedia commons
ins Erdgeschoss und zur Haustür. Diese
Treppe roch immer intensiv nach Bohnerwachs.
Unser Hauswirt hatte uns auch ein
Stück Garten abgegeben, den unsere Mutter
mit Leidenschaft bearbeitete. Es gab
noch eine Besonderheit für Schlesien. Da
die Winter immer sehr kalt waren, wurden
im Winter Doppelfenster eingesetzt.
Im Frühling. hängte man sie wieder aus
und verwahrte sie bis zum nächsten Winter
an einen dafür vorgesehenen Platz auf
dem Dachboden. An Regentagen spielten
wir auf dem Küchenboden, Wir klebten
Packpapier aneinander und malten mit
Buntstiften eine gewundene Straße mit
Häusern. Wir hatten zwei fünf Zentimeter
große Holzfigürchen, die wir Schniepel
und Ypel nannten. Damit belebten wir
unsere „Stadt“. Beim Spielen hinterließen
wir immer an den cremefarbenen Tischund
Stuhlbeinen schwarze Striemen, weil unsere Schuhe
Gummisohlen hatten. Diese waren nur schwer wieder zu
entfernen. So kam unsere Mutter auf die Idee, diesen „Beinen“
Strümpfe zu nähen. In der Kommode fand sie ein
Stück übrigen rosa Stoff und setzte ihre Idee in die Tat um.
Cremefarbene Stuhl- und Tischbeine mit rosa Strümpfen
sahen ganz hübsch aus.
Eines Tages beschloss unsere Mutter, uns die Landeshauptstadt
zu zeigen. Wir fuhren also mit der Eisenbahn die
bereits elektrifizierte Strecke zwischen Berlin und Breslau.
Allein das Eisenbahnfahren war schon etwas Besonderes.
In Breslau angekommen, sahen wir uns die Dominsel,
die Universität, den Ring mit Rathaus, die Jahrhunderthalle
und den Sackbahnhof an, der damals wohl noch etwas Besonderes
war. Danach gingen wir an die Oder und setzten
uns auf eine Bank. Hier verzehrten wir unsere mitgebrachten
Butterbrote. Unsere Mutter erzählte uns, dass hier in
Breslau Professor Ferdinand Sauerbruch seine Herz-Lungen-Maschine
erfunden hat. Damit war es jetzt möglich,
Foto: wikimedia commons
Besonders beeindruckt waren wir auf unseren Streifzügen
im historischen Breslau von der Jahrhunderthalle.
innerhalb des Thorax-Raumes Operationen durchzuführen.
Sauerbruch hatte sich auch mit Ingenieuren zusammengetan,
um leistungsfähige Prothesen herzustellen für die vielen
Männer, die nur noch mit einem Bein oder einem Arm
aus dem 1. Weltkrieg zurückgekehrt waren, wie z.B. unser
Hauswirt.
Wir sahen uns noch einige historische Häuser an.
So kam es, dass ich als Achtjährige noch die unzerstörte
Stadt Breslau kennen lernte. Ein Jahr später hörten wir
bereits den andauernden Kanonendonner, die russische
Front rückte bedrohlich näher. Die Leute sagten, Breslau
sei nun eine Festung. Was immer das war, wir Kinder
wussten es nicht. Wieder ein Jahr später mussten wir selbst
das Land verlassen und durften nur Handgepäck mitnehmen.
Aber was konnten eine 32-jährige Mutter und zwei
neun- und zehnjährige Kinder schon mitnehmen? Mutters
geliebte Nähmaschine, die sie sehr gerne mitgenommen
hätte, passte in keinen Rucksack. Sie war viel zu groß.
Erna Homolla
56 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 57
Gesellschaft
Gesellschaft
Foto: wikimedia commons
Der prozentuale Anteil älterer Menschen an der
deutschen Bevölkerung nimmt zu, die Menschen
werden immer älter, ihre Lebenserwartung steigt.
Die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen
beeinflussen das gesamte staatliche Gefüge und viele politischen
Entscheidungen. Im Interesse einer zu aktualisierenden
Wahrnehmung legt die Bundesregierung seit 1993
in jeder Legislaturperiode einen Altersbericht vor, dessen
Erarbeitung jeweils einer ehrenamtlich tätigen Sachverständigenkommission
übertragen wird.
Am 12. August 2020 veröffentlichte die Bundesregierung
den 8. Altersbericht, diesmal unter dem Titel „Ältere
Menschen und Digitalisierung“. Es handelt sich um
das Ergebnis einer Untersuchung, inwieweit digitalisierte
Produkte und Anwendungen zu einem guten Leben im
Alter beitragen können. Konkret geht es um die Entwicklung,
Verbreitung und Nutzung digitaler Medien in den
Lebensbereichen Wohnen, Mobilität, soziale Integration,
Gesundheit, Pflege und Sozialraum. Auch die damit verbundenen
ethischen Fragen behandeln die Experten in
ihrem Bericht.
Professorin Dr. Claudia Müller (Universität Siegen)
war als stellv. Vorsitzende der Sachverständigenkommission
an der Erarbeitung des Achten Altersberichts beteiligt,
sie forscht und lehrt im Bereich der Wirtschaftsinformatik
mit Fokus auf „IT für die alternde Gesellschaft“. Das Ziel:
Entwicklung neuer Technologien und Nutzungspraktiken
zur Förderung der Lebensqualität und sozialen Teilhabe in
der alternden Gesellschaft.
durchblick-Redakteur Erich Kerkhoff bat die Expertin
um Beantwortung folgender Fragen:
Ältere Menschen und Digitalisierung
Der achte Altersbericht
„Welche Bedeutung hat Digitalisierung im Zusammenhang
mit Gesundheit, Versorgung und Pflege“?
Müller: „Mithilfe der Digitalisierung ergeben sich vielfältige
Anwendungsmöglichkeiten in der gesundheitlichen und
pflegerischen Versorgung. Es handelt sich hier um ein besonders
sensibles Handlungsfeld, denn die Technik soll dem
Menschen dienen und dieser nicht der Technik unterworfen
sein. Aktuell zu nennen ist die ‚Elektronische Patientenakte‘,
die ab Jahresbeginn 2021 von den gesetzlichen Krankenkassen
angeboten werden muss. Damit wird möglich, die
Krankengeschichte und Arzneimittel dokumentieren zu lassen
und diese der Ärztin oder dem Arzt, Apotheken sowie
beruflich Pflegenden leichter zur Verfügung zu stellen.
Darüber hinaus können sogenannte telemedizinische
Angebote helfen, die Versorgung zu verbessern sowie
räumliche und zeitliche Hindernisse überwinden. Die Digitalisierung
kann einen Beitrag zur Fachkräftesicherung
und einer besseren Versorgung in der Pflege leisten, indem
sie beruflich Pflegende entlastet und unterstützt. Die bisherige
Versorgung kann folglich sinnvoll ergänzt und mögliche
Versorgungslücken kompensiert werden. Schließlich
können technische und digitale Assistenzsysteme gute
Möglichkeiten bieten, ältere Menschen in ihrer Selbstständigkeit
zu unterstützen – beispielsweise durch Systeme, die
im Notfall schnell Hilfe organisieren können.“
„Bereits im 7. Altenbericht wird der Aufbau und die
Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften gefordert.
Welche Erwartungen verbinden sich dabei mit der Digitalisierung?“
Müller: „Zurzeit macht die Corona-Pandemie besonders
deutlich, wie wichtig digitale Kommunikation für alle Generationen
ist. Vor allem in ländlichen Räumen stehen die
Kommunen und Landkreise vor der Herausforderung, die
Versorgung und Teilhabe der älteren Menschen sicher zu
stellen. Daher sollte die flächendeckende und kostenfreie
Internetnutzung im öffentlichen Raum und in öffentlichen
Einrichtungen verfügbar sein.“
„Digitalisierung – welchen Stellenwert hat die besondere
Verletzlichkeit und Schutzbedürftigkeit älterer
Menschen in diesem Zusammenhang?“
Müller: „Grundsätzlich muss gelten, dass (älteren) Menschen
das Recht zusteht, Technologie nicht zu nutzen bzw.
der Anwendung von Technik im Einzelfall zu widersprechen.
Damit steht die Patientensouveränität bei allen digitalen
Anwendungen an erster Stelle. Vor diesem Hintergrund
empfiehlt die Fachkommission, ethische Fragen auf gesellschaftlicher
und politischer Ebene zu diskutieren bzw. auch
zukünftig entsprechend Debatten anzustoßen. Im Zentrum
muss dabei die Wahrung der grundgesetzlichen Werte stehen,
wie Würde, Selbstbestimmung und Sozialstaatlichkeit.“
„Danke für die Auskunft! Abschließend: welche
Handlungsmöglichkeiten, welche Anregungen bieten
sich für die Leserinnen und Leser des durchblick?
Müller: „Die Universität Siegen arbeitet bereits seit mehreren
Jahren mit Mitgliedern und Veranstaltungsteilnehmen-
Leidenschaftlich lokal.
Unsere Liebe zur Region und ihren
Menschen hört nicht bei der Energie -
versorgung auf. Deswegen engagieren
wir uns direkt vor Ort und sind Ihr
starker regionaler Partner.
westenergie.de
den des Vereins ALTERAktiv
Siegen-Wittgenstein e.V. in ganz
unterschiedlichen Projekten
zusammen. Im Rahmen unsers
sogenannten „Living Lab“ –
Forschungsprogramms, d.h.
die Forschenden suchen engen
Kontakt und Austausch mit Siegener
Haushalten und Organisationen,
laden wir Menschen
ein, sich mit uns gemeinsam auf
den Weg zu begeben, technische
Möglichkeiten auszuprobieren
und alltagstaugliche Geräte gemeinsam
zu entwickeln. Auf unserer
Webseite findet sich eine
aktuelle Übersicht der Projekte
(https://italg.wineme.uni-siegen.
de). Falls Sie ein Thema anspricht,
freuen wir uns auf Ihre
Kontaktaufnahme, entweder
per E-mail bei David Struzek
david.struzek@uni-siegen.de
oder telefonisch in unserem Sekretariat,
unter (0271-740 4036,
Frau Krenzer-Gräb). ●
Prof. Dr. Claudia Müller
Die Fragen stellte
Erich Kerkhoff
WE-20-058_Anz_022_DurchblickSiegen_Herz_186x130_4c.indd 1 29.10.20 13:43
58 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 59
KREUZTAL OLPE SIEGEN LIMBURG
Obräjung ah Heilichowend
Ändlich woar Heilichowend. Mir Kenner, frösch
gebahd on fein ahgödoaw, soaße ih dr Köche.
Ohs Mamme machde lätzde Arwede fohr dät
Esse, wat ät noa dr Böscherung gäwe soll.
Dr Duffelnsalod woar gömachd, dr Reng Fleischwurst
im Döbbe stonn om Herd. Dö Omma koam
och grade rechtzidich zur Dühr renn. Die soll da ob
ohs ohröije Bande achde gäwe. Dr Babbe hadde schur
am Daach vorher dr Chrestbaum ih dr Stänner fästegömachd.
Dö Krippe on dö Schachdeln bet dä Figurn
stonne om Ern, dä Schmuck fohr dä Baum ih dr Storw.
Mamme on Babbe machde sich, wie dö Omma ohs ön
Göschechde vorloas, schnell uss dr Köche ih dö Wohnstorw,
die direkt näweah woar. Doa woar no rechdich
wat loss, moßde die zwo doch dem Chrestkendche
helfe, die Engelcher, Vöijelcher, Kouweln, Kerze
on Lametta ah dem Baum fäste zö mache.
