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Das Portrait

Das Portrait

Ortrud Hoffmann

Frank Steinseifer

Geboren wurde Ortrud Hoffmann 1962 in Siegen und lebt

heute in Mudersbach. Als Einkäuferin ist sie in einem Maschinenbaubetrieb

tätig. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn.

Ihr Satz: „Wenn ich einen Ball sehe, muss ich ihn haben

- es hüpft mein Herz“ sagt alles. Ihr Sportlehrer erkannte

schon früh ihr Talent und sie begann mit 12 Jahren im

Verein Handball zu spielen und das 31 Jahre lang. Bereits

mit 20 Jahren wurde sie Handball-Pressewartin des Kreises

Siegen und übermittelte ehrenamtlich alle Ergebnisse. Später

spielte sie in verschiedenen Vereinen Fußball. An reinen

Frauenfußball war bis 1970 noch nicht zu denken. Als Kind

kickte sie in der Schule allein an eine Mauer oder spielte mit

Jungen natürlich Straßenfußball. Im ersten Verein lernte sie

ihren späteren Mann kennen, der hier als Trainer arbeitete.

2003 suchte sie für ihren kleinen Sohn eine Bambinimannschaft

und besuchte erstmals den SuS, den Spiel- und Sportverein

Niederschelden, wo sie den Kleinen anmeldete.

Frau Hoffmann übernahm nach ihrer aktiven Fußballzeit

viele ehrenamtliche Tätigkeiten auch im SuS. Sie erwarb diverse

Trainerlizenzen, machte verschiedene Fortbildungen.

Immer hat die energiegeladene Ortrud neue Ideen, die sie

auch umsetzt. „Schon wieder was Neues!“, stöhnen manche.

Heute ist sie Geschäftsführerin und außerdem speziell für

die Jugendarbeit zuständig. Strahlend und dynamisch erzählt

die zierliche Frau von Mann, Kind und Verein, der für die

drei zur zweiten Familie geworden ist. Schon lange leben die

Hoffmanns nun auch räumlich in der Nähe vom Fußballplatz,

anders wäre es zeitlich auch nicht möglich die vielen Stunden

im Verein, speziell an den Wochenenden, hier zu verbringen.

Das bei voller Berufstätigkeit! Es gibt auch ruhige Momente

im Leben dieser aktiven Frau: Dann genießt sie ganz für sich

allein einen Sonnenuntergang, freut sich an den Blumen im

Balkonkasten oder am Anblick vom nahen Giebelwald.

Die Liebe zum Ball war Ortrud nicht in die Wiege gelegt.

Ihr Vater und drei Brüder hatten keine sportlichen Interessen.

Die Eltern hatten nichts gegen ihre neue Leidenschaft,

solange die Schule darunter nicht litt. „Eigentlich hatte ein

Spiel mit Franz Beckenbauer im Fernsehen mein Interesse

am Fußball geweckt. So möchte ich auch mal werden,

war damals mein Traum mit sechs Jahren.“ Dieser Traum

erfüllte sich zunächst nicht, gab es doch keine Fußballmannschaften

für Mädchen. Und hartnäckig hat sie sich im

Lauf der Jahre im Siegener Fußball durchgesetzt. Mit Spaß

und energiegeladen trainiert sie noch heute am liebsten mit

Fußballkindern und Jugendlichen, denen sie ein Vorbild ist.

Die Kleinen sollen schon früh lernen, dass man im Verein

Freunde findet und bei vielen Problemen im Leben auch unterstützt

wird. Ortrud ist offen für jedes Gespräch.

