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2021/02 -Schulwechsel ET: 12.01.2021

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28<br />

SCHULWECHSEL<br />

Lieber gemeinsam<br />

praktische<br />

Dinge üben<br />

Fit für den Übertritt Viele Kinder sind selbständiger als die Eltern meinen. Trotzdem ist es<br />

nicht falsch, den Schulweg mal gemeinsam zu fahren. Von Werner Gallbronner<br />

Fragt man Fünft- oder<br />

Sechstklässler, was<br />

sich denn mit dem<br />

Übertritt für sie geändert<br />

hat, antworten<br />

viele ganz spontan „Bus fahren“.<br />

Die meisten Kinder sind früher<br />

zur Grundschule um die Ecke<br />

gelaufen. Jetzt heißt es für viele:<br />

Früher aufstehen, um den Bus<br />

zu erreichen, umsteigen, drängeln,<br />

rennen und vielleicht noch<br />

vom Lehrer geschimpft werden,<br />

weil man zu spät kommt, obwohl<br />

man gar nichts dafür kann.<br />

Manche Kinder stresst das<br />

furchtbar, andere strecken es<br />

ganz locker weg. Carolina musste<br />

früher 500 Meter zur Schule<br />

laufen, jetzt fährt sie 28 Kilometer<br />

mit Bus und Zug nach Ulm.<br />

Das Umsteigen am Hauptbahnhof,<br />

der Sprint zum Bus und<br />

dann die vielen Baustellen in<br />

der Ulmer Innenstadt und rund<br />

um den Bahnhof. „Anfangs hatte<br />

ich ein bisschen Schiss, aber<br />

jetzt hab‘ ich mich dran gewöhnt“,<br />

sagt die zierliche Fünftklässlerin.<br />

Ihre Mutter macht<br />

sich da mehr Sorgen. „Wenn‘s<br />

geht, bringt sie mich mit dem<br />

Auto“, sagt Carolina. Das sei<br />

zwar bequem, aber „nicht umweltfreundlich“.<br />

Bus-Sorgen<br />

In der Tat sind Bus-Sorgen vor<br />

allem die der Eltern. Wer zu<br />

Stoßzeiten einen Blick an den<br />

Ulmer Hauptbahnhof, ans Ehinger<br />

Tor oder die Haltestellen<br />

der Schulen riskiert, kann elterliche<br />

Panikattacken verstehen.<br />

Es grenzt fast an ein Wunder,<br />

dass bislang alles gut gegangen<br />

ist.<br />

Wer mit seinem Kind üben will,<br />

sollte im Vorfeld den Weg mit<br />

ihm gemeinsam abfahren. Am<br />

Den Weg zur neuen Schule vorher mal gemeinsam zu üben ist sicher<br />

kein Fehler.<br />

besten unter Echtzeit-Bedingungen,<br />

also im großen Gedränge.<br />

Das ist aber nicht so leicht<br />

zu machen, es sei denn, die<br />

Grundschule genehmigt einen<br />

morgendlichen Ausflug oder<br />

bietet gemeinsames Bustraining<br />

an.<br />

Ein großes Problem auf dem<br />

Schulweg sind aber die Eltern<br />

selbst, vor allem diejenigen, die<br />

ihre Kinder bis zur Schultüre<br />

© ROMRODPHOTO /SHUTTERSTOCK.COM<br />

bringen. Der Verkehr vor den<br />

Schulen ist in erster Linie Elternverkehr.<br />

Richtig schwierig<br />

wird es, wenn sich die Autofahrer<br />

nicht an die Verkehrsregeln<br />

halten, in Busschleifen parken,<br />

im Halteverbot oder auf Zebrastreifen.<br />

„Ist ja nur kurz...“ – diese<br />

Ausrede zählt nicht.<br />

Die Fahrt wird länger, das Schulhaus<br />

größer. Von der kuscheligen<br />

Grundschule ins unübersichtliche<br />

Schulhaus – manch einer<br />

tut sich da schwer. Kinder<br />

sollten unbedingt Schnupperunterricht<br />

oder Schulhaus-Rallyes<br />

nutzen, sofern dies im Vorfeld<br />

angeboten wird. Das Kind an<br />

den ersten Tagen am Händchen<br />

zu nehmen, ist dagegen nicht anzuraten.<br />

Einschulungsfeier, Abliefern,<br />

fertig.<br />

Viele Schulen haben Patensysteme<br />

für die Neuen, beispielsweise<br />

Schülertutoren. Sollte es<br />

das nicht geben, kann man selbst<br />

Kontakt mit älteren Schülern suchen.<br />

Auf Dauer wollen die zwar<br />

meist kein kleines Anhängsel<br />

am Bein, doch zum Einstieg<br />

kümmert man sich gerne.<br />

Zeit einplanen<br />

Übrigens tun sich auch viele Eltern<br />

mit den neuen Dimensionen<br />

schwer. Guter Rat: Zumindest<br />

beim ersten Elternabend<br />

mehr Zeit für die Orientierung<br />

einplanen. Gleiches gilt<br />

für Gespräche mit den Lehrern.<br />

Eben mal kurz ein paar Worte<br />

wechseln zwischen Tür und Angel<br />

ist nicht mehr. Das muss<br />

schon länger geplant werden.<br />

Viele Lehrer, viele Fächer – auch<br />

damit tun sich manche Kinder<br />

schwer. „Englisch war am Anfang<br />

ganz hart“, erinnert sich<br />

Anina, inzwischen in der achten<br />

Klasse: „In der Grundschule haben<br />

wir nur Liedchen gesungen,<br />

aber nie was geschrieben. Dann<br />

musste ich plötzlich Hunderte<br />

von Vokabeln lernen und hatte<br />

gleich eine Sechs in der ersten<br />

Ex.“<br />

Problem Englisch<br />

Der Einstieg in die Fremdsprache<br />

gestaltet sich in den Schulen<br />

unterschiedlich. Manche<br />

setzen zu Beginn auf ein

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