gletscherderschweiz_west
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1 Eiszeitliche Schliffgrenze im Grimselgebiet; oben ohne, unten mit Gletschererosion
2 Vom eiszeitlichen Gletscher ausgeschürftes Trogtal von Lauterbrunnen
3 Gletschergeschliffener, fein polierter Fels beim Rhonegletscher
4 Riesiger Gletschertopf im Gletschergarten Luzern
Auch das Gletscherschmelzwasser gestaltet die Landschaft mit, indem es den Moränenschutt umlagert oder mit
seinem transportierten losen Gesteinsmaterial den Untergrund bearbeitet. Dringt Schmelzwasser durch Spalten
in den Gletscher ein und erreicht es unter hohem Druck das Felsbett, so kann es dieses mithilfe der mitgeführten
Gesteinsfragmente zu einem Strudelloch auskolken, ein sogenannter Gletschertopf (früher Gletschermühle)
entsteht. Riesige Gletschertöpfe von mehreren Metern Durchmesser und Tiefe kann man im Gletschergarten
Luzern, am Malojapass, bei Cavaglia im Bergell oder beim Gornergletscher (W 25) bestaunen.
Das Schmelzwasser fliesst auch oberirdisch, d. h. direkt auf der Eisoberfläche ab. In Extremfällen bilden sich so
tiefe, canyonartige Eisrinnen, die den Bergsteigenden die Überquerung des Gletschers nahezu verunmöglichen
(z. B. Grosser Aletschgletscher am Konkordiaplatz). Am Gornergletscher sind als alpine Besonderheit neben
mäandrierenden Rinnen grosse Gletscherwannen mit Seen herausgeschmolzen worden (sogenannte Entonnoirs).
Da das Eis aus einer Höhenlage von bis zu 4500 m ü. M. stammt, ist es entsprechend kalt. Es weist im Zungenbereich
immer noch eine Temperatur von nur minus vier Grad Celsius auf und verhindert so oft ein Abfliessen
des Schmelzwassers in die Tiefe.
Am Zungenende tritt das gesammelte Schmelzwasser beim Gletschertor aus. Einige Gletscher zeigen dort trotz
Gletscherschwund noch immer einen mächtigen «Höhleneingang» (z. B. Triftgletscher W 2, Zinalgletscher W 21).
Das Betreten des Gletschertors ist sehr gefährlich, da einerseits Gesteinsblöcke von der Eisoberfläche herunterfallen
können und andererseits das Gletschertor unvermittelt einstürzen kann.
Vor dem Gletscher kommt es in Verflachungen zur Ablagerung von Gesteinsmaterial durch die Schmelzwässer und
oft zur Bildung von grösseren Schwemmebenen (sogenannte Sander) mit weit verzweigten Bachläufen.
22 Faszination Gletscher