FINDORFF GLEICH NEBENAN Nr. 17
FINDORFF GLEICH NEBENAN ist das Stadtteilmagazin für Findorff und Bremen für Handel, Dienstleistung, Kultur & Politik
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Im Winter 2021 | Ausgabe <strong>17</strong> | Kostenlos, aber nicht umsonst<br />
<strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong><br />
Handel, Dienstleistung, Kultur & Politik im Stadtteil<br />
®<br />
BUSINESS VON A BIS Z<br />
<strong>FINDORFF</strong> FINDER<br />
» Ich suche auf www.findorff-finder.de ! «<br />
YOSRA AL SAID Falafel Queen ANDREAS ECKERT Der Badmanager JUS Zurück ins<br />
Leben DIETMAR HOPPE Rücke vor bis zum Los ! LOKALPOLITIK Video killed the<br />
Hinterzimmer BAUPROJEKT Findorff Living MAHLZEIT Persische Gerichte im Sara
BEXTES BLICK<br />
q VOM LEBEN GEZEICHNET<br />
FÜR HEUTE. FÜR MORGEN. FÜR MICH.<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 03
1.<br />
Ihr Immobilien-Expertenteam für Bremen und umzu.<br />
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0421 <strong>17</strong>9-4000<br />
» Wer sucht, der findet. «<br />
F<br />
indorff ist bunt. Aber wie<br />
bunt und vielfältig ist<br />
Findorff tatsächlich ? Wir<br />
behaupten seit jeher: Unser<br />
Stadtteil ist sehr bunt<br />
– und belegen diese These<br />
seit vier Jahren immer wieder<br />
neu. Bunt heißt gemischt<br />
und vielgestaltig. Bunt zeichnet<br />
sich im Gegensatz zu Weiß, Grau und Schwarz durch leuchtende<br />
Farben aus. <strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> setzt auch diesmal<br />
auf eine farbenfrohe Mischung aus ganz unterschiedlichen<br />
Inhalten – vermittelt über interessante Menschen, die Findorff<br />
durch das, was sie tun, zum Leuchten bringen.<br />
Ab und zu werden wir gefragt: »Gehen Euch irgendwann nicht<br />
die Themen aus ?« Danke der Nachfrage. Die Antwort ist: Nein.<br />
In unserem Dorff mit über 25.000 EinwohnerInnen gibt es auch<br />
in Zukunft in den Interviews viele Geschichten zu erzählen – und<br />
wir schauen zugleich weiterhin über den dörfflichen Tellerrand.<br />
Wer sich im Stadtteil einbringen möchte, kann am »Dorffleben«<br />
in völlig unterschiedlichen Welten teilhaben. Man könnte sich<br />
online der größten Findorffer »facebook«-Gruppe anschließen.<br />
Die hat über 1.700 Mitglieder und ist ein gutes Forum, um zu<br />
erfahren, was im Stadtteil los ist. Oder man könnte ganz analog<br />
in den bald 120 Jahre alten »Bürgerverein Findorff« eintreten.<br />
Auch wer in Findorff essen gehen möchte, hat die Auswahl. Ob<br />
asiatisch, deutsch, französich, griechisch, indisch, italienisch,<br />
q AUS <strong>FINDORFF</strong>. FÜR <strong>FINDORFF</strong><br />
japanisch, türkisch oder vegan: Die lokale Gastronomie<br />
bringt ihre Gäste äußerst abwechslungsreich<br />
auf den Geschmack. Und: Im Vergleich zu anderen<br />
Stadtteilen ist Findorff mit vielen Geschäften und<br />
zahlreichen DienstleisterInnen gut aufgestellt. Das<br />
alles und noch viel mehr gibt es bei uns.<br />
Wer sucht, der findet. Nicht nur für neu im Stadtteil<br />
ankommende BewohnerInnen stellt sich die Frage:<br />
»Was finde ich wo in Findorff ?« Auch für Alteingesessene<br />
gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Handel und Wandel<br />
in Findorff: Wer hat den Überblick ? Irgendwann entwickelte<br />
sich aus dieser Erkenntnis eine Idee: »Warum gibt es keinen<br />
digitalen Branchenführer für die gesamte lokale Findorffer<br />
Geschäftswelt, in der alle Geschäftsleute im Stadtteil zu finden<br />
sind ?« Lange Rede, wenig Sinnvolles ist ebenso wenig unsere<br />
Sache wie endlose Diskussionen, was man alles machen könnte.<br />
Gedacht, gesagt, getan finden wir viel besser.<br />
Nun ist er da, der neue <strong>FINDORFF</strong> FINDER: Unter der Adresse<br />
www.findorff-finder.de wird Suchenden geholfen – erstmals auf<br />
einem umfassenden Portal mit weit über 300 Adressen aller<br />
Unternehmen in Findorff. Als Bonus gibt es die Adressen der<br />
lokalen Einrichtungen aus Kultur, Politik und Vereinsleben.<br />
Unterstützen Sie uns, wenn es weitere Einträge mitzuteilen gibt.<br />
Der »Findorff Verlag« bedankt sich bei den drei Parteien im<br />
Beirat, die durch die Förderung des Projektes den »<strong>FINDORFF</strong><br />
FINDER« unterstützt haben – und wünscht jetzt druckfrischen<br />
Lesespaß mit der neuen Ausgabe <strong>Nr</strong>. <strong>17</strong>. Viel Vergnügen !<br />
<strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong><br />
Ihre Wünsche<br />
in kompetenten<br />
Händen.<br />
Von der Stadtmitte über Schwachhausen<br />
und Findorff bis Walle:<br />
Von Osterholz über<br />
Oberneuland bis Horn:<br />
06 l YOSRA AL SAID<br />
Die »Falafel Queen« bietet syrische Spezialitäten an<br />
10 l ANDREAS ECKERT<br />
Über Personalmangel, smarte Heizungen und Karl Lagerfeld<br />
14 l JUGENDHILFE IN DER PLANTAGE<br />
Die »JUS« unterstützt straffällig gewordene Jugendliche<br />
24 l VIDEO KILLED THE HINTERZIMMER<br />
Bürgerbeteiligung goes online: Warum für den Beirat<br />
Findorff Videokonferenzen ein Sprung nach vorn sind<br />
31 l BAUPROJEKT <strong>FINDORFF</strong> LIVING<br />
32 l AKTIV VOR ORT<br />
Neues von der Sparkasse Bremen in Findorff<br />
Von Arsten über die Neustadt und<br />
Huchting bis Woltmershausen:<br />
Daniel<br />
Mazurek<br />
Benjamin<br />
Rauch<br />
Von Burglesum über<br />
Vegesack bis Blumenthal:<br />
Stefan<br />
Kahle<br />
Martina<br />
Schneemann<br />
Für Gewerbe<br />
und Investment:<br />
Andreas<br />
Marx<br />
19 l KHALED HADIDI<br />
Tipps rund um den Verkauf und Erwerb einer Immobilie<br />
20 l EIN FAHRZEUG FÜR DEN URLAUB<br />
Finanzexpertin Saskia Döring rät zum Autokredit<br />
22 l DIETMAR HOPPE<br />
Schwieriger Start für die Bürgerpark-Tombola 2021<br />
33 l DER GUTE TIPP<br />
34 l DORFFKLATSCH<br />
36 l MAHLZEIT<br />
Auf Geschmacksvisite im »Sara«<br />
38 l SUPERSUSE<br />
Stephan<br />
Freund<br />
Marit<br />
Kaiser<br />
Edda<br />
Landwehr<br />
Deike<br />
Bülichen<br />
Thomas<br />
Vahlsing<br />
Aylin<br />
Sel<br />
Christoph<br />
Entelmann<br />
Tim<br />
Kulke<br />
In dieser Winterausgabe geht es dreimal um Chancen:<br />
zur Selbstständigkeit mit eigenem Imbiss, einen krisenfesten Beruf<br />
zu ergreifen oder sein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen <strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 05
PROFILE<br />
q YOSRA AL SAID BIETET SYRISCHE SPEZIALITÄTEN AUF DEM <strong>FINDORFF</strong>MARKT AN<br />
» Mein Imbisswagen kam an meinem Geburtstag an. «<br />
YOSRA AL SAID<br />
Y<br />
Seit wann gibt es Ihr Angebot ?<br />
osra Al Said, Sie haben sich selbstständig gemacht.<br />
Man findet Sie als »Falafel Queen«<br />
dreimal die Woche auf dem Findorffmarkt.<br />
Wie sind Sie auf den Namen gekommen ?<br />
Ein Freund hat den Namen ausgesucht. Er<br />
sagte, dass dieser Name der Richtige sei,<br />
da meine Falafel so köstlich seien, dass sie<br />
selbst der Queen schmecken würden.<br />
Seit zwei Jahren und drei Monaten bin ich auf dem Findorffmarkt.<br />
Es gibt einen zweiten Wagen auf dem Domshof – und<br />
ich biete einen Partyservice an.<br />
Worin besteht Ihr Angebot ?<br />
Ich biete Speisen aus der arabischen Küche an. Es gibt Suppe,<br />
Vorspeisen und Hauptgerichte wie Hühnchen in unterschiedlichen<br />
Variationen. Ich habe frisch gemachte Falafel Rollo,<br />
gefüllte Paprika, Mandireis und Röllchen mit Spinat. Viele der<br />
Gerichte sind vegan, wie der Falafel Rollo, Mandireis und verschiedene<br />
Vorspeisen. Ab März werde ich mit einem Geschäftspartner<br />
einen Laden in Findorff in der Hemmstraße 273 eröffnen,<br />
in dem wir Feinkost aus der syrischen Küche anbieten.<br />
Welche Unterstützung haben Sie auf dem Weg in die Selbstständigkeit<br />
in Bremen erfahren ?<br />
Ein Professor von der Hochschule Bremen kam mit seiner Frau<br />
in die Flüchtlingsunterkunft, in der ich mit meinen Kindern<br />
untergebracht war. Da ich die einzige syrische Frau in der Unterkunft<br />
war, die Englisch sprach, übersetzte ich die Gespräche<br />
zwischen ihm und den Flüchtlingsfamilien. So lernten wir uns<br />
kennen. Dann fragte er mich, ob er mich und meine Kinder<br />
unterstützen könne. Mittlerweile sind wir sehr eng befreundet.<br />
Wie kam es zu der Idee, sich selbstständig zu machen ?<br />
In Damaskus, wo ich herkomme, habe ich Englisch studiert. In<br />
Bremen bräuchte ich sechs Jahre, um das Studium zu beenden.<br />
So lange wollte ich nicht warten. Irgendwann kam mir die Idee,<br />
einen Imbisswagen zu eröffnen. Mein erster eigener Imbisswagen<br />
kam in Bremen an meinem Geburtstag an.<br />
Was haben Sie vorher gemacht ?<br />
Nachdem ich 2015 in Bremen angekommen bin, habe ich zunächst<br />
mit meinen Kindern in der Flüchtlingsunterkunft gelebt.<br />
Nur wer eine Wohnung hat, darf auch Sprachkurse besuchen.<br />
Nachdem wir eine Wohnung gefunden hatten, habe ich einen<br />
Deutschkurs sowie den Test »Leben in Deutschland« erfolgreich<br />
abgeschlossen. Während ich den nächsten Kurs gemacht habe,<br />
absolvierte ich nebenbei zwei Monate ein Praktikum inklusive<br />
Kochkurs und später ein Praktikum auf dem Findorffmarkt.<br />
Dort habe ich viel gelernt über die Arbeit auf dem Markt mit<br />
allem, was dazugehört. Ich bin die erste syrische Frau auf dem<br />
Findorffmarkt, die einen Imbissstand aufgemacht hat !<br />
Sie haben in Syrien als Sozialarbeiterin in einem Kinderheim<br />
mit verwaisten Kindern und Jugendlichen gearbeitet, bis zu<br />
600 im Jahr 2014. Ein Jahr später sind Sie dafür als Unterstützerin<br />
der Widerständler inhaftiert worden. Sie wurden verhaftet,<br />
haben im Gefängnis schlimme Dinge erlebt, konnten mit<br />
Ihren eigenen Kindern fliehen und sind am Ende in Bremen<br />
gelandet. Woher nehmen Sie Ihre Kraft ?<br />
Für mich war es eine Selbstverständlichkeit, mich für die verwaisten<br />
Straßenkinder in meinem Stadtviertel Barzeh einzusetzen.<br />
Als ich 20 Jahre alt war, habe ich mich verlobt. Ich war zu<br />
der Zeit im zweiten Jahr meines Englischstudiums. Im dritten<br />
Studienjahr habe ich geheiratet und weiterstudiert. Dann bekam<br />
ich vier Töchter und einen Sohn innerhalb von sechs Jahren.<br />
In Syrien sagt man: »Bring‘ die Kinder mit wenig Abstand auf<br />
die Welt, damit sie zusammen groß werden können.« Mit dem<br />
Studium habe ich aufgehört. Irgendwann wollte ich aber wieder<br />
etwas tun, und sei es ehrenamtlich. Ich habe 2006 in einem<br />
Waisenheim gearbeitet, wo »meine« 25 Kinder Essen, Kleidung<br />
und Geld bekamen. Das Heim wurde von reichen Leuten<br />
finanziell unterstützt, so dass wir unser Angebot nach und<br />
nach ausweiten konnten. 2011 waren 200 Kinder da. u<br />
FALAFELQUEEN<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 06<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 07
q YOSRA AL SAID IM INTERVIEW<br />
» Meine Falafel sind frisch und selbstgemacht.«<br />
Ich unterrichtete sie in Englisch und kochte mit ihnen. Als im<br />
selben Jahr der Krieg ausbrach, wuchs die Anzahl der Waisenkinder<br />
auf bis zu 600 im Jahr 2014. Ihre Eltern waren getötet<br />
oder vom al-Assad-Regime inhaftiert worden. Im Jahr 2014<br />
kam ich für 68 Tage ins Gefängnis, weil ich mich um die Kinder<br />
gekümmert hatte, deren Eltern gegen al-Assad waren. Ich sagte<br />
ihnen, dass ich keine Gegnerin von al-Assad sei, sondern mich<br />
um die verwaisten Kinder kümmern wollte. Sie schlugen und<br />
folterten mich. Niemand wollte verstehen, dass sie ihren Krieg<br />
führen, doch den Kindern eine Chance geben sollten ! Die<br />
Kinder, deren Väter beim Militär dienen und pro al-Assad sind,<br />
erhalten jede Unterstützung bis zum Studienplatz. Doch Kinder<br />
sind Kinder. Wir sollten keine Unterschiede machen und allen<br />
Bildung und Schutz zukommen lassen.<br />
des Tages nichts mehr vornehmen, weil nie klar ist, wie lange es<br />
dauern wird oder auch, wann man an die Reihe kommt. Außerdem<br />
kann es vorkommen, dass dir die Papiere vor deinen Augen<br />
zerrissen werden, wenn ein einziges Papier fehlt. In Barzeh hat<br />
meine Nachbarin gekocht und auf die Kinder aufgepasst, wenn<br />
ich krank war. Das ist hier anders. Ich bin gut vernetzt und habe<br />
gute FreundInnen, aber der Zusammenhalt der Menschen in<br />
Damaskus ist noch viel größer. Alle Familienmitglieder wohnen<br />
normalerweise im gleichen Stadtteil. Alle helfen sich gegenseitig.<br />
In Syrien habe ich die Männer so wahrgenommen, dass<br />
sie niemals fragten, wie es mir geht oder was ich möchte. Sie<br />
drehen sich sehr um sich selbst. In Deutschland erlebe ich, dass<br />
ein Mann seine Frau durchaus in allen Angelegenheiten befragt<br />
und die Beziehungen gleichberechtigt sind.<br />
Wie hat Ihre Flucht aus Syrien ausgesehen ?<br />
Was wünschen Sie sich für die Zukunft ?<br />
Nach meiner Inhaftierung musste ich das Land verlassen. Mein<br />
Mann, der sich nicht vorstellen konnte, im Ausland zu leben,<br />
brachte mich und meine Kinder bis zur Grenze des Libanon.<br />
Von Beirut aus flogen wir in die Türkei, wo wir zunächst sieben<br />
Monate blieben. Dann fuhren wir mit dem Boot nach Griechenland<br />
und reisten mit dem Bus, zu Fuß und zuletzt mit der Bahn<br />
einen Monat lang weiter bis nach Bremen.<br />
Seit wann lernen oder sprechen Sie Deutsch ?<br />
Vor fünf Jahren bin ich mit meinen Kindern in Deutschland<br />
angekommen. Meine Tochter hat binnen zwei Monaten ihre<br />
Prüfung des Sprachniveaus B1 erfolgreich abgelegt. Ich habe<br />
die Sprache nicht so schnell wie meine Tochter gelernt. Ich<br />
lerne immer noch dazu.<br />
Wie leben Sie in Bremen ?<br />
Ich wohne in Findorff mit dreien meiner fünf Kinder. Mein<br />
Sohn und eine Tochter gehen zur Schule. Eine Tochter arbeitet<br />
im Martinshof. Zwei Töchter studieren außerhalb Bremens.<br />
Ich wünsche mir, dass meine beiden Kinder, die noch zur Schule<br />
gehen, studieren können. Meine Tochter möchte Design oder<br />
Architektur studieren. Mein Sohn möchte vielleicht Ingenieur<br />
werden. Meine zweite Tochter, die im Martinshof arbeitet,<br />
