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Jahresrückblick Senftenberg 2020

Die vergangenen zwölf Monate im Süden des Landkreises OSL

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JAHRESRÜCKBLICK <strong>2020</strong><br />

Lausitzer Lauf-Papst<br />

kämpft gegenden Ruin<br />

Corona-Pandemie Derfür Mitte März geplanteelfte Schneeglöckchenlauf in Ortrand fällt wegender Corona-Krise<br />

aus. FürCheforganisatorHans-Joachim Weidner geht es um die Existenz. VonJan Augustin und Julia Siebrecht<br />

Eswar schon alles angerichtet<br />

für die elfte<br />

Auflage des Schneeglöckchenlaufes<br />

in<br />

Ortrand und den erwarteten<br />

Teilnehmerrekord:<br />

5000 Schneeglöckchen-Medaillen<br />

waren bestellt und bezahlt,<br />

Absperrgitter, Schilder,Dixi-Toiletten,<br />

Verpflegung und Zeitmessung<br />

warenorganisiert. „Das war<br />

ein Jahr lang arbeiten für umsonst“,<br />

fasste Cheforganisator<br />

Hans-Joachim Weidnernach der<br />

angeordneten Absageder Veranstaltung<br />

zusammen. Der 62-Jährige<br />

aus dem südbrandenburgischen<br />

Hohenbocka stand nun<br />

vor dem Ruin. „Es geht um die<br />

Existenz des Vereins.“ Und damit<br />

um seine. Denn Weidner ist<br />

Vorsitzender des Vereins LausitzerSportevents.<br />

Er haftetdamit,<br />

anders als etwa bei einer GmbH,<br />

persönlich.<br />

Verein hofftauf Staatsfonds<br />

Es geht um viel Geld. Allein die<br />

Medaillen hatten35000 Eurogekostet.<br />

Verbindlichkeiten für<br />

Verträge und weitere Aufwendungen<br />

summierten sich auf insgesamt<br />

62 000 Euro.„Solche hohen<br />

Summen steckt man als Verein<br />

nicht einfach weg“, erklärte<br />

Weidner gegenüber der Rundschau.<br />

Das ist auch der Grund, warum<br />

er den Lauf nicht vonselbst<br />

abgesagt hat. „Wir haben die<br />

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Gerald Fey<br />

Hans-Joachim Weidner istCheforganisator vonSchneeglöckchenlauf und Spreewald-Marathon.<br />

FEY<br />

Wir wünschen allen Kunden und Geschäftspartnern<br />

ein gesundes neues Jahr!<br />

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Rechtsauffassung, wer absagt,<br />

