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Jahresrückblick Senftenberg 2020

Die vergangenen zwölf Monate im Süden des Landkreises OSL

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JAHRESRÜCKBLICK <strong>2020</strong> 5<br />

Schweineplage<br />

eskaliert in Schipkau<br />

Wildschwein-Terror FürSchipkaus Einwohner istimFebruar die Schmerzgrenzeerreicht.Die Gemeinde reagiert<br />

und bringtimMärzumden Wildschwein-Hotspot ein Stinkespray aus. Und das hilft. VonAndrea Budich<br />

Saumäßig was los in<br />

der Großgemeinde:<br />

Die seit Monaten<br />

grassierende Wildschweinplage<br />

eskaliert.<br />

Die Schwarzkittel sind<br />

überall. Sie haben die Grünflächen<br />

in unmittelbarer Nähe der<br />

Ladenstraße zerwühlt, lassen<br />

sich seelenruhig bei ihrenStippvisiten<br />

am hellerlichten Tagvon<br />

Handykameras filmen, durchpflügen<br />

Gärten und Rabatten<br />

und lieben vor allem den südlichen<br />

Schipkauer Ortseingang<br />

unweit der Tankstelle.<br />

Die Hausbesitzer der Schipkauer<br />

Mühlenstraße konnten das<br />

bestätigen. Dort hatte sich der<br />

Wildschwein-Terror in den Januarnächten<br />

verschärft und schien<br />

nicht zu stoppen zusein. Die<br />

Schwarzkittel rotteten sich zusammen<br />

und verloren jedwede<br />

Scheu.<br />

Des Nachts, wenn in Schipkau Wildschweine haben in einer Nacht den Gartenvon Bernd Janaschak in Schipkau verwüstet.<br />