Dö Krippe moßde dr Babbe och obstelln. Itz
woar ät bahl sowitt, dät die Böscherung
sinn konn.
Doch watt woar dät? Ät wuhr
wahne hart göschwadd.
Zänkde die zwei sich
villechds?
geng och
noch
No
Gressdach äs joa itzende vorbie, d`r Gressbaum
steäht noch orrer äs schoa abgerummt onn de
lätzde Plätzjer läje noch e d`r Schodel. Itzend
moss m`r sich kä Gedanke mehr mache, watt mer so all
schänke wäll. Ät koam mir da dä Gedanke, datt ett datt
bäste wär, wenn itz sofort enn Liste ahgelähd wier foar
de Geschenke zomm nächste Grressdach, sosst stehd m`r
werrer genau soa doa, wie jedes Joahr. Awwer wohin bätt
ö Görenne loss, sie leefe bis ob dr Ollern, mr hohrde
sämtliche Zemmertürn knalln. Ob eimoa stonn dr Babbe
ih dr Köchetür: „Wäh vah ouw woar ah dä Schachdeln
bet dä Krippefigurn, wo sinn dö Schöfcher, wäh hädd die
göhaddt?“ Ohje, dö Schöfcher woarne fort! Ohs veel dät
Leid ih dö Schoh, die Böscherung konne mr gewess striche.
Doa melde sich det Klaij on sähde: „Babbe, die Diercher
worne soo lang ih dr Schachdel on do dohchde ech,
die hann böstemmd Honger. Ech hann sö ih dr Stahl bih
dö Koh göstalld, dat sö sech erschd moa sattfresse solln.
Ech horln sö schnell werre heher.“ On so schnell konne
mr net gucke, woar ät schur am Babbe vorbih ih dö Stahl
görannt. Freudestrohlend stonn ät bahl werre vor ohs. Die
Schöfcher hadde ät ih dö wissgöstärkde Schürze gödoah.
Mir worne oll sprachlos, Mamme on Babbe konne net
moa meh schenne. Sie genge da schnell bet dä Diercher
ih dö Storw zöröcke. Ät duhrde net lang, doa geng dät
Glöckche on reef ohs noa dr Böscherung.
Wie mir die schürne ahle Chrestdachslehrer
gösonge hadde, woar oll Obräjung
vergesse. Ät wurne wonnerschürne
Festdaij, die nie
meh werrerkomme.
De Gressdach
Rita Stötzel
der Liste,datt m`r se och wererfend? Doabi koam da de
Erleuchdung - onn nur so ka et go - ech hänge se härne
e de Kecheschrank, doa sitt mer se jeden Daach onn
ka emmer werrer vervollstännigt onn net verzammelt
wärn (watt bi mir emmer lechte passiert). Vielleicht
klappt et jou da emm nächste Joahr einfacher bät dä
Geschenke, vorussgesatt, datt mer net bis off die lätzde
Dregger wardet. Marlies Rademacher, Eisern
Silvester
Dt Johr es röm, de Uhr schliert zwölle,
verbi ess’t plötzlech bet dr Schdelle.
Rakede fleje, Böller krache,
Prost Nöjjohr röft mr, on döt lache,
ech drenke usnoamswies moal Sekt,
dä sösd dt ganze Johr net schmeggt.
Selbst Lüh, die mr net liere ka
si hö emoal bet Knutsche dra.
Dr Noachber häd Silvesderpunsch,
doch ech ha nur dän eine Wunsch:
dat ech , so wie em ahle Johr,
si unge decht on ourwe klor,
och dat ech veel ze Lache ha,
on e bessje meh Rende wör och net scha’.
Bruno Steuber, Littfeld
Turne es for de Katz
Lo woar emol enn Köchefee,
di bassde en kenn Kleerer meh;
et zweckde heh, et zweckde do.
„Ob ech no`m Turnverein mohl go?
Di Wouw zajd honnertfierzich Pond;
mir schinnt, ech sin da doch ze rond.“
Se öwerläde kuert – on ab
no d`r Halle genget glich em Drab.
Heh wuer gehöbt, heh wuer geschbronge –
fa`m „Abnämmwelle“ ganz duerchdronge.
Itz wuer geturnt, itz kom enn Danz.
„Dat Wejjeln schleat ob de Subschdanz!
Do krijd m`r enn wahne Honger fa –
Ob ech noch wat em Kühlschrank ha?“
No`m Turne d`rhaim ahgekomme
wuer dä sech och glich forgenomme.
Et fonn sech do och allerlaj:
En halwe Fleischwuerscht on eh Aj,
zwo Frikadellcher on eh Iss,
en Guerke on eh Döbbche Riss.
„Wann ech dat itz net gässe hädde,
wear ech ferhongerd ho em Bädde.
Mohl seh wat itz di Wouw so zajd.“
Fa där kräj se da glich Bescheid!!!
„Wat es dat da? Watt sall dat heiße?
Zwo Pönncher meh – dat es doch Mest.
Do rost m`r no d`r Halle hin,
m`r maind, dat wear enn Medizin;
on behäld da doch dä Fädd-Ahsatz;
Dä Turnverein - - - es for de Katz!“
Ulli Weber, Flammersbach
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NICHT MEHR AUSREICHT…“
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60 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 61
Vörnewech jesäd : nächsdet Johr krijje ech werrer en
Chresbaum, dä och noa Chresdahw rücht ! Nordmanndänne
si jo wahne e Moure, weil se de Noaln net so
verleese wie angern. Awer se rüche äwe net so, wie ech dat va
fröhjer jewournt si. Ech verkaufe alt etliche Johr för dn Lettfer
Heimatverein Chresbäum. Bloadänne si alt zwo Johr nemmeh
jefroawt. Doagäje si Exoten wie Küsdendänne, Douglasie,
Weymut – Kiefer on angern langsam em Komme. Well heiße,
dat mr sogar bi de Chresbäum’ bet dr Moure goa moß ... Ech
sä ömmer gä de Kunde : Är Lüh, ihr wot en Nordmanndänne.
On wie de Nadur et so ehjerechdet häd, si di no moal ungeröm
breit, on ourweröm e besselche nackich. On wä doabet net zerächde
kömmt, dä häd kä Ahnung vam Schmögge.
E junger Mah beklade sech, on woar garnet zefrere bet
sinnem Bäumche. Sin Schwesder hadde och’n Nordmann
jekauft. Garandiert erschd vör zwo Dahw fresch jeschlah!
Sogar bi de Chresbäum’ wüerd jelouwe. On wie se’n deheim
uspaggde, loawe alt am anger Daach de Noalm om
Foßbourem. On dat bi ner düere Nordmann ! En Kommendar
doazo sparde ech mir.
Endlech wor dat ganze Jedörmel ze Äng, on et kehrde
gottseidank werrer Rouh bi os eh. Dat Schmögge va däm
Bäumche leeß ech mir awer da doch noch net nämme. Hingerher
verzahlde ech osem Klääng ( 43 ) wo mr drob ze achde
häd, besüngersch, wenn mr, so wie mir, ömmer noch rechdije
Kerze för de Chresdaachsstömmung ha well. Woröm hä doabi
FACHBERATER
für Testamentsvollstreckung
und Nachlassverwaltung
(DStV. e.V.)
De Fierdahw si röm ...
Vorsorgevollmacht,
Patientenverfügung,
Testament
„Möchten Sie auf diesen
Gebieten beraten werden und
brauchen Unterstützung, um
die Dinge zu regeln, die Ihren
Nachlass betreffen? Sollte es
Ihnen schwerfallen, mich aufzusuchen,
komme ich auch
gerne zu Ihnen und berate Sie
in Ihrer vertrauten Umgebung
oder in einem Heim. Bei Bedarf
melden Sie sich bitte.“
Klaus Ißling
c/o Advisio Im Elzgarten (früher: Ißling 10 ·57234 &Partner Wilnsdorf Steuerberater)
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telefonisch vereinbaren!
Mundart
verständnisvoll niggde on doabi grinsde härre mir net verroare.
Söll ech da dt selwe Jelell letztdet Johr och alt va mir jegä
ha?? Noam Oawendesse goawet, wie jedet Johr solang ech
denke ka, Duffelnsaloat bet Broatworschd. Doanoa, wenn de
Köche werrer manierlech ussoaw, wur sech e besselche vernönfdich
ahjedoah, eh dat zor Bescherung dt Glöggelche ertönde.
Schlips on Krahwe moß jo alt lang nemmeh si, awer min
lewe Frou häd zo däm Thema Klamodde on bassendet Schohwerk
och äre äjene Ahsechde. Wie da jeder sin Päggelcher usjepaggt
hadde, stallde se är Wihglas o de Desch on sädde bet
drüjjesdem Jesechde: „ So, die Bescherung ist jetzt zu Ende.
Da kann ich ja meine Stiefel wieder ausziehen ...“ Öwer dän
Schwadd ha mir dä ganze Oawend noch jelacht. Usserdäm ha
mir da noch bet Mulorjel on Flöte os ganz privadet Konzert
veranstaldet. Et wor ganz got, dat nemet va de Noachbern os
jehort häd, awer schüer woret. On da koam os Klääng noch bet
däm Wunsch, darrech nochemoal e Schnörjelche va minnem
Freund, däm Parr va Wabern vörträ söll. Na ja, noadäm erschd
noch telefonisch de ganze Verwandschaft Frohe Weihnachten
wönschde on berechdede, dat wäje dä melle Temberadurn em
Dezember hiddat Johr Primelcher, Veilcher, Forsytien on Kerschebäum
am blöh wörne, on sogar dr Seidelbast ob Fröhjohr
programmiert wor, noam ech mir noch’n Schluck Grauburgunder
us dr Palz, on berechdede: „ Dat etwas ällere Ehepaar soaß
Chresdaach allääng ungerm Chresbaum on summde dn Hearbammewalzer
va dr Schallpladde bet. ( Ihr Kinderlein kommet
) Dt Emmi sädde gä dn Henner, darret fröhjer ömmer so schüer
jewäst wöer, wenn hä äm, wenn se bi Kerzeschih’ näwernanger
om Sofa soaße, ömmer so e besselche am Ohrläbbche römjeknabbert
hädde. Dat hädde et ömmer so wahne gerne jehad, on
öf hä dat net nochemoal so mache könn wie domoals. Eijendlech
hadde dr Henner ser dän Oawend angerschd vörjestallt.
Awer öm des lewe Friedens welln stunge ächzend vam Sofa
ob, on sädde: Lewetche, da wonn mr nochemoal so schmuse
wie fröhjer, wenn de weißt wat ech mein’. Ech well mr nur äwe
vörher noch eh dr Köche de Ziern hourln on se ehdoh.“
Döscher de Johrn worne mir beire zor Viside bi dr Verwandschaft
eh Kassel. Dr Schwoawer hadde Kaarde besorjt
för e Handballspeel Melsungen gä Leipzich. ( 1. Bundesliga !)
För min Frou wor dat völlijet Nöjjland, va wäje Rejeln on so.
