Bahnsport aktuell Ausgabe 03/2021
Liebe BSA-Leser, herzlich willkommen zu unserer März-Ausgabe. Wir hoffen, Sie sind alle wohlauf. Endlich war es am Wochenende soweit – wir schrei- ben heute den 15. Februar – und es hat mal wieder ein Rennen stattgefunden. Und zwar nicht irgend- eins, sondern das (!) Eisrennen dieser Ausnahme- Wintersaison schlechthin. Der einzige WM-Lauf überhaupt und somit gleichsam das Eisspeedway- WM-Finale. Und was für eins!
Liebe BSA-Leser,
herzlich willkommen zu unserer März-Ausgabe. Wir
hoffen, Sie sind alle wohlauf.
Endlich war es am Wochenende soweit – wir schrei-
ben heute den 15. Februar – und es hat mal wieder
ein Rennen stattgefunden. Und zwar nicht irgend-
eins, sondern das (!) Eisrennen dieser Ausnahme-
Wintersaison schlechthin. Der einzige WM-Lauf
überhaupt und somit gleichsam das Eisspeedway-
WM-Finale. Und was für eins!
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mal auf der Speedwaybahn in Herxheim und<br />
einmal in Diedenbergen. Ich persönlich war im<br />
ganzen Jahr nur auf einem Rennen, und zwar<br />
mit Max Dilger beim Langbahn GP in Morizes.<br />
Das gab es zuvor in meinem ganzen Leben<br />
nicht. Wie es weitergehen soll, wissen wir natürlich<br />
auch nicht so richtig. Wir sind quasi<br />
startklar und hoffen, dass eine ordentliche Saison<br />
zustande kommt. Angesichts der derzeitigen<br />
Corona-Situation und den Plänen unserer<br />
Regierung gehen wir davon aus, dass sich zumindest<br />
der Saisonstart wieder verschieben<br />
wird. Ich hoffe aber, dass sich auch die Vereine<br />
auf die Situation eingestellt haben und ihre<br />
Rennen mit entsprechenden Konzepten organisieren<br />
und durchführen können. Wir haben uns<br />
auf jeden Fall wieder zur Teilnahme an der EM<br />
angemeldet und hoffen, dass wir einen Platz erhalten<br />
und vor der Qualifikation in Holland<br />
schon ein paar Rennen fahren können. Und ich<br />
wünsche mir zudem, dass die Veranstalter von<br />
offenen Speedwayrennen auch die Gespanne<br />
mit ins Programm nehmen.<br />
Karl Keil (67, Brombachtal) und Beifahrer David<br />
Kersten (22, Meckenbeuren) vom MSC Werlte<br />
und von der MSV Herxheim: Karl Keil, das Urgestein<br />
unter den Seitenwagen-Piloten mit A-Lizenz,<br />
und sein junger Beifahrer David Kersten<br />
hatten sich für die Saison 2020 eigentlich viel<br />
vorgenommen, nachdem es ein Jahr vorher aufgrund<br />
von Krankheit und Verletzung gar nicht<br />
rund laufen wollte. Aber 2020 lief wegen Corona<br />
gar nichts.<br />
Karl Keil: Mir geht’s gut, denn solange man gesund<br />
bleibt, ist die Welt doch in Ordnung. Ich<br />
habe zwei Gespanne und fünf Motoren fertig in<br />
der Werkstatt stehen, aber ob es in dieser Saison<br />
tatsächlich was wird mit dem Fahren, das<br />
weiß wohl keiner. David und ich würden wieder<br />
zusammen fahren, und zwar mit DMSB-Lizenz.<br />
Aber die verlangen viel zu viel Geld dafür. Zuletzt<br />
kostete eine Lizenz 515 Euro, jetzt soll sie<br />
604 Euro kosten. Und wenn wir dann noch beim<br />
EM-Semifinale mitfahren wollten, kämen nochmals<br />
240 Euro hinzu und fürs Finale wären es<br />
200 Euro obendrein. Oh je, oh je, wenn ich da<br />
50 Jahre zurück denke, als ich angefangen habe,<br />
da hat mich die Lizenz 60 Deutsche Mark gekostet.<br />
Für die kommende Saison hoffen wir,<br />
dass wir im April/Mai wenigstens mal nach Norden<br />
zum Training fahren könnten.<br />
Imanuel Schramm (46, Tettnang) und Beifahrer<br />
Frank Schiemer (42, Bad Waldsee) vom MSC<br />
Neuenhaßlau: Die beiden Badener hatten in<br />
der Corona-Saison 2020 das Glück, bei gleich<br />