Ihre positive Einstellung zum Leben setzt sie mit viel Engagement

um. Mit Freude verbringt sie Zeit mit ihrer 85-jährigen

Mutter. Auch für den Ruhestand ist sie sicher, weiter

irgendwelche soziale Aufgaben zu übernehmen: „etwa ältere

Leute zu besuchen, Kindern vorzulesen. Es gibt ja so viele

Felder.“ Und die Liebe zum Ball wird immer bleiben. •

Mit federnden Schritten kommt Frank Steinseifer

über die Treppe zum Interview zu uns in die

durchblick-Redaktion. Auffällig sind seine bunten

Laufschuhe. Die Fotoausrüstung mit verschiedenen Objektiven

trägt er über der Schulter. Nach seinem Studium

der Politikwissenschaften und Soziologie in Aachen und

einem Zeitungsvolontariat war er 15 Jahre lang Lokal- und

Sportredakteur bei der „Westfälischen Rundschau“ bis zur

Schließung aller WR-Redaktionen 2013. Seitdem ist er

hauptberuflich als freier Journalist und Fotojournalist für

verschiedene Medien und Auftraggeber unterwegs.

Sein Hauptinteresse und große Passion gilt aber dem

Laufsport, den er aktiv seit 45 Jahren betreibt. Er ist einer der

besten Kenner der heimischen Laufszene und sein Archiv

umfasst abertausende Fotos von Läuferinnen und Läufern.

Seit vielen Jahren ist er Moderator des Siegerländer AOK-

Firmenlaufs und des Citylaufs Bad Berleburg. 2014 entwickelte

er das Projekt Laufen57.de, die regionale Laufsportseite

im Netz. Sein Laufportal wird von den Läuferinnen und

Läufern begeistert angenommen. Der Klick auf die Seiten

lohnt sich allemal. Frank Steinseifer ist immer gut für Stories

rund um seinen Sport. Hier liest man etwa über den Olympiasieger

Dieter Baumann, der jetzt als Kabarettist unterwegs

ist oder über den ehemaligen Doppel-Olympiasieger

Waldemar Cierpinski, der den Siegener Journalisten exklusiv

in seine Trainingstagebücher blicken ließ. Als Journalist

hatte Steinseifer ebenso die Karriere von Sabrina Mockenhaupt

begleitet. Für die Zeitschrift LÄUFT! initiierte er eine

Porträtserie über erfolgreiche „Läuferfamilien“ wie Familie

Katrin Dörre-Heinig und Tochter Katharina Heinig.

Er kommt aus einer sportbegeisterten Familie. Mit seinem

Vater zusammen ist er 1983 den ersten Marathon „Rund um

den Baldeneysee“ gelaufen: Frank in 2:59 Stunden, der Vater

in 3:12 Stunden. 1991 lief er die 42,195 km in Duisburg und

wenig später in Frankfurt mit Bestzeit in 2:37 Stunden. „Ein

Leben ohne den Laufsport kann ich mir gar nicht mehr vorstellen.

Ohne Laufen fühle ich mich nicht wohl“, sagt Steinseifer.

Heute freut er sich schon, mit seinem Sohn Lukas, der

17 Jahre ist, vielleicht in ein paar Jahren wieder einen Vater-

Sohn-Marathon zu laufen. „Dann würde sich der Kreis schließen.

So gilt auch für mich das Lebensmotto der Lauflegende

Emil Zatopek: Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft.“

Seit einer Reise in die Provence ist Frank Steinseifer von

guter Küche und vom Wein „infiziert“. Ein Kochkurs beim

Sternekoch Dieter Müller, der mediterrane, französische

und asiatische Einflüsse in seinem Kochstil vereint, machte

ihn zum Gourmet. Seitdem schreibt Steinseifer auch Gastroportraits.

Zu Hause kochen sie nun am liebsten in der Familie

zusammen: Frisch, saisonal, regional. Und immer mit

einem guten Wein. „Entweder gut oder gar nicht!“ ●

Texte: Tessie Reeh; Fotos: Rita Petri

Geboren wurde Frank Steinseifer 1962 in Siegen, wo er jetzt

mit seiner Familie lebt. Er studierte Politikwissenschaften

und arbeitet heute als freier Journalist und Blogger.

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