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Historisches

In Herborn und Berleburg

Mehrhundertjährige Bibeldrucke

der im Alter von 25 Jahren

die Leitung der Grafschaft

übernommen hatte. Der

Regent förderte die Bibeldrucke

finanziell und ideell

(3)

. Von 1726 bis zu seinem

Tod führte der Graf handschriftliche

Tagebücher, in

denen er das Zeitgeschehen

festhielt. Die Tagebücher

sind Eigentum des

Fürstenhauses Sayn-Wittgenstein-Berleburg

(4) .

Acht Bände bilden

die Gesamtsausgabe der

„Berleburger Bibel“, gedruckt

in den Jahren 1726

bis 1742. Sie orientiert sich sprachlich an der Luther-Übersetzung.

Die umfassenden Kommentierungen sind von Schefer

und weiteren bekannten Theologen der damaligen Zeit vorgenommen

worden und befinden, sich im Unterschied zur

„Herborner Bibel“, unter jedem Vers.

Die detaillierte Berichterstattung von Jesu Geburt ist im

Lukas-Evangelium aufgezeichnet. Die drei weiteren Evangelisten

Matthäus, Markus und Johannes haben darauf verzichtet.

Im fünften Band der „Berleburger Bibel“, gedruckt

in 1735, ist die Weihnachtsgeschichte aufgenommen. Ab

Historisches

Im fünften Band der „Berleburger Bibel“,

ist die Weihnachtsgeschichte aufgenommen.

Seite 474 werden

die ersten zwanzig

Verse aus Kapitel 2

des Lukas-Evangeliums

auf sechs großflächig

bedruckten

Seiten einschließlich

der umfassenden

Erläuterungen

dargestellt.

Pfarrer Schefer

verstarb im Jahr

1731. Sein Werk

setzten die Theologen

Johann Friedrich

Hauk und

Johann Christian

Edelmann fort, denen auch die Kommentierung der Weihnachtsgeschichte

zuzuordnen ist.

Das voluminöse, in Schweinsleder eingebundene Gesamtwerk,

kann im Rahmen einer Schlossführung in Bad Berleburg

in Augenschein genommen werden. Heinz Stötzel

Literaturverzeichnis: 1.) Steubing, Joh. Hermann, Kirchen- und Reformationsgeschichte

der Oranien-Nassauischen Lande, Hadamar 1804, Seiten 210, 211. 2.) Schlosser/Neuser, Die

Evangelische Kirche in Nassau/Oranien 1530 bis 1930, 1931, Seite 15 ff. 3.) Lückel, Dr. Ulf

Burkardt, Dr. Johannes, Das Fürstliche Haus zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Börde-Verlag,

Werl 208, Seite 17. 4.) Lückel, Dr. Ulf, Adel und Frömmigkeit, überarbeite Dissertationsschrift,

Verlag Vorländer, Siegen, 2016, Seiten 71 und 72. Fotos: Archiv Stötzel

Deckblatt der Herborner Bibel aus 1604 Berleburger Bibel 1726-1742

Herborn, eine kleine Stadt, sieben Kilometer von

Dillenburg entfernt, erfuhr im Jahr 1595 auch

überregional große Beachtung. Deutschsprachige

Bibeln in der Luther-Übersetzung waren erstmals innerhalb

der Stadtmauern gedruckt worden (1) .

Kurz ein Blick in die Vorgeschichte: Martin Luther

hatte im Jahr 1522 auf der Wartburg die Übersetzung des

Neuen Testamentes aus dem griechischen Urtext unter

Hinzuziehung der lateinischen Übersetzung ins Deutsche

vorgenommen. Zwölf Jahre später übertrug er das Alte

Testament in die deutsche Sprache. Graf Wilhelm von

Nassau-Dillenburg („der Reiche“) wurde ein Anhänger der

reformatorischen Bewegung und ermöglichte in den Nassauischen

Teilgrafschaften Dillenburg und Siegen deren

Ausbreitung. Sein zweitgeborener Sohn, Johann VI („der

Ältere“), übernahm nach dem Tode seines Vaters im Jahre

1559 im Alter von 24 Jahren die Regentschaft.

Er gründete 1584 die „Hohe Schule“ zu Herborn, die in

vier Disziplinen (Jura, Medizin, Philosophie und Theologie)

unterrichtete. Durch die Einschränkung auf vier Studiengänge

erlangte sie keinen Universitätsrang und auch kein Promotionsrecht

(2) . Namhafte Wissenschaftler der damaligen Zeit,

Caspar Olevian, Johann Piscator und Johann Althusius, wurden

als Dozenten nach dort berufen. Sie trug als „Johannea“

den Vornamen ihres Gründers und war innerhalb der schützenden

Stadtmauern, mitten im Zentrum, angesiedelt. Ihr

Lehrbetrieb wurde bis 1816 aufrecht erhalten. Der Hochschule

war eine Druckerei angegliedert, in der Lehrmaterial für

die Studenten, aber auch religiöse Schriften für die Bevölkerung

gefertigt wurden. Seit Erfindung der Buchdruckerkunst,

um das Jahr 1400, war dies grundsätzlich möglich.

Der als Piscator-Bearbeitung erschienene Bibelausdruck

aus den Jahren 1602 bis 1604 erhob den Anspruch,

eine hohe sprachliche Übersetzungsgenauigkeit zu den Urtexten

zu besitzen. Jedem Kapitel folgt eine eingehende

Erklärung der einzelnen Verse in chronologischer Folge.

Die frühere „Hohe Schule“ ist heute als Museum der Allgemeinheit

zugänglich. Im ehemaligen Schloss von Herborn

befindet sich seit Jahrzehnten ein Predigerseminar der Hessischen

Landeskirche. Sowohl im Stadtmuseum von Herborn

als auch im „Herborner Schloss“ können Originale der Piscator-Bibeln

nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden.

Rund 120 Jahre später erging an den Berleburger Hofprediger

Ludwig Christoph Schefer die Anordnung, einen Bibeldruck

in Berleburg zu organisieren. Auftraggeber war sein

Landesherr, Graf Casimir von Sayn-Wittgenstein-Berleburg,

24 durchblick 4/2020

Mit dem Testament Gutes bewirken

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