Mir sädde är, se söll nur drob achde, wat mir machde. Wenn
mir bröllde, da söll sie dat och do. Awer net för de gegnerische
Mannschaft. 4300 Zuschauer machde wahne Krach, on
et herrschde en gore Stömmung. Eh dr Halbzeit froawde min
Mädche, wie dat da bet däm Sewemeder wör. Os Schwoawer
klärde se ob: „ Wenn der Schiedsrichter pfeift, dann ist das
ein Siebenmeter. Und sage niemals einem Handballer, daß ein
Siebenmeter geschossen wird. Der wird geworfen! On bet dr
Schlußsirene wurf Melsungen noch bet nem Kempa-Trick dn
Endstand va 31: 24. Awer doadröwer schwätze ech bet minner
Frou moal eh aller Rouh noa de helje Dahw. Bruno Steuber
Driweser em Hauberch
von Ulli Weber, Flammersbach
Dat Wannern em Hauberch konn m`r fröer genese,
nur Vojjelgepeff – on de Wäj grö wi Wese.
Awer ho, da bässde ganz schwinn obgeschmesse –
wat do sech all röm driwd, krijsde huerdich ze wesse.
Schlemm es et bim Wannern – on dat net one Grond –
wann ob dech kömmt zo e fräj laufender Hond.
Du krijstet met d`r Angst, da geat d`r et Miffche;
hässde Glöcke, da hört hä ob Herrchens Piffche.
Di Maundenbaikfarer, di rose wi Gäcke,
di farn d`r e Oar ab ob jeder Schdräcke.
Wann de nix Böases dängst, kömmt so e Genosse
met Karracho us em Onnerholz geschosse!
Itz ha se noch I-Baiks – et wüerd ärjerlecher –
itz bäste berchob och kai bessje meh secher!
On farn se derlangs, met maist Öwergewechde,
se piffe – on grinse bäm ganze Gesechde.
Mundart
On da di Waidmänner met ear Donnerbökse,
hale Ussecht net nur no Hase on Fökse;
metonner da knalld et – mer ka da nur hoffe,
dat m`r `t nur gehord häd – on es net gedroffe.
On di pardsgäcke Denger – met weanich Ferschdand –
ha met nem Gaul fel Lü öwern Höbbel gerannd.
Di Hauberchsgenosse, di sin och net bässer,
häsde Bäch, da kömmsde ruck-zuck onner`t Mässer.
Di säje de Baim öm on se gugge net lank,
se säje droffloss bis fällt so en Schdang.
Da brölln se: „D`r Baum fälld! Rädde sech wä nur ka!
Awer bloas di, di och Hauberchsadeile ha!“
Dat Wannern em Hauberch, dat mech fröer noch Schbass;
itz laift di Angst met, dat de bissest en `t Grass.
D`rem es et ho rotsam: Go ni one Schdöcke,
di soarje for Reschbäckd – bi Honn on bi Böcke.
Foto: wikimedia commons
62 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 63
Mundart
Di Saujonge fam Vogelsang
von Gerhard Peysar (früher Weidenau)
Mier Vogelsänger hadde wat, dat ech schbäer net
werrer geseh ha. Genannd wuern di Denger fa
os Saujonge „de Schleuderbökse“. Mier leese os
fa d`r Mamme leeriche, half Litersch groase Blechbökse
gä. En d`r Borem on och a d`r Sidde bafde mier ronzeröm
met nem Hamer on nem Näl klaine Loftlocher. Oawe ah
de Böks wuer e langer Drot ahgebonne. Itz wor di Schleuderböks
ferdich zom „Beschecke“, wie dat di Heddeli am
Hochoawe nannde.
Derörscht kom Babier onne ren on dat wuer ageschdoche.
Dohnoh läde mier klaine Holz-Schdeckelcher oawe
drob on fenge ah, di Böks em Grais ze „schleudern“. Dä
Zochwend machde, dat di Holz-Schdeckelcher schwinn
brande. On itz leefe mir de Schdrose roff on ronner, on
jedes klaine Schdeckelche Holz wuer gesochd on en d`r
Schleuderböks ferbrant. Mänchmol ha m`r och e Schdecke
Gummi ren gedoh, dat schdonk da ganz grejjelich. De Li
ah d`r Schdrose jäde os zom Däjwel.
Die „Dicke Eiche“ zwischen Weidenau und Bürbach
(Bild: Foto-Loos Weidenau)
Bes gä Owend hadde m`r dermaist di Böks foll Glood.
Da genge mir – so seks, sewe Jonge – ob d`r Gierschbrich.
Wann dat Grass net ze drij wor on wann et donkel wor, da
schmesse mier di Schleuderbökse fam Wasserbasseng witt
no oawe en de Höjde. Dat gob en wonnerbarer Fonkefloch
– wi fa nem Komet. D`r anner Dach geng dat Ganze werrer
fa foarn loss.
Dä Gierschbrich wor och sost enn wonnerbare Schbeeläcke
for os klaine Kenner. He oawe am „Selwerfoks“ wor
em Greech de „Radaranlage Nordpol-Richard-4“ schdationiert.
Di warnde de Li, wann faindleche Flejern kome.
Wi m`r so ning or zeh Joar alt worn, machde m`r „Expeditione
no d`r decke Aiche“ on da ronner eh dat Birwer
Wällche. Do schbeelde m`r Tarzan. Wildwest- on Tarzan-
Filme on och Zaichen-Geschechde wi „Donald Duck“,
„Sigurd, der ritterliche Held“ on annern Heftcher worn en
de fofzicher Joarn fa fele Ällern net god ahgeseh. Se feeln
onner de Rubik „Schmutz und Schund“. Ech ka mech erennern,
wi ech 1951 bi de Pfadfinder kom, dat m`r öfdersch
Ussdusch-Daj hadde. Do konn m`r di schlemme Heftcher
gä gore Böcher ömdusche.
Dat Tarzan-Schbeel wor awer ömmer noch dat bässde.
Henner däm Hauberch am Gierschbrich, bi d`r decke Aiche
lenks ronner no Birwich zo, schdonne schdracke jonge
Hauberchs-Boimcher. Bi däm Schbeel glomme m`r en
Baum roff on schockelde oawe so lank hin on her, bes m`r
d`r dönne Schdamm orrer enn decker Ast fa däm Nochberschbaum
met ainer Hand packe konn. Itz zoje m`r dat
Schdämmche rewer, leese met d`r anner Hand loss on so
wäselde m´r fa ainem Baum nom annern – ömmer duerch
de Loft, genau wi d`r Tarzan on di Affe. Metonner kom et
for, dat ainer ronner feel, awer dermaist blew et bi Schramme
on kabutte Gnee. Och et Hemd wor mänchmol zammelich
– awer os gore Lärerbotze worn net kabutt ze krije.
Eh däm Birwer Wällche gob et awer och noch annern
Geschechde. Heh wuern de Schlachde descher d`r Vogelsänger
Jonge on de „Birwer Oasse“ geschläh, maistens met
decke Wacke. Mänche Jonge sin met nem groase Gnutz
am Kopp nohaim komme. Wänn m`r erdabbd wuern, da
kräje m`r d`rhaim och noch öm de Oarn geschläh. Schbäer
kräj ech awer met, dat di ale Männer – wi och min Ohme
– sech ömmer onnerenai belachde, wänn se bi nem Bier
zesame sose. Se hadde – on och ear Babbe for än – et for
fofzich orrer honnert Joar sälwer genauso gemachd.
No dä Schlachde songe m`r dat ale Led:
„Mir sin ächte Vogelsänger Jonge,
Wäh wat well, dä soll glich komme,
Gnebbel eh d`r Hand, Mässer eh d`r Däsch`,
Wäh wat well, dä krijd sin Dräsch`.“
Fortsetzung folgt
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ein Feature für ein harmonisches
Zusammenspiel von Hörsystemgröße,
Tragekomfort und Klang. Jedes
Hörsystem verfügt über einen
individuell berechneten Belüftungskanal
(=Vent). Das Ergebnis:
ein nahezu natürliches Hörgefühl.
Auch die hochauflösende Signalverarbeitung
trägt hierzu bei.
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57072 Siegen-Innenstadt
Sandstr. 5
Niklas Panning
Tel. 0271.30372800
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Für die Studie werden sowohl Teilnehmer gesucht, die bisher
keine Hörgeräte tragen, aber auch erfahrene Hörgeräteträger.
Interessenten wenden sich an einen autorisierten Philips
Vertriebspartner. Dort erhalten Sie alle Informationen und
können sich anmelden. Die Teilnahme ist kostenfrei und ohne
Verpflichtungen. Die Experten beraten Sie gerne ausführlich.
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Oder per E-Mail unter:
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64 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 65
Erinnerung
Immer noch ein Vorbild
Der Mythos Fritz Walter
Erinnerungen zum 100. Geburtstag des großen Fußballers
Wer war der Mann, der mit seiner über
aber nach eigener Aussage
Generationen hinweg anhaltenden Popularität
zur Identifikationsfigur aller
Schuss abgefeuert, bevor
als Soldat keinen einzigen
Fußball-Fans nicht nur in Kaiserslautern und der
Pfalz, sondern nach dem „Wunder von Bern“,
dem historischen 3:2-Sieg über Ungarn im Endspiel
der Weltmeisterschaft am 4. Juli 1954, als
Ausnahmesportler zur Fußball-Legende für alle
Deutschen wurde? Wer war der Protagonist dieses
WM-Triumphs, der den Deutschen nach
den Traumata des verlorenen Krieges ein Stück
Selbstwertgefühl („Wir sind wieder wer“) zurückgab?
Wie kam es dazu, dass nach ihm, der am 31.
Oktober 2020 seinen 100. Geburtstag hätte feiern
können, sogar ein Wetterphänomen und anlässlich
seines 65. Geburtstags das Fußball-Stadion
auf seinem geliebten Betzenberg benannt wurde?
Friedrich „Fritz“ Walter wurde am 31. Oktober
1920 in Kaiserslautern geboren. Im Alter von
acht Jahren schloss er sich als Nachwuchsfußballer
dem 1. FC Kaiserslautern an. Sein Debüt in der
Fritz-Walter-Autogrammkarte 1963
er in russische Gefangenschaft
geriet. Dass ihm der
Abtransport nach Sibirien
erspart blieb, lag entscheidend
an seinem Können
als Fußballspieler. Rückblickend
bewertete er deshalb
seine Fußballspiele im Gefangenenlager
als die wichtigsten
Spiele seines Lebens.
Nur durch das Wohlwollen
seiner sich als leidenschaftliche
Fußballfans entpuppenden
Bewacher konnten
er und sein Bruder Ludwig
noch 1945 ohne Blessuren
wieder nach Hause zurückkehren.
Seniorenmannschaft des FCK gab Fritz Walter bereits mit
17 Jahren. Am 14. Juli 1940 wurde er erstmals von Bundestrainer
Sepp Herberger in die deutsche Nationalmannschaft
berufen. In seinem ersten Länderspiel erzielte der 19-jährige
Mittelfeldspieler beim 9:3-Sieg gegen Rumänien gleich drei
Treffer. 1942 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, hatte
Zwischen 1940 und 1958 absolvierte Fritz Walter 61
Länderspiele, in denen er 33 Tore erzielte. Während seiner
besten Fußballjahre bestritt der geniale Spielmacher von
1943 bis 1950 kein einziges Länderspiel. Acht Jahre vergingen
so zwischen seinen Länderspielen Nr. 24 und 25. Ohne
den Zweiten Weltkrieg wäre er wohl der erste deutsche Fußballer
mit mehr als 100 Länderspielen geworden. Als unumstrittene
Führungspersönlichkeit prägte der Kapitän der
„Roten Teufel“ zusammen mit Bruder Ottmar die legendäre
„Walter-Elf“, die 1951 und 1953 die beiden ersten Meistertitel
für seinen FCK holte.