musseigentlich auch bezahlen.“<br />

Der Veranstalter hatte zu diesem<br />

Zeitpunkt die Hoffnung, dass er<br />

voneinem vomStaat eingerichteten<br />

Rettungsfonds profitieren<br />

kann, „um überleben zu können“.<br />

Lausitzer Sportevents ist<br />

zwar ein Verein, mittlerweile<br />

aber auch ein Arbeitgeber geworden.<br />

Für den Schneeglöckchenlauf<br />

waren sechs Mitarbeiter,<br />

hauptsächlich für die Zeitmessung,<br />

geplant.<br />

Verständnis für die erlassene<br />

Allgemeinverfügung hatte Weidner<br />

grundsätzlich. Er gehöre in<br />

seinem Alter ja selbst zur Risikogruppe.<br />

„So sehr die Vorfreude<br />

auf den elften Schneeglöckchenlauf<br />

auch war, somüssen<br />

die Ausbreitung und das Risiko<br />

einer Ansteckung mit dem Coronavirus<br />

minimiert werden.“<br />

Trotzdem, der 62-Jährige verhehlteseinen<br />

Ärgerüber die Politik<br />

nicht. Diese habe mit verkehrten<br />

Entscheidungen schon<br />

vorWochen versagt. „Wir brauchen<br />

Rechtssicherheit“, forderte<br />

Weidner.<br />

„Einen schlimmeren Freitag,<br />

den 13., kann es nicht geben“,<br />

sagteHans-Joachim Weidneram<br />

Tagder Absage. Der Lausitzer<br />

Lauf-Papst hatte noch bis zuletzt<br />

gekämpft und gehofft, dass ab<br />

Freitag, 20.März, das dreitägige<br />

Sportfest in Ortrand stattfinden<br />

kann. „Es bringt aber nichts,<br />

wenn Ämter nur nach reinen<br />

Zahlen schauen und nicht nach<br />

Inhalten, Strukturen und Programmabläufen.<br />

Leider hat uns<br />

kein Amt von sich aus kontaktiertund<br />

UnterstützungoderLösungenangeboten“,<br />

sagteerenttäuscht.<br />

Weidner betonte, dass zwar<br />

mit geschätzten 5000 Läufern,<br />

Walkern und Radfahrern viele<br />

Sportler erwartet wurden. Allerdingshättensich<br />

dieTeilnehmer<br />

auf drei Tage mit 18 Wettbewerben<br />

verteilt. Beabsichtigt war,<br />

die Kontaktmöglichkeiten auf<br />

das Äußerstezuminimieren. Die<br />

Pulsnitzhalle sollte nur als Materiallager<br />

genutzt werden. Ohnehin<br />

sollte soviel wie möglich<br />

im Freien stattfinden. Geplant<br />

warengeänderteStartzeiten und<br />

der Verzicht auf die Zeitnahme<br />

sowie die Ausgabe der Starternummern.<br />

Auch Siegerehrungen<br />

sollten ausfallen.<br />

Die Allgemeinverfügungen<br />

hatte der Landkreis Oberspreewald-Lausitz<br />

mit sofortiger Wirkung<br />

erlassen. Demnach waren<br />

Auch für denSpreewald-Marathon<br />

vom16. bis<br />

19. April hatte Cheforganisator<br />

Hans-Joachim Weidner zu diesemZeitpunktnur<br />

noch ganz<br />

wenig Hoffnung.Bis dahin hattensich<br />

etwa 11 000Teilnehmerangemeldet.Weidner<br />

erhielt<br />

aber auch mehrereAbsagenvon<br />

Sportlern. Die Verunsicherung<br />

seinichtnur bei den<br />

Teilnehmern, sondern auch bei<br />

zu diesem Zeitpunkt Großveranstaltungen<br />

ab einer Teilnehmerzahl<br />

von 1000 Menschen untersagt.<br />

Veranstaltungen mit mindestens<br />

100Teilnehmenden<br />

mussten den Kreisbehörden<br />

schriftlich oderelektronisch per<br />

E-Mail angezeigt werden. Die<br />

Kreisverwaltung appellierte<br />

hierbei auch an das Verantwortungsbewusstsein<br />

der Veranstalter<br />

und der Besucher.<br />

Aktuell organisieren fünf Mitarbeiter<br />

vom Verein Lausitzer<br />

Sportevents und dem Spreewald-Marathon-Verein<br />

mehr als<br />

zehn Sportveranstaltungen in<br />

derLausitz für das bevorstehende<br />

Jahr 2021. „Wir arbeiten mit<br />

großer Sorgfalt daran, alle Veranstaltungen<br />

so zu planen, dass<br />

sie auch in der Corona-Pandemie<br />

für die Teilnehmer sicher<br />

sind“, so Hans-JoachimWeidner<br />

im November gegenüber der<br />

Rundschau. „Wenn man von<br />

7bis 20 Uhr Sportler einzeln<br />

FOTO: STEFFEN RASCHE<br />

Absageauchfür<br />

denSpreewald-Marathon<br />

oder in kleinen Gruppen starten<br />

lässt, dann können problemlos<br />

2000 Sportler eine Veranstaltung<br />

besuchen, ohne dasssie jemals<br />

Kontakt zueinander hatten.“<br />

Erfolgreich umgesetzt habe<br />

man das in diesem Jahr beim<br />

Seenland 100 inGroßräschen.<br />

Neuer Anlauf für Marathon<br />

Auch für den Spreewald-Marathon,der<br />

im nächsten April stattfinden<br />

soll, hat das Organisationsteam<br />

einen Zeitplan und ein<br />

umfangreiches Hygienekonzept<br />

entwickelt. „Unser Anliegen ist<br />

es,die örtlichen Behördenindie<br />

Planungen frühzeitig mit einzubeziehen<br />

und so gemeinsam an<br />

einem Konzept zu arbeiten, das<br />

den Spreewald-Marathon im<br />

Jahr 2021 wieder möglich<br />

macht“, so der Vereinsvorsitzende<br />

Weidner.<br />

den vielen ehrenamtlichen Helfern<br />

groß.„Es macht eigentlich<br />

keinenSinn mehr, ihn durchzuführen“,<br />

sagteWeidner damals.<br />

Dann gabesdoch dieoffizielle<br />

Absage.Die finanziellen Folgen<br />

seien noch dramatischer als<br />

beim Schneeglöckchenlauf.<br />

„Hier geht es um<br />

300 000 Euro“, sagteCheforganisator<br />

Weidner.

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