23.12.2012 Aufrufe

Christoph Egle/ Christian Henkes - Dritte Wege - Uni.hd.de

Christoph Egle/ Christian Henkes - Dritte Wege - Uni.hd.de

Christoph Egle/ Christian Henkes - Dritte Wege - Uni.hd.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Christoph</strong> <strong>Egle</strong>/ <strong>Christian</strong> <strong>Henkes</strong>: Später Sieg <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierer über die Traditionalisten?<br />

bisherige Sozialstaatsmo<strong>de</strong>ll im Großen und Ganzen zu erhalten und die verloren<br />

gegangene Steuerungsfähigkeit <strong>de</strong>s Nationalstaates z. B. auf europäischer Ebene wie<strong>de</strong>r<br />

einzufangen. Während ihrer bisherigen Regierungszeit hat sich die SPD noch nicht<br />

entschie<strong>de</strong>n, welchen Weg sie einschlagen will.<br />

4.2 Bewertung <strong>de</strong>r bisherigen Programm<strong>de</strong>batte<br />

Die Programmdiskussion ist bisher kaum über das Stadium einer Bestandsaufnahme und<br />

Analyse <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rungen sozial<strong>de</strong>mokratischer Politik hinaus gekommen. Eine<br />

programmatische Entwicklung in konkreten Politikfel<strong>de</strong>rn ist bisher kaum zu beobachten.<br />

Das Grundwertekapitel <strong>de</strong>s Berliner Programms ist nach einer Empfehlung <strong>de</strong>r<br />

Grundwertekommission nicht revisionsbedürftig und soll daher in dieser Form erhalten<br />

bleiben (in: SPD 2001: 28).<br />

Zur Außen- und Sicherheitspolitik hat die Programmkommission noch überhaupt nichts<br />

vorgelegt, da die Verän<strong>de</strong>rungen in diesem Bereich seit <strong>de</strong>r Verabschiedung <strong>de</strong>s Berliner<br />

Programms so gravierend gewesen seien, dass sie bisher noch nicht hätten bewertet<br />

wer<strong>de</strong>n können (ebd.: 5). Somit ist eine programmatische Reaktion auf die Kriegseinsätze<br />

<strong>de</strong>r SPD-geführten Bun<strong>de</strong>sregierung trotz <strong>de</strong>s offensichtlichen „Revisionsbedarfs“ noch<br />

nicht erfolgt. Da die SPD seit 1997 von <strong>de</strong>n Vereinten Nationen mandatierte<br />

Kampfeinsätze außerhalb <strong>de</strong>s NATO-Gebiets aber ohnehin schon mitträgt (s.o.), ist eine<br />

„nachholen<strong>de</strong>“ programmatische Entwicklung schon absehbar. In <strong>de</strong>n Passagen zur<br />

Innenpolitik wur<strong>de</strong> im Zwischenbericht <strong>de</strong>r Programmkommission das oben<br />

angesprochene Spannungsverhältnis zwischen <strong>de</strong>n programmatisch intendierten und<br />

teilweise durchgeführten gesellschaftspolitischen Reformen und <strong>de</strong>r Abneigung eines<br />

Teils <strong>de</strong>r SPD-Wählerschaft gegen diese Maßnahmen nicht thematisiert. Dabei ist es für<br />

die SPD von höchster strategischer Be<strong>de</strong>utung, ob und wie sie ihrer Stammwählerschaft,<br />

die sich sowohl aus materialistisch-autoritären, wie auch aus postmateriell orientierten<br />

Wählern zusammensetzt, zusammenhalten kann. Hier bedarf es noch einer<br />

programmatischen Klärung. Auch in <strong>de</strong>r Wirtschafts- und Sozialpolitik wur<strong>de</strong> im<br />

Zwischenbericht bisher kaum eine konkrete programmatische Fortentwicklung sichtbar.<br />

Es wird jedoch ange<strong>de</strong>utet, dass die Aspekte <strong>de</strong>r „Vorsorge“ und „Aktivierung“ für die<br />

sozialstaatliche Politik in Zukunft Vorrang vor „Reparatur“ und „Nachsorge“ haben<br />

sollten. Auch soll die Bereitschaft <strong>de</strong>r Menschen geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, ihre Sozialvorsorge<br />

stärker in ihre eigenen Hän<strong>de</strong> zu nehmen. Im Unklaren ist sich die SPD bisher, wie weit<br />

26

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!