Fritz Walter ist der weltweit einzige Fußballer, nach
dem ein meteorologisches Phänomen benannt ist. Bei
leichtem, dauerhaftem Nieselregen spricht der Volksmund
seit den 1950er-Jahren vom „Fritz-Walter-Wetter“. Dann
lief der Namensgeber zu großer Form auf. So wie damals
im Berner Wankdorf-Stadion, als Bundestrainer Sepp Herberger
vor dem Endspiel gegen Ungarn den aus grauem
Himmel tröpfelnden Schnürregen als gutes Omen deutete:
„Dem Fritz sei Wedder.“ Der im Krieg an Malaria erkrankte
Soldat Fritz Walter entwickelte auf den heißen Mittelmeerinseln
Elba, Korsika und Sardinien seine Abneigung gegen
Gluthitze und fühlte sich stets bei Regen am wohlsten.
Der „Alte Fritz“ wurde 1958, mit schon 37 Jahren, abermals
von Ziehvater Sepp Herberger zur WM-Teilnahme
überredet. Er führte die deutsche Auswahl wider Erwarten bis
ins Halbfinale gegen Gastgeber Schweden und beendete nach
Foto: Archiv Weber
dem verlorenen Spiel um Platz drei seine
Karriere als Nationalspieler und wurde
der erste Ehrenspielführer der deutschen
Fußballnationalmannschaft. Fritz Walter
hielt trotz mehrerer für die damalige Zeit
horrend hoher finanzieller Angebote aus
dem Ausland über 30 Jahre lang seinem
FCK die Treue, ehe er auch hier am 20.
Juli 1959 seine Fußballschuhe endgültig
an den berühmten Nagel hängte. Ottmar
Walter, der an der Seite seines Bruders
Weltmeister geworden war, beendete seine
Karriere ebenfalls 1959. Er starb 2013 im
Alter von 89 Jahren.
Mit Attributen wie Ruhe und Bescheidenheit, Spielübersicht
und Begabung für zündende Ideen, Ballgefühl
und Torgefährlichkeit, Kampfgeist und Mut sowie Hingabe
und Treue versuchten Weggefährten, das Phänomen des
empfindsamen Ballvirtuosen Fritz Walter in Worte zu fassen.
Seinem „Übervater“, dem Mannheimer Fußball-Lehrer
Sepp Herberger (1897 – 1977) blieb er über dessen Tod hinaus
im Geiste treu ergeben. Auf dem Platz war er stets der
verlängerte Arm seines Trainers, den er auch posthum voller
Ehrfurcht und Respekt noch immer „Chef“ nannte.
Auch im hohen Alter schämte sich der Gefühlsmensch
Fritz Walter nie seiner Tränen, Tränen der Trauer nach dem
Bundesliga- Abstieg 1996 und Tränen der Freude nach dem
für einen Aufsteiger erstmaligen und damit sensationellen
Meistertitel seines FCK im Jahr 1998, der sogar mit einer
Sonderbriefmarke gewürdigt wurde.
Während seines Lebens erhielt das Fußball-Idol Fritz
Walter unzählige Ehrungen, u.a. durch die Bundesrepublik
Deutschland, den DFB und die FIFA. Als Symbolfigur des
FCK wurde er an seinem 80. Geburtstag zum ersten Ehrenbürger
von Rheinland-Pfalz ernannt. Genau 15 Jahre vorher
war er bereits Ehrenbürger seiner Heimatstadt Kaiserslautern
geworden.
Am 17. Juni 2002 trauerte ganz Deutschland um Fritz
Walter. Wenige Monate nach dem Tod seiner geliebten Frau
Italia war er im Alter von 81 Jahren in seinem Wohnort Enkenbach-Alsenborn
verstorben. Im Fritz-Walter-Stadion
fand anschließend eine bewegende Trauerfeier mit mehreren
tausend Gästen statt und beim nächsten Heimspiel
des FCK erstrahlte eine große Gedenkchoreographie in
der Westkurve des Stadions. Dort, wo auf dem „Betze“ das
heutige Fritz-Walter-Stadion steht, wurde vor 100 Jahren
der Sportplatz Betzenberg eröffnet. Eigentümer des zuvor
vereinseigenen Stadions ist seit 2003 eine Tochtergesellschaft
der Stadt Kaiserslautern. Das Fritz-Walter-Stadion
war während der Fußball-WM 2006 Austragungsort von
fünf Spielen und verdankt seine Auswahl als WM-Stadion
auch der Fürsprache von Fritz Walter, dessen großer
Wunsch, nach Abschluss der hierfür notwendigen Umbaumaßnahmen
ein Spiel der WM 2006 auf dem Betzenberg
sehen zu können, leider nicht mehr in Erfüllung ging.
Erinnerung
Sonderbriefmarke zum 100. Geburtstag Walters
Fritz Walter gilt als einer der besten Fußballspieler aller
Zeiten und ist auch an seinem 100. Geburtstag noch immer
mehr als nur ein Vorbild und Idol. Auch wenn Pelé die Wahl
zum „Weltfußballer des 20. Jahrhunderts“ gewonnen hat,
für seine Fans und Bewunderer wird Fritz Walter stets die
„Nummer 1“ sein - nicht nur als Sportler. Er ist ein Mythos
und gehört selbstverständlich zu den Gründungsmitgliedern
der am 1. April 2019 eröffneten „Hall of Fame“ des
deutschen Fußballs, die Teil der Dauerausstellung im Deutschen
Fußballmuseum in Dortmund ist. Nachdem bereits in
den Jahren 1995 und 2000 in Kaiserslautern jeweils am 31.
Oktober aus Anlass des 75. bzw. 80. Geburtstag von Fritz
Walter Sonderstempel geführt wurden, wurde Fritz Walter
für seine Verdienste innerhalb und außerhalb des Fußballstadions
bereits am 1. Oktober diesen Jahres endlich auch
durch die Ausgabe einer längst überfälligen deutschen Sonderbriefmarke
geehrt.
Wilfried Lerchstein
66 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 67
Wiederkehrende Termine
montags:
11-12 Uhr Seniorengymnastik mit
Anne Freudenberger, Dr. Ernst-Schuppener-Haus,
Stadtteilbüro Heidenberg,
0271/23418872
13.30 Handarbeitstreff: „Regiestelle
Leben im Alter“, Rathaus Weidenauer
Straße 215, 0271/404-2200
14.00 Montagscafé des DRK–Siegen
Nord e.V., 57076 Siegen-Weidenau,
Schneppenkauten 1, 0271-76585
15.30 und 17.30 Aquafitness,
Hans-Reinhardt-Schule Siegen, Rosterstr.
198 Anm. 0271/3300045
18.00 Lese- und Literaturkreis mit
Gustav Rinder, Lebendiges Haus e.V
Siegen, Melanchtonstr. 61, in der
Bibliothek 0271/7411019
20.30 Tangosalon: Milonga, Tango
Argentino – Gefühle tanzen, Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18
Jeden 1. Montag im Monat
19.00 Trauergruppe der Ambulanten
Hospizhilfe, Stiftung Diakoniestation
Kreuztal, Ernsdorfstr. 3, 02732/1028
20.00 Tango Schnupperkurs (bis 21
Uhr), anschließend Tangosalon, Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.18
Jeden 2. Montag im Monat
10.00 Trauercafé der Ambulanten
ökumenischen Hospizhilfe Siegen
e.V., städtisches Begegnungszentrum
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,
Marienborner Str. 0271/23602-67
15.15 Montagsgespräch des „Bund
der Vertriebenen“ – Geschäftsstelle
Siegen, Seilereiweg 6 0271/82838
18.30 „Anders Altern“ Gruppe für
gleichgeschlechtlich Lebende und Liebende,
städtisches Begegnungszentrum
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,
0271/404-2200
Jeden 3. Montag im Monat
15.00 ALTERAktiv, Lesepaten, städtisches
Begegnungszentrum Haus
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner
Straße 151 02739/2290
18.30 Treffen Selbsthilfegruppe:
Sauerstoff-Langzeit-Therapie „Haus
Herbstzeitlos“ Siegen 370354
Jeden 4. Montag im Monat
14.30 Kaffeekränzchen: „AWO-Begegnungsstätte
Rosterberg“, Siegen,
Rosterstr.186
14.30-16.30 Spielenachmittag,
AWO Seniorenzentrum Erndtebrück,
Struthstr. 4, Rabea Boos
0151-10870128
Letzter Montag im Monat
18.30 Selbsthilfegruppe Asthma und
Bronchitis, städitsches Begegnungszentrum
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,
Marienborner Str. 151 02737/3308
dienstags:
9.30 Malgruppe freies Malen, (außer
1. Di. im Monat) „Haus Herbstzeitlos“
Siegen, Marienborner Straße 151
0271/62400 oder 0271/399245
Jeden 1. Dienstag im Monat
9.00 Die Creativen Siegen, „Haus
Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner
Str. 151 02737/3455
15.00 ALTERAktiv Lesepaten, städt.
Begegnungszentrum „Haus Herbstzeitlos“
Siegen, 02739/2290
15.30-17.00 Smartphone-Treff,
AWO Seniorenzentrum Erndtebrück,
Struthstraße 4, Rabea Boos
0151-10 870 128
18.00 Treffen der SHG für Hörgeschädigte,
Kreisklinikum Weidenau
Brigitte Schmelzer 02737/93470
Jeden 2. Dienstag im Monat
9.00 Smartphonkurs, „AWO-Begegnungsstätte
Rosterberg“, Siegen,
Rosterstr.186 0271/3303-603
19.00 Vorwärts-Chor, städtisches
Begegnungszentrum „Haus Herbstzeitlos“
Siegen, Marienborner Str. 151
Jeden 3. Dienstag im Monat
15.00-17.00 Treffen der Heinzelwerker,
städtisches Begegnungszentrum
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner
Straße 151
15.30-17.00 Smartphone-Treff,
AWO Seniorenzentrum Erndtebrück,
Struthstr.4, Rabea Boos 0151-
10870128
Jeden 4. Dienstag im Monat
9.00 Smartphonkurs, AWO-Begegnungsstätte
„Rosterberg“, Siegen,
Rosterstr.186 0271/3303-603
19.00 Vorwärts-Chor, städtisches Begegnungszentrum
„Haus Herbstzeitlos“
Siegen, Marienborner Straße 151
mittwochs:
9.00 Wandern, Nordic Walking, ab
Wanderparkplatz Siegen, Rosterstraße,
Günter Dickel 0271/334566
9.30 Bewegt ÄLTER werden, Fritz-
Fries-Seniorenzentrum der AWO,
Siegen, Rosterstr.186, Klaus Kuhn
0271/3303-603
10.00-12.00 Heinzelwerker
Sprechstunde, „Regiestelle Leben
im Alter“, Rathaus Siegen-Weidenau
404-2200
10.00 Spaziergang: 3000 Schritte,
Tempo und Strecke sind angepasst,
ab Rathaus Siegen-Weidenau
0271/404-2200
10.00-11.00 Sprechstunde des
Seniorenbeirats, SeniorenService-
Stelle Siegen-Geisweid, Am Klafelder
Markt 20 0271/372199-05
13.00-17.00 ALTERAktiv
Fahrrad-Reparatur-Treff
Selbsthilfe Werkstatt Siegen,
Sandstraße 20, Innenhof,
Info: Klaus Reifenrath,
0171-8821420
14.00-16.00 Hilfen für zu Hause des
Diakonischen Freundeskreises Siegen-
Süd, Diakonie Siegen-Eiserfeld,
Mühlenstr. 7
14.00-17.00 Taschengeldbörse
Siegen, MehrGenerationenZentrum
Veranstaltungen finden nur statt, wenn die behördlich angeordneten Hygienebeschränkungen das erlauben.
