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Azteken, Maya und Inka

Maya - Azteken - Inka im Vergleich

Maya - Azteken - Inka im Vergleich

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Gold, Silber <strong>und</strong> Edelsteine gab es im<br />

<strong>Azteken</strong>reich im Überfluss. Beinahe<br />

wertvoller waren Kakaobohnen, die sich<br />

nur Adlige leisten konnten <strong>und</strong> als Zahlungsmittel<br />

eingesetzt wurden.<br />

Für 100 Kakaobohnen konnten sie sich<br />

einen Sklaven kaufen. Im Schatzhaus<br />

des <strong>Azteken</strong>herrschers lagerten riesige<br />

Mengen der bitteren, braunen Bohnen<br />

aus denen der Chocolatl zubereitet wurde.<br />

Kakaobäume gedeihen im kühlen<br />

Klima des 2.250m hohen Hochplateaus<br />

nicht. Deshalb musste die Bohne von<br />

weit her importiert werden.<br />

Das Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel war Mais.<br />

Zu den Pflichten der Frauen ab dem Alter<br />

von 13 Jahren gehörte das Mahlen<br />

des Maises mithilfe einer Steinwalze<br />

auf einem rechteckigen Mahlstein <strong>und</strong><br />

die Zubereitung der Tortillas, der Maisfladenbrote.<br />

Mais wurde traditionell zusammen<br />

mit Gartenbohnen <strong>und</strong> Kürbis<br />

in einer Ackermischkultur angebaut.<br />

Eng verknüpft mit dem Leben der Bevölkerung<br />

waren die Agaven, eine an<br />

die Trockenheit angepasste Pflanze.<br />

Ihre langen, starren, am Rand oft kräftig<br />

stacheligen Blätter enthalten zähe<br />

Fasern. Sie wurden zu Seilen, Matten,<br />

Sandalen <strong>und</strong> Kleidungsstücken verarbeitet.<br />

Zur Getränkegewinnung kappte<br />

man die junge Blütenknospen <strong>und</strong> sammelte<br />

den austretenden zuckerhaltigen<br />

Saft. Frisch war er nahrhaft <strong>und</strong> Durst<br />

stillend.<br />

Im vergorenem Zustand wurde der Saft<br />

zu einem schwach alkoholischen Getränk.<br />

Es war den <strong>Azteken</strong> heilig <strong>und</strong> der<br />

Genuss war nur bei bestimmten Festen<br />

erlaubt. Nur den Kranken, über 52-jährigen<br />

<strong>und</strong> Privilegierten standen täglich<br />

drei Becher Pulque zu.<br />

Die Stadtzentren der kleinen <strong>und</strong> großen<br />

Städte im aztekischen Imperium<br />

wiesen in der Regel drei typische Merkmale<br />

auf. Einen oder mehrere Tempel,<br />

einen oder mehrere Paläste <strong>und</strong> einen<br />

großen Platz, auf dem oft mehrmals<br />

in der Woche ein Markt abgehalten<br />

wurde. Der größte Markt des Landes<br />

fand in Tlateloleo, der Schwesternstadt<br />

Tenochtitlans statt.<br />

Auf einem Spaziergang über diesen<br />

Markt kurz vor der Eroberung durch die<br />

Spanier verzweifelte der Konquistador<br />

Bemal Diaz de Castillo schließlich bei<br />

dem Versuch, alles zu beschreiben,<br />

was er zu sehen bekam: »Wenn ich alles<br />

im Detail beschreibe, werde ich niemals<br />

fertig«. Dieser spezielle Markt war<br />

in der Tat beeindruckend.<br />

Im Gegensatz zu den meisten anderen<br />

Märkten verfügte er über einen festen<br />

Platz mit Arkaden. Der reguläre Markt<br />

fand jeden Tag statt <strong>und</strong> alle fünf Tage<br />

in noch größerer Form. Dieser außergewöhnliche<br />

Marktplatz zog täglich nachweislich<br />

20 000 bis 25 000 Personen an<br />

<strong>und</strong> jeden fünften Tag sogar 40 000 bis<br />

50 000 Besucher.<br />

Lokale sowie exotische Güter gab es<br />

im Überfluss. Die meisten Verkäufer<br />

kamen aus der Nähe <strong>und</strong> waren zugleich<br />

die Produzenten der von ihnen<br />

angebotenen Produkte oder Waren. Ein<br />

Bauer, der Mais oder Bohnen anbot, ein<br />

Töpfer mit seinen Tellern <strong>und</strong> Gefäßen,<br />

ein Hersteller von Obsidianwerkzeugen,<br />

der Klingen vor Ort herstellte.<br />

Professionelle Händler waren jedoch<br />

ebenfalls vertreten. Exotische Güter anbietend,<br />

die sie aus entfernten Gebieten<br />

herbeigebracht hatten, schillernde tropische<br />

Federn, goldener Zierrat, wohlgeformte<br />

Muscheln, wertvolle Steine aber<br />

auch Sklaven. Die aus den Tieflandregionen<br />

stammenden Produkte wie Baumwolle<br />

<strong>und</strong> Kakao wurden ebenfalls von<br />

professionellen Händlern verkauft.<br />

Dieser großstädtische Marktplatz erlangte<br />

seine außerordentliche Berühmtheit<br />

dadurch, dass er strategisch günstig<br />

gelegen war: Er lag nicht nur an einem<br />

mit Kanus oder zu Fuß über die Dämme<br />

schnell <strong>und</strong> leicht erreichbaren Platz<br />

mitten in einem See, sondern auch in<br />

der Nähe großer urbaner Populationen.<br />

Bilder <strong>und</strong> Texte für die Berichte über die <strong>Maya</strong> <strong>und</strong> <strong>Inka</strong><br />

stammen von den beiden Reisen im Jahr 2020 <strong>und</strong> 2018.<br />

Siehe auch: http://gerhardhochl.bplaced.net/<br />

Die Reise nach Zentralmexiko in das ehemalige <strong>Azteken</strong>reich<br />

ist im Jahr 2021 geplant. Die Bilder <strong>und</strong> der Text stammen<br />

aus der Vorbereitung für diese Reise. Ein wichtiger Helfer<br />

dabei war der Katalog für die <strong>Azteken</strong>-Ausstellung, die<br />

im 2. Halbjahr 2020 auch im Weltmuseum in Wien gezeigt<br />

wird. Erstellt wurde das Buch von Prof.Dr. Ines de Castro.<br />

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