Gemeinde Roggendorf - Mecklenburger Schaalseeregion
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2 Geschichte und Denkmalwert der Parkanlage <strong>Roggendorf</strong><br />
2.1 Entstehung des Reformgedankens in der Gartenkunst<br />
Machbarkeitsstudie Parkanlage <strong>Roggendorf</strong><br />
Die Anlage von regelmäßigen Gärten im landschaftlich geprägten Raum wird zu einer<br />
sehr interessanten landschaftsbaulichen Aufgabe zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Neben<br />
den zahlreichen städtischen Gartenplanungen wird eine parallele Tendenz deutlich:<br />
Es sind nicht mehr nur die Gärten der städtischen Villen, die von den Architekten und<br />
Landschaftsarchitekten gestaltet werden, zunehmend wird der Reformgedanke im ländlichen<br />
Raum etabliert, der auch in Mecklenburg, hier in <strong>Roggendorf</strong>, zum Tragen kommt.<br />
Den meisten mecklenburgischen Parkanlagen aus der Reformzeit im ländlichen Raum ist<br />
gemein, dass sie im Zusammenhang mit einem bestehenden Herrenhaus gestaltet werden.<br />
Es entwickeln sich zwei Tendenzen:<br />
1. Eine Gartenanlage wird einem vorhandenen Haus zugeordnet und neu gestaltet.<br />
2. Ein Herrenhaus wird umgestaltet und eine neue Gartenanlage wird ergänzt.<br />
So entstehen Umgestaltungen vorhandener Parkanlagen, die der Reformzeit entsprechend<br />
in Zusammenhang mit dem Gebäude gestaltet werden. Teilweise werden auch die<br />
vorhandenen Herrenhäuser umgestaltet. Wesentliche Rahmenbedingungen, wie ein<br />
vorhandener wertvoller Baumbestand, Gewässer, geeignetes Geländerelief und eine<br />
landschaftlich reizvolle Umgebung sind dafür schon vorhanden und werden integriert.<br />
Jedoch sind Migges Parkanlagen im ländlichen Raum Mecklenburgs einzigartig. Ihr<br />
Erscheinungsbild unterscheidet sich erheblich von anderen mecklenburgischen Parks der<br />
Reformzeit, die im ländlichen Raum angelegt wurden.<br />
2.2 Leberecht Migge und Jacob Ochs im Unterschied zu Richard Habich<br />
Die Firma Jakob Ochs, deren künstlerischer Leiter Leberecht Migge ist, wird 1908 beauftragt<br />
den Garten des Herrenhauses in <strong>Roggendorf</strong> bei Gadebusch (Mecklenburg) zu<br />
gestalten. Zu etwa gleicher Zeit entwirft Migge die Gärten für zwei weitere Schlösser in<br />
Mecklenburg. Für den Bauherren der <strong>Roggendorf</strong>er Anlage, Curt v. Haase, plant Migge<br />
auch den Garten in Wiebendorf bei Boizenburg 1 . Für den Grafen von Bernstorff entwirft<br />
Migge den Garten seines Schlosses in Wedendorf bei Grevesmühlen sowie eine Parkanlage<br />
auf dem Gut Koerchow für den Baron von Wolffersdorf. Neben seinen zahlreichen<br />
Projekten in den Großräumen der Stadt Hamburg sowie weiterer größerer und mittlerer<br />
Städte werden nur wenige weitere Landhausgärten oder Parkanlagen während seiner<br />
Zeit bei Jacob Ochs von Migge im ländlichen Raum gestaltet.<br />
1<br />
Der Garten in Wiebendorf, dessen Bauherr gleichfalls Curt von Haase ist, wird ebenso im reformierten Stil angelegt, ist<br />
jedoch heute in seinen Grundstrukturen kaum noch erkennbar.<br />
2<br />
UmweltPlan