spart auf eine Wohnung. Zudem wäre es schön, wenn »Falafel<br />
Queen« in Findorff noch bekannter werden würde. Es kommen<br />
immer wieder Leute, die staunen, dass es mich schon seit über<br />
zwei Jahren auf dem Findorffmarkt gibt. Am Tag der Eröffnung<br />
habe ich nur zehn Rollos verkauft. Letzten Samstag waren es<br />
70. Meine Falafel sind frisch und selbstgemacht. Ich verwende<br />
immer frisches Öl. Und wer sie probiert, kommt wieder. Ich<br />
wünsche mir für den neuen Feinkostladen in der Hemmstraße,<br />
dass er gut anlaufen wird – und es bald wieder möglich sein<br />
wird, Sitzplätze anbieten zu können. Langfristig würde ich<br />
gerne einen Saal haben, in dem ich für Hochzeiten, Verlobungen<br />
oder Geburtstage die Feiern ausrichte. Ich würde den Raum<br />
selbst designen und für das Essen sorgen, so dass die GastgeberInnen<br />
sich um nichts kümmern bräuchten.<br />
Wir sind weiter für Sie da ! TAKE AWAY als außer Haus<br />
Verkauf Mittwoch bis Montag 12 - 14:30 Uhr und<br />
18 - 21 Uhr, am Samstag ab 18.00 Uhr. Dienstag<br />
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Wie schaffen Sie es, als alleinerziehende Mutter Ihre Selbstständigkeit<br />
und das Familienleben parallel zu managen ?<br />
Alle Kinder sind tagsüber außer Haus, während ich auf dem<br />
Findorffmarkt bin. So bekommen wir es gut hin. Die ersten drei<br />
Monate, in denen ich noch kein Auto hatte, haben mir meine<br />
Kinder sehr geholfen, die Lebensmittel nach Marktschluss nach<br />
Hause zu tragen. Auch samstags helfen sie oft noch gerne mit.<br />
Was für Unterschiede zwischen den BewohnerInnen von<br />
Damaskus und Bremen sind Ihnen besonders aufgefallen ?<br />
Vieles ist anders. Zum Frühstück isst man bei uns zum Beispiel<br />
Falafel oder Fatteh. Das ist Hummus mit Brot, Joghurtsoße,<br />
Tahin und etwas Fleisch. Das Frühstück ist also kräftig – für<br />
einen guten Start in den Tag. In Bremen gefällt mir das Verkehrsnetz<br />
sehr gut, wie die Straßenbahn. Auch werden Termine<br />
eingehalten. Das ist in Syrien nicht unbedingt so. Wenn man<br />
einen Termin in der Behörde hat, braucht man sich für den Rest<br />
▼ ÜBER YOSRA AL SAID<br />
Yosra Al Said wurde 1973 in Syrien geboren – ein Land, das seit<br />
einem Militärputsch 1963 die nationalistische »Arabisch-Sozialistische<br />
Baath-Partei« regiert. Nach dem Tod von Präsident<br />
Hafiz al-Assad im Jahr 2000 regiert sein Sohn Baschar al-Assad.<br />
Ein friedlicher Protest gegen das Regime al-Assads im Zuge des<br />
»Arabischen Frühlings« in 2011 war Auslöser für einen Bürgerkrieg,<br />
der bis heute andauert. Yosras Vater diente als General<br />
unter Hafiz al-Assad. Da er aus der Pension zurück in den Militärdienst<br />
gerufen worden wäre, ist er mit Yosras ältester Tochter<br />
nach Schweden geflüchtet. Dort leben mittlerweile auch ihre<br />
Mutter und Geschwister. Yosra galt als Gegnerin von al-Assad,<br />
weil sie sich um verwaiste Kinder gekümmert hat. Mehr unter<br />
»Falafel Queen Bremen« auf »facebook«. Der Feinkostladen<br />
startet im März in der Hemmstraße 273.<br />
Interview: Nicole Henze, Foto: Martin Bockhacker ▲<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 08
PROFILE<br />
q ANDREAS ECKERT ÜBER PERSONALMANGEL, »SMARTE« HEIZUNGEN UND KARL LAGERFELD<br />
» Es muss mehr passieren, um junge Leute zu gewinnen. «<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 10<br />
ANDREAS ECKERT<br />
BADMANAGER<br />
H<br />
err Eckert, Sie sind Meister im Zentralheizungs-<br />
und Lüftungsbauerhandwerk<br />
und der Inhaber von »Rolf Flato«. Das<br />
Unternehmen gibt es in Findorff seit über<br />
100 Jahren. Wann und wie haben Sie<br />
einst dort angefangen ?<br />
Ich habe Zentralheizungs- und Lüftungsbauer<br />
gelernt, dann aber erstmal im Vertrieb<br />
gearbeitet. Während dieser Tätigkeit<br />
habe ich Rolf Flato viele Heizungen verkauft. Er selbst wollte<br />
damals nicht mehr, weil es ihm zu stressig und zu viel geworden<br />
war. Er hat mich gefragt, ob ich Interesse hätte, sein Unternehmen<br />
zu übernehmen. Nach zehn Jahren Vertriebstätigkeit hatte<br />
ich große Lust, nach dem Motto »Back to the Roots« wieder<br />
etwas anderes zu machen. Wir wurden uns einig – und so bin<br />
ich zu einem eigenen Betrieb gekommen. Ich habe das Unternehmen<br />
»Rolf Flato« vor fast fünfzehn Jahren am 1. August<br />
2006 übernommen.<br />
Wer aufmerksam durch den Stadtteil geht, wird zwei Unternehmen<br />
für Sanitär, Bad und Heizung entdecken: »Rolf Flato<br />
Inh. Andreas Eckert« in der Admiralstraße und »Flato Haustechnik«<br />
in der Hemmstraße. Wie kam es dazu, dass es in<br />
Findorff zwei Unternehmen »Flato« aus einer Branche gibt ?<br />
Das ist ganz einfach. Die Tochter von Rolf Flato wollte das<br />
Unternehmen damals nicht übernehmen. Andrea ist seinerzeit<br />
zurück in den Stadtteil gekommen und hat mit ihrem damaligen<br />
Mann bei mir gearbeitet. Als ich 2015 den ursprünglichen<br />
Standort von »Rolf Flato« verlassen habe, um größere Geschäftsräumlichkeiten<br />
anzumieten, haben sich Andrea Flato und ihr<br />
Mann überlegt, sich am alten Standort selbstständig zu machen,<br />
auch um mehr Zeit für ihre Kinder zu haben. Daher gibt es<br />
jetzt in Findorff zwei Unternehmen namens »Flato«.<br />
Überall im Stadtteil sieht man Ihre Fahrzeuge im Einsatz.<br />
Wie groß ist Ihr Team ?<br />
Aktuell haben wir zehn MitarbeiterInnen, darunter sechs<br />
Gesellen, drei Auszubildende und eine Dame im Büro. Eine<br />
weitere Bürokraft suchen wir zur Zeit noch.<br />
Auf Ihrem Schaufenster steht groß geschrieben »Monteure<br />
gesucht!«. Wie schwierig ist es heutzutage für ein Heizungsund<br />
Sanitärunternehmen, gute MitarbeiterInnen zu finden ?<br />
Diese Entwicklung hat sich schon vor ungefähr drei, vier Jahren<br />
angedeutet: Es ist heute extrem schwierig MonteurInnen zu finden.<br />
Das Problem beginnt beim Mangel an Nachwuchs und der<br />
schulischen Bildungsqualität einiger BewerberInnen, die zu uns<br />
kommen. Gleichzeitig wirbt uns die Industrie das Fachpersonal<br />
mit viel Geld ab – Geld, das wir als Löhne nicht zahlen können,<br />
weil wir die hohen Lohnkosten an die KundInnen weiterleiten<br />
müssten, die die daraus resultierenden Stundensätze völlig zu<br />
Recht nicht mehr akzeptieren würden.<br />
Ein Installateur- und Heizungsbaumeister aus Findorff<br />
erzählte mir, dass es auch schwierig sei, junge Menschen für<br />
den Ausbildungsberuf »Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs-<br />
und Klimatechnik« zu begeistern. Der Beruf wäre bei<br />
jungen Menschen immer noch mit einem überholten Klischee<br />
des Klempners belegt, der für »Gas, Wasser und Scheiße«<br />
zuständig sei. Er hat einen Kandidaten erlebt, der meinte,<br />
Klempner wird man nur, wenn einem nichts anderes einfällt.<br />
Ist das so – und wenn ja: Was müsste man tun, um das<br />
negativ besetzte Image der Branche zu ändern ?<br />
Das ist richtig. Unsere Lobby und ihr Einfluss sind in den letzten<br />
Jahrzehnten nicht sehr groß gewesen. Es muss mehr passieren,<br />
um junge Leute für den Beruf zu gewinnen. Die Anforderungen<br />
haben sich mittlerweile sehr gewandelt. Der Beruf ist extrem<br />
vielfältig und abwechslungsreich geworden. Toll ist: Ich habe<br />
jeden Tag Kontakt zu unterschiedlichen Menschen. Ich habe<br />
jeden Tag andere Aufgabenstellungen. Ich kann frei und flexibel<br />
agieren. Wer möchte, kann sich auf bestimmte Aufgaben und<br />
Bereiche spezialisieren – und wer besonders fit ist, kann noch<br />
ein Studium anhängen, den Meister machen und eine eigene<br />
Firma gründen. Die verschiedenen Möglichkeiten, einen eigenen<br />
Weg zu gehen, sind immens und toll – nur muss das auch<br />
in der Öffentlichkeit herübergebracht werden.<br />
Können Sie Beispiele nennen, wie sich die Anforderungen und<br />
Kompetenzen – neudeutsch: »Skills« – in Ihrem Beruf geändert<br />
haben ? Spielt die Digitalisierung eine größere Rolle ?<br />
Das ist zutreffend: Auch unser Beruf ist von der Digitalisierung<br />
nicht ausgenommen. Es gibt heute moderne, neue Heizungen,<br />
die wie kleine Computer sind und komplett per Smart- oder<br />
iPhone geregelt werden. Das ist nur ein Beispiel. Mit »Smart<br />
Home« als System hat sich viel geändert. In einem technisch<br />
intelligenten Zuhause hat man weniger Arbeit, spart Energiekosten,<br />
weil Heizung oder auch Licht sich effektiv, sicher und<br />
problemlos digital steuern lassen. MonteurInnen haben heute<br />
immer ein Smartphone dabei, um sich beispielsweise Daten<br />
einer realisierten Installation abzuspeichern und dadurch zu<br />
dokumentieren. Auch das papierlose Büro, von dem wir seit<br />
dreißig Jahren reden, wird jetzt Realität. Es gibt bei uns keine<br />
Zettel mehr: Wir arbeiten im Service zum Beispiel mittlerweile<br />
mit Tablets, auf denen die KundInnen digital unterschreiben.<br />
Alle Infos kommen bei uns in Echtzeit an – und das ist schon toll.<br />
Herr Eckert, in drei kurzen Sätzen ein flammendes Plädoyer<br />
für Ihren Beruf: Warum macht es Spaß, sich bei Ihnen zum<br />
Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker ausbilden zu lassen ?<br />
Erstens: Bei uns gibt es jeden Tag eine berauschende Vielfalt<br />
an Aufgaben und Tätigkeiten. Zweitens: Wir bieten eine hohe<br />
Flexibilität in den Arbeitszeiten. Drittens: Unsere Teameinheiten<br />
sind klein und familiär aufgestellt. Fazit: Wir eröffnen<br />
interessante Wege für die persönliche Zukunftsgestaltung. u<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 11
q ANDREAS ECKERT IM INTERVIEW<br />
» Wer gut ist, kann bei uns auch mehr verdienen. «<br />
Wie kann man sich bei Ihnen melden, um mehr über den<br />
Beruf zu erfahren, um ein Praktikum oder vielleicht sogar<br />
eine Ausbildung bei »Rolf Flato« zu machen ?<br />
Ein Praktikum ist eine gute Möglichkeit, um herauszufinden,<br />
wo die eigenen Stärken liegen und was einem beruflich Spaß<br />
machen könnte. Die Kontaktaufnahme ist ganz unkompliziert:<br />
anrufen, mailen oder einfach vorbeikommen – völlig egal,<br />
das geht alles.<br />
Wie hoch ist der Lohn im ersten Ausbildungsjahr – und<br />
wieviel kann man später als ausgebildeter Sanitär-, Heizungsund<br />
Klimatechniker verdienen ?<br />
Im 1. Ausbildungsjahr verdienen angehende InstallateurInnen<br />
monatlich 600,00 Euro brutto. Das durchschnittliche Gehalt<br />
eines Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik<br />
liegt zwischen 2.000 Euro und 3.200 Euro brutto im<br />
Monat. Wer gut ist, kann bei uns auch mehr verdienen.<br />
Während Gastronomie und Einzelhandel in der Coronakrise<br />
um ihr Überleben kämpfen, habe ich den Eindruck, Handwerk<br />
hat weiterhin goldenen Boden. Ist das so ?<br />
Als es im März 2020 mit Corona richtig losging, hatten wir<br />
einen kleinen Einbruch. Viele Menschen wollten damals keine<br />
MonteurInnen bei sich zuhause sehen. Mittlerweile läuft es<br />
wieder sehr gut. Selbstverständlich arbeiten alle von uns nach<br />
dem Hygienekonzept. Wir tragen Masken und halten Abstand.<br />
Um Aufträge muss ich mir keine Sorgen machen. Es hapert<br />
momentan nur an neuen MitarbeiterInnen.<br />
Vor sechs Jahren sind Sie mit Ihrem Unternehmen von der<br />
Hemmstraße in die Admiralstraße umgezogen. In den »neuen«<br />
Räumlichkeiten verfügen Sie jetzt über mehr Gesamtfläche<br />
für Geschäftsführung, Büro, Werkstatt und Lager – und es<br />
gibt einen kleinen Showroom. Reicht der aus, um KundInnen<br />
bei vorhandenem Interesse erste Anregungen für qualitativ<br />
hochwertige Badlösungen zu geben ?<br />
Nein. Vor Ort ist das bei uns nur ein minimaler Showroom,<br />
um über unser Schaufenster zu zeigen, worum es in diesem<br />
Geschäft überhaupt geht.<br />
Worauf kommt es an, wenn ich mein Bad neu gestalten lassen<br />
möchte – und wie läuft eine entsprechende Beratung ab ?<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 12<br />
Eine anschauliche Beratung erfolgt immer über die großflächigen<br />
Ausstellungsräume der GroßhändlerInnen, wo für unsere<br />
KundInnen ein umfassendes und vielfältiges Angebot zu sehen<br />
ist. In der Beratung gibt es ein klares Procedere. Der erste<br />
Schritt im Bad-Check ist, dass ich zur Kundin oder zum Kunden<br />
fahre und die Gegebenheiten in den Räumlichkeiten vor Ort<br />
kennenlerne, um mir zu überlegen, wie ich die Wünsche und<br />
Anforderungen umsetzen kann. Wir besprechen natürlich auch,<br />
was es kosten darf. Danach gibt es ein erstes Angebot. Wenn<br />
das Angebot angenommen wird, fahren wir zusammen zu den<br />
Ausstellungsräumen des Großhändlers, um verschiedene Alternativen<br />
bezogen auf technische Möglichkeiten und Design kennenzulernen<br />
und auszuwählen. Wir überprüfen zugleich auch,<br />
ob die Elemente für die Badgestaltung tatsächlich in das Budget<br />
passen. Wir finden fast immer eine abgestimmte Lösung. Dann<br />
folgen die weiteren Schritte wie Planung und Ausführung, die<br />
wir mit bewährten MalerInnen und MaurerInnen aus unserem<br />
Handwerkerpool bis zur Endreinigung komplett aus einer<br />
Hand anbieten.<br />
Ihr Slogan lautet: »Akkurat muss es sein.« Akkurat heißt ja<br />
sorgfältig und ordentlich. Können Sie uns Ihren Anspruch<br />
noch näher erläutern ?<br />
Diese Kernaussage unserer Philosophie ist aus meiner Ausbildungszeit<br />
heraus entstanden. Mein Lehrmeister hat immer<br />
gesagt: »Junge, mach das anständig. Wenn der Kunde glücklich<br />
ist, dann bin auch ich glücklich und dann wirst auch Du<br />
glücklich sein.« Diesen Satz habe ich mitgenommen und mir zu<br />
Beginn meiner Selbstständigkeit gesagt: »So will ich arbeiten !«<br />
Heute sage ich meinen Auszubildenden: »Wenn Du findest,<br />
dass das, was Du geleistet hast, super geworden ist, dann<br />
merkt das auch der Kunde – und wir sind alle glücklich.«<br />
Als Karl Lagerfeld 2019 verstarb, stand in Ihrem Schaufenster<br />
ein Schwarzweißfoto als Andenken an den Modemacher. Karl<br />
Lagerfeld galt als preußisch diszipliniert und sehr arbeitsam.<br />
Was kann man von einer solchen Legende lernen ?<br />
Genau das. Disziplin und Fleiß sind die Eigenschaften, die uns<br />