Jeden 3. Samstag im Monat
9-12 Uhr Repaircafé, AWO Seniorenim
Haus der der Martinigemeinde
Siegen, St.-Johannstraße 7
0271/2346066
15.30 Geselliger Kaffeenachmittag
Lebendiges Haus e.V Siegen, Melanchtonstraße
61 0271/2316679
Jeden 1. Mittwoch im Monat
10.00 Trauercafé Regenbogen der
ambulanten Hospizhilfe, Diakonistation
Kreuztal, Ernsdorfstraße 3
02732/1028
14.30 Museums-Momente, Führung
für Menschen mit Demenz und ihre
Begleitung, „Museum für Gegenwartskunst“
Siegen, Anmeldung
erforderlich 0271-4057710
15.00 Seniorennachmittag des Heimatvereins
Burbach-Niederdresselndorf,
Alte Schule 0273-67726
15.00 Frauenzimmer, Frauencafé des
DRK-Niederschelden, Mudersbach,
Josefstraße 1 0271/354962
19.30 Treffen der Heimatfreunde
Trupach, Kapellenschule Siegen-Trupbach,
Trupbacher Str. 34
0271/371022
Jeden 3. Mittwoch im Monat
14.30 VDK-Siegen-Treff; Frohe
Runde, Christofferhaus Siegen,
Friedrich-Wilhelm-Str. 118
14.30 Wir tanzen wieder! Für
Menschen mit und ohne Demenz,
Tanzschule „Im Takt“, Netphen-
Dreistiefenb., Dreisbachstr. 24
Anm. 0271/234178-17
Letzter Mittwoch im Monat
10.30 Senioren helfen Senioren:
Smartphontreffen des Seniorenbeirats,
Beratungsstelle im Gebäude
der Sparkasse Siegen-Geisweid, Am
Klafelder Markt 20
15.00-16.30 Selbsthilfegruppe Frontotemporale
Demenz im Café Auszeit
Kreuztal, Ernsdorfstr. 5
donnerstags:
10.00-12.00 Seniorenwerkstatt,
des „Interkulturellen Seniorennetzwerkes“.
Spanischsprachige Gemeinde
e.V., kath. Gemeindehaus Siegen,
St.-Michaelstraße 3 0271/42517
10-12 Uhr Diakonischer Freundeskreis
Siegen-Süd, Hilfen für zu
Hause, Eiserfeld, Mühlenstraße
Jeden 2. Donnerstag
15.00-17.00 Selbsthilfegruppe Mitten
im Leben für Menschen mit Gedächtnisproblemen
KSG-Senioren Wohnanlage
Weidenau, Weidenauer Str. 202
Jeden 4. Donnerstag
15.00 Trauercafé der Ambulanten
ökum. Hospizhilfe Siegen e.V., „Haus
Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner
Str. 151 0271/23602-67
freitags:
15.30 Singkreis Lebendiges Haus
e.V Siegen, Melanchtonstraße 61
0271/7032846
17.00 Tanzen ab der Lebensmitte
auch ohne Partner, TanzZentrum Si.-
Geisweid, Birlenbacher Hütte 16
0271/84999
18.00 Wochenschlussandacht in der
Autobahnkirche Anmeldung unter:
Autobahnkirche-Siegerland.de
21.00 Tango Milonga, Café Basico
Kreuztal, Hüttenstraße 30 (von
Buschhütten kommend vor der
Eisenbahnbrücke links)
Jeden 2. Freitag im Monat
15.00 Wochenausklang der Seniorenhilfe
Siegen e.V. Haus Herbstzeitlos
Siegen, 0271/6610335
samstags:
zentrum Erndtebrück, Struthstraße 4,
Rabea Boos 0151-10870128
13.00 ALTERAktiv Repaircafé,
Mehrgenerationenzentrum im
Haus der der Martinigemeinde St.-
Johannstraße 7 0171-8821420
Jeden 4. Samstag im Monat
13.00 Klimawelten Repaircafé, Florenburg
Hilchenbach, Kirchweg 17,
Ingrid Lagemann 02733/2366
sonntags:
20.00 Salsa Fiesta, Café Basico
Kreuztal, Hüttenstraße 30 (von
Buschhütten kommend vor der Eisenbahnbrücke
links)
Jeden 1. Sonntag im Monat
15.00 Führungen im Wodanstollen
Heimatverein Salchendorf e.V., Neunkirchen-Salchendorf,
Arbachstr. 28a
0170 4770666
15.00 Trauercafé der Ambulanten
ökumenischen Hospizhilfe Siegen
e.V., Pfarrheim Heilig Kreuz Siegen,
Im Kalten Born Siegen,
0271/23602-67
Jeden 2. Sonntag im Monat
10.00-12.00 Tausch und Plausch,
Treffen der Briefmarkenfreunde
Netpherland, Heimatmuseum
Netphen, Lahnstr. 47
02737/209527 (W. Lerchstein)
14.30 Sonntagscafé in der Alten
Linde Wilnsdorf-Niederdielfen, Weißtalstr.
2
15.00 Sonntagscafe, Heimatverein im
Bürgerhaus Siegen-Niederschelden,
Auf der Burg 15 0271/311579
Jeden 3. Sonntag im Monat
14.30 Kaffeeklatsch, Heimatverein
Salchendorf e.V., Haus Henrichs
Neunkirchen-Salchendorf, Hindenburgplatz.1
68 durchblick 4/2020 4/2020 durchblick 69
Veranstaltungen finden nur statt, wenn die behördlich angeordneten Hygienebeschränkungen das erlauben.
Seniorenbegegnungszentrum
der Universitätsstadt Siegen
Verwaltung:
Regiestelle Leben im Alter 0271/404-2434
Dezember
Die VHS bieten in der Reihe »vhs.wissen live« verschiedene Online-Kurse an. So funktioniert
das: - Die Veranstaltung wird LIVE GESTREAMT - Bitte melden Sie sich bis zum Tag
vor der Veranstaltung online unter vhs-siegen.de oder schriftlich an. Nach Ihrer Anmeldung
bis zum Tag vor der Veranstaltung erhalten Sie den Link zum Livestream per E-Mail
montags
57074 Siegen • Marienborner Straße 151
www.unser-quartier.de/haus-herbstzeitlos-siegen
10.00 - 12.00 Sprechstunde der
Seniorenhilfe Siegen
10.00 - 12.00 Werkstatt geöffnet
14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé
Computertreff
17.00 - 18.00 Tai Chi unter Anleitung
dienstags
09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé,
Computertreff
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des
durchblick geöffnet
10.00 - 12.00 ALTERAktiv-Malgruppe
(außer 1. Di. im Monat)
Kostenlose Parkplätze am Haus
Bushaltestelle: Blumenstraße
Busse ab zentraler Omnibusbahnhof Siegen:
B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109.
mittwochs
09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé
Computertreff
09.30 - 11.00 Englischkurs auf Anfrage
0271 / 404-2200
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des
durchblick geöffnet
11.00 - 12.30 Englischkurs auf Anfrage
14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé
Computertreff
14.30 - 16.30 Handarbeiten mit der
Seniorenhilfe Siegen
14.30 - 16.30 Werkstatt geöffnet
15.00 - 17.00 Singen mit der
Seniorenhilfe Siegen
19.00 - 22.30 Film und Videoclub
19.00 - 21.00 Regenbogentreff
Spielen und Klönen
durchblick verlost sechs Bücher
„111 Orte in Siegen-Wittgenstein die man gesehen haben muss“
Beim Lesen vermittelt sich einem der Eindruck,
dass Jörn Heller (Bild) mit Begeisterung und
Leidenschaft auf Entdeckungstour in unserer Region
war. Finden lassen sich diese 111 Orte übrigens
auch mit dem Öffentlichen Personennahverkehr.
Er hat dabei die möglichen Verbindungen
immer vom Startpunkt Siegen aus angegeben.
Wer an jedem Wochenende einen der 111 unterhaltsam-informativ
beschriebenen Orte besucht,
sagt der Autor in seinem Vorwort, wisse in zwei
Jahren, „wie toll Siegen-Wittgenstein“ ist. Es
muss ja nicht gleich jedes Wochenende sein, aber
mit Sicherheit gibt das Buch viele Anregungen für
Besuche in unserer schönen Heimat. homa
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.
Lesepaten 02739 / 22 90
Senec@fé 0271 / 2 50 32 39
Malgruppe 0271 / 624 00 oder -39 92 45
durchblick - siegen e.V.
Geschäftsstelle 0271/ 6 16 47
Redaktion 0171 / 6 20 64 13
Seniorenbeirat 0271 / 404-22 02
SeniorenServiceStelle 0271 / 38 78 61 62
Seniorenhilfe Siegen e.V.
Geschäftsstelle 0271 / 6 61 03 35
Gruppen
Trauercafé0271 / 23 602-67
Film- und Video-Club 02732 /1 24 60
SHG Sauerst. Therapie 0271 / 37 03 54
Selbstverteidigung 0160 / 830 18 67
Werkstatt0271 / 6 27 76
Englischkurse 0271 / 404-2200
donnerstags
09.30 - 10.30 Selbstverteidigung
10.00 - 12.00 Sprechstunde der
Seniorenhilfe Siegen
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des
durchblick geöffnet
11.00 - 12.00 Yoga unter Anleitung
12.15 - 13.15 Yoga auf dem Stuhl
0271 / 404-2200
freitags
11.00 - 13.30 Englischkurs 1
13.30 - 14.00 Englischkurs 2
0271 / 404-2200
samstags
09.00 - 12.00 Wandergruppe der
Seniorenhilfe Siegen
Termine auf Anfrage
Gewinnen können Sie
6 Reisebücher,
wenn Sie bis 15. Januar eine
Nachricht mit Ihrer Adresse und dem
Vermerk Buchverlosung senden an:
Redaktion durchblick
Marienborner Str. 151
57074 Siegen
oder:
gewinnspiel@durchblick-siegen.de
Die Bücher werden mit der Post zugesandt.
Alle Einsendenden erklären sich damit einverstanden,
dass ihre Namen im nächsten durchblick
veröffentlicht werden dürfen.
Gewinner der letzten Verlosung:
Je zwei Karten für „Florian Schröder“ erhielten:
Theresa Kramp und Cathrin Röcher
1. Dienstag
19.30 VHS-Siegen, wissen live: Verschwörungstheorien:
Charakteristika
— Funktionen — Folgen, KrönchenCenter
Siegen, Markt
20.00 Film: Eine Frau mit berauschenden
Talenten, französiche
Komödie um kreative und unkonventionelle
Geldvermehrung, Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18
3. Donnerstag
18.00 VHS-Siegen, Vortrag: Navidad
en español (auf spanisch),
KrönchenCenter Siegen, Markt
19.30 Martiniklänge, halbstündige
geistliche Abendmusik, Martinikirche
Siegen, Grabenstr. 27
20.00 Weihnachtskonzert mit der
Philharmonie Südwestfalen: Renchang
Fu, Apollo-Theater Siegen,
Morleystraße 1
Bach – Chor am 5. Dezember
in der Siegener Martinikirche.