alles schlief,zogengroße Rotten<br />

Anzeige<br />

mit mehr als20Tieren durch die<br />

Straßen. Die Tiere standen vor<br />

den Haustüren und sorgten auf<br />

den Grundstücken für Verwüstung.<br />

Anwohner hatten Angst,<br />

morgens aus der Tür zugehen.<br />

Die Schmerzgrenze der Schipkauer<br />

war überschritten.<br />

Grundstück verwüstet<br />

Dabei musste Bernd Janaschak<br />

nicht mal aus der Türgehen, um<br />

dieKatastrophe zu begutachten.<br />

Er hatte die Verwüstung morgens<br />

um 5.30 Uhr schon mit einem<br />

Blick aus seinem Schlafzimmerfenster<br />

erspäht. Als er späterdas<br />

ganzeAusmaß des nächtlichenTerrorserkannte,<br />

standen<br />

dem 58-Jährigen die Tränen in<br />

den Augen. DieSchweine hatten<br />

sein Grundstück systematisch<br />

zerlegt und kaum einen Stein auf<br />

dem anderen gelassen. Selbst die<br />

Granitsteine am Pool warensystematisch<br />

umgelegt worden.<br />

Den Täterbeweis erbrachte<br />

die Wildkamera des Nachbarn.<br />

Aufden Fotoswar gutzusehen,<br />

wie die Rotte mit 16 Tieren<br />

durch die Mühlenstraße zog.<br />

Janaschaks Grundstück warin<br />

der Mühlenstraße so etwas wie<br />

ein Hotspot der Schipkauer<br />

Wildschweine. Wassie magisch<br />

anzog, wusste Bernd Janaschak<br />

nicht, denn er hatte sogar seine<br />

Komposthaufen mit Stahlgittern<br />

gesichert.<br />

Allein im Januar hatte er den<br />

Wildschwein-Terror dreimal erlebt.Weildie<br />

Schäden soextrem<br />

waren, hatte der Strabag-Mann<br />

vonseinerFirma freibekommen.<br />

Regelrecht umgepflügthatte die Schweine-Rotte den Gartenvon<br />

Bernd Janaschak.<br />

Fotos: Steffen Rasche<br />

„Wir schließen uns nachbarschaftlich<br />

zusammen, alle rüsten<br />

jetzt auf“, erklärte erder Rundschau.<br />

Dabei hatte er bereitsseinen<br />

Maschendrahtzaun mit Gitterrosten<br />

doppelt gesichert.<br />

Alarmiert vom neuerlichen<br />

Schweine-Terror warinzwischen<br />

auch der Bürgermeister.„Die Jägerschaft<br />

hat am Wochenende<br />

auf der Lauer gelegen und die<br />

Lagesondiert“, bestätigteKlaus<br />

Prietzel (CDU) eine erste<br />

schnelle Reaktion auf die Angriffe.Innerhalb<br />

der bebautenOrtslageist<br />

die Jagd allerdingsgrundsätzlich<br />

verboten. Zu einem Abschuss<br />

kam es nicht,.<br />

Den Gemeindevätern blieben<br />

daher nur geringe Handlungsmöglichkeiten.<br />

Dazu zählte die<br />

finanzielle und organisatorische<br />

Unterstützung vonTreibjagden.<br />

Die Jagdgenossenschaft Klettwitz<br />

hatte im aktuellen Jagdjahr<br />

immerhin schon einen Rekordwert<br />

von 115 erlegten Wildschweinen<br />

vermeldet.<br />

Eine nachhaltige Regulation<br />

des Bestandes durch die Jagd<br />

wurde von den betroffenen<br />

Schipkauern allerdings bezweifelt.<br />

Dazu kommt, dassdas Wild<br />

angesichts der Trockenheit<br />

kaum nochNahrung in den Wäldern<br />

findet. „Deshalb kreuzen<br />

die Schwarzkittelimmer mehr in<br />

Gärten und sogar in den Ortslagenauf“,<br />

suchteder Bürgermeister<br />

nach Erklärungen.<br />

Eine Besonderheit in Schipkauist<br />

zudem die Lagezwischen<br />

LiebeEinwohnerinnen und Einwohner<br />

derGemeindeSchipkau,<br />

ein beispielloses Jahr geht zu<br />

Ende. Ein Jahr, dass nahezu komplett<br />

von der Corona-Pandemie<br />

geprägt war. Feste, Feiern und<br />

Veranstaltungen entfielen, auch<br />

das auf dem Lausitzring geplante<br />

Programm kam nur in geringen<br />

Ansätzen zumTragen.<br />

Ebenso waren die Auswirkungen<br />

im täglichen Leben, in allgemeinen<br />

Abläufen und selbst auf den Baustellenzuspüren.<br />

Trotzdem gelang esuns gemeinsam<br />

mit unseren Partnern, das<br />

Kulturhaus Klettwitz zu modernisieren<br />

und die Kita Schipkau<br />

erheblich zu erweitern. Weitere<br />

erfreuliche Momente waren der<br />

Baufortschritt in der Schipkauer<br />

Wohnresidenz unddie Entwicklung<br />

desEnergieparks Lausitz.<br />

Viele private Vorhabenträger entschieden<br />

sich dazu, imGemeindegebiet<br />

zu investieren.Zum Jahresende<br />

hin startete der Landkreismit<br />

dem Bau der Rettungswache an<br />

der KlettwitzerAutobahnabfahrt.<br />

Das Leben in einer Gemeinde<br />

besteht natürlich nicht nur aus<br />

Baustellen, sondern auch aus den<br />

unzähligen großen und kleinen<br />

Dingen unseres gemeinsamen<br />

Alltags.<br />

Autobahn und Landesstraßen.<br />

„Hier kann nicht ohne Weiteres<br />

gejagt werden“, erklärte Bauamtsleiter<br />

Martin Konzag.<br />

SchwerzugänglicheAltbergbaubereiche<br />

schränken die Jagdausübung<br />

zusätzlich ein.<br />

Doch dann Aufatmen in<br />

Schipkau. „Es ist Ruhe eingekehrt<br />

in den Schweine-Hotspots<br />

der Gemeinde“, bestätigte im<br />

Frühling ein erleichterter Bürgermeister.Der<br />

Anfang März angelegte<br />

Stinke-Streifen zur Abriegelung<br />

von Kleingärten und<br />

der Wohnbebauung hielt stand.<br />

Die Schweine wurden tatsächlich<br />

in die Außenbereiche des<br />

Ortes vertrieben und seitdem<br />

kaum noch gesehen. Die Gemeinde<br />

hatte für mehrereHundert<br />

Euro „Wildschwein Stopp“<br />

– ein fürchterlich stinkendes<br />

Vergrämungsmittel aus der<br />

Spraydose –gekauft und vom<br />

Bauhof ausbringen lassen.<br />

Dafür, dass die Einwohnerschaft<br />

diesen Alltag trotz der beispiellosen<br />

Corona-Entwicklung weiter<br />

stabil meisterte, möchte ich meinen<br />

besonderen Dank aussprechen.<br />

Wirsollten nun tapfer diekommenden<br />

Wochen mit Ruhe und Verantwortungsbewusstsein<br />

absolvieren,<br />

um auf diese Weise gesund den<br />

Start der Impfkampagne und das<br />

Frühjahr zu erreichen.<br />

In diesemSinne wünsche ichIhnen<br />

einen angenehmen und ruhigen<br />

Jahreswechsel sowie beste Gesundheit<br />

undprivatesGlück.<br />

IhrBürgermeister<br />

KlausPrietzel<br />

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