auszeichnen. Wenn ich einen Beruf habe, der mir Spaß macht,<br />
kommt automatisch der Fleiß dazu, weil ich dann mehr arbeite,<br />
als ich eigentlich muss – zum Beispiel, wenn ich mir auch noch<br />
zuhause Gedanken mache. Disziplin ist erforderlich, um jeden<br />
Tag aufzustehen und sich zu sagen: »Heute mache ich dieses<br />
und jenes.« Nicht nur in dieser Hinsicht bleibt Karl Lagerfeld<br />
für mich ein großes Vorbild.<br />
▼ ÜBER ANDREAS ECKERT<br />
Andreas Eckert (51) ist Meister im Zentralheizungs- und Lüftungsbauerhandwerk,<br />
zertifizierter Bad-Manager und Inhaber<br />
des Findorffer Dienstleistungsunternehmens »Rolf Flato«. Er<br />
und ein bewährtes Team von zehn MitarbeiterInnen sind seit<br />
nunmehr sechs Jahren am »neuen Standort« in der Admiralstraße<br />
19 ansässig. In den Ausstellungsräumen berät Andreas<br />
Eckert umfassend, fair und persönlich rund um Heizung,<br />
Sanitär und Klima. Privat lebt der »Smart«-Fahrer im Nachbarstadtteil<br />
Schwachhausen in einer festen Beziehung. Hobbys<br />
von Andreas Eckert sind arbeiten und Golf spielen. »Rolf Flato<br />
Inhaber Andreas Eckert« hat montags bis donnerstags von 7:00<br />
bis <strong>17</strong>:00 Uhr und freitags von 7:00 bis 13:00 Uhr geöffnet und<br />
ist erreichbar unter Telefon 35 65 <strong>17</strong>. Außerdem gibt es einen<br />
24-Stunden-Notdienst. Ausführliche Informationen über<br />
das Unternehmen gibt es auf www.flato.de<br />
Interview: Mathias Rätsch, Foto: Martin Bockhacker ▲<br />
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Text & Gestaltung: Rätsch Communications, www.raetsch.de, Foto: © Andreas Weimann
PROFILE<br />
q ÜBER DIE ARBEIT MIT STRAFFÄLLIGEN JUGENDLICHEN IN <strong>FINDORFF</strong> IN DER »JUS«<br />
» Ich kann nicht sagen, die Jugendlichen sind alle gleich. «<br />
NINA HANAU<br />
JACOB VON SPRECKELSEN<br />
JUGENDHILFE<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 14<br />
W<br />
ir sprechen heute mit Nina Hanau<br />
und Jacob von Spreckelsen über<br />
die JUS, die ihren Standort in der<br />
Plantage in Findorff hat. Was verbirgt<br />
sich hinter dieser Abkürzung<br />
mit den drei Buchstaben ?<br />
Nina Hanau: JUS bedeutet Jugendhilfe<br />
und Soziale Arbeit GmbH. Die<br />
hat sich 2005 gegründet. Die JUS<br />
ist aus dem Bremer Verein für Jugendhilfe & Soziale Arbeit e.V.<br />
hervorgegangen. Wir werden getragen vom Deutschen Roten<br />
Kreuz, der Stiftung St. Petri Waisenhaus und von Kriz e.V.. Die<br />
JUS ist ein Träger der Jugend- und Jugendstraffälligenhilfe. Wir<br />
bieten Soziale Trainingskurse, das Training für Aggressionskompetenz<br />
sowie Erziehungsbeistandschaften an. Zudem gibt<br />
es die Fachstelle für gemeinnützige Arbeit, die das Ableisten<br />
von Sozialstunden koordiniert. Außerdem haben wir hier noch<br />
die »Bremer Maulwürfe«, die mit zu Arbeitsauflagen verurteilten<br />
Jugendlichen 52 Spielplätze im Bremer Raum pflegen. Die<br />
Jugendhilfemaßnahmen der JUS umfassen schließlich noch die<br />
Abteilung der Mobilen Betreuung, des Betreuten Jugendwohnens<br />
und der Inobhutnahme.<br />
Das klingt riesig. Wie viele Leute arbeiten in der JUS ?<br />
Nina Hanau: Bei uns arbeiten ungefähr 60 Personen.<br />
Welche konkreten Angebote bietet die JUS als Jugendhilfe und<br />
Jugendstraffälligenhilfe ?<br />
Jacob von Spreckelsen: Neben der Abteilung zur Organisation<br />
und Durchführung gemeinnütziger Arbeit gibt es den Bereich<br />
der Sozialen Trainingskurse (STK), des Trainings für Aggressionskompetenz<br />
(TAK) und der Erziehungsbeistandschaften –<br />
das Team, zu dem wir gehören.<br />
Nina Hanau: Das Training für Aggressionskompetenz wird in<br />
Kooperation mit der Stadtteilschule e.V. durchgeführt. Neu ist<br />
ein Coronaschutzkurs für Jugendliche und Heranwachsende,<br />
die Bußgelder erhalten haben, weil sie gegen die Coronaschutzverordnungen<br />
verstoßen haben – und nicht bezahlen können.<br />
Jacob von Spreckelsen: Der Auftrag für den Coronaschutzkurs<br />
kam von der Senatorischen Behörde für Inneres. Die Idee dazu<br />
kam aus der Richterschaft und der Jugendhilfe im Strafverfahren,<br />
die sagten, dass es noch etwas anderes geben müsste, als<br />
Bußgelder in Höhe von 50,00 bis 150,00 € zu verhängen. Das<br />
ist für Jugendliche viel Geld – und da ist ein Kurs schon nachhaltiger.<br />
Es geht um die eigene Verantwortung. Was uns ganz<br />
besonders wichtig ist: Wie kann man Jugend noch ausleben<br />
trotz Pandemie, trotz Einschränkungen.<br />
Gibt es eigentlich den typischen jugendlichen Kriminellen ?<br />
Jacob von Spreckelsen: Ich finde, diese Frage kann man unterschiedlich<br />
beantworten. Gibt es den typischen Jugendlichen ?<br />
Ein bisschen gibt es den. Zum Aufwachsen und zum Identitätsfindungsprozess<br />
des typischen Jugendlichen gehört auch ein<br />
ganz natürlich stattfindendes regelbrechendes Verhalten. Das<br />
heißt, zum Erwachsenwerden und Ablösen vom Elternhaus<br />
gehört es, gegen Konventionen zu verstoßen. Bei den meisten<br />
reicht es, dass sie beispielsweise mal bei Rot über die Straße gehen.<br />
Andere gehen vielleicht noch einen Schritt weiter und begehen<br />
Straftaten. Viele werden einfach gar nicht erwischt, andere<br />
schon. Das ist ein Teil der Antwort. Der andere ist ein bisschen<br />
komplizierter, denn es gibt nicht den typischen Jugendlichen,<br />
aber es gibt bestimmte Rahmenbedingungen und Gegebenheiten<br />
bei Jugendlichen, die man immer wieder findet: Das sind<br />
oftmals Schwierigkeiten im Elternhaus, in der Beziehung zu den<br />
Eltern und zur Familie, ökonomische Benachteiligungen oder<br />
Suchtproblematiken. Insgesamt also prekäre Lebensverhältnisse.<br />
Nina Hanau: Es gibt oft negative Faktoren beim Aufwachsen.<br />
Dennoch kann ich nicht sagen, die Jugendlichen bei uns seien<br />
alle gleich. Sie sind in ihrem allgemeinen Verhalten und auch<br />
in ihren Straftaten sehr unterschiedlich.<br />
Viele besorgte BürgerInnen finden: Junge Kriminelle gehören<br />
härter bestraft – und man würde viel zu nachsichtig mit ihnen<br />
umgehen. Der Jugendrichter Stephan Kuperion hingegen sagt,<br />
das dringendste Problem sei die Erwartungshaltung der Politik<br />
und der Gesellschaft. Es werde erwartet, dass am Jugendgericht<br />
das verkorkste Leben eines Jugendlichen mit ein, zwei<br />
oder drei Prozessen wieder in die entsprechenden Bahnen zu<br />
lenken sei. Seiner Meinung nach müsste Problemerkennung<br />
viel früher einsetzen, noch weit vor den Straftaten, die sich oft<br />
ankündigen. Zudem könne man im Jugendstrafvollzug nicht<br />
das tun, was man tun könnte und müsste. Es würde an den<br />
entsprechenden Ressourcen fehlen. Wie ist das in Bremen ?<br />
Nina Hanau: In Bremen ist die Jugendstrafhilfe gut ausgebaut<br />
und vernetzt. Ich glaube, dass wir in vielen Bereichen deutschlandweit<br />
ziemlich weit vorne liegen und Vorbildcharakter haben.<br />
Wer sagt »Kriminelle gehören härter bestraft«, dem entgegne ich,<br />
dass die pädagogische und präventive Arbeit mit möglichen TäterInnen<br />
dazu führt, dass die Anzahl an Straftaten geringer wird.<br />
Gute TäterInnenarbeit bedeutet auch gute Arbeit für die Opfer.<br />
Jacob von Spreckelsen: In der Phase der Identitätsfindung von<br />
Jugendlichen können beispielsweise aus Gruppendruck oder<br />
finanzieller Benachteiligung resultierende Straftaten auftreten.<br />
Unser Jugendstrafrecht setzt darauf, dass dann pädagogische<br />
Arbeit an erster Stelle steht.<br />
Nina Hanau: Selbstverständlich sollen Straftaten, nur weil sie<br />
jugendtypisch sind, nicht verherrlicht werden. Unsere Jugendlichen<br />
müssen sich bei uns intensiv damit auseinandersetzen, was<br />
sie getan haben. Es ist besser, Alternativen für das eigene Leben<br />
zu finden, anstatt einfach irgendwo eine Strafe abzusitzen. Im<br />
Jugendalter geht man davon aus, dass man noch etwas lenken<br />
kann. Genau das versuchen wir, weil dieser Weg sinnvoller ist,<br />
als Jugendliche zu verwahren und zu warten. u<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 15
q NINA HANAU UND JACOB VON SPRECKELSEN IM INTERVIEW<br />
» Respekt steht bei uns ganz oben, das ist völlig klar. «<br />
Irgendwann sind sie 21, sollen dann auf einmal gereift sein und<br />
Alternativen gefunden haben – aber durch was und wie ?<br />
Jacob von Spreckelsen: Ein Strafverfahren im rechtsstaatlichen<br />
Sinne samt Ermittlungsarbeit ist ein langwieriger Prozess, so<br />
dass eine zeitnahe Verhandlung von angezeigten Straftaten nicht<br />
immer stattfinden kann. Durch den großen zeitlichen Abstand ist<br />
die Verbindung von der Sanktion, die auferlegt wird, und der Tat<br />
schwer zusammenzubringen. Das kann ein Problem sein, das sich<br />
potentiell auf die Umsetzbarkeit der Maßnahmen auswirkt.<br />
Wie kommen Jugendliche zu Euch ? Gibt es eine Altersgrenze ?<br />
Jacob von Spreckelsen: Die Jugendlichen, die zu uns kommen,<br />
werden uns von der Jugendhilfe im Strafverfahren und den FallmanagerInnen<br />
des Sozialdienst Junge Menschen zugewiesen.<br />
Nina Hanau: Die Jugendhilfe fängt ab 14 Jahren an und geht<br />
laut Gesetz bis 21 Jahre, theoretisch nach dem Sozialgesetzbuch<br />
in Einzelfällen bis 27 Jahre, wenn es beispielsweise eine<br />
starke Reifeverzögerung gibt. Der Schnitt der von uns betreuten<br />
Jugendlichen liegt bei ungefähr 19 Jahren. Vor dem 21. Lebensjahr<br />
wird in der Regel vor dem Jugendgericht verhandelt. Dann<br />
greifen Maßnahmen aus dem Jugendgerichtsgesetz.<br />
Sie bieten ein »Training für Aggressionskompetenzen« für<br />
straffällige Jugendliche an. Wie kann ich mir das vorstellen ?<br />
Nina Hanau: TAK ist ein deliktspezifisches Angebot für junge<br />
Männer. Im Training für Aggressionskompetenzen geht es um<br />
den Umgang mit eigenen Aggressionen, Verhaltensänderung,<br />
Auseinandersetzung mit der Tat und darum, Alternativen zu finden.<br />
Ein großes Thema ist Opferempathie. Das Ziel ist: Wie kann<br />
ich meine Aggressionen kontrollieren und ein gewaltfreies Leben<br />
führen ? Es gibt ein Erst- und ein Abschlussgespräch, Gruppensitzungen<br />
und zwei »Erlebnispädagogische Tage«. Das Angebot<br />
ist sehr getaktet und findet nur in Gruppen statt.<br />
Warum gibt es das nicht für junge Frauen ?<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 16<br />
Nina Hanau: Wir merken jetzt gerade, dass der Bedarf wieder<br />
etwas ansteigt, aber schwere Gewalttaten sind meistens männlich<br />
dominiert. Wir haben schon weibliche Teilnehmerinnen,<br />
die wegen Körperverletzung hier sind, aber wir können das im<br />
Rahmen des Sozialen Trainingskurses auf jeden Fall abdecken.<br />
Auf »Youtube« findet sich unter den Suchbegriffen »JUS«<br />
und »Bremen« ein Video über die Arbeit der JUS. Tim hat ein<br />
Handy geklaut, sich geprügelt und einen weiteren Diebstahl<br />
begangen. Der Richter hat ihm eine letzte Chance gegeben<br />
und in die Plantage geschickt, damit er Hilfe bekommt. Das<br />
Video zeigt ein Erstgespräch und verschiedene Maßnahmen.<br />
Laufen die Kurse immer so konfliktfrei ab – oder ist das<br />
ein idealisierter Imagefilm ?<br />
Jacob von Spreckelsen: Wir sind ja nur bedingt ein Dienstleistungsbetrieb.<br />
Ein Imagefilm ist es daher nicht. Der Sinn dieses<br />
Videos ist es, dass die Jugendlichen, aber auch die zuweisenden<br />
Stellen, sich informieren können, was genau passiert im »Sozialen<br />
Trainingskurs« ? Wir stellen online dar, was wir anbieten.<br />
Es gibt auch eine Kurzversion für die Jugendlichen, die bei der<br />
Jugendhilfe im Strafverfahren sind. Im Beratungsgesprächen<br />
kann man sich den Film zusammen angucken und sagen: »Hier,<br />
schau‘ mal, das schlage ich vor, das ist die Maßnahme, die Du<br />
machen solltest und das kannst Du Dir darunter vorstellen.«<br />
Dafür haben wir den Film gedreht.<br />
Wie lange dauern die sozialen Trainingskurse ?<br />
Nina Hanau: Die Sozialen Trainingskurse dauern in der Regel<br />
sechs Monate – ebenso das erwähnte »Training für Aggressionskompetenz«.<br />
Beide Angebote sind äußerst intensive Maßnahmen.<br />
Wie wichtig ist in Eurer Arbeit gegenseitiger Respekt ?<br />
Nina Hanau: Respekt steht bei uns ganz oben, das ist völlig<br />
klar. Wir haben eine offene Haltung und begegnen den Zugewiesenen<br />
vorurteilsfrei. Viele Jugendliche haben oft schon einige<br />
Erfahrungen mit Jugendhilfemaßnahmen gemacht oder sind<br />
in der Schule durchs Raster gefallen. Wir haben die Haltung:<br />
»Ok, Du bist jetzt hier. Cool, dass Du da bist ! Wir gucken,<br />
was wir in den sechs Monaten gemeinsam schaffen und erarbeiten<br />
können.« Wichtig ist, dass wir Jugendliche dort abholen,<br />
wo sie gerade stehen. Wir möchten ihnen mit Offenheit und<br />
Wertschätzung begegnen. Beziehungsarbeit ist dabei das A<br />
und O. Aber auch klare Absprachen und Strukturen sind wichtig.<br />
Viele Jugendliche haben beides in ihrem bisherigen Leben selten<br />
erlebt – weder zu hause, in der Schule noch mit anderen.<br />
Jacob von Spreckelsen: Es gilt Verlässlichkeit aufzubauen, die<br />
Jugendlichen wissen zu lassen, wir stehen zu unserem Wort,<br />
meinen es ernst. Aber auch wenn uns etwas ärgert, spiegeln wir<br />
es ihnen zurück, wobei die Jugendlichen wissen: Das ändert an<br />
unserer professionellen Beziehung nichts. Schnell merkt man<br />
dann, dass Absprachen immer besser funktionieren und dass<br />
eine Struktur sich einfach gut anfühlt. Es geht also schon vor<br />
allem um die Wertschätzung, Verlässlichkeit und Offenheit. Wir<br />
sind nicht die Freunde der Jugendlichen, aber sie sollen sich bei<br />
uns wohlfühlen. Nur weil hier ein Kicker oder Billardtisch u
q NINA HANAU UND JACOB VON SPRECKELSEN IM INTERVIEW<br />
q IMMOBILIENTIPPS VOM EXPERTEN<br />
» Wir sind keine offene Einrichtung. «<br />
» Individuelle Immobilienwerte «<br />
// WIRKLICHMACHER SEIT 1919<br />
steht, ist es nicht so, dass wir die ganze Zeit spielen. Kickern<br />
kann aber eine Situation auflockern, zum Beispiel wenn man<br />
ein Trainingsmodul abgeschlossen hat.<br />
Werden die TeilnehmerInnen auch außerhalb der Kurse der<br />