4. Freitag
20.00 Lesung mit Musik: Bernd-Michael
Genähr SprachBilder 2021
live - mit Inken Schütt Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.
5. Samstag
16.00 14. Müsener Weihnachtsmarkt,
Hilchenbach-Müsen, Auf der
Stollenhalde
19.00 Weihnachtskonzert: Renchang
Fu, Philharmonie Südwestfalen,
Apollo-Theater Siegen
19.00 Bach-Chor, Choral Evensong,
Martinikirche Siegen
20.00 Jazzkonzert mit dem SSW-
Trio, Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.
18
6. Sonntag
10.30 Bücher – Brunch „Crauss
Bücher-Brunch mit Crauss
am 6. Dezember im Kulturhaus Lÿz.
trifft: Tom Liwa“ Kulturhaus Lÿz
Siegen, St.-Johann-Str. 18
15.30 Musikalische Lesung und
Führung durch die Ausstellung Bernd
Michael Genähr und Inken Schütt.
Villa Bubenzer, Villa-Bubenzer-Weg 7,
Freudenberg
16.00 Adventskonzert, Aula Gymnasium,
Siegen-Niederschelden
17.00 Festliches Weihnachtskonzert
der Fritz-Busch-Musikschule, in
der Martinikirche Siegen, Grabenstraße
27
19.00 Hello, we're the cashbags —
the Johnny Cash show, Bismarckhalle
Weidenau, Bismarckstr. 47
07. Montag
15.00 VHS-Siegen, Adventssingen
in der Vorweihnachtszeit — Lieder
und Geschichten, KrönchenCenter
Siegen, Markt 9
4/2020 durchblick 71
Foto: Joachim Richter
10. Donnerstag
9.30 Martiniklänge, halbstündige
geistliche Abendmusik, Martinikirche
Siegen, Grabenstr. 27
19.30 VHS Siegen, wissen live: Das
Zeitalter des Glaubens — Aufstieg/
Niedergang der uns vertrauten Form
von Religion, KrönchenCenter Siegen
11. Freitag
18.00 37. Helchebacher Chrestdachsmärchte,
Hilchenbach historichen
Marktplatz und Wilhelmsburg
19.00 VHS Siegen, Vortrag: Leben
mit Hochsensibilität — Erlebnisvortrag,
KrönchenCenter Siegen
20.00 Weihnachtsklassiker: Rudelsingen
mit Jörg Siewert und Steffen
Walter, Eichener Hamer Kreuztal
20.00 Konzert Federation of the
Groove Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-
Johann-Str.
12. Samstag
14.00 37. Helchebacher Chrestdachsmärchte,
Hilchenbach Marktplatz
und Wilhelmsburg
15.00 Märchen zur Weihnachtszeit:
Die Bremer Stadtmusikanten,
Apollo-Theater Siegen
20.00 Preisverleihungsgala des
38. Deutschen Rock & Pop Preises
2020, Siegerlandhalle Siegen
20.00 Elzer Stubbemusik, Weihnachten
in der guten Stube, Heimhof-Theater
Burbach, Heimhofstr.
20.00 Satire mit Werner Koczwara
Am Tag, als ein Grenzstein verrückt
wurde Kulturhaus Lÿz Siegen,
St.-Johann-Str. 18
Dezember
„Winter Nights“ Weihnachtskonzert des Gebrüder-Busch-Kreis
am 18.Dezember mit Rebekka Bakken, Ev. Kirche Hilchenbach.
13. Sonntag
11.00 37. Helchebacher Chrestdachsmärchte,
Hilchenbach historichen
Marktplatz und Wilhelmsburg
15.00 Märchen zur Weihnachtszeit,
Die Bremer Stadtmusikanten,
Apollo-Theater Siegen
15.00 Kindertheater – Knax-Club,
„Frau Holle“, Heimhof-Theater Burbach,
Heimhofstr. 7a
15.30 Musikalische Lesung und
Führung durch die Ausstellung Bernd
Michael Genähr und Inken Schütt.
Villa Bubenzer, Freudenberg, Villa-
Bubenzer-Weg 7
17.00 Adventskonzert Kammerchor
und Streichquartett der Siegener
Camerata, Kirche St. Joseph Siegen-Weidenau,
Weidenauer Str. 23
18.00 Filmpalast im Heimhof-Theater:
Die Feuerzangenbowle, Burbach,
Heimhofstr. 7a
19.00 VHS-Siegen, Multivisionsschau
Norwegen – Im Land der
14. Montag
Mitternachtsonne,
KrönchenCenter
15.00 Konrad
Stöckel, Umwelt
— Wir
und die Welt,
G ebrüder-
Busch-Theater
Hilchenbach-
Dahlbruch
15.00 VHS-
Siegen, Adventssingen
— Lieder und
Geschichten,
KrönchenCenter
Siegen
17. Donnerstag
19.30 Martiniklänge, halbstündige
geistliche Abendmusik, Martinikirche
Siegen, Grabenstr. 27
18.30 Forum junger Instrumentalisten,
Schülerinnen und Schüler
der Musikschule, Ratssaal im Rathaus
Siegen, Markt 2
20.00 LÿzMixVarieté Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18
18. Freitag
19.00 Märchen zur Weihnachtszeit:
Die Bremer Stadtmusikanten,
Apollo-Theater Siegen, Morleystraße
19.00 Nachtwächterführung in
Hilchenbach, Treff vor der Wilhelmsburg,
Im Burgweiher 1
20.00 Weihnachtskonzert des Gebrüder-Busch-Kreis:
Rebekka Bakken,
Winter Nights, Ev. Kirche Hilchenbach
Kirchplatz 4
Veranstaltungen finden nur statt, wenn die behördlichen Ausgangsbeschränkungen das erlauben.
19. Samstag
15.00 Weihnachtsmärktchen mit
Brotverkauf, Hilchenbach-Ruckersfeld,
Dorfplatz
16.00 Adventskonzert der Chorgemeinschaft
sowie Chor- und
Instrumentalgruppe CON BRIO,
St.-Augustinus Pfarrkirche Hilchenbach-Dahlbruch
20.00 Stille Nacht bis es kracht,
Weihnachten mit Tina Teubner,
Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr.
20.00 Weihnachtskonzert mit
Dieter Falk, Apollo-Theater Siegen
20. Sonntag
15.30 Musikalische Lesung und
Führung durch die Ausstellung Bernd
Michael Genähr und Inken Schütt.
Villa Bubenzer, Villa-Bubenzer-Weg 7,
Freudenberg
17.00 Weihnachtskonzert mit
Dieter Falk, Apollo-Theater Siegen,
Morleystraße 1 (auch 20.00 Uhr)
17.00 Comedy: Kartoffelfreuden im
Nebelland XVII, Kulturhaus Lÿz Siegen,
St.-Johann-Str. (auch 20 Uhr)
20.00 Helge Schneider, Die Wiederkehr
des blaugrünen Smaragdkäfers,
Siegerlandhalle Siegen
20.00 Weihnachtskonzert mit
Dieter Falk, Apollo-Theater Siegen
21. Montag
15.00 VHS-Siegen, Adventssingen
– Lieder und Geschichten –, KrönchenCenter
Siegen Markt 9
22. Dienstag
19.00 VHS-Siegen-Film: Historisches
Siegerland, Revier hinter den
Bergen 1+2, KrönchenCenter Siegen
20.00 Weihnachtskonzert mit
Dieter Falk, Apollo-Theater Siegen,
24. Donnerstag
20.00 Familien-Weihnachtskonzert
zum Mitmachen Kulturhaus Lÿz
Siegen, St.-Johann-Str. 18
19.30 Martiniklänge, halbstündige
geistliche Abendmusik, Martinikirche
Siegen, Grabenstr. 27
26. Samstag
18.00 Weihnachtskonzert mit traditionellen
Weihnachtslieder, Martinikirche
Siegen, Grabenstr. 27
27. Sonntag
17.00 Konzert mit weihnachtlicher
Orgel- und Instrumentalmusik, St.
Joseph-Kirche Siegen-Weidenau, Weidenauer
Straße 23
29. Dienstag
20.00 Blechblaskonzert Blech5@
Kulturhaus Lÿz Siegen
30. Mittwoch
20.00 WDR 2: Satirischer Jahresrückblick
mit ONKeL fISCH Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18
31. Donnerstag
19.30 Martiniklänge, halbstündige
geistliche Abendmusik, Martinikirche
Siegen, Grabenstr. 27
„Rudelsingen mit Jörg Siewert und Steffen Walter, am Eichener Hamer Kreuztal am 11. Dezember um 20 Uhr.
„Revier hinter den Bergen
VHS-Siegen-Film am 22. Dezember
im KrönchenCenter Siegen.
72 durchblick 4/2020
4/2020 durchblick 73
1. Freitag
17.00 Neujahrskonzert, Philharmonie
Südwestfalen, Kreuzkirche
Kreuztal, Martin-Luther-Str. 1
16.00 Neujahrskonzert Philharmonie
Südwestfalen, Apollo-Theater
Siegen, Morleystraße auch 20.30
3. Sonntag
17.00 Neujahrskonzert, Philharmonie
Südwestfalen, Kreuzkirche
Kreuztal, Martin-Luther-Str. 1
6. Mittwoch
20.00 Neujahrskonzert, Philharmonie
Südwestfalen, Dirigent Oliver
Tardy, Siegen, Apollo-Theater Morleystraße
1
7. Donnerstag
20.00 Neujahrskonzert, Philharmonie
Südwestfalen, Dirigent Oliver
Tardy, Apollo-TheaterSiegen, Morleystraße
15.30 VHS-Siegen, Café-Literatur-
Zeit Fridjof Nansen (1861 - 1930),
KrönchenCenter Siegen, Markt 9
8. Freitag
20.00 Musikalisches Kabarett: Simon
& Jan, Alles wird gut Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18
20.00 Komödie von Michael
Wempner, Champagner zum
Frühstück, Apollo-Theater Siegen,
Morleystraße 1
Januar
9. Samstag
19.00 Komödie von Michael Wempner,
Champagner zum Frühstück,
Apollo-Theater Siegen
19.30 Duncan Macmillan, All das
Schöne Bruchwerk Theater Siegen,
Siegbergstraße 1
20.00 Comedy: Maxi Gstettenbauer,
Next Level, Eichener Hamer
Kreuztal, Am Parkplatz 2
20.00 Sven Garrecht, Kleinstadt-
Tiger, von Popmusik und sinnigem
Chanson, Heimhof-Theater Burbach,
Heimhofstr. 7a
10. Sonntag
15.00 Theater, Der Lausbub Michel
aus Lönneberga, Apollo-Theater
Siegen, Morleystraße 1
18.00 Heimhof-Theater Filmpalast,
„Der Mann, der zu viel wusste“,
Burbach, Heimhofstr. 7a
19.00 Werner Schmidbauer, ,,Bei
Mir'' Solo - Tournee 2021, Krombacher
Brauerei Erlebniswelt
13. Mittwoch
20.00 Happy Birthday, Giora Feidman
— Ein besonderes Festjahr,
Martinikirche Siegen, Grabenstr.