zwei Grasbahnrennen starten zu können. Einmal<br />
im Rahmenprogramm des EM-Finales der<br />
Solisten im südfranzösischen Tayac und Anfang<br />
Oktober beim einzigen Grasbahnrennen<br />
Deutschlands im hessischen Neuenhaßlau.<br />
Imanuel Schramm: In Tayac war die Bahn arschglatt<br />
und die Zuschauer standen eng zusammen<br />
wie die Ölsardinen. Das Rennen in Neuenhaßlau<br />
war dagegen nach Corona-Regeln<br />
perfekt vorbereitet durch Thomas Schiffner und<br />
Tilman Kluge. Die haben ein gescheites Konzept<br />
vorgelegt und es waren daraufhin behördlicherseits<br />
800 Zuschauer zugelassen. Man hat<br />
gesehen, dass auch rund um solch eine Minibahn<br />
eine Menge Zuschauer untergebracht<br />
werden können und das nach den geforderten<br />
Hygieneregeln. Das sehe ich auch als Chance<br />
für die Saison <strong>2021</strong>. An den meisten Gras- und<br />
Sandbahnen ist doch riesig viel Platz, man<br />
muss ihn nur schlau nutzen. Ich glaube daran,<br />
dass es weitergeht, auch mit Zuschauern an der<br />
Bahn. Die Leute wollen doch irgendwann wieder<br />
raus und sie sind hungrig auf den Sport.<br />
Aber die Veranstalter müssen dafür sorgen,<br />
dass Abstände eingehalten, Masken getragen<br />
und alle Hygieneregeln eingehalten werden.<br />
Frank und ich sind auf jeden Fall gut vorbereitet.<br />
Wir arbeiten wie immer mit Marcel Gerhard zusammen,<br />
der seinen GTR-Motor weiterentwickelt<br />
hat. Wir haben jetzt zwei neue Prototypen<br />
auf unserer Bahn bei mir hinter dem Haus getestet.<br />
Da es für uns nach wie vor unkomplizierter<br />
ist, fahren wir wieder mit einer Schweizer Lizenz.<br />
Sven Holstein (32, Bunde) und Beifahrer Florian<br />
Niedermeier (34, München) und Beifahrerin<br />
Natasha Bartlett (GB) vom MSC Melsungen:<br />
Der Niederländer und seine Familie leben im<br />
ostfriesischen Bunde. Mit seiner Frau Desiree<br />
als Beifahrerin gewann Sven Holstein 2005<br />
überraschend die Grasbahn-Europameisterschaft.<br />
In der Saison 2019 hatte Holstein Bonita<br />
van Dijk im Beiwagen. Zur Saison 2020 sollte<br />
der Münchener Florian Niedermeier zu ihm ins<br />
Boot steigen. Für <strong>2021</strong> plant Holstein mit Niedermeier<br />
und der Britin Natasha Bartlett.<br />
Sven Holstein: Ich hatte im Februar 2020 eine<br />
neue Lizenz beantragt, weil wir bei der EM mitfahren<br />
wollten. Aber dann kam die Corona-Pandemie<br />
und aus war es mit der Saison. Ich bekam<br />
vor Tayac dann einen Anruf aus Frankreich, ob<br />
ich im Rahmenprogramm mitfahren wolle, doch<br />
Florian konnte aus beruflichen Gründen nicht.<br />
Da habe ich mich mit Natasha Bartlett verständigt,<br />
die sowieso vor Ort war, dass sie es bei mir<br />
mal als Beifahrerin probiert. Das lief dann auch<br />
und wir haben vereinbart, dass sie demnächst<br />
bei mir mitfährt, wenn Florian keine Zeit hat.<br />
Aber ich sehe die Zukunft wegen der Pandemie<br />
eher düster. In Groningen ist bis Juni schon mal<br />
eine Sperre für Veranstaltungen angesagt, vielleicht<br />
klappt es ja mit dem EM-Semifinale in<br />
Eenrum. Der KNMV hat aber auch noch nichts<br />
von sich hören lassen und so habe ich auch<br />
noch keinen Lizenzantrag gestellt. Ich sehe<br />
auch nicht ein, dass man wieder die volle Summe<br />
bezahlen soll, wenn keine oder fast keine<br />
Saison gefahren werden kann. Das Motorrad<br />
wäre auf jeden Fall startbereit, ich habe einen<br />
GM von Bert von Essen und einen von William<br />
Matthijssen. In puncto Fitness muss ich allerdings<br />
noch einiges nachholen.<br />
• Text u. Fotos: Rudi Hagen<br />
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