JUS von Ihnen begleitet ?<br />
Nina Hanau: Ja, wir unterstützen sie im Kontakt mit Ämtern,<br />
bei Wohnungsbesichtigungen, schreiben Bewerbungen, gehen<br />
mit zur Handwerkskammer oder zur Klassenkonferenz. Unser<br />
Ziel ist, dass die Jugendlichen keine weiteren Straftaten begehen<br />
und ihre Auflagen erfüllen können, um eine Haft zu vermeiden.<br />
Welche Art von Problemen kann es geben, wenn Jugendliche<br />
gemeinnützige Arbeit zu leisten haben ?<br />
Jacob von Spreckelsen: Es gibt viele mögliche Schwierigkeiten.<br />
Eine Herausforderung kann sein, dass sie Arbeitsauflagen bekommen,<br />
aber zugleich auch zur Schule oder zur Arbeit gehen,<br />
vielleicht in einer Ausbildung sind. Dann wäre es pädagogisch<br />
gesehen nicht sinnvoll zu sagen, du gehst jetzt mal zwei Wochen<br />
nicht zur Schule, sondern stattdessen auf den Spielplatz, um<br />
zu arbeiten. Für die Jugendlichen selbst steht gemeinnützige<br />
Arbeit immer in einem Zwangskontext. Die Fachstelle ist dabei<br />
bemüht, für alle Zugewiesenen passende Rahmenbedingungen<br />
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herzustellen. Es gilt, die Jugendlichen zu unterstützen, damit sie<br />
regelmäßig erscheinen, pünktlich sind, Verabredungen und die<br />
Tagesstruktur einhalten. Insgesamt geht es bei den Arbeitsauflagen<br />
darum, den jungen TäterInnen für ihr begangenes Unrecht<br />
die Möglichkeit einer Schadenswiedergutmachung im Sinne<br />
eines positiven Beitrags für die Gesellschaft zu ermöglichen.<br />
Hilfe, mein Kind klaut – und was ist, wenn Drogen im Spiel<br />
sind ? Können sich besorgte Eltern direkt an Sie wenden ?<br />
Jacob von Spreckelsen: Nein, das können sie nicht. Wir sind<br />
keine offene Einrichtung, wir haben kein Sorgentelefon. Wenn<br />
Eltern sich um ihre Kinder Sorgen machen, sind die Erziehungsberatungsstellen<br />
ein guter Anlaufpunkt.<br />
▼ JUS JUGENDHILFE UND SOZIALE ARBEIT<br />
Die gemeinnützige Gesellschaft »JUS Jugendhilfe und Soziale<br />
Arbeit« in der Plantage 24 bietet ein breites Angebotsspektrum<br />
in den Bereichen Jugendhilfe und Jugendstraffälligenhilfe.<br />
Multiprofessionelle Teams begleiten TeilnehmerInnen im Alter<br />
von 12 bis 25 Jahren. Gesellschafter der JUS sind langjährig<br />
anerkannte Träger der Jugendhilfe. www.jus-bremen.de<br />
Interview: Nicole Henze, Mathias Rätsch, Foto: Kerstin Rolfes ▲<br />
Leichter besser essen mit<br />
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Was ist der Nutri-Score?<br />
Der Nutri-Score ist eine Nährwertkennzeichnung und gibt die<br />
Nährwertqualität verarbeiteter Lebensmittel an.<br />
Eine Skala von A bis E zeigt die Nährwertqualität eines Produkts.<br />
Ein grünes A ist bei vergleichbaren Produkten ernährungsphysiologisch<br />
eine bessere Wahl als ein rotes E.<br />
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Die erzielbaren Preise für Wohnimmobilien<br />
befinden sich auf einem Spitzenniveau – das<br />
ist ein ausschlaggebender Beweggrund für<br />
einen Immobilienverkauf, ebenso aber auch<br />
für einen Erwerb von beispielsweise Grundstücken<br />
mit Entwicklungspotential. Hintergrund<br />
dieser Entwicklung ist der vorherrschende<br />
Nachfrageüberhang, der in Bremen auf ein<br />
limitiertes Angebot stößt. Auf der einen Seite<br />
ermöglicht das anhaltend niedrige Zinsniveau Kaufinteressenten<br />
einen Immobilienerwerb mit einem vergleichsweise hohen<br />
Fremdkapitalanteil – sollten sich die Banken jedoch aufgrund<br />
von Unsicherheiten in Bezug auf die Pandemieentwicklung<br />
anders aufstellen, wird die Zielgruppe der potentiellen Käufer<br />
hier wieder kleiner und demzufolge nimmt der Nachfragedruck<br />
mittelfristig ab. Auf der anderen Seite haben Anleger, die über<br />
einen hohen Eigenkapitalanteil verfügen, gegenwärtig kaum<br />
Alternativen als die Wertanlage in eine Immobilie. Die gestiegene<br />
Nachfrage führt dazu, dass die Preisvorstellungen der Eigentümer<br />
aktuell oftmals übertroffen werden.<br />
Selbstverständlich muss der aufgerufene<br />
Preis realistisch sein – folglich<br />
muss der Marktwert auch richtig<br />
eingeschätzt sein. Zunächst bildet<br />
die Analyse wertbildender Kriterien<br />
wie Lage, Größe, Zustand<br />
und Baujahr der Immobilie vor<br />
dem Hintergrund der momentanen<br />
Marktsituation sowie dem Verhältnis<br />
von Angebot und Nachfrage die Basis für<br />
den Verkehrswert, beziehungsweise das Gutachten. Mindestens<br />
genauso wichtig ist aber, den individuellen Wert der Immobilie<br />
bei der Preiseinschätzung mit zu berücksichtigen – dieser<br />
kann nur mit der langjährigen Marktexpertise unseres Teams,<br />
den Erfahrungen aus zahlreichen abgeschlossenen Verkäufen<br />
und Vermietungen sowie einer engen, präzisen Kenntnis der<br />
Nachfragenden bestimmt werden. Ziel ist es, für den Verkäufer<br />
– oder auch Vermieter – immer einen individuellen Mehrwert<br />
herauszukristallisieren. Das ist nur durch eine enge Betreuung<br />
und genaue Kenntnis der Kunden möglich. Für jede individuelle<br />
Immobilie gibt es den bestmöglichen Erwerber, der die<br />
Besonderheiten und die relevanten Wertedetails einer Immobilie<br />
zu schätzen weiß und daher auch bereit ist, durchaus mehr<br />
als den reinen Verkehrswert zu zahlen. Eine realistisch erzielbare<br />
Preiseinschätzung erfordert also eine präzise Marktkenntnis<br />
verbunden mit der Antizipierung für den emotionalen Wert.<br />
▼ ÜBER KHALED HADIDI<br />
Khaled Hadidi ist Geschäftsführer der Unternehmensgruppe<br />
Robert C. Spies. Mehr Infos unter www.robertcspies.de<br />
Text: Khaled Hadidi, Foto: Pressefoto ▲<br />
Die Regelung zur Maklerprovision bei der Vermittlung<br />
von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen<br />
sieht seit dem 23.12.2020<br />
eine hälftige Teilung der Maklerprovision<br />
zwischen Käufer und Verkäufer vor.<br />
Wir begrüßen die neue Regelung, da wir uns schon<br />
immer als Vermittler zwischen den Parteien verstehen<br />
und beide Seiten gleichermaßen von unserer<br />
umfassenden Dienst- und Beratungsleistung profitieren.<br />
Wir glauben, dass sich dadurch auch das Berufsbild<br />
des Immobilienmaklers professionalisieren<br />
wird. Ebenso wird die Regelung jungen Familien den<br />
Eigenheimerwerb durch gesenkte Kaufnebenkosten<br />
erleichtern.<br />
„Das Gesetz<br />
zur Provisionsteilung<br />
schafft eine<br />
einheitliche und faire<br />
Regelung.“<br />
Ich freue mich auf ein Gespräch mit Ihnen!<br />
Dipl. Immobilienökonomin (BI)<br />
Nicola Metzger<br />
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q EIN FAHRZEUG FÜR DEN URLAUB? SASKIA DÖRING BERÄT PRIVATKUNDEN IN <strong>FINDORFF</strong><br />
» Jetzt Caravan oder Reisemobil finanzieren.«<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 20 | PROMOTION<br />
SPARKASSE BREMEN<br />
AUTOKREDIT<br />
I<br />
m vergangenen Jahr ist der Urlaub anders<br />
verlaufen als gewöhnlich. Sofern er überhaupt<br />
stattgefunden hat. Der Deutsche Reiseverband<br />
(DRV) berichtet Ende 2020 über ein hohes Interesse<br />
an Zielen, die mit dem Auto zu erreichen<br />
sind. Neben Deutschland seien das vor allem<br />
Österreich, Italien und Polen. Es falle auf, dass<br />
Reiseinteressenten extrem kurzfristig buchen.<br />
Das schleppend anlaufende Impfprogramm<br />
macht wenig Hoffnung auf einen »normalen« Urlaub 2021.<br />
Menschen machen sich deshalb auch für die kommende Ferienzeit<br />
Gedanken, mit dem Auto zu verreisen. Vielleicht sogar mit<br />
dem eigenen Caravan oder Reisemobil. Die Idee dahinter:<br />
unabhängig reisen, große Menschenansammlungen vermeiden<br />
und flexibel den Urlaub an die Situation vor Ort anpassen.<br />
Offensichtlich wirkt sich die Pandemie direkt auf den Fahrzeugmarkt<br />
aus: Nach dem ersten Lockdown 2020 stiegen die<br />
Neuzulassungen von Freizeitfahrzeugen rasant an, berichtet<br />
der Marktdatenanbieter Statista.<br />
Leider ist selbst die Anschaffung gebrauchter Fahrzeuge recht<br />
teuer. Wer also gerade nicht über das nötige Geld verfügt, muss<br />
sich seinen Traum finanzieren. »Gerade im Spezialfahrzeug-<br />
Bereich ist das nicht so einfach«, sagt Saskia Döring von der<br />
Sparkasse Bremen. Die Kundenberaterin in der Filiale Fürther<br />
Straße weiß, dass viele Anbieter Fahrzeugtypen ausschließen.<br />
Sie hat aber auch eine sehr gute Nachricht für die Menschen im<br />
Stadtteil: »Mit dem Sparkassen-Autokredit können wir<br />
unseren Kundinnen und Kunden nicht nur eine schnelle<br />
Finanzierung für Kraftfahrzeuge anbieten, sondern auch<br />
für Motorräder, Caravans oder Reisemobile.«<br />
Wer sich entschieden hat ins Ausland zu reisen, bekommt bei<br />
der Sparkasse Bremen natürlich auch gute Tipps für den Zahlungsverkehr:<br />
Mit welcher Karte zahle ich am günstigsten vor<br />
Ort ? Welche Versicherungen enthält meine Kreditkarte Gold ?<br />
Worauf sollten Interessenten bei einem Autokredit achten ?<br />
Saskia Döring, Finanzexpertin in der Sparkassenfiliale Fürther<br />
Straße 8 in Findorff, gibt Interessenten im nachfolgenen<br />
Interview wertvolle Hinweise für den Autokredit.<br />
Ist es eine Ausnahme, ein gebrauchtes Fahrzeug mit einem<br />
Kredit zu bezahlen ?<br />
Saskia Döring: Nein, überhaupt nicht. Im Neuwagenbereich<br />
hat sich das Leasing oder die Finanzierung über den Hersteller<br />
bereits durchgesetzt. Fast jeder Zweite nutzt inzwischen auch<br />
die Möglichkeit, einen Gebrauchtwagen mit einem Kredit zu<br />
bezahlen.<br />
Was sind die Gründe dafür ?<br />
Die Listenpreise für neue Autos sind in den letzten Jahren<br />
deutlich gestiegen. Das hat natürlich Auswirkungen auf die<br />
Verkaufspreise gebrauchter Fahrzeuge. Reisemobile sind schon<br />
durch ihre Sonderausstattung hochpreisig und haben zusätzlich<br />
einen geringen Wertverlust. So kommen 30.000 Euro und mehr<br />
für ein Gebrauchtfahrzeug schnell zusammen.<br />
Welche Vorteile gibt es bei einer Finanzierung ?<br />
Wer das Geld für sein Traumfahrzeug nicht auf einmal zur<br />
Verfügung hat, kann mit einem Kredit dennoch als Barzahler<br />
gegenüber dem Verkäufer auftreten. Hier gibt es oftmals<br />
zusätzliche Rabatte. Wenn die Finanzierung mit festen Raten<br />
und einem festen Zinssatz zurückgezahlt wird, sind die Kosten<br />
außerdem transparent und kalkulierbar. Aufpassen sollte man<br />
hingegen bei Finanzierungen, die einen hohen Betrag am Ende<br />
der Laufzeit offenlassen. Die Raten sind auf den ersten Blick<br />
günstig, wenn aber der<br />
Rest nicht auf einen<br />
Schlag gezahlt<br />
werden kann, ist die<br />
nächste Finanzierung<br />
fällig. Und das wird<br />
teuer.<br />
Was mache ich,<br />
um einen Kredit<br />
zu erhalten ?<br />
Für den Sparkassen-<br />
Autokredit gibt es<br />
mehrere Wege. Wer<br />
mag, kann sich online<br />
durch die Antragsstrecke<br />
klicken und erhält<br />
Fragen zum Autokredit ? Saskia Döring<br />
direkt eine Kreditentund<br />
das Team der Sparkasse in der Fürther<br />
scheidung. Natürlich ist<br />
Straße 8 in Findorff sind für Sie da.<br />
das auch per Telefon<br />
oder nach Terminvereinbarung persönlich in der Filiale möglich.<br />
Kundinnen und Kunden der Sparkasse Bremen müssen<br />
übrigens keine Gehaltsnachweise einreichen und erhalten den<br />
Wunschbetrag nach der Sofortzusage direkt aufs Girokonto ausgezahlt.<br />
Oft ist das Geld innerhalb eines Tages auf dem Konto.<br />
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Interview: Nils Andresen, Foto: Kerstin Rolfes, Pressefoto ▲<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 21 | PROMOTION
PROFILE<br />
q DIETMAR HOPPE ÜBER DIE BÜRGERPARK-TOMBOLA IN ZEITEN VON CORONA<br />
» Wir müssen da jetzt gemeinsam durch ! «<br />
DIETMAR HOPPE<br />
LOSVERKÄUFER<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 22 | PROMOTION<br />
H<br />
err Hoppe, Sie sind Geschäftsführer der<br />
Bürgerpark-Tombola. Die Lose sind gedruckt,<br />
die Buden aufgebaut und die Preise<br />
warten auf glückliche GewinnerInnen. Nun<br />
ist der Start durch den weiteren Lockdown<br />
verschoben. Haben Sie eine Perspektive,<br />
wann es soweit sein könnte, dass die<br />
Tombola starten darf ?<br />
Auf diese anscheinend einfache Frage gibt es<br />
derzeit keine Antwort. Der verlängerte Lockdown sorgt dafür,<br />
dass die diesjährige Bürgerpark-Tombola nicht im gewohnten<br />
Stil eröffnen konnte. Geplanter Start war für uns eigentlich der<br />
3. Februar 2021. Auch wir sind von den Ansagen und Entscheidungen<br />
der Politik abhängig. Wir sind fast täglich im Austausch<br />
mit den Behörden und hoffen auf einen baldigen Start der<br />
diesjährigen Bürgerpark-Tombola.<br />
Ziel der Tombola ist es, den ausschließlich privat finanzierten<br />
Bürgerpark, aber auch viele andere Projekte in den Parkanlagen<br />
der Stadt Bremen zu unterstützen. Welchen Anteil am<br />
Gesamtetat für den Bremer Bürgerpark haben die Erlöse<br />
aus der Tombola ?<br />
Der Anteil am Etat für den Bürgerpark beträgt ca. 15 Prozent.<br />
2020 hatte die Bürgerpark-Tombola durch den vorzeitigen<br />
Abbruch aufgrund des ersten Lockdown sehr viel weniger<br />
Einnahmen. Können Sie die Verluste im Vergleich zum<br />
»coronafreien« Vorjahr beziffern?<br />
Wir hatten 2020 leider 430.000 Euro weniger Einnahmen im<br />
Vergleich zu unserem »coronafreien« Rekordjahr 2019.<br />
Die Bürgerpark-Tombola hat ungefähr 500 SponsorInnen und<br />
SpenderInnen, die Sie als Geschäftsführer der Tombola betreuen.<br />
Wie erleben Sie das Engagement Ihrer UnterstützerInnen<br />
in der schwierigen Zeit seit der Coronakrise ?<br />
Von beiden Seiten ist es ein sehr partnerschaftliches Verhältnis.<br />
Auch von uns erfordert es einen äußerst sensiblen und empathischen<br />
Umgang mit unseren SponsorInnen. Aber wir müssen<br />
sicherlich feststellen, dass einige Unternehmen mehr oder minder<br />
stark durch die Pandemie betroffen sind. Dieses drückt sich<br />
bei allem Wohlwollen uns gegenüber in diesem Jahr auch in der<br />
Beteiligung hinsichtlich Sponsoring und Spenden aus. Dennoch<br />
ist mein Motto: »Wir müssen da jetzt gemeinsam durch !«<br />
