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planet toys_Feb_2021

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VOR DEM<br />

LOCKDOWN-BLUES?<br />

Die Spielwarenbranche blickt auf ein sehr erfolgreiches Jahr<br />

zurück. Die Umsätze kletterten um rund 9 %. Die Hersteller<br />

von Spielen und Puzzles legten sogar zweistellig zu. 2020<br />

war ein Ausnahmejahr für die Branche. So weit, so gut. Die<br />

Aussichten scheinen sich allerdings einzutrüben. Mitte des<br />

letzten Jahres prognostizierten unsere Wirtschaftsweisen<br />

noch ein Wirtschaftswachstum von knapp 5 % für <strong>2021</strong>; von<br />

der Hoffnung ist nicht viel geblieben. Die Gründe dafür sind<br />

vielfältig. Die zweite Infektionswelle, der erneute Lockdown<br />

und die Gefahren von Mutanten verhagelten alle Prognosen.<br />

Der stationäre Spielzeughandel geht am Stock, Omnichannel<br />

hin oder her. Spiele Max musste bereits die Reißleine ziehen.<br />

Jeder Tag, an dem Läden geschlossen bleiben, verschärft die<br />

Situation.<br />

Das dürfte auch „mentale“ Auswirkungen auf viele Hersteller<br />

haben, wenn sie keine Blue Chips, die vom Online-Boom<br />

profitieren, oder Anbieter von Beschäftigungsspielzeug sind.<br />

Es braucht nicht viel Fantasie, um zu prophezeien, dass sich<br />

die Branche der „kollektiven Stimmung“ nicht völlig entziehen<br />

kann, wenn auch kein Grund für übergroße Sorgen<br />

besteht. Die Simba Dickie Group räumte anlässlich ihrer<br />

traditionellen Pressekonferenz jedenfalls ein, dass die „wirtschaftlichen<br />

Faktoren“ das Unternehmen treffen würden.<br />

Der fünfgrößte Anbieter von Spielwaren im deutschen Markt<br />

dürfte wissen, wovon er spricht. Für Lizenzen war es kein<br />

gutes Jahr, das Kino mausetot, und 2018 stieg die Gruppe<br />

bei Franz-Carl Weber ein. Heute und inmitten der Pandemie<br />

räumt CEO Michael Sieber ein, dass „Franzki“ kein Selbstläufer<br />

ist (S. 44). Bruder sieht ebenfalls Unwägbarkeiten am<br />

Himmel, die Einfluss auf die Spielwarenkonjunktur haben<br />

könnten, glaubt aber, dass spätestens 2022 die Kurve nach<br />

oben zeigt. Und bei Rolly Toys fragt man sich, ob die Reiseweltmeister,<br />

sobald sie „verimpft“ sind, nicht ihr Erspartes<br />

lieber in ferne Ziele investieren als in kooperative Spiele,<br />

Plastikmodellbau oder Outdoor-Spielzeug (S. 40).<br />

Noch nie lagen Hoffen und Bangen so nah<br />

beisammen wie jetzt, noch nie waren<br />

Prognosen von so vielen Variablen<br />

und Unsicherheiten geprägt wie<br />

derzeit.<br />

Immerhin wagt sich ein politischer<br />

Hochkaräter an eine<br />

verbindliche Vorhersage. Entwicklungsminister<br />

Dr. Gerd Müller<br />

zeigt sich überzeugt, dass in dieser<br />

Legislaturperiode seine Gesetzesvorlage<br />

für ein Lieferkettengesetz die parlamentarischen<br />

Hürden nimmt (S.17). Müller ist das zuzutrauen,<br />

auch wenn ihm die Pandemie in die Parade fährt.<br />

Mit dem „Grünen Knopf“ hat der Allgäuer jedenfalls gezeigt,<br />

dass er es ernst meint mit mehr Solidarität für die Ärmsten<br />

und Schwächsten. Ende Mai sagte Müller im Deutschen<br />

Bundestag: „Auch nach der Krise dürfen wir nicht zurück zu<br />

einer Normalisierung der Globalisierung, wie wir sie vorher<br />

gehabt haben: immer weiter, immer mehr und immer<br />

schneller.“ Nur wie sieht das neue Denken aus? Die Spielwarenbranche<br />

ist immer wieder gerne ein Objekt des Bashings,<br />

ein gefundenes Fressen für Medien, NGOs und besorgten Eltern,<br />

um sie an den Pranger zu stellen. Wie Balsam für die<br />

VERSCHÄRFTER LOCKDOWN: Für pt-Chefredakteur Ulrich Texter<br />

gab’s was auf die Ohren. Vermutlich „So What“ von Miles Davies.<br />

Seele muss es jetzt wirken, wenn der Minister ausdrücklich<br />

die Spielwarenbranche, jedenfalls einige Vorreiter, für die<br />

Gründung der Fair Toys Organisation lobt. Kam auch nicht<br />

alle Tage vor.<br />

Ihr Ulrich Texter<br />

„Was faselt der schon wieder rum?<br />

Alles nur Fake News! Warum hört bloß<br />

keiner auf mich? Der schreibt, was er<br />

will. Hat der Umbach schon vor Jahren<br />

gesagt. Wie sympathisch, das passt zu<br />

mir, denn: Ich sage auch, was ich will,<br />

und das sind echt keine Fake News!“

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