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Der Augustdorfer: Augustdorf - Der Bürgermeister und seine Vertretet

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Beratung • Tipps • Ges<strong>und</strong>heit<br />

Die uneinige<br />

Erbengemeinschaft<br />

Frage: Gemeinsam mit meinen<br />

zwei Geschwistern bilde ich eine<br />

Erbengemeinschaft nach unserer<br />

vor einigen Monaten verstorbenen<br />

Mutter. Unsere Mutter war<br />

alleinige Eigentümerin eines derzeit<br />

vollvermieteten Mehrfamilienhauses<br />

in Berlin. Da niemand<br />

von uns vor Ort wohnt <strong>und</strong> sich<br />

die Verwaltung der Immobilie daher<br />

äußerst schwierig gestaltet,<br />

sind sich meine älteste Schwester<br />

<strong>und</strong> ich einig, dass wir die Immobilie<br />

am besten verkaufen sollten. Nicht zuletzt auch deshalb,<br />

weil sich der Immobilienmarkt im Moment äußerst<br />

positiv entwickelt hat, sodass wir einen hohen Verkaufserlös<br />

erwarten. Unser jüngster Bruder stellt sich nun gegen<br />

den Verkauf, da er der Meinung ist, dass man Immobilien<br />

in der heutigen Zeit nicht verkaufen solle.<br />

Was können wir nun tun?<br />

Antwort: Solange sich Ihr Bruder gegen einen freihändigen<br />

Verkauf der Immobilie stellt, ist es Ihnen <strong>und</strong> Ihrer<br />

Schwester nicht möglich, den gewünschten Verkauf zu<br />

realisieren. <strong>Der</strong>zeit würde Ihnen daher nur der Weg der<br />

sogenannten Teilungsversteigerung verbleiben, um die<br />

Immobilie zu veräußern. Die Teilungsversteigerung hat<br />

jedoch zwei zentrale Nachteile.<br />

Zum einen werden hierbei in der<br />

Regel wesentlich niedrigere Erlöse<br />

erzielt als bei einem freihändigen<br />

Verkauf der Immobilie. Dies hängt<br />

insbesondere damit zusammen,<br />

dass die potenziellen Interessenten<br />

im Teilungsversteigerungsverfahren<br />

häufig möglichst niedrige<br />

Gebote abgeben, um „Schnäppchen“<br />

zu erzielen. Zum anderen<br />

verursacht das Teilungsversteigerungsverfahren<br />

Kosten, die im<br />

Ergebnis von dem letztendlich<br />

unter den bisherigen Eigentümern<br />

zu verteilenden Erlös abzuziehen<br />

sind. Die Höhe der Kosten<br />

ist abhängig vom jeweiligen Wert des Gr<strong>und</strong>stücks <strong>und</strong> der<br />

Anzahl der durchzuführenden Versteigerungstermine. <strong>Der</strong><br />

Antrag auf Einleitung des Teilungsversteigerungsverfahrens<br />

kann gr<strong>und</strong>sätzlich von jedem Miterben gestellt werden.<br />

<strong>Der</strong> jeweilige Antragsteller muss Eigentümerstellung<br />

nachweisen. Entweder ergibt sich diese bereits aus dem<br />

Gr<strong>und</strong>buch, etwa dann, wenn das Gr<strong>und</strong>buch nach dem<br />

Tod der Mutter bereits berichtigt wurde oder es ist die<br />

Erbfolge durch eine Ausfertigung des Erbscheins oder<br />

eines notariellen Testamentes oder Erbvertrags nebst<br />

Eröffnungsprotokoll nachzuweisen.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der aufgezeigten Nachteile ist es jedoch<br />

immer ratsam, zuvor <strong>und</strong> gegebenenfalls auch noch<br />

während des laufenden Verfahrens mit den weiteren Eigentümern,<br />

hier also Ihrem Bruder, eine Einigung anzustreben.<br />

Ihr Ziel sollte es also zunähst sein, den Bruder von den<br />

Vorteilen des freihändigen Verkaufs zu überzeugen <strong>und</strong> ihn<br />

in den Entscheidungsprozess mit einzubeziehen.<br />

Alternativ können Sie sich mit den Miterben auch darauf<br />

einigen, dass dieser die Immobile gegen eine angemessene<br />

Ausgleichszahlung übernimmt. Hierfür müsste sodann<br />

ein notarieller Vertrag über die Auseinandersetzung<br />

der Erbengemeinschaft<br />

geschlossen werden.<br />

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Rechtsanwalt Marc Remmert<br />

Hüsemann & Kurt –<br />

Kanzlei für Erbrecht<br />

www-ergo-detmold.de<br />

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<strong>Der</strong> <strong><strong>Augustdorf</strong>er</strong>/ Februar - März '21

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