Altweibersommer 2016
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Zur Person<br />
Christian Feuchtner<br />
Christian Feuchtner ist Vater von zwei Töchtern und verheiratet mit Inge. Der große Stolz des Ehepaars<br />
Feuchtner sind ihre zwei Enkelkinder. Der pensionierte Angestellte der Liftanlage Scheffau widmet<br />
seinen Ruhestand ihnen und seinem Handwerksmuseum.<br />
» Ich habe ein<br />
Gespür dafür<br />
entwickelt, ob<br />
das Interesse bei<br />
einem Gast groß<br />
oder klein ist.<br />
Somit kann eine<br />
Führung durch<br />
mein Museum<br />
auch einmal an<br />
die drei Stunden<br />
dauern. «<br />
Christian Feuchter,<br />
Feuchtners Museum<br />
gebührend zu feiern. Die Wände dieser<br />
Stube waren halt doch ziemlich kahl und<br />
so begann man, sie mit vorhandenen alten<br />
bäuerlichen Gegenständen wie Hobeln,<br />
Sensenblättern und Sicheln zu schmücken.<br />
Hier begann nun die Jagd nach<br />
Gegenständen der Vergangenheit, welche<br />
sein Leben bis heute prägt und einen wohl<br />
einzigartigen Einblick in die Berufe des<br />
Alpenraums ermöglicht. Beschriftet ist so<br />
gut wie nichts, es gibt keine Vermerke, die<br />
den Sinn und Zweck des Werkzeuges beschreiben.<br />
Das braucht es auch nicht, da<br />
Christian Feuchtner es dem Besucher lieber<br />
selbst erklärt. „Ich habe im Laufe der<br />
Jahre ein Gespür dafür entwickelt, ob das<br />
Interesse bei einem Gast groß oder eher<br />
klein ist. Somit kann eine Führung durch<br />
mein Museum auch einmal an die drei<br />
Stunden dauern“, erzählt er mit einem<br />
Schmunzeln im Gesicht.<br />
MUSEUMSOBJEKTE ZUM ANGREIFEN<br />
Keine Vitrinen oder Scheiben trennen<br />
den Interessierten vom Ausstellungsstück.<br />
„Das Berühren der Figüren mit den Pfoten<br />
ist verboten“, dieser altbekannte Museumswärter-Spruch<br />
gilt im Handwerksmuseum<br />
Scheffau nicht. Das „Angreifen“<br />
und „Ausprobieren“ der Werkzeuge ist für<br />
den Laien oft selbsterklärend und lässt die<br />
Funktion erahnen. Sei es bei einer Speiseeismaschine<br />
für den Hausgebrauch aus<br />
der Jahrhundertwende oder bei einer Axt,<br />
an der man sehen kann, dass der Schmied<br />
die stumpfe Klinge aus Stahl immer wieder<br />
erneuerte, oder bei den grazilen Hämmern<br />
und Punzen des Goldschmieds. An<br />
einem der Durchgänge im Museum hängt<br />
ein wunderschön gefertigter „Ranzen“.<br />
Diese ledernen Leibgurte, welche zur<br />
männlichen Tracht im Alpenraum wie der<br />
Gamsbart auf dem Hut gehörten, erleben<br />
seit einigen Jahren eine richtige Renaissance.<br />
Ein in diesem Verfahren gefertigter<br />
Gurt konnte damals den Gegenwert eines<br />
Pferdes betragen. Ein solches Accessoire<br />
zur Tracht war und ist auch heute wieder<br />
ein beträchtliches Statussymbol. Aber nur<br />
mehr wenige Handwerker beherrschen<br />
heutzutage diese Fertigkeit.<br />
PANOPTIKUM DER JAHRHUNDERTE<br />
Eines der ältesten Stücke der Sammlung<br />
Feuchtner ist wohl eine aus einem Holzstück<br />
gearbeitete Schneeschaufel. Der<br />
gegenüber an einem Wandregal stehen<br />
Bügeleisen, angefangen von solchen, die<br />
noch mit heißen Kohlen befüllt wurden,<br />
bis hin zum ersten Dampfbügeleisen.<br />
Vergessene Berufe, wie der des Bürstenbinders,<br />
inklusive des dazugehörenden<br />
Werkzeuges, kann man in Scheffau ebenfalls<br />
finden. Ein weiterer aussterbender<br />
Beruf, welcher bis vor Kurzem noch sehr<br />
gefragt war, nämlich der des Graveurs und<br />
Ziseleurs, ist auch im Portfolio der „Sammlung<br />
Feuchtner“ vertreten. Die schwere Eisenkugel,<br />
gefüllt mit Pech und ruhend auf<br />
einem mit Sand befüllten Lederring, diente<br />
diesem Fachberuf zur Bearbeitung seiner<br />
fragilen und grazilen Werkstücke aus Metall.<br />
Aber auch Kuriositäten sind vorhanden,<br />
wie z.B. ein Massagegerät aus den<br />
späten 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts<br />
mit verschiedenen Aufsätzen. Die<br />
dazugehörende Beschreibung verspricht<br />
wahre Wunder, welche dieses Gerät ermöglichen<br />
soll. Von schlaffen Brüsten,<br />
Doppelkinn, Prostatabeschwerden, hin<br />
zu Spreizfüßen und Arterienverkalkung<br />
soll das Gerät Linderung der Beschwerden<br />
geben. Dominierend, in der Mitte der<br />
Ausstellungsflächen steht ein roter, sehr gepflegter<br />
alter Steyr-Traktor. Hierbei kommt<br />
Christian Feuchtner ins Schwärmen: „Mein<br />
Traktor ist nicht nur ein museales Ausstellungsstück,<br />
er kommt auch bei Oldtimer-<br />
Treffen noch zum Einsatz.“<br />
DER WEG ZUM MUSEUM<br />
Der alte Bauernhof, der ehemals eine<br />
Mühle war, liegt direkt an der Hauptstraße,<br />
bei der Bushaltestelle Niederachen. Der<br />
Eintritt ist frei, freiwillige Spenden ermöglichen<br />
und erhalten das Museum. Die Öffnungszeiten<br />
erfolgen nach telefonischer<br />
Anfrage unter der Nummer +43(0)5358 –<br />
8261. Museumsbesitzer Christian Feuchtner<br />
würde sich über mehr Besucher aus<br />
der Umgebung freuen. Man kann sicher<br />
sein, das einzigartige Handwerksmuseum<br />
Scheffau ist einen längeren Besuch wert.<br />
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<strong>Altweibersommer</strong> - Wilde Kaiserin<br />
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