Ralph Saxe, Abgeordneter der Bremischen Bürgerschaft,<br />
postet: »Das kann doch nicht wahr sein ! Aufbau der Buden<br />
für die Bürgerpark-Tombola – als wäre nichts geschehen.« Er<br />
schreibt: »Diese Buden sind nicht schön und seit Jahren zu<br />
Recht in der Kritik. Sie jetzt da mal einfach so in die Gegend<br />
zu stellen, ist unsensibel.« Was entgegenen Sie ?<br />
Wir sind eine kleine Mannschaft und »drehen jeden Cent um«.<br />
Unser alleiniges Ziel ist es, Jahr für Jahr Erlöse für den Bürgerpark<br />
und Stadtwald sowie für weitere Bremische Grünanlagen<br />
zu erzielen. Dabei haben wir natürlich die Tombola-Aufbauten<br />
im Auge. Dank des Engagements der Tischlerei Wenzel aus<br />
Woltmershausen wurden beispielsweise in der Vergangenheit<br />
die Mehrzahl der Verkaufshäuser ausgetauscht – und zwar<br />
völlig kostenneutral. Da wir täglich mit dem Verkauf der Lose<br />
beginnen könnten, musste der zeitaufwendige Aufbau zum anvisierten<br />
Verkaufsstart am 3. Februar 2021 beendet sein. Hierbei<br />
gilt unser besonderer Dank den Handwerksunternehmen aus<br />
Bremen und umzu, die uns alljährlich mit Ihrem Know-how<br />
und professioneller »Manpower« unterstützen.<br />
»Lotto einfach online spielen – ganz bequem von zu Hause<br />
aus«. Wäre ein zweites, digitales Standbein auch für den Losverkauf<br />
online für die Bürgerpark-Tombola eine Option –<br />
oder ist so eine Lösung nicht realisierbar ?<br />
Wir sind und bleiben die Straßenlotterie Deutschlands. Die<br />
seit Jahren bewährte Kombination »Hier Lose kaufen und<br />
Gewinne sofort abholen« macht unseren großen Erfolg aus.<br />
Wie kann man die Bürgerpark-Tombola bis zum Start noch<br />
unterstützen ?<br />
Man kann vorab Loskontingente in unserer Tombola-Geschäftsstelle<br />
telefonisch unter 0421 - 32 36 66 ordern; eine tolle Idee,<br />
nicht nur für Unternehmen. MitarbeiterInnen, GeschäftspartnerInnen<br />
und FreundInnen werden sich über ein geschenktes<br />
Los sicherlich freuen. Außerdem kann man jederzeit unser<br />
Spendenkonto DE49 2905 0101 0001 0808 03 »füttern«.<br />
Vorfreude ist die schönste Freude: Welche besonderen Preise<br />
wird es dieses Jahr zu gewinnen geben ?<br />
Als Klassiker sind wieder Spitzengewinne wie Autos und<br />
Bargeld im Lostopf. Die Preise bleiben weiterhin attraktiv: Hier<br />
können wir uns zum Glück auf treue PartnerInnen verlassen.<br />
Auch die Gutscheinpalette ist vielfältig. Ein Besuch im wunderbaren<br />
Bremer Varieté-Theater »GOP« oder Gutscheine für den<br />
»Findorffer Weinladen«: Es ist alles dabei.<br />
Wo kann man erfahren, wann es losgeht ?<br />
Sobald bekannt, werden wir den Eröffnungstermin auf unserer<br />
Homepage www.buergerpark-tombola.de veröffentlichen und<br />
selbstverständlich auch der Tagespresse mitteilen.<br />
Herr Hoppe, vielen Dank für das Gespräch.<br />
▼ ÜBER DIETMAR HOPPE<br />
Dietmar Hoppe (59) ist seit 15 Jahren Geschäftsführer der<br />
Bürgerpark Tombola. Als Kind zog er mit seiner Familie von<br />
Meppen nach Bremen, das zu seiner Heimat geworden ist.<br />
Der studierte Diplom-Kaufmann ist leidenschaftlicher Fan von<br />
Werder Bremen, mag ein gutes Steak und kann im Sommer<br />
einem leckeren Schokoladeneis einfach nicht widerstehen.<br />
Interview: Mathias Rätsch, Foto: Martin Rospek ▲<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 23 | PROMOTION
THEMA<br />
q MEHR ÖFFENTLICHKEIT FÜR DEN BEIRAT <strong>FINDORFF</strong><br />
» Sitzungen vor Ort können anstrengend sein.«<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 24<br />
LOKALPOLITIK<br />
H<br />
and aufs Herz: Haben Sie schon einmal<br />
eine öffentliche Beiratssitzung in Findorff<br />
besucht ? Wenn ja: Wie lange ist das her ?<br />
Wenn nein: Wussten Sie nicht, dass alle<br />
Sitzungen des Beirats öffentlich sind – und<br />
wann die Sitzungen stattfinden ? Zweimal<br />
Nein ? Verständlich: Sie sind nicht allein.<br />
Sie sind in guter Gesellschaft. Auch viele<br />
FindorfferInnen wissen nicht, wann, wo<br />
und wie die gewählten LokalpolitikerInnen sich für unseren<br />
Stadtteil engagieren. Wie auch ? Oder kennen Sie etwa die<br />
Unterseite der Internetpräsenz, auf der die Termine der Beiratssitzungen<br />
regelmäßig eingepflegt werden ? Kennen Sie nicht ?<br />
Besuchen Sie die Internetpräsenz des Ortsamtes West: Dort finden<br />
Sie unter dem Menüpunkt »Findorff« die besagte Unterseite<br />
www.ortsamtwest.bremen.de/findorff/termine-2728. Nun ja,<br />
man kann auch nicht alles wissen – und der Seitentitel ist schon<br />
ein bisschen lang, um ihn sich zu merken. Was man aber weiß:<br />
Die meisten Beiratssitzungen in Findorff sind katastrophal<br />
schlecht besucht. Unser Stadtteil hat ca. 25.000 EinwohnerInnen<br />
– aber es kommen seit Jahren nur wenige BürgerInnen in<br />
ihr lokales »Stadtteilparlament Beirat«, das, mangels fehlender<br />
Räumlichkeiten in Findorff, manchmal auch im Nachbarstadtteil<br />
Walle stattfindet. Wenn jemand kommt, sind es oftmals die<br />
gleichen Gesichter. Manchmal kommt niemand. Gut besucht<br />
sind nur Beiratssitzungen mit echten »Aufregerthemen«. Der<br />
Hauptgrund für das in der Regel geringe Interesse: eine seit<br />
Jahren komplett fehlende Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Es war Anfang der Siebzigerjahre, als Beiräte und Ortsämter flächendeckend<br />
für Bremen geschaffen wurden. Die Zeiten waren<br />
extrem politisiert – und so erhielt jeder Stadtteil seinen Beirat.<br />
Seit 1989 können die FindorfferInnen die Beiratsmitglieder<br />
für ihren Stadtteil direkt wählen – als ehrenamtlich engagierte<br />
BürgerInnen aus den verschiedenen demokratischen Parteien.<br />
Öffentliche Beiratssitzungen sind eigentlich Arbeitssitzungen.<br />
Aber zu Beginn jeder Sitzung besteht mit dem Tagesordnungspunkt<br />
»Anfragen, Wünsche und Anregungen aus der Bevölkerung«<br />
die Möglichkeit für jede Bürgerin und jeden Bürger sich<br />
vor Ort einzubringen und auch im weiteren Verlauf zu verschiedenen<br />
Themen Stellung zu beziehen. Was man auch wissen<br />
sollte: Der Beirat Findorff hat, wie alle Beiräte in Bremen, zwar<br />
begrenzte Entscheidungsrechte, aber dafür eine umfassende Beratungszuständigkeit.<br />
Die Mitglieder beraten in verschiedenen<br />
Fachausschüssen über alle Angelegenheiten, die von öffentlichem<br />
Interesse sind. Der Beirat reagiert auch über das Ortsamt<br />
West auf von außen eingebrachte Themen und Rückmeldungen.<br />
Beantrage die Kohle im Dorff : Der Beirat entscheidet auch<br />
eigenverantwortlich über die Globalmittel. Globalmittel sind<br />
jene Gelder, die für stadtteilbezogene Maßnahmen eingesetzt<br />
werden und »Vereine, Verbände und Institutionen können aus<br />
diesen Mitteln Zuschüsse für Projekte beantragen.« Fazit: Der<br />
Beirat in Findorff ist eine gute Einrichtung, um Demokratie<br />
hautnah zu (er)leben – wenn man nur mehr darüber wüsste,<br />
wann und wo die insgesamt fast dreißig Beiratssitzungen mit<br />
den verschiedenen Fachausschüssen pro Jahr stattfinden.<br />
Welches waren in den letzten Jahren die Themen im Beirat<br />
Findorff ? Auch dafür gibt es eine Seite im Internet, auf der zeitversetzt<br />
drei Monate nach jeder Sitzung die endgültigen Protokolle<br />
abgelegt werden und von jedem, den es interessiert, heruntergeladen<br />
werden können. Das wussten Sie nicht ? Zappalott !<br />
www.ortsamtwest.bremen.de/findorff/protokolle-2740 heißt<br />
die Domain, in der regelmäßig alle Protokolle der öffentlichen<br />
Beiratssitzungen in Findorff gesetzlich vorgeschrieben archiviert<br />
werden. Im »Archiv« sind auf einer weiteren Seite zurückgehend<br />
bis in das Jahr 2011 auch alle Protokolle als PDF-Dateien<br />
zwecks Download öffentlich verfügbar. Vielleicht sind<br />
Sie jetzt neugierig, welche Themen im Beirat Findorff bisher<br />
behandelt wurden ? Das ist ziemlich schwierig: Alle PDF-Dateien<br />
haben wenig aussagekräftige Namen wie zum Beispiel das<br />
»Protokoll FA ›Bau‹ vom 12.04.2011 (pdf, 196.7 KB)«. Bringen<br />
Sie also Zeit mit, um in Erfahrung zu bringen, was wann wo in<br />
den letzten zehn Jahren Thema war. Eine nachvollziehbare Dokumentation<br />
von engagierter Beiratsarbeit im letzten Jahrzehnt<br />
sieht anders aus. Erste Chance vertan: Schade, eigentlich !<br />
Nörgeln wir nicht weiter im Detail. Suchen wir den Fehler bei<br />
uns. Wie interessiert sind wir tatsächlich an den Aktivitäten des<br />
Beirates Findorff ? Tatsache ist: Das Verhältnis zwischen unseren<br />
LokalpolitikerInnen und den FindorfferInnen ist offenbar<br />
keine Liebesbeziehung. Man beachtet einander nicht wirklich.<br />
Das hat mehrere Gründe: Sitzungen vor Ort können anstrengend<br />
sein. Man braucht Zeit, muss hingehen und zuhören. Die<br />
Luft in den Räumlichkeiten ist oft schlecht. Es wird ab und zu<br />
sehr viel und zu kompliziert diskutiert. Lokalpolitik ist eine<br />
ernsthafte Sache und ziemlich spaßbefreit. Wer in den letzten<br />
Jahren dabei war, weiß: Die Bearbeitung von Themen ist komplexer,<br />
als man denkt. Viele Lösungen brauchen Zeit. Oft sind<br />
lokalpolitische Kompromisse nicht optimal, sondern bilden<br />
im Ergebnis den kleinsten gemeinsamen Nenner ab. u<br />
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<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 25
q MEHR ÖFFENTLICHKEIT FÜR DEN BEIRAT <strong>FINDORFF</strong><br />
» Videokonferenzen sind ein gelungener Schritt.«<br />
Auf der anderen Seite: Vielen von uns ist vieles viel zu kompliziert<br />
geworden. Deshalb nutzen wir Kanäle, über die man<br />
mit wenig Aufwand und Tiefsinn Frust ablassen kann. Wilder<br />
Müll vor der Haustür ? Falsch geparkte Autos im Bürgerpark ?<br />
Recyclingstation schon wieder geschlossen ? Hundekot auf den<br />
Fußwegen ? Schlimm, schlimm, schlimm ! Warum macht da niemand<br />
etwas ? Wer auf Missstände aufmerksam machen möchte,<br />
schreibt heute kurz und bündig einen Kommentar auf »facebook«,<br />
um Aufmerksamkeit zu generieren. Daumen<br />
hoch ! Ein Post ist einfach, geht schnell und<br />
man hat sofort Resonanz von ebenfalls<br />
empörten »FreundInnen«. Das bestätigt<br />
und ist einfacher, als sich<br />
an die zuständigen AnsprechpartnerInnen,<br />
die gewählten<br />
Beiratsmitglieder oder an<br />
das Ortsamt West zu wenden.<br />
Was aber bringt<br />
»facebook«? Wenig bis gar<br />
nichts – und ein schnell<br />
abgesetzter Kommentar<br />
erzeugt und beweist<br />
leider kein nachhaltiges<br />
Interesse an den Themen,<br />
die im Stadtteil eine Rolle<br />
spielen. Wie textete einst Marius<br />
Müller-Westernhagen ? »Da<br />
müsstest Du schon selber gehen...«<br />
In diesem Fall wenigstens ab und zu<br />
auch zu den öffentlichen Beiratssitzungen.<br />
Das Verhältnis zwischen den BürgerInnen und dem<br />
Beirat muss keine Liebesbeziehung sein. Mehr Interesse aneinander<br />
wäre in dieser Beziehung allerdings hilfreich. Auf der<br />
unattraktiven Startseite des Beirats Findorff wird online sehr<br />
wortkarg wenig bis nichts an Inhalten zu den Themen der Sitzungen<br />
redaktionell aufbereitet kommuniziert. Das ist schade,<br />
da im Beirat engagierte Arbeit für den Stadtteil geleistet wird.<br />
Wie soll sich ohne Kommunikation Interesse oder zumindest<br />
eine Annäherung auf sachlicher »Arbeitsebene« und mehr<br />
Transparenz und Bürgerbeteiligung entwickeln ?<br />
Tue Gutes und rede darüber: Was wiederum verstehen manche<br />
Beiratsmitglieder unter Öffentlichkeitsarbeit ? Sitzungsprotokolle,<br />
die nach Wochen auf einer kaum bekannten Seite<br />
des Ortsamtes hochgeladen werden, können eine zeitgemäße<br />
Darstellung nach außen im digitalen Zeitalter der schnellen<br />
Kommunikation sicherlich nicht ersetzen. Erstaunlich: Einige<br />
Beiratsmitglieder sind der Meinung, dass die Berichterstattung<br />
in der lokalen Findorffer Tagespresse und zwei Stadtteilmagazinen<br />
ausreicht. Das ist leider eine völlig falsche Vorstellung.<br />
Warum ? Mit dieser Argumentation nach dem Motto »Ist doch<br />
alles gut !« macht man es sich einfach – und verwechselt als<br />
politisch denkende Menschen externe Presseberichterstattung<br />
mit einer zielgerichteten Außendarstellung: Die könnte die<br />
Arbeit der Fachausschüsse transparenter machen und erfolgreich<br />
kommunizieren. Man sollte wissen: In der Demokratie<br />
erfüllen unabhängige Medien als sogenannte »vierte Gewalt«<br />
andere Funktionen. Sie sollen informieren, durch Kritik und<br />
Diskussion zur Meinungsbildung beitragen und Partizipation<br />
ermöglichen. Die Presse hat im Rahmen der Gewaltenteilung in<br />
einer demokratischen Gesellschaft auf die öffentliche<br />
Meinung und auf politische Entscheidungen<br />
einzuwirken. Auch auf lokaler Ebene haben<br />
die Medien für Findorff nicht die<br />
Aufgabe, Stadtteilthemen im Sinne<br />
des Beirats zu kommunizieren.<br />
Ein Gedankenspiel: Wie<br />
wären wir eigentlich über die<br />
Arbeit im Beirat Findorff<br />
informiert ohne die lokale<br />
Berichterstattung im<br />
»Weser Kurier« ? Gar nicht.<br />
Die Berichterstattung in<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong><br />
<strong>NEBENAN</strong> wurde übrigens<br />
2020 auf einer Sitzung des<br />
Fachausschusses »Wirtschaft,<br />
Kultur, Inneres und Sport«, als<br />
»Öffentlichkeitsarbeit« Thema<br />
war, von einem Beiratsmitglied als<br />
tendenziös bezeichnet. Gut erkannt: Wir<br />
haben uns über dieses »Lob« eines liberalen<br />
Jungpolitikers sehr gefreut. Auch ein Stadtteilmagazin<br />
für Handel, Dienstleistung, Kultur und Politik darf tendenziös<br />
sein, ist aber kein Ersatz für eine Öffentlichkeitsarbeit des<br />
Beirats. Angesichts von weiterhin polarisierenden Entscheidungen,<br />
wie den Antrag für die Einführung des Bewohnerparkens,<br />
wird eine bürgernahe und eigenständige Vermittlung von Lokalpolitik<br />
durch die verantwortlichen Akteure sehr bald noch<br />
sehr notwendig werden.<br />
Wir wollen fair sein: Wer könnte eine offensive Öffentlichkeitsarbeit<br />
für unser Stadtteilparlament überhaupt leisten ?<br />
Freiwillige Beiratsmitglieder ? Die haben, wie auf der besagten<br />