14. Donnerstag
18.00 Rathaus Netphen, Lesung,
Der Siegener Autor Crauss liest
aus dem Gedichtband SCHÖNHEIT
DES WASSERS, Amtsstr. 6
18.00, Bastas a-capella-Show: Eure
liebsten Lieder, Gebrüder-Busch-Theater
Hilchenbach-Dahlbruch, auch 20.30
15. Freitag
19.30 VHS-Siegen, wissen live: Warum
es kein islamisches Mittelalter gab,
KrönchenCenter Siegen
20.00 Comedy: Olaf Schubert, "Zeit
für Rebellen", Siegerlandhalle Siegen,
20.00 Schauspiel Lutz Hübner und Sarah
Nemitz, Wunschkinder, Apollo-
Theater Siegen, Morleystraße
20.00 Lesung: Der Machatschek,
Sommer in Wien, Kulturhaus Lÿz Siegen,
St.-Johann-Str. 18
16. Samstag
19.00 Kammerkonzert, Best of Eternum
Quartett, Apollo-Theater Siegen,
17. Sonntag
15.30 VHS-Siegen, Dia-Vortrag: Vom
Gardasee und Comer See zum Lago
Maggiore, KrönchenCenter Siegen,
17.00 Kulturforum, Panoramavision
von D. Freigang, Die höchsten Wandergipfel
der Alpen, Aula des Gymnasiums
Netphen
17.00 xpeditionen: Reportage
Claudia S. Endres, Soul of india, Turnund
Festhalle Kreuztal-Buschhütten
Veranstaltungen finden nur statt, wenn die behördlichen Ausgangsbeschränkungen das erlauben.
17.00 Panoramavision, Dieter Freigang,
„Die höchsten Wandergipfel
der Alpen“, Aula Gymnasium
Netphen Haardtstr. 35
17.00, Kammermusik mit Musikern
der Philharmonie Südwestfalen
„Une Soirée Française“, Ev. Kirche
Erndtebrück, Kirchplatz
21. Donnerstag
20.00 Kabarett, Nessi Tausendschön,
Knietief im Paradies, Gebrüder-
Busch-Theater, Hilchenb.-Dahlbruch
20.00 Theater: Hexenjagd von Arthur
Miller, Apollo-Theater Siegen
20.00 LÿzMixVarieté Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18
22. Freitag
20.00 Konzert, Gala der Wiener
Klassik, Apollo-Theater Siegen
20.00 Konzert mit je zwei Posaunen
und Klavieren, Kulturhaus Lÿz Siegen,
St.-Johann-Str. 18
23. Samstag
19.00 Konzert, Gala der Wiener
Klassik, Apollo-Theater Siegen
20.00 Comedy: Dennis aus Hürth,
Wenn ich Du wär, wär ich doch lieber
ich, Siegerlandhalle Siegen
20.00 Scharf–Angemacht, Die
besten Rezepte für Beziehungssalat
mit Frank Sauer, Kulturhaus Lÿz Siegen,
St.-Johann-Str. 18
24. Sonntag
11.00 Jazzfrühschoppen, mit den
„Smoth Talks“, Gasthof zur Linde
Wilnsdorf-Niederdielfen, Weißtalstr. 2
16.30 Dia-Panoramavision von und
mit Dieter Freigang, Die Provence
— zwischen Alpen und Meer, Heimhof-Theater
Burbach, Heimhofstr.
18.00 Konzert, Christoph Reuter,
Alle sind musikalisch! (außer manche),
Weiße Villa in Dreslers Park
Kreuztal, Hagener Str. 24
26. Dienstag
20.00 Kabarett, Jürgen Becker, Die
Ursache liegt in der Zukunft, Eichener
Hamer Kreuztal, Am Parkplatz 2
19.00 Film: Parasite, Satire, Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18
Der Machatschek, „Sommer in Wien“, am 15. Januar im Kulturhaus Lÿz Siegen.
27. Mittwoch
18.00 VHS-Siegen, KunstKrimi: Leonardo
da Vinci — Der Fall Mona Lisa,
KrönchenCenter Siegen
20.00 Drama Statt Siegen, Revanche
von Anthony Shaffer Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18
28. Donnerstag
20.00 Konzert mit der Philharmonie
Südwestfalen, zum 60-jährigen
Bestehen des Gebrüder-Busch-
Kreises, Gebrüder-Busch-Theater,
Hilchenbach-Dahlbruch
20.00 Drama Statt Siegen, Revanche
von Anthony Shaffer Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18
29. Freitag
19.00 VHS-Siegen, Filmabend: Historisches
Siegerland, Wunderschönes
NRW — Das Siegerland, Krönchen-
Center Siegen, Markt 9
19.00 Nachtwächterführung in
Hilchenbach, Treff: vor der Wilhelmsburg,
Hilchenbach, Im Burgweiher 1
20.00 Show: Pe Werner, Eine Nacht
voller Seeligkeit, Heimhof-Theater
Burbach, Heimhofstr. 7a
20.00 Kabarett mit Horst Schroth
Schlusskurve: Das Beste aus 40
Jahren, Eichener Hamer Kreuztal
20.00 Drama Statt Siegen, Revanche
von Anthony Shaffer Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18
30. Samstag
19.00 A-cappella-Pop-Quartett Maybebop
ziel:los, Apollo-Theater Siegen,
Morleystraße 1
20.00 Drama Statt Siegen, Revanche
von Anthony Shaffer Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18
31. Sonntag
15.00 Theater Jim Knopf und Lukas
der Lokomotivführer, Apollo-
Theater Siegen, Morleystraße 1
Kabarett mit Horst Schroth Schlusskurve: „Das Beste aus 40 Jahren“,
am 29. Januar ab 20 Uhr im Eichener Hamer Kreuztal-Eichen.
74 durchblick 4/2020
4/2020 durchblick 75
3. Mittwoch
20.00 Drama Statt Siegen, Revanche
von Anthony Shaffer Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18
4. Donnerstag
20.00 Konzert, Frontm3n, Up Close,
drei Gitarren, drei Stimmen, Eichener
Hamer Kreuztal, Am Parkplatz 2
20.00 Konzert, Gregorian — Pure
Chants, gregorianischer Gesang
mit moderner Rock- und Popmusik,
Haardter Kirche Siegen-Weidenau
20.00 Konzert, Notos Quartett:
Kammermusikformationen der Gegenwart,
Gebrüder-Busch-Theater,
Hilchenbach-Dahlbruch
20.00 Comedy, Tahnee „Vulvarine“,
Siegerlandhalle Siegen
20.00 Drama Statt Siegen, Revanche
von Anthony Shaffer Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18
5. Freitag
19.00 VHS-Siegen, Filmabend: Historisches
Siegerland, Notizen zu einer
Stadt, KrönchenCenter, Siegen
6. Samstag
20.00 Improtheater Subito! Impro-
Krimi mit Tatort-Flair, Heimhof-
Theater Burbach, Heimhofstr. 7a
7. Sonntag
18.00 Comedy: René Steinberg,
Freuwillige vor, Krombacher Brauerei
Erlebniswelt Kreuztal-Krombach,
11. Donnerstag
20.00 Komödie am Kurfürstendamm,
„Alles was Sie wollen“, Gebrüder-
Busch-Theater, Hilchenbach-Dahlbruch
19.00 Gala der Filmmusik mit Markus
Huber und der Philharmonie Südwestfalen,
Apollo Theater Siegen,
14. Sonntag
15.00 Comedy Konrad Stöckel,
Umwelt — Wir und die Welt, Gebrüder-Busch-Theater,
Hi.-Dahlbruch
Februar
15.30 VHS-Siegen,
Dia-Vortrag, Ardeche,
Grand Canyon
du Verdon, Vendroux
zur Camargue,
KrönchenCenter
Siegen, Markt
15. Montag
20.00 Sascha
Grammel — Fast
Fertig! Siegerlandhalle
Siegen
16. Dienstag
20.00 Gala der
Filmmusik Markus
Huber und die Philharmonie
Südwestfalen,
Apollo Theater
18. Donnerst.
18.30 VHS-Siegen,
Siegener Forum:
Experimente Erzverhüttung,
KrönchenCenter Siegen
19.00 VHS-Siegen, Multivisionvortrag:
Kanada — Der Osten, KrönchenCenter
Siegen
19. Freitag
20.00 Gala der Filmmusik mit Markus
Huber und der Philharmonie Südwestfalen,
Apollo Theater Siegen
20. Samstag
19.00 Kammerkonzert in der Reihe
Best of NRW, Laura Moinian & Alexander
Vorontsov, Apollo Theater Siegen
21. Sonntag
17.00 xpeditionen: Klaus-Peter Kappest,
Mein Südwestfalen, Live-Multivision,
Festhalle Kreuztal-Buschhütten
24. Mittwoch
18.00 VHS-Siegen, KunstKrimi: Die
Dame ohne Namen - Raffaels Obsession
für die Dreiviertelschöne, KrönchenCenter
Siegen, Markt
Die Komödie am Kurfürstendamm kommt am 11 Januar mit „Alles was Sie wollen“
ins Gebrüder-Busch-Theater nach Hilchenbach-Dahlbruch.
26. Freitag
19.00 Filmmusik-Konzert: The
Music of Hans Zimmer & Others, Siegerlandhalle
Siegen
20.00 Stummfilm, mit Piano-Begleitung
durch Ulrich van der Schoor,
Gasthof zur Linde Wilnsdorf-Niederdielfen,
Weißtalstr. 2
20.00 Kabarett: Jürgen Becker,
Die Ursache liegt in der Zukunft, Eichener
Hamer Kreuztal, Am Parkplatz
26. Samstag
19.00 The Music of Hans Zimmer &
Others, A Celebration of Film Music,
Siegerlandhalle Siegen
19.00 Nachtwächterführung in
Hilchenbach, Treff: vor der Wilhelmsburg,
Im Burgweiher 1
20.00 Hamlet in englischsprachige
Inszenierung, Apollo Theater Siegen,
27. Samstag
20.00 Theater: Die unendliche Geschichte,
nach Michael Ende, Apollo
Theater Siegen, Morleystraße 1
20.00 Tango de Concierto, Homage
á Piazolla, Café Basico Kreuztal,
Hüttenstr. 30
28. Sonntag
15.00 Märchen-Musical: Zwerg
Nase nach Wilhelm Hauff, Apollo
Theater Siegen, Morleystraße 1
15.00 Kreuztaler Teddybärenkonzert,
Rhythmix, Kreuzkirche Kreuztal,
Martin-Luther-Str. 1
17.00 Kulturforum Netphen, Panoramavision
von D. Freigang, „Korsika
und Sardinien“ , Aula Gymnasium
Netphen, Haardtstr. 35
19.00 Theater, Bill Mockridge "Je
oller, je doller" Heimhof-Theater Burbach,
Heimhofstr. 7a
Authentisch sein,
das ist eine
wachsende
Sehnsucht: Einfach so
sein, wie ich bin; mich
nicht mehr verbiegen
müssen; niemandem
nach dem Mund reden;
die Frage überwinden,
was andere von mir
denken mögen… Das
klingt befreiend! Ein
authentischer Mensch
strahlt aus, dass er zu
sich selbst steht, zu
seinen Stärken und
Schwächen. Er lässt
die Umwelt spüren,
dass er im Einklang mit
sich selbst ist.
Auch wir Geschichtenschreiber
wissen:
Die Menschen wollen
Authentisches lesen!
Geschichten aus dem
wahren Leben, von anderen, die so sind
wie Du und ich. In einer Welt, in der man
alles Mögliche verkauft kriegt, soll es um
das Echte gehen. In der Datenflut der
Fake-News um das Wahre. In Zeiten geklauter
Identitäten und des leichten Betrugs
um das Ehrliche. Doch darin liegt
gleichzeitig das Problem: Die Wirklichkeit
ist selten eindeutig. Das Echte, Ehrliche
und Wahre ist zumeist eine Frage der
Perspektive.
