14 d’Isarwinkler
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
WIE'S FRÜHER WAR<br />
Vom Nutztier zum Kuscheltier<br />
Text: Agnes Müller<br />
Wenn uns die Bauern von vor hundert<br />
Jahren in unserer Zeit besuchen<br />
könnten, würden sie auf viele neue<br />
Dinge stoßen. Und dabei geht’s gar<br />
nicht um die vielen technischen Neuerungen,<br />
sondern viel mehr um die<br />
tierischen. Den Aufwand, den viele<br />
von uns heutzutage mit ihren Tieren<br />
betreiben, wäre den Bauern von gestern<br />
wahrscheinlich noch befremdlicher,<br />
als die Tatsache, dass wir heutzutage<br />
zum Mond fliegen können.<br />
Bei ein paar wenigen Tiere hat sich<br />
im Wesentlichen nichts geändert.<br />
Die Kuh bekommt Nachwuchs, wir<br />
erfreuen uns über ihre Milch und<br />
natürlich an ihrem Fleisch oder an<br />
dem ihrer Nachkömmlinge. Ähnlich<br />
unverändert geht’s der Sau. Sie<br />
wird gefüttert damit’s am Ende ihrer<br />
Tage einen guadn Sonntagsbraten<br />
gibt. Doch bei einer Vielzahl unserer<br />
Haus- bzw. Nutztiere gibt’s große<br />
Unterschiede zu damals.<br />
Der beste Freund des<br />
Menschen<br />
Der Hund wurde schon in der Steinzeit<br />
vom Wolf – ein Feind des Menschen<br />
– zum treuesten Freund auf vier<br />
Beinen domestiziert. Als Wach- oder<br />
Familienhund auf der Jagd, als Drogenschnüffler<br />
bei der Polizei oder als<br />
Rettungshund spielt er heute eine ganz<br />
andere Rolle. Als Therapie-Hund oder<br />
als wichtiger Partner – kein Tier der<br />
Welt ist so vielfältig einsetzbar und<br />
wird so geliebt und wertgeschätzt<br />
wie er. Musste er früher noch bei jeder<br />
Witterung vorm Haus in seiner<br />
Hütte schlafen, kommt der heutige<br />
Hund zu den Herrchen und Frauchen<br />
ins Bett. Sollte es dann einmal<br />
empfindlich kalt werden, stricken<br />
hingebungsvolle Hundehalter ihrem<br />
Zamperl sogar noch an Janker. Ein<br />
Wolf im Schafspelz sozusagen!<br />
Die Jägerin<br />
Die Katze war eine willkommene<br />
Mitbewohnerin, weil sie sich einen<br />
Ruf als hervorragende Kammerjägerin<br />
erworben hatte. Kein Nager war<br />
vor ihr sicher. Die Bauern schätzten<br />
das natürlich sehr, da die Maus im<br />
Saatgut großen Schaden anrichten<br />
konnte. Auch die Verbreitung<br />
von Krankheiten durch Mäuse und<br />
Ratten wurden durch die Jagdlust<br />
der Samtpfoten minimiert. Ihre einnehmende<br />
Art brachte ihr hier und<br />
da Streicheleinheiten ein. Im Ruhestand<br />
gab’s dann auch schon einmal<br />
ein Schälchen Milch. Heute haben<br />
Katzen ein wahres Luxusleben. Eine<br />
Rundum-Verwöhn-Pension mit eigenem<br />
Bett und Liebkosungen zu jeder<br />
Zeit. Und zur eigenen Belustigung<br />
eine Jagd so rein zum Spaß. Egal,<br />
ob auf reale Mäuse oder mit ausgesuchtem<br />
Spielzeug. Der Stubentiger<br />
lässt sich gerne verwöhnen. Die unaufdringliche,<br />
liebevolle Eleganz der<br />
Katze liebten schon die alten Ägypter.<br />
Bei denen sie nach dem Ableben<br />
sogar einbalsamiert wurden, damit<br />
der Besitzer auch im Jenseits mit seinem<br />
geliebten Tier rechnen konnte.<br />
Kuscheln statt<br />
Braten<br />
Sah man den Hasen früher am<br />
Liebsten auf dem Teller, so wird mit<br />
ihm heute umso mehr gekuschelt.<br />
Fast jedes Kind wünscht sich einmal<br />
im Leben ein solches Tier zum Spielen<br />
und Liebhaben.<br />
Bild: Bundesarchiv<br />
76