Sitzung Anfang 2020 deutlich wurde, weder Zeit und Energie,<br />
noch finanzielle Mittel oder Wissen und Know-how, um eine<br />
professionelle Kommunikation für den Beirat zu leisten. Das<br />
Informationsbedürfnis der FindorfferInnen ist mit Sicherheit<br />
vorhanden. Zweite Chance vertan: schade, eigentlich !<br />
Mit dem Beginn der Coronakrise hat sich vieles für uns geändert.<br />
Das öffentliche Leben wurde zeitweise in weiten Teilen<br />
der Gesellschaft heruntergefahren wie nie zuvor – und die<br />
weltweite Pandemie hatte auch große Auswirkungen auf<br />
die Politik in Bremen und den Beirat in Findorff. u<br />
»Es kommt darauf an, den<br />
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<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 26
q MEHR ÖFFENTLICHKEIT FÜR DEN BEIRAT <strong>FINDORFF</strong><br />
» Ein gewaltiger Sprung für den Beirat Findorff.«<br />
Vielen Dank<br />
für das erste Jahr...<br />
Plötzlich galt es coronabedingt, Abstand zu halten und Kontakte<br />
zu vermeiden. Sitzungen vor Ort mussten durch das Ortsamt<br />
regelkonform mit viel Aufwand organisiert werden – und auch<br />
die zunehmende Digitalisierung eröffnete dem Beirat Findorff<br />
völlig neue Möglichkeiten für mehr Bürgerbeteiligung auf anfangs<br />
ungewohnten Wegen.<br />
Video killed the Hinterzimmer ? Videokonferenzen, an denen<br />
jedeR online teilnehmen kann, ersetzen seit Oktober 2020<br />
in Findorff analoge Sitzungen – und für mehr<br />
Öffentlichkeit und Transparenz ist das ein<br />
echter Sprung nach vorn. Wie konnte<br />
es nach vielen Jahren des Stillstands<br />
dazu kommen ? Anfang<br />
März wurden wegen Corona<br />
alle im 1. Halbjahr 2020<br />
geplanten Beiratssitzungen<br />
abgesagt.<br />
Wie es für Findorff mit<br />
der vorgeschriebenen<br />
Bürgerbeteiligung nach<br />
der Sommerpause weitergehen<br />
könnte, dazu gab<br />
es Anfang Mai 2020 laut<br />
»Weser Kurier« ein Treffen<br />
von Beiratsmitgliedern. Zitat:<br />
»Es ist ja nicht realistisch,<br />
dass es in nächster Zeit wieder<br />
Sitzungen wie gewohnt geben wird<br />
– da müssen wir Wege finden«, sagte<br />
Beiratssprecherin Anja Wohlers (Grüne). Juni<br />
2020 wurde zudem durch den Stadtteilbeirat ein Beschluss<br />
zur »Ermöglichung der Teilhabe am politischen Diskurs«<br />
gefasst. In dem Beschluss forderte der Beirat das Ortsamt West<br />
und die Senatskanzlei auf, die technischen und organisatorischen<br />
Voraussetzungen zu schaffen, um allen BürgerInnen die<br />
Teilnahme an den Sitzungen im 2. Halbjahr digital zu ermöglichen.<br />
Begründung: »Die Kommunalpolitik zeichnet sich durch<br />
die räumliche und persönliche Nähe zwischen der Politik und<br />
Bevölkerung aus. Wenn Präsenzsitzungen durch eine Pandemie<br />
nicht in gewohnter Öffentlichkeit erfolgen könnten, dann<br />
sei es notwendig, andere Formen der Öffentlichkeit, Transparenz,<br />
Teilhabe und Inklusion zu ermöglichen.« Präsenzsitzungen<br />
mit einer eingeschränkten Öffentlichkeit seien ein richtiger<br />
und wichtiger erster Schritt. Allerdings müsste das grundsätzliche<br />
Ziel darin bestehen, eine umfassende Öffentlichkeit<br />
zu ermöglichen. Neben der demokratischen Teilhabe sei die<br />
politische Öffentlichkeit eine wichtige Voraussetzung für die<br />
gesellschaftliche Kontrollfunktion. Die abschließend genannte<br />
Zielsetzung des Beschlusses lautete: »Wenn die Beiratssitzungen<br />
in Form einer Videokonferenz organisiert würden, dann wäre<br />
es möglich, Kommunikation beispielsweise über einen Chat zu<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 28<br />
etablieren und dem Anspruch einer umfassenden Öffentlichkeit<br />
inklusive politischer Teilhabe gerecht zu werden.«<br />
Nach der Sommerpause in 2020 ging es mit den Sitzungen<br />
des Beirats in Findorff wie in den Jahren zuvor zunächst in<br />
analogen Räumlichkeiten weiter – ohne Videokonferenz oder<br />
»Live-Stream« sowie unter strengen Auflagen und mit Anmeldung<br />
für stark begrenzte BesucherInnenplätze. Problematisch für die<br />
Umsetzung als »Live-Stream« ist: Auch in Findorff müssen aufgrund<br />
der geltenden Corona-Regeln die Veranstaltungsräume<br />
für die Übertragung von analog<br />
abgehaltenen Sitzungen groß genug<br />
sein, damit Tische und Sitzplätze<br />
mit dem erforderlichen Abstand<br />
ausgerichtet werden können.<br />
Die vor Corona genutzten<br />
Veranstaltungsorte sind<br />
als Räume aber zu klein.<br />
Im Vergleich zu anderen<br />
Beiräten hat der Beirat<br />
Findorff keine Möglichkeit,<br />
Schulen oder Mensen<br />
im Stadtteil zu buchen. In<br />
den Messehallen auf der<br />
Bürgerweide gibt es zwar<br />
Räumlichkeiten, die groß<br />
genug wären, sie sind aber nicht<br />
zu finanzieren. Infrage kommen<br />
im Stadtteil nur der Gemeindesaal<br />
der Martin-Luther-Gemeinde und die<br />
Kesselhalle im Schlachthof – und auch diese<br />
Räume müssen kostenpflichtig angemietet werden.<br />
Um Beiratssitzungen als »Live-Stream« übertragen zu können,<br />
ist für jedes Beiratsmitglied außerdem ein Tisch für ein Mikro<br />
zu stellen. Das ist im Gemeindesaal möglich, war in der Kesselhalle<br />
auf der erhöhten Bühne aber bisher nicht zu leisten.<br />
Die Erkenntnis der Notwendigkeit für eine digitale Lösung,<br />
um Sitzungen weiterhin zu realisieren, war also in der Theorie<br />
vorhanden, aber es fehlte weiterhin an einer praktischen<br />
Umsetzung. Bereits Anfang Oktober 2020 zeichnete sich ein<br />
»Worst-Case-Szenario« ab, dass aufgrund steigender Zahlen an<br />
Infizierten erneut gar keine analogen Sitzungen mehr stattfinden<br />
würden – zumal die Gesundheit von Beiratsmitgliedern<br />
und Gästen weiterhin stark gefährdet war, insbesondere die von<br />
Personen, die zu den Risikogruppen gehören. Der Autor dieser<br />
Zeilen schrieb zur gleichen Zeit in einen »Zwischenruf« auf dem<br />
Stadtteilportal www.findorff-gleich-nebenan.de folgende für<br />
die weitere Entwicklung prophetische Sätze: »Wären angesichts<br />
steigender Coronazahlen kurzfristig auch rein virtuelle<br />
Beiratssitzungen möglich, die als digitale Videokonferenzen abgehalten<br />
und online zu sehen sein könnten – selbstverständlich<br />
unter Beteiligung aller interessierten BürgerInnen ?« u<br />
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die erste Sitzung im Fachausschuss »Wirtschaft, Kultur, Inneres<br />
und Sport« in Form einer Videokonferenz statt. Diese digitale<br />
Premiere ist als Zeitsprung für eine unkomplizierte Bürgerbeteiligung<br />
und verbunden mit mehr öffentlicher Transparenz in der<br />
Lokalpolitik fast ebenso wegweisend wie die Mondlandung vor<br />
50 Jahren. Man möchte sofort Neil Armstrongs berühmten Satz<br />
abwandeln, den er nach seinen ersten Schritten auf dem Mond<br />
gesagt hat: »Ein kleiner Schritt für die Menschheit,<br />
aber ein gewaltiger Sprung für den Beirat<br />
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erste Videokonferenz einer<br />
Sitzung des Beirats Findorff<br />
hat übrigens technisch<br />
hervorragend geklappt. Schade<br />
nur: Es gab so gut wie keine<br />
Beteiligung von BürgerInnen an der<br />
ersten Onlinesitzung. Shame on you !<br />
Auf der zweiten Sitzung des Fachausschusses<br />
»Bau, Klima, Umwelt und Verkehr« waren zeitweise schon bis zu<br />
49 Personen inklusive Beiratsmitglieder, Moderatorin und ExpertInnen<br />
eingeloggt. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass<br />
das Aufregerthema »Bewohnerparken« auf der Tagesordnung<br />
stand. Auf der dritten Sitzung waren es zeitweise bereits bis zu<br />
75 Personen, die online dabei waren. So kann es weitergehen !<br />
Wurde man früher kurz vor Beginn einer analogen Beiratssitzung<br />
schon einmal süffisant mit den vielsagenden Worten<br />
»Sehen Sie, wer uns sucht, der findet uns auch !« begrüßt,<br />
nachdem man mangels Ausschilderung das Hinterzimmer in<br />
einem Schulgebäude gerade doch noch gefunden hat, ist eine<br />
Teilnahme an einer Videokonferenz von zuhause aus jetzt unkomplizierter<br />
und zeitlich mit weniger Aufwand verbunden.<br />
Auch die Art und Weise der Gesprächsführung hat sich positiv<br />
geändert. Christina Contu, im Ortsamt West zuständig für die<br />
»Stadtteilsachgebietsleitung Findorff«, hat nicht nur die Technik<br />
im Griff. Sie moderiert auch, wie es in neutraler Position sein<br />
soll: pragmatisch, aufmerksam und überparteilich. Auch die<br />
Chatfunktion wird gut angenommen. Diese Funktion nur<br />
auf Einträge wie »Wortmeldung« zu reduzieren, entspricht<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 30<br />
allerdings nicht ihrem Zweck. Es macht durchaus Sinn, dass<br />
alle TeilnehmerInnen während der Diskussion über den Chat<br />
auch Fragen stellen oder Kommentare und Hinweise abgeben<br />
können. Es muss auch nicht alles beantwortet werden. In<br />
den Videokonferenzen ist jetzt von überall aus zu sehen: Wer<br />
agiert und argumentiert wie ? Auch für Videokonferenzen gilt:<br />
Von intelligenten Wortbeiträgen, pomadigen Selbstdarstellungen,<br />
klassischen Wutbürgerbeiträgen und eher schweigenden<br />
TeilnehmerInnen ist weiterhin alles dabei. Ein klarer<br />
Vorteil ist auch, dass die zeitliche Koordination<br />
von Redebeiträgen durch die Hoheit der<br />
Moderatorin über die Mikrophone<br />
sehr diszipliniert abläuft. Was aber,<br />
wenn man live nicht teilnehmen<br />
kann ? Videokonferenzen lassen<br />
sich mit »Go to Meeting«<br />
aufzeichnen – und können<br />
auf Videoportalen wie<br />
»vimeo« eingestellt und<br />
nachträglich zugänglich<br />
gemacht werden.<br />
Fazit: Videokonferenzen<br />
ermöglichen eine ortsunabhängige<br />
Teilnahme für alle.<br />
Sie sind eine Vereinfachung für<br />
alle Beteiligten. Chance genutzt !<br />
Lokalpolitik wird dadurch transparenter<br />
und »moderner«. Der Weg dahin<br />
war eine echte Leistung: Respekt für die<br />
MitarbeiterInnen im Ortsamt West. Auch wenn<br />
man sich nach Corona wieder analog treffen kann, sollten<br />
Sitzungen durch elektronische Kommunikation als Regelinstrument<br />
ergänzt werden – damit die Türen für eine Lokalpolitik<br />
in Hinterzimmern auch nach Corona dauerhaft verschlossen<br />
bleiben. Das Thema Öffentlichkeitsarbeit allerdings bleibt<br />
präsent. Zumindest die Termine von Sitzungen sollten durch<br />
den Beirat breit kommuniziert werden. Weil dafür viel Luft<br />
nach oben ist, postet <strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong>, bis<br />
es hoffentlich bald soweit ist, die Einladungen weiter auf<br />
www.facebook.com/FindorffVerlag<br />
▼ BÜRGERBETEILIGUNG LEICHT GEMACHT<br />
Mit der Installation des Programms »Go to Meeting« auf dem<br />
Rechner kann man an den Videokonferenzen teilnehmen. Das<br />
Programm lässt sich über www.gotomeeting.com/de-de herunterladen.<br />
Der Online-Zugang zur Videokonferenz erfolgt als<br />
Login über einen Link. Der Link und eine Anleitung über die<br />
weiteren Schritte sowie alle Termine für und die Einladungen<br />
zu den Beiratssitzungen im 1. Halbjahr 2021 finden sich hier:<br />
www.ortsamtwest.bremen.de/findorff/termine-2728<br />
Text und Recherche: Mathias Rätsch, Foto: Everett Collection ▲<br />
U<br />
rban trifft grün, Qualität trifft Innovation:<br />
Im Zusammenspiel aus modernem Stadtleben<br />
und der Ruhe der Natur bietet »Findorff<br />
Living« unter der Projektentwicklung von<br />
Justus Grosse Eigentumswohnungen für<br />
Jung bis Alt. »Findorff Living« entsteht im<br />
lebendigen Stadtteil Findorff an der Ecke<br />
Göttinger Straße/Leipziger Straße in der<br />
Nähe zum Bürgerpark und zur Innenstadt.<br />
Bis Ende 2022 sollen die insgesamt 44 stilvollen<br />
Wohnungen bezugsfertig sein. Über<br />
50 Prozent sind bereits verkauft. Aktuell<br />
werden noch 2- bis 3-Zimmer-Wohnungen<br />
mit Größen von circa 65 bis 99 Quadratmetern<br />
angeboten. Die Wohnungen eignen sich sowohl hervorragend<br />
zur Eigennutzung als auch als sichere Kapitalanlage. Der<br />
Baustart steht kurz bevor.<br />
Im »Findorff Living« steht der Wohnkomfort der Bewohner<br />
an erster Stelle. Helle Räume, eine barrierefreie Gestaltung<br />
und eine hochwertige Ausstattung verschaffen einen hohen<br />
Wohlfühlcharakter in den gut geschnittenen Wohnungen. So<br />
sorgen bodentiefe Fenster für viel Licht und Echtholzparkett<br />
mit Fußbodenheizung sowie ein stillvolles Bad-Design für<br />
Gemütlichkeit. »Findorff Living« steht für Qualität, die sich<br />
sehen und fühlen lässt. Zum Verweilen laden in allen Wohnungen<br />
mindestens ein Balkon oder eine Terrasse ein und zusätzliche<br />
Freiräume schafft der begrünte Innenhof mit Spielplatz<br />
für die Kleinen. Dank Abstellraum und eigenem Kellerabteil<br />
wurde auch an Stauflächen gedacht. Mit High-Speed-Internet,<br />
Videogegensprechanlage, Lift und Tiefgarage mit zum Teil<br />
E-Lade-Vorrüstung sind die Bewohner zudem technisch auf<br />
dem neuesten Stand.<br />
Offen, zeitgemäß und vielfältig: »Findorff Living« in der Nähe des Bürgerparks<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 31 | PROMOTION<br />
BAUPROJEKT<br />
»Findorff Living« ist zeitgemäßes Wohnen nach Wunsch. In<br />
dem modernen Gebäudekomplex mit begrüntem Dach verteilen<br />
sich die 44 Wohnungen auf fünf Geschosse. Ob für Singles,<br />
Paare oder Familien: So vielfältig wie die zukünftigen Bewohner<br />
sind auch die Möglichkeiten. Kurz- und Frühentschlossene<br />
können Grundrisse jetzt noch bedingt mitgestalten und so die<br />
Option nutzen, eigene Wünsche in den Wohnraum einfließen<br />
zu lassen. »Findorff Living« bietet nicht nur umfangreiche<br />
Entfaltungsmöglichkeiten, sondern entspricht zugleich den<br />
neuesten energetischen Baustandards. Vor<br />
dem Hintergrund des aktuellen Niedrigzinsniveaus<br />
stellen die Wohnungen auch<br />
für Kapitalanleger eine ideale Investition<br />
dar. Ein kostenfreier Erstvermietungsservice<br />
rundet zudem das Angebot ab.<br />
Das Gebäude »Findorff Living« liegt im lebendigen Findorff<br />
mit seinen diversen Einkaufsmöglichkeiten sowie gastronomischen<br />