Authentisch – das ist nach Duden
glaubwürdig, gesichert und unverfälscht.
Als Charaktereigenschaft ist „authentisch“
die Schnittmenge zwischen Schein
und Sein, wenn denken, fühlen, reden
und handeln übereinstimmen. Karriere-
Berater empfehlen, eben diesen Eindruck
zu erwecken. Und hier beginnt die
Inszenierung des Authentischen oder
das Theater um das vermeintlich Echte.
In der Redekunst versteht man unter
„Authentizität“ eine Inszenierung, die einen
Wirklichkeits- oder Echtheitseffekt
zu erzeugen sucht. Die Hörer sollen dem
Redner entsprechende Eigenschaften zuschreiben.
Dabei geht es nur darum, wie
er rüberkommt! Es geht um Selbstmarketing,
Image-Design und das Schaffen
einer Persönlichkeitsmarke. Bei dieser
Zuschreibung von „Authentizität“ gibt es
den aus den sozialen Medien bekannten
Filterblasen-Effekt: Viele empfinden ihr
Gegenüber schon dann als glaubwürdig,
wenn der- oder diejenige sich den eige-
Foto: Pixabay
Nach Redaktionsschluss
Authentisch sein – echt jetzt?
nen Vorstellungen entsprechend verhält
oder äußert. Es wird also der als besonders
„authentisch“ empfunden, der seine
Rolle besonders gut spielt. Wirklich
authentisch oder nicht: Er gewinnt zu
Recht das Bewerbungsgespräch, weil er
die Fähigkeit bewiesen hat, professionell
zu handeln (wie die Rolle es erfordert).
Aber wo bleibt nun das Echte, Ehrliche
und Wahre? Authentische Menschen verkörpern
ihr „wahres Selbst“, das heißt,
sie handeln gemäß ihren Werten, Gedanken,
Gefühlen, Überzeugungen und Bedürfnissen.
Dabei lassen sie sich von äußeren
Einflüssen nicht bestimmen. Man
kann darin ein Ideal sehen: Niemand ist
frei von äußeren Einflüssen. Häufig halten
uns Ängste von dieser Art der Authentizität
ab. Was sollen die Nachbarn
von mir denken? Wie verhält sich mein
Chef, wenn ich zeige, wie ich wirklich
bin? „Echt“ sind nicht nur meine Sonnenseiten:
mein „wahres Selbst“ kann auch
neurotisch, egoistisch, karrierebeflissen,
materialistisch, geizig, bequem, naiv
oder pedantisch sein. Strebe ich wirklich
an, mich auch in diesen Eigenschaften
„authentisch“ zu geben?
Wohl kaum: Den meisten Menschen
reicht die Inszenierung. Natürlich, sympathisch,
unbescholten – so wollen wir
gerne wirken. Bei anderen haben wir
es ebenfalls lieber, wenn sie sich an bestimmte
Konventionen halten, als zu
sehr ihr „wahres Selbst“ herauszukehren.
Bei Twitter, Facebook und Co. begegnen
uns Verschwörungstheorien,
anonyme Hass-Kommentare und unverfälschte
Geltungssucht: Ist darin
authentischer Selbstausdruck zu sehen,
weil sich selten jemand persönlich dafür
verantworten muss und daher kein
Grund besteht, Konsequenzen zu fürchten?
Echt oder nicht: Wir hätten es gerne
kultivierter, auch auf Kosten der Natürlichkeit.
Authentizität als Ideal fußt auf verschiedenen
Voraussetzungen: Man
braucht ein gesellschaftlich kompatibles
Wert-Gefüge und eine hohe Selbsterkenntnis;
nur was einem bewusst ist,
kann man vor äußeren Einflüssen schützen.
Man braucht ein hohes Maß an Ehrlichkeit,
vor allem sich selbst gegenüber.
Konsequentes Handeln ist nötig, auch in
Fällen, in denen sich das nachteilig auswirken
kann. Und man muss in seinen
Beziehungen aufrichtig sein, unter Verzicht
auf Selbstverleugnung.
Wer gerne daran arbeiten will, „authentischer“
im Sinne dieses Ideals zu werden,
kann beispielsweise mit diesen drei
Fragen beginnen: In welchen typischen
Situationen würde ich mich gerne anders
verhalten? Welchen Menschen gegenüber?
Und was möchte ich bei nächster
Gelegenheit konkret sagen oder tun?
Und dann: antworten, experimentieren,
weiterentwickeln in Richtung Einklang
mit sich selbst! Adele von Bünau
76 durchblick 4/2020
4/2020 durchblick 77
Unterhaltung / Impressum
Es fiel uns auf, …
…dass Mundspülungen Corona-Viren killen. Virologen der
Ruhr-Universität Bochum berichten jetzt, dass sich mit normalen
Mundspülungen auch Corona-Viren abtöten lassen. Kurzfristig
könne damit die Virusbelastung im Mund-Rachen-Raum, wo
das größte Ansteckungspotenzial herkommt, gesenkt werden.
…dass die grüne Natur uns hilft, gesünder zu leben. Nach einer
Studie der Plymouth-Universität in England kann der Blick auf grüne
Felder und Wiesen helfen, Gelüste nach Fast Food, Zigaretten
und Alkohol einzudämmen. Auch das Grün auf dem Balkon hat diesen
Effekt.
homa
Gedächtnistraining – Lösungen
Zucker, Salz und Mehl - Lösungsmöglichkeiten: Zuckerrohr,
Zuckerguss, Zuckererbse, Zuckertüte, Zuckerdose.
Salzfass, Salzlauge, Salzstreuer, Salzwasser, Salzkartoffeln.
Mehlsack, Mehlwurm, Mehlsorte, Mehlspeise. Silben
sortieren: 1. Sonnenblume + Regenwetter, 2. Birkenrinde
+ Rasenmäher, 3. Winterreifen + Motorhaube, 4. Batterie
+ Wasserkran, 5. Fensterbrett + Gardine, 6. Fernsehprogramm
+ Tageszeitung, 7. Brummkreisel + Legobahn, 8.
Kugelschreiber + Kaugummi. 9. Lederhose + Hosenträger,
10. Sägeblatt + Kneifzange, 11. Meisennest + Singdrossel.
12. Erdbeertorte + Rosskastanie. In der Weihnachtsbäckerei:
1. Nelken, 2. Puderzucker 3. Mehl, 4. Pistazien, 5.
Kakao, 6. Pottasche, 7. Anis, 8. Zimt, 9. Kardamom, 10.
Nougat, 11. Mandeln, 12. Ingwer, 13. Hirschhornsalz, 14.
Kokosraspel, 15. Vanille, 16. Marzipan, 17. Butter, 18. Haselnüsse,
19. Zucker, 20. Lebkuchengewürz. Wetterkapriolen:
1. Der Schnee fällt/knirscht. 2. Der Wind pfeift.
3. Das Abendrot glüht. 4. Das Thermometer steigt/fällt. 5.
Der Nebel steigt auf/legt sich nieder. 6. Der Donner grollt,
hallt. 7. Der Sturm tobt. 8. Die Schwüle drückt. 9. Das
Barometer steigt/fällt. 10. Der Blitz zuckt/zischt. 11. Die
Wolken ziehen/wandern. 12. Die Sonne scheint/brennt. 13.
Die Brise kommt auf/legt sich. 14. Das Klima verändert
sich. Was bin ich: Zimtstern
Zu guter Letzt:
2021
Meine Mutter sagte immer,
was man glaubt wird wahr,
also steht für mich ganz fest:
Es wird ein wunderschönes Jahr!
Zweifel habe ich da keine,
die werf ich einfach über Bord,
denn dann schwimmen sie ganz schnell,
einfach mit den Wellen fort.
Und abends werd ich mich bedanken,
und das an jedem einzelnen Tag,
weil es, selbst in schlechten Zeiten,
immer irgendetwas Schönes gab!
Eva Schumacher
durch
blick
Gemeinnützige Seniorenzeitschrift
für Siegen und Siegen-Wittgenstein
Herausgeber:
durchblick-siegen Information und Medien e.V.
Anschrift der Redaktion:
„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen
Telefon 0271 / 6 16 47, Mobil: 0171 / 6 20 64 13
E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de
Internet: www.durchblick-siegen.de
Öffnungszeiten:
dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr
1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr
Redaktion:
Anne Alhäuser, Hans Amely (Seniorenbeirat), Maria Anspach, Ulla
D'Amico, Ingrid Drabe (Veranstaltungen), Friedhelm Eickhoff (ViSdP),
Eberhard Freundt, Eva-Maria Herrmann (stellv. Redaktionsleiterin),
Erna Homolla, Erich Kerkhoff, Horst Mahle, Rita Petri (Nachrichten),
Helga Siebel-Achenbach, Tessie Reeh, Ulli Weber.
Bildredaktion:
Thomas Benauer, Rita Petri (Ltg.), Tessie Reeh, Nicole Scherzberg
Bildnachweise: Sofern am Objekt nicht angegeben, stammen die
veröffentlichten Bilder von den Autoren, bzw. den Veranstaltern.
Lektorat:
Anne Eickhoff, Gertrud Hein-Eickhoff, Horst Mahle, Jörgen Meister,
Dieter Moll.
Internet:
Thomas Benauer, Thomas Greiner, Nicole Scherzberg.
An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:
Bernadette von Plettenberg, Bruno Steuber, Ernst Göckus, Heinz
Stötzel, Rita Stötzel, Hartmut Reeh, Heinz Bensberg, Julian Felgitsch,
Eva Schumacher, Adele von Bünau, Adelheid Knabe, Dr.
Dieter Stündel, Maria Haberland, Dr. Ingrid Leopold, Gerd Sautermeister,
Wilfried Lerchstein, Marlies Rademacher, Waltraud Göbel,
Gerhard Peysar
Gestaltung und Herstellung:
Michael Brösel, Friedhelm Eickhoff, Rita Petri, Nicole Scherzberg.
Anzeigenanfrage:
durchblick-siegen e.V. Telefon 0171 / 6 20 64 13 oder 0271 / 6 16 47
E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de
Es gilt die Preisliste 12/2015
(www.durchblick-siegen.de/Mediadaten)
Diese Auflage beträgt cirka 21.000 Exemplare
Druck:
Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen
Erscheinungsweise:
März, Juni, September, Dezember
Verteilung:
Nadine Gerhard (Ltg.), Wolfgang von Keutz, Christel Schmidt-Hufer,
Jörgen Meister, Marion Ortmann, Birgit Rabanus, Gerd Bombien,
Hans-Rüdiger Schmidt, Renate Titze, Maximilian Großhaus-Lutz,
Rüdiger Zimmermann, Dr. Horst Bach und alle Redakteure
Der durchblick liegt im gesamten Kreisgebiet kostenlos aus: in
Sparkassen, Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der City-
Galerie, in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren
Inserationskunden, in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen
der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern
und Senioren-Service-Stellen des Kreises Siegen-Wittgenstein.
Der durchblick ist kostenlos. Für die Postzustellung werden für vier Ausgaben
jährlich 8,00 € ins Inland bzw. 16,00 € ins Ausland berechnet.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion
wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge und Leserbriefe
zu kürzen. Bei Nichtveröffentlichung von unverlangt eingesandten Beiträgen erfolgt
keine Benachrichtigung. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des
Herausgebers gestattet.
78 durchblick 4/2020