und kulturellen Angeboten. Bewohner genießen hier<br />
alle Annehmlichkeiten eines modernen Stadtlebens und sind<br />
trotzdem in unmittelbarer Nähe zur Natur. Besonderes Highlight<br />
ist zudem die Nähe zum Bürgerpark mit seinen vielfältigen<br />
Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung für Groß und Klein. Auch<br />
Innenstadt und Hauptbahnhof sind im Handumdrehen mit<br />
dem öffentlichen Nahverkehr, dem Rad oder zu Fuß erreichbar.<br />
▼ KONTAK T<br />
Interessierte können gerne telefonisch bei der Firma Justus<br />
Grosse unter Telefon 0421 30 80 68 91 oder per Mail unter<br />
findorffliving@justus-grosse.de zu den Eigentumswohnungen<br />
im »Findorff Living« beraten lassen. Auch online finden sich<br />
weiterführende Informationen und Impressionen.<br />
www.findorff-living.de<br />
Mehr Infos auf www.findorff-living.de
q DIE SPARKASSE BREMEN IN <strong>FINDORFF</strong><br />
A<br />
uch in diesem Jahr gehen die<br />
Einschränkungen durch<br />
Corona hier im Stadtteil<br />
weiter. Wir können<br />
immerhin unsere Filiale<br />
in der Fürther Straße geöffnet<br />
halten. Allerdings<br />
sind wir angehalten, den<br />
Infektionsschutz bestmöglich<br />
sicherzustellen: Nur dringliche Kontakte können<br />
persönlich erfolgen und selbstverständlich<br />
nur mit dem medizinischen<br />
Maskenschutz. Mein Tipp: Rufen Sie<br />
uns am besten vorab an unter Telefon<br />
<strong>17</strong>9 - 26 27 oder schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an<br />
Filiale27@sparkasse-bremen.de. Wir finden eine schnelle<br />
Lösung für Ihre Serviceanfragen oder Beratungswünsche.<br />
Insbesondere in dieser Zeit haben unsere digitalen Helfer<br />
Hochkonjunktur. Viele Findorfferinnen und Findorffer haben<br />
in der Pandemie etwas Neues ausprobiert. Auch wenn es hier<br />
und da noch mal hakt, überwiegen aus meiner Sicht die positiven<br />
Erfahrungen. Es geht mir genau so: Manchmal muss man<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 32<br />
Tschüs, Soli !<br />
AKTIV VOR ORT<br />
eine Sache erst ausprobieren, um den Wert für sich zu<br />
erkennen. Und wir helfen gerne weiter. Bleiben Sie<br />
also neugierig und testen doch mal unsere Sparkassen-App.<br />
Nicht nur für Kontoumsätze oder<br />
Überweisungen eignet sie sich. Sie bietet auch<br />
spezielle Funktionen – vom Kontowecker bis<br />
hin zur Fotoüberweisung.<br />
Oder wie wäre es mit der Smavesto-App ? Gerade,<br />
wo der Solidaritätszuschlag für die allermeisten<br />
weggefallen ist, könnte doch etwas Geld zur Seite gelegt<br />
werden. Ein Wertpapiersparplan kommt<br />
dafür ebenso in Frage wie ein Bausparvertrag.<br />
Zu unmodern? Nein, denn die<br />
staatlichen Förderungen für Wohneigentum<br />
können nun noch mehr Menschen im Stadtteil nutzen.<br />
Und der Wunsch nach der eigenen Immobilie liegt nach wie<br />
vor im Trend.<br />
Sprechen Sie unser Team in der Fürther Straße gerne an und<br />
bleiben Sie gesund !<br />
Herzlichst, Saskia Döring, Kundenberaterin<br />
Text: Sakia Döring, Foto: Kerstin Rolfes ▲<br />
In Findorff seit 1989<br />
Top-Schuhreparaturen<br />
Kompetent und zuverlässig: Fred Doll ist Ihr Spezialist in<br />
Findorff für Schuhreparaturen, Tanzschuhsohlen, Gürtelanfertigung,<br />
Taschenreparatur, Reißverschlüsse, Messerund<br />
Scherenschliff, Sicherheitstechnik, Schlüsseldienst<br />
sowie Teppichreinigung und Textilreinigung.<br />
DOLL’S Service Center, Fred Doll, Münchener Straße 81<br />
Tel. 0421 / 35 69 59, Infos: www.dolls-service-center.de<br />
q DIE DÄMMVISITE VON »ENERGIEKONSENS« ZEIGT, WIE ES GELINGT<br />
Den Energieverbrauch senken, das Klima schonen<br />
E<br />
in strenger Winter macht deutlich: Es lohnt<br />
sich, das eigene Haus umfassend vor Kälte<br />
zu schützen. So können EigentümerInnen<br />
ihre Heizkosten senken und gleichzeitig<br />
einen Beitrag für den Klimaschutz leisten.<br />
Doch welche Strategie<br />
ist dafür die Beste ? Wo<br />
genau geht wertvolle<br />
Energie im Gebäude<br />
verloren ? Mit welchen Maßnahmen lässt<br />
sich das verhindern ? Antworten auf diese und weitere Fragen<br />
gibt die Dämmvisite – ein Beratungsangebot der gemeinnützigen<br />
Klimaschutzagentur energiekonsens, welches HausbesitzerInnen<br />
im Land Bremen für nur 30,00 Euro in Anspruch<br />
nehmen können. Im Rahmen des Angebots prüfen unabhängige<br />
EnergieberaterInnen die Gebäudehülle von Ein- oder Mehrfamilienhäusern<br />
mit bis zu zehn Wohneinheiten hinsichtlich<br />
ihrer Wärmedämmung. Die ExpertInnen zeigen auf, wo sich<br />
Energielecks wie zum Beispiel Wärmebrücken an<br />
Wänden oder undichten Fensterrahmen befinden und<br />
an welchen Stellen es sinnvoll ist, zusätzlich oder nachträglich<br />
zu dämmen. Zudem stellen sie verschiedene<br />
Dämmvarianten vor – von Innen-, Fundament-, Dachund<br />
Dachbodendämmung bis hin zur Außendämmung<br />
von Fassaden. »Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile<br />
möglicher Maßnahmen sprechen unsere Energieberaterinnen<br />
und -berater Handlungsempfehlungen<br />
für die in Augenschein genommene Immobilie aus«,<br />
erklärt Heinfried Becker, Projektleiter bei energiekonsens,<br />
der das Angebot mit entwickelte.<br />
Frank Haber, Hauseigentümer in Findorff, hat über die<br />
Dämmvisite einige Hinweise erhalten – so zum Beispiel<br />
dazu, warum die Kellerräume nachträglich gedämmt<br />
werden sollten, bevor eine neue Brennwerttherme installiert<br />
wird, die weniger Wärme abstrahlt. »Ich habe<br />
erfahren, dass dies die beste Möglichkeit ist, um Frostschäden<br />
an den Rohrleitungen zu vermeiden. Zudem<br />
waren die Kellerdecken- und die Fußbodendämmung<br />
in der Erdgeschosswohnung ein Thema.«<br />
Im Anschluss an die Hausbegehung bekam der Hausbesitzer<br />
einen Beratungsbogen vom Energieexperten<br />
vor Ort ausgehändigt. Darin finden sich neben den<br />
Handlungsempfehlungen auch eine Übersicht über<br />
gängige Dämmstoffe sowie Informationen zu Finanzierungsangeboten<br />
und Förderprogrammen für energetisches<br />
Sanieren im Land Bremen. »Mit der Broschüre<br />
habe ich etwas zum Nachschlagen vorliegen, was<br />
wichtig ist, damit die Anregungen im Laufe der Zeit<br />
nicht in Vergessenheit geraten. Schließlich geht man<br />
nicht alles sofort an«, so Frank Haber.<br />
DER GUTE TIPP<br />
Wer mit dem Gedanken spielt, den Wärmeschutz der eigenen<br />
Immobilie zu verbessern, sollte entsprechende Maßnahmen<br />
gut planen und vorbereiten. »Dafür ist die Dämmvisite eine<br />
wertvolle Unterstützung«, betont Heinfried Becker. Er rät<br />
HauseigentümerInnen, möglichst schnell einen Termin für die<br />
Beratung zu vereinbaren, denn: »Die<br />
Erfahrung zeigt, dass die Umsetzung<br />
solcher Bauvorhaben mitunter lange<br />
dauert – insbesondere, weil Handwerker<br />
lange Wartezeiten haben. Das Frühjahr<br />
ist der beste Zeitpunkt, dafür alles in die Wege zu leiten.«<br />
▼ INTERESSE GEWECKT?<br />
Die Dämmvisite ist buchbar unter Telefon 0421 - 376 67 10<br />
oder per E-Mail unter daemmung@energiekonsens.de. Weitere<br />
Informationen unter www.energiekonsens.de/daemmvisite<br />
Text: Sandra Wagner, Foto: energiekonsens, Antje Schimanke ▲<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 33 | PROMOTION
q WER, WIE, WAS, WIESO, WESHALB, WARUM<br />
+++ Corona geht (hoffentlich bald) und LUGGER kommt:<br />
Kneipe und Biergarten im und am Schlachthof haben neue<br />
Pächter. Björn »Buddle« Ladehoff (rechts im Bild) und Matthias<br />
»Madde« Mecking hoffen, dass es bald mit frischem Wind für die<br />
neue Kneipe im SCHLACHTHOF losgehen kann. Beide planen<br />
die Eröffnung voraussichtlich ab April, um bisherigen und neuen<br />
Gästen »Essen und Trinken, Kunst und Kultur, oben und unten,<br />
drinnen und draußen« zu bieten. Unter neuer Flagge und mit<br />
dem neuen Namen »Lugger«, der ursprünglich das Segel an einem<br />
Torfkahn bezeichnet, möchte man auch in schwierigen Zeiten<br />
durchstarten – wenn Corona es zulässt. »Lugger« steht zugleich<br />
für ein maritimes Konzept und drückt auch aus, dass man sich<br />
mit Findorff eng verbunden fühlt. Dazu passt, dass das<br />
tägliche Gesicht vor Ort Stefan »Kimbo« Gräfe<br />
(links im Bild) als dritter Partner im Bunde<br />
sein wird. STEFAN GRÄFE ist seit einigen<br />
Jahren begeisterter Wahl-Findorffer und gilt<br />
schon länger als eine Institution in Sachen<br />
»Gäste-Wohlfühl-Macher« in Bremen. Erklärte<br />
Absicht des gleichberechtigten Trios<br />
ist es, eine gemütliche Kneipe mit origineller<br />
Küche und einem der coolsten Biergärten<br />
Bremens zu schaffen. Der wird erstmal<br />
umgetauft und heißt ab sofort BIERHAVEN.<br />
Es wird raffiniertes, bodenständiges Essen geben,<br />
aber auch Kunst und Kultur sind geplant.<br />
Für die Neugestaltung »binnen und buten«<br />
hat man mit Immo Wischhusen und Olaf<br />
Kock zwei Tausendsassa der Bremer<br />
Kulturszene »schanghait«. Der Schlachthof-Vorstand<br />
hatte den Vertrag mit den bisherigen Betreibern der<br />
Schlachthofkneipe nicht verlängert. Betreiber des »Lugger« ist<br />
jetzt die Mecking Ladehoff GbR. www.luggerbleiben.de<br />
+++ »Wir kombinieren das Schöne !«, verspricht Nicole Lange<br />
von NILA FASHION auf der Internetpräsenz des Findorffer<br />
Ladengeschäfts. Sie präsentiert im Blog auf www.nilafashion.de<br />
passende Kombinationen für Modefans. Mode für Damen und<br />
Herren sowie Accessoires kann man bei »Nila fashion« mit wenigen<br />
Klicks ansehen, auswählen, bestellen, bezahlen und liefern<br />
lassen. Natürlich ist es auch möglich, das »Lieblingsteil« der Wahl<br />
reservieren zu lassen. Der Shop ist komplett verschlüsselt und<br />
bietet neben der Zahlung via Banküberweisung auch »PayPal«<br />
und »PayPal Kauf« auf Rechnung an. Unbedingt empfehlenswert:<br />
lokales Shoppen mit großer Auswahl unter www.nilashop.de<br />
+++ Mutig hat das ALTE PUMPWERK für den März zwei<br />
Veranstaltungen angekündigt, um auch 2021 mit »Cultur contra<br />
Corona« in weiterhin ziemlich kulturlosen Zeiten ein Zeichen<br />
zu setzen. Man möchte zugleich den KünstlerInnen wieder eine<br />
Möglichkeit bieten, vor Publikum aufzutreten. Am Freitag, den<br />
12. März 2021 spielt das »hanseSWINGproject-Trio« in kleiner<br />
Besetzung mit »Springtime - Swingtime« auf. Am Freitag, den<br />
26. März gibt es spanische Romanzen und Duette mit dem Trio<br />
»González, Sandoval & Kim«, die Ausschnitte aus dem Programm<br />
»Zarzuela« in der Alten Maschinenhalle präsentieren werden.<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 34<br />
DORFFKLATSCH<br />
Es werden keine Eintrittspreise festgesetzt. Es wird um Spenden<br />
gebeten, die vollständig den KünstlerInnen zugute kommen. Anmeldungen<br />
sind über www.altespumpwerk.de unter »Veranstaltungen«<br />
mit den jeweils angegebenen E-Mail-Adressen möglich.<br />
Die Anmeldung wird bestätigt, soweit noch Plätze frei sind. Sollte<br />
sich herausstellen, dass doch kein Veranstaltungsbetrieb möglich<br />
ist, erhält man per E-Mail eine Absage.<br />
+++ Der BREMER GEWÜRZHANDEL, bisher in der Leipziger<br />
Straße, hat den Standort Findorff ebenso verlassen wie der<br />
kleine, feine SCHOKOLADEN in der Hemmstraße. Geschäftsaufgaben<br />
liegen auch in Findorff leider im Trend: Mittlerweile<br />
stehen beispielsweise in der Admiralstraße drei Läden nebeneinander<br />
leer. Das aktuelle »Zentren- und Nahversorgungskonzept<br />
für die Stadt Bremen« stellt für<br />
die Zukunft des Einzelhandels in Findorff fest:<br />
»Eine entscheidende Zukunftsaufgabe wird<br />
es sein, die Stadtteilzentren aufgrund der<br />
aktuellen Herausforderungen gegenüber<br />
Wettbewerbsstandorten und dem Onlinehandel<br />
zu positionieren.« Problematisch<br />
sei die negative Entwicklung der Einzelhandelssituation<br />
seit 2006. In Findorff ist die<br />
Anzahl der Einzelhandelsbetriebe seitdem um<br />
27 % sowie die Verkaufsfläche im Stadtteil um<br />
11 % erheblich gesunken. Wünschenswert wäre eine<br />
öffentliche Präsentation des Konzepts im<br />
Beirat. Das Konzept kann unter online auf<br />
www.transparenz.bremen.de als PDF-Datei<br />
heruntergeladen werden.<br />
+++ Erstmals großzügige finanzielle Unterstützung für die<br />
Findorffer Geschäftswelt ? Dafür sieht es 2021 gut aus. Die<br />
Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa kündigt in der<br />
Vorlage für die »Institutionelle Förderung und Mehrbedarfe der<br />
Innenstadt- und Stadtteilinitiativen in der Stadt Bremen« an:<br />
»Dem Ressort liegt ein Antrag des Vereins der <strong>FINDORFF</strong>ER<br />
GESCHÄFTSLEUTE auf Förderung eines Stadtteilmarketings<br />
über 50.000 € pro Jahr vor, dem entsprochen werden soll. Mit<br />
diesen Mitteln sollen eine Büroassistenz in Teilzeit sowie Aktionen<br />
finanziert werden. Das Gesamtbudget des Vereins beträgt<br />
dann für 2021 74.000 €, so dass ein Betrag von 24.000 € selbst<br />
eingebracht wird.« Lass die Kohle im Dorff: Der ganze Stadtteil<br />
freut sich auf Unterstützung durch Marketingmaßnahmen für<br />
alle Geschäftsleute in Findorff.<br />
+++ »Konflikte entstehen, wenn zwei Menschen gleichzeitig<br />
Unterschiedliches wollen«, beschreibt PETRA HASLOP<br />
die Ausgangssituation für ihre Angebote. Die Mediatorin aus<br />
Findorff bietet u. a. Beratung in Einzelgesprächen oder gemeinsam,<br />
Mediation mit Konfliktparteien, Vorträge, Kurse, Themenabende<br />
und Übungsgruppen für »Wertschätzende Kommunikation«<br />
an. Außerdem im Programm: Kommunikationstraining<br />
in Unternehmen und sozialen Einrichtungen und Beratung für<br />
Kinder, Jugendliche und Familien. www.mediation-haslop.de<br />
Textredaktion: Mathias Rätsch, Foto: Jens Werner ▲<br />
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Wartburgstraße 7<br />
282<strong>17</strong> Bremen<br />
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12<br />
März<br />
u hanseSWINGproject-Trio<br />
»Springtime - Swingtime«<br />
Anmeldung: mail@hanse-swing-project.de<br />
26<br />
März<br />
u González, Sandoval & Kim<br />
»Zarzuela«, spanische Vokalmusik<br />
Anmeldung: propiano83@icloud.com<br />
Beginn ist jeweils um 19:00 Uhr.<br />
Teilnahme nur mit Anmeldung<br />
per E-Mail. Statt Eintritt Spenden<br />
zugunsten der Künstler*innen.<br />
Veranstaltungen unter Vorbehalt<br />
der Coronaregeln<br />
www.altespumpwerk.de<br />
Altes Pumpwerk e.V. | Salzburger Str. 12 | HB<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 35
▼ GEHEIMTIPP: GASTROAUTORIN NICOLE HENZE ÜBER DAS PERSISCHE RESTAURANT »SARA«<br />
Speisen aus Tausendundeiner Nacht<br />
G<br />
leich um die Ecke des Eiscafés<br />
»Cercená«, in der Walsroder<br />
Straße 6, befindet sich seit<br />
2016 das Persische Restaurant<br />
»Sara«. Für alle, die es<br />
noch nicht kennen sollten:<br />
Es ist ein echter Geheimtipp.<br />
Inhaber Farzad Najafi<br />
hat das Restaurant vor zwei<br />
Jahren übernommen. Mit viel Liebe und Herzblut<br />
führt er seitdem das hübsche Restaurant, in<br />
dem man auf mehreren Ebenen sitzen kann.<br />
Der Rechtsanwalt und Koch aus Leidenschaft<br />
stammt aus Teheran. Ab und zu steht er sehr<br />
gern auch schon mal selbst hinter dem Herd, um Köstlichkeiten<br />
wie aus Tausendundeiner Nacht für seine Gäste zu zaubern.<br />
Farzad Najafi legt Wert auf frische Qualität für die iranische<br />
Küche aus der Heimat.<br />
Gereicht werden warme und kalte Vorspeisen, Hauptgerichte<br />
wie zum Beispiel Grillspieß mit zarten Hähnchenbrustfilets,<br />
mariniert in Zwiebeln, Safran und Limettensaft mit Grilltomate<br />
und Reis oder Salat. An Fisch gibt es Forelle in einer Marinade<br />
aus Zwiebeln, Knoblauch, frischen Kräutern und Limettensaft<br />
gebraten – serviert mit durch Safran verfeinerten Kräuter-Basmatireis,<br />
Oliven und Spezial-Sauce. Besonders erwähnenswert<br />
sind aufwendig zubereitete Saucengerichte, »Khoresht« genannt,<br />
mit Fleisch und sehr leckeren Gewürzen. Sehr lecker ist<br />
beispielsweise auch das persische Gulasch. Das bekommt der<br />
Gast, wenn er »Khoresht-e Ghormeh Sabsi« bestellt. Das geschmorte<br />
Lammfleisch zergeht auf der Zunge. Es wird in einer<br />
Kräutersauce mit roten Bohnen und getrockneten Limonen<br />
mit Safranreis gereicht. Als Beilage zu empfehlen ist »Borani«,<br />
eine Speise aus Joghurt mit Spinat, Knoblauch und Gewürzen<br />
MAHLZEIT<br />
oder »Mast-o-Mousir«, eine Creme aus Joghurt und<br />
fein gehacktem Wildknoblauch. Die Vorspeisen<br />
<strong>Nr</strong>. 2 und 3 und die Beilagen sind vegetarisch.<br />
Alle Saucengerichte können auf Wunsch auch<br />
vegetarisch zubereitet werden. Das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
im »Sara« ist hervorragend. Wer<br />
dieses persische Restaurant noch nicht kannte<br />
und es nun für sich entdeckt, wird begeistert sein<br />
und immer wiederkommen. Die Speisekarte hat viel<br />
zu bieten und jedes neue Gericht nimmt einen mit auf<br />
eine köstliche, orientalische Reise, die einem<br />
noch lange ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht<br />
zaubert – und im Sommer lädt die Sommerterrasse<br />
zum Verweilen ein.<br />
Wie viele Gastronomen trifft auch Farzad Najafi der Lockdown<br />
hart. Die Gute Nachricht ist: Alle Speisen können Sie sich über<br />
»Lieferando« liefern lassen. Und zwar sieben Tage die Woche.<br />
Auch ist es möglich, die Speisen telefonisch vorzubestellen und<br />
sie selbst im Sara abzuholen. Sobald das Restaurant wieder<br />
Gäste empfangen darf, sorgt ein Luftreiniger für den Austausch<br />
von Aerosolen. Außerdem gibt es das obligatorische Hygienekonzept<br />
für größtmögliche Sicherheit.<br />
▼ ÜBER DAS »SARA«<br />
Geöffnet ist Montag bis Freitag von 16:30 bis 19:30 Uhr und<br />
am Wochenende von 13:00 bis 18:30 Uhr. Vorbestellungen für<br />
die Selbstabholung unter Telefon 0421 / 69 52 38 87 oder Mobil<br />
0<strong>17</strong>6 / 76 59 <strong>17</strong> 20. Oder Sie bestellen über www.lieferando.de<br />
und lassen sich das Essen nach Hause liefern. Unter »Lieferando«<br />
ist auch die Speisekarte einzusehen. Sobald das »Sara« wieder<br />
Gäste empfangen darf, wird eine Tischreservierung empfohlen.<br />
Mehr unter »Sara Restaurant Bremen« auf www.instagram.com<br />
Text: Nicole Henze, Foto: Torabkhani, majidtorabkhani.com ▲<br />
www.raetsch.de, Foto: »Nahaufnahme Dame« © Roman Samborskyi, www.shutterstock.com<br />
WAS FINDE ICH WO IN <strong>FINDORFF</strong> ?<br />
Im <strong>FINDORFF</strong> FINDER wird Ihnen geholfen – jetzt<br />
erstmals auf einer umfassenden Internetpräsenz mit<br />
über 300 Adressen nahezu aller Geschäftsleute sowie<br />
als Bonus die Adressen von Einrichtungen aus Kultur,<br />
Politik und Vereinsleben. Sie kennen Unternehmen<br />
oder Einrichtungen, die nicht dabei sind ? Nobody is<br />
perfect: Mailen Sie uns ! Wir ergänzen für Sie gern.<br />
Alle Infos dazu und über Werbemöglichkeiten online<br />
auf www.findorff-finder.de<br />
IMPRESSUM<br />
AUTOR/INN/EN<br />
Saskia Döring, Khaled Hadidi, Nicole Henze, Suse Lübker, Nils<br />
Andresen, Mathias Rätsch, Sandra Wagner © Nutzung durch<br />
Nachdruck oder digital, auch auszugsweise, sind nur mit vorheriger<br />
Genehmigung gestattet. Sämtliche Rechte der Vervielfältigung<br />
liegen beim Findorff Verlag. Zuwiderhandlungen in Form<br />
von Urheberrechtsverletzungen werden strafrechtlich verfolgt.<br />
FOTOGRAFIE<br />
Martin Bockhacker, www.bildplantage13.de<br />
Karim Sander, www.bildplantage13.de<br />
Kerstin Rolfes, www.kerstinrolfes.de<br />
Martin Rospek, www.rospek.de<br />
ILLUSTRATION<br />
Bettina Bexte, www.bettina-bexte.de<br />
ART DIRECTION<br />
Mathias Rätsch, www.raetsch.de<br />
LEKTORAT<br />
Leona Ilgner<br />
BILDNACHWEIS<br />
Titel/Seite 5/37: »Nahaufnahmee« © Roman Samborskyi,<br />
www.shutterstock.com, Seite 5/6/10: Yosra Al Said, Andreas<br />
Eckert, © Bockhacker, www.bildplantage13.de, Seite 14/23/<br />
32: Hanau und von Speckelsen, Döring © KerstinRolfes,<br />
www.kerstinrolfes.de, , Seite 19: Hadidi © Pressefoto Seite<br />
22: Hoppe @ Rospek, www.rospek.de, Seite 24: »Retrostyle<br />
People« © Everett Collections, www.shutterstock.com, Seite<br />
26/28/30: »Video« © Koch, www.pixabay.com, Seite 31: Pressefotos<br />
© Justus Grosse, Seite 33: energiekonsens © Schimanke,<br />
Seite 34, Dorffklatsch © Jens Werner, Seite 36: Mahlzeit<br />
© Majid Torabkhanio, Seite 38: Supersuse © Rainer Pleyer<br />
DRUCK<br />
BerlinDruck GmbH + Co KG,<br />
www.berlindruck.de, FSC ® -mixed<br />
produziert. Es wurden Materialien<br />
aus FSC-zertifizierten Wäldern<br />
und/oder Recyclingmaterial sowie<br />
Material aus kontrollierten<br />
Quellen verwendet.<br />
DRUCKAUFLAGE<br />
10.000 Exemplare<br />
ERSCHEINUNGSWEISE<br />
Alle Erscheinungstermine 2021 auf www.findorff.info<br />
DISTRIBUTION<br />
Verteilung in Briefkästen von ausgesuchten Haushalten in<br />
Findorff sowie über ca. 50 Arztpraxen und 70 »Hotspots« im<br />
Stadtteil. Infos unter »Distribution« auf www.findorff.info<br />
ANZEIGENBUCHUNG<br />
Beratung per Telefon 0421 / 579 55 52 oder E-Mail unter<br />
kontakt@findorff.info. Ansprechpartner ist Herr Rätsch.<br />
Mehr Infos auf www.findorff.info/anzeige/online-buchen<br />
Ausgabe 18 erscheint ab dem 5. Juni 2021. Anzeigenschluss<br />
ist der 21. Mai 2021. Ausgabe 19 erscheint ab dem 18. September<br />
2021. Anzeigenschluss ist der 3. September 2021.<br />
Änderungen vorbehalten. Unser Dank gilt allen treuen und<br />
neuen AnzeigenkundInnen aus und um Findorff, ohne die<br />
diese Ausgabe so nicht möglich gewesen wäre.<br />
HERAUSGEBER<br />
Mathias Rätsch<br />
VERLAG<br />
Findorff Verlag<br />
Magdeburger Str. 7, 28215 Bremen<br />
Telefon 0421 / 579 55 52<br />
Telefax 0421 / 579 55 53<br />
E-Mail kontakt@findorff.info<br />
®<br />
KOOPERATIONEN<br />
Der Findorff Verlag kooperiert mit der Stadtteilinitiative<br />
»Leben in Findorff«. Wir betreuen ehrenamtlich das Portal<br />
www.findorffaktuell.de sowie den www.findorff-finder.de<br />
Im Maharani treffen Genuss und Verführung auf<br />
einen Ort der Entspannung und der Begegnung.<br />
Jetzt reservieren: Telefon 0421 566 25 66<br />
oder E-Mail: info@maharani-bremen.de<br />
Findorffstraße 114 · 28215 Bremen<br />
Alle Informatione zu Bestellservice, Mittagstisch,<br />
Sonntagsbuffet und Speisekarte finden Sie<br />
unter www.maharani-bremen.de<br />
®<br />
MITGLIEDSCHAFT<br />
Der Findorff Verlag ist Mitglied in der Handelskammer<br />
Bremen. Infos unter www.handelskammer-bremen.de<br />
FACEBOOK<br />
Gefällt ! Sie finden den Findorff Verlag auf »facebook«:<br />
www.facebook.com/FindorffVerlag<br />
LESERBRIEFE<br />
Wir freuen uns über Leserbriefe zu den Themen in dieser<br />
Ausgabe auf www.findorff-gleich-nebenan.de/leserbriefe<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 36<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 37
q ZEITMANAGEMENT IN DER FAMILIE ? MUSS AUF DIE TO-DO-LISTE FINDET SUPERSUSE<br />
M<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 38<br />
ach ich gleich !« »Momääääänt.<br />
Ich bin noch nicht fertig !«<br />
»Warte kurz !«<br />
Seit vielen Jahren sind das hier<br />
bei uns die Standardsprüche der<br />
Kinder. Und gern immer dann,<br />
wenn‘s eilig ist. Und so warten und<br />
warten und warten wir. Und aus<br />
dem Warten wird irgendwann Unwirsch. Und aus<br />
dem Unwirsch wird Wut. Aber die nützt auch nix.<br />
Also warten wir weiter und atmen tief ein und<br />
aus. Ommm.<br />
Seit vielen Jahren gebe ich Zeitmanagement-Workshops<br />
für Eltern (Naja, meist<br />
kommen nur die Mütter. Leider). Also ich<br />
weiß genau: Kinder ticken anders. Brauchen<br />
länger, verlieren sich in Augenblicken.<br />
Hinsetzen – Legospielen – Zeit vergessen.<br />
Da kann man schon mal neidisch werden.<br />
Wenn ich auf dem Sofa sitze, dann höchstens<br />
zwei Sekunden lang. Denn vom Sofa aus sehe ich,<br />
was alles noch getan werden muss. Und dann<br />
muss ich leider aufspringen. Und sinnvolle Dinge<br />
tun: rumräumen, rumorganisieren, rumscheuchen.<br />
Diese Rums kommen nicht so gut an bei<br />
meiner Restfamilie. Die wissen genau: Jetzt werden Aufträge<br />
verteilt (im Zeitmanagement heißt das Delegation). Und schon<br />
sind sie auf der Flucht.<br />
Dabei sind wir wirklich gut organisiert, Früchte jahrelanger<br />
Zeitmanagement-Recherchen: Riesige Küchentafel mit allen<br />
Wochen- und Außer-der-Reihe-Terminen. Post-Its an der Wand<br />
mit Familien-To-dos. Alle haben Zugriff auf einen gemeinsamen<br />
Online-Kalender, Erinnerungen plöppen rechtzeitig und sehr<br />
penetrant auf. Kaninchenstall saubermachen, Zahnarzttermin,<br />
sowas halt. An die Kaninchen, die Zahnarzttermine und was<br />
sonst noch so anliegt, denke meist nur ich. Und oft auch vor<br />
dem Aufplöppen. Meine innere To-do-Liste ist zuverlässig.<br />
Zumindest, was die Restfamilie angeht. Meine eigenen Termine<br />
bleiben manchmal auf der Strecke. Ups, schon wieder meinen<br />
Augenarzt-Termin vergessen. Könnte mich ja mal jemand dran<br />
erinnern. Die Kinder finden es lustig.<br />
Und dann sind da noch die vielen anderen To-dos, die in<br />
keinem Kalender stehen und die dennoch Aufmerksamkeit verlangen.<br />
Mein Mann nennt sie die »Wir-müssen-nochs«. Ganz<br />
plötzlich tauchen sie auf, für mich ganz logisch, für die Restfamilie<br />
erstaunlich. Warum fällt mir gerade jetzt beim Frühstück<br />
ein, dass wir dringend eine Glühbirne fürs Tochter-Fahrrad<br />
brauchen ? Ganz klar, ich höre im Radio einen Bericht über<br />
geteilten Unterricht, erinnere mich an eine Nachricht von der<br />
» Wir müssen noch … «<br />
Elternsprecherin, dann mir fällt ein, dass morgen ja Schule<br />
ist und es morgens noch dunkel ist und dann denke ich:<br />
Fahrradlicht.<br />
Um die Ecke denken hab‘ ich im Blut. Vergessen auch. Nach<br />
dem Frühstück ist das Fahrradlicht nicht mehr in meinem<br />
»Mental Load«. Also meinem Unbedingt-dran-denken-Speicher.<br />
Am nächsten Morgen holt die Tochter das Fahrrad aus<br />
SUPERSUSE<br />
der Garage und bemerkt: Licht kaputt. Ich könnte jetzt<br />
was sagen. Mach ich aber nicht. Fährt sie halt mit<br />
Klemmlicht.<br />
Dummerweise tauchen diese Wir-müssennochs<br />
auch in der Nacht auf. Kennt ihr<br />
das: Ihr wacht plötzlich auf und seid<br />
hellwach. Ich könnte jetzt all das machen,<br />
was auf meiner To-do-Liste steht.<br />
Aber es ist ja mitten in der Nacht. Also:<br />
Einschlafen. Jetzt. Klappt aber nicht,<br />
denn meine Wir-müssen-nochs sind<br />
nachtaktiv. Sehr. Ich muss sie einschläfern<br />
und schnappe mir ein Buch. Sie wollen<br />
nicht, drängeln sich in die Geschichte, die ich zu<br />
lesen versuche, werden immer mehr. Langsam<br />
werde ich ungehalten (unwirsch !).<br />
Ich will doch nur schlafen !<br />
Meist gewinne ich dann doch, es dauert<br />
halt nur und macht nicht gerade gute Laune am nächsten Tag.<br />
Am Morgen versuche ich mich an alles Wichtige zu erinnern,<br />
aber da ist nichts mehr. Alles weg – wie kann das bloß sein?<br />
Zeitmanagement-Gurus, Mental-Load-ExpertInnen und mein<br />
Mann sagen: Das Zeugs muss raus aus dem Kopf, am besten<br />
alles aufschreiben. Gleich in der Nacht. Hätte ich bloß alles<br />
aufgeschrieben – meine Familie hätte sich gefreut, endlich<br />
neue Aufträge.<br />
Gerade schenkte mein Mann mir einen kleinen Block, von ihm<br />
selbstgestaltet mit Supersuse-Illustration. Oben drüber steht:<br />
»Wir müssen noch:«, ganz unten: »Darauf freue ich mich:«.<br />
q ÜBER SUSE LÜBKER<br />
Suse »Supersuse« Lübker lebt mit Kindern und Ehemann im<br />
schönen Findorff. Die freiberufliche Texterin und Trainerin<br />
konzipiert, schreibt und redigiert Texte für Verlage, Vereine,<br />
Verbände und Soloselbstständige, online und offline. Zudem<br />
veranstaltet sie Kommunikations- und Schreibworkshops. 2015<br />
erschien ihr Buch »Das Bremer Kinderlexikon. Von Achterdiek<br />
bis Ziegenmarkt« – für alle kleinen und großen BremerInnen,<br />
die Lust haben, ihre Stadt (neu) zu entdecken. In ihrem Blog<br />
berichtet sie über Alltagsabenteuer und gibt Tipps zum Thema<br />
Zeitmanagement. Der Blog auf www.suseluebker.de/blog<br />
Text: Suse Lübker, Illustration: Rainer Pleyer